Der Historiker Hubertus Knabe, der selbst schnell mit persönlichen Verurteilungen
zur Hand ist, ist wesentlich dünnhäutiger, wenn es um Kritik an seinem Wirken geht.
(Madstop, 19.08.06) Am Mittwoch, den 16.August 2006 fand in Potsdam eine Veranstaltung der
Konrad-Adenauer-Stiftung statt, die sich dem Thema der sogenannten „Speziallager“ in
der sowjetischen Besatzungszone widmete. Diese Veranstaltung wandelte sich schnell
in eine rechte Propagandaveranstaltung, in der u.a. der Leiter der KZ-Gedenkstätte
in Sachsenhausen bei Oranienburg, Prof. Dr. Günther Morsch als „Kommunistenschwein“
tituliert wurde. Dies war nicht so verwunderlich, waren doch als RednerInnen in
erster Linie Personen geladen, die sich politisch auf äußersten noch als
„demokratisch“ zu wertenden, bzw. sogar noch darüber hinausgehenden rechten
Positionen verorten.
Das antifaschistische „bündnis madstop“ versandte eine Erklärung, in der die
geschichtsrevisionistischen Tendenzen der Veranstaltung kritisiert wurden. In der
Erklärung fand sich u.a. folgender Absatz: “Nicht fehlen durfte der unter
Geschichtswissenschaftlern als Scharlatan geltende Hubertus Knabe, der sich unter
anderem mit seiner Gleichsetzung von Stasi-Haftanstalten und nationalsozialistischen
Konzentrationslagern einen Namen als Stichwortgeber der rechten Szene machte.”
Diese Erklärung wurde auf dem linken Internetportal www.inforiot.de dokumentiert.
Wie das „bündnis madstop“ heute von den Betreibern des Portals erfuhr, ist dort per
E‑mail die mit der Androhung straf- und zivilrechtlicher Schritte verbundene
Aufforderung Knabes eingegangen, die Feststellung, er habe Stasi-Haftanstalten und
Konzentrationslager gleichgesetzt, zu entfernen. Hubertus Knabe behauptet, er hätte
nie Stasi-Haftanstalten und nationalsozialistische Konzentrationslager
gleichgesetzt. In der Tat hat Knabe vor einigen Jahren geäußert: ´Mit
Hohenschönhausen haben wir einen Verfolgungsort der letzten Diktatur fast unversehrt
überliefert, dem eine wirklich nationale Bedeutung zukommt. Das ist,wenn man das
überhaupt vergleichen kann, das Dachau des Kommunismus.“
Schon die Formulierung „Dachau des Kommunismus“ ist eine Gleichsetzung von
nationalsozialistischer Vernichtungspolitik und diktatorischer Herrschaftsweise in
der UdSSR und dem Ostblock, die geeignet ist, den Holocaust zu verharmlosen. Bezogen
auf Hohenschönhausen wird daraus ein Skandal. Das „bündnis madstop“ hält deshalb an
seiner Bewertung fest, dass Knabe damit Stasi-Haftanstalten und Konzentrationslager
gleichgesetzt habe. Zumindest verstehen ihn nicht nur seine Kritiker, sondern auch
seine „Fans“ so, wovon man sich am Mittwoch in Potsdam überzeugen konnte. Dass die
Verharmlosung des Holocaustes durch Gleichsetzung offenbar ein nicht ganz
unwichtiges Anliegen auf der Agenda Knabes ist, lies sich auch daran ersehen, dass
er am 16. August in Potsdam engagiert dafür plädierte, die sowjetischen Speziallager
als „Vernichtungslager“ zu titulieren. Als Historiker dürfte er – trotz aller
methodischer Kritik an seiner Arbeit –darüber informiert sein, dass im Gegensatz zu
den deutschen Vernichtungslagern die Speziallager eben nicht Teil der bewussten
Politik der Ausrottung einer ganzen Menschengruppe waren. Diesen relevanten
Unterschied möchte er offenbar verschwinden lassen, womit er das Geschäft jener
rechten Kreise besorgt, die die deutsche Schuld an Auschwitz minimieren wollen.
Janine Berger vom „bündnis madstop“ stellt dazu fest: „Sobald es um Kritik an seiner
eigenen Politik geht, dann greift Knabe zu repressiven Instrumenten des
Strafrechtes. Wenn wir jetzt seine „geschichtswissenschaftlichen“ Methoden anwenden
würden, dann müssten wir feststellen, dass er sich darin in Nichts von den
SED-Oberen unterscheidet.“