Kategorien
Uncategorized

Asylbewerberheim Ludwigsfelde zieht ins ehemalige Lehrlingswohnheim

LUDWIGSFELDE Im ehe­ma­li­gen Lehrlingswohn­heim Birken­grund in
Ludwigsfelde
wird gehäm­mert und gebohrt, zurzeit sind Maler und Elek­trik­er im
Gebäude.
Auch Fahrzeuge vom Fuß­bo­den­leger ste­hen schon vor der Tür. Am 1. März
sollen
die 90 Asyl­be­wer­ber aus der Baracke nebe­nan hier einziehen. Das Haus
gehört
dem Kreis und ste­ht seit Eröff­nung des neuen Ober­stufen­zen­trums leer.
Für
Mar­ti­na Lehmann ist alles neu: das alte und das bish­erige Dom­izil. Sie
leit­et das Lud­wigs­felder Asyl­be­wer­ber­heim erst seit Jahres­be­ginn. Noch
hat
sie Mühe, Bewohn­er und Gäste auseinan­der zu hal­ten, geschweige denn,
dass
sie schon Namen der zum größten Teil aus Afri­ka Kom­menden kennt.
Erfahrung
mit Men­schen auf der Durchreise in solchen Heimen hat die 42-jährige
Sozialar­bei­t­erin allerd­ings: Sie leit­ete vier Jahre lang das Heim in
Jüter­bog. Jet­zt lernt sie die Örtlichkeit­en ken­nen und man­agt neben dem
dien­stlichen Umzug den pri­vat­en von Jüter­bog nach Berlin. Doch kein
Klopfen
an der Tür, keine Bitte der Män­ner oder der Mitar­beit­er und kein
Tele­fon­klin­geln brin­gen sie aus der Ruhe. Zwis­chen­durch schaut sie sich
Schränke an und muss fest­stellen, dass einige nicht mal mehr ein
Verrücken
über­leben wür­den. “Alle Möbel wer­den wir nicht mit rüber nehmen können,
aber
einiges muss noch hal­ten”, erk­lärt sie. Und dann ist da die
Zimmerbelegung:
Die Baracke hat 120 Plätze in Zwei- bis Sechs-Bett-Zim­mern, das neue
Domizil
hat auss­chließlich Drei-Bett-Zim­mer. “Da müssen wir schon ein bisschen
auf­passen und Wün­sche berück­sichti­gen, damit alle miteinan­der klar
kommen”,
sagt Mar­ti­na Lehmann. Aber eines weiß sie schon genau: “Es wird dort
drüben
auf jeden Fall ruhiger — das Haus hat dicke Wände.” Im Gegen­satz zur
Baracke, wo man laute Worte auch noch zwei Zim­mer weit­er hört.
Illusionen
über die Hil­fe der Asyl­be­wer­ber selb­st beim Umziehen und Ein­räu­men hat
sie
keine: “Wer ger­ade kommt, bringt vielle­icht noch Elan mit. Aber wer
sieht,
dass er keine Chance hat hierzubleiben und weiß, dass es für ihn zurück
geht
…” Einige warten schon zwei Jahre nach Ablehnung ihres Asylantrags
auf
Heimkehr. “Das kann es geben wenn der Pass fehlt und die Identität
nicht
gek­lärt ist”, sagt Mar­ti­na Lehmann. Einige der in Lud­wigs­felde lebenden
Asyl­be­wer­ber wohnen seit Eröff­nung des Heims 1992 in dieser Baracke.
Beherbergt hat­te die schon zu DDR-Zeit­en Aus­län­der: vietnamesische
Ver­tragsar­beit­er, die ins IFA-Autow­erk geholt wur­den. Bei
Sicher­heit­skon­trollen, die der Kreis regelmäßig machen lassen muss, war
nun
seit län­gerem fest­gestellt wor­den, dass die Elek­troan­lage dringend
sanierungs­bedürftig ist, dass Wände der San­itär­räume nass sind und
schim­meln. Auch wenn bei den zweit­stel­li­gen Minus­graden der zurück
liegenden
Wochen nie­mand frieren musste — “es ist wirk­lich nicht mehr zumutbar,
Men­schen dort wohnen zu lassen”, sagt Karin Schreiber, Erste
Beigeordnete
des Kreis­es. 210 000 Euro darf der Umzug ins neue Über­gangswohn­heim für
Asyl­be­wer­ber kosten, so viel Geld ist im diesjähri­gen Kreishaushalt
dafür
vorgesehen.

Kategorien
Uncategorized

Sieben Jahre Gefängnis für EX-DVU-Mann

POTSDAM Das Landgericht Pots­dam hat gestern den früheren DVU-Land­tagskan­di­dat­en Andreas G. aus Bran­den­burg wegen ver­sucht­en Totschlags, gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung und Nöti­gung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Damit fol­gte die 1. Große Strafkam­mer größ­ten­teils dem Antrag von Recht­san­walt Klaus Schomann und über­traf sog­ar das geforderte Straf­maß der Staatsanwaltschaft.

 

Die Anklage hat­te den Angriff des 32-Jähri­gen gegen seine Ex-Fre­undin als ver­sucht­en Mord aus niedri­gen Beweg­grün­den eingestuft. Staat­san­wältin Kor­nelia Stephan forderte sechs Jahre und drei Monate Haft für G. Recht­san­walt Schomann sah in der Tat dage­gen nur ver­sucht­en Totschlag.

 

Andreas G. hat­te seine Ex-Fre­undin am 24. Juni 2002 so sehr gewürgt, dass diese von her­beistür­menden Polizis­ten wieder­belebt wer­den musste.

 

Tatort war G.s Woh­nung in Bran­den­burg. Seine frühere Fre­undin hat­te ihr Hab und Gut abholen wollen, als der Mann sie von hin­ten anfiel. Nach der Tren­nung zwei Wochen zuvor hat­te sich G. — ein damals fast trock­en­er Alko­ho­lik­er — wieder dem Trinken hingegeben. Die Vertei­di­gung ver­suchte deshalb, das Gericht von ein­er ver­min­derten Schuld­fähigkeit des Mannes zur Tatzeit zu überzeu­gen. So hat­te der Recht­san­walt ein zweites Gutacht­en zu diesem Punkt beantragt, was der Vor­sitzende Richter, Frank Tie­mann, jedoch ablehnte.

 

Wegen der hohen Haft­strafe will Schomann gegen das Urteil Rechtsmit­tel ein­le­gen. Andreas G. hat­te bei den Wahlen 1999 auf dem aus­sicht­slosen Lis­ten­platz 16 der DVU um einen Sitz im Land­tag kandidiert.

Kategorien
Uncategorized

Genfelder in Brandenburg — Chance für unsere Landwirtschaft?”

Gefahr für die Umwelt? Wieviel Gen­food gibt es in unseren Super­märk­ten? Bessere Lebens­mit­tel? Gefahr für unsere Gesundheit?

Tagessem­i­nar zur Gen­tech­nolo­gie in Märkisch-Oderland

Sam­stag 25. Jan­u­ar 2003, 10–18 Uhr,

Ökolea Hof

Teil­nehmer­beitrag: 5 Euro

Noch nie in der Geschichte war die Men­schheit auf eine neue Tech­nolo­gie, ihre ökonomis­chen Chan­cen, Her­aus­forderun­gen und Risiken so wenig vor­bere­it­et wie heute. In den näch­sten Jahrzehn­ten wird sich unsere Lebensweise wahrschein­lich tiefer ver­wan­deln als in den ver­gan­genen tausend Jahren. Um
das Jahr 2025 wer­den wir und unsere Kinder in ein­er total verän­derten Welt leben; diese Verän­derung wird größer sein als irgen­deine andere, die wir in der Ver­gan­gen­heit erlebt haben.

Jere­my Rifkin, U.S. Schriftsteller

Ref­er­entIn­nen:

AUS DER FORSCHUNG Dr. Andreas Ulrich (Zen­trum für Agrar­land­schafts und
Land­nutzungs­forschung
e.V.-ZALF) aus Müncheberg berichtet über Ergeb­nisse der
ökol­o­gis­chen Begleit­forschung an gen­tech­nisch verän­derten Pflanzen 

KRITISCHE STIMMEN Gen­tech­nik: Gefährlich­er Irrweg der Indus­trie. Das
Gen-ethis­che Net­zw­erk e.V. aus Berlin 

AUS DER BÜRGERBEWEGUNG Argu­mente gegen gen­tech­nis­che Ver­suchs­felder in
Märkisch-Oder­land. Barn­imer Aktions­bünd­nis gegen Frei­land­ver­suche mit
gen­tech­nisch verän­derten Pflanzen 

AUS DER WIRTSCHAFT Nor­bert Mülled­er von Mon­san­to, ( internationaler
Chemiekonz­ern), informiert über Ziele und Aktiv­itäten in Brandenburg. 

Anreise

Wie komme ich zur ÖkoLeA? Unser Hof liegt 3,5 km von dem S‑Bahnhof Strausberg
Nord (Lin­ie 5) ent­fer­nt, wo alle 40 Minuten ein Zug aus Berlin ankommt und
abfährt. Wer vom Bahn­hof abge­holt wer­den möchte, braucht dies nur bei der
Anmel­dung anzugeben. Wir haben reich­lich Park­möglichkeit­en für Fahrräder auf
unserem Hof. Autos kön­nen nicht im Hof, jedoch am Strassen­rand davor
abgestellt werden 

ÖkoLeA

Vere­in für Bil­dung und Kul­tur, Ökolo­gie und Gesund­heit e.V. gem.

Hohen­stein­er Weg 3

15345 Klosterdorf

(tel) 03341.35.939.30

(fax) 03341.30.99.98

info@oekolea.de

www.oekolea.de

Die Ver­anstal­tung ist gefördert durch die bran­den­bur­gis­che Lan­deszen­trale für Poli­tis­che Bildung 

Kategorien
Uncategorized

Mit beiden Fäusten reingeschlagen

(Tagesspiegel, Frank Jansen) Neu­rup­pin. Im Prozess zum gewalt­samen Tod des Aussiedlers Kajrat B. hat ein weit­er­er Angeklagter ein Teilgeständ­nis abgelegt. Er habe sich auf einen Rus­s­land­deutschen gekni­et und mit bei­den Fäusten „reingeschla­gen“, sagte Ralf A. (21) gestern vor dem Landgericht Neu­rup­pin. Die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wirft Ralf A. und drei weit­eren jun­gen Män­nern Totschlag vor, dem fün­ften Angeklagten gefährliche Kör­per­ver­let­zung. In der Nacht zum 4. Mai 2002 war der 24-jährige Aussiedler Kajrat B. in Witt­stock bei ein­er Schlägerei so schw­er ver­let­zt wor­den, dass er knapp drei Wochen später starb. Ein Begleit­er, der eben­falls aus Kasach­stan stam­mende Max­im K., wurde auch ver­prügelt, kam aber mit dem Leben davon. 

Am ersten Prozesstag in der ver­gan­genen Woche ges­tand bere­its der Angeklagte Marko F. (21) Schläge und Tritte. Außer­dem wurde F. von dem Mitangeklagten Michael H. (22) belastet. Ralf A. meinte auch, ver­mut­lich habe Marko F. den Aussiedler getreten. Unklar blieb, wer den schw­eren Feld­stein auf Kajrat B. gewor­fen hat. Ralf A. sagte wie Marko F. und Michael H., er habe nicht gese­hen, was mit dem Stein geschehen ist. Laut Anklage hat Marko F. den Brock­en auf Kajrat B. gewor­fen und auch auf Max­im K. Dieser wurde am recht­en Hüft­ge­lenk getroffen. 

Warum es über­haupt zu der Auseinan­der­set­zung kam, kon­nte Ralf A. nicht erk­lären. Nach sein­er Erin­nerung bat ein­er der Aussiedler in nor­malem Ton­fall um eine Zigarette. Irgend­wann habe der Mann eine Flasche in der Hand gehal­ten und es sei zu ein­er Rangelei gekom­men. Ralf A. bestätigte eine frühere Aus­sage, die Rus­s­land­deutschen hät­ten fliehen wollen, seien aber von den Beschuldigten ver­fol­gt wor­den – in der Absicht „ihnen welche zu klatschen“. Die Staat­san­waltschaft schließt nicht aus, dass die Gruppe aus frem­den­feindlichen Motiv­en handelte. 

Der Angeklagte Mike Sch. (20) äußerte sich gestern nur knapp. Er sei betrunk­en gewe­sen und könne sich an die Auseinan­der­set­zung nicht erinnern. 

“Mama, du wirst sehen, alles wird gut”

Mut­ter des getöteten Kajrat Batesov sagte im Prozess aus

(Berlin­er Zeitung, Katrin Bischoff) NEURUPPIN. Sie hat gespürt, dass Kajrat etwas Furcht­bares zus­toßen würde.
Sie hat in jen­er Nacht, als ihr Sohn tödlich ver­let­zt wurde, in ihrem Zimmer
im Heim für Spä­taussiedler in Freyen­stein bei Witt­stock nicht schlafen
kön­nen. Es war die erste Nacht, die der 24-jährige Kajrat Batesov nicht bei
sein­er Fam­i­lie ver­brachte. Der Rus­s­land­deutsche hat­te in Witt­stock eine
eigene Woh­nung erhal­ten, die er ren­ovieren wollte. Am näch­sten Mor­gen kam
die Polizei. Kajrat liege auf der Inten­sivs­ta­tion, teil­ten die Beamten der
Frau mit.
Rais­sa Bateso­va sitzt an diesem Dien­stag im Saal 2 des Landgerichts in
Neu­rup­pin. Sie weint, als sie über ihren toten Sohn erzählt. “Es fällt mir
sehr schw­er im Angesicht der Leute zu sprechen, die beschlossen haben, dass
Kajrat nicht mehr leben soll”, sagt die Frau. Sie schaut die fünf jungen
Män­ner auf der Anklage­bank nicht an. Die 20 bis 22 Jahre alten Angeklagten
müssen sich für den Tod des Spä­taussiedlers ver­ant­worten. Ihnen wird
Totschlag, ver­suchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung
vorge­wor­fen. Kajrat Batesov wurde vor ein­er Diskothek im Wittstocker
Stadt­teil Alt Daber von einem 17 Kilo­gramm schw­eren Stein getrof­fen. Die
Ver­let­zun­gen waren so schw­er, dass der Vater eines fün­fjähri­gen Jun­gen drei
Wochen später daran starb. Sein Fre­und Max­im über­lebte knapp.

“Als Kajrats Sohn, mein Enkel, geboren wurde, waren wir die glücklichste
Fam­i­lie der Welt”, sagt Rais­sa Bateso­va. Das sei 1997 gewe­sen. Zwei Jahre
später sei ihr Mann schw­er erkrankt und gestor­ben. Kajrat habe für die
Fam­i­lie gesorgt. Auch, als sie im Novem­ber 2001 nach Deutschland
über­siedel­ten. “Mama, du wirst sehen, alles wird gut”, habe Kajrat gesagt.
Die 44-Jährige erzählt, wie ihr Sohn nach ein­er Woche auf der
Inten­sivs­ta­tion aus dem Koma erwacht sei. Man habe ihn bis zulet­zt künstlich
beat­met. “Ich bin OP-Schwest­er, ich wusste, was es heißt, einen Magen- und
Leber­riss zu erlei­den. Ich habe so gehofft, dass er wieder gesund wird”,
sagt sie. 

Ein­er von ihnen warf den Stein

Rund zwei Stun­den hören die fünf Angeklagten Kajrats Mut­ter zu. Mit
gesenk­ten Köpfen. Ein­er von ihnen muss den Stein auf Kajrat gewor­fen haben.
Die Anklage geht davon aus, dass es der 21-jährige Marko F. ist. Dafür, sagt
Staat­san­walt Kai Clement, gibt es einen Zeugen.
Hans-Wern­er B. hat den Mann gese­hen, der den Stein warf. Er wohnt gleich
neben der Diskothek. In jen­er Nacht, sagt der 53-jährige Revier­förster, sei
er durch ein eige­nar­tiges Klatschen wach gewor­den. Er habe aus dem Fenster
geschaut und zwei Men­schen auf der Straße liegen sehen. Drei junge Männer
hät­ten auf die am Boden Liegen­den einge­treten. Bis ein­er der Schläger
plöt­zlich “einen Riesen­stein über seinen Kopf” gehoben und auf eines der
Opfer geschleud­ert habe.
Rais­sa Bateso­va ist Neben­klägerin in dem Ver­fahren. An die Angeklagten
gerichtet sagte sie: “Denken Sie daran, auch Sie haben alle Müt­ter und die
lei­den alle mit. Sagen Sie die Wahrheit, sagen Sie, was gewe­sen ist. Ich
wün­sche, dass Ihre Müt­ter nicht das durch­machen müssen, was ich erlitten
habe und erleide.”

Kategorien
Uncategorized

Platzeck rettet Vietnamesen vor der Abschiebung

Kirchenasyl in Schwante: Nach einem Gespräch mit dem evan­ge­lis­chen Bischof Wolf­gang Huber wird der Fall noch ein­mal geprüft

(Tagesspiegel, Claus-Dieter Stey­er) Potsdam/Schwante. Aufat­men im Pfar­rhaus von Schwante: Der 48-jährige Viet­namese Xuan Khang Ha und sein fün­fjähriger Sohn wer­den nicht abgeschoben. Sie erhal­ten eine vor­läu­fige Dul­dung und kön­nen das am 5. Novem­ber 2002 gewählte Kirchenasyl unbe­sorgt ver­lassen. Zu ver­danken haben sie dies auch dem Ein­satz von Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD). Der hat­te sich mit dem evan­ge­lis­chen Bischof von Berlin und Bran­den­burg, Wolf­gang Huber, zu einem Spitzenge­spräch verabre­det, an dem auch Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm teil­nahm. Die Kirche hat­te sich besorgt gezeigt, ob in Bran­den­burg das Kirchenasyl mis­sachtet werde. Am 6. Jan­u­ar war das Pfar­rhaus in Schwante von Polizis­ten gestürmt wor­den, die Xuan sucht­en, um ihn abzuschieben. Am Dien­stag sagte Platzeck, dass der Fall noch ein­mal geprüft werde: „Das geschieht unter human­itären Gesicht­spunk­ten als auch unter Anerken­nung der Tat­sache, dass es in unserem Land keinen rechts­freien Raum gibt.“ 

Xuan hat­te zwei Asy­lanträge gestellt, die abgelehnt wor­den waren. Über ein drittes Gesuch ist noch nicht entsch­ieden. Deshalb stellte sein Anwalt am Mon­tag beim Ver­wal­tungs­gericht Pots­dam einen Antrag auf einst­weili­gen Rechtss­chutz. Dessen Prü­fung will Platzeck abwarten. 

In Schwante wagten sich am Nach­mit­tag Vater und Sohn seit mehr als zwei Monat­en erst­mals wieder ins Freie. Ohne eine Fes­t­nahme befürchteten zu müssen. Xuan Khang Ha war zur Aus­reise aus Deutsch­land verpflichtet wor­den, da er keine Aufen­thalt­ser­laub­nis besitzt. Im Sep­tem­ber 2002 wurde ihm ein Besuch in der Oranien­burg­er Aus­län­der­be­hörde zum Ver­häng­nis. An Ort und Stelle wurde er ver­haftet, um vom Flughafen Frank­furt (Main) nach Viet­nam aus­ge­flo­gen zu wer­den. Sein Sohn sollte später fol­gen. Das vom Anwalt des Viet­name­sen angerufene Ver­wal­tungs­gericht stoppte die Aktion und unter­sagte die getren­nte Abschiebung. Daraufhin erbat Xuan Khang Ha für sich und seinen Sohn Kirchenasyl in Schwante. Was ihm auch gewährt wurde. Doch am 6. Jan­u­ar schien auch dieses Ver­steck nicht mehr sich­er: Die Polizei kam. Erst­ma­lig wurde das Kirchenasyl in Bran­den­burg gebrochen. 

Die bei­den Flüchtlinge hiel­ten sich zum Zeit­punkt der vom zuständi­gen Lan­drat Karl-Heinz Schröter (SPD) gebil­ligten Polizeiak­tion an einem anderen Ort auf. Die Kirchenge­meinde stellte inzwis­chen Strafanzeige gegen die Polizei wegen Nöti­gung und Haus­friedens­bruch, weil sie ohne Durch­suchungs­be­fehl und ohne Zeu­gen das Pfar­rhaus durch­sucht hätte. 

Platzeck sicherte gestern zu, dass kün­ftig Kirchenasyl vom Land respek­tiert werde. Gemein­sam mit Innen­min­is­ter Schön­bohm sprach er sich für eine Härte­fall­regelung aus. „Wir haben in dieser Frage eine Chance als große Koali­tion“, meinte Schön­bohm. Vor­erst ziehen Vater und Sohn in das Asyl­be­wer­ber­heim nach Hen­nigs­dorf. Der Kirchenkreis Oranien­burg will seine Hil­fe fort­set­zen. „Wir kämpfen vor allem aus zwei Grün­den für ein dauer­haftes Bleiberecht“, sagte Simone Tet­zlaff, Ref­er­entin für Flüchtlinge des Kirchenkreis­es. „Der Mann wird wegen sein­er Arbeit für zwei Exilor­gan­i­sa­tio­nen höchst­wahrschein­lich in Viet­nam festgenom­men und ist außer­dem allein erziehen­der Vater.“ Der fün­fjährige Sohn hat­te vor der Ver­haf­tung seines Vaters eine Kita in Hen­nigs­dorf besucht. Er habe sehr unter der Iso­la­tion im Kirchenasyl gelitten. 

Bran­den­burg will Kirchenasyl respektieren

Nach der Durch­suchung eines Gemein­de­haus­es nach zwei Viet­name­sen bekom­men diese nun eine vor­läu­fige Duldung

(TAZ) POTSDAM Das Kirchenasyl wird nach den Worten von Ministerpräsident
Matthias Platzeck (SPD) auch kün­ftig vom Land Bran­den­burg respek­tiert. “Wir
haben nicht vor, Kirchen zu stür­men”, sagte Platzeck gestern in Pots­dam nach
einem Gespräch mit dem evan­ge­lis­chen Bischof von Berlin und Brandenburg,
Wolf­gang Huber, über den Fall des von Abschiebung bedro­ht­en Viet­name­sen Xuan
Khang Ha und seines fün­fjähri­gen Sohnes.
Das gelte auch nach der Durch­suchung des Pfar­rhaus­es in Schwante (Kreis
Ober­hav­el) durch die Polizei, wo die bei­den seit Novem­ber im Kirchenasyl
leben. Das Vorge­hen der Beamten war für Bran­den­burg bis­lang einzigartig.
Platzeck betonte, das Land werde “den Bei­s­tand aus christlich­er Motivation”
in auswe­g­los erscheinen­den Sit­u­a­tio­nen respektieren.
Im konkreten Fall habe der Viet­namese am ver­gan­genen Mon­tag einen Antrag auf
Rechtss­chutz gestellt. Die Gericht­sentschei­dung dazu werde abge­wartet; das
könne Wochen dauern. Has Aufen­thalt werde so lange geduldet. Das ermögliche
es, die von Kirchen­vertretern ange­führte poli­tis­che Gefährdung des Mannes im
Falle ein­er Abschiebung zu prüfen. Der Viet­namese hat­te nach eige­nen Angaben
in oppo­si­tionellen Exilor­gan­i­sa­tio­nen mit­gear­beit­et. An dem Tre­f­fen nahmen
auch Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU), Lan­drat Karl Heinz Schröter (SPD)
und Alt­bischof Mar­tin Kruse, der sich schon mehrfach in Härtefällen
engagiert hat, teil. Platzeck und sein Stel­lvertreter Schön­bohm sprachen
sich dabei auch für im Bun­desrecht ver­ankerte Härtefallregelungen
und ‑kom­mis­sio­nen aus. Platzeck sagte, bei der Debat­te über das
Zuwan­derungs­ge­setz müssten Entschei­dungsspiel­räume benan­nt wer­den. Schönbohm
sagte: “Wir haben in dieser Frage eine Chance als große Koalition.”
Bischof Huber erk­lärte, mit der Eini­gung sei noch ein­mal Spiel­raum für den
Viet­name­sen und seinen Sohn erre­icht wor­den. Bei­de befind­en sich weit­er im
Asyl, das ihnen die Kirchenge­meinde Schwante seit Novem­ber gewährt. Am
Mon­tag ver­gan­gener Woche hat­ten Polizis­ten das dor­tige Gemeindehaus
erfol­g­los nach den Flüchtlin­gen durchsucht.
Platzeck betonte zugle­ich, bei dem Gespräch sei fest­gestellt wor­den, dass Ha
nicht unter die Alt­fall­regelung falle und dass er seine rechtlichen
Möglichkeit­en aus­führlich genutzt habe. Alle Asy­lanträge des Mannes waren
abgewiesen wor­den. “Die Richter haben entsch­ieden”, betonte der
Regierungschef. 

Regierung: Kirchenasyl wird auch kün­ftig respektiert

Pots­dam — Das Kirchenasyl wird auch kün­ftig vom Land Brandenburg
respek­tiert, ver­sprachen Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck und
Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm gestern im Gespräch mit dem evangelischen
Bischof von Berlin und Bran­den­burg, Wolf­gang Huber. «Das Land wird den
Bei­s­tand aus christlich­er Moti­va­tion in auswe­g­los erscheinen­den Situationen
selb­stver­ständlich respek­tieren», sagte Platzeck. An dem Gespräch nahm auch
der Lan­drat des Kreis­es Ober­hav­el, Karl-Heinz Schröter (SPD), teil.
Die Polizei hat­te — in Bran­den­burg bis dato ein­ma­lig — das Pfar­rhaus in
Schwante (Ober­hav­el) durch­sucht, in dem der von Abschiebung bedrohte
Viet­namese Xuan Ha mit seinem Sohn unter­ge­taucht war. Dies wurde von
Kirchen­vertretern scharf kritisiert.
Nun soll der Viet­namese weit­er so lange «geduldet» wer­den, bis gek­lärt ist,
ob ihm bei der Rück­kehr nach Viet­nam tat­säch­lich Gefahren für Leib und Leben
dro­hen. «Er kann sich jet­zt wieder frei bewe­gen,» sagte Pfar­rer Johannes
Kölbel. 

“Wir haben nicht vor, Kirchen zu stürmen”

Regierung respek­tiert Kirchenasyl / Viet­name­sen geduldet

(Berlin­er Zeitung, Jens Blanken­nagel) POTSDAM. Eigentlich ging es am Dien­stag in der Staatskan­zlei in Pots­dam um
einen Einzelfall. Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD), Innenminister
Jörg Schön­bohm (CDU) und der evan­ge­lis­che Bischof von Berlin und Brandenburg
Wolf­gang Huber disku­tierten über das weit­ere Schick­sal des alleinerziehenden
Viet­name­sen Xuan Khang Ha und dessen fünfjährige
m Sohn. Bei­de sind wegen
dro­hen­der Abschiebung seit Novem­ber in Schwante (Ober­hav­el) im Kirchenasyl.
Dort hat­te die Polizei am Mon­tag ver­gan­gener Woche erst­mals in der
Geschichte des Lan­des ein Pfar­rhaus durch­sucht, um jeman­den abzuschieben.
Dieser erste Bruch eines Kirchenasyls wurde zum Poli­tikum und führte am
Dien­stag zu ein­er grund­sät­zlichen Aus­sage: Das Land Bran­den­burg will
weit­er­hin das geset­zlich nicht legit­imierte Kirchenasyl respek­tieren. “Wir
haben nicht vor, Kirchen zu stür­men”, sagte Platzeck. Schön­bohm wies darauf
hin, dass der Viet­namese wegen sein­er Vorstrafen nicht unter die
Alt­fall­regelung für Ver­tragsar­beit­er falle. Gle­ichzeit­ig sprach auch er sich
für eine bun­desweit ein­heitliche Härte­fall­regelung im neuen Ausländerrecht
aus. “Jedoch: Auch auf Basis ein­er solchen möglichen Neuregelung hätte der
Fall Ha nicht anders entsch­ieden wer­den kön­nen”, sagte er.
Bischof Huber begrüßte die angekündigte Respek­tierung der kirch­lichen Hilfe:
“Ich bin erle­ichtert, dass Kirchenasyl nicht durch Polizei been­det werden
soll.” Vielmehr sei Einigkeit erzielt wor­den, dass ein Kirchenasyl zu einer
nochma­li­gen Prü­fung des Falls ver­an­lasst. “Denn Kirchenasyl wird nicht
leicht­fer­tig gewährt”, sagte der Sprech­er der evan­ge­lis­chen Kirche Reinhard
Lampe. Es käme nur bei wichti­gen human­itären Grün­den in Frage oder wenn die
Behör­den ihren rechtlichen Spiel­raum nicht im Sinne der Betroffenen
aus­genutzt hät­ten. “Das trifft auf diesen Fall zu”, sagte er. Der 48-jährige
Vater sei in Deutsch­land in zwei viet­name­sis­chen Exil-Vere­inen aktiv
gewe­sen, deren Mit­gliedern in ihrer alten Heimat poli­tisch ver­fol­gt werden.
Ob Xuan Khang Ha nach sein­er Abschiebung bedro­ht ist, sollen Gutacht­en des
UN-Flüchtling­shil­f­swerks UNHCR und von Amnesty Inter­na­tion­al klären. Mit
deren Hil­fe soll ein Gericht den Asyl­fall noch ein­mal prüfen. “Bis das
Gericht entschei­det, sprechen wir eine Dul­dung aus”, sagte die Sprecherin
der Kreisver­wal­tung Patri­cia Schus­ter. Dies gelte vor­erst bis Mitte Februar.
“Die bei­den Viet­name­sen sind sehr froh”, sagte Pfar­rer Johannes Kölbel,
dessen Gemeinde den Schutz gewährte. “Unsere Forderun­gen wur­den erfüllt, es
war richtig zu kämpfen.” Ein Prob­lem sei aber, dass der Mann vor dem
Kirchenasyl weit­ge­hend inte­gri­ert war, nun aber Arbeit und Woh­nung verloren
habe. “Wir hof­fen auf eine deut­liche Hil­fe der Behör­den, damit er
schnell­st­möglich wieder selb­st­ständig leben kann”, sagte Kölbel. 

Mehr Infos im Infori­ot-Archiv

Kategorien
Uncategorized

Video widerlegt Polizistenaussagen von Höflichkeit

(PNN, Gabriele Hohen­stein) „Wir machen manch­mal Durch­suchun­gen im Wald. Da haben wir auch schon Zecken
gefun­den“, erk­lärt Detlef B. (41) allen Ern­stes im Zeu­gen­stand. Diese Tierchen
müsse man dann beim Namen nen­nen. Anson­sten – so der POlizeibeamte –
näh­men wed­er er noch seine Kol­le­gen besagten Begriff als Syn­onym für Ange­hörige der
Haus­be­set­zer­szene in den Mund. Bei der Räu­mung des alter­na­tiv­en Wohnprojekts
Rudolf-Bre­itscheid-Straße 6 am 25. August vorigen Jahres durch die
Lan­de­sein­satzein­heit (LESE) im Anschluß an Auseinan­der­set­zun­gen zwischen
Fußbal­lan­hängern von Babels­berg 03 und Hertha-Fans sei das Wort Zecke definitiv
nicht gefall­en. (das haben deren Bewohn­er anders im Ohr.) „Wir haben die Leute
höflich und per Sie angere­det“, betont auch Polizist Frank K. (32). Nach­dem es
ihm gelun­gen sei, mit etwa fünf bis sieben Mann die von den Bewohn­ern zugehaltene
Tür aufzu­drück­en, sei man in den Flur gestürmt. „Die Leute, die sich dort
befan­den, wur­den zur Seite gedrängt und abgelegt. Wir haben die untere Etage mit
ein­fach­er kör­per­lich­er Gewalt sehr schnell im GRiff gehabt“, erzählt er. Zwar
habe man den Ton­fa (Schlag­stock mit Griff) dabei gehabt, schließlich gehörte er zur
Schutzaus­rüs­tung der LESE, wie der Ham­mer zum Zim­mer­mann. Doch wegen der Enge des
Raumes sei es über­haupt nicht möglich gewe­sen, ihn einzuset­zen. Nie­mand der
Festgenomme­nen – so seine Aus­sage – sei durch Schläge oder TRitte
ver­let­zt worden.
Die Polizei durch­suche ein beset­ztes Haus bzw. ein alter­na­tives Wohn­pro­jekt genauso
wie eine Vil­la. Daß die Uni­formierten aus Mißach­tung der Bewohn­er der
Rudolf-Bre­itscheid-Straße 6 in deren Par­tyraum oder die Pol­ster­mö­bel uriniert,
Schränke umge­wor­fen, Com­put­er­fest­plat­ten her­aus­geris­sen, Plat­ten­spiel­er samt
Ton­trägern demoliert, Geld gestohlen und sich an den Getränken im Haus bedient
hät­ten, sei schlichtweg unwahr, ver­sichert LESE-Zugführer Chris­t­ian H. (32).Doch
genau dies behauptete Lutz Boede, Mit­glied der Kam­pagne gegen Wehrpflicht,
Zwangs­di­en­ste und Mil­itär, in einem Schreiben, das im Sep­tem­ber 2001 auszugsweise in
den „PNN“ veröf­fentlicht wurde. Seit dem 6. Jan­u­ar muß sich Boede wegen
übler Nachrede vor dem Amts­gericht ver­ant­worten. Am ersten Verhandlungstag
bekräftigte er seine Vor­würfe. Ein Bewohn­er des geräumten Haus­es berichtete von
„unvorstell­bar­er, nicht ange­brachter Bru­tal­ität“ während des
Polizeiein­satzes, der ihm laut ärztlichem Attest eine Nieren­quetschung, eine
Quetschung des Ober­bauchs sowie Schür­fwun­den im Gesicht bescherte. 

Marie-Luise H. (25), gel­ernte Kranken­schwest­er und Stu­dentin, besuchte am Tag der
Erstür­mung des Haus­es Fre­unde. „Drei Beamte ris­sen mich zu Boden. Ich bin
richtig hart gefall­en“, erin­nert sie sich am zweit­en Prozeß­tag. Dann sei sie
auf den Bauch gerollt, ihre Hände mit Kabel­bindern auf dem Rück­en fest
zusam­mengeschnürt wor­den. „Ich wurde auf dem Bürg­er­steig abgelegt, mitten
hinein in dort ver­streute Scher­ben. Ein­er der Polizis­ten sagte das Wort
Schlampe.“ Neben Schnit­twun­den im Gesicht, an Armen und Beinen diagnostizierte
der Arzt eine ver­stauchte Hand bei der jun­gen Frau. Drei Wochen war sie krank
geschrieben.

Daß Marie-Luise H. nicht übertreibt, beweist ein während der Ver­hand­lung gezeigtes
Polizeivideo von besagtem Tag. Es doku­men­tiert, wie grob die Beamten das zierliche
Per­sönchen, aber auch die anderen Bewohn­er des Haus­es behan­deln. Mit auf den Rücken
gebun­de­nen Armen liegen sie rei­hen­weise im Dreck. Ihre Augen sind angst­geweit­et oder
glühen vor Wut. Ein Polizis­ten­stiefel tritt gegen einen der Wehrlosen. Sie werden
geduzt, ihre Bleibe als abar­tiger Saustall“ tit­uliert. Die Ver­hand­lung wird am
kom­menden Mon­tag u.a. mit der Vor­führung von Fernse­hbeiträ­gen, die die lt. Polizei
„durch­suchungs­be­d­ingte Unord­nung“ zeigen, fortgesetzt. 

Weit­ere Infos

Am Mon­tag, 20.01.03, geht es im Amts­gericht mit Videos und den Vernehmungen des LESE-Chefs Alms, des Ein­sat­zleit­ers Merten, zweier Jour­nal­is­ten und weit­er­er Zeu­gen weiter.
Der Beginn der Ver­hand­lung wurde auf 9.30 Uhr vorver­legt, um die Videos zu zeigen. 

Der erste Prozesstag: Angeklagtes Kam­pag­nen­mit­glied entlastet

Weit­ere Hin­ter­gründe: polizeikontrollstelle.de

Kategorien
Uncategorized

Tödlicher Steinwurf bleibt ein Rätsel

NEURUPPIN


Im Prozess um den Tod des 24 Jahre alten Rus­s­land­deutschen Kajrat Batesov im Mai 2002 in Witt­stock (Ost­prig­nitz-Rup­pin) bleibt nach wie vor unklar, wer den 17 Kilo­gramm schw­eren Feld­stein auf die bei­den Opfer gewor­fen hat.Ein weit­er­er Angeklagter hat gestern vor dem Landgericht Neu­rup­pin ein Teilgeständ­nis abgelegt. Er habe auf einen der bei­den Rus­s­land­deutschen eingeprügelt, wisse jedoch nicht genau, wie es dazu gekom­men sei, sagte der 21-jährige Holzmechaniker. Von dem Stein wisse er nichts. Ähn­lich hat­ten sich zuvor schon drei der fünf Angeklagten geäußert.

 

Die fünf 20 bis 22 Jahre alten Män­ner sollen die bei­den Aussiedler vor ein­er Dis­cothek im Witt­stock­er Ort­steil Alt Daber mit Fäusten, Fußtrit­ten und dem Feld­stein attack­iert haben. Ihnen wer­den Totschlag und gefährliche Kör­per­ver­let­zung vorge­wor­fen. Der 24-Jährige starb am 23. Mai an den Fol­gen schw­er­ster inner­er Ver­let­zun­gen; sein Fre­und, Max­im Karta­gusov, wurde schw­er verletzt.

 

Am ersten Prozesstag hat­te bere­its ein­er der fünf Angeklagten — ein 21-jähriger Mau­r­erlehrling — ein Geständ­nis abgelegt. Er sei nach einem Stre­it um Zigaret­ten “total aus­gerastet” und habe auf bei­de Aussiedler einge­treten, hat­te er erk­lärt. Bei ihm soll es sich um den mut­maßlichen Haupt­täter der Gruppe han­deln. Vier der fünf Angeklagten haben bish­er vor Gericht ausgesagt.

 

Als viert­er Angeklagter erk­lärte gestern ein 20-jähriger Bun­deswehrsol­dat, dass er zwar in der Disko gewe­sen sei, sich aber wegen starken Alko­holkon­sums an nichts erin­nern könne. Ihm wird vorge­wor­fen, eines der Opfer noch getreten zu haben, obwohl er schon nicht mehr ste­hen kon­nte und sich am Pfahl eines Verkehrss­childes fes­thielt. Andere sollen ihn wegge­zo­gen haben.

 

Als Motiv für den Totschlag nan­nten drei der Angeklagten bish­er, sie seien nach Ende der Dis­co von einem Aussiedler “aggres­siv” wegen Zigaret­ten ange­sprochen wor­den, woraus sich eine Rangelei entwick­elt habe. Der Prozess wird heute fort­ge­set­zt. Dann sollen die ersten der 44 Zeu­gen gehört wer­den, darunter der damals schw­er ver­let­zte Max­im Karta­gusov. Mit einem Urteil wird früh­estens für den 31. Jan­u­ar gerechnet.

Kategorien
Uncategorized

Opfer von Messer-Attacke gesucht

(Berlin­er Zeitung, KBI, 7.1.03) BERNAU. Nach einem offen­bar recht­sradikalen Über­fall in einem S‑Bahnzug von Bernau (Barn­im) nach Berlin fah­n­det die Polizei sowohl nach Tätern als auch nach dem Opfer der Tat. “Wir suchen Zeu­gen, die uns etwas zu dem Vor­fall, die sich am Mon­tag der vorigen Woche gegen 19.30 Uhr zuge­tra­gen haben soll, bericht­en kön­nen”, sagte Polizeis­prech­er Toralf Rein­hardt am Mon­tag. Die linke Grup­pierung “Bernauer Antifas” hat­te im Inter­net von dem Über­fall Anfang voriger Woche in ein­er S‑Bahn berichtet. Dem­nach war einem nicht näher beschriebe­nen Opfer, das sich zuvor im Jugend­club DOSTO aufge­hal­ten habe, von vier Per­so­n­en mit einem Mess­er ein Hak­enkreuz in den Bauch ger­itzt wor­den. In Zeper­nick habe das Opfer fliehen können. 

Bei der Polizei liegt bish­er keine Anzeige vor. Sie nahm jedoch nach Bekan­ntwer­den der Vor­würfe aus dem Inter­net von Amts wegen die Ermit­tlun­gen wegen des Ver­dachts der gefährlichen Kör­per­ver­let­zung auf. “Wir haben in dem Jugend­club nachge­forscht, dort ist man aber nicht sehr koop­er­a­tiv”, sagte Rein­hardt. Man wisse nur vage, dass es sich bei dem Opfer ver­mut­lich um ein etwa 15-jähriges Mäd­chen han­delt, dessen Eltern den Besuch des Clubs ver­boten hätten. 

Eige­nar­tig sei, hieß es bei der Polizei, dass die Inter­net­seite am Woch­enende gelöscht wor­den sei. Man nehme den Vor­fall ernst, könne jedoch nicht auss­chließen, dass es die Tat nicht gegeben habe. Hin­weise nimmt die Polizei unter 03338/3610 entgegen. 

Ein ähn­lich­er Vor­fall beschäftigte in der vorigen Woche die Fah­n­der in Guben. Eine 14-Jährige hat­te bei der Polizei angegeben, ihr sei bei einem Über­fall ein Hak­enkreuz in die Wange ger­itzt wor­den. Später ges­tand sie, die Tat vor­getäuscht und sich das Hak­enkreuz selb­st ins Gesicht geschnit­ten zu haben.

Kategorien
Uncategorized

400 Menschen auf Antifademo in Potsdam

Etwa 400 Men­schen fol­gten am Sam­stag dem Aufruf eines bre­it­en Bünd­niss­es aus linken und bürg­er­lichen Grup­pen und beteiligten sich an ein­er antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion in Pots­dam, nach­dem in der Sylvester­nacht das Vere­in­shaus des “Chamäleon e.V.” aus einem Mob von 50 Nazis ange­grif­f­en wurden. 

Vom Luisen­platz aus­ge­hend, demon­stri­erten am frühen Sam­stag Nach­mit­tag etwa 400 Men­schen unter dem Mot­to “Den recht­en Vor­marsch stop­pen — in Pots­dam und über­all / Für eine emanzip­ierte Jugend­kul­tur”. Die Demon­stra­tion wurde von einem bre­it­en Bünd­nis organ­isiert, dem neben dem AStA Pots­dam und der PDS auch viele kleinere antifaschis­tis­che und anti­ras­sis­tis­chen Grup­pen wie die Kam­pagne gegen Wehrpflicht, Zwangs­di­en­ste und Mil­itär, die unab­hängi­gen Linken und die Opfer­per­spek­tive ange­hören. Die Demon­stra­tion startete gegen 13.30h vom Luisen­platz und bewegte sich über die Char­lot­ten­straße in die Friedrich Ebert Straße um über die Guten­bergstraße zum Vere­in­shaus in der Her­mann Elflein Straße 32 zu gelangen.
Die Demon­stra­tion spiegelte die bre­ite des Bünd­niss­es wieder: neben autonomen Antifas, Schü­lerIn­nen und Stu­den­ten beteiligten sich auch viele Bürg­erin­nen und Bürger. 

Dem voraus ging ein Angriff von Neon­azis auf ein linkes Wohn- und Kul­tur­pro­jekt in Pots­dams Innen­stadt. Zum Jahreswech­sel zer­schlu­gen etwas 50 Faschis­ten 48 Fen­ster­scheiben des Haus­es, im Obergeschoss ent­facht­en sie mit einem geziel­ten Raketen­schuss einen Brand. In dem Moment, in dem sie in das Haus stür­men woll­ten, kam die Polizei und nahm 6 Per­so­n­en fest. 

Die Polizei hielt sich während der gesamten Demo zurück. Mit Aus­nahme ein­er hand­voll Beamten hiel­ten sie sich von der Demon­stra­tion fern; selb­st auf die üblichen Vorkon­trollen wurde verzichtet. Während der Demon­stra­tion wurde nie­mand verhaftet. 

Die Kam­pagne gegen Wehrpflicht, Zwangs­di­en­ste und Mil­itär kri­tisierte in ihrem Rede­beitrag die Polizeis­ta­tis­tik rechter Über­griffe im Jahr 2002 in Pots­dam und legten dar, dass diese nicht das ganze Aus­maß der recht­en Gewalt darstellen. Viele rechte Über­griffe wer­den nicht als solche gew­ertet, son­dern zählen als unpoli­tis­che Gewalt­de­lik­te, was ver­muten lässt das die Dunkelz­if­fer weit über den von der Polizei gezählten ca. 40 Fällen liegt. Gegen die wach­sende faschis­tis­che Bedro­hung helfen keine Geset­zesver­schär­fun­gen und härtere Strafen, son­dern nur eine starke emanzip­ierte Jugend­be­we­gung die den Faschis­ten offen­siv entgegentritt. 

Der AstA Pots­dam rief in sein­er Rede dazu auf, Ras­sis­mus und Faschis­mus entsch­ieden ent­ge­gen­zutreten und kri­tisierte die gesellschaftlichen Umstände aus denen solche Ide­olo­gien her­aus entste­hen und wen­dete sich gegen den recht­en Kon­sens der Deutschen. 

Anschließend berichtete ein Flüchtling darüber wie er im let­zten Jahr im Haupt­bahn­hof von einem Deutschen ange­grif­f­en wurde. Unver­mit­telt schlug dieser ihm ins Gesicht und skandierte “Sieg Heil”. “Talk­ing is over” rief der Red­ner den Demon­stran­ten zu und diese jubelten.
Fol­gend ver­las ein Vertreter der Opfer­per­spek­tive eine Rede­beitrag in welchem die Fol­gen solch­er Angriffe für die Betrof­fe­nen dargestellt wur­den. Für die meis­ten sind sie ein trau­ma­tis­ches Erleb­nis dass sehr schw­er zu ver­ar­beit­en ist; oft quält die Opfer noch Monate nach den Über­griff die Angst erneut Opfer zu werden. 

Resümierend sei gesagt dass die Demon­stra­tion als Erfolg gew­ertet wer­den kann; viele Men­sche macht­en klar dass sie nicht gewil­lt sind den Ter­ror der Faschis­ten stillschweigend hinzunehmen.
Bleibt zu hof­fen, dass diesen Worten Tat­en fol­gen, und sie nicht nur ohn­mächti­gen Lip­pen­beken­nt­nisse bleiben. 

Pots­damer demon­stri­eren für “Chamäleon”

Ein weit­er­er Bericht, gefun­den auf Indymedia

Demon­stra­tion am 11. Jan­u­ar in Pots­dam anlässlich des Anschlages auf das Haus des linken Jugend­kul­turvere­ins Chmäleon e.V. in der Sivesternacht 

Etwa 350 Men­schen demon­stri­erten am 11. Jauar 2003 (Sam­stag) unter dem Mot­to «Den recht­en Vor­marsch stop­pen — in Pots­dam und über­all. Für eine emanzip­ierte Jugend­kul­tur» in der Bran­den­bur­gis­chen Lan­deshaupt­stadt demon­stri­ert. Sie forderten von Poli­tik und Gesellschaft, Ansätze Alter­na­tiv­en Lebens zu stärken und damit ein wirk­sames Zeichen gegen laten­ten Recht­sex­trem­is­mus und Intol­er­anz zu set­zen. Weit­er­hin set­zten sich die Demon­stran­ten für ein dauer­haftes Bleiberecht für Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt ein.
Anlass zu dieser Demon­stra­tion war der Über­fall von 60 Neon­azis auf das Jugend­kul­turzen­trum “Chamäleon” in der Pots­damer Innen­stadt. Dieser hat­te in der Nacht von Sil­vester auf Neu­jahr erhe­blichen Sach­schaden verur­sacht. Nur (spätes) Ein­tr­e­f­fen der her­beigerufe­nen Polizei kon­nte ein Angriff auf die Nutzerin­nen und Nutzer ver­hin­dert wer­den. Sechs Neon­azis wur­den festgenommen. 

Die Stadt Pots­dam hat nach Angaben des Vere­ins Opfer­per­spek­tive mit ins­ge­samt 13 Angrif­f­en auf Aus­län­der die trau­rige Spitzen­po­si­tion im Land Bran­den­burg über­nom­men. Aber auch linke Jugendliche wie Punks, Skater seien Ziel rechter Angreifer geworden. 

An der Demon­stra­tion nah­men Vertreter aus Stadt- und Lan­despoli­tik (größ­ten­teis PDS, etwa der Pots­damer Ober­bürg­er­meis­terkan­di­dat Hans-Jür­gen Schar­fen­berg und PDS-Lan­deschef Raölf Christof­fers) teil. Fün­fzehn Ini­tia­tiv­en, Organ­i­sa­tio­nen, Inti­tu­tio­nen und Ver­bände hat­ten zu der Aktion aufgerufen. 

Mehr Infos

MOZ-Bericht zur Demo

Aufrufe zur Demo

Rede­beitrag des AStA

Bericht vom Nazian­griff an Silvester

Kategorien
Uncategorized

Hunderte Menschen demonstrieren gegen Neonazi-Überfall auf Jugendclub

(ddp-lbg). Hun­derte Men­schen haben am Sam­stag in Pots­dam ein dauer­haftes Bleiberecht für Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt gefordert. Dieses würde es recht­en Schlägern schw­er­er machen, Aus­län­der aus dem Land zu «vertreiben», sagte Kay Wen­del vom Vere­in Opfer­per­spek­tive auf ein­er Kundge­bung gegen den Neon­azi-Über­fall auf den Pots­damer Jugend­club Chamäleon in der Sil­vester­nacht. Er fügte hinzu, Bran­den­burgs Lan­deshaupt­stadt halte 2002 mit ins­ge­samt 13 Angrif­f­en auf Aus­län­der die trau­rige Spitzen­po­si­tion im Land. Auch linke Jugendliche seien Ziel rechter Angreifer gewor­den. Nach Angaben der Ver­anstal­ter nah­men knapp 350 Men­schen an der Demon­stra­tion mit anschließen­der Kundge­bung teil, die Polizei sprach von 250 bis 300 Protestierenden. 

Die Demon­stra­tion stand unter dem Mot­to «Den recht­en Vor­marsch stop­pen — in Pots­dam und über­all. Für eine emanzip­ierte Jugend­kul­tur». Zahlre­iche linke Grup­pen hat­ten zu der Aktion aufgerufen. Zu größeren Auss­chre­itun­gen kam es nach Polizeiangaben nicht. Bei einem Geschäft ging eine Scheibe zu Bruch, drei Per­so­n­en wur­den vor­läu­fig festgenommen. 

Laut Wen­del haben sich einige Stadt­teile wie Stern, Drewitz und Schlaatz zu «Zonen der Angst» entwick­elt, wen­ngle­ich es in allen Gegen­den Pots­dams zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en gekom­men sei. Gewalt sei nur «ein Teil des alltäglichen Ras­sis­mus», dem sich Aus­län­der in Pots­dam fast täglich aus­ge­set­zt sähen, sagte er. 

Eine Gruppe von jun­gen Neon­azis hat­te in der Nacht vom 31. Dezem­ber zum 1. Jan­u­ar das Haus des Jugend- und Kul­turvere­ins Chamäleon in Pots­dam über­fall­en. Nach Polizeiangaben war­fen die Angreifer Feuer­w­erk­skör­p­er auf das Haus und feuerten Schüsse aus einem Schreckschuss-Trom­mel­re­volver ab. Außer­dem wur­den Fen­ster­lä­den aufge­brochen und die Scheiben mit Kisten und Mülleimere­in­sätzen eingeschla­gen. Die Ein­satzkräfte nah­men sechs Per­so­n­en im Alter von 17 bis 30 Jahren wegen Land­friedens­bruchs fest. Zuvor war es im Pots­damer Stadtzen­trum beim Abbren­nen von Feuer­w­erk­skör­pern zwis­chen rund 15 Neon­azis und zehn linksori­en­tierten Jugendlichen zu Stre­it­igkeit­en gekom­men. Dabei wurde mehrfach «Sieg-Heil» gegrölt.

Inforiot