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Erneut “Rock gegen Gewalt”

Am 25. Dezem­ber ver­anstal­tet der Els­ter­dom mit der Elster­w­er­daer Band
“Vir­ginia Jet­zt!” zum Abschluss ihrer jet­zt ges­tarteten Deutschland-Tour
ein Konz­ert in der Elbe-Elster-Halle. Damit scheint man den Nerv der
Leute getrof­fen zu haben – der Vorverkauf läuft schon gut an. 

Die RUNDSCHAU sprach mit Organ­isator René Schöne. 

Wie kam es zu dieser Veranstaltung? 

Jedes Jahr zur Wei­h­nacht­szeit, heißt es bei uns: “Rock gegen Gewalt” .
Schon in den let­zten Jahren war die Res­o­nanz darauf immer wieder
pos­i­tiv. Im let­zten Jahr strömten bis zu 500 Besuch­er in die
Elbe-Elster-Halle. 

Was für einen Hin­ter­grund hat “Rock gegen Gewalt”? 

Musik, gefüllt mit Tex­ten, die für Tol­er­anz und gegen Gewalt plädieren –
dies bietet eine Chance, gewalt­präven­tive Wirkun­gen zu erzie­len. Einen
sehr bedeut­samen Anteil haben die Nach­wuchs­bands. Das sind Jugendliche,
die mit ihren Fähigkeit­en für Tol­er­anz und gegen Gewalt eintreten. 

Welche Bands dür­fen die Zuschauer weit­er­hin erwarten? 

Außer “Vir­ginia Jet­zt!” sind noch “The UpsideE” und “Tintinnab­u­la­tion”
am Start. 

Was passiert mit den Erlösen, die an diesem Abend erzielt werden? 

Die Erlöse gehen an Nach­wuchs­bands aus unser­er Region. Damit wollen wir
erre­ichen, dass junge Musik­er die Chance bekom­men, sich weit­er zu
entwickeln.

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Andere Kulturen sind interessant

Inner­halb der der “Woche des aus­ländis­chen Mit­bürg­ers” organisierte
Simone Kloß von der RAA (Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen,
Jugen­dar­beit und Schulen) für die Grund­schulen eine Filmveranstaltung
mit dem Titel “Nenn mich ein­fach Axel”. 

84 Schüler und sechs Lehrerin­nen aus der 1. und 3. Grund­schule sowie der
Jena­plan­schule nutzten dieses Ange­bot im Kul­turhof. Der auf der
Berli­nale 2003 aus­geze­ich­nete Film stellte den 10-jähri­gen Axel in den
Mit­telpunkt des Geschehens, der auf der Suche nach Wärme und Anerkennung
war und dabei in die islamis­che Kul­tur ein­tauchte. Axel suchte Halt in
der Gruppe der Moslems und fand let­z­tendlich seine eigene Persönlichkeit. 

Klaus Dieter Fels­mann vom Insti­tut für Kino- und Filmkul­tur im Auftrag
der Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung leit­ete die anschließende
Diskus­sion, in der das Inter­esse der Schüler deut­lich wurde. 

Der 11-jährige Chris Hen­nig von der 3. Grund­schule Lübbe­nau sagte: “Der
Film hat mir gut gefall­en. Daraus nehme ich die Erken­nt­nis mit, dass
alle Kul­turen inter­es­sant sein kön­nen, nicht nur unsere.” 

Der Film sollte Grund­lage sein, dass die Mäd­chen und Jun­gen sich mit dem
The­ma Ver­schieden sein und Fremd­sein in der Schule auseinan­der setzen.
Außer­dem gab es am gle­ichen Tag eine Abend­ver­anstal­tung mit dem Film
“Ghet­tokids”.

Die Ver­anstal­tungsrei­he zur “Woche des aus­ländis­chen Mit­bürg­ers” wurde
durch das Konz­ert mit “Adikan­fo” – neun Musik­ern aus Ghana – im
Kul­turhof beendet.

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Burger Sozialausschuss will Klub Fortitudo kündigen

Der Burg­er Jugend­klub “For­ti­tu­do” scheint vor dem Aus zu ste­hen. Der
Sozialauss­chuss hat der Gemein­de­v­ertre­tung ein­stim­mig emp­fohlen, vom
Son­derkündi­gungsrecht der Kom­mune Gebrauch zu machen. Die frei werdenden
Räume sollen dem Jugendzent- rum übergeben werden. 

“Bei uns im Jugendzen­trum beschw­eren sich fast ständig Leute über den
benach­barten Klub For­ti­tu­do”, sagte die Lei­t­erin des Jugendzentrums,
Brigitte Franke. “Der Müll muss ständig weg­geräumt wer­den. Viel Bürger
beschw­eren sich, dass die Besuch­er ihre Fahrzeuge ein­fach irgendwo
abstellen und auch Grund­stücke zuparken. Kla­gen über Lärm gebe es, zudem
gin­gen einige Ver­anstal­tun­gen bis in den Mor­gen.” Die Betrieb­skosten von
For­ti­tu­do trägt das Jugendzen­trum. Dort muss man mit anse­hen, dass Licht
bren­nt, selb­st wenn es nicht benötigt wird. “Auch der Amtsverwaltung
liegen Beschw­er­den vor”, betonte Ord­nungsamt­sleit­er Volk­er Tanz. 

Auss­chussvor­sitzen­der Gui­do Kabisch sagte, dass schon ein­mal wegen
Ver­stößen gegen die Ver­trags­be­din­gun­gen über eine Kündi­gung diskutiert
wor­den war. “Nach den Beschw­er­den der Anwohn­er sollte die Kom­mune dem
Klub kündi­gen. Die der Gemeinde gehören­den Räume wür­den dem
Jugendzen­trum zur Ver­fü­gung ste­hen” , schlug Kabisch vor. Die anderem
Auss­chuss­mit­glieder fol­gten dieser Auf­fas­sung. Vertreter des Klubs waren
nicht bei der Beratung dabei. Die endgültige Entschei­dung muss die
Burg­er Gemein­de­v­ertre­tung treffen.

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Freie Betten für Onkelz-Konzert gesucht

Das ist Reko­rd für den Lausitzring: In nur 27 Tagen wur­den 100 000
Tick­ets für das Abschieds-Fes­ti­val der Böh­sen Onkelz am 17./18. Juni
2005 verkauft. Eine Riesen-Her­aus­forderung für den Fremdenverkehrsverein
am Lausitzring. 

Schon jet­zt meldet der Kapaz­ität­sprob­leme bei Hotel- und Pensionszimmern
in der umliegen­den Gemeinde Schip­kau, der Stadt Sen­ften­berg und weiteren
Anrain­erkom­munen. Horst Huchatz, Vor­standsvor­sitzen­der des
Frem­den­verkehrsvere­ins, zur Bet­ten­nach­frage am Ring: “Allein unserem
Frem­den­verkehrsvere­in liegen bere­its über 300 Einze­lan­fra­gen vor. Und
das ist ein Dreivier­tel Jahr vor Ver­anstal­tungs­be­ginn erst der Anfang.” 

Der Frem­den­verkehrsvere­in bit­tet alle Hotel- und Pen­sions­be­sitzer sowie
Anbi­eter von Ferien­woh­nun­gen und Camp­ing-Möglichkeit­en aus der Region,
freie Bet­tenka­paz­ität rund um die Ver­anstal­tungstage am 17./18. Juni
2005 unter der Tele­fon­num­mer 03 57 54/3 14 50 oder per Email unter
fvv@amlausitzring.com anzumelden. Beson­ders stark ist vor allem die
Nach­frage von Grup­pen­reisenden, die sechs Bet­ten und mehr in einer
Unterkun­ft suchen. Hotels und Pen­sio­nen, die einen eigenen
Shut­tle-Ser­vice zum Lausitzring anbi­eten, kön­nen sich darüber hinaus
beson­ders empfehlen.

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Schläger festgenommen

(30.9.) Am Mittwochabend zogen mehrere Jugendliche mit “Sieg Heil”-Rufen durch
die Hos­pi­tal­straße in Wriezen. Polizeibeamte kon­nten dort zunächst
nie­mand ent­deck­en. Kurz darauf informierte eine Zeu­g­in die Polizei über
eine Schlägerei am Bahn­hof. Die Polizis­ten been­de­ten die Prügelei
sofort. Sie nah­men einen 17-jähri­gen Jugendlichen fest, der ger­ade auf
einen 24-jähri­gen, am Boden liegen­den, behin­derten Mann eingeschlagen
hat­te. Als Mit­täter wur­den drei weit­ere Jugendliche im Alter von 16 und
18 Jahren ermit­telt. Zwei kon­nten im Bere­ich des Tatortes und der Dritte
nach polizeilichen Ermit­tlun­gen festgenom­men werden. 

Nach bish­eri­gen Unter­suchun­gen soll der 17-jährige Wriezen­er, der als
Haupt­täter verdächtigt wird, im betrunk­e­nen Zus­tand dem taub­s­tum­men Mann
mit dem Knie ins Gesicht getreten und mehrfach mit der Faust geschlagen
haben. 

Zum Motiv kann erst nach Abschluss der Vernehmungen eine Aussage
getrof­fen wer­den. Diese dauern gegen­wär­tig noch an. Ver­let­zun­gen konnten
bei dem Opfer augen­schein­lich nicht fest­gestellt wer­den. Eine ärztliche
Behand­lung lehnte er ab. 

Die Kripo in Straus­berg ermit­telt wegen des Ver­wen­dens von Kennzeichen
ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen und wegen gefährlich­er Körperverletzung.

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Büro verwüstet und beschmiert

(LR) In die Büroräume ein­er Lübben­er Fir­ma seien in der Nacht zu Donnerstag
Unbekan­nte einge­brochen und hät­ten die Räume mit Hak­enkreuzen und
Nazis­prüchen beschmiert, informiert die Polizei. 

Daneben hät­ten die Täter Büro­ma­te­ri­alien und tech­nis­che Geräte mit einer
Hol­zla­sur über­gossen. Auch seien aus einem etwa 30 Kilo­gramm schweren
Tre­sor Fir­me­nun­ter­la­gen und Bargeld entwen­det worden. 

Lübben: Ein­brech­er schmieren Nazi-Sprüche

(BM) Lübben — Unbekan­nte haben Büroräume eines Handw­erks­be­triebs in Lübben
(Dahme-Spree­wald) mit Nazi­parolen und ‑sym­bol­en beschmiert. Außerdem
über­gossen sie Büro­ma­te­ri­alien und tech­nis­che Geräte mit einer
Hol­zla­sur, so dass die Gegen­stände unbrauch­bar wur­den, sagte gestern ein
Polizeis­prech­er. Die Ein­brech­er entwen­de­ten einen etwa 30 Kilogramm
schw­eren Wandtre­sor mit Fir­me­nun­ter­la­gen und Bargeld.

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Rassismus zwischen zwei Leitern.

Vier Briten the­ma­tisieren Frem­den­hass / Das englis­chsprachige “White Horse
The­atre” gastiert am Marie-Curie-Gymnasium

Zehn Charak­tere für vier Schaus­piel­er — da ist Impro­vi­sa­tion gefragt.
Dass sie diese beherrschen, zeigte die englis­chsprachige Theatergruppe
“White Horse The­atre” am Don­ner­stagvor­mit­tag im Marie-Curie-Gymnasium. 

Mit dem Stück “Promised Land” ver­sucht­en die vier Schaus­piel­er aus
Eng­land, den Schülern der siebten und acht­en Klasse des Hohen
Neuen­dor­fer Gym­na­si­ums die englis­che Sprache lebendig näher zu bringen. 

Lediglich zwei Leit­ern dien­ten ihnen dabei als Req­ui­siten. Mal als
Gefäng­nis, mal als Amt­s­theke dienend, wurde dieses Uten­sil kreativ
einge­set­zt. Auch mussten die Schaus­piel­er Schnel­ligkeit beweisen.
Inner­halb kürzester Zeit galt es, von der Polizistin in die Rolle einer
Sozialar­bei­t­erin zu schlüpfen. 

“Promised Land” zeigt die Geschichte ein­er von Sri Lan­ka nach England
geflo­henen jun­gen Frau. Gilt ihr Kampf anfangs noch den britischen
Behör­den, bekommt sie schließlich Asyl gewährt und ein Haus in der Gough
Street zugeteilt. Aus­gerech­net in der Straße, die von ein­er dreiköpfigen
ras­sis­tis­chen Jugendgang beherrscht wird. 

Trotz andauern­der Tyran­nisierung und bru­taler Gewal­tan­wen­dung gegen die
junge Immi­gran­tin gelingt ihr am Ende das Unmögliche: Zumin­d­est zwei der
Gang­mit­glieder schließen mit ihr Freundschaft. 

Auch wenn es nicht jedem Schüler gelang, den englis­chen Dialo­gen zu
fol­gen, wurde den jun­gen Zuschauern doch der Appell für Tol­er­anz und
Gast­fre­und­schaft klar. 

“Ich hat­te mit dem Ver­ständ­nis weniger Prob­leme”, ver­rät Alexander
Hampf, Schüler des Gym­na­si­ums. “Schließlich hat­ten wir das Stück schon
im Unter­richt vorbereitet.” 

Nach drei Wochen Tournee ste­hen die jun­gen Briten am Anfang ihrer
zehn­monati­gen Deutsch­landreise. Vor dieser Tour kan­nten sich die
Schaus­piel­er untere­inan­der noch nicht. Sie wur­den alle in Eng­land für
das “White Horse The­atre” gecastet. 

Dabei sind die Schaus­piel­er dur­chaus authen­tisch: Die Darstel­lerin der
asi­atis­chen Migran­tin hat auch im wirk­lichen Leben Wurzeln in Sri Lanka.

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Projektwerkstatt eröffnet

Gedenkstätte: Grünes Licht für
Umbau der Vil­la Eicke zu Jugendbegegnungsstätte

Die Gedenkstätte Sach­sen­hausen ver­fügt jet­zt über eine eigene
Pro­jek­twerk­statt für Schüler. In dem denkmalgeschützten Gebäude der
ehe­ma­li­gen “Waf­fen­meis­terei” sind die neuen Räume mit optimalen
Bedin­gun­gen für eine Gedenkstät­ten­päd­a­gogik unterge­bracht. Bei der
Ein­wei­hung der Räume kündigte Lan­des-Bil­dungsmin­is­ter Stef­fen Reiche
gestern zugle­ich an, dass die Mit­tel für den Umbau der Vil­la Eicke in
eine Jugend­begeg­nungsstätte bewil­ligt werden. 

Seit vie­len Jahren hat sich auch der Ini­tia­tivkreis für eine
inter­na­tionale Begeg­nungsstätte um den Umbau der leer ste­hen­den Vil­la an
der Bernauer Straße bemüht. Mit der Freiga­be von 0,7 Mil­lio­nen Euro aus
dem so genan­nten Mauer­fonds kann das Vorhaben nun umge­set­zt werden.
Hinzu kom­men Mit­tel aus dem Lan­des- und dem Bun­desju­gend­plan. Der Umbau
des Haus­es soll ins­ge­samt fast 1,3 Mil­lio­nen Euro kosten. Die bisherigen
Pläne sehen ein Gebäude mit 32 Bet­ten vor, das vom Deutschen
Jugend­her­bergswerk betrieben und von der Stiftung Brandenburgische
Gedenkstät­ten päd­a­gogisch betreut wird. Bis Ende 2006 kön­nte das Haus
fer­tig sein. Stiftungs­di­rek­tor Gün­ter Morsch war sichtlich zufrieden.
Zumal mit der Begeg­nungsstätte auch län­gere Pro­jek­te in der neuen
Werk­statt möglich wer­den. Schüler kön­nen dort wohnen und ganz in der
Nähe arbeiten. 

Morsch hat­te zuvor betont, dass mit der Pro­jek­twerk­statt auch der Wandel
in der Muse­um­sar­beit vol­l­zo­gen wird — weg von Führun­gen, hin zu Formen
des Ler­nens. “Wir brauchen Jugendliche, die sich mit der Geschichte
auseinan­der set­zen und Zivil­courage beweisen.” Dies bewirke weniger eine
Führung, son­dern das Forschen in Pro­jek­ten, so Morsch. 

Die neue Pro­jek­twerk­statt umfasst die Büros der zurzeit drei
Gedenkstät­ten­lehrer, den Pro­jek­twerk­stat­traum und vier Sem­i­nar­räume. In
der Werk­statt kön­nen vier Grup­pen gle­ichzeit­ig arbeit­en — sich
beispiel­sweise Führun­gen selb­st zusam­men­stellen. Ein anderes Projekt
nen­nt sich “Muse­um­skof­fer”. Es ist der Ver­such, sich anony­men jüdischen
Häftlin­gen anzunäh­ern und ihnen wieder eine Per­sön­lichkeit zu geben.
“Häftlings­ge­sellschaft” oder “eingeschränk­ter Kon­takt zur Außenwelt” -
dies waren Pro­jek­te von Runge-Schülern, über die sie gestern in der
Werk­statt anschaulich berichteten.

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Geldmangel gefährdet Geschichtsprojekt


Jugend­pro­jekt gegen Recht­sex­trem­is­mus in der KZ-Gedenkstätte Sach­sen­hausen erhält keine
Unter­stützung mehr

SACHSENHAUSEN Die Augen öff­nen sich. Eine Gruppe Jugendlich­er sitzt vor
einem 81 Jahre alten Her­rn und hört ihm zu. Der Erzäh­ler ist Adam König,
ein Mann, der die KZs Sach­sen­hausen, Auschwitz und Bergen-Belsen
über­lebte. Er erzählt vom Leben in diesen Lagern, vom All­t­ag, wie er
sich ret­ten kon­nte und wie er schließlich von den Alli­ierten 1945
befre­it wurde. Die Jugendlichen sind verblüfft, stellen dem Mann mit der
Brille etwas vor­sichtig Fra­gen. “Wie kon­nte das alles passieren?” 

Adam König spricht im Rah­men des Pro­jek­tes “Wahrnehmen,
Auseinan­der­set­zen, Akzep­tieren” mit Azu­bis in der KZ-Gedenkstätte
Sach­sen­hausen. Doch das 205 000 Euro teure Pro­jekt, das bis­lang zu zwei
Drit­teln vom Bun­de­spro­gramm Xenos und zu einem Drit­tel vom
Bil­dungsmin­is­teri­um gefördert wurde, wird nun nicht weit­er unterstützt.
“Wir bekom­men keine Gelder mehr”, sagt Pro­jek­tleit­er Uwe Danker. “Wie es
jet­zt weit­erge­ht, wis­sen wir nicht”. 

Damit geht ein Pro­jekt zu Ende, das bis­lang bun­desweit ein­ma­lig war.
Auszu­bildende mit unsicher­er beru­flich­er Per­spek­tive (so etwa aus
über­be­trieblichen Aus­bil­dun­gen) waren die Ziel­gruppe. “Das Programm
richtete sich nicht an rechte Jugendliche”, unter­stre­icht der 33-jährige
Poli­tologe. Ziel sei es gewe­sen, diejeni­gen zu stärken, die schon
demokratis­che Ein­stel­lun­gen hät­ten, damit sie später gegen rechte
Ressen­ti­ments vorge­hen können. 

So erledigten die Jugendlichen zum einen prak­tis­che Arbeit­en auf dem
Gedenkstät­ten­gelände. Sie legten Leitun­gen und verspachtel­ten Wände im
Haus des früheren KZ-Inspek­teurs Theodor Eicke. Das Gebäude soll später
als Inter­na­tionale Jugend­begeg­nungsstätte dienen. Zum anderen setzten
sich die Jugendlichen mit der Geschichte des Nation­al­sozial­is­mus sowie
mit heuti­gen For­men des Recht­sex­trem­is­mus auseinan­der. “Wir versuchten
zunächst über die Arbeitswelt der Azu­bis an sie ranzukom­men, um dann
über heutige Jugend­kul­turen zum Leben im NS-Staat eine Brücke schlagen
zu kön­nen”, sagt Danker. Die Sem­i­nare fan­den im Hause und auf dem
Gelände Eick­es statt. “Die Jugendlichen soll­ten sich fra­gen: Wo bin ich
hier, was mache ich hier?”, erk­lärt der Pro­jek­tleit­er. Theodor Eicke war
der “Erfind­er” des KZ-Sys­tems im NS-Staat. Seine Unterkun­ft wurde von
KZ-Häftlin­gen erbaut, ste­ht heute unter Denkmalschutz und gehört der
Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten. Es ist ein mar­o­des Haus, das
Jugendliche in den let­zten Jahren auf Vor­der­mann brachten. 

Das Ende des Pro­jek­tes ist ein Präze­den­z­fall für Bran­den­burg. Denn neue
Son­der­pro­gramme gegen Recht­sex­trem­is­mus und Ras­sis­mus seien derzeit rar,
so Karsten Friedel, Refer­at­sleit­er für Jugend­förderung- und
Jugend­sozialar­beit. Ger­ade vor dem Hin­ter­grund des erneuten Einzuges der
DVU in den Pots­damer Land­tag sei es weit­er­hin notwendig, regionale
anti­ras­sis­tis­che Pro­jek­te zu unter­stützen, so Friedel. “Man muss
allerd­ings nicht unbe­d­ingt zu Son­der­pro­gram­men greifen.” Bess­er sei es,
das Geld in “all­ge­meine außer­schulis­che Jugend­bil­dungsar­beit” zu
investieren. 

Ingo Gras­torf, Diplom-Sozi­ologe und Ver­fass­er ein­er kür­zlich erschienen
Studie zum The­ma jugendlich­er Recht­sex­trem­is­mus in Oranienburg,
bemän­gelt das Aus des Pro­jek­ts : “Die zivilge­sellschaftlichen Pflanzen,
die seit dem Start der Förder­pro­gramme 2000 gewach­sen sind, wer­den jetzt
durch das Stre­ichen wieder abgeschnitten.” 

Das Bil­dungsmin­is­teri­um ver­weist darauf, dass man jet­zt ein ähnliches
Pro­jekt unter­stütze. Gestern eröffnete Min­is­ter Stef­fen Reiche (SPD)
öffentlichkeitswirk­sam eine neue Pro­jek­twerk­statt im denkmalgeschützten
Gebäude der ehe­ma­li­gen “Waf­fen­meis­terei” in der Sachsenhausener
KZ-Gedenkstätte. Für die Ein­rich­tung und die tech­nis­che Ausstat­tung der
Werk­statt stellte das Bran­den­burg­er Aktions­bünd­nis gegen Gewalt,
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit 27 000 Euro zur Verfügung.
Die Schüler kön­nen sich in der Pro­jek­twerk­statt nach dem Prinzip des
forschen­den Ler­nens mit einzel­nen Aspek­ten der Lagergeschichte
auseinandersetzen.

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Flüchtlingsrat fordert Abschiebestopp

POTSDAM Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg hat einen Abschiebestopp für
Asyl­suchende gefordert, die ab Jan­u­ar unter die Härte­fall­regelung des
neuen Zuwan­derungs­ge­set­zes fall­en kön­nten. Nach dem Vorbild
Schleswig-Hol­steins müsse drei Monate vor Inkraft­treten des Gesetzes
auch in Bran­den­burg auf Abschiebun­gen verzichtet wer­den, sagte Judith
Gleitze vom Flüchtlingsrat gestern in Pots­dam. Derzeit wür­den in fast
allen Bun­deslän­dern Men­schen abgeschoben, die ab Jan­u­ar die
Härte­fall­regelung nutzen kön­nten. In Bran­den­burg müsse zudem eine
Härte­fal­lkom­mis­sion ein­gerichtet wer­den, forderte Gleitze. “Wir gehen
davon aus, dass das im Koali­tionsver­trag von SPD und CDU festgeschrieben
wird.”

Ein Leben in der Warteschleife

Tag des Flüchtlings: Ini­tia­tiv­en erinnern

Ein Leben in der Lücke. Ein Leben, das ges­tat­tet ist, geduldet, befris­tet. Bis wieder eine Instanz entsch­ieden hat, ob es weit­er geht in Deutsch­land oder zurück in die — ja was eigentlich? 

Heute ist Tag des Flüchtlings. Gestern luden Flüchtlingsrat, Flüchtlingsini­tia­tive Bran­den­burg und der Schaus­piel­er Kostas Papanas­ta­siou (Lin­den­straße) zum Pressege­spräch. Auf dem Podi­um saß auch die seit Juli 2003 in Pots­dam lebende Adela B.. Seit zehn Jahren lebt sie in Deutsch­land, dieses Jahr machte sie in Berlin ihr Abitur. Die Eltern sind von den Kriegsereignis­sen in Bosnien, woher sie damals flo­hen, trau­ma­tisiert. 2003 soll­ten sie alle abgeschoben wer­den. Der Asy­lantrag ist in erster Instanz abgelehnt. Mehr als die Hälfte ihres Lebens hat Adela in Berlin und Pots­dam ver­bracht. Ist zur Schule gegan­gen. Würde gern hier Studieren. Oder der Koso­vare, den Papanas­ta­siou kurz­er­hand zu seinem Patenkind erk­lärte. Im Koso­vo von der ser­bis­chen Polizei ver­fol­gt, kam er mit sein­er Frau vor 13 Jahren nach Berlin. Geduldet. Drei Kinder kamen in Deutsch­land zur Welt. Gehen hier zur Schule. Ihre Mut­ter­sprache ist deutsch, sagt der Vater. 2001 kam die Fam­i­lie in Abschiebe­haft. Sie beantragten Asyl, leben heute in Pots­dam. Die Kinder wären im Koso­vo so fremd wie jedes andere deutsche Kind auch. 

Während die Betrof­fe­nen das erzählen, zer­schnipselt Papanas­ta­siou auf seinem Stuhl ein Maßband: Wäre jed­er Schnipsel ein ver­loren­er Tag, der durch das Warten entste­ht, der Haufen wäre riesig, sagt er. “Ver­lorene Zeit. Für sich und das Land wo sie leben, um etwas Schöpferisches zu tun.” 

Die derzeit­i­gen Zustände möcht­en die Flüchtlingsini­tia­tiv­en nicht hin­nehmen. Sie fordern Bleiberecht für Fam­i­lien, die seit drei Jahren hier leben, für Alle­in­ste­hende, die seit fünf Jahren in Deutsch­land sind und für Min­der­jährige, die allein hier­her kamen, nach zwei Jahren. Sie wollen eine Chance dieser Men­schen auf Sicher­heit, Aus­bil­dung, Studi­um oder Beruf.

Inforiot