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Drei Vietnamesen festgenommen

Ille­gal Zigaret­ten verkauft. Drei Viet­name­sen wur­den am Dien­stag in der
Sen­ften­berg­er Fis­chrei­her­straße von Polizeibeamten dabei erwis­cht, wie sie
unver­s­teuerte Zigaret­ten verkauften. Sie wur­den festgenommen. 

Gegen eine von ihnen, eine 19-jährige Frau, lag bere­its ein Haft­be­fehl wegen
Ver­stoßes gegen die Aufen­thalts­beschränkung und Abgabenord­nung vor.
Ermit­tlun­gen ergaben bis gestern, dass sich vier weit­ere Per­so­n­en in
Zusam­men­hang mit ille­galem Zigaret­ten­verkauf straf­bar gemacht haben.

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«Unser Lehrer kam in SA-Uniform in die Schule»


Som­mer­tour-Rundgang mit der RUNDSCHAU zu einem fin­steren Kapi­tel der
Cot­tbuser Geschichte

Auf die Spuren jüdis­chen Lebens in Cot­tbus begab sich gestern Steffen
Krestin vom Stadt­mu­se­um. Die rund 30 Besuch­er der RUNDSCHAU-Sommertour
fol­gten ihm voller Interesse. 

Eine kleine Plat­te ragt aus dem Rathaus am Neu­markt, so unschein­bar, dass
bei ihrem Anblick nie­mand an ein dun­kles Kapi­tel der Cot­tbuser Geschichte
denken würde. Doch als Stef­fen Krestin den Gästen des Rundgangs erk­lärt, was
es mit dieser Plat­te auf sich hat, schauen sie ein zweites Mal hin. «Hier
stand im Drit­ten Reich eine Plas­tik mit dem Titel: SA-Mann stürzt Juden und
Kom­mu­nis­ten in den Tod.» 

Dabei reicht die Diskri­m­inierung jüdis­ch­er Bürg­er in Cot­tbus weit in die
Geschichte zurück. 1510 wur­den alle Juden aus der Mark Brandenburg
ver­trieben. Ihnen war der Dieb­stahl ein­er Hostie aus der Dor­fkirche in
Knoblauch ange­lastet wor­den. «Diese Ver­ban­nung hat­te wohl vor allem
religiöse und geschäftliche Ansätze» , erk­lärt Krestin. «Es ging in erster
Lin­ie darum, lästige Konkur­renz von Händlern loszuw­er­den.» Erst König
Friedrich Wil­helm ges­tat­tete 1730 den Juden wieder den Han­del in offenen
Läden. 1748 lebten drei jüdis­che Fam­i­lien in Cot­tbus — 1908 zählte die
jüdis­che Gemeinde bere­its 400 Mit­glieder. Bald fol­gte jedoch der nächste
grausame Rückschlag. Am 30. Jan­u­ar 1933 kam es zum Aufruf, jüdische
Geschäfte zu boykot­tieren. Bis Mitte 1936 wan­derten 68 Juden aus Cottbus
aus. Ihre Zuflucht: Län­der wie Palästi­na, Südafri­ka, die Schweiz und die
USA. Es kam noch schlim­mer: In der Pogrom­nacht am 9. Novem­ber 1938 brannte
die Cot­tbuser Syn­a­goge nieder. Für die Räu­mar­beit­en musste die jüdische
Gemeinde zahlen. «Zwis­chen dem 10. und 14. Novem­ber wur­den 30 Juden
ver­haftet und in das Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen deportiert» , sagt
der Chef des Stadt­mu­se­ums, «die Stadt rech­nete dafür ins­ge­samt 950
Reichs­mark mit Unterkun­ft, Verpfle­gung und Trans­port ab.» Im April 1942
fol­gte der Trans­port weit­er­er Juden ins Warschauer Ghet­to — zum Kriegsende
sollen in Cot­tbus nur noch zwölf Juden gelebt haben. «Diese
Depor­ta­tion­swelle kon­nte man auch in Cot­tbus nicht leug­nen» , erklärt
Krestin, «man hat doch gese­hen, wenn 500 Fam­i­lien aus ihren Wohnungen
ver­trieben wurden.» 

Ver­riegelte Türen und Fen­ster — so sieht das Haus in der Münzs­traße 42 heute
aus. «Hier pfer­chte man die let­zten jüdis­chen Fam­i­lien vor dem Trans­port im
Jahr 1942 zusam­men» , sagt der Museumsdirektor. 

Eine Besucherin des Rundganges erin­nert sich noch deut­lich an den Brand der
Syn­a­goge: «Ich war damals 16 Jahre alt» , sagt Dorothea Fisch, «ich ging in
die Mit­telschule, und unser Lehrer, ein stram­mer SA-Mann, der auch in
Uni­form zum Unter­richt kam, schick­te uns zum Beobacht­en des Brandes.» 

Nicht oft kommt es vor, dass Mitar­beit­er des Stadt­mu­se­ums mit Augenzeugen
sprechen kön­nen. Krestin bedauert: «Es existieren viele Spuren, bei denen
wir außer einem Namen nichts wis­sen. Es gibt noch viel an historischem
Wis­sen nachzuholen.» 

Vieles haben die Cot­tbuser Geschichts­forsch­er jedoch schon zusammengetragen:
1740 erhielt die Witwe Kay­la Israel Pinkus die Konzes­sion zur Ansiedlung
eines Geschäfts in Cot­tbus — eine der ersten jüdis­chen Frauen, die sich nach
dem Erlass des Königs wieder in Cot­tbus nieder­ließen. Der Name der Bärgasse
erin­nert an den «Schwarzen Bären» , in dem sie ihr Quarti­er bezog. Und, so
erläutert Krestin, «an die Bären, die sich laut Über­liefer­ung im
Dreißigjähri­gen Krieg vor der Cot­tbuser Stadt­mauer aufge­hal­ten haben» . 

1886 kam der Recht­san­walt Abra­ham Lud­wig Ham­mer­schmidt mit sein­er Verlobten
nach Cot­tbus und ließ sich 1895 in der Bahn­hof­s­traße mit Woh­nung und Kanzlei
nieder. 1934 musste die Fam­i­lie die Kan­zlei wieder aufgeben, weil ihr die
Stadt die Erlaub­nis zum Betrieb ent­zo­gen hatte. 

Jüdis­che Händler ließen sich auch in der Sprem­berg­er Straße nieder. So gab
es das Kaufhaus «Brum­mer & Schießer» , in dem sich die Cot­tbuser mit
Stof­fen, Gar­di­nen, Möbeln und Tep­pichen ver­sorgten — das jedoch in den
30er-Jahren «arisiert» wurde: Der langjährige Prokurist Theodor Cza­ja und
der Cot­tbuser Kauf­mann Friedrich Langer führten for­t­an die Geschäfte. 

Der Poli­tik des Drit­ten Reichs fiel auch die Fam­i­lie Schock­en zum Opfer, die
seit 1907 das gle­ich­namige Kaufhaus in der Sprem betrieb: Es wurde nach 1933
als «Kauf­stät­ten Merkur A.G.» weit­er geführt. 

«Wir müssen auch an die kri­tis­chen his­torischen Momente erin­nern» , sagt
Stef­fen Krestin zum Ende seines Rundgangs, «nichts ist schlim­mer, als wenn
wir nicht ver­mit­teln kön­nen, was sich wo abge­spielt hat. Man muss an die
Orte gehen kön­nen und sagen: Hier ist das und das passiert. Deshalb sind wir
auch im Gespräch mit der Stadt, um am einen oder anderen Gebäude
Gedenksteine anzubringen.»

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Spätere Abschiebung für Überfall-Opfer?

Pots­dam. Die Aus­län­der­be­hörde in Rathenow will die Abschiebe­frist für den
Asyl­be­wer­ber Ora­bi Mamavi ver­längern, wenn das Land die Kosten für die
Unter­bringung und Verpfle­gung des Mannes während dieser Zeit übern­immt. Das
sagte ein Sprech­er der Behörde gestern dem Tagesspiegel. 

Der 41-jährige Flüchtling aus dem Togo war im Dezem­ber 2002 das Opfer eines
offen­sichtlich ras­sis­tisch motivierten Über­falls gewor­den und sollte noch
vor Prozess­be­ginn abgeschoben wer­den. Nach einem Bericht des Tagesspiegels
hat­te die Staat­san­waltschaft in Pots­dam ein beschle­u­nigtes Verfahren
beantragt und den Prozess­be­ginn auf den 22. Juli 2003 ter­miniert — zwei Tage
vor der beab­sichtigten Abschiebung. Zugle­ich hat­te die Staatsanwaltschaft -
so Sprecherin Sigrid Komor — die Aus­län­der­be­hörde um Auf­schub gebeten. “Mehr
kön­nen wir nicht tun”, sagte Komor. “Es han­delt sich um voneinander
unab­hängige Verfahren.” 

Die bran­den­bur­gis­che “Opfer­per­spek­tive” hat gestern eine Peti­tion für den
Auf­schub der Abschiebung an den Land­tag gerichtet. Sprech­er Kay Wendel
sagte, es sei unglaublich, wenn ras­sis­tis­che Schläger nicht verurteilt
wer­den kön­nten, weil ihre Opfer vorher abgeschoben wurden.

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Kein Bleiberecht für Familie aus Kongo

(Berlin­er Zeitung) BRANDENBURG/HAVEL. Die kon­gole­sis­che Fam­i­lie Ndu­alu-Kamisa, die sich Anfang
des Jahres in Brandenburg/Havel 80 Tage im Kirchenasyl aufge­hal­ten hatte,
erhält keine dauer­hafte Aufen­thalts­genehmi­gung. Die Aus­län­der­be­hörde der
Stadt habe angekündigt, kein Bleiberecht zu gewähren, teilte die
Land­tagsab­ge­ord­nete Petra Faderl (PDS) am Mittwoch mit. Die Fam­i­lie hatte
nach dem Kirchenasyl eine Dul­dung bis Okto­ber 2003 erhal­ten. Die Ablehnung
sei damit begrün­det wor­den, dass die Fam­i­lie keinen sicheren Lebensunterhalt
nachgewiesen habe.

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Opfer eines rassistischen Überfalls soll abgeschoben werden

Die Aus­län­der­be­hörde in Rathenow hält weit­er­hin am Ter­min für die Abschiebung von
Ora­bi Mamavi fest. Der 41-jährige Asyl­be­wer­ber aus Togo soll am 24. Juli abgeschoben
wer­den, zwei Tage nach dem Prozess gegen den recht­sradikalen Täter. 

Mamavi wurde im Dezem­ber let­zten Jahres auf offen­er Straße in Rathenow angegriffen.
Zusam­men mit einem Lands­mann war er am 23. Dezem­ber früh­mor­gens zu
Schneeräu­mar­beit­en einge­set­zt. Ein Mann kam auf sie zu und beschimpfte die beiden
als “Scheiß-Neger” und weit­er mit den Worten “Was machst du hier? Geh zurück in Dein
Land! Was kriegst du für diese Scheiß-Arbeit? Sag mal! Sag mal!” Dann trat er den
anderen Togole­sen und ver­set­zte Mamavi drei Faustschläge ins Gesicht. Der Angreifer
stürzte mit Mamavi zu Boden, Mamavi kon­nte sich jedoch befreien. Als er das Wort
“Polizei” rief, ran­nte der Mann davon. Mamavi trug Prel­lun­gen im Gesicht und ein
Hämatom am Auge davon. Eine Augen­erkrankung ver­schlim­merte sich dadurch. 

Der Prozess ist auf den 22. Juli vor dem Amts­gericht Rathenow ange­set­zt. Bis heute
weigert sich die Aus­län­der­be­hörde in Rathenow, das Ende des Strafverfahrens
abzuwarten. 

Kay Wen­del vom Vere­in Opfer­per­spek­tive bemerkt dazu: “Das Ver­hal­ten der
Aus­län­der­be­hörde ist eine Geschmack­losigkeit ohne­gle­ichen. Ein Opfer eines
ras­sis­tis­chen Über­falls soll zwei Tage nach dem Prozess abgeschoben wer­den. Das
gefährdet nicht nur die Verurteilung des Täters, das zeigt auch eine eklatanten
Mis­sach­tung des Opfers und sein­er Rechte. Die rechte Szene von Rathenow kann sich
freuen. Was ihnen nicht voll­ständig gelang, die Vertrei­bung von Aus­län­dern aus
Rathenow, das vol­len­det die Ausländerbehörde.” 

Der Vere­in Opfer­per­spek­tive hat heute eine drin­gende Peti­tion an den Brandenburger
Land­tag gerichtet, um den Aufen­thalt von Ora­bi Mamavi zumin­d­est vorüberge­hend zu
sichern.

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Brandenburg/H.: Steine gegen Asylbewerberheim geworfen

Am Mon­tagabend gegen 22.20 Uhr sollen ca. 6 — 8 noch unbekan­nte Täter Steine
gegen eine Außen­wand und einen Blitzk­naller in ein offen ste­hen­des Fenster
des Asyl­be­wer­ber­heimes in Bran­den­burg an der Hav­el gewor­fen haben. Verletzt
wurde dabei nie­mand. Die alarmierte Polizei, die wenige Minuten später
ein­traf, kon­nte keine Per­so­n­en mehr fest­stellen. Nach ersten
Zeu­gen­be­fra­gun­gen sollen die Täter eine aus­län­der­feindliche Parole gerufen
haben. 

Die Polizei bit­tet um Mithilfe!

1. Wer hat am Mon­tagabend zwis­chen 22 und 23 Uhr eine Per­so­n­en­gruppe im
Umfeld des Asyl­be­wer­ber­heims bemerkt?

2. Wer kann andere zweck­di­en­liche Angaben dazu machen? 

Hin­weise nehmen das Polizeiprä­sid­i­um Pots­dam unter Tel. 0700 3333 0331, die
Inter­netwache www.internetwache.brandenburg.de bzw. jede andere
Polizei­di­en­st­stelle entgegen.

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Religiöses Zentrum im Plattenbau

Mikhail Chvartz leit­et die Jüdis­che Gemeinde Pots­dam — ihr fehlt es an Geld

POTSDAM. Der Plat­ten­bau fast im Zen­trum von Pots­dam ist nicht ger­ade schön.
Doch Mikhail Chvartz ist ganz zufrieden, dass die Jüdis­che Gemeinde Potsdam
seit Anfang März endlich in eini­gen Räu­men in der Schlossstraße ein neues
Zuhause gefun­den hat. Seit Anfang dieses Monats hat sich die Landesregierung
von Bran­den­burg auch bere­it erk­lärt, die zuvor von der Stadt Potsdam
getra­gene Miete zu übernehmen. Deshalb find­et der Vor­sitzende der Potsdamer
Gemeinde plöt­zlich sog­ar gute Worte für Johan­na Wan­ka (CDU): “Die
Kul­tur­min­is­terin ist eine große Hil­fe auf Schritt und Tritt, find­et immer
Zeit, hat keine Prob­leme mit Ter­mi­nen.” Vom nicht vorhan­de­nen Geld in den
Staatskassen spricht Chvartz nicht direkt. Der 73-Jährige, der seit Anfang
dieses Jahres auch an der Spitze aller sieben jüdis­chen Gemein­den in
Bran­den­burg ste­ht, möchte vielmehr wis­sen, was aus den drei Mil­lio­nen Euro
gewor­den ist, die der Zen­tral­rat der Juden in Deutsch­land als zusätzliche
Bun­deshil­fe für ost€päische Zuwan­der­er bekom­men hat. 

Ver­mächt­nis des Vaters

Chvartz kam 1999 nach Deutsch­land, um das Ver­mächt­nis sein­er Vor­fahren zu
erfüllen. Der Vater war 1925 aus dem Bran­den­bur­gis­chen zunächst in die
Ukraine aus­ge­wan­dert, um in Belice die erste jüdis­che deutsch-ukrainische
Genossen­schaft zu grün­den. Wegen des dor­ti­gen Anti­semitismus zog es ihn bald
nach Moskau, wo es der Sohn später zum Pro­fes­sor für Erdöl­tech­nik sowie zum
Mit­plan­er und als Gen­eraldirek­tor der zuständi­gen Fir­ma zum Miter­bauer der
leg­endären Drush­ba-Trasse brachte. Dem Vater ver­sprach Chvartz, die Gemeinde
in Bran­den­burg wieder aufzubauen. 

Die Auf­gabe an der Spitze der fast 800 Mit­glieder starken Gemeinde wird
nicht leicht. Bish­er sitzt Chvartz in mehr als schlecht ausgestatteten
Zim­mern — eine Etage über dem Amts­gericht, und gle­ich neben zahlreichen
Pro­jek­t­grup­pen und ein­er Fis­chereior­gan­i­sa­tion. Sprech­stun­den für die — mit
zwei Aus­nah­men — rus­sis­chstäm­mi­gen Juden gibt es nur zwei Mal wöchentlich.
Und sein Ver­sprechen, schon bald den Gläu­bi­gen fre­itags und sonnabends zum
Shab­bat regelmäßig Gottes­di­en­ste anzu­bi­eten, kann der Vor­sitzende bislang
nicht hal­ten. Nur gele­gentlich kommt Rab­bin­er Pres­mann, vom Zen­tral­rat der
Juden aus Geld­man­gel ent­lassen, vor­bei und hil­ft aus. In ganz Brandenburg,
sagt Chvartz, existiert nicht eine einzige richtige Syn­a­goge. Am meisten
stört Chvartz das Pro­vi­so­ri­um in Pots­dam. Dort, wo eigentlich 60 Leute
sitzen kön­nen, stören zwei Wände. So hängt der Tho­ra-Vorhang in einem
winzi­gen Raum für ger­ade zwölf Gäste. “Ich suche Leute, die die Mauern
ein­reißen”, sagt Chvartz, lacht und hofft auf tätige Hil­fe. Und dann zählt
er seine Pri­or­itäten­liste auf: endlich das Grund­stück Am Kanal 1 für einen
Syn­a­gogen­neubau kaufen, ein Gemein­dezen­trum auf­bauen und sich um die
jüdis­che Erziehung des Nach­wuch­ses küm­mern. Für den Fördervere­in Neue
Syn­a­goge set­zt Chvartz auf Finanzspritzen alter Fre­unde, die als reiche
Leute in den USA oder in Moskau leben. “Wir brauchen nur vom Eigentümer
endlich einen fes­ten Preis”, sagt der Gemeindevorsitzende. 

Lange Zeit sah es weit düster­er für das jüdis­che Leben in Bran­den­burg aus:
Wegen per­sön­lich­er Ver­fehlun­gen früher­er, inzwis­chen abgesetzter
Vor­standsmit­glieder ste­ht Chvartz vor einem Schulden­berg von rund einer
Mil­lion Euro. Der Sanierungs­beauf­tragte des Zen­tral­rates versuchte
verge­blich, die ver­schwun­de­nen Sum­men zu find­en und Verantwortliche
aufzutreiben. Die Regierung stoppte ihrer­seits die Zuschüsse von rund 150
000 Euro jährlich. Diese Quere­len scheinen kurz vor dem Ende: Nur am Rande
erwäh­nt Chvartz, dass das Land ger­ade den Entwurf eines Staatsvertrages
geschickt habe. Noch im Herb­st wollen die Jüdis­chen Gemein­den in Brandenburg
unter­schreiben. Dann ist auch die end­lose Finanzmis­ere ein Stück
Vergangenheit. 

In einem Punkt unter­schei­den sich die Pots­damer übri­gens ganz und gar von
der Jüdis­chen Gemeinde zu Berlin und anderen Gemein­den in Deutsch­land: “Wir
sind ein offenes Haus”, sagt Chvartz. Zwar macht die Polizei in dem Haus in
der Schlossstraße Kon­trollbe­suche. Doch anson­sten will man so weit irgend
möglich ver­mei­den, dass Sicher­heits­maß­nah­men die Atmo­sphäre der Gemeinde
beein­trächti­gen. Chvartz: “Glück­licher­weise ist noch nichts passiert.” Er
ver­gisst dabei, den Anschlag auf den jüdis­chen Fried­hof im Jahr 2001 zu
erwähnen.

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Struck für Wittstocker Bombodrom

(BI Freie Hei­de) Witt­stock-Rup­pin: Der Traum von der Freien Hei­de ist heute zer­platzt wie eine Seifen­blase. Noch vor Antritt seines Urlaubs gab Bun­desvertei­di­gungsmin­is­ter Struck heute bekan­nt, dass das Witt­stock­er Bom­bo­drom nun doch wieder in Betrieb genom­men werde. Damit diskred­i­tierte er den zehn­jähri­gen Protest der Bürg­erini­tia­tiv­en Freie Hei­de und Freier Him­mel, die sich für eine zivile Nutung des 144 qkm grossen Are­als nördlich von Berlin einge­set­zt hat­ten. Struck gab damit seinen per­sön­lichen Grund­satz auf, die Weit­er­nutzung von ehe­ma­li­gen Anla­gen der Sow­je­tarmee und GUS-Trup­pen auf dem Ter­ri­to­ri­um der DDR nicht wieder mil­itärisch zu nutzen. Der Umfang der Nutzung des Bomben­ab­wurf­platzes soll den Bürg­erin­nen und Bürg­ern noch vorgelegt werden. 

Nach ein­er Mel­dung des Nord­kuri­ers will das Kabi­nett in Meck­len­burg Vor­pom­mern nun auf lan­despoli­tis­ch­er Ebene kla­gen. Welche Ansatzpunk­te in die Klage aufgenom­men wer­den, soll nun eine Arbeits­gruppe klären. Benedikt Schirge von der Bürerini­tia­tive Freie Hei­de bestätigte, daß nun eine näch­ste gerichtliche Runde anste­he. In den näch­sten Tagen soll berat­en wer­den, wie man den Protest gegen diese Entschei­dung in die Öffentlichkeit trägt. Das Haupt­prob­lem sieht Schirge darin, dass sich die Bun­desregierung über die Köpfe der Bürg­er hin­wegset­zt und let­z­tendlich doch nur im eige­nen Inter­esse handelt.

Kurz vor 12 Uhr berichtete heute Antenne Bran­den­burg (RBB) über die Entschei­dung des Min­is­ters und inter­viewte dazu eine Sprecherin der Ini­tia­tive Pro Bun­deswehr. Diese befür­wortete die Entschei­dung Strucks und sprach ihre Hoff­nung aus, dass nach 10 Jahren endlich der Wirtschafts­stan­dort Witt­stock gesichert werde. Pro Bun­deswehr ist eine Witt­stock­er Ini­tia­tive, die in erster Lin­ie aus Reservis­ten und Klei­n­un­ternehmern besteht. 

Benedikt Schirge: “Witt­stock wurde für den Fall der Wieder­bele­bung des Bom­bo­droms eine eigene Gar­ni­sion ver­sprochen. Die Leute von Pro Bun­deswehr hof­fen nun schon seit 10 Jahren auf blühende Land­schaften. Passiert ist bish­er nichts” 

Kla­gen, Kom­pro­misse und ein Trick: “Kan­zler-Knick”

Lan­desregierung erwägt rechtliche Möglichkeit­en gegen das Bombodrom

(Nord­kuri­er, Michael Sei­del) Schw­erin. Die poli­tis­chen Schlacht­en um das Bom­bo­drom in der Kyritz/Ruppiner Hei­de scheinen längst geschla­gen. Den­noch soll auf lan­despoli­tis­ch­er Ebene weit­er gekämpft wer­den. Das Kabi­nett hat­te sich am Dien­stag auf einen Plan für eine eventuelle Klage gegen den erwarteten Errich­tungs-Bescheid des Bun­desvertei­di­gungsmin­is­teri­ums ver­ständigt. Ein­gere­icht ist die Klage indessen noch längst nicht. Vor­erst hat eine Arbeits­gruppe aus ver­schiede­nen Ressorts der Lan­desregierung lediglich geprüft, wo es Ansatzpunk­te zur Klage gäbe. Denn unklar ist vor­erst, wer den Bescheid wohl erhal­ten wird: Die betrof­fe­nen Land­kreise Meck­len­burg-Stre­litz und Müritz, die betrof­fe­nen Gemein­den oder gar das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Danach aber, so inter­pretieren es die Juris­ten der Lan­desregierung, müsste sich richt­en, wer gegenüber dem Bund klage­berechtigt ist. Ist das Land in den Bescheid einge­zo­gen, kann es selb­st aktiv wer­den. Bezieht er sich allein auf die Kreise oder gar die Gemein­den, kann das Land sie lediglich “moralisch” oder mit rechtlichem Bei­s­tand unter­stützen — die Klage müssten sie jedoch selb­st ver­fecht­en. Juris­tisch unstrit­tig war nach Nord­kuri­er-Infor­ma­tio­nen in der Arbeits­gruppe, dass lediglich zwei Möglichkeit­en offen stün­den: Entwed­er man stützt sich auf die Lan­des­pla­nung für die Rau­mord­nung der Region oder auf die regionalen Rau­mord­nung­spro­gramme. Bei­de wur­den in der ersten Hälfte der neun­ziger Jahre erstellt — jew­eils unter for­maler Beteili­gung des Bun­desvertei­di­gungsmin­is­teri­ums. Das aber hat­te sein­erzeit kein­er­lei Absicht­en erken­nen lassen, die Region in der jet­zt vorge­se­henen Form nutzen zu wollen, wed­er in dem einen noch in den anderen Ver­fahren. Dage­gen wur­den Kla­gen, die sich auf umwelt- oder naturschutzrechtliche Aspek­te stützen, als chan­cen­los verworfen. 

Geheime Strate­gie

Innen­min­is­ter Got­tfried Timm (SPD) will sich in der Sache bish­er nicht äußern, weil er dem Bund nicht die Strate­gie des Lan­des vor der Zeit offen­baren will. Immer­hin auf einen grund­sät­zlichen Stand­punkt ließ er sich gegenüber unser­er Zeitung ein: “Es kann nicht sein, dass jemand, der in Beteili­gungsver­fahren seine Absicht­en ver­birgt, rechtlich bess­er gestellt wird als jemand, der sich aktiv beteiligt hat.”

Darauf also würde die Lan­desregierung Vertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck (SPD), der sein­erzeit allerd­ings noch Bun­destagsab­ge­ord­neter war, wohl “festzu­nageln” ver­suchen. Der Vorteil von Kom­pro­mis­sen wird erwogen. Denn würde der Crashkurs gegenüber Berlin in Form von Kla­gen gewählt, so die Befürch­tung einiger, kön­nte sich Berlin “bock­beinig” stellen und sich auf gar keine Kom­pro­misse mehr einlassen.
Das sieht Timm anders: Hier gehe es um eine ganz wesentliche Frage fürs Land und die Regierung sei in der Pflicht, alle Möglichkeit­en auszuschöpfen. “Da dür­fen atmo­sphärische oder gar parteipoli­tis­che Erwä­gun­gen zwis­chen Bund und Land keine Rolle spielen.”

Wo die eigentlichen Machtkämpfe aus­ge­tra­gen wer­den und wer dabei am län­geren Hebel sitzt, haben unter­dessen dem Vernehmen nach die Betreiber von “Land Fleesensee”, dem bis­lang größten touris­tis­chen Pro­jekt im Land, demon­stri­ert: Sie wandten sich per­sön­lich an Bun­deskan­zler Ger­hard Schröder (SPD), stießen ihn gewis­ser­maßen mit der Nase auf die durch den Fluglärm bedro­ht­en mas­siv­en Investi­tio­nen, an denen schließlich auch der Bund erhe­blich beteiligt war, und dro­ht­en mit Abzug aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Ergeb­nis: Die Kan­zler-Zusage, dass die Tief­flieger, selb­st wenn sie ent­ge­gen allen Protesten kom­men, um das Land Fleesensee großräu­mig herum fliegen wer­den. Man nen­nt diese Flu­groute inzwis­chen schon den “Kan­zler-Knick”.

Schwarz­er Tag für Kyritz-Rup­pin­er Heide

Berlin­er und Bran­den­burg­er Lan­desvorstände von BÜNDNIS 90/Die Grü­nen: Entscheidung
Strucks für Luft-Boden-Schieß­platz umwelt- und wirtschaft­spoli­tisch verheerend

(Grüne Bran­den­burg) Die Lan­desvorstände von BÜNDNIS 90/Die Grü­nen Bran­den­burg und Berlin haben sich
schw­er ent­täuscht über die Entschei­dung von Bun­desvertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck
(SPD) gezeigt, die Kyritz-Rup­pin­er Hei­de wieder mil­itärisch zu nutzen. Sie
bew­erteten diesen Schritt als umwelt- und wirtschaft­spoli­tisch verheerend.

“Heute ist ein schwarz­er Tag für die Men­schen in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de und für
Bran­den­burg” sagte die bran­den­bur­gis­che Lan­desvor­standssprecherin MARIANNE GEHRKE
nach dem Bekan­ntwer­den. Sie äußerte zudem ihr Miss­fall­en über die Zurück­hal­tung des
Lan­des im Stre­it um den Luft-Boden-Schieß­platz. “Der frühere Bom­bo­drom-Geg­n­er und
heutige Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck hat die berechtigten Inter­essen der
Anliegerge­mein­den und damit Lan­desin­ter­essen der Parteirä­son gegenüber Struck
geopfert.” “Die mil­itärische Nutzung der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de ist durch nichts zu
recht­fer­ti­gen”, sagte der Berlin­er Lan­desvor­sitzende TILL HEYER-STUFFER. “Zudem
stellt sich die Frage, bei welchen Ein­sätzen der Bun­deswehr die Tech­niken zum
Ein­satz kom­men sollen, deren Train­ing hier geplant ist.” 

“Durch den Luft-Boden-Schieß­platz dro­ht der gesamten Region ein nicht wieder gut zu
machen­der wirtschaftlich­er Schaden”, sagte MARIANNE GEHRKE. Für die in den
ver­gan­genen Jahren ent­standene regionale Touris­mus­branche in Mecklenburg-Vorpommern
und Bran­den­burg ist der Luft-Boden-Schieß­platz e
ine Katas­tro­phe. Zahllose
Arbeit­splätze ste­hen nun auf dem Spiel. Pri­vate und öffentliche Investi­tio­nen werden
zunichte gemacht.” 

“Den Anwohn­ern der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de, die zu DDR-Zeit­en jahrzehn­te­lang unter
sow­jetis­chen Tief­flü­gen zu lei­den hat­ten, und ihren erhol­ungssuchen­den Gästen ist
die Wieder­auf­nahme von Tief­flü­gen nicht zuzu­muten”, sagte MARIANNE GEHRKE. “Wir
richt­en unsere Hoff­nung nun darauf, dass Kla­gen der Anrain­erge­mein­den das unsinnige
Mil­itär­pro­jekt doch noch ver­hin­dern”, sagte MARIANNE GEHRKE. BÜNDNIS 90/Die Grünen
rufen dazu auf, Protes­tak­tio­nen gegen den Luft-Boden-Schieß­platz zu unterstützen.
“Dabei sind nach unser­er Auf­fas­sung auch Aktio­nen zivilen Ungehorsams
gerechtfertigt.” 

Schö­nen Urlaub, Herr Struck! Rot-Grün­er Wort­bruch beim Bombodrom

(PDS Bran­den­burg) Anlässlich der heute verkün­de­ten Wieder-Inbe­trieb­nahme des umstrit­te­nen Bomben­ab­wurf­platzes in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de bei Witt­stock erk­lärt der Lan­des­geschäfts­führer Thomas Nord: 

Vertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck wollte vor seinem Urlaub noch die unan­genehmen Dinge vom Tisch bekom­men. Er hat die Entschei­dung für die Wieder-Inbe­trieb­nahme des Bom­bo­droms gefällt. Wahrschein­lich wird er seine Ferien nicht in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de ver­brin­gen. Unter Tief­fliegern erholt es sich bekan­ntlich nicht gut. 

Das Bom­bo­drom wird kom­men und die Koali­tionäre hof­fen, dass ihr Wort­bruch in der Som­mer­pause möglichst unterge­ht. Die Liste der rot-grü­nen Promi­nenz, die mit der Freien Hei­de Wahlkampf gemacht hat, ist lang: Vertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck selb­st, sein Vorgänger Rudolf Scharp­ing, die Grü­nen-Poli­tik­er Renate Künast und Fritz Kuhn, Win­fried Nachtweih und andere. Mit der heuti­gen Entschei­dung haben diese Poli­tik­er von SPD und Grü­nen nicht nur eine weit­ere Voraus­set­zung für den weltweit­en Ein­satz der Bun­deswehr geschaf­fen, son­dern auch Demokratie und Glaub­würdigkeit von Poli­tik in diesem Land einen Bären­di­enst erwiesen. 

Die Wieder-Inbe­trieb­nahme des Bom­bo­droms ist vor allem wirtschaft­spoli­tisch unsin­nig — Mil­liar­den Euro sind pri­vat und öffentlich in die touris­tis­che Entwick­lung der Region investiert wor­den und wer­den jet­zt entwertet. Bran­den­burg und Meck­len­burg-Vor­pom­mern kön­nen jedoch auf diese wirtschaftliche Entwick­lung nicht verzichten. 

Das Schweigen der Bran­den­burg­er Lan­desregierung spricht Bände. Sie hat damit schon in der Ver­gan­gen­heit ihr stillschweigen­des Ein­ver­ständ­nis mit der mil­itärischen Nutzung zur Ken­nt­nis gegeben. Diese Lan­desregierung ist offen­sichtlich nicht bere­it, die Inter­essen ihrer eige­nen Bürg­er gegenüber dem Bund zu vertreten. Dass es auch anders gin­ge, hat die Regierung Meck­len­burg-Vor­pom­merns bewiesen. Erst vorige Woche hat­te das dor­tige Kabi­nett erneut das Vorhaben abgelehnt und juris­tis­chen Wider­stand angekündigt. Die Bran­den­burg­er PDS wird auch weit­er­hin die Bürg­erini­tia­tiv­en Freie Hei­de und Freier Him­mel im Kampf gegen die mil­itärische Nutzung der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de unterstützen.

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Kesselberg gerettet

Am Mon­tag, 13.30 Uhr war die Zwangsver­steigerung des bis­lang unter Ver­wal­tung ste­hen­den 48ha großen Gelän­des südöstlich von Berlin (ca. 6km von S‑Bhf Erkn­er ent­fer­nt, mit­ten im Wald). Gut zwei Dutzend Kessel­berg­erIn­nen waren mit Info­s­tand, Jonglage und aller­lei bun­ten Sachen vor dem son­st recht grauem Frank­furt/Oder-Amts­gericht vertreten und har­rten im und vor dem Gebäude aus.
Um genau 14.29 Uhr stand fest, dass das Gelände für 103.000,- Euros an die bish­eri­gen Beset­zerIn­nen geht. 

Gehören soll das Gelände aber let­z­tendlich nie­man­dem wirk­lich. Der Kessel­berg e.V. ist somit nur vor­rüberge­hen­der BesitzerIn­nen, bis sich eine neue Rechts­form gefun­den hat, in der Land ein­fach nur freies Land sein kann, daß nie­man­dem gehört. 

Das Geld stammt größ­ten­teils aus Spenden. Danke daher nochmal an alle Unter­stützerIn­nen. Wer Lust und Inter­esse hat, sich das Pro­jekt näher anzzuschauen: 

www.kesselberg.info

Und wer noch Geld übrig hat, kann auch gerne noch Spenden. Es fehlen vom Kauf­preis noch ca. 17.000 Euros, die in den näch­sten 6–8 Wochen aufge­bracht wer­den müssen. 

Anson­sten ist somit ein Raum frei zum gestal­ten, ein Exper­i­men­tier­platz für ein schöneres Leben… ursprünglich inspiri­ert durch die Idee der Aguas Caliente in Chiapas/Mexico. Ein Dank an dieser Stelle auch all diesen Com­paneros y Companeras. 

Mal schaun was sich nun entwick­eln wird… hier wird auf jeden fall wohl erst­mal gefeiert. Viva Viva Viva! 

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Al Capone” gilt als besonders gewalttätig

Strafrechtliche Rel­e­vanz des beschlagnahmten Pro­pa­gan­da­ma­te­ri­als wird geprüft

GÖRZKE — Erle­ichterung und Genug­tu­ung herrscht bei den meis­ten Einwohnern
der Handw­erk­erge­meinde darüber, dass Andy B. seit eini­gen Tagen hinter
Schloss und Riegel sitzt. Denn der bul­lig wirk­ende und ob sein­er prägnanten
Tätowierun­gen unverkennbare B., der am 28. Juni in Rott­stock einen
26-jähri­gen Asyl­be­wer­ber aus Kamerun bedro­ht, beschimpft und schließlich
samt Fahrrad in den Teich gestoßen haben soll, ist im Ort und bei der
Polizei kein unbeschriebenes Blatt. 

Nicht zulet­zt wegen seines aggres­siv­en Auftretens war er besonders
gefürchtet. Schon sein Spitz­name “Al Capone” sagt einiges über sein Image im
Ort aus. Seine Dreistigkeit soll sog­ar soweit gegan­gen sein, dass er im
Super­markt des Dor­fes mit seinem vollen Einkauf­swa­gen ohne zu bezahlen an
der Kasse vor­bei gegan­gen ist. Aus Furcht vor ihm habe ihn nie­mand daran
gehin­dert, heißt es. Außer­dem — so wird erzählt — habe er Zeu­gen, die gegen
ihn aus­sagen soll­ten, mas­siv unter Druck geset­zt, ihre Autos zerkratzt oder
ihnen mit Schläge gedro­ht. Selb­st vor einem Behin­derten habe er nicht Halt
gemacht. 

Die Liste der Straftat­en, die B. zur Last gelegt wur­den, ist so lang, dass
sie inzwis­chen mehrere Seit­en füllt. Sie reicht von Sachbeschädigungen,
Haus­friedens­bruch, Ladendieb­stahl, ein­fach­er, gefährlich­er und schwerer
Kör­per­ver­let­zung über Autok­lau, Dieb­stahl aus Fahrzeu­gen, Gefährdung des
Straßen­verkehrs, Fahren ohne Führerschein bis hin zu sex­uellem Missbrauch
von Kindern und Wider­stand gegen Vollstreckungsbeamte. 

In Polizeikreisen gilt der 32-Jährige, der erst­mals 1996 in Sachsen-Anhalt
als Krim­ineller aktiv wurde, als “gewalt­tätig” und “gefährlich”. Intern wird
davor gewarnt, dass er auf­grund sein­er krim­inellen Energie “Aus­bruch
gefährdet” sei. Doch bis­lang hat Andy B., der früher K. hieß und den Namen
sein­er Frau angenom­men hat, trotz seines Vorstrafen­reg­is­ters erst einmal
Bekan­ntschaft mit “schwedis­chen Gar­di­nen” machen müssen. Und das auch nur,
weil er eine vom Gericht gegen ihn ver­hängte Geld­strafe nicht gezahlt hatte.
So saß er Ende des ver­gan­genen Jahres bis Anfang Feb­ru­ar dieses Jahres in
der Jus­tizvol­lzugsanstalt Brandenburg. 

In der Woh­nung des Beschuldigten war jede Menge Beweismaterial
sichergestellt wor­den, das eine recht­sex­trem­istis­che Moti­va­tion der jüngsten
Straftat als ein­deutig erscheinen lässt. Die Rede ist von rund 250 CDs mit
Musik der recht­sex­tremen Szene, Büch­ern und anderem Propagandamaterial.
Allein der Besitz dieser Dinge sei nicht straf­bar, erk­lärte Rolf Roggenbuck,
Sprech­er der Pots­damer Staat­san­waltschaft. Er dürfe deshalb auch nicht
genehmi­gen, dass diese “Pri­vat­sachen des Her­rn B.” der Öffentlichkeit
gezeigt wer­den. Es müsse erst die “strafrechtliche Rel­e­vanz” geprüft werden.
Das wiederum kann dauern. Der zuständi­ge Bear­beit­er ist in Urlaub.

Inforiot