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Erfahrungsberichte aus erster Hand

BAD WILSNACK Welche kör­per­lichen und seel­is­chen Qualen die Juden in den Konzen­tra­tionslagern der Nazis erlei­den mussten, ist aus heutiger Per­spek­tive kaum vorstell­bar. Deshalb schla­gen viele dieses dun­kle Kapi­tel der deutschen Geschichte erst gar nicht auf und ignori­eren es. Dem wollen die pen­sion­ierte Lehrerin Ulla Seeger aus Bad Wilsnack und Thomas Irmer, Poli­tologe und Mitar­beit­er der Gedenkstätte Sach­sen­hausen, ent­ge­gen wirken. Die bei­den arbeit­en an ein­er Broschüre zum KZ-Außen­lager in Glöwen, die Auf­schluss über die poli­tis­chen und geschichtlichen Hin­ter­gründe sein­er Entste­hung geben und zugle­ich das Leben der 771 jüdis­chen Gefan­genen beleucht­en soll. Authen­tis­che Berichte von Zeitzeu­gen sollen in die Doku­men­ta­tion über Glöwen einfließen. 

Ulla Seeger reist Ende dieses Monats nach Israel, um die bei­den Zeitzeu­gen Ester Zil­ber­stein und Joseph Rot­baum zu inter­viewen. Sie gehören zu den Über­leben­den des Holo­causts, die einige Zeit in Glöwen inhaftiert waren und im April dieses Jahres anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des Konzen­tra­tionslagers Sach­sen­hausen in die Prig­nitz kamen. “Ich möchte den Lebensweg der bei­den im Detail darstellen, etwa wo ihr Eltern­haus stand, wann sie deportiert wur­den und welche Sta­tio­nen sie auf dem Weg durch die Konzen­tra­tionslager zurück­le­gen mussten”, sagt sie. Zudem gebe es noch viele ungek­lärte Fra­gen, das Außen­lager Glöwen betr­e­f­fend: ob es dort eine ärztliche Ver­sorgung gab oder wie das Ver­hält­nis zu den Auf­se­hern und Auf­se­herin­nen war. Bis­lang existiere noch keine Skizze des Lager­bere­ichs, in dem die Frauen unterge­bracht waren. Weit­ge­hend unbeleuchtet sei auch, wie es den 500 Frauen auf ihrem Marsch nach Ravens­brück und bis zur Befreiung ergan­gen sei. “Mir geht es natür­lich auch um die Gefüh­le und Gedanken von Ester Zil­ber­stein und Joseph Rot­baum in dieser schw­eren Zeit”, betont die Geschichtsforscherin. 

Gle­ich nach ihrer Ankun­ft wird Ulla Seeger in Tel Aviv mit Holo­caust-Über­leben­den im Haus der Schrift­steller zusam­men kom­men und den Ablauf ihres Aufen­thalts in Israel absprechen. Neben den Inter­views wird sie auch Por­trait- und Grup­pen­bilder von den Zeitzeu­gen für die Broschüre anfertigen. 

Ihre ersten Forschun­gen zum KZ-Außen­lager Glöwen unter­nahm Ulla Seeger bere­its im Jahre 2003. Sie leit­ete die Arbeits­gruppe “Spuren­suche” an der Gesamtschule Bad Wilsnack, der vier Jugendliche ange­hörten. Gemein­sam mit ihrer Lehrerin erstell­ten sie eine Doku­men­ta­tion über das Lager und nah­men erste Kon­tak­te zu heute noch leben­den Zeitzeu­gen auf. Am 1. Sep­tem­ber ver­gan­genen Jahres enthüll­ten sie gemein­sam mit Gästen aus Israel ein Mah­n­mal zum Gedenken an das KZ-Außen­lager in Glöwen. Dieses Engage­ment der Schüler ist inzwis­chen von den Holo­caust-Zeitzeu­gen selb­st gebührend gewürdigt wor­den. In seinem unlängst erschiene­nen Buch “Über­lebende von Sach­sen­hausen erzählen” wid­met Abram Lanc­man, der bere­its mehrmals in der Prig­nitz zu Gast war, der Arbeits­gruppe “Spuren­suche” ein ganzes Kapi­tel. Den erläutern­den Text zum Pro­jekt schrieb Ulla Seeger. Zudem enthält das Buch Fotos von der feier­lichen Enthül­lung des Gedenksteins. Auch das let­zte Bild in der Doku­men­ta­tion ist wie ein sym­bol­is­ch­er Fin­gerzeig den jun­gen Geschichts­forsch­ern gewid­met. Es zeigt Maria Pöschel, Annekathrin Mar­t­inu, Arne Sir­ren­berg und Ingo Schultz in Begleitung ihrer ein­sti­gen Lehrerin Ulla Seeger.

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PDS: Einheit ohne Kirche und Rotary

Die Linkspartei.PDS in Bran­den­burg möchte darauf drän­gen, dass Feiern der Stadt zur deutschen Ein­heit am 3. Okto­ber kün­ftig nicht mehr in kirch­lichem Rah­men und als gemein­same Ver­anstal­tung mit den Bran­den­burg­er Rotari­ern stat­tfind­en. PDS-Frak­tion­schef Alfre­do Förster kündigte auf dem Parteitag am Sonnabend einen entsprechen­den Antrag sein­er Frak­tion an die Ver­wal­tung an, den er in die Stadtverord­neten­ver­samm­lung (SVV) ein­brin­gen will. 

Förster hat­te an der gemein­samen Feier­stunde der Rotari­er und der Stadt im Bran­den­burg­er Dom selb­st teilgenom­men. Er zollte der “per­fek­ten Organ­i­sa­tion” seinen Respekt. Daher habe er auch vor dem 3. Okto­ber noch keinen poli­tis­chen Vorstoß unternehmen wollen. Der derzeit­ige Rah­men wirke “tren­nend”. Förster: “Ich finde es äußerst beden­klich, dass sich dort nur die Reichen und Schö­nen treffen.” 

Bre­ite Teile der Bevölkerung näh­men an der von den Rotari­ern dominierten Festver­anstal­tung nicht teil. Angesichts der Tat­sache, dass viele Bran­den­burg­er kein­er Kirche ange­hörten, wün­sche er sich eine eigen­ständi­ge Ver­anstal­tung der Stadt, die neu­tral und nicht kon­fes­sion­s­ge­bun­den ist. Diese Tren­nung wolle er mit seinem Antrag anregen. 

Förster kön­nte sich vorstellen, die Feier der Ein­heit mit der Ver­lei­hung des Boll­mann-Preis­es zusam­men­zule­gen. Als Ver­anstal­tung­sort böten sich zum Beispiel das Bran­den­burg­er The­ater und später auch das Pauli-Kloster an. 

Förster kündigte auf dem Parteitag außer­dem an, dass seine Frak­tion die Entsendung des städtis­chen Käm­mer­ers Stef­fen Scheller (CDU) in den Auf­sicht­srat des Klinikums ablehnen werde. Dieser “sen­si­ble Bere­ich” könne nicht nur unter Kosten-Nutzen-Aspek­ten betra­chtet werden. 

Der stel­lvertre­tende Parteivor­sitzende René Kret­zschmar zog vor den Genossen eine Bilanz der ver­gan­genen Bun­destagswahl. Er erheit­erte die Gemüter mit der Fest­stel­lung, dass in Klein Kreutz, dem Wohnort von Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann (CDU), die Linkspartei.PDS als stärk­ste Partei aus der Wahl her­vorge­gan­gen sei. 

Von der Wahlkreis­ab­ge­ord­neten Diana Golze wün­schte sich Kret­zschmar mehr Präsenz in Bran­den­burg, denn die Stadt sei das Herz des Wahlkreis­es. Der Vizeparte­ichef bezog sich auf Golzes Über­legung, ihr Stadtverord­neten­man­dat in Rathenow beizube­hal­ten. Die Partei in Bund und Land müsse gewährleis­ten, dass sie die Stadt Bran­den­burg per­son­ell angemessen repräsen­tiert, forderten Kret­zschmar und auch Förster. 

Der Frak­tion­schef bew­ertete das Wahlergeb­nis nicht zwin­gend als Nieder­lage der Bran­den­burg­er CDU. Die Wäh­ler hät­ten nicht über Tie­mann und Paaschen abges­timmt, son­dern über Merkel, Stoiber, Gysi und Lafontaine. Die SPD in der Stadt solle auf­grund des Wahlergeb­niss­es nicht so tun, als sei sie die stärk­ste Partei in Bran­den­burg. Denn damit würde sie das Ergeb­nis der ver­gan­genen Kom­mu­nal­wahl ignorieren. 

René Kret­zschmar richtete den Parteifre­un­den am Sam­stag die Grüße der Vor­sitzen­den Petra Faderl aus. Sie ließ ihrer Partei aus­richt­en, dass sie an einem Lun­gen­tu­mor erkrankt ist und daher ihre poli­tis­che Arbeit stark ein­schränken muss. Dem Stadtkuri­er sagte Petra Faderl, ihr sei es lieber, die Bürg­er wüssten die Wahrheit, als dass Gerüchte über sie im Umlauf seien.

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Schnelle Beseitigung von Schmierereien

SEDDINER SEE Ein großes Prob­lem in Neused­din sind nach wie vor die Graf­fi­ti-Schmier­ereien. Der Ort präsen­tiert sich mit sein­er beschmierten Bahn­hof­shalle, dem bemal­ten Tun­nel und dem bekritzel­ten ehe­ma­li­gen Klein­preis­cen­ter neb­st Mark­thalle nicht ger­ade wohnenswert. Ringer- und Sporthalle sind eben­falls beschmiert. “Kein schönes Entree für den Ort”, sagte Orts­bürg­er­meis­ter Uwe Fanselow. Gemein­sam mit dem Orts­beirat Neused­din hat er jet­zt einen Run­den Tisch zur Ver­hin­derung von Graf­fi­ti und Van­dal­is­mus ins Leben gerufen. 

Zur ersten Runde waren Bürg­er­meis­ter Axel Zinke und der Leit­er des Ord­nungsamtes Bernd Fuhrmann, der stel­lvertre­tende Leit­er der Polizei­wache Beelitz Jür­gen Pusch sowie Kom­mis­sar Rudi Kranepuhl, der stel­lvertre­tende Leit­er der Friedrich-List-Schule Fritz Plöger, Pas­tor Jür­gen Hey­decke und der Jugend­club-Leit­er Andreas Lap­schies gekom­men. Und Lap­schies informierte denn auch darüber, was die Jugendlichen wollen: “Sie möcht­en freigegebene Flächen zum Sprayen.” Er bot an, eine Graf­fit­i­gruppe zu grün­den und durch Kurse unter fach­lich­er Anleitung Jugendlichen das legale Sprayen nahe zu bringen. 

Denn allein mit dem Ruf nach der Polizei ist das Prob­lem nicht zu lösen. Wie in der Sitzung deut­lich wurde, gibt es nur einen Streifen­wa­gen für ein großes Gebi­et. In dem Zusam­men­hang habe Pusch nach Auskun­ft von Fanselow angeregt, eine Sicher­heitspart­ner­schaft ins Leben zu rufen, wie sie seit mehr als zehn Jahren bere­its in Ficht­en­walde beste­ht. Dabei arbeit­en Anwohn­er eng mit der Polizei zusam­men und gehen ehre­namtlich auf Streife. Des Weit­eren bietet die Polizei an, dass ein Graf­fi­ti-Fach­mann der Abteilung Präven­tion Schulk­lassen besucht, um das The­ma im Unter­richt zu behandeln. 

Um Schmier­ereien umge­hend und ohne lange Pla­nung beseit­i­gen zu kön­nen — so wie jüngst beim Kinder­garten -, wird in den Haushalt ein entsprechen­der Betrag eingestellt, kündigte Bürg­er­meis­ter Zinke an. Fanselow begrüßte dies und fügte hinzu, auch die Bahn habe Schmier­ereien an den Bahn­hof­saußen­wän­den ent­fer­nt. Auf diese Weise könne man zumin­d­est das ille­gale Sprayen unat­trak­tiv machen. Somit wäre es dem Sprayer unmöglich, sich mit seinem Werk zu brüsten und er habe umson­st teure Farbe versprüht. 

Mit dem Ergeb­nis der ersten Sitzung zeigte sich der Orts­bürg­er­meis­ter zufrieden. “Jet­zt müssen die einge­bracht­en Ideen weit­er entwick­elt und ein Maß­nah­men­bün­del erar­beit­et wer­den”. Beim näch­sten Tre­f­fen sollen auch Schulleit­er Wil­fried Glumm neb­st Eltern- und Schülervertretern dabei sein. Eben­falls haben die Eisen­bah­n­er­sied­lungs­ge­sellschaft und das Bun­de­seisen­bah­n­erver­mö­gen sig­nal­isiert, zu kommen.

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Öffentliches Forum

POTSDAM INNENSTADT Pots­dams Behin­derten­beauf­tragter, Hel­mut Erk­er, lädt für den heuti­gen Dien­stag zum 25. Behin­derten­fo­rum. Eines der The­men sei der öffentliche Per­so­nen­nahverkehr, zu dem Karin Sad­ows­ki, Prokuristin des Verkehrs­be­triebs (Vip), sowie ein Mitar­beit­er des Bere­ichs Verkehrsen­twick­lung und ‑pla­nung der Stadt Auskun­ft geben, berichtete Erk­er gestern. Darüber hin­aus beste­he Gele­gen­heit, Fra­gen zu stellen, auf die unter anderem Sozial­beige­ord­nete Elona Müller antworten wird. Das öffentliche Behin­derten­fo­rum find­et heute von 16 bis 18 Uhr im Haus der Begeg­nung in der Guten­bergstraße 100 statt. Die Mod­er­a­tor hat der Lan­des­be­hin­derten­beauf­tragte, Rain­er Kluge, übernommen.

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Breites Bündnis gefordert

POTSDAM INNENSTADT Einen weit­eren Sozialkahlschlag unter der sich formieren­den Großen Koali­tion befürchtet Pete Heuer, Kreisvor­sitzen­der der Linkspartei-PDS. “Wir müssen uns warm anziehen”, prophezeite er den 25 Teil­nehmern der gestri­gen Mon­tags­demon­stra­tion des Pots­damer Aktions­bünd­niss­es gegen Hartz IV am Deser­teurs­denkmal. Er freue sich, dass es das Bünd­nis aus PDS und WASG in den Bun­destag geschafft habe und hoffe, dass sich auch das außer­par­la­men­tarische Bünd­nis wieder stärkt. Er rief die Teil­nehmer zudem dazu auf, am 5. Novem­ber gegen den Auf­marsch der Neon­azis in Pots­dam zu demonstrieren. 

Ent­täuscht von den weni­gen Mon­tags-Demon­stran­ten rief auch Jörg Schütte von der Gew­erkschaft Bau, Agrar und Umwelt zu mehr Sol­i­dar­ität mit und unter den Schwachen auf. Er kri­tisierte den Neolib­er­al­is­mus, der es zulasse, dass Ost­deutsche für fünf Euro Stun­den­lohn auf deutschen Baustellen arbeit­en müssten. “Das ist unter­halb der Schmerz­gren­ze”, so Schütte. Er prangerte die regres­siv­en Maß­nah­men wie Leis­tungskürzung und Gutschein­sys­tem der Agen­tur für Arbeit gegenüber nichtwilli­gen Jugendlichen an und kri­tisierte die teuren Ein­heits­feiern in Pots­dam mit “Fress­bu­den und poli­tis­chen Illu­sio­nen”. Hans-Georg Schmidt von der DKP erneuerte die Forderung nach einem geset­zlichen Min­dest­stun­den­lohn von zehn Euro in Deutsch­land, und Horst Jäkel vom Aktions­bünd­nis bekräftigte, dass man weit­er auf die Straße gehen werde, so lange Hartz IV und die Agen­da 2010 blieben.

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Orthodoxe Juden wollen mehr Geld

(Berlin­er Zeitung) POTSDAM. Der Stre­it um staatliche Zuschüsse für die ortho­doxe Geset­zestreue Jüdis­che Gemeinde in Pots­dam ist weit­er­hin ungelöst. Für das Jahr 2000 hat das Kul­tur­min­is­teri­um jet­zt nach einem Urteil des bran­den­bur­gis­chen Oberver­wal­tungs­gericht­es vom Mai 2005 ein­ma­lig 15 000 Euro Zuschüsse bewil­ligt, teilte Min­is­teri­umssprech­er Hol­ger Drews am Mon­tag in Pots­dam mit. Über strit­tige Zuwen­dun­gen für 2003 und 2004 sei ein neuer Gericht­ster­min beantragt worden. 

Hin­ter­grund sei, dass in diesen Jahren keine direk­ten staatlichen Zuwen­dun­gen an die Jüdis­che Lan­des­ge­meinde gezahlt wur­den, sagte Drews. Für 2001 und 2002 seien keine Förder­anträge gestellt wor­den. Ab 2005 soll die Geset­zestreue Gemeinde gemäß Staatsver­trag mit der Jüdis­chen Lan­des­ge­meinde des Zen­tral­rates der Juden unter­stützt wer­den. Der im Mai in Kraft getretene Ver­trag sieht jährliche Zuschüsse von 200 000 Euro für alle jüdis­chen Gemein­den in Bran­den­burg vor. 

Der Bescheid des Kul­tur­min­is­teri­ums für 2000 sei am Mon­tag einge­gan­gen und werde von der Gemeinde akzep­tiert, bestätigte in Pots­dam Recht­san­walt Jens Rob­bert. Der geringe Betrag wider­spreche aber dem Gebot der Gle­ich­be­hand­lung. Der Geset­zestreuen Gemeinde ste­he vielmehr die Hälfte der für die jüdis­chen Gemein­den vorge­se­henen Haushaltsmit­tel des Lan­des zu. Für das Jahr 2000 seien dies rund 75 000 Euro, für 2005 rund 100 000 Euro. 


Stre­it um generelle Förderung ungelöst


Geset­zestreue Juden kla­gen weiter

(MAZ) POTSDAM Der Stre­it um staatliche Zuschüsse für die ortho­doxe Geset­zestreue Jüdis­che Gemeinde in Pots­dam ist weit­er­hin ungelöst. Das Kul­tur­min­is­teri­um hat nur für das Jahr 2000 nach einem Urteil des Oberver­wal­tungs­gericht­es vom Mai 2005 ein­ma­lig 15 000 Euro Zuschüsse bewil­ligt (MAZ berichtete). 

Über strit­tige Zuwen­dun­gen für 2003 und 2004 wurde ein neuer Gericht­ster­min beantragt. Hin­ter­grund sei, dass in diesen Jahren keine direk­ten staatlichen Zuwen­dun­gen an die Jüdis­che Lan­des­ge­meinde gezahlt wur­den, sagte Hol­ger Drews, Sprech­er des Kul­tur­min­is­teri­ums. Für die Jahre 2001 und 2002 seien keine Förder­anträge gestellt wor­den. Ab 2005 soll die Geset­zestreue Gemeinde gemäß Staatsver­trag mit der Jüdis­chen Lan­des­ge­meinde des Zen­tral­rates der Juden aus Mit­teln des Staatsver­trages unter­stützt wer­den. Der im Mai in Kraft getretene Ver­trag sieht jährlich 200 000 Euro Lan­deszuschüsse für alle jüdis­chen Gemein­den in Bran­den­burg vor. 

Der Bescheid des Min­is­teri­ums für 2000 sei gestern einge­gan­gen und werde von der Gemeinde akzep­tiert, bestätigte Recht­san­walt Jens Rob­bert. Der geringe Betrag wider­spreche jedoch dem Gebot der Gle­ich­be­hand­lung, kri­tisierte der Jurist. Der Geset­zestreuen Gemeinde ste­he vielmehr die Hälfte der für die jüdis­chen Gemein­den vorge­se­henen Haushaltsmit­tel des Lan­des Bran­den­burg zu. Für das Jahr 2000 seien dies rund 75 000 Euro. Mit ein­er nur nach der Zahl der Gemein­demit­glieder berech­neten gerin­geren Förderung sei die Grund­ver­sorgung der Gemeinde nicht gewährleis­tet. Über ablehnende Förderbeschei­de des Lan­des für die Jahre 2001 sowie 2003 bis 2005 sei Klage vor dem Ver­wal­tungs­gericht erhoben wor­den, so Robbert.

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Nasenbruch nach Disko

Luck­en­walde — Mit einem zweitägi­gen Kranken­hausaufen­thalt endete für den jun­gen Afgha­nen der 28. März 2004: Nach einem Diskobe­such wur­den er und sein palästi­nen­sis­ch­er Fre­und von mehreren Per­so­n­en ver­fol­gt. Belei­di­gun­gen wie „Aus­län­der sind Kak­er­lak­en“ sollen gefall­en sein, der 22-Jährige wurde zusam­mengeschla­gen. Sein Fre­und kon­nte fliehen. Der Afghane erlitt einen Nasen­bruch und ein Schädel-Hirn-Trau­ma. Gestern begann am Amts­gericht Luck­en­walde die Ver­hand­lung gegen zwei der mut­maßlichen Täter: Einen 27-jähri­gen Mann und eine 23-jährige Frau, die von der Staat­san­waltschaft Pots­dam wegen schw­er­er Kör­per­ver­let­zung angeklagt sind. 

Beson­ders die Rolle der Frau ist umstrit­ten. Sie soll die Män­ner in der Disko anges­tachelt haben. Dazu gab sie laut der Polizei auch schon ein Geständ­nis ab – was laut ihrem Anwalt Klaus-Jörg Arlt aus Jüter­borg keine Bedeu­tung haben soll. „Sie wurde als Zeu­g­in ver­nom­men, woraus plöt­zlich eine Beschuldigten­vernehmung wurde“, erläuterte Arlt gestern den PNN. Deshalb wolle er nun erre­ichen, dass die Aus­sage sein­er Man­dan­tin nicht vor Gericht ver­wen­det wer­den darf und sie freige­sprochen wird. 

Auf der Neben­kläger­seite herrschte darüber gestern Unver­ständ­nis. Die Berlin­er Anwältin Regi­na Götz sagte: „Die Ver­hand­lung hat für uns gezeigt, dass die Frau sehr wohl wusste, was sie da aus­sagt“. Eben­falls zweifelte Götz die Aus­sage des männlichen Angeklagten an, wonach er wegen zu starken Alko­hol­genuss­es einen „Film­riss“ gehabt hätte und sich an nichts mehr erin­nern könne. Ein Urteil wurde gestern jedoch nicht gefällt. Am 28. Okto­ber ist der näch­ste Verhandlungstag. 

Auch Olga Schell vom Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V. hofft für diesen Tag auf ein Urteil. Der Afghane ließ sich von dem Vere­in nach dem Über­fall betreuen. „Er klagte Monate lang über Konzen­tra­tionsstörun­gen und Schwindel­ge­fühl“, so Olga Schell. Sie ord­net den Angriff als einen von mehreren Vor­fällen ras­sis­tis­ch­er Gewalt gegen Flüchtlinge in Jüter­borg im ver­gan­genen Jahr ein.

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Ein Freund rief: Toni, du brennst!“

Werder – Drit­ter Ver­hand­lungstag im Prozess um den Bran­dan­schlag auf das Werder­an­er City-Café am 29. Dezem­ber 2004: Seit dem 23. Sep­tem­ber müssen sich Wern­er G. (41), Daniel K. (23) und Stephan L. (19) wegen ver­sucht­en Mordes, ver­suchter schw­er­er Brand­s­tiftung sowie gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung vor Justi­tia ver­ant­worten. Restau­rant­be­treiber Fahret­tin A. (40) erin­nerte sich gestern: „Ein Gast sagte, dass er und seine Fre­unde von anderen Gästen belästigt wür­den.“ Da die Pöbeleien andauerten, habe er die Stören­friede schließlich gebeten, das Lokal zu ver­lassen, sie später mit seinem Brud­er hin­aus­be­gleit­et, so der Gastronom. 

„Draußen ging der Älteste der Män­ner auf meinen Brud­er los. Ich wehrte ihn ab. Da dro­hte er, mir eine Kugel in den Kopf zu jagen, beschimpfte uns als Scheiß-Türken und Kanaken.“ Allerd­ings habe er das nicht son­der­lich ernst genom­men. „Mir ging es darum, die Sit­u­a­tion zu entschär­fen.“ Vor der Tür sei es zu kein­er­lei Hand­grei­flichkeit­en von sein­er Seite gekom­men, beteuerte Fahret­tin A. Damit wider­sprach er den Bekun­dun­gen der Angeklagten Wern­er G. und Daniel K. Sie hat­ten am zweit­en Ver­hand­lungstag überee­in­stim­mend erk­lärt, Fahret­tin A. und sein jün­ger­er Brud­er hät­ten sie nach dem Hin­auswurf aus der Gast­stätte geschla­gen und getreten. 

Um sich für den Rauswurf aus der Gast­stätte zu rächen, sollen die Werder­an­er vier Molo­tow-Cock­tails hergestellt, Stephan L. dann einen der Brand­sätze durch eine Scheibe des Lokals geschleud­ert haben. Die Haare eines unmit­tel­bar dahin­ter sitzen­den Gastes fin­gen Feuer. Panik brach aus. (PNN berichteten). 

„Ich feierte ger­ade meinen Geburt­stag“, erin­nerte sich Toni S, (20) im Zeu­gen­stand. Sobald die Angeklagten das City-Café betreten hät­ten, sei es zu mas­siv­en Stänkereien mit der Gruppe der Feiern­den gekom­men. „Die macht­en auch noch andere Gäste an. Ich bat den Wirt, das zu unterbinden. Andern­falls wür­den wir die Rech­nung ver­lan­gen“, so der Stu­dent. Nach­dem das Trio der Lokalität ver­wiesen wor­den war, sei etwa 20 Minuten später „der Brand­satz durch die Scheibe geflo­gen“. „Ein Fre­und rief, Toni, du brennst. Ich bin auf die Bank gesprun­gen, habe mir das T‑Shirt vom Leib geris­sen. Meine Haare waren angeschmort.“ 

Der Wirt erzählt: „Mein Brud­er und ich grif­f­en uns zwei Feuer­lösch­er und erstick­ten die Flam­men im Lokal. Dann ver­suchte ich, die Gäste zu beruhi­gen. Ein Mäd­chen kon­nte über­haupt nicht mehr aufhören zu zit­tern.“ Die Kell­ner­in, die damals im City-Café arbeit­ete, weilt inzwis­chen in Aus­tralien. Deshalb wurde ihre richter­liche Aus­sage ver­lesen. Derzu­folge seien die drei Angeklagten im Laufe des Abends immer aggres­siv­er gewor­den, so dass sie sich schließlich geweigert habe, sie weit­er zu bedi­enen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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Neuntes Festival der Frauen

Innen­stadt — Die Fördergelder für das Fes­ti­val der Frauen ließen in diesem Jahr auf sich warten. Vor weni­gen Wochen aber seien die 2450 Euro Zuschuss vom bran­den­bur­gis­chen Min­is­teri­um für Arbeit, Soziales, Gesund­heit und Fam­i­lie bewil­ligt wor­den, sagt Hei­derose Ger­ber, Lei­t­erin des Autonomen Frauen­zen­trum, welch­es das Fes­ti­val organ­isiert. Jet­zt kann das nun­mehr neunte Fes­ti­val der Frauen mit etwas Ver­spä­tung vom 1. bis 6. Novem­ber steigen. Die „Frauenpfade“, wie die Woche heißt, führen zu Lesun­gen, Konz­erten und Fil­men und wer­den neben dem Frauen­zen­trum auch vom Waschhaus, dem Film­mu­se­um und dem Schreib­w­erk getra­gen. Die Ver­anstal­tungsrei­he wolle den Blick auf die Frauen lenken, die im täglichen Leben ihre Rol­len­zwänge durch­schaut­en, Lösungswege und Möglichkeit­en gefun­den hät­ten, die anregten, Mut macht­en und weg­weisend seien, heißt es im Begleit­wort. Eröffnet wird das Fes­ti­val mit ein­er Kun­stak­tion im Stern­cen­ter und von Schirmher­rin und Min­is­terin Dag­mar Ziegler am Dien­stag, dem 1. Novem­ber, um 14.30 Uhr. 

Das Fam­i­lien­min­is­teri­um unter­stütze auch die so genan­nten „Alpha­betisierungskurse“ im Frauen­zen­trum, betonte Hei­derose Ger­ber. 10000 Euro seien in diesem Jahr in diese wichtige Inte­gra­tionsauf­gabe geflossen. In inzwis­chen zehn Kursen ler­nen Aus­län­derin­nen von Aus­län­derin­nen nicht nur die deutsche Sprache, son­dern sich im deutschen All­t­ag zurechtzufind­en. Für diesen Ein­satz erhielt das Frauen­zen­trum gestern auch eine kleine Spende vom Pots­damer Frauen­club Sorop­ti­mist Inter­na­tion­al. Von den Zuwen­dun­gen wür­den Hon­o­rare, Lehrbüch­er und ‑mate­r­i­al bezahlt.

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Schönbohms Nachfolger machen sich bereit

Pots­dam — Bran­den­burgs Christ­demokrat­en stellen sich auf einen Wech­sel ihres Lan­desvor­sitzen­den und Innen­min­is­ters Jörg Schön­bohm ins neue Bun­desk­abi­nett ein, der Aus­sicht­en hat, Bun­desvertei­di­gungsmin­is­ter zu wer­den. Wie der Tagesspiegel am Mon­tag erfuhr, soll in diesem Fall Wirtschaftsmin­is­ter Ulrich Jung­hanns (CDU) neuer Vize-Regierungschef in der Bran­den­burg­er SPD/C­DU-Koali­tion wer­den. Unklar ist dage­gen, wer das Innen­res­sort übernehmen würde. Wahrschein­lich sei, dass dann Schön­bohms Staatssekretär Eike Lan­celle für eine Über­gangszeit Innen­min­is­ter würde, hieß es in CDU-Kreisen. „Im Moment gibt es keine Lösung. Es ist schw­er, dieses Amt nach Schön­bohm zu besetzen.“ 

Für Jörg Schön­bohm wäre es die Krö­nung sein­er poli­tis­chen wie auch der mil­itärischen Kar­riere, wenn er als erster Mil­itär in der Geschichte der Bun­deswehr Vertei­di­gungsmin­is­ter würde. Die Chan­cen für den früheren Gen­er­al, der sich vor allem auch bei der Auflö­sung der DDR-Armee Anerken­nung erwor­ben hat, sind am Mon­tag im Berlin­er Koali­tion­spok­er jeden­falls deut­lich gestiegen. Neben Schön­bohm scheint, wie übere­in­stim­mend aus der Bun­des- und Lan­despartei ver­lautete, nur noch der Chef der hes­sis­chen CDU-Land­tags­frak­tion Franz-Josef Jung im Ren­nen um das Vertei­di­gungsres­sort zu sein, das nach dem mit der SPD-Spitze aus­ge­han­del­ten Kom­pro­miss an die CDU gehen wird. Es hänge von Pro­porzfra­gen ab, ob Angela Merkel mit Jung der bei der Posten­verteilung unter­repräsen­tierten, aber ein­flussre­ichen hes­sis­chen CDU den Vorzug gibt oder Schön­bohm über das „Osttick­et“. „Die Chan­cen ste­hen fifty-fifty“, sagte ein führen­der Bran­den­burg­er Unionspolitiker. 

Dass Schön­bohm einen Ruf aus Berlin auss­chla­gen kön­nte – wie Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD), der Vizekan­zler und Außen­min­is­ter hätte wer­den kön­nen und Nein sagte – gilt in der märkischen Union als aus­geschlossen. „Wenn er gerufen wird, geht er“, hieß es gestern unisono. 

Schön­bohm selb­st hat­te in den let­zten Monat­en in mehreren Inter­views deut­lich gemacht, dass er das Amt des Bun­desvertei­di­gungsmin­is­ters übernehmen würde. Dem Vernehmen nach soll er Merkel bere­its vor der Bun­destagswahl jedoch auch sig­nal­isiert haben, dass er das Amt nur unter zwei Bedin­gun­gen übernehmen würde: Er werde kein „Abrüs­tungsmin­is­ter“ für die Bun­deswehr und es bleibe bei der Wehrpflicht. 

Dass der 67-jährige „Patri­arch“ der Bran­den­burg­er CDU nach der Nieder­lage seines Lan­desver­ban­des bei der Bun­destagswahl erst­mals deut­liche Kri­tik und sog­ar Rück­tritts­forderun­gen aus den eige­nen Rei­hen ein­steck­en musste, dürfte seine Bere­itschaft zum Wech­sel nach Berlin bestärken. „Er will weg. Es wäre ein ele­gan­ter Abgang aus Bran­den­burg“, sagte ein­er, der ihn ken­nt. Schön­bohm hat­te nach den Baby­mor­den von Frank­furt (Oder) mit sein­er These von der Pro­le­tarisierung Ost­deutsch­lands durch das SED-Regime als ein­er Ursache für heutige Gewaltkrim­i­nal­ität eine Welle der Empörung in Ost­deutsch­land aus­gelöst, die bis in den eige­nen Lan­desver­band reichte. In der Bran­den­burg­er CDU ist man sich weit­ge­hend einig darüber, dass die Schön­bohm-The­sen eine wesentliche Ursache für das schlechte Abschnei­den der CDU in Bran­den­burg war, wo die Partei mit 20,6 Prozent nur drittstärk­ste Kraft hin­ter SPD und Linkspartei wurde. Danach war der Ruf an Schön­bohm lauter gewor­den, seine Nach­folge zu regeln, statt diese Frage immer wieder zu vertagen. 

Intern hat Schön­bohm zwar mit­tler­weile klargestellt, dass Wirtschaftsmin­is­ter und Vizeparte­ichef Ulrich Jung­hanns sein „Kro­n­prinz“ sei. Offen blieb jedoch, wann der Wech­sel in der Parteispitze erfol­gen soll. Dieser Druck würde bei einem Gang ins Bun­desvertei­di­gungsmin­is­teri­um deut­lich abnehmen. „Es wäre eine deut­liche Ent­las­tung, wenn die Bran­den­burg­er CDU erst­mals in ihrer Geschichte einen Bun­desmin­is­ter stellen würde“, heißt es in der Union­sspitze. Es sei sog­ar gut, wenn ein so gestärk­ter Schön­bohm weit­er Lan­desvor­sitzen­der bliebe – solange er das für richtig halte.

Inforiot