POTSDAM. Am derzeitigen Standort des Sitzes der Jüdischen Gemeinde in der Potsdamer Innenstadt soll eine neue Synagoge gebaut werden. Das hat Gemeindevorsitzender Mikhail Chvarts bestätigt. Für das Gebetshaus in der Schlossstraße 1 soll der dort zu DDR-Zeiten entstandene Plattenbau bis 2006 teilweise abgerissen werden. Die Kosten für die Synagoge wollen das Land Brandenburg, die Stadt Potsdam und die Gemeinde jeweils zu einem Drittel aufbringen. Dabei setzt die Gemeinde auf den neu gebildeten “Förderverein Neue Synagoge”, der allerdings bisher nur 4 000 Euro gesammelt hat. Die alte Synagoge am heutigen Platz der Einheit war im April 1945 durch Bomben schwer beschädigt und später abgerissen worden.
Schwedt (os) Mit einer neuen Sonderausstellung wagt sich das Stadtmuseum Schwedt an die letzten Kriegsmonate des Jahres 1945 heran. Sechs Jahrzehnte nachdem die Front über die Uckermark hinwegrollte und verheerende Spuren hinterließ, wollen die Museumsmitarbeiter an die Geschehnisse von damals erinnern. Schwerpunkt bilden einerseits die Kampfhandlungen entlang der Oder, andererseits das zivile Leben in der Stadt. “Dass Schwedt heute so aussieht wie es aussieht, ist genau dieser Zeit geschuldet”, sagt Karin Herms, die die Ausstellung seit längerer Zeit mit vorbereitet. In nur wenigen Tagen ging die alte Stadt zu großen Teilen durch Artilleriebeschuss unter.
Mit Dokumenten, Funden, Gegenständen und Illustrationen sollen die Monate Januar bis Mai detailliert dargestellt werden, die näher rückende Front, die Flucht der Bewohner, der Beschuss, das Leid und die anschließende Not. “Für uns ist dieses Thema sehr wichtig, weil es in dieser Form bisher noch nie so dargestellt wurde”, erklärt Ulrike Müller vom Stadtmuseum.
Die Einrichtung baut dabei vor allem auf André Vogel vom Staatlichen Munitionsbergungsdienst. Er beschäftigt sich nicht nur beruflich mit fast jedem in Uckermark und Barnim entdeckten Kampfmittelrest, sondern interessiert sich auch privat für die Militärgeschichte im Raum Schwedt. Seine Recherchen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. So sind auch Waffen, Uniformen und militärische Zeugnisse ebenso zu sehen wie originale Tagebücher dieser Zeit, Fluchtkoffer, Familienalben.
Schon seit längerer Zeit hält das Museum Lebenserinnerungen von gebürtigen Schwedtern fest. Die Interviews stellen eine einzigartige Quelle zur Geschichte der Stadt dar. Teile dieser Erinnerungen ergänzen die neue Sonderausstellung, die am 30. Januar eröffnet wird. “Aus vielen Zeitzeugen ist es richtig herausgebrochen, als wir sie nach den Kriegswirren befragten”, erzählt Ulrike Müller. “Manche können aber auch bis heute nicht darüber reden.”
Besonders haften blieb ihr die Geschichte einer älteren Frau, die nach der Rückkehr vom Treck mit dem Schlüssel in der Hand vor den Ruinen ihres Hauses stand.
Letschin (MOZ) In den kommenden zwei Jahren könnte das Ehrenmal für die sowjetischen Gefallenen auf dem Letschiner Anger “umziehen”. Diesen Zeitplan hält jedenfalls Letschins Ortsbürgermeister Günter Fetting und SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat für realistisch. Im Zusammenhang mit der künftigen Gestaltung des Letschiner Angers hatte der CDU-Abgeordnete Hans-Dietrich Augustin darauf aufmerksam gemacht, dass bereits in der vorherigen Legislaturperiode darüber gesprochen worden war, das Ehrenmal umzusetzen. Es gäbe keine Sowjetunion mehr, keinen Sozialismus und wohl auch ein nachlassendes Interesse, so Augustin. Nichts gegen das Gedenken an die sowjetischen Gefallenen, aber ob ein solcher Friedhof mitten im Dorf sein müsse, sei zu überlegen.
Erst recht, da sich zwar an der Grundgestaltung des Angers in Letschin nicht viel ändern wird — vor allem die Wege sollen befestigt und einige Bäume ersetzt bzw. ergänzt werden — aber gerade um das Ehrenmal herum ist vorgesehen, eine neue Hecke aus einheimischen Gehölzen zu pflanzen. Noch nicht aus den Augen verloren ist auch die Überlegung, das Denkmal des Alten Fritz wieder an seinen angestammten Platz zu stellen — und der ist dort, wo sich heute noch das Ehrenmal befindet. Das Denkmal nämlich steht dem geplanten Bau eines zweiten Kreisels an der Ortsdurchfahrt im Wege und muss deshalb ohnehin umgestellt werden.
Günter Fetting, in der vergangenen Legislaturperiode Letschins Bürgermeister und bekennender Preußen-Freund, bestätigte, dass sich Letschin seinerzeit mit der Frage des Umbettens der sowjetischen Gefallenen beschäftigt habe. Die Idee, die sowjetischen Gefallenen auf den Letschiner Friedhof am Rand des Dorfes oder auf den Friedhof für sowjetische Soldaten in Lebus umzubetten, ist seitdem keinesfalls in Vergessenheit geraten. Im Gegenteil.
Zwar habe das Innenministerium seinerzeit eine entsprechende Anfrage mit dem Hinweis abgelehnt, der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Russland sehe ein solches Vorgehen nicht vor. Dem Wunsch Rußlands, die sowjetischen Kriegsgräberstätten in Deutschland zu erhalten, wurde durch den Artikel 18 des Deutsch-Sowjetischen Partnerschaftsvertrages von 1991 von deutscher Seite nachgekommen.
Günter Fetting informierte, dass es jetzt mit der Russischen Botschaft verhandelt werden soll. Federführend sei dabei der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im Herbst vergangenen Jahres habe man dies bei einer Ortsbegehung in Letschin mit dem Landesvorsitzenden des Volksbundes besprochen.
Es gäbe sogar Überlegungen, so Günter Fetting, wie man die Umbettung der sowjetischen Gefallenen aus dem Ortszentrum auf den Letschiner oder Lebuser Friedhof nicht nur würdevoll, sondern auch vergleichsweise kostengünstig bewältigen könnte. “Der Umbetter des Volksbundes Erwin Kowalke, der demnächst in den Ruhestand geht, würde das als Rentner kostenlos übernehmen”, informierte Fetting die Gemeindevertretung. Er sei optimistisch, dass binnen zwei Jahren eine Klärung herbeigeführt werden könne. Die russische Botschaft sei nachgiebiger geworden und habe bereits andernorts ihre Zustimmung zum Umbetten sowjetischer Gefallener gegeben.
Angesichts dessen stimmte der Gemeinderat der geplanten Angergestaltung zu, die bei einem Abbau des Ehrenmals entsprechend angepasst werden soll. Ohne Diskussion.
Frauen fanden Zuflucht
FÜRSTENWALDE Auch 2004 flüchteten Frauen aus der Fürstenwalder Region vor häuslicher Gewalt durch ihre Partner und fanden beim Verein “Frauen helfen Frauen” Unterstützung. 18 Hilfesuchende waren es insgesamt, die mit ihren zwölf Kindern für eine gewisse Zeit in die Notwohnung einzogen. Dort blieben die Bewohnerinnen unterschiedlich lange, manche nur ein, zwei Tage, andere bis zu fünf Monaten, sagte Gertrud Preußner vom Frauenverein.
Hilfe suchten sowohl jüngere als auch ältere Frauen unterschiedlicher Nationalität und Bildungsstandes. Da in dem gesicherten Komplex gleichzeitig maximal nur sechs Plätze zur Verfügung stehen, war sechs weiteren Frauen der Einzug in das Frauenhaus Eisenhüttenstadt angeboten worden, dieses Angebot hatte aber letztendlich keine genutzt. Zum einen fehle vielen der Betroffenen das Geld, um regelmäßig zwischen dem Eisenhüttenstädter Wohnort auf Zeit und dem Fürstenwalder Sitz von regelmäßig zu kontaktierenden Behörden, Fachärzten, Bewährungshelferinnen oder Hilfsdiensten zu pendeln, so Gertrud Preußner. Außerdem seien viele der Kinder in Kindergärten oder Schulen der Region untergebracht. “Außerdem befinden sich viele junge Frauen in der Ausbildung oder in Trainingsmaßnahmen, haben jahrelange Kontakte zu Geschwistern, Eltern, Freunden oder Bekanntschaften in Fürstenwalde und dessen Umland und in dieser Situation sind soziale Bindungen wichtig”.
Wie Gertrud Preußner erläuterte, existiert in Fürstenwalde seit Anfang 2004 nur noch die Schutzwohnung, das zuvor existierende, wesentlich größere Frauenhaus musste aufgeben werden.
Für die Fürstenwalder Notwohnung sowie die Kontakt- und Beratungsstelle des Vereins standen 16666 Euro vom Land Brandenburg, 8000 Euro vom Landkreis und 17900 Euro von der Stadt zur Verfügung. Der Bund zahlte weitere 17250 Euro für eine ABM-Stelle. Obwohl noch keine bestätigten Zahlen für 2005 vorliegen, scheint der Fortbestand der Notwohnung gesichert, die Personalsituation hat sich sogar entspannt. Gertrud Preußner wird von Christine Hochmuth und Marita Wittenburg unterstützt, die im Dezember und für ein halbes Jahr über das Programm “Arbeit statt Sozialhilfe” eingestellt werden konnten. Zudem hat eine ehemalige Bewohnerin des Frauenhauses den telefonischen Bereitschaftsdienst übernommen.
Gedenken am 31. Januar am Panzer
Letschin (sm/MOZ) Kienitz” Ortsbürgermeister Roland Grund hat im Gemeinderat angefragt, was eigentlich geplant sei zum 60. Jahrestag der Befreiung. Er wies darauf hin, dass am 31. Januar 1945 die Rote Armee in Kienitz als erstes über die Oder gekommen sei. Der amtierende Bürgermeister Michael Böttcher verwies daraufhin auf eine entsprechende Gedenkveranstaltung des Landkreises. Zudem werde am 31. Januar am Denkmal in Kienitz, das an den ersten sowjetischen Panzer erinnert, der über die Oder gekommen ist, um 9 Uhr eine Kranzniederlegung stattfinden. Letschins Ortsbürgermeister Günter Fetting informierte zudem, dass am Tag, an dem Letschin befreit wurde, am 17. April, eine Kranzniederlegung in Letschin geplant sei.
Heimliche zweite Staatsbürgerschaft
Potsdam — Nach Auffassung der brandenburgischen Landesregierung muss Deutschland das heimliche Beschaffen einer zweiten Staatsbürgerschaft erschweren. Dafür werde sich das Land auf Bundesebene einsetzen, kündigte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) an. Derzeit erhielten die deutschen Behörden keine Kenntnis von der Einbürgerung eines deutschen Staatsangehörigen in einem ausländischen Staat. Durch die Einbürgerung in anderen Ländern sei aber die deutsche Staatsangehörigkeit hinfällig. Wer in Deutschland leben wolle, brauche dann eine Aufenthaltsgenehmigung. ddp
Spendeneinnahmen für Garnisonkirche blieben bisher unter den Erwartungen
Die Grundsteinlegung für die Garnisonkirche findet wie vorgesehen am 14. April, dem 60. Jahrestag des englischen Bombenangriffs auf Potsdam, statt. Das bestätigte Andreas Kitschke, Vorstandsmitglied der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau (FWG), die am Sonnabend zum Neujahrsempfang in die Friedenskirche eingeladen hatte.
Von den Verhandlungen mit dem Grundstücksmieter ARAG zur Abtretung der Fläche für den Aufbau werde die Grundsteinlegung nicht berührt, da ihr Ort auf dem Gehweg im öffentlichen Straßenraum liegt. Bis dahin reichten vor der Sprengung des Turms und der anschließenden Straßenverbreiterung die Grundmauern. Zum Stand der Gespräche über die Abtretung des Grundstücks wollte sich Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz nur in einem Satz äußern: “Es wird verhandelt.” Nach PNN-Informationen hat Oberbürgermeister Jann Jakobs dabei mit der hinter der ARAG stehenden Unternehmerfamilie jedoch Fortschritte erreicht, die eine baldige Einigung möglich erscheinen lassen.
Die Fördergesellschaft hat einen weiten Weg vor sich, um das vor Jahresfrist in einem “Ruf aus Potsdam” angekündigte Wiederaufbauvorhaben umzusetzen, dessen Kosten auf 65 Millionen Euro veranschlagt werden. Wie ihr Vorsitzender Dr. Hans Rheinheimer sagte, blieben die Spendeneinnahmen bisher unter den Erwartungen. Rheinheimer sieht den Hauptgrund darin, dass das Projekt noch immer umstritten ist. Nach wie vor werde die Bedeutung der Kirche für das moralische und geistige Leben in Preußen, für die theologische und religiöse Entwicklung und ihr ästhetischer und baukünstlerischer Wert unterschätzt.
Fördergesellschaft und Stadt wollen ihre Anstrengungen bündeln, für das Projekt Garnisonkirche deutschlandweit und auch im Ausland zu werben. Dazu zähen dessen Präsentation auf dem Kirchentag in Hannover sowie die Herausgabe einer Silbermedaille, von Uhren, Textilien, Druckerzeugnissen, Porzellan und anderes.
In seinem Grußwort bekannte sich der Oberbürgermeister zu dem von der Evangelischen Kirche vorgelegten Konzept, das kulturelle Veranstaltungen und ein Versöhnungszentrums einschließt. Für die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG), die eine ausschließliche Nutzung als Gotteshaus fordert, stünden die Türen zur Mitarbeit weiterhin offen. Die TPG hat bisher 5,5 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Garnisonkirche eingeworben.
Tauschobjekt für Wiederaufbau
Grundstück an Pappelallee angeboten / Ein Jahr “Ruf aus Potsdam”
Die Stadt Potsdam hat der Versicherungsgruppe Arag, der das Grundstück am ehemaligen Standort der Garnisonkirche in der Breiten Straße gehört, ein Tauschgrundstück an der Pappelallee im Bornstedter Feld angeboten. Das sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs am Rande des Neujahrsempfangs der Fördergesellschaft Potsdamer Garnisonkirche am Samstag in der Friedenskirche. Die Verhandlungen, auch über andere Angebote, gestalteten sich aber “schwierig”.
Am ersten Jahrestag des “Rufs aus Potsdam”, der unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Matthias Platzeck, Bischof Wolfgang Huber und Innenminister Jörg Schönbohm zum Wiederaufbau der Kirche gestartet worden war, kamen zahlreiche Gäste, die Schirmherren fehlten aus Termingründen, wie es hieß.
Der Vorsitzende der Fördergesellschaft, Hans P. Rheinheimer, wies auf die Probleme eines Projektes hin, das in der Außenwahrnehmung immer noch “zu konfliktbeladen” sei. Ziel müsse sein, den Wiederaufbau “zu einem sympathischen Projekt zu machen” und ihm “seine Sperrigkeit zu nehmen”. Damit spielte er auf die Differenzen mit der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) an, die sich bislang wegen ihrer Ablehnung eines Versöhnungszentrums in der Kirche nicht am “Ruf aus Potsdam” beteiligen will. Unmachbar ist laut Rheinheimer die von der TPG geforderte vertragliche Regelung, was in der Kirche zu geschehen habe. Dennoch sei “die Hand ausgestreckt” zur Zusammenarbeit.
Auch der Oberbürgermeister lud die TPG zur Mitarbeit ein, allerdings unter der Maßgabe, den Wiederaufbau “nicht zu einem Kirchenkampf zu missbrauchen”. Die Stadt stehe eindeutig auf Seiten der Kirche und der Fördergesellschaft und werde das Projekt — im Zusammenhang mit der Wiedergewinnung der Plantage — künftig mehr im Marketingkonzept zur Außenwerbung der Stadt betonen.
Einen neuen Anlauf zu Gesprächen mit der TPG soll es nach Fertigstellung des Nutzungskonzepts für das Kirchenschiff geben, sagte Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte. Das derzeit von Vertretern der Kreissynode und der Kirchenleitung diskutierte Konzept werde bereits vorfristig Ende März vorliegen. “Wir werden nicht auf das Versöhnungszentrum verzichten, aber auch nichts völlig Neues aus dem Ärmel schütteln.“In sechs Monaten könne mit der Gründung der Stiftung Garnisonkirche gerechnet werden, sagte Rheinheimer, der seit kurzem auch mit dem großzügigen Förderer der Dresdner Frauenkirche, dem Medizinnobelpreisträger Günter Blobel, in “gutem Kontakt” steht.
Eher “politisch und ideell” als finanziell sei derzeit die Hilfe von Seiten des Landes für das Kirchenprojekt, so Albrecht Gerber, Büroleiter des Ministerpräsidenten. Am 14. April wird der symbolische Grundstein zur Kirche neben deren ehemaligem Standort an der Breiten Straße gelegt.
POTSDAM Die SPD im Landtag will den von der CDU vorgelegten Entwurf für ein Vandalismusbekämpfungsgesetz “prüfen”. Das erklärte am Wochenende der SPD-Innenpolitiker Werner Siegwart-Schippel. Der Entwurf sieht vor, Graffiti-Sprayer, Raucher an Schulen und Falschparker auf Privatgrundstücken mit drastischen Bußgeldern zu bestrafen. Farbschmierereien an Hauswänden sollen demnach mit 2500 Euro bestraft werden. An Schulen soll generell Rauchverbot herrschen. Schippel sagte, er favorisiere statt eines eigenen Landesgesetzes allerdings eine bundeseinheitliche Lösung. Denkbar sei, dass das Sprayen künftig als Straftat eingeordnet wird. Der innenpolitische Sprecher der CDU, Sven Petke sagte, er hoffe auf eine Einigung mit der SPD. Sollte die SPD zustimmen, könnte das Gesetz noch vor der Sommerpause vom Landtag verabschiedet werden. Die oppositionelle PDS lehnt den Entwurf ab. Die derzeitigen Regelungen reichten aus, erklärte PDS-Innenpolitiker Hans-Jürgen Scharfenberg, der der CDU “Aktionismus” vorhielt.
Anschlag auf Grüne
RÜDERSDORF Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag einen Anschlag auf ein Tagungs- und Atelierhaus in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) verübt, in dem Mitglieder der Grünen Jugend Brandenburgs übernachteten. Nach Polizeiangaben fielen mehrere Schüsse. Niemand sei verletzt worden. Bei der Tatwaffe handele es sich offenbar um ein Luftdruckgewehr. In der ehemaligen Schule seien sieben Fensterscheiben zerstört worden.
Grünen-Landeschef Joachim Gessinger sagte, die nächtliche Schießerei habe nahezu anderthalb Stunden gedauert. Vermutlich seien gut 100 Schüsse auf das am Waldrand gelegene Haus “Grüne Kehle” abgefeuert worden. Hinweise auf die Täter und einen möglichen politischen Hintergrund des Geschehens gebe es bislang nicht. Laut Polizei wurden am Tatort mehrere so genannte Diabolo-Projektile entdeckt.
Anschlag auf Grünen-Unterkunft in Rüdersdorf
Rüdersdorf — Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag einen Anschlag auf ein Tagungs- und Atelierhaus in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) verübt. Dort übernachteten 20 Mitglieder der Grünen Jugend Brandenburgs und mehrere Künstler. “Wir sind länger als eine Stunde beschossen worden”, sagt Arne Schaller, Sprecher der Grünen Jugend Brandenburg. Verletzt wurde niemand. Bei der Tatwaffe handele es sich offenbar um ein Luftdruckgewehr. In der ehemaligen Grundschule sind sieben Fensterscheiben zerstört worden. Die Kriminalpolizei Strausberg ermittelt wegen Sachbeschädigung.
Nach Darstellung Schallers waren an den Fenstern eines Gruppenraumes im zweiten Stock gegen 0.30 Uhr die ersten “seltsamen Geräusche” zu hören gewesen. “Wir dachten, da wirft jemand Steinchen. Aber dann ging die erste Scheibe zu Bruch.” Daraufhin schaltete einer der Gäste sofort das Licht aus — doch der Beschuß dauerte bis 1.50 Uhr an. “Wir haben zwar rausgeguckt, aber keinen Schützen entdeckt”, so Schaller.
Gegen zwei Uhr sei die Polizei eingetroffen. “Wir haben zweimal beim Notruf angerufen — uns kam es wie eine Ewigkeit vor”, sagt Schaller. Doch immerhin sei die Polizei “geradezu in Massen” angerückt. “Erst eine Einheit, die auf dem Weg nach Cottbus war, dann eine Funkstreife, dann Kriminalbeamte und am Morgen um 5.30 Uhr der kriminaltechnische Dienst.”
Kritischer vermerkt wird bei dem Parteinachwuchs, daß die Kriminalpolizei nicht wegen versuchter schwerer Körperverletzung ermittelt. “Davon war vor Ort nämlich noch die Rede”, sagt Schaller. Doch Polizeihauptkommissar Jörg Grune aus Strausberg bestätigt: “Wir ermitteln derzeit nur wegen Sachbeschädigung.” Politische Motive sind nicht zu erkennen. “Es gab weder Drohungen im Vorfeld noch Flugblätter oder an die Wände gesprühte Parolen am Tatort”, sagt Schaller.
Mutmaßlich 100 Schüsse sollen auf das am Waldrand gelegene Haus “Grüne Kehle” abgefeuert worden sein. Ermittler entdeckten am Tatort mehrere sogenannte Diabolo-Projektile. In dem Gebäude traf sich der politische Nachwuchs der Grünen Brandenburgs von Freitag bis gestern zur Jahresmitgliederversammlung.
Aktion der Jüterboger
(Michael Maurer auf Indymedia) Am gestrigen Freitag den 14.01.2005 fand um 19:00 Uhr der traditionelle Neujahrsempfang des Kreistags Teltow-Fläming in Luckenwalde statt. Diesen Anlass nutzten ca. 150 Jüterboger Montagsdemonstranten um auf sich und ihr Anliegen aufmerksam zu machen.
Wenn ich schreibe “Jüterboger” so sind damit auch immer all die Menschen aus den umliegenden Dörfern und Städten gemeint.
Als da wären Luckenwalde, Zossen, Altes Lager, Kloster Zinna, Rohrbeck, Kaltenborn, Hohenalsdorf usw.
Weil der “noch” amtierende Landrat Peer Giesecke sein Hausrecht wahrnahm und die Demonstranten vom Vorplatz des Kreishauses verbannte, mussten die Demonstranten auf dem gegenüberliegenden Gehsteig Aufstellung nehmen.
Unter ohrenbetäubendem Trillerpfeifkonzert und per Megaphon zu Spechchören, wie z.B. “Weg mit Hartz IV, Arbeit wollen wir!” animiert, mussten die geladenen Gäste das Kreishaus betreten.
Ein Flugblatt wurde an die Besucher des Neujahrsempfangs verteilt, welches diese zum größten Teil interessiert entgegennahmen. Kein Wunder, die Besucher, welche aus dem ganzen Landkreis kamen, kannten die Jüterboger Montagsdemonstranten bisher nur aus den eher spärlichen Zeitungsberichten und waren mit diesen tapferen und ausdauerden Menschen zum ersten Mal persönlich konfrontiert. Ausserdem war es ein hervorragendes Flugblatt welches, im Gegensatz zur Propaganda der Berliner “Junta” des VW-Kanzlers, die Auswirkungen und Zielrichtung der “Hartz-Gesetze” auf den Punkt brachte.
Die Stimmung unter den Demonstranten war, wegen des Platzverweises des Hausherrn Peer Giesecke, recht aufgeheizt und es wurden vereinzelt Stimmen laut welche in das Kreitagsgebäude reingehen wollten. In Anlehnung an die hervorragenden Aktion der “Überflüssigen” im Berliner “Borchardts”, machte das Wort “Wir gründen mit denen eine Bedarfsgemeinschaft” die Runde.
Doch letztlich war es der überaus freundlichen Luckenwalder Polizei zu verdanken, welche mit ca. 10 Beamtinnen und Beamten vertreten war, das der herrschende Landrat vor dieser “Peinlichkeit” bewahrt wurde. Aber was noch nicht ist kann ja noch werden. Denn wie es scheint, ist das Berliner “Machtkartell”, der auf den Lohnlisten der Industrie stehenden Parlamentarier, fest entschlossen die sozialen Proteste zu ignorieren, und schlimmer noch, zu bekämpfen.
Dies kann die Spaltung unserer Gesellschaft nur noch vertiefen.
Wie weit diese Spaltung schon reicht, illustriert ein Zitat aus einem Leserbrief welches am Tag unserer Demonstration veröffentlicht wurde: “Nicht der Staat, sondern die Unternehmen schaffen Arbeitsplätze. Und alles was Arbeit schafft, ist sozial und christlich”. Dies schrieb der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Luckenwalder Kreistag. Ich meine es ist an Blödheit kaum noch zu unterbieten, und zeigt gleichzeitig wie weit die Gehirnwäsche, mit welcher die Parteizentralen ihre Mitglieder unterzogen haben, schon fortgeschritten ist.
Das Pfeifkonzert und die Spechchöre vor dem Luckenwalder Kreistag dauerten ca. 1 Stunde, und kann von uns als Erfolg verbucht werden, weil wir gestern Menschen erreichten die wir die wir sonst nicht erreichen. Dies beflügelt uns und wir, die Jüterboger Montagsdemonstranten werden weitere Aktionen, zusätzlich zu den selbstverständlichen Montagsdemos, planen und ausführen.