Kategorien
Uncategorized

Gedenkstätte verhängt Hausverbot gegen DVU

(MOZ, 27.1.) Potsdam/Oranienburg (dpa) Die recht­sex­treme Bran­den­burg­er DVU darf nicht an der zen­tralen Gedenk­feier des Land­tags zur Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz vor 60 Jahren in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen teil­nehmen. Das vom Leit­er der Gedenkstätte, Gün­ther Morsch, aus­ge­sproch­ene Hausver­bot sei poli­tisch vom Präsi­den­ten des Land­tags, Gunter Fritsch und seinem Stel­lvertreter Lothar Bisky unter­stützt, sagte Land­tagssprech­er Ger­not Schmidt. Damit soll eine Störung des Feier­lichkeit­en am Don­ner­stag ver­hin­dert werden. 

“Ein Auftritt der DVU hätte auch die Gefüh­le von Über­leben­den und
Hin­terbliebe­nen schw­er ver­let­zt”, sagte ein Sprech­er der Gedenkstätte. Die
Pro­voka­tion ein­er Auseinan­der­set­zung sei der Erk­lärung der Partei zu
ent­nehmen gewesen. 

Die Bran­den­burg­er SPD begrüßt den Auss­chluss der DVU von der
Gedenkver­anstal­tung. “Die DVU wollte nach dem Vor­bild der NPD in Sach­sen die
Feier für ihre Zwecke miss­brauchen. Dass musste von vorn­here­in unterbunden
wer­den”, sagte SPD-Sprech­er Klaus Ness. Alles andere wäre eine Verletzung
der Ehre, die den Opfern von Auschwitz gebührt. 

Auch die CDU sieht in dem Hausver­bot einen “fol­gerichti­gen Schritt”. “Mit
ein­er Kranznieder­legung der DVU will die klar recht­sex­treme Partei über ihre
wahren poli­tis­chen Absicht­en unter der Deck­maske der Bürg­er­lichkeit hinweg
täuschen”, sagte CDU-Gen­er­alsekretär Sven Petke. Die PDS beze­ich­nete das
Vorge­hen der DVU als “heuch­lerisch und skandalös”. 

Die DVU hat­te am Mittwoch ihre Teil­nahme und eine Kranzniederlegung
angekündigt, um den “KZ-Opfern die Ehre zu erweisen”. Zudem wollte die DVU
auch den “Gemorde­ten des Nachkriegs- KZ gedenken”. 

Am frühen Nach­mit­tag wird Land­tagspräsi­dent Fritsch die Gedenkworte
sprechen. Dies soll ohne “Pro­voka­tion” der DVU geschehen, sagte sein
Sprech­er. An der Ehrung wer­den auch Hin­terbliebene und Überlebende
teilnehmen.

Kategorien
Uncategorized

Strafe für Pullover

(MAZ, Jan Stern­berg) PRENZLAU Erst­mals hat ein Gericht das Tra­gen von Klei­dung der Mode­marke “Thor
Steinar” unter Strafe gestellt. Eine zur Tatzeit 23-Jährige aus der Nähe von
Pren­zlau (Uck­er­mark) muss 30 Tagessätze zu je zehn Euro zahlen, weil sie
einen “Thor Steinar”-Pullover in der Öffentlichkeit trug. Die Klei­dung ist
bei recht­sex­tremen Jugendlichen sehr beliebt. Im Logo der Marke, deren
Fir­men­zen­trale in Zeesen (Dahme-Spree­wald) sitzt, sind zwei nordis­che Runen
miteinan­der ver­bun­den. Die so genan­nte Tyr-Rune war in der NS-Zeit Abzeichen
der SA-Reichs­führerschulen, die Wolf­san­gel Sym­bol von SS-Ein­heit­en (MAZ
berichtete). 

Das Amts­gericht Pren­zlau sah es als erwiesen an, dass das Logo der Marke
“Zeichen nation­al­sozial­is­tis­ch­er Organ­i­sa­tio­nen zum Ver­wech­seln ähnlich
sieht” und dies auch “für Unbeteiligte wahrnehm­bar ist”. Ein Ver­fahren gegen
eine weit­ere junge Frau aus Pren­zlau soll noch in diesem Jahr abgeschlossen
wer­den. Die meis­ten Staat­san­wälte hiel­ten es bish­er für wenig
aus­sicht­sre­ich, Kla­gen wegen des “Thor Steinar”-Symbols anzustrengen. 

Jet­zt kön­nte Bewe­gung in die Sache kom­men. Gerd Schnittch­er, Leitender
Ober­staat­san­walt der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin, hofft auf eine
Sig­nal­wirkung des Pren­zlauer Urteils. Zurzeit ver­sucht die
Gen­er­al­staatswaltschaft in Brandenburg/Havel, zu ein­er ein­heitlichen Haltung
der Anklage­be­hör­den zu kom­men. Hier war man gestern weit­er­hin skep­tisch. Der
Rechtsstaat übernehme sich, wenn er alle Sym­bole unter Strafe stelle, die in
der NS-Zeit benutzt wur­den, äußerten Mit­glieder der ober­sten Anklagebehörde
hin­ter vorge­hal­tener Hand. 

Offiziell wird die Pren­zlauer Verurteilung eher tief gehängt. “Dieses Urteil
hat nur eine sehr geringe Indizwirkung”, sagte der stellvertretende
Gen­er­al­staat­san­walt Ewald Bröh­mer auf Anfrage. “Das ist eine einzelne
Entschei­dung eines einzel­nen Amt­srichters, die er bei einem Straf­be­fehl noch
nicht ein­mal aus­führlich zu begrün­den braucht.” Sig­nal­wirkung hätte erst
eine Verurteilung vor dem Ober­lan­des­gericht. Dass die Entschei­dung des
Amts­gerichts die rechte Szene verun­sich­ern wird, räumt Bröh­mer ein. “Die
Sicher­heit, dass Trägern dieser Klei­dung nichts passieren kann, schwindet
jetzt.”

Kategorien
Uncategorized

Brandenburg gedenkt NS-Opfern

Pots­dam – Die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten erin­nert am kom­menden Don­ner­stag mit mehreren Ver­anstal­tun­gen an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus. Vor 60 Jahren war das Konzen­tra­tionslager Auschwitz befre­it wor­den. Der Gedenk­tag wurde 1996 vom dama­li­gen Bun­de­spräsi­den­ten Roman Her­zog ins Leben gerufen. 

Bei der Gedenkver­anstal­tung (11 Uhr) in der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück bei Fürstenberg/Havel erläutern Schüler des Gym­na­si­ums Gransee die Auswirkun­gen der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz auf das Leben im bran­den­bur­gis­chen Frauenkonzen­tra­tionslager Ravens­brück. Angekündigt hat sich der Gesandte der Botschaft des Staates Israel, Ilan Mor. Zum Abschluss wer­den an der Mauer der Natio­nen Blu­men niedergelegt. 

Vor der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Jan­u­ar 1945 wur­den Tausende von weib­lichen KZ-Häftlin­gen von dort in das KZ Ravens­brück deportiert. Die Gedenkstätte Sach­sen­hausen bei Oranien­burg erin­nert ab 12 Uhr mit ein­er Ausstel­lungseröff­nung und ein­er Kranznieder­legung an Chris­ten, die im KZ inhaftiert waren. Die Ausstel­lung in Sach­sen­hausen ist dem The­olo­gen und der Leit­fig­ur der “Beken­nen­den Kirche”, Mar­tin Niemöller, gewid­met. Er wurde im Juli 1937 ver­haftet und schließlich im KZ Sach­sen­hausen inhaftiert. 1941 wurde Niemöller in das KZ Dachau ver­legt, aus dem ihn 1945 amerikanis­che Trup­pen befreiten. 

Zur Gedenkz­er­e­monie an den Mas­sen­gräbern im Bere­ich des Kranken­re­viers in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen wird unter anderen Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) erwartet. Rund 700 katholis­che Priester, Ordens­män­ner und Priester­amt­skan­di­dat­en waren zwis­chen 1936 und 1945 ins KZ nach Sach­sen­hausen gebracht wor­den. ddp

Kategorien
Uncategorized

Demonstrationen an Denkmälern verbieten

Pots­dam — Im Stre­it um ein schär­feres Ver­samm­lungsrecht hat Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) schnelles Han­deln gefordert. Seit Novem­ber 2000 habe die Innen­min­is­terkon­ferenz über einen Geset­zen­twurf disku­tiert, sagte Schön­bohm gestern. Erst im Juni 2002 habe Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly (SPD) einen neuen Entwurf angekündigt. Seit­dem habe er immer wieder das Drän­gen viel­er Län­derin­nen­min­is­ter ignori­ert. “Ich hoffe, dass wir jet­zt rasch zu einem Geset­zen­twurf kom­men, mit dem wir recht­sex­trem­istis­che Aufmärsche ver­hin­dern können.” 

In dem Gesetz soll­ten auch bes­timmte Orte wie das Holo­caust-Denkmal und das Bran­den­burg­er Tor in Berlin, das Völk­er­schlacht­denkmal in Leipzig und der Sol­daten­fried­hof im bran­den­bur­gis­chen Halbe bes­timmt wer­den, an denen grund­sät­zlich der­ar­tige Demon­stra­tio­nen ver­boten sein sollen. Dadurch müssten nicht in jedem Einzelfall Gefahren und Bedenken nachgewiesen werden. 

Die Bran­den­burg­er PDS forderte eine rechtliche Hand­habe im Grundge­setz gegen die Ver­bre­itung nation­al­sozial­is­tis­chen Gedankenguts. Notwendig sei eine antifaschis­tis­che Klausel, die die Wieder­bele­bung solch­er Auf­fas­sun­gen für ver­fas­sungswidrig erk­lärt, sagte der PDS-Lan­desvor­sitzende Ralf Christof­fers. “Beschä­mend für die Opfer wie auch für jeden Demokrat­en ist es, dass den neuen Nazis im Land­tag noch nicht ein­mal juris­tisch das Handw­erk gelegt wer­den kann.” Der Gen­er­alsekretär der Bran­den­burg­er CDU, Sven Petke, wies diese Forderung als “schwachsin­nig” zurück. So ein Vorschlag sei wed­er rechtlich noch tat­säch­lich umsetzbar. 

Bun­desin­nen­min­is­ter Schi­ly will ein Ver­bot von Demon­stra­tio­nen und Ver­samm­lun­gen auch dann durch­set­zen, wenn “nach erkennbaren Umstän­den zu erwarten ist, dass in der Ver­samm­lung nation­al­sozial­is­tis­che Gewalt- und Willkürherrschaft ver­her­rlicht oder ver­harm­lost wird”.dpa

Kategorien
Uncategorized

Ehrung mit bitterem Nachgeschmack in Kleinmachnow

(Peter Kön­nicke) Klein­mach­now — Wie nähert man sich Klein­mach­now? Mit dieser Frage begin­nt das Klein­mach­now­er Autoren­paar Jankowiak seine Betra­ch­tun­gen der “Grü­nen Oase im märkischen Sand”, die vor zwölf Jahren erschienen sind. “Wie weit reichen die Wurzeln des Ortes zurück? Was ist wichtig?” 

Dem hiesi­gen Schützen­vere­in war zusam­men mit dem Heimatvere­in vor weni­gen Tagen ein Datum so wichtig, dass sie es mit ein­er Ehrung beg­in­gen: Zum 64. Todestag des Guts­be­sitzers Diet­loff von Hake legten sie an dessen Grab an der Dor­fkirche einen Kranz nieder. Vor allem die zweibändi­ge Fam­i­lienchronik, mit der Diet­loff von Hake zugle­ich eine umfan­gre­iche Geschichts­darstel­lung über das Rit­tergut ver­fasst hat, sieht Heimatvere­in­schef Rudolf Mach als ein Ver­di­enst des Adli­gen. “Diet­loff von Hake wäre heute sicher­lich bei uns im Heimatvere­in Mit­glied”, mut­maßte Mach während der Ehrung. 

Vielle­icht passt der Adlige aber doch nicht so gut in die Rei­hen der Klein­mach­now­er Heimat­forsch­er, die sich in den ver­gan­genen Jahren über die Orts­gren­zen hin­aus einen Namen gemacht haben, weil sie – mit Mach an der Spitze – nach­haltig das dun­kle Klein­mach­now­er Kapi­tel während des Nation­al­sozial­is­mus aufgear­beit­et haben. Dass vor dem Abriss der let­zten Baracke eines Fremd- und Zwangsar­beit­er­lagers eine umfan­gre­iche Doku­men­ta­tion über die Anlage ange­fer­tigt wurde, eine Gedenk­tafel am ein­sti­gen Werk­tor der Dreilin­den Maschi­nen­bauanstalt an KZ- und Frem­dar­beit­er erin­nert und im Mai eine Gedenkstätte am Stahns­dor­fer Damm eingewei­ht wird, sind Ver­di­en­ste des Heimatvere­ins. Um so mehr sollte der Hin­weis etlich­er Klein­mach­now­er nach­den­klich machen, sich Diet­loff von Hake und sein­er imposan­ten Hin­ter­lassen­schaft – der von ihm in Auf­trag gegebe­nen Hake­burg – mit Augen­maß zu näh­ern. Denn Diet­loff von Hake war überzeugtes Mit­glied der NSDAP

Der renom­mierte Kun­sthis­torik­er Hubert Faensen, der in “High­tech für Hitler” die Hake­burg wie kein ander­er seziert hat, gibt in diesem Buch einen Brief des Schwiegersohns von Diet­loff von Hake wieder, in dem er ihn als “überzeugten PG” (Parteigenossen) beschreibt. Im “Insti­tut für Adels­forschung, ein­er Inter­net­plat­tform zum Deutschen Adel, find­et sich Diet­loff von Hake als stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der des 1934 gegrün­de­ten Adels­gericht­shofes. Dieser hat­te zur Auf­gabe, den deutschen organ­isierten Adel von ein­er Standes- in eine Rassege­mein­schaft umzu­for­men. Von Hake, Rechts- und Staatswis­senschaftler, wirk­te in der “Abteilung für Rasse- und Abstam­mungs­fra­gen”, der ein Sachver­ständi­ger für Rasse­forschung des Reichsmin­is­teri­ums des Innern zur Seite stand. Nach einem Jahr lösten die Behör­den des Drit­ten Reichs den Adels­gericht­shof auf, der als inof­fizielle Ein­rich­tung nicht länger geduldet wer­den sollte. Wie genau von Hake im Adels­gericht­shof wirk­te und welche Aktiv­itäten er in der NSDAP entwick­elte, ist bis­lang weit­ge­hend unbekannt. 

Um die Geschichte Klein­mach­nows zu beleucht­en, komme man an Diet­loff von Hake nicht vor­bei, so der His­torik­er Faensen. Er sei für den Ort inter­es­sant und wichtig, doch man müsse ihm den richti­gen Stel­len­wert geben. Die “plöt­zliche Ehrung” des Adli­gen nen­nt der geschichts­be­wusste CDU-Ortschef Max­i­m­il­ian Tausch­er “völ­lig unnötig”. Solange der Ken­nt­nis­stand “unter­be­lichtet” sei, wäre mehr Zurück­hal­tung nötig. Der SPD-Orts- und Lan­despoli­tik­er Jens Klocksin find­et es “prob­lema­tisch, wenn kurz vor dem 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz NSDAP-Mit­glieder geehrt wer­den”. Klocksin, selb­st Mit­glied im Heimatvere­in, hält die Hake-Ehrung für “undurch­dacht”. “Nicht die gelun­gen­ste Form” der Geschicht­sar­beit nen­nt es der Bünd­nis­grüne Axel Mueller, seit weni­gen Tagen Vor­standsmit­glied im Heimatvere­in. Gle­ich­wohl hält er die Auseinan­der­set­zung mit der Frage um Diet­loff von Hake für wichtig, “wir kön­nen Geschichte nur wahrnehmen, wenn wir darüber reden.” Mit kri­tis­chem Rück­blick meint Mueller: “Wir hät­ten im Heimatvere­in die Quellen bess­er studieren sollen.” 

Vere­in­schef Mach sieht die Kranznieder­legung inzwis­chen vor einem “empfind­lichen Hin­ter­grund”. Er bemühe derzeit zu Diet­loff von Hake ver­schiedene Archive. Dem Wirken der Hake-Lin­ie in Klein­mach­now, die den Ort über Jahrhun­derte dominiert haben, und vor allem dem 100. Jahrestag der Fer­tig­stel­lung der Hake­burg 2008 könne man sich aber nicht entziehen. 

In der Schützengilde kann Vere­in­schef Bruno Jahre die Aufre­gung nicht ver­ste­hen. Der Vere­in trägt den Namen “Diet­loff von Hake”, woran Jahre auch nach den Hin­weisen auf die NSDAP-Mit­glied­schaft nichts über­denkenswert find­et. “Die Lit­er­atur, die mir vor­liegt, gibt nichts Neg­a­tives über Diet­loff von Hake her”, meint Jahre, der zugle­ich betont, dass es in sein­er Fam­i­lie selb­st Opfer der Nazi-Herrschaft gegeben habe und er daher nicht leicht­fer­tig mit dem The­ma umge­he. Dass sich mit Pro­fes­sor Hubert Faensen ein äußerst pro­fil­iert­er His­torik­er mit der Geschichte der Hake­burg und des Adels­geschlechts beschäftigt hat und auf Diet­loff von Hakes Mit­glied­schaft in der Partei der Nation­al­sozial­is­ten hin­weist, beein­druckt Jahre kaum: “Da gebe ich wenig drauf.” Ihn wür­den weniger Mei­n­un­gen, son­dern Fak­ten und Unter­la­gen inter­essieren. Auch dass der Schützen­vere­in mit dem 64. Todestag des Adli­gen ein ungewöhn­lich­es Datum zum Anlass nahm, eine Ehrung ihres Namenspa­trons zu ini­ti­ieren, hält Jahre für nicht unbe­grün­det: “Irgend­wann muss man ja mal anfan­gen.” Und schließlich sei der im Vor­jahr gegrün­dete Schützen­vere­in nicht der einzige, der sich um die Würdi­gung der Hakes ver­di­ent mache, sagt Jahre und ver­weist auf die Bemühun­gen eines Fördervere­ins, die Alte Hake­burg wieder aufzubauen. Untauglich ist der Hin­weis, dass die CDU im Ort sich vor Jahren darum bemüht hat, die Thäl­mannstraße wieder in Hak­en­hei­de umzube­nen­nen. Denn der Name hat wenig mit der Gut­sher­ren­fam­i­lie zu tun. Namensge­ber ist schlichtweg ein Hak­en im Straßenverlauf.

Kategorien
Uncategorized

Gedenken an den Holocaust

Schöneiche/Fürstenwalde/ Erkner/Bad Saarow (MOZ) Anläßlich des 60. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz wird es mor­gen in der Region mehrere Gedenkver­anstal­tun­gen geben. 

Um 17.30 Uhr wird in Schöne­iche das Denkmal für die rund 150 jüdis­chen Bewohn­er des Ortes eingewei­ht, das am Ende der Buchenallee im örtlichen Schloss­park seinen Platz gefun­den hat. Der Entwurf für die rund fünf Ton­nen schwere Beton­plat­te mit zwei abge­broch­enen Ste­len stammt, wie berichtet, von der Schöne­ich­er Kün­st­lerin Eva Baumgart. 

In Fürsten­walde startet am Muse­um um 15 Uhr ein antifaschis­tis­ch­er Stadtspazier­gang unter andrem zum ehe­ma­lige KZ-Außen­lager in der Lin­den­straße. Um 17 Uhr find­et dann eine Kranznieder­legung am Ottomar-Geschnke-Platz statt. Um 17.30 wird in der Dachetage der Kul­tur­fab­rik die Ausstel­lung “Wir woll­ten das andere” über jugendlichen Wider­stadt im nation­al­sozial­is­tis­chen Deutsch­land eröffnet. “Von den ver­schwun­de­nen jüdis­chen Städten heißt eine Ver­anstal­tung, die um 20 Uhr im Klub der Kul­tur­fab­rik begin­nt. Mit dem musikalisch-lit­er­arischen Pro­gramm, das von Karsten Troyke, Friedrich Stachat und dem Trio Scho gestal­tet wird, soll an Ver­fol­gung, Vertrei­bung und Ver­nich­tung jüdis­chen Lebens erin­nert werden. 

In Bad Saarow find­et um 15 Uhr im Ehren­hain des Wald­fried­hofes eine Kranznieder­legung statt. Die Worte des Gedenkens spricht der Super­in­ten­dent i.R. Herr Gün­ter Kuhn. 

In Erkn­er gibt es mor­gen um 15.30 Uhr an der Neu Zit­tauer Straße/ Ecke Hohen­binder Weg eine Kranznieder­legung an der Erin­nerungsstätte für die Opfer von Krieg, Faschis­mus und Gewaltherrschaft.

Kategorien
Uncategorized

Im Stadtparlament isoliert

Eber­swalde (MOZ) Die Partei der Rechtsstaatlichen Offen­sive hat ihren Frak­tion­ssta­tus in der Eber­swalder Stadtverord­neten­ver­samm­lung ver­loren. Ein­er der bei­den Stadtverord­neten hat der ehe­ma­li­gen Schill­partei den Rück­en gekehrt und sich der SPD-Frak­tion angeschlossen, die dadurch auf zehn Abge­ord­nete wächst. Die Offen­sive ist im Par­la­ment nun weit­ge­hend isoliert. Sie hat nur noch einem frak­tion­slosen Stadtverord­neten und ver­liert ihren einzi­gen Sitz in einem Ausschuss. 

Der Stadtverord­nete San­dro Borchert hat seinen Aus­tritt aus der zwei Mann starken Stadt­frak­tion der Rechtsstaatlichen Offen­sive erk­lärt und sich der SPD-Frak­tion angeschlossen. Damit ist Man­fred Riese alleiniger Vertreter der Rechtsstaatlichen Offen­sive. Für eine Frak­tions­bil­dung sind aber min­destens zwei Abge­ord­nete erforder­lich. Riese sitzt damit als frak­tion­slos­er Stadtverord­neter allein im Par­la­ment und ist nun­mehr weit­ge­hend isoliert.

Kategorien
Uncategorized

Na ihr Pimpfe, wollt ihr mit?”

Alt­gli­et­zen (ulg/MOZ) Für die MOZ-Leser hat Heinz Prügel aus Alt­gli­et­zen seine bere­its niedergeschriebe­nen Erin­nerun­gen an den Krieg erneut auf­bere­it­et. Er hat­te bere­its vor zehn Jahren, zum 50. Jahrestag des Kriegsendes, eine Serie mit Erin­nerun­gen in der MOZ veröf­fentlicht. “Aber es sind ja wieder neue Gen­er­a­tio­nen herangewach­sen, die selb­st von ihren Großel­tern nichts Selb­ster­lebtes mehr erfahren”, sagt der Altglietzener. 

“Ich muss immer wieder an den Satz denken, den vor Jahren ein­mal der Freien­walder Schrift­steller Siegfrid Schu­mach­er gesagt hat: Der Krieg war kein Aben­teuer. Es ist gut und wichtig, die Erin­nerung daran nie verblassen zu lassen”, betont Heinz Prügel. Und auch seine Frau Giesela hat noch die leb­haftesten Erin­nerun­gen an die Kriegstage. Anders als ihr Mann hat­te sie die Zeit auf der Flucht erlebt. Am 6. Feb­ru­ar 1945 hate die Fam­i­lie ihr Haus in Alt­gli­et­zen ver­lassen müssen. Jenes Haus in der Wiesen­straße 28, in welchem Prügels heute leben. Von dort ging es zunächst zu Bekan­nten nach Bergfelde bei Oranien­burg. Und als der Krieg auch dor­thin­zog, am 20. April, ging es weit­er nach Her­ford in Westfalen. 

Heinz Prügel schreibt: “Krieg ist das Aller­schlimm­ste, was es auf der Welt gibt. Er wird von Men­schen­hand aus­gelöst und kostet viel Blutvergießen (Tote): Eine Tante von mir sagte ein­mal: “Den Krieg wollen die Reichen, weil: der Mit­tel­stand soll weichen und die Armen sind die Leichen.” 

Ich war 15 und nicht sehr groß, aber als Kanonen­fut­ter groß genug. Es war der 28. Jan­u­ar, als ich vom Orts­grup­pen­leit­er den Befehl erhielt, mich mit meinem Fre­und als Melder in der Gast­stätte Tharun bei den Panz­er­jägern zu melden. Bei­de melde­ten wir uns bei einem Leut­nant, er schick­te uns aber wieder nach Hause und sagte, ihr Pimpfe kön­nt am Nach­mit­tag wiederkommen. 

Die Zell­stoff­fab­rik hat­te Anfang Jan­u­ar die Pro­duk­tion eingestellt. Somit war meine Lehre im Labor unter­brochen und wir Jun­gen har­rten auf die Dinge, die da auf uns zukommen. 

Spät nach­mit­tags melde­ten wir uns nochmals im Stab. Ein Unterof­fizier sagte uns, legt euch noch ein wenig aufs Ohr, bis ihr gebraucht werdet. Wir schaut­en uns aber erst noch die drei Panz­er­späh­wa­gen (SPW) an, die gegenüber auf der anderen Straßen­seite standen. Heinz und ich hat­ten den gle­ichen Gedanken ob wir hier auch mal drin sitzen kön­nten? Die Lanz­er saßen an den Tis­chen in der Gast­stätte und quatscht­en blödes Zeug. Wir ver­weil­ten bis zum Abend in einem anderen Raum und wur­den auf ein­mal hell­hörig, als eine Mel­dung durch­drang: drei Rus­sis­che T 34 sind auf der Strecke zwis­chen Bär­wald und in Rich­tung Zäck­er­ick gesichtet. Das löste sofor­ti­gen Alarm für das Panz­er­jagd­kom­man­do aus. Wir mussten sofort Panz­er­fäuste aus einem Raum zu den SPW schlep­pen. Als alles ver­laden war, kam der Befehl zum Auf­sitzen. Ein Feld­webel fragte: “Na ihr Pimpfe, wollt ihr mit?” Ein Jawohl war die Antwort. “Na denn rauf mit euch!” 

Sehen kon­nten wir nichts, aber wir wussten, dass es am Oder­damm ent­lang ging. Erst an der “Fasaner­iebrücke” macht­en alle drei SPW Halt. Alle waren aus­gestiegen, nur wir mussten die Panz­er­fäuste raus­geben. Sie wur­den in die ersten bei­den SPW ver­staut, die auch sofort über die Brücke fuhren. In den Bergen bei Zäck­er­ick (Schweinepfeife) wur­den die drei T 34 aufge­spürt und nach langer Zeit hörte man in der Ferne Detona­tionen und sah auch weit weg Feuer­schein. Wir fuhren als­bald zum Stab zurück, und da saßen die anderen schon und feierten den Sieg. Sie waren auf die andere Seite der Oder gefahren. Heinz und ich mussten nun die Sol­dat­en mit Getränken ver­sor­gen. Es war noch genü­gend Wein im Keller vorhan­den. Aber es dauerte nicht sehr lange und wir hat­ten vom Genuss des Weines nicht mehr die Kraft, die Treppe rauf zu steigen. Die Lanz­er holten uns rauf und legten uns bei­de ins Stroh. Es war meine erste Alko­holtaufe. Ich ver­ab­scheue den Krieg und jegliche Gewaltauseinandersetzung.”

Kategorien
Uncategorized

Beschmiert

LÜBBEN Die Wand ein­er Sporthalle in Lübben wurde mit Hak­enkreuzen besprüht. Die Polizei ermittelt.

Kategorien
Uncategorized

Geben Sie mir eine Woche!”

(WOLFGANG GERTH) NAUEN Laut­stark­er Protest, Pfiffe eingeschlossen, bes­timmten gestern Vor­mit­tag das Geschehen am Nauen­er Walde­mar­damm. Vor dem neuen Inte­gra­tions- und Leis­tungszen­trum macht­en Hartz-IV-Betrof­fene mobil. “Das ist Schröders neueste List, doch wie es läuft, ist alles Mist”, hieß es auf einem Plakat, gerichtet an den Lan­drat. Etwa 20 Nauen­er forderten, dass die Mitar­beit­er der neuen, auch Arge genan­nten Behörde ihre Kun­den “kün­ftig fachkundig behan­deln”. Die Ange­sproch­enen hörten es durch geschlossene Fen­ster. Dass die Angestell­ten zugle­ich heim­liche Zuschauer waren, ver­bar­gen auch die getön­ten Scheiben nicht. 

Die Ini­tia­tive zu diesem Protest ging vom Vere­in “Bünd­nis gegen Sozial­ab­bau” aus. “Und wenn sich nichts ändert”, so Wolf­gang Galle als dessen Vor­sitzen­der, “ste­hen wir von nun an jeden Dien­stag ab 10 Uhr hier.” — Nauen hätte dann seine Dien­stags­demos. “Den Leuten wird Geld weggenom­men, aber eine Per­spek­tive wird ihnen nicht gegeben”, klagte Sprech­er Galle die Autoren von Hartz IV an. “Es han­dle sich um ein Gesetz, das von Leuten gemacht wurde, die selb­st kein Leid ken­nen”, sagte er unter Beifall der Protestieren­den. Es gehe um eine gezielte Ver­ar­mung bre­it­er Bevölkerungss­chicht­en bis hin zum Ruin der Exis­tenz ganz­er Fam­i­lien. Und als wäre es abge­sprochen, wandte sich eine junge Nauener­in, Mut­ter von drei Kindern, an den Vere­insvor­sitzen­den: Sie hat­te ihre ALG-II-Anträge im Dezem­ber gestellt, bish­er aber noch keinen Cent erhal­ten. Jet­zt dro­ht ihr die Kündi­gung durch den Ver­mi­eter. Für Den­nis Granzow, den Chef der neuen Behörde, war der Protest-Dien­stag zugle­ich der erste Arbeit­stag in dieser Funk­tion. Den Rufen der von Hartz IV Betrof­fe­nen, ihnen allen sofort und an Ort und Stelle Rede und Antwort zu ste­hen, fol­gte er nicht. Eine “Auf­forderung zum Han­deln”, bei der es sich um ein kri­tis­ches Papi­er des “Bünd­niss­es gegen Sozial­ab­bau” zur Arbeit der Arge han­delt, nahm er im Anschluss aber ent­ge­gen. Die Betreu­ung der Arbeit­slosen­geld-II-Empfänger durch Fall­man­ag­er und funk­tion­ierende Tech­nik inner­halb der Behörde gehören zu den Hauptforderungen. 

Den­nis Granzow, inner­halb der Ver­wandtschaft selb­st von Hartz IV betrof­fen, stellte klar, dass er für die Umset­zung gel­tenden Rechts zuständig sei. Seine Mitar­beit­er seien Fach­leute aus bish­eri­gen Ver­wal­tun­gen. Sie hät­ten bis­lang nicht nur eine Schu­lung erhal­ten. “Deshalb stelle ich mich auch vor sie, wenn behauptet wird, sie wüssten nicht ein noch aus. Und was die Com­put­er­prob­leme ange­he, so werde es für den Fall der Fälle Alter­na­tiv­vari­anten geben. “Geben Sie mir eine Woche Zeit, dann melde ich mich bei Ihnen”. 

Sorge, dass die Protes­tak­tion die Polizei auf den Plan ruft, bestand nicht. Der Bürg­er­meis­ter hat­te sein Ein­ver­ständ­nis gegeben. Und den­noch erschienen zwei Beamte. Ihre Leit­stelle forderte sie auf, ihr den Namen von Sprech­er Wolf­gang Galle mitzuteilen.

Inforiot