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15 Genfelder in Brandenburg geplant

Am 3. Feb­ru­ar ist das neue Gen­tech­nikge­setz in Kraft getreten. Darin ist fest­gelegt, dass die Betreiber von Gen­feldern spätestens drei Monate vor der Aus­saat beim Bun­de­samt für Ver­brauch­er­schutz und Lebens­mit­tel­sicher­heit ihr Vorhaben melden müssen. Nun liegt das Stan­dortreg­is­ter nun im Inter­net vor. Darin sind 15 Felder im Land Bran­den­burg verzeichnet. 

Bere­its seit mehreren Jahren wird in Bran­den­burg gen­ma­nip­uliert­er Mais ange­baut. Bish­er haben die Betreiber die genauen Stan­dorte der Gen­felder ver­heim­licht. Das ist nun vorbei. 

Am 3. Feb­ru­ar ist das neue Gen­tech­nikge­setz in Kraft getreten. Darin ist fest­gelegt, dass die Betreiber von Gen­feldern spätestens drei Monate vor der Aus­saat beim Bun­de­samt für Ver­brauch­er­schutz und Lebens­mit­tel­sicher­heit ihr Vorhaben melden müssen. Das wird dann vom Bun­de­samt im Inter­net veröf­fentlicht. In einem öffentlich zugängi­gen Stan­dortreg­is­ter sind der Ort, die Pflanzen­sorte und das genaue Flurstück verzeichnet. 

Seit dem 3. Feb­ru­ar liegt das Stan­dortreg­is­ter nun im Inter­net vor. Darin sind 15 Felder im Land Bran­den­burg verze­ich­net. Neben zwei Ver­suchs­feldern in Dahns­dorf (Pots­dam-Mit­tel­mark), die von der Biol­o­gis­chen Bun­de­sanstalt für Land- und Forstwirtschaft betrieben wer­den, han­delt es sich auss­chließlich um kom­merziellen Anbau. Der insek­ten­re­sistente Mais der Fir­ma Mon­san­to soll in fol­gen­den Orten ange­baut wer­den: Lieben­walde (Ober­havel­land), Seelow, Gusow, Neu­treb­bin, Lebus, Hohen­stein, Hein­ers­dorf, Neulitzegöricke, Neureetz (alles Märkisch-Oderland). 

Das Aus­brin­gen der Saat ist für April angekündigt. Noch ist es also möglich, dass die Land­wirte ihren Plan rück­gängig machen und auf den Anbau der gen­ma­nip­ulierten Pflanzen verzichtet. Denn es ist von mas­siv­en Protesten auszuge­hen, lehnt doch eine große Mehrheit der Bevölkerung den Kon­sum der Gen-Pflanzen ab. Der geern­tete Gen­mais wird als Fut­ter­mit­tel ver­wen­det, lan­det dann aber als Fleisch‑, Milch- oder Eier­pro­dukt in den Super­märk­ten. Diese Pro­duk­te müssen nicht als gen­ma­nip­uliert gekennze­ich­net werden.
Thomas Janosch­ka vom Barn­imer Aktions­bünd­nis gegen Gen­tech­nik appel­liert an alle Land­wirte und die Ver­suchs­be­treiber in Dahns­dorf, auf den Anbau von Gen­mais zu verzicht­en. „Es gibt für den Anbau keine ökonomis­che Notwendigkeit. Die Prob­leme mit Schadin­sek­ten sind auch anders lös­bar. Es beste­ht die Gefahr, das die Schadin­sek­ten Resisten­zen erwer­ben, andere Insek­ten wie z.B. Schmetter­linge kön­nten geschädigt wer­den. Außer­dem ist zu befürcht­en, dass der Mais von kon­ven­tionellen und von Öko-Bauern gen­tech­nisch verseucht wird. Damit wird der Anbau von gen­tech­nikfreien Mais erschw­ert bzw. unmöglich gemacht.“
Die Frei­land­ver­suche mit Genkartof­feln in Golm (Max-Planck-Insti­tut) und Berge (Bay­er-Tochter Solav­ista) sind noch nicht im Stan­dortreg­is­ter enthal­ten. Ob die Betreiber in diesem Jahr trotz­dem einen Anbau pla­nen ist bish­er unklar. 

Es ist möglich, dass die Liste noch nicht voll­ständig ist und noch weit­ere Felder für dieses Jahr gemeldet wer­den. Das Stan­dortreg­is­ter find­en sie unter www.bvl.bund.de
und eine Karte mit den Feldern und weit­ere Infor­ma­tio­nen unter www.dosto.de/gengruppe.

Barn­imer Aktions­bünd­nis gegen Gentechnik

Bre­itschei­d­str. 43a, 16321 Bernau

Tel.: 03338/459407

www.dosto.de/gengruppe

gengruppe@dosto.de

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Freie Heide: Grüne für zivile Nutzung

(Poli­tik Dig­i­tal, 4.2., Jens Stein­er) Die Frak­tion Bünd­nis 90/ Die Grü­nen hat am 03. Feb­ru­ar 2005 im Bundestag
einen Antrag zur zivilen Nutzung der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de einge­bracht. Darin wird die Bun­deswehr aufge­fordert auf die Nutzung des ehe­ma­li­gen Bom­bo­droms im Nor­den Bran­den­burgs zu verzicht­en. Auch Bun­destagspräsi­dent Wolf­gang Thierse gehört zu dessen Unter­stützern. Ziel des Antrags ist, den Stre­it­fall “Bombodrom,Freie Hei­de” wieder auf die zuständi­ge Bun­de­sebene zu brin­gen. Er soll möglichst noch vor der Oster­pause im Bun­destag in erster Lesung berat­en werden.

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Will die Landesregierung bei Opfern rechter Gewalt sparen?

Vere­inen und Ini­tia­tiv­en wird die Förderung gestrichen.
Opfer­per­spek­tive e.V. mah­nt notwendi­ge Mit­tel im Kampf gegen
Recht­sex­trem­is­mus an.

Die Bran­den­burg­er Lan­desregierung will für Opfer recht­sex­tremer Gewalt
keinen Cent mehr aus­geben. Der Vere­in Opfer­per­spek­tive, der seit vielen
Jahren Opfern rechter Gewalt hil­ft, soll nicht mehr unter­stützt werden.
Bish­er hat­te das Land mit 32.000 ? zwölf Prozent der Kosten getragen.
Der Vere­in, der mehrfach für seine Arbeit aus­geze­ich­net wurde, muss
jet­zt um seine Exis­tenz kämpfen. 

“Die Poli­tik der Lan­desregierung ist ver­ant­wor­tungs­los gegenüber den
Opfern men­schen­ver­ach­t­en­der Gewalt. Die Men­schen, die sich vor Ort
gegen Recht­sex­trem­is­mus engagieren, wer­den allein gelassen”, so Judith
Porath, Geschäfts­führerin der Opferperspektive. 

Von den gestern bekan­nt gewor­de­nen Kürzun­gen sind auch das
Hand­lungskonzept Tol­er­antes Bran­den­burg und das Aktions­bünd­nis gegen
Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit betrof­fen, dem
sämtliche För­der­mit­tel für Pro­jek­te im Land gestrichen wer­den. Die
Aus­län­der­beauf­tragte soll über­haupt kein Geld mehr für Maß­nah­men gegen
Ras­sis­mus erhalten. 

Stattdessen hat der Min­is­ter­präsi­dent einen Lot­tomit­tel-Fonds gegen
Recht­sex­trem­is­mus angekündigt. Ob die Opfer­per­spek­tive daraus gefördert
wer­den wird, ist völ­lig unklar. Noch im Koali­tionsver­trag hat­ten SPD und CDU
den Recht­sex­trem­is­mus als zen­trale gesellschaft­spoli­tis­che Aufgabe
definiert, dessen Bekämp­fung her­aus­ra­gende Bedeu­tung zukommt. “Sollte
die Lan­desregierung die Kürzun­gen wahrma­chen, wäre das Wort­bruch”, so
Porath. 

Noch nie wur­den nach Zäh­lun­gen der Opfer­per­spek­tive so viele Menschen
Opfer rechter Gewalt wie 2004; das Innen­min­is­teri­um bestätigt die
Zunahme der Gewalt­tat­en. Den­jeni­gen zu helfen, die der Gewalt zum
Opfer fall­en, ist ele­men­tar im Kampf gegen Rechtsextremismus.
“Offen­bar”, so Judith Porath, “hat die Lan­desregierung über die
Auseinan­der­set­zung mit der DVU-Frak­tion die Real­ität im Land aus dem
Blick verloren”.

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Bernau macht mobil: Gegen Neonazis!

(MOZ, 4.2.) Bernau (MOZ) Die Bürg­er von Bernau wollen es nicht länger hin­nehmen, dass
Aufmärsche von Neon­azis das Bild der Stadt verz­er­ren. Auf einer
Ver­anstal­tung des Net­zw­erkes für Tol­er­anz am Dien­stagabend wurde darüber
disku­tiert, wie dem Recht­sradikalis­mus ent­ge­genge­treten wer­den soll. 

Die bit­tere Erfahrung kann man schon in Berlin oder Pots­dam machen. Wer in
gewiss­er Ent­fer­nung das Wort Bernau ausspricht, hört schnell mal: “Ach, das
ist doch die Stadt mit den Recht­sradikalen.” Sollen ein paar Aufmärsche von
Neon­azis tat­säch­lich diese völ­lig falsche Wahrnehmung von Bernau in der Welt
bestimmen? 

Das kann, darf und soll nicht sein, war am Dien­stagabend die einhellige
Mei­n­ung im Ratssaal. Zu der von Pro­fes­sor Carl-Jür­gen Kaltenborn moderierten
Gespräch­srunde “Gemein­sam gewalt­frei gegen Recht­sex­trem­is­mus” hat­ten sich
mehr als 40 Men­schen einge­fun­den — engagierte Bürg­er vom Schüler bis zum
Pensionär. 

Konkreter Anlass für die vom Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit sowie
dem Jugend- und Sozialauss­chuss ini­ti­ierte Ver­anstal­tung waren der rechte
Auf­marsch vom 22. Jan­u­ar gegen den Stadtverord­netenbeschluss für einen
Neubau des das Dos­to und der Anschlag auf den Jugend­klub in der folgenden
Nacht.

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Landtagsfraktionen wehren sich gegen “rechten Block”

(BM, 04.02.05, Dieter Salz­mann) Pots­dam — Im Land­tag wächst die Empörung über den Besuch von
Land­tagsab­ge­ord­neten der recht­sex­trem­istis­chen NPD-Frak­tion aus Sach­sen im
Pots­damer Par­la­ment. Das Tre­f­fen zeige, daß “an einem recht­sradikalen Block
gear­beit­et wird”, sagte Flo­ri­an Engels, Sprech­er der SPD-Frak­tion. Dem müsse
man sich “glasklar” ent­ge­gen­stellen. Die NPD-Abor­d­nung unter Leitung des
Frak­tions-Chefs Hol­ger Apfel auf dem Brauhaus­berg war, wie berichtet, am
Dien­stag einem CDU-Par­la­men­tari­er aufgefallen. 

Unter­dessen prüft Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) ein Hausver­bot für
NPD-Mit­glieder. Alle rechtlichen Schritte wür­den aus­geschöpft, sagte er. Es
sei jedoch schwierig, alle Besuch­er entsprechend zu kon­trol­lieren. Das
Par­la­mentsprä­sid­i­um werde sich bei sein­er näch­sten Sitzung am Mittwoch mit
möglichen Kon­se­quen­zen beschäftigten, sagte der Landtagspräsident.
Unter­dessen hat sich Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) für ein neues
NPD-Ver­botsver­fahren aus­ge­sprochen. “Ich ste­he ganz klar dafür”, sagte
Platzeck gestern. Zwar sei mit einem Ver­bot nicht das Prob­lem des
Recht­sex­trem­is­mus zu lösen. Ein Nicht-Ver­bot bedeute jedoch, daß die NPD den
Zugang zur öffentlichen Parteien­fi­nanzierung behalte. 

NPD und DVU hat­ten Mitte Jan­u­ar vere­in­bart, kün­ftig zusammenzuarbeiten.
Vorge­se­hen ist unter anderem, daß bei Wahlen DVU-Kan­di­dat­en auf NPD-Listen
aufgestellt wer­den und umgekehrt. Primäres Ziel bei­der Parteien ist der
Einzug in den Bun­destag bei den Wahlen im Herb­st 2006. 

“Die Möglichkeit war nie so groß”, sagt der SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus
Ness. Nach sein­er Ein­schätzung gibt es eine klare Arbeit­steilung: Die DVU
stellt ihre Organ­i­sa­tion zur Ver­fü­gung und die NPD inte­gri­ert die Gruppen
aus dem recht­en Spek­trum. Es beste­he die Gefahr, daß es der NPD im Osten
gelin­gen werde, die alternde PDS als Sam­mel­beck­en der Unzufriedenen
abzulösen und deren bish­erige ziv­il-gesellschaftliche Struk­turen zu
übernehmen, sagte Ness. 

Diese Auf­fas­sung ver­tritt auch der Leit­er des mobilen Beratungsteams,
Wol­fram Hülse­mann. Die Recht­sex­tremen prak­tizierten neue Strate­gien. Indem
sie bürg­er­lich aufträten, sich für soziale Ein­rich­tun­gen engagierten und
“den Staat ver­teufeln und ein­fache Lösun­gen” propagierten, erhofften sie
sich Akzep­tanz. Laut Hülse­manns lehne ein erhe­blich­er Teil jün­ger­er und
älter­er Men­schen in der Mark demokratis­che Wertvorstel­lun­gen ab. 

Für Parteien­forsch­er Jür­gen Dit­tbern­er ver­mit­telt der Umgang der
demokratis­chen Parteien mit den Recht­en den Ein­druck von Hilflosigkeit.
Bloßes Ignori­eren sei “ober­fläch­lich und schwach”, sagte der Poli­tologe und
rät zur direk­ten Konfrontation. 

Land­tagspräsi­dent prüft Hausver­bot für NPD

Rechtliche Umset­zung schwierig / PDS: Par­la­ment ist öffentlich­es Haus

(Berlin­er Zeitung, 4.2., Jens Blanken­nagel und Mar­tin Kles­mann) POTSDAM. Ein Tre­f­fen von Par­la­men­tarien der NPD mit DVU-Abge­ord­neten im
Bran­den­burg­er Land­tag hat die demokratis­chen Parteien in Pots­dam in
Aufre­gung ver­set­zt. Sie suchen jet­zt nach Möglichkeit­en, wie verhindert
wer­den kann, dass der Land­tag zum Tre­ff­punkt recht­sex­tremer Parteien wird.
Zu den uner­wün­scht­en Besuch­ern am Dien­stag zählte auch der sächsische
NPD-Frak­tion­schef Hol­ger Apfel, der sich zulet­zt im Land­tag in Dresden
geweigert hat­te, der Opfer des nation­al­sozial­is­tis­chen Holo­causts zu
gedenken. 

Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) prüft jet­zt ein Hausver­bot für die
NPD. Er sagte am Don­ner­stag, dies sei rechtlich aber nicht einfach
durchzuset­zen. Der Vorschlag, den CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek machte,
wird von der SPD unter­stützt. Dabei geht es den Frak­tion­sspitzen nicht
zulet­zt um die Sig­nal­wirkung. Die PDS-Frak­tionsvor­sitzende Dag­mar Enkelmann
sieht den Vorstoß indes kri­tisch: “Der Land­tag ist nun mal ein öffentliches
Haus”, sagte sie. Solange die NPD nicht ver­boten sei und im Potsdamer
Land­tag nicht öffentlich ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da betreibe, gebe es kaum eine
rechtliche Hand­habe. Auch Fritsch selb­st ist unsich­er: “Die Recht­slage ist
schwierig.” Jed­er Abge­ord­nete habe bes­timmte Rechte, unab­hängig von der
Parteizuge­hörigkeit, sagte er. “Klar ist aber, dass im Land­tag keine
Parteiver­anstal­tun­gen stat­tfind­en dürfen.” 

Die Frak­tio­nen von SPD und CDU ver­muten, dass NPD und DVU im Land­tag bereits
über die Bun­destagswahl 2006 sprachen, was wom­öglich einer
Parteiver­anstal­tung gle­ich käme. DVU und NPD hat­ten vor Monat­en ein
Wahlbünd­nis geschlossen: Bei der näch­sten Bun­destagswahl soll die NPD mit
ein­er offe­nen Liste für DVU-Mit­glieder auch in Bran­den­burg antreten. 

“Das Haus­recht erstreckt sich nicht darauf, die Parteizuge­hörigkeit der
Besuch­er zu ermit­teln”, räumte Fritsch ein. Hausver­bote habe es bish­er nicht
gegeben. Eigentlich sei es nur möglich, wenn einzelne Per­so­n­en gegen die
Hau­sor­d­nung oder gegen Geset­ze ver­stoßen — etwa durch das Tra­gen verbotener
Sym­bole. Parteien­forsch­er wie Jür­gen Dit­tbern­er von der Uni­ver­sität Potsdam
reagierten skep­tisch: Ein solch­es Hausver­bot sei “nur ein Sym­bol­mit­tel, das
in der Sache nichts ändert”, sagte er. 

DVU-Frak­tion­ssprech­er Thi­lo Kabus sagte, dass es sich bei dem NPD-Besuch am
Dien­stag um ein “informelles Tre­f­fen” bei­der Frak­tio­nen gehan­delt habe.
Anwe­send seien nur die Frak­tionsvorstände gewe­sen. “Es war ein Austausch
über die Erfahrun­gen der ver­gan­genen Zeit”, sagte Kabus, einst selb­st lange
Jahre NPD-Mit­glied und von 1992 bis 1998 sog­ar NPD-Lan­deschef in
Bran­den­burg. Weit­ere Tre­f­fen schloss Kabus nicht aus. Die Debat­te um ein
möglich­es Hausver­bot nan­nte der DVU-Mann eine “ver­fas­sungswidrige
Ein­schränkung der Arbeitsmöglichkeit­en” der DVU-Mitglieder. 

Tat­sache ist indes, dass NPD und DVU seit ihrem Wahlbünd­nis verstärkt
gemein­same Posi­tio­nen vertreten. Dabei beste­he die Gefahr, dass die
weit­ge­hend vom Münch­n­er Ver­leger Ger­hard Frey fer­nges­teuerte DVU in
Bran­den­burg von der NPD dominiert werde, wie Brandenburgs
Ver­fas­sungss­chutzchefin Win­friede Schreiber jüngst gewarnt hatte. 

Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) sprach sich am Don­ner­stag erstmals
für ein erneutes Ver­botsver­fahren gegen die NPD aus. Allerd­ings müsse es
gründlich abgesichert sein, sagte er. 

Kon­flikt im Land­tag spitzt sich zu

Prä­sid­i­um berät über NPD-Hausverbot

(MAZ, 4.2.) POTSDAM Die Land­tags­frak­tio­nen von SPD, CDU und PDS haben Wider­stand gegen die
Koop­er­a­tion zwis­chen den recht­sex­tremen Parteien DVU und NPD angekündigt.
Das kür­zliche Tre­f­fen der Pots­damer DVU-Frak­tion mit NPD-Abge­ord­neten aus
dem Dres­d­ner Land­tag zeige, dass “an einem recht­sradikalen Block gearbeitet
wird”, sagte SPD-Frak­tion­ssprech­er Flo­ri­an Engels gestern. “Dem müssen wir
uns glasklar ent­ge­gen­stellen.” DVU-Sprech­er Thi­lo Kabus sagte, es habe
lediglich einen “Erfahrungsaus­tausch über die Arbeit in Landesparlamenten”
gegeben. 

Die Bran­den­burg­er DVU hat­te sich am Dien­stag über­raschend mit sächsischen
NPD-Poli­tik­ern im Land­tag getrof­fen. Daraufhin bat CDU-Frak­tion­schef Thomas
Lunacek Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch, ein Hausver­bot zu prüfen. Es sei
nicht hil­fre­ich, wenn sich zu den bere­its im Land­tag vorhan­de­nen Extremisten
weit­ere gesell­ten, so Lunacek. Fritsch sicherte seine Bere­itschaft zu einer
solchen Maß­nahme zu, will sich aber zunächst über die Möglichkeiten
informieren. Am 9. Feb­ru­ar wird sich laut Fritsch das Prä­sid­i­um des
Par­la­ments mit dem The­ma befassen. Ein Hausver­bot für den brandenburgischen
Land­tag ist nir­gend­wo schriftlich geregelt. 

PDS und SPD unter­stützten ein möglich­es Hausver­bot gegen die NPD. “Wenn
jemand im Land­tag faschistische
, nation­al­sozial­is­tis­che oder rassistische
Parolen verkün­det, hat der Präsi­dent das Recht, ihn des Haus­es zu
ver­weisen”, sagte die PDS-Frak­tion­schefin Dag­mar Enkel­mann. Der
Parteien­forsch­er Jür­gen Dit­tbern­er nan­nte ein Hausver­bot “nur ein
Sym­bol­mit­tel, das in der Sache nichts ändert”. 

Nach Ansicht des Poli­tolo­gen der Uni­ver­sität Pots­dam will die NPD den
Bünd­nis­part­ner DVU mit Blick auf die Bun­destagswahl 2006 auf einen
radikaleren Kurs brin­gen. Dage­gen müssten die demokratis­chen Parteien
über­parteilich vorge­hen und ihre bish­erige “Hil­flosigkeit” im Umgang mit den
Recht­sex­tremen abstreifen. “Parteien, die Auschwitz leug­nen und nationale
Min­der­heit­en ver­acht­en, müssen in der öffentlichen Diskus­sion gestellt
wer­den.” Das Ignori­eren der Abge­ord­neten in den Län­der­par­la­menten sei
“ober­fläch­lich und schwach”. 

Wider­stand gegen “recht­en Block”

Pots­damer Land­tags­frak­tio­nen wollen Hausver­bot für NPD durchsetzen

(LR, 4.2.) Die Bran­den­burg­er Land­tags­frak­tio­nen von SPD, CDU und PDS haben Widerstand
gegen die Koop­er­a­tion der recht­sex­tremen Parteien DVU und NPD angekündigt. 

Das kür­zliche Tre­f­fen der Pots­damer DVU-Frak­tion mit NPD-Abge­ord­neten aus
dem Säch­sis­chen Land­tag zeige, dass “an einem recht­sradikalen Block
gear­beit­et wird”, erk­lärte gestern SPD-Frak­tion­ssprech­er Flo­ri­an Engels.
“Dem müssen wir uns glasklar ent­ge­gen­stellen.” DVU-Sprech­er Thi­lo Kabus
sagte, es habe lediglich einen “Erfahrungsaus­tausch über die Arbeit in
Lan­despar­la­menten” gegeben. 

Die Bran­den­burg­er DVU hat­te sich am ver­gan­genen Dien­stag über­raschend mit
säch­sis­chen NPD-Poli­tik­ern im Land­tag getrof­fen (die RUNDSCHAU berichtete).
Daraufhin bat CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek Land­tagspräsi­dent Gunter
Fritsch, ein Hausver­bot zu prüfen. Es sei nicht hil­fre­ich, “wenn sich neben
den schon jet­zt vorhan­de­nen Extrem­is­ten im Land­tag noch weit­ere aus anderen
Bun­deslän­dern hinzuge­sellen”, hieß es in dem Brief. 

Fritsch sicherte seine Bere­itschaft zu ein­er solchen Maß­nahme zu. Am
näch­sten Mittwoch wird sich laut Fritsch das Prä­sid­i­um des Par­la­ments mit
dem The­ma befassen. Beim Hausver­bot gehe es um eine
“Einzelfal­l­entschei­dung”, die der Par­la­mentspräsi­dent sorgfältig abzuwägen
habe, sagte dessen Büroleit­er Ger­not Schmidt.

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Schwitzen für einen Euro anstatt Knast


Befürch­tun­gen, Plätze für Straftäter-Pro­gramm kön­nten durch HartzIV-Regelung ver­drängt werden

(Neues Deutsch­land, Bernd Bau­mann) Nach dem Mot­to »Schwitzen statt sitzen« ver­fuhren im ver­gan­genen Jahr in 2481 Fällen Straftäter, denen Gerichte saftige Geld­straßen aufge­brummt hat­ten– das waren 61 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Weil die Verurteil­ten nicht zahlen kon­nten, leis­teten sie ersatzweise gemein­nützige Arbeit. Andern­falls müssten sie ins Gefängnis.
Eine solche Ersatzfrei­heitsstrafe abwen­den kön­nen die Betrof­fe­nen durch gemein­nützige Arbeit in rund 1000 Ein­rich­tun­gen und Insti­tu­tio­nen in Bran­den­burg. Es han­delt sich dabei zum Beispiel um Kirchenge­mein­den, Kindergärten, Senioren­tr­e­ffs oder Tier­heime. Dort müssen die Straftäter aufräu­men, putzen oder im Garten ackern.

Es gebe inzwis­chen einen Trend hin zur gemein­nützi­gen Beschäf­ti­gun­gen und weg vom Ein­sitzen in ein­er Jus­tizvol­lzugsanstalt, erläutert Jus­tizmin­is­teri­ums-Sprech­er Thomas Melz­er. Vielfach beantragten sog­ar bere­its ein­sitzende Häftlin­gen die Umwand­lung ihrer Rest­strafe in gemein­nützige Arbeit, weil sie den tris­ten Aufen­thalt im Gefäng­nis nicht länger aushal­ten. Geld­strafen ver­hän­gen die Richter häu­fig bei Belei­di­gun­gen, Dieb­stahl, weniger schw­eren Kör­per­ver­let­zun­gen, Betrug oder Wirtschaftsdelikten.

Das Jus­tizmin­is­teri­um spart durch »Schwitzen statt sitzen« Geld. Schließlich kostet den Staat jed­er Haft­platz pro Tag min­destens 25 Euro. Wenn die in Frage kom­menden Strafen dage­gen durch gemein­nützige Arbeit abge­golten wer­den, ver­ringern sich die jährlichen Aus­gaben um etwa drei Mil­lio­nen Euro. Allerd­ings wur­den jet­zt Befürch­tun­gen laut, dass die mit HartzIV einge­führten Ein-Euro-Jobs die Stellen für das Pro­gramm »Schwitzen statt sitzen« ver­drän­gen. Ins Grü­beln gekom­men waren Mitar­beit­er der sozialen Dien­ste der Jus­tiz, die Verurteilte in gemein­nützige Arbeit ver­mit­teln. Etliche Ein­rich­tun­gen kön­nten die für die Straftäter zur Ver­fü­gung ste­hen­den Plätze rest­los stre­ichen und stattdessen Empfänger des Arbeit­slosen­gelde­sII einsetzen. 

Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Blechinger (CDU) ver­wies der­ar­tige Äng­ste vor­erst ins Reich der Spekulationen.

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Vertriebenenstein muss weg”

Innen­stadt — Die Antifa Pots­dam fordert die Dein­stal­la­tion des “Ver­triebe­nen­steines” am Alten Markt bis zum 8. Mai 2005. An diesem Tag jährt sich das Ende des Zweit­en Weltkrieges zum 60. Mal. “Die so genan­nten Ver­triebe­nen­ver­bände sind von allen recht­en Organ­i­sa­tio­nen die, die am erfol­gre­ich­sten eine Revi­sion der Nachkrieg­sor­d­nung anstreben”, so Liane Funken, Press­esprecherin des Arbeit­skreis­es Antifa. Es sei unerträglich, wie die Bemühun­gen der extremen Recht­en dahin gin­gen, deutsche Opfer des Krieges mit den von den Nazis Ermorde­ten gle­ichzuset­zen. Der “Ver­triebe­nen­stein” zeige, dass es keine klare Dis­tanzierung von den Aktiv­itäten dieser Ver­bände seit­ens der demokratis­chen Parteien gäbe, so Funke.

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Misshandlung im Strafvollzug

Gegen 13 Bedi­en­stete der Jus­tizvol­lzugsanstalt (JVA) Brandenburg/Havel sind Diszi­pli­narver­fahren ein­geleit­et wor­den. Den Wärtern wird Mis­shand­lung eines Strafge­fan­genen vorgeworfen. 

Umfan­gre­iche Unter­suchun­gen von Staat­san­waltschaft und Jus­tizmin­is­teri­um hät­ten den Ver­dacht erhärtet, dass die 13 Män­ner im Früh­jahr 1999 in drei Fällen an kör­per­lichen Mis­shand­lun­gen des Strafge­fan­genen D. beteiligt waren, sagte ein Min­is­teri­umssprech­er am Don­ner­stag in Potsdam. 

Die Diszi­pli­narver­fahren seien durch den Leit­er der JVA ein­geleit­et wor­den. Die beschuldigten Wärter seien inner­halb des Gefäng­niss­es in Bere­iche ver­set­zt wor­den, in denen sie nichts mehr mit der Betreu­ung von Gefan­genen zu tun hät­ten. Weit­erge­hende dien­strechtliche Maß­nah­men wie Sus­pendierun­gen wer­den derzeit geprüft. 

Den Angaben zufolge war ein erstes Ermit­tlungsver­fahren gegen einen Bedi­en­steten auf­grund man­gel­nder Beweise im Jahr 2000 eingestellt wor­den. Auf­grund neuer Erken­nt­nisse sei das Ver­fahren im Som­mer 2004 wieder aufgenom­men wor­den. Die Ermit­tlun­gen wur­den von Amts wegen auf ins­ge­samt 13 Wärter ausgedehnt.

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Hirn statt Böller

Ein Jugend­klub im bran­den­bur­gis­chen Bernau wurde ver­mut­lich von Neon­azis mit einem Sprengsatz ange­grif­f­en. Nach dem Anschlag hat sich peter son­ntag in der Stadt umgehört 

Ein Stück aus der Mauer ist her­aus­ge­sprengt, das zer­störte Dop­pel­glas­fen­ster not­dürftig repari­ert, der Teil des Fen­ster­bretts, auf dem der Sprengkör­p­er lag, fehlt. Am 22. Jan­u­ar wurde mor­gens um 1.40 Uhr auf den Jugend­club Dos­to ein Anschlag verübt. Peter Kalen­der, der Press­esprech­er der Polizei in Frank­furt an der Oder, teilt mit, dass es sich nach den vor­läu­fi­gen Unter­suchungsergeb­nis­sen um einen Böller aus pol­nis­ch­er Pro­duk­tion han­delt. Die Täter oder Täterin­nen sind unbekan­nt. Es werde, “wie wir immer sagen, in alle Rich­tun­gen ermit­telt”, sagt Kalen­der. Ein Zusam­men­hang mit der Demon­stra­tion am Mor­gen des gle­ichen Tages sei jedoch möglich, meint Roland Kamenz, ein Mitar­beit­er der gle­ichen Pressestelle. 

Am Tag des Anschlags fand ein Auf­marsch des Nationalen Bünd­niss­es Preußen unter dem Mot­to “Keine Kohle für Chaoten! Deutsche Jugend fördern!” statt. Hin­ter dem Namen ver­birgt sich nach Ansicht eines Mit­glieds der Autonomen Jugen­dan­tifa Bernau (Ajab) eine “Split­ter­gruppe, die aus ein paar Bernauern beste­ht”. Gut 45 Neon­azis marschierten durch Bernau, vor­bei am Dos­to. In der Woche zuvor hat­te die Stadtvertre­tung beschlossen, 250 000 Euro für einen neuen Raum zur Ver­fü­gung zu stellen. Dage­gen meck­erten die Neon­azis und melde­ten spon­tan den Auf­marsch an. 

Es war bere­its der vierte in Bernau seit April vorigen Jahres. Seit Monat­en kur­sieren Aufk­le­ber und Flug­blät­ter, die mit Parolen wie “Dos­to abbren­nen” und “Kein Geld für Chaoten” Stim­mung machen sollen. Die Ajab sagt dazu: “Wir sehen schon eine starke Bedro­hung.” Sie ist überzeugt davon, “dass von den Nazis noch mehr kom­men wird”. Das Dos­to ist in ein­er Baracke auf dem Hin­ter­hof des Kul­turhaus­es unterge­bracht. “Dass Nazis sich auf den Kul­turhof in die direk­te Nähe des Dos­tos trauen, ist schon etwas Neues. Das war bish­er eine Art Tabu für die”, erzählt Katrin, eine der Sozialar­bei­t­erin­nen aus dem seit 1994 beste­hen­den Dos­to. “Das Dos­to ist ein nicht-rechter Jugend­klub. Es gibt auch viele poli­tisch desin­ter­essierte Jugendliche, aber zum Beispiel bei Gege­nak­tio­nen zu Aufmärschen oder bei Ver­anstal­tun­gen wie dem Antifaweek­end sind sich alle Jugendlichen einig”, sagt Dana, eben­falls Sozialar­bei­t­erin. Jet­zt ver­muten alle, dass Neon­azis den Sprengkör­p­er ablegten. 

Knut-Sören Steinkopf vom Dos­to erzählt, dass es am 2. Feb­ru­ar ein Tre­f­fen mit VertreterIn­nen der Stadt, dem Jugend­klub und dem örtlichen Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit geben soll. Der Sozialar­beit­er sagt, dass es “an der Zeit ist, mal grund­sät­zlich über ein Vorge­hen gegen Recht­sex­trem­is­mus zu reden”. Und das müsse gemein­sam geschehen. In der Ver­gan­gen­heit hat­te es Stre­it zwis­chen dem Dos­to und der Stadt gegeben. Eva Maria Rebs, eine parteilose Mitar­bei­t­erin der Stadtver­wal­tung und Vor­sitzende des Net­zw­erks, habe die roten Fah­nen der Jugen­dan­tifa auf ein­er Antifav­er­anstal­tung mit dem Rot der Hak­enkreuz­fah­nen ver­glichen, hieß es in ein­er Presseerk­lärung der Ajab. Zudem habe sie bei den BesucherIn­nen des Dos­to “man­gel­nde Ver­nun­ft angeprangert”. 

Ein Prob­lem sieht Steinkopf darin, dass ein Jugend­klub, der sich deut­lich gegen Recht­sex­trem­is­mus äußert, öffentlich von VertreterIn­nen der Stadt dafür kri­tisiert wird. Sicher­lich benutze die Ajab als Jugen­dini­tia­tive eine pro­vokante Sprache und pflege einen eige­nen Stil. Den­noch ste­he fest, dass “die Jugendlichen nun mal die ersten und entsch­ieden­sten waren, die sich offen gegen Recht­sex­trem­is­mus wandten”, und dass es nicht weit­er­führe, “wenn die Stadt, auch wenn sie mit den For­men nicht ein­ver­standen ist, belei­digt reagiert”. Nun gehe es jedoch darum, “die Risse zu kit­ten und die Scher­ben zusam­men­zukehren, damit alle an einem Strang gegen Rechts ziehen”, sagt Steinkopf. 

Alles in allem küm­mert sich die Stadt um die Jugendlichen. Dana erzählt, dass es in Bernau eine Stadtju­gendpflege gibt: “Da sitzen zwei Frauen, die ziem­lich fit sind.” Das Dos­to sei auch nicht der einzige Jugend­klub in Bernau, jedoch “der einzige mit einem der­ar­ti­gen Konzept von Bildungsarbeit”. 

Und die Bürg­er und Bürg­erin­nen von Bernau? Der Mitar­beit­er eines Elek­tro­ladens sagt, er habe über den Anschlag in der Zeitung gele­sen. “Es ist wohl im Zuge dieser Demon­stra­tion dazu gekom­men.” Auf die Frage, ob Bernau ein Prob­lem mit Recht­sex­trem­is­ten habe, sagt er: “So extrem ist das nicht, aber eine kleine Gruppe hat sich wohl etabliert. Man sieht ja, wenn die mit einem Bierkas­ten auf die Demo gehen, die haben nichts in der Birne.” 

Deut­lich­er wer­den zwei Gäste des Restau­rants Toscana. Ein etwa 40jähriger Mann sagte: “Die Jugend soll ja gefördert wer­den, aber poli­tisiert? Da krieg ich schon so einen Hals, wenn ich das höre. Warum muss man sich da rein­hän­gen? Da ist es ja kein Wun­der, dass die einen Böller vor die Tür kriegen.” Und weit­er erläutert er: “Das Prob­lem sind nicht die Recht­en, son­dern die Poli­tik. Die Aus­län­der sollen ja ruhig kom­men, aber die sollen auch arbeit­en und in einem Crashkurs Deutsch ler­nen, und wenn die die Sprache inner­halb von fünf Monat­en nicht kön­nen, müssen sie halt wieder weg.” Eine Verkäuferin sagt: “Ich habe nichts gegen die Türken und die Fid­schis, das ist jet­zt nicht böse gemeint, aber die Aus­län­der sah­nen doch ab, da kann ich den Hass ver­ste­hen. Und die Nas­sauer, die hier­herkom­men und sagen: “Ich werde ver­fol­gt.” Ich kann ja auch nicht nach Ungarn gehen und sagen, ich werde ver­fol­gt, jet­zt zahlt mal. Was meinen Sie, was da für Mei­n­un­gen entste­hen? Ich kann ver­ste­hen, wenn da Leute rechts wer­den.” Auf die Frage, ob es in Bernau ein Prob­lem mit Recht­en gäbe, antwortet ein ander­er Gast des Restau­rants iro­nisch: “Da hat doch der Herr Müller für Ord­nung gesorgt.” 

Andreas Müller ist ein Richter am Bernauer Amts­gericht, der Ende der neun­ziger Jahre für Furore sorgte, weil er mit unkon­ven­tionellen Aufla­gen wie etwa dem Stiefelver­bot gegen rechte Schläger vorg­ing. Im ARD-Mag­a­zin Kon­traste hieß es im Jahr 2000: “Er hat die Szene verun­sichert, die rechte Gewalt in Bernau in den Griff bekom­men.” Müller sagt zur derzeit­i­gen Sit­u­a­tion in Bernau: “Es ist nicht mehr wie früher. Das große Prob­lem sind nicht mehr die Über­fälle auf Migranten oder Pas­san­ten, ist nicht mehr die tägliche Gewalt. Die wirk­lich Gefährlichen sitzen in den Par­la­menten. Wenn der Staat die Erin­nerung nicht wach hält, dann wer­den wir bald noch mehr Prob­leme mit der NPD, der DVU und so weit­er haben. Das ist vor allem eine Sache der Bil­dung, der Aufk­lärung und der Konfrontation.” 

Katrin vom Dos­to sieht in dem Anschlag “einen Anlass, weit­er aktiv zu bleiben”. Viele der Jugendlichen, die an dem Sam­stag, als der Sprengsatz explodierte, auf ein­er Geburt­stags­feier im Dos­to waren, seien nun sen­si­bil­isiert, sagt sie. Große Angst vor weit­eren Aktio­nen der Neon­azis hät­ten sie jedoch nicht. “Es ist eher ein unbe­haglich­es Gefühl. Und das auch, weil nun die Polizei oft im Haus ist”, erzählt sie weit­er. “Das Dos­to ste­ht jet­zt auf Sicher­heitsstufe zwei. Das bedeutet eine höhere Gefährdung und auch Bewachung eines Objektes.” 

Die Verkäuferin hinge­gen hat ganz andere Prob­leme: “Wir sind Prov­inz und sind Ruhe und Gemäch­lichkeit gewöh­nt. Wir hier bew­erten das anders als die von Berlin. Wir wollen unsere Ruhe.” 

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Spremberger Opfer auf dem Georgenberg


An einem Antifaschis­ten­mah­n­mal soll auch Stal­in­is­mu­sopfern namentlich
gedacht wer­den / Kaum Infor­ma­tion über Biografien

In Sprem­berg wird erneut um Geschichte gestrit­ten. An ein Mah­n­mal für Opfer
des Nation­al­sozial­is­mus soll eine Gedenk­tafel für Stalinismusopfer
ange­bracht wer­den. Weit­ere Tafeln sollen in der Nähe an deutsche Soldaten,
Ver­triebene und Zivilopfer erin­nern. Alt­bürg­er­meis­ter Egon Wochatz (CDU),
der wegen Tre­f­fen mit Ange­höri­gen der Waf­fen-SS im vorigen Jahr scharf
kri­tisiert wurde, stellte dafür einen Antrag im Haup­tauss­chuss. Nur die
Frak­tio­nen der PDS und der Vere­inigten Sozial­ge­mein­schaft wider­set­zten sich. 

Der Geor­gen­berg mit­ten in Sprem­berg ist in der anson­sten flachen
Nieder­lausitzer Land­schaft ein recht ansehn­lich­er Hügel. Auf der bewaldeten
Anhöhe befind­en sich nicht nur der um 1900 gebaute Bis­mar­ck­turm, ein
sow­jetis­ch­er und ein deutsch­er Sol­daten­fried­hof, son­dern auch ein Denkmal.
Anfang der 30er-Jahre wurde es für die Gefal­l­enen des Ersten Weltkriegs
errichtet. Ende der 50er-Jahre wurde daraus ein Mah­n­mal für
Wider­stand­skämpfer gegen den Faschismus. 

Auf einem Gran­it­sock­el lehnt eine Bronze­fig­ur, die einen fast am Boden
liegen­den Men­schen zeigt. An ein­er Umfas­sungs­mauer wur­den zwei Reliefs
ange­bracht, die eben­falls an den Wider­stand gegen das Naziregime erinnern.
In den Gran­it­sock­el wur­den 17 Namen von KPD- und SPD-Mit­gliedern gemeißelt,
die in Konzen­tra­tionslagern und Gefäng­nis­sen der Nazis ermordet oder von
SA-Leuten erschla­gen wur­den. Jet­zt soll die Gedenkstätte um mehrere Tafeln
erweit­ert und damit deut­lich verän­dert werden. 

Treibende Kraft dabei ist der Geor­gen­bergvere­in. Etwa 70 Mitglieder,
Sprem­berg­er und ehe­ma­lige Sprem­berg­er, haben sich hier um den
Alt-Bürg­er­meis­ter, Stadtverord­neten und CDU-Frak­tion­schef im
Spree-Neiße-Kreis, Egon Wochatz, geschart. Vere­in­szweck ist die
Neugestal­tung des Geor­gen­berges als zen­traler Gedenko­rt der Stadt. Am Montag
passierte ein Antrag von Wochatz dazu den Sprem­berg­er Hauptausschuss. 

Danach soll eine Tafel an der Sock­el­rück­seite des Antifaschistendenkmals
ange­bracht wer­den, die «den Opfern des Stal­in­is­mus» gewid­met ist.
«Stel­lvertre­tend für eine Vielzahl weit­er­er Opfer» sollen darauf elf Namen
ste­hen. Außer über Ernst Tschick­ert, einen bekan­nten Sozialdemokrat­en aus
Sprem­berg, der die Naz­i­haft über­lebte, 1949 nach Rus­s­land ver­schleppt wurde
und dort ums Leben kam, ist über die anderen Genan­nten wenig bekan­nt. «Die
Leute sind von uns gewis­senhaft geprüft wor­den, die sind alle für ihre Haft
in rus­sis­chen Internierungslagern reha­bil­i­tiert» , ver­sichert Wochatz.
Klaus-Peter Schulze (CDU), seit 2002 Sprem­bergs Bürg­er­meis­ter, will in den
näch­sten Tagen mit dem Geor­gen­bergvere­in über die einzel­nen Namen sprechen.
«Erst dann kann ich mich dazu äußern» , sagt er. 

Namen nach Protest zurückgezogen 

Im Mai vorigen Jahres waren schon ein­mal Namen von Stal­in­is­mu­sopfern ohne
nähere Angaben zu ihrem Lebenslauf in der NS-Zeit vom Geor­gen­bergvere­in für
eine öffentliche Ehrung vorgeschla­gen wor­den. Darunter offen­bar auch
ehe­ma­lige NSDAP-Mit­glieder. Nach Protesten wur­den einige Namen
zurückgezogen. 

Bir­git Wöllert, PDS-Abge­ord­nete in Sprem­berg, hat mit der geplanten neuen
Gedenk­tafel jedoch nicht nur wegen der bish­er fehlen­den Biografien der
Genan­nten ein Prob­lem. Für sie ist es nicht hin­nehm­bar, dass über­haupt an
dem Sock­el des Naziopfer­denkmals eine Inschrift für andere Opfer angebracht
wer­den soll. Wer gegen das Naziregime aktiv­en Wider­stand geleis­tet hat, habe
ein Recht auf Alle­in­stel­lung im Gedenken. «Nicht jed­er, der in einem
rus­sis­chen Lager umkam, war nur Opfer, an das man namentlich erinnern
sollte» , gibt sie zu bedenken. Am Stein für die NS-Opfer habe der
Geor­gen­bergvere­in noch nie einen Kranz niedergelegt, kri­tisiert Wöllert und
erin­nert an Ereignisse in der KZ-Gedenkstätte Sach­sen­hausen vor wenigen
Tagen. 

Dort hat­te die Bran­den­burg­er Land­tags­frak­tion der recht­sex­tremen Deutschen
Volk­sunion (DVU) am Tag der Auschwitzbe­freiung einen Kranz niedergelegt, der
von der Gedenkstät­ten­leitung ent­fer­nt wurde. Auf der DVU-Kranzschleife hieß
es: «Allen Opfern des KZ Sach­sen­hausen, auch …» Es fol­gten Namen von
Inhaftierten, die nach 1945 in dem zum rus­sis­chen Spezial­lager umgewandelten
KZ starben. 

Auch in Sprem­berg kön­nte kün­ftig in ungewöhn­lich großer his­torisch­er Breite
gedacht wer­den. Nicht nur am Sock­el des Naziopfer­denkmals soll eine neue
Inschrift platziert wer­den. An der Umfas­sungs­mauer sollen fünf weitere
Plat­ten befes­tigt wer­den. Auf ein­er soll an «… alle Opfer von Krieg und
Gewalt im 20. Jahrhun­dert» erin­nert wer­den. Daneben sind jedoch weit­ere vier
einzelne Inschriften jew­eils für die Sol­dat­en des Ersten und des Zweiten
Weltkrieges, für die Opfer unter der Zivil­bevölkerung und für die
Ver­triebe­nen und Flüchtlinge vorgesehen. 

“Das ist ein guter Hinweis” 

Dass durch die einzelne Aufzäh­lung und Her­vorhe­bung von verschiedenen
deutschen Opfer­grup­pen die his­torische Ver­ant­wor­tung für die Nazibarbarei
und den Zweit­en Weltkrieg in den Hin­ter­grund rück­en kön­nte, befürchtet in
der Sprem­berg­er Kom­mu­nalpoli­tik offen­bar kaum jemand. Ger­ade durch das
Zusam­men­fassen der Opfer­grup­pen auf dem Geor­gen­berg werde eine Polarisierung
ver­hin­dert, argu­men­tiert der Sprem­berg­er CDU-Frak­tion­schef Hart­mut Höhna.
Bürg­er­meis­ter Klaus-Peter Schulze ver­weist auf einen Grund­satzbeschluss der
Abge­ord­neten von 2000, diese Tafeln anzubrin­gen. Daran habe auch die PDS
nicht mehr gerüt­telt. Dass jet­zt noch mal über die Gestal­tung der
Gedenkstätte in Sprem­berg disku­tiert werde, zeige doch, dass sich
ver­schiedene Grup­pen in der Stadt damit auseinan­der­set­zen. Auf die Frage, ob
in Sprem­berg irgend­wo aus­drück­lich auch an die jüdis­chen Opfer der
Naz­ibar­barei öffentlich erin­nert werde, sagt Schulze: «Das ist ein guter
Hinweis.» 

Disku­tiert wurde in Sprem­berg über den Umgang mit der jün­geren deutschen
Geschichte und dem Gedenken daran schon seit Jahren. Für Bir­git Wöllert von
der PDS ist 1998 dabei ein markantes Jahr. Damals war auf dem Bauhof der
Stadt ein Gedenkstein für die Waf­fen-SS-Divi­sion «Frunds­berg» aufgetaucht.
Die Divi­sion hat­te in ein­er der let­zten Kesselschlacht­en des Krieges im
April 1945 bei Sprem­berg erbit­tert gegen die Rote Armee gekämpft. Nach
Protesten wurde der Stein wieder abtrans­portiert. In die Kri­tik geri­et auch
Egon Wochatz, damals noch Sprem­berg­er Bürg­er­meis­ter, weil er mehrfach an
Vet­er­a­nen-Tre­f­fen der “Frunds­berg­er” teilgenom­men und von der Anlieferung
des Gedenksteins gewusst hatte. 

Blu­men von Rechtsradikalen 

Als im vorigen Som­mer bekan­nt wurde, dass Wochatz ent­ge­gen anders lautender
Beteuerun­gen wieder bei einem “Frundsberg”-Treffen in Sprem­berg war, stand
sein Posten als CDU-Frak­tion­schef im Spree-Neiße-Kreistag auf der Kippe.
Doch die Partei stärk­te ihm nach dessen erneuter Ver­sicherung, dort nicht
mehr hinzuge­hen, den Rück­en. Bei der Umbet­tung von deutschen Kriegstoten im
Sep­tem­ber vorigen Jahres legten auch Recht­sradikale auf dem Georgenberg
einen Blu­men­strauß nieder. 

Die neu aufge­flammte Debat­te über eine Verän­derung der Naziopfergedenkstätte
auf dem Geor­gen­berg begann vor Jahren mit dem Vorschlag, die in den Stein
einge­meißel­ten Namen der Wider­stand­skämpfer mit ein­er undifferenzierten
Gedenk­tafel zu überdeck­en. Dage­gen stemmte sich der Denkmalschutz des
Spree-Neiße-Kreis­es. Das Denkmal dürfe nicht verän­dert, aber durch
Erweiterun­gen ergänzt wer­den, so die Behörde. Wenn die Stadtverord­neten Ende
des Monats den Umgestal­tungsplä­nen zus­tim­men, muss die Stadt einen neu
en
Antrag dafür ein­re­ichen. Die Fach­leute des Kreis­es wollen vor einer
Entschei­dung auf jeden Fall die Lan­des­denkmalschützer hinzuziehen. «Wir
wer­den uns das natür­lich sehr genau anschauen» , kündigt Sachgebietsleiter
Frank Leopold an. 

Zum The­ma Sprem­berg­er Georgenberg

# Auf dem Geor­gen­berg wur­den nach dem Zweit­en Weltkrieg Sol­dat­en der Roten
Armee beige­set­zt , die bei den Kämpfen im April 1945 in der Region ums Leben
kamen. Die Gra­ban­lage soll in Kürze saniert werden. 

# Vor eini­gen Jahren beschloss die Stadt Sprem­berg, daneben einen
Umbet­tungs­fried­hof für deutsche Sol­dat­en einzuricht­en. Durch den
Braunkohle­berg­bau in der Lausitz wer­den immer noch Gebeine von
Krieg­steil­nehmern gefunden. 

# Neben den Sol­daten­gräbern und der Gedenkstätte für die NS-Opfer gibt es
einen städtis­chen Fried­hof , auf dem keine Beiset­zun­gen mehr erfolgen.

Inforiot