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Freikorps” wollte Ausländer vertreiben

(Frank­furter Rund­schau, 5.3.) Pots­dam · 4. März · epd · Im ersten Prozess um die Bil­dung einer
ter­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung recht­sex­tremer Jugendlich­er in Brandenburg
sollen am Mon­tag vor dem Ober­lan­des­gericht in Pots­dam die Urteile verkündet
wer­den. Die Gen­er­al­staat­san­waltschaft hat für drei der zwölf Angeklagten
Haft­strafen zwis­chen zwei und viere­in­halb Jahren gefordert. Für den
20-jähri­gen Abi­turi­ent Christo­pher H. — Haup­tangeklagter und Ini­tia­tor der
2003 gegrün­de­ten “Kam­er­ad­schaft Freiko­rps” — soll die höch­ste Strafe
ver­hängt wer­den. Neun Beschuldigte sollen mit Bewährungsstrafen davonkommen. 

Den Jugendlichen wird eine Serie von Bran­dan­schlä­gen auf ausländische
Imbisse im Havel­land zwis­chen August 2003 und Mai 2004 vorge­wor­fen. Dabei
ent­standen Schä­den von mehr als 700 000 Euro. Die Angeklagten haben die
Vor­würfe weit­ge­hend eingeräumt. Zum Anklagepunkt der Bil­dung einer
ter­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung erk­lärten sie sich nicht schuldig. 

Ziel der “Kam­er­ad­schaft Freiko­rps” war laut Gen­er­al­staat­san­waltschaft, als
Aus­län­der aus der Region zu vertreiben. Alle Angeklagten seien rechtsextrem
geprägt. Durch die Zielset­zung und die dauer­hafte Organ­i­sa­tion­sstruk­tur sei
der Tatbe­stand der Bil­dung ein­er ter­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung erfüllt. Der
Haup­tangeklagte sitzt seit mehreren Monat­en in Untersuchungshaft.

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Polizeischüler entlassen

(MAZ, 5.3.) BASDORF Ein 19-jähriger Polizeis­chüler ist nach dem Auftritt in einem
Gewaltvideo von der Bran­den­burg­er Fach­hochschule der Polizei in Basdorf
(Barn­im) ent­lassen wor­den. Außer­dem habe die Schule einen Dozen­ten von
sein­er Lehrtätigkeit ent­bun­den, teilte die Schule gestern mit. Die
Bürg­er des Lan­des müssten sich auf die Polizei ver­lassen kön­nen. Für
Gewalt und Erniedri­gung sei deshalb an der Schule kein Platz, heißt es
in der Mitteilung. 

Polizeis­chüler des mit­tleren Dien­stes haben ver­schiedene Sta­tio­nen ihrer
Aus­bil­dung auf einem Videoband fest­ge­hal­ten. Dabei hat­te der jetzt
ent­lassene 19-Jährige an ein­er Puppe gewalt­tätige und sexuelle
Hand­lun­gen simuliert. 

Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) vertei­digte die
Ent­las­sung des Polizeis­chülers. Der Dienst in der Polizei erfordere
Charak­ter­stärke, so der Min­is­ter. Der Schüler habe diese notwendige
Eig­nung in ekla­tan­ter Weise ver­mis­sen lassen. Er begrüße deshalb das
kon­se­quente Vorge­hen des Präsi­den­ten der Fachhochschule.

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Gubens Abgeordnete lehnen Gedenksitzung mit Gubin ab

Wie bege­hen die Guben­er den 60. Jahrestag des Kriegsendes? Mit dieser Frage
beschäftigten sich am Mittwoch aus­giebig die Stadtverord­neten. Am Ende der
Diskus­sion stand ein Beschluss, der noch für reich­lich Gesprächsstoff sorgen
könnte. 

Es sind nur noch wenige Wochen, bis sich am 8. Mai zum 60. Mal das Ende des
ver­heeren­den Zweit­en Weltkrieges jährt. In viel­er­lei Hin­sicht laufen im
öffentlichen Leben bere­its Vor­bere­itun­gen für diesen Tag. Und wie begeht
Guben, eine Stadt, die seit jen­em Krieg mit ihrer Teilung leben muss, dieses
his­torische Ereignis? 

Erste Vorbereitungen 

Erste Antworten darauf wur­den am Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung
gegeben. So erk­lärte Uwe Schulz von der Stadtver­wal­tung, dass zwei
Ver­anstal­tun­gen vor­bere­it­et werden. 

Am 24. April, jen­em Tag, an dem die Kriegshand­lun­gen in der Neißestadt
ende­ten, soll die erste der bei­den Ver­anstal­tun­gen auf dem Platz des
Gedenkens stat­tfind­en. Am 8. Mai selb­st ist dann eine weit­ere Veranstaltung
auf dem West­fried­hof geplant. 

Vorschlag der PDS-Fraktion 

Im Ver­lauf der Stad­tratssitzung ging es dann um einen Beschlussvorschlag der
PDS-Frak­tion. Diese plädierte für eine gemeinsame
Stadtverord­neten­ver­samm­lung mit den Gubin­er Kol­le­gen. Nach­dem Christine
Knapik den Antrag begrün­det hat­te, entwick­elte sich eine Diskus­sion, in der
mehr und mehr Argu­mente gegen solch eine gemein­same Sitzung zusammengetragen
wurden. 

Da waren zunächst die per­sön­lichen Befind­lichkeit­en von Dieter Hausmann
(GUB-SPN), der zu jenen gehörte, die den Ost­teil der Stadt 1945 verlassen
mussten: «Vier Stun­den hat­ten wir damals Zeit, unsere Sachen zu packen.» 

Andere Abge­ord­nete, beispiel­sweise der Vor­sitzende des Stadtrats,
Klaus-Dieter Fuhrmann (CDU), waren nicht generell gegen eine gemeinsame
Sitzung, plädierten aber dafür, diese eher für die Behand­lung von Sachthemen
zu nutzen. 

Unter­stützt wurde Fuhrmann beispiel­sweise von Axel Scher­ler (SPD), der
erk­lärte, dass man sich eine solch rein sym­bol­is­che Sitzung sparen könne.
Wichtiger sei die sachori­en­tierte Arbeit während solch gemeinsamer
Beratungen. 

Klaus-Dieter Müller (GUB-SPN) trug ein weit­eres Argu­ment vor: «Wir wis­sen ja
nicht mal, ob die Gubin­er Seite das will.» Und seine Frak­tion­skol­le­gin Jana
Wilke erk­lärte, dass das The­ma zu sen­si­bel sei, als dass sie dem Antrag in
dieser Form zus­tim­men könne. 

Ein­ladung an die Nachbarn 

Etwas andere Töne schlug Andreas Eck­ert (SPD) an. Er unter­bre­it­ete den
Vorschlag, die Par­la­men­tari­er bei­der Seit­en kön­nten sich doch bei der
Ver­anstal­tung «Friede im Land» in der Klosterkirche tre­f­fen. Und die
Stadtver­wal­tung betonte, dass selb­stver­ständlich die pol­nis­chen Part­ner zu
den zwei genan­nten Ver­anstal­tun­gen ein­ge­laden werden. 

Über den PDS-Antrag wurde let­ztlich geheim abges­timmt. Mit acht Ja‑, 15
Nein­stim­men und zwei Enthal­tun­gen wurde die gemein­same Sitzung mehrheitlich
abgelehnt.

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Integration in Theorie und Praxis

(MOZ, 4.3.) Straus­berg (MOZ) Die Inte­gra­tion von Zuwan­der­ern ist The­ma ein­er aktuellen
Stunde in der näch­sten Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Inof­fiziell wurde
bere­its bekan­nt, dass in Straus­berg ein Asyl­be­wer­ber­heim ein­gerichtet werden
soll. Die Bun­deswehr ist unter­dessen bemüht, mit ein­er Zusam­me­nar­beit mit
dem Sozial­park Märkisch-Oder­land die Inte­gra­tion deutschstämmiger
Spä­taussiedler zu fördern. 

“Das Luft­waf­fe­naus­bil­dungs­batail­lon ist neu am Stan­dort Straus­berg und
dieses Gefühl, in Straus­berg neu zu sein, das verbindet Sie mit uns. Deshalb
möcht­en wir uns heute Ihnen als Mit­bürg­er der Stadt Straus­berg vorstellen
und Sie ken­nen ler­nen.” Mit diesen Worten brach Leut­nant André Knappe gleich
zur Begrüßung das Eis bei der ersten Begeg­nung von Luft­waf­fen­sol­dat­en mit
Spä­taussiedlern ihrer Garnisonstadt. 

In den Sozial­park Märkisch-Oder­land sind dieser Tage sechs Sol­dat­en, vom
Gefre­it­en bis zum Leut­nant, alle aus der 18. Kom­panie des
Aus­bil­dungs­batail­lons, gekom­men. “Kreativ für Tol­er­anz” heißt das Projekt,
das im Rah­men der Teil­nahme am Vic­tor-Klem­per­er-Jugendwet­tbe­werb von André
Knappe betreut wird. Speziell für die Straus­berg­er Sol­dat­en geht es um
Inte­gra­tion und Tol­er­anz in Strausberg. 

Schon eine Woche zuvor hat­ten die teil­nehmenden Sol­dat­en in einem
zweistündi­gen Sem­i­nar in der Barn­im-Kaserne das The­ma Tol­er­anz erörtert.
Unter Leitung von Haupt­mann Detlef Buch beschäftigten sie sich mit
the­o­retis­chen Grund­la­gen und zahlre­ichen Fall­beispie­len. Die Prax­is aber
liegt fast vor ihrer Tür. Schließlich ist der Sozial­park Märkisch-Oderland
im Bürg­er­haus des Wohnge­bi­ets Hegermüh­le keine zwei Kilo­me­ter vom
Kaser­nen­tor entfernt. 

Nach einem Rundgang durch die Räume des haupt­säch­lich durch ehrenamtliches
Engage­ment betriebe­nen und unter Geschäfts­führung von Edel­gard Neukirch
ste­hen­den Vere­ins stand die Begeg­nung mit rund 15, zumeist älteren
Spä­taussiedlern auf dem Pro­gramm. Doch zunächst über­rascht­en Kinder die
Sol­dat­en mit ihrem glock­en­hellen Gesang rus­sis­ch­er und deutsch­er Lieder. Das
rührte die Sol­dat­en sehr und unter­strich die Mühen von Seit­en des
Sozial­parks. André Knappe berichtet: “Bei Kaf­fee und Kuchen erfuhren wir,
wie es den Aussiedlern in ihrer ehe­ma­li­gen Heimat Rus­s­land ergan­gen ist und
wie sich die Rück­kehr in die neue Heimat Straus­berg mit all ihren Problemen
vol­l­zog.” Dabei hät­ten sich die Worte ein­er Frau beson­ders eingeprägt: “Wir
sind zurück in unser­er eigentlichen Heimat und hof­fen, unsere endgültige
Heimat in Straus­berg gefun­den zu haben.” 

Aus dem Pro­jekt entwick­elt sich jet­zt ein andauern­des Engage­ment der
Bun­deswehr am Stan­dort. Haupt­mann Buch und Leut­nant Knappe wer­den darüber in
der näch­sten Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 10. März bericht­en. Außerdem
sollen dort die PDS-Stadtverord­nete Tama­ra Kling, selb­st Aussiedlerin,
Elvi­ra Ziese vom Sozial­park MOL, der Leit­er des Jugend- und Sozialamtes
Märkisch-Oder­land Thomas Bödu­el und Pfar­rer Ekke­hard Kirch­n­er vom
Arbeit­skreis gegen Gewalt und Frem­den­feindlichkeit zum The­ma Inte­gra­tion von
Zuwan­der­ern sprechen. 

Auf Inter­esse dürften beson­ders die Aus­führun­gen des Amt­sleit­ers aus Seelow
stoßen, denn das Lan­drat­samt plant, schrit­tweise das Asyl­be­wer­ber­heim im
Roten Luch von Wald­siev­ers­dorf außer Betrieb zu nehmen und stattdessen ein
solch­es Durch­gang­sheim im Straus­berg­er Stadt­ge­bi­et einzuricht­en. Bis­lang gab
es dazu nur Infor­ma­tio­nen hin­ter ver­schlosse­nen Türen, weil die
ver­traglichen Voraus­set­zun­gen mit dem Eigen­tümer der vorgesehenen
Liegen­schaft noch nicht geschaf­fen seien, bestätigte Thomas Bödu­el gestern
auf Anfrage der MOZ. Hin­ter­grund der Ver­lagerung sei nicht zulet­zt die
Abgeschieden­heit des Roten Luchs, wo kaum noch von Inte­gra­tion gesprochen
wer­den könne.

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Vergessene Orte

(MAZ, 4.3.) BRANDENBURG Die Motive wirken nahezu irri­tierend banal. Plattenbaufassaden,
umzäunte Baulück­en, Bret­ter­stapel auf Hin­ter­höfen, ein Parkhaus -
aufgenom­men aus ein­er Per­spek­tive, die wed­er Fra­gen stellt noch den allseits
bekan­nten Szene­r­ien eine span­nen­dere als die gewöhn­liche Sicht abgewinnt.
Nichts wird fokussiert, Men­schen sind kaum zu sehen, wirken dann seltsam
ver­loren und wie aus Verse­hen vom Auge der Kam­era mit erfasst. Was also war
hier des Blick­es durch den Such­er wert? Worauf will der Fotograf unsere
Aufmerk­samkeit lenken? 

Erst die sparsamen Noti­zen neben den 16 Farbtafeln lassen erkennen,
begreifen, schaud­ern. Ein Orts- und ein Straßen­name. Zwei Jahreszahlen, die
Anfang und Ende markieren. 

Let­zteres kam 1938, über­all. Wie eine Welle dringt das Wis­sen in die Bilder,
füllt aus, was als Lücke und Leere zu erfassen war, macht hier die
Gedenk­tafel an der Hauswand sicht­bar, dort den David­stern im Mosaikpflaster.
Die Ausstel­lung “Erin­nertes Vergessen”, die derzeit im Foy­er des
Bran­den­burg­er The­aters zu sehen ist, zeigt ehe­ma­lige Stan­dorte jüdischer
Syn­a­gogen in Deutsch­land. Der Braun­schweiger Architekt Ulrich Knufinke hat
die größ­ten­teils in der so genan­nten Reich­skristall­nacht gebrandschatzten
Bet- und Gotteshäuser im Zuge his­torisch­er Recherchen aufge­spürt, ihre
ein­sti­gen Grun­drisse aufgemessen, die Stät­ten fotografisch dokumentiert.
Erfasst als “kein Bild von etwas, son­dern von einem Fehlen, das nur mit dem
Wis­sen um das Fehlende gefüllt wer­den kann”, beschreibt Knufinke, was er
sein “fotografis­ches Dilem­ma” nen­nt. Die Bilder braucht­en die Verknüpfung
zur eige­nen Erin­nerung wie der Knoten im Taschen­tuch. “Man macht sich sein
Bild vom ein­sti­gen Geschehen, bildet sich Erin­nern ein.” In der Tat
entwick­eln die Auf­nah­men bei län­ger­er Betra­ch­tung eine immer deutlicher
wahrnehm­bare Sprache, bilden den Rah­men für das eigene, ver­ste­hbare Bild,
welch­es plöt­zlich auch den Brück­en­gang vom his­tori-schen Bezug ins Hier und
Jet­zt eröffnet. Entset­zen verur­sacht nicht nur das his­torische Wis-sen um
das mörderische Tun an den Gebäu­den, ihren Erbauern und Nutzern, an
jüdis­ch­er wie auch der nationalen Kul­tur. Die Bilder sind schmer­zlich bis in
die Gegen­wart, weil sie auch zeigen, wie Syn­a­gogen nicht nur nicht wieder
aufge­baut, son­dern bis heute von der Stadt­pla­nung sys­tem­a­tisch ignoriert
beziehungsweise fremd­genutzt wur­den. “Zu sehen, wie man nach der
frev­el­haften Zer­störung in Deutsch­land zur Tage­sor­d­nung überg­ing, muss
Betrof­fen­heit aus­lösen”, sagt Peter Macke, Vor­sitzen­der des
Stiftungs­beirates der Begeg-nungsstätte Schloss Goll­witz als Veranstalter
der Exposi­ti-on. Die Vere­in­nah­mung der Orte ein­stiger Kon­tem­pla­tion für
heutige pro­fane Zwecke nen­nt Macke sakri­legisch, das so deut­lich offenbarte
Sich-Abfind­en ungeheuerlich. 

Angesichts dieser Unge­heuer­lichkeit, vor allem Jugendlichen eine Kul­tur der
authen­tis­chen Begeg­nung zu eröff­nen, ist Ziel der Stiftung Begegnungsstätte
Goll­witz, die ab 2006 im dann sanierten Her­ren­haus Wochensem­inare für
jüdis­che und nichtjüdis­che Jugendliche anbi­eten wird. 

Dazu passt als einziges Hoff­nung trans­portieren­des Foto das der
ste­henge­bliebe­nen Mauer der Bran­den­burg­er Synanoge in der Großen
Münzen­straße, die heute den Schul­hof ein­er Grund­schule begren­zt. Die Kinder
fehlen, doch man kann ihr Lachen, ihr Spie­len fast hören angesichts des
Bas­ket­bal­lko­rbs, der zu deut­lich für Unab­sichtlichkeit­en den rechten
vorderen Bil­drand be-grenzt. 

Zur Ausstel­lung gibt es, pas-send zur ständi­gen inhaltlichen Wand­lung und
Ergänzung, einen Lose-Blatt-Kat­a­log mit ein­führen­dem Text und
Schwarz-Weiß-Aufnahmen.

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Die Geschichte weitergeben

(MAZ, 4.3.) KREMMEN Es ist ihnen Schlimmes wider­fahren in Krem­men. Und doch wollen drei
Frauen aus der Ukraine noch ein­mal an den Ort zurück­kehren, an dem sie ihre
Jugend gelassen haben. Anna Kolenko, Lidi­ja Ser­no­va und Maria Slominskaja
waren Zwangsar­bei­t­erin­nen in der Muni­tions­fab­rik in Orion. 

In mehreren Briefen schildert Anna Kolenko ihre Erin­nerun­gen, erzählt über
ihre schwere Kind­heit. Als sie neun Jahre alt war, starb ihr Vater in der
Ukraine. Zwei Jahre später ihre Mut­ter. Zusam­men mit ihrer Schwest­er hauste
sie in ein­er Erd­höh­le, immer von Hunger geplagt. 1941 wurde ihr Heimatort
Saporosche von den Deutschen okkupiert. Die Men­schen wur­den aus ihren
Häusern ver­trieben, vor allem Jugendliche wur­den ver­schleppt. Anna Kolenko
war 17 und ver­suchte, sich vor den Deutschen zu ver­steck­en, lief sich die
Füße blutig. Aber es half nichts. Zusam­men mit 40 Land­sleuten wurde sie in
einen Viehwag­gon gepfer­cht, der nach Deutsch­land fuhr. Anna Kolenko und die
bei­den anderen Frauen lan­de­ten in Ori­on nahe Krem­men. 60 Men­schen teilten
sich drei Räume in ein­er Holzbaracke. Das gesamte Werks­gelände war mit
Stachel­draht eingezäunt. Egal ob Som­mer oder Win­ter, abends um sechs wurden
die Barack­en ver­ram­melt, Fen­ster und Türen ver­schlossen. Entwed­er herrschte
klir­rende Kälte oder unerträgliche Hitze. Und nie ließ der Hunger nach.
Unter streng­ster Bewachung wur­den die Frauen zur Arbeit in die Fabrik
gebracht. Auf dem Weg ver­sucht­en die Zwangsar­bei­t­erin­nen Gräs­er zu rupfen
und sie zu essen. Mehr als zwölf Stun­den mussten sie schuften, meis­tens im
Ste­hen. Mehr als eine Wasser­suppe und Brot­er­satz mit Säge­mehl beka­men sie
nicht. Manch­mal gelang es den Frauen, ein wenig Schweine­fut­ter zu stehlen. 

Die Arbeit mit der Leucht­mu­ni­tion war sehr gefährlich. Anna Kolenko erinnert
sich an eine Explo­sion, bei der fünf Mäd­chen star­ben. Es gab eine ganze
Rei­he von Todes­fällen. Viele über­lebten die völ­lige Iso­la­tion und die
grausamen Demü­ti­gun­gen nicht. Die Qualen der jun­gen Frauen hat­ten erst ein
Ende, als sie am 24. April 1945 von sow­jetis­che Sol­dat­en befre­it wur­den. Da
war Anna Kolenko ger­ade 21 Jahre alt. 

Im Okto­ber 2003 lag auf dem Schreibtisch von Bürg­er­meis­ter Klaus-Jürgen
Sasse ein Brief, der den Absender der 79-jähri­gen Anna Kolenko trug. Sie
würde gern noch ein­mal nach Krem­men kom­men und beson­ders der jungen
Gen­er­a­tion von ihren dama­li­gen Erleb­nis­sen bericht­en. Im Rathaus wur­den alle
Hebel in Bewe­gung geset­zt, um diesem Wun­sch nachzukommen. 

Inzwis­chen hat sich mit Eri­ka Schulz aus Hohen­bruch, Rein­er Tietz aus
Som­mer­feld und Eck­hard Koop aus Krem­men eine Arbeits­gruppe gebildet, die den
Besuch der drei Frauen vom 4. bis 11. Mai vor­bere­it­et. Das Bürg­er­fo­rum der
Lokalen Agen­da hat sich eingeschal­tet und För­der­mit­tel beantragt. Die
Stiftung “Erin­nerung, Ver­ant­wor­tung, Zukun­ft” in Berlin wird 1500 Euro für
den Aufen­thalt der drei Frauen in Krem­men bere­it­stellen. Im Stadthaushalt
sind 4000 Euro für den Besuch eingestellt. 

Das Bürg­er­fo­rum hat trotz­dem ein Spendenkon­to ein­gerichtet. Wer etwas für
die Frauen tun möchte, kann sich bei Rein­er Tietz unter 033055/7 20 38
melden.

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Plastinator-Vater als SS-Mann enttarnt

(Moni­ka Piotrows­ka, LR, N‑Ost) Ger­hard Liebchen, Vater des Kör­per­wel­ten-Erfind­ers Gun­ther von Hagens, soll
in Sieni­awa (Schön­walde) einen Betrieb zur Plas­ti­na­tion von Leichenteilen
auf­bauen. Nun wurde er als SS-Mann enttarnt. 

Seit Kör­per­wel­ten-Mach­er Gun­ther von Hagens im pol­nis­chen Dorf Sieniawa,
etwa 50 Kilo­me­ter östlich von Cot­tbus, ein altes Fab­rikgelände erwor­ben hat
und dort Teile sein­er Leichen­prä­pa­ra­tion ansiedeln will (die RUNDSCHAU
berichtete), schla­gen in Polen die Emo­tio­nen hoch. Gemein­same Recherchen der
pol­nis­chen Tageszeitung “Rzecz­pospoli­ta” und des «Spiegel» kön­nten nun dafür
sor­gen, dass sich von Hagens Pläne in Luft auflösen. 

Die bei­den Medi­en über­führten Ger­hard Liebchen, der für seinen Sohn derzeit
die Geschäfte in Polen führt, als ehe­ma­li­gen SS-Mann. Wie die Recherchen
aus­sagen, soll der heute 88-Jährige während des Zweit­en Weltkrieges im
dama­li­gen Warthe­gau maßge­blich an der Ver­fol­gung von Polen beteiligt gewesen
sein. 

Ger­hard Liebchen wurde 1916 in der Nähe von Kalisz geboren. Wie die
«Rzecz­pospoli­ta» ermit­telte, begann Liebchen schon als Jugendlich­er im
Geheimen mit den Nazis zusam­men­zuar­beit­en, wurde mehrfach von der polnischen
Polizei festgenom­men. Mit 18 Jahren dann leit­ete er eine lokale
paramil­itärische Vere­ini­gung. Nach dem deutschen Über­fall auf Polen, so
ergeben die dem «Spiegel» vor­liegen­den SS-Akten, habe sich Liebchen dann
auch offiziell der NSDAP angeschlossen, sei wenig später zum
Unter­schar­führer aufgestiegen. Zudem sei Liebchen auch im paramilitärischen
Selb­stschutz Posen organ­isiert gewe­sen, der für Racheak­tio­nen an Polen
berüchtigt war. Die «Rzecz­pospoli­ta» zitiert einen Zeitzeu­gen, der Liebchen
dafür ver­ant­wortlich macht, Depor­ta­tion­slis­ten für deutsche
Konzen­tra­tionslager erstellt zu haben. 

In der Gemeinde Zary, zu der Sieni­awa gehört, hat­te man sich angesichts der
hohen Arbeit­slosigkeit Hoff­nun­gen auf 300 Stellen gemacht. Nun rechnet
Gemein­de­vorste­her Jan Dzy­ga kaum mehr mit ein­er Real­isierung des Vorhabens.
Er ver­mutet, dass sich von Hagens nun von dem Pro­jekt zurückziehen werde.

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Da scheiden sich die Geister

Gen­mais: Land­wirte und Poli­tik­er disku­tierten über geplanten Anbau

SCHMACHTENHAGEN Der geplante Anbau von gen­tech­nisch verän­dertem Mais im Kreis
ist weit­er umstrit­ten. Ober­hav­el-Bauern­markt-Chef Siegfried Mat­tner setzt
sich mit dem Natur­park Barn­im für eine gen­tech­nikfreie Region ein. Im
Kreis-Bauern­ver­band gibt es noch keine ein­heitliche Posi­tion. “Wir werden
dazu eine Ver­samm­lung machen”, kündigt Ver­band­schef Jörg Eick­mann an.

Kai Mar­cus Bick­el (CDU) forderte eine Chan­cen­de­bat­te. Der Kreistagsabgeordnete
sieht “keinen Grund”, warum in Ober­hav­el kein Gen­mais ange­baut wer­den sollte.
Polen oder andere Län­der wür­den damit nicht lange warten, wenn dadurch höhere
Erträge möglich sind, warnte Bick­el am Don­ner­stagabend in Schmachtenhagen.

Bünd­nis 90/Die Grü­nen hat­ten zu ein­er Info-Ver­anstal­tung auf den Bauernmarkt
ein­ge­laden. Nach Ansicht der grü­nen Bun­destagsab­ge­ord­neten Cor­nelia Behm
ziehen beim Ein­satz der Gen­tech­nik die wirtschaftlichen Argu­mente nicht, da
70 Prozent der Ver­brauch­er solche Pro­duk­te ablehnen. “Land­wirte, die am Markt
beste­hen wollen, tun gut daran, auf Gen­tech­nik zu verzicht­en”, sagte Behm,
die Mit­glied im Auss­chuss für Ver­brauch­er­schutz, Ernährung und Landwirtschaft
ist.

Bish­er ist in Ober­hav­el nur für Flächen in Neuhol­land der Anbau von
gen­tech­nisch verän­dertem Mais beantragt. “Solch einen Anbau lehnen wir ab”,
betonte Detlef Gür­gen, Vor­sitzen­der des Ver­ban­des der Nebenerwerbslandwirte.
“Wir brauchen ihn nicht, wenn wir gle­ichzeit­ig so viele Flächen stilllegen
und immer mehr Kühe abschaffen.”

Thomas von Gizy­c­ki, grün­er Kreistagsab­ge­ord­neter und Moleku­lar­biologe, warnte
vor unkalkulier­baren Risiken: “Ich set­ze Pflanzen frei, die es so nicht
gibt.” Ein Beispiel ist der BT-Mais. Er trägt ein Tox­in in sich, das auf den
in den let­zten Jahren auch in Ober­hav­el ver­stärkt auftre­tenden Schädling
Maiszünsler tödlich wirkt.

Thomas Janosch­ka, Barn­imer Aktions­bünd­nis gegen Gen­tech­nik, warnte vor dem
Pol­len­flug. “Eine Koex­is­tenz mit der kon­ven­tionellen und ökologischen
Land­wirtschaft wird nicht funk­tion­ieren. Es gibt immer Auskreuzun­gen. Die
Verun­reini­gun­gen wer­den sich poten­zieren.” An den Natur­park Barn­im sind
mehrere Land­wirte mit der Forderung nach ein­er gen­tech­nikfreien Zone
herange­treten, informierte Volk­er Keuchel von der Naturparkverwaltung.

Bauern­ver­bands-Chef Eick­mann räumte ein, von der Entwick­lung in Neuholland
über­rascht wor­den zu sein. Aber: “Noch ist keine Mais­sorte für den Anbau
zuge­lassen”, so Eick­mann. Er kann sich dur­chaus vorstellen, dass ein Anbau in
Ober­hav­el “lohnenswert” wäre. Prüfen will Eick­mann aber ein Argu­ment, das er
am Don­ner­stag erst­mals gehört hat. So soll es durch Gen­mais langfristig zu
ein­er Ver­schlechterung des Bodens kommen.

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Genmaisanbau oder Gentechnikfreie Zone?

Am Don­ner­stagabend ver­sam­melten sich auf Ini­tia­tive von Bündnis90/Die Grünen
etwa 30 Inter­essierte im Ober­hav­el Bauern­markt in Schmacht­en­hagen. Anlaß
waren die Pläne in Neuhol­land, einem Ort­steil von Liebenwalde
gen­ma­nip­ulierten Mais anzubauen.

Dabei wurde die kon­tro­ver­sen Posi­tio­nen schnell deut­lich. Ein­deutig in der
Min­der­heit waren die Verteter des Kreis­bauern­ver­ban­des die in dem Anbau des
Gen­mais ökonomis­che Chan­cen sehen. Sie glauben mit Hil­fe der Gen­tech­nik die
Kosten reduzieren und den Ertrag steigern zu können.

Dem wider­sprach die deut­liche Mehrheit der anwe­senden Land­wirte. Sie
befürcht­en vor allem einen weit­eren Ver­trauensver­lust bei den Verbrauchern,
die mehrheitlich Gen­tech­nik in Lebens­mit­teln ablehnen. Unklar sind ausserdem
die Risiken, die mit den Anbau des Gen­mais ver­bun­den sind.

Viel Beifall erhielt der gast­gebende Land­wirt Siegfried Mat­tner, der darauf
hin­wies, dass es nicht darum gehen kann, die Erträge immer weit­er zu erhöhen,
da das nur zu einem weit­eren Preisver­fall führt, stattdessen sollte auf
qual­i­ta­tiv hochw­er­tige Pro­duk­tion hingear­beiotet wer­den, ver­bun­den mit einer
Direk­tver­mark­tung der Lebens­mit­tel, um so zu einem gesicherten und
aus­re­ichen­dem Einkom­men für die Land­wirte zu kommen.

Ganz klar sprach sich auch der Vor­sitzende des Ver­ban­des der
Neben­er­werb­s­land­wirte Bran­den­burg gegen den Anbau von Genpflanzen aus. Das
würde nur zu ein­er weit­eren Indus­trieal­isierung der Land­wirtschaft und damit
zu einem Abbau von Arbeit­splätzen führen. Außer­dem befürchtet er die
Abhängigkeit von Gen­tech­nikkonz­er­nen wie Monsanto.

Einige Land­wirte und anwe­sende Verteter des Natur­parks Barn­im, der bis nach
Neuhol­land reicht, zeigten Inter­esse an der Grün­dung ein­er gentechnikfreien
Zone. Ob es dazu kommt wird davon abhän­gen, ob weit­ere Land­wirte sich dieser
Idee anschließen werden.

Auch die anwe­senden Ver­brauch­er äußerten ihre Besorg­nis. Der Gen­mais wird nach
der Ernte ver­füt­tert und gelangt dann als Fleisch, Milch oder Ei in die
Regale der Super­märk­te. Da diese Pro­duk­te bish­er nicht unter die
Kennze­ich­nungspflicht fall­en, wurde die Forderung laut, diese Lücke zu
schliessen.

Anwe­send an diesem Abend war auch Cor­nelia Behm, Bun­destagsab­ge­or­dente der
Grü­nen. An sie richteten sich die Appele und Forderun­gen in Bezug auf die
Poltik der Bun­desregierung. So wies Thomas Jansochka vom Barnimer
Aktions­bünd­nis gegen Gen­tech­nik darauf hin, dass in Dahns­dorf (Land­kreis
Pots­dam-Mit­tel­markt) mit der Biol­o­gis­chen Bun­de­sanstalt eine Bundesbehörde
den Gen­mais anbauen will. Hier hätte Frau Künast als zuständi­ge Ministerin
die Möglichkeit den Anbau zu ver­hin­dern. Kri­tisiert wurde auch, dass es für
den Bt-Mais von Mon­san­to jedes Jahr wieder eine Son­der­genhmi­gung durch das
Bun­dessorte­namt gibt. Das ist notwendig, da diese Sorte bish­er nicht im
Sorten­buch einge­tra­gen ist. Die Bun­desregierung wurde aufge­fordert diese
Son­der­genehmi­gung in diesem Jahr nicht zu erteilen.

Am Ende der Ver­anstal­tung wur­den auf die Prob­leme der umliegen­den Landwirte
und der Imk­er der Gegend ver­wiesen. Durch Auskreuzung ist eine Verunreinigung
der benach­barten Mais­felder möglich, die zu erhe­blichen finanziellen Einbußen
führen kön­nten. Da Bienen auch Mais­blüten anfliegen beste­ht die Gefahr, dass
der Bienen­nach­wuchs mit gen­ma­nip­ulierten Pollen gefüt­tert wird und davon
Schä­den erlei­det und auch eine Verun­reiningung des Honigs ist wahrscheinlich.

weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Gen­mais-Anbau in Brandenburg:
www.dosto.de/gengruppe/

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Bad Freienwalde und die Zustände

Bad Freien­walde ist eine Kle­in­stadt, wie es viele im Land Bran­den­burg gibt.
Pöbeleien auf offen­er Straße gegen alter­na­tive, obdachlose und nicht-rechte
Jugendliche sind an der Tage­sor­d­nung, gar all­ge­gen­wär­tig. Die Stadt leugnet ein
Vorhan­den­sein rechter Struk­turen und so sehen auch die Gegen­maß­nah­men aus: es gibt
keine. 

Einzig und allein die Bad Freien­walder Alter­na­tive und die JungdemokratIn­nen / Junge
Linke Bad Freien­walde posi­tion­ieren sich klar gegen alltäglichen Ras­sis­mus und
Neo-Nazis in Bad Freien­walde und ander­swo. Dieses Engage­ment macht sie immer wieder
zum Ziel der Neo-Nazis. In den let­zten Monat­en wird das Asyl (von der Bad
Freien­walder Alter­na­tive ver­wal­tete Räume, die einzi­gen links-alter­na­tiv­en Räume in
Bad Freien­walde) immer wieder ange­grif­f­en und belagert. 

Einige dieser Tage … 

Am 6.1.05 beispiel­sweise war die örtliche “Offi-Dis­co” mal wieder mit Neo-Nazis
gefüllt. Begrüßt wird sich dort nicht sel­ten mit dem “Hitler — Gruß” oder mit “Heil
— Hitler” — rufen. Als sich die Par­ty dem Ende neigte, schlu­gen sie einen
Jugendlichen zusam­men, der sich dabei das Nasen­bein brach. Es musste der
Kranken­wa­gen geholt werden. 

Am darauf fol­gen­den Tag “besuchte” ein Mob von 15 — 20 Neo-Nazis aber­mals das Asyl,
war­fen Flaschen auf BesucherIn­nen und belagerten es stun­den­lang, bis die Polizei
eintraf. 

Diese “Besuche” gab es des öfteren und so wurde mehrmals die Klin­gel abgeschlagen,
Aufk­le­ber des “Nationalen und Sozialen Aktions­bünd­niss­es Mit­teldeutsch­land (NSAM)”
verklebt, Plakate der “Anti ‑Antifa” plakatiert und Sprayere­in mit den Kürzel “NSBA
und AN MOL an der Wand des Asyls aufgefunden. 

Am ver­gan­genen Fre­itag, den 25.2. gab es wieder­holt Auseinan­der­set­zun­gen. Neo-Nazis
ran­dalierten vor dem Offi und trat­en gegen die Türen des Asyls, um die meist
jugendlichen BesucherIn­nen einzuschüchtern. Die eingetrof­fene Polizei erteilte
eini­gen Neo-Nazis Platzver­weise und beschlagnahmte einen Baseballschläger. 

Prob­leme mit nation­al­sozial­is­tisch Denk­enden sind nicht neu in Bad Freienwalde.
Selb­st die let­zen großen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Linken und Recht­en erregte
keine spür­bare Aufmerk­samkeit der “son­st so engagierten Zivilge­sellschaft”. Ob es
nach Massen­schlägereien von 1998/1999 ist, wo u.a. auch Gor­don Rhein­holz teilnahm
oder nach der Het­z­jagd auf alter­na­tive Jugendliche im Herb­st vorheri­gen Jahres — die
“Stad­to­ber­häupter” beschäfti­gen sich weit­er mit Aus­besserun­gen von Straßen die zum
Moor­bad führen. 

infos unter www.jdjl-frw.de.vu und www.bfa2001.net

Chronolo­gie Rechter Über­griffe seit Juni 2003 

25.02.2005 — Bad Freien­walde — Asyl — Neo-Nazis ran­dalierten vor dem Offi und traten
gegen die Türen des Asyls zur Ein­schüchterung. Die eingetrof­fene Polizei erteilte
eini­gen Neo-Nazis Platzver­weise und beschlagnahmte einen Baseballschläger. 

07.01.2005 — Bad Freien­walde — Asyl — 15 — 20 Neo-Nazis “besucht­en” aber­mals das
Asyl, war­fen Flaschen auf BesucherIn­nen und belagerten es stun­den, bis die Polizei
eintraf. 

06.01.2005 — Bad Freien­walde — Asyl — Als sich eine Par­ty des Off­is dem Ende neigte,
schlu­gen sie einen Jugendlichen zusam­men, der sich dabei das Nasen­bein brach. Es
musste der Kranken­wa­gen geholt werden. 

29.09.2004 — Wriezen — 4 jugendliche Neon­azis sind unter Sieg-Heil-rufen grölend
durch die Stadt gezo­gen. Die Polizei wurde gerufen. In der Zeit, die die Polizei
brauchte gin­gen die jugendlichen zum Bahn­hof und fragten dort jeman­dem nach einer
Zigarette. Der­jenige war taub-stumm, kon­nte sie also nicht ver­ste­hen. Er wurde
daraufhin zusam­mengeschla­gen. Die bald ein­tr­e­f­fende Polizei nahm die 4 fest. 3 aus
Wriezen, ein­er aus Wölsickendorf. 

23.08.2004 — Bad Freien­walde — Polizist von Ruh­estör­er ange­grif­f­en — Samstagabend
schrit­ten Polizeibeamte gegen 22:00 Uhr wegen mehrerer Ruh­estörun­gen in der
Karl-Marx-Straße (Markt) ein und stell­ten die Per­son­alien ein­er Gruppe von
Jugendlichen fest. Ein 22-Jähriger weigerte sich, seine Per­son­alien anzugeben und
wurde zunächst ver­bal aggres­siv. Nach­dem er zur Iden­titäts­fest­stel­lung in Gewahrsam
genom­men wer­den sollte, set­zte er den Beamten erhe­bliche kör­per­liche Gewalt
ent­ge­gen, so daß ihm Hand­fes­seln angelegt wer­den mußten. Eine Atemalkoholkontrolle
ergab einen Wert von über 2,2 Promille. Gegen ihn wird nun unter anderem wegen
Wider­stands gegen Voll­streck­ungs­beamte und wegen Ver­wen­dens von Kennzeichen
ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen ermit­telt. (Quelle: MAZ

22.08.2004 — Wriezen — Drei Recht­sradikale im Alter von 18 und 19 Jahren
beschädigten vom 22.08.04 bis zum 24.08.04 an fünf Asia- und Dön­er-Imbis­sen in
Wriezen, Letschin und Neuhard­en­berg. Der Schaden beläuft sich auf 9000 Euro.
(Quelle: MAZ — 27.08.04)

20.08.2004 — Bad Freien­walde — Het­z­jagd auf alter­na­tive Jugendliche in Bad
Freien­walde — 2 Jugendliche wer­den mit Sieg-Heil “begrüßt”. Ihnen wer­den Flaschen
hin­ter­her geworfen. 

04.06.2004 — Wriezen — Ein 15-jähriger geistig behin­dert­er Jugendlich­er wurde gegen
19 Uhr auf dem Mark­platz von einem gle­ichal­tri­gen Mäd­chen ras­sis­tisch belei­digt und
mit ein­er Rasierklinge am Hals lebens­ge­fährlich ver­let­zt. (Quelle: MOZ

09.10.2003 — Wriezen — Ein 33-jähriger Asyl­be­wer­ber aus Kamerun wurde am Abend auf
dem Weg in das Heim Kuners­dorf von drei 16- bis 21-jähri­gen Rechtsradikalen
ras­sis­tisch beschimpft und mehrmals ins Gesicht geschla­gen und ver­let­zt. Eine
18-jährige Frau bespuck­te ihn dann. (Quelle: MAZ

27.06.2003 — Bad Freienwalde/Berliner Berg — Auf dem Weg vom “Parkeck” zur Waldstadt
wurde 3 Män­nern im Alter von 16–17 Jahren aufge­lauert und von 2 unbekannten
Muskulösen Män­ner (Alter ca. 25) mit ein­er Axt bedroht. 

27.06.2003 — Bad Freienwalde/Berliner Berg — 2 Mäd­chen wurde aufge­lauert und sie
wur­den von 2 unbekan­nten Muskulösen Män­ner (Alter ca. 25) mit ein­er Axt bedroht 

05.06.2003 — Neuen­hagen — Rechte prügel­ten am Her­rentag — Eine Gruppe etwa sieben
alter­na­tiv ausse­hen­den Jugendlichen grillte und feierte den ganzen Tag über am
Strand des Debbe­sees. Nach einiger Zeit park­te ein mit Recht­en beset­ztes Auto nur
wenige Meter weit ent­fer­nt von der feiern­den Gruppe. Die Recht­en pöbel­ten und hörten
laut Naz­imusik, bericht­en Zeu­gen des Vorfalls.
Die Sit­u­a­tion blieb den­noch lange Zeit friedlich, bis am Abend weit­ere Rechte -
offen­bar per Mobil­tele­fon her­beigerufen — vor Ort erschienen. Sogle­ich fin­gen die
nun etwa 15 bis 20 Nazis an, auf die Gruppe der von ihnen als “Zeck­en”
iden­ti­fizierten Jugendlichen einzuprügeln. Die Bilanz der Schlägerei: ein verletzter
Nazi und ins­ge­samt drei Ver­let­zte unter den Ange­grif­f­e­nen — ein Opfer erlitt einen
Nasen­bein­bruch, der operiert wer­den musste, ein weit­er­er eine Gehirnerschütterung.
Schätzungsweise eine Stunde nach dem Angriff traf die Polizei ein. Die Haupttäter
waren zu diesem Zeit­punkt — so die Zeu­gen — schon ver­schwun­den, einige andere Rechte
aber noch vor Ort. Anzeige wegen des Über­griffs wurde erstattet.

Inforiot