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Der Beinahe-Attentäter

Als Funker im Zweit­en Weltkrieg plante der Maler Arthur Walb mit Kam­er­aden einen Anschlag auf Hitler. Fast wären sie Stauf­fen­berg zuvorgekommen

Die Sache ist ihm nie aus dem Kopf gegan­gen, auch nicht nach 63 Jahren. Aber jedes­mal im Juli sind die Gedanken an das Ereig­nis noch inten­siv­er, denn „wenn unser Plan aufge­gan­gen wäre, säße ich jet­zt nicht hier, und vie­len Men­schen wären Tod und Leid erspart geblieben“. Das sagt Arthur Walb. Der vor 87 Jahren in Köln geborene Maler und Bild­hauer, der sich Art.uro nen­nt, in West-Berlin wegen sein­er Kün­ste im Umgang mit dem Werk­stoff Met­all als „Eisen­papst“ bekan­nt war und den es sofort nach dem Mauer­fall in den Osten zog, hätte, gemein­sam mit vier Kam­er­aden, beinah Welt­geschichte geschrieben. Damals, am 4. Juli 1944, früh um neun Uhr, in Ras­ten­burg in Ost­preußen: Unterof­fizier Walb war Funker und flog mit vier Kam­er­aden – Schütze Hille­brandt, Beobachter Lind­ner, Pilot Stet­tinger und Mechaniker Specht – auf ein­er „He 111“. „Es war ein heißer Som­mertag. Wir waren über­müdet, aus­ge­laugt, ver­schwitzt. Wir hat­ten Warschau bren­nen sehen, Feuer­säulen stiegen über zer­störte Dör­fer, 300 zählte ich in ein­er Nacht im Baltikum, mein Zuhause in Köln war zu Staub gewor­den, und Her­bert, der Schütze, hat­te beim let­zten Angriff seine Fre­undin ver­loren. Wir has­sten diesen Krieg. Und diesen Hitler, den wir ‚Bluthund’ nannten.“

In dieser Ver­fas­sung lan­de­ten sie in Ras­ten­burg, obwohl die Erlaub­nis dazu ver­weigert wurde. Und bald erfuhren sie auch, warum: Der Führer war im Anflug. „Wir hat­ten nichts eingeübt, waren keine Ver­schwör­er, keine Gruppe von Offizieren mit Ein­blick und Überblick – uns trieb auss­chließlich das Gewis­sen. Dies war der Augen­blick, der Fin­gerzeig: Wir wür­den schießen. Sofort. Mit der 2‑cm-Kanone vorn in der Kanzel, mit dem Zwill­ings-MG und mit meinem schw­eren MG im drehbaren Gefecht­sturm. Wir legten Ersatz­mu­ni­tion bere­it. Ich war klatschnass, aber ruhig. Kein Wort mehr. Wenn er auf der Leit­er aus sein­er ‚Con­dor’ stieg, wür­den wir ihn tre­f­fen. Und dann wür­den sie uns zusam­men­schießen. Nein, das wür­den wir nicht über­leben. Und so gaben wir uns die Hand, ver­ab­schiede­ten uns, auf Wieder­sehn auf Wolke Sieben – ach, Vater, das musste nun sein. Der Eid auf den Tyran­nen zählte nicht, das wussten schon die alten Griechen.“

Dann kommt alles ganz anders. „Bevor Hitler lan­det, soll unsere Mas­chine zir­ka 100 Meter von der Stelle, wo der Dik­ta­tor aus dem Flugzeug steigt, wegrollen, und als sie es nicht tut, weil wir eine Panne vortäuschen, wird sie von einem Trak­tor abgeschleppt. Wir ste­hen wie erstar­rt. Ohne die Waf­fen. Und da steigt er auch schon aus sein­er Mas­chine, der Dik­ta­tor. Elf Tage später entkommt er dem Atten­tat Stauf­fen­bergs, „aber um ein Haar wäre es schon früher passiert, spon­tan und plan­los“, sagt Bor­d­funker Walb, der heutige Arturo, in sein­er Woh­nung voller Kun­st Unter den Lin­den. Von seinen Mitver­schwore­nen lebt kein­er mehr, er steckt voller Pläne. Arturo ist ein Orig­i­nal im besten Sinne, ein unter­halt­samer Men­sch voller Geschicht­en, mit Stop­pel­bart und Stro­hhut. Auf seinem Anruf­beant­worter teilt er mit, dass er beschlossen hat, noch min­destens drei Jahre weit­er zu machen. Und auch im näch­sten Juli wird er sich erin­nern: An Hitler, die He 111 und sein Maschi­nengewehr. Es blieb stumm, und Arturo malt weit­er seine Bilder – bis er neun­zig ist. Lothar Heinke 

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Neonazis in Teltow-Fläming

Neue Antifa-Recherche-Broschüre für den Bran­den­burg­er Land­kreis Tel­tow-Fläming erschienen. Schw­er­punk­taus­gabe zu der Nazi­gruppe „Freie Kräften Teltow-Fläming“.

Heute wurde von dem Antifa Recherche Team Tel­tow-Fläming (ART-TF) eine neue Aus­gabe der Recherche-Broschüre „Antifa Blick­punkt“ veröf­fentlicht. Schw­er­punk­t­mäßig han­delt diese von den seit ca. zwei Jahren aktiv­en, recht­sex­tremen, sog. „Freien Kräften Tel­tow-Fläming“ (FKTF).

Laut ART-TF han­delt es sich bei dieser Neon­azi-Grup­pierung, die vor allem im nördlichen Teil des Land­kreis­es agiert, „um einen losen Per­so­nen­zusam­men­hang nach dem Organ­i­sa­tion­skonzept der sog. „Autonomen
Nation­al­is­ten“, das sich vor allem durch Aktion­is­mus als durch eine inhaltlich fundierte Ide­olo­gie ausze­ich­net.“ (Zitat aus Antifa Blick­punkt) Akteure dieses Zusam­men­hangs sind regelmäßig auf Nazi­aufmärschen im Raum
Berlin/Brandenburg anzutr­e­f­fen und zeich­nen sich vor allem durch Pro­pa­gan­daak­tiv­itäten aus. Aktion­ss­chw­er­punk­te sind in Lud­wigs­felde und Blankenfelde-Mahlow.

Antifaschis­tis­che Inter­ven­tion ist in Bran­den­burg seit jeher nötig. Das sich auch im Land­kreis Tel­tow-Fläming Nazistruk­turen etabliert haben dürfte mit­tler­weile klar sein. Diese Broschüre soll engagierten Menschen
Auf­schlüsse und Ansatzpunk­te für nach­haltige, antifaschis­tis­che und kreative Aktio­nen bieten, aber auch Anwohn­er sowie Medi­en über das Treiben
der noch rel­a­tiv jun­gen Nazi­grup­pierung aufklären.

Das ART-TF kann per Mail kon­tak­tiert werden.

Down­load der Broschüre:

Antifa Blick­punkt (PDF-Datei, 3,5 MB)

Alter­na­tive Links zum Download:

Indy­media

box.net

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Talmud-Nazis?

(Vor­ab veröf­fentlicht aus dem Mon­i­tor Nr. 31) Die Purzel­bäume und Bock­sprünge der “Autonomen Nation­al­is­ten” wer­den immer absur­der. In ihrem Bemühen, möglichst radikal, mil­i­tant und autonom zu wirken, wird die Wahl der geklaut­en Parolen immer beliebiger. Dass Rio Reis­er sich zu seinem Schwul­sein offen bekan­nte, ste­ht ein­er Ver­wen­dung von Ton-Steine-Scher­ben-Songs nicht im Weg. Sog­ar der “Fre­un­deskreis Halbe”, der sich­er nicht im Ver­dacht ste­ht, “autonome” Strö­mungen in der Kam­er­ad­schaftsszene zu befür­worten, bringt auf sein­er Web­seite ein Lied des Antifaschis­ten und Teil­nehmers am spanis­chen Bürg­erkrieg, Ernst Busch, zur Melodie von Hanns Eisler, der jüdis­ch­er Herkun­ft war. Den Hitler‑, Horst-Wes­sel- und Heß-Verehrern ist es inzwis­chen offen­bar völ­lig egal, ob sie ihren beliebi­gen Zitaten­schatza­uch mit Werken promi­nen­ter Jüdin­nen und Juden gar­nieren, wie etwa Rosa Lux­em­burgs “Frei­heit ist immer die Frei­heit des Andersdenkenden”.

Aber sich auf den Tal­mud zu berufen — geht das nicht etwas sehr weit? Für die Kam­er­aden aus der Lausitz, die neuerd­ings das Label “Jugendoffensive.Info” ver­wen­den, offen­bar nicht. Ihren Aufk­le­ber “Werde aktiv!” gar­nieren sie mit dem Mot­to: “Wer wenn nicht wir? Wann wenn nicht jet­zt?” Nun gut, dieser Spruch ist mit­tler­weile weit ver­bre­it­et. In der hier zitierten Form ist er wahrschein­lich — unter dem Ein­fluss jüdis­ch­er Frauen in der nor­damerikanis­chen Les­ben­be­we­gung — aus dem fem­i­nis­tis­chen Sprach­schatz über­nom­men wor­den. Der Auschwitz-Über­lebende Pri­mo Levi wählte den zweit­en Satz als Über­schrift für einen Par­ti­sa­nen-Roman. Der Spruch geht auf einen Satz von Rab­bi Hil­lel dem Älteren zurück, der vor 2000 Jahren ein­er der wichtig­sten Inter­pre­ten des jüdis­chen Geset­zes war. Eine inhaltlich kor­rek­te Über­set­zung lautet etwa: “Wenn ich nicht für mich bin, wer ist für mich? Und solange ich nur für mich bin, was bin ich? Und wenn nicht jet­zt, wann dann?” Über­liefert wird diese Aus­sage im Tal­mud, Abschnitt “Pirkei Awot” (Sprüche der Väter).

Woher wer­den diese post­mod­er­nen Jung­nazis ihre Vor­bilder in Zukun­ft nehmen? Vielle­icht bei der radikalen israelis­chen Siedler­be­we­gung “Gush Emu­nin”, zu deutsch: “Block der Getreuen”? Das würde uns auch schon nicht mehr wundern…

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Keine Homezone für Nazis – Null Toleranz der NPD

Ende Juni fand im bran­den­bur­gis­chen Cot­tbus eine Anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion auf­grund zunehmender ras­sis­tis­ch­er Über­griffe statt. 1000 Teil­nehmerIn­nen nah­men an der Demo teil. Wir rufen sie und alle anderen dazu auf, an ein­er antifaschis­tis­chen Kundge­bung in Cot­tbus unter dem Mot­to: „Keine Home­zone für Nazis – Null Tol­er­anz der NPD!“ am 28.07, ab 10 Uhr teilzunehmen.

Den Nazi­auf­marsch aktiv zu ver­hin­dern, wird sehr begrüßt!

Where’s the problem?

Die Atmo­sphäre der Stadt Cot­tbus wird entschei­dend geprägt durch die 4600 Studieren­den der Bran­den­bur­gis­chen Tech­nis­chen Uni­ver­sität. Unter ihnen sind etwa ein Vier­tel aus­ländis­che Studierende, u.a. aus Chi­na, Kamerun, Polen und Bulgarien.

In den ver­gan­genen Monat­en häuften sich jedoch ras­sis­tis­che Über­griffe auf Nicht­deutsche durch Men­schen, denen die inter­na­tion­al geprägte Bevölkerungsstruk­tur in Cot­tbus offen­bar missfällt.

So wurde in der Nacht zum Son­ntag , dem 17.Juni ein aus dem Irak stam­mender 19-jähriger Mann nach eige­nen Äußerun­gen aus ein­er Gruppe von acht bis zehn Män­nern her­aus mit
aus­län­der­feindlichen Parolen beschimpft und ange­grif­f­en. Er wurde mit einem Faustschlag im Gesicht ver­let­zt und erlitt einen Tritt in den Rücken. 

Eine Woche zuvor wur­den bere­its zwei afrikanis­che Jugendliche, welche in Cot­tbus ihr Abitur machen, in unmit­tel­bar­er Nähe zum Cot­tbuser Stadt­teil­fest in Sach­sendorf von ein­er ca. 20- köp­fig großen Gruppe polizeilich bekan­nter, recht­sex­tremer Gewalt­täter tätlich ange­grif­f­en. Die bei­den Afrikan­er wur­den so schw­er ver­let­zt, dass sie im Kranken­haus ambu­lant behan­delt wer­den mussten. Da sie beim Ein­tr­e­f­fen der Polizei keine Papiere bei sich hat­ten und ihre Asy­lanträge abgelehnt wur­den, müssen sie jet­zt mit der Abschiebung rechnen. 

In der­sel­ben Nacht noch wurde der bere­its schon ein­mal durch einen recht­en Über­fall zum Opfer gewor­dene alter­na­tive Jugend­klub Frageze­ichen e.V. in der Thier­bach­er Straße von ca. 20 zum Teil ver­mummten Gewalt­tätern ange­grif­f­en. Bei diesem Über­fall wur­den mehrere Per­so­n­en ver­let­zt. Min­destens zwei Per­so­n­en wur­den durch Schläge und Reiz­gas so sehr ver­let­zt, dass sie im Kranken­haus sta­tionär behan­delt wer­den mussten .Die Polizei geht davon aus, dass der Über­fall einen recht­sex­tremen Hin­ter­grund hatte. 

Bere­its in der Nacht zum 26. Mai wurde ein aus Kamerun stam­mender Stu­dent der BTU Cot­tbus, als er sich beim Aus­tra­gen von Zeitun­gen befand, zunächst vor der Cot­tbuser Stadthalle von zwei Män­nern ras­sis­tisch angepö­belt und mit Steinen bewor­fen. Glück­licher­weise kon­nte er sich den Angrif­f­en zunächst, ohne Schaden zu nehmen, entziehen, in dem er in eine nahe gele­gene Seit­en­straße flüchtete. Dort – in der Friedrich Ebert – Straße – traf er auf einen betrunk­e­nen Beamten der Bere­itschaft­spolizei. Nach­dem der sich Polizist, welch­er sich zum Zeit­punkt der Tat nicht im Dienst befand, vor dem Kameruner bedrohlich auf­baute, beschimpfte er den afrikanis­chen Stu­den­ten mit dem Wort „Nig­ger“. Kurz darauf schlug der Beamte dem Stu­den­ten ins Gesicht und ver­set­zte ihm einen Tritt. Nur durch seine Abwehr auf die Angriffe kon­nte der Kameruner es ver­mei­den, schw­er ver­letz zu werden. 

Zwei Tage nach der anti­ras­si­tis­chen Demo im Juni wurde ein jüdis­ch­er Gedenkstein, sowie mehrere „Stolper­steine“ in Erin­nerung an ehe­ma­lige jüdis­che Bewohn­er von Cot­tbus mit Farbe beschmiert.

Diese Über­griffe auf unsere Fre­unde und Bekan­nte zeigten uns wieder ein­mal welche Dimen­sio­nen recht­sex­treme Gewalt in Cot­tbus erre­icht hat. Dass ist nicht zulet­zt auch auf die ras­sis­tis­che Het­ze und Pro­pa­gan­da der hier organ­isierten NPD und Neon­azi- Szene zurück zu führen.

In Bran­den­burg kon­nte die NPD ihre Mit­glieder im Jahre 2006 von 190 im Vor­jahr auf 230 steigern.
Die NPD kon­nte ihre Wäh­ler­schaft in Bran­den­burg inner­halb der let­zten drei Leg­is­laturpe­ri­o­den zu den Bun­destagswahlen sog­ar verfünffachen.

Damit ein­her zeigt sich ein offen zur schau gestelltes Selb­st­be­wusst­sein, was wir vor kurzem auch in Form eines sog. Infor­ma­tion­s­standes des Kreisver­ban­des der NPD Spree­wald in der Sprem­berg­er Straße und in Form ein­er „Mah­nwache“ in Nähe der Messe­hallen mit ca. 40 Beteiligten der NPD und der sog. „freien Nationalen Sozial­is­ten“ erfahren mussten. Den neu gegrün­de­ten Kreisver­band der NPD Spree­wald gibt es seit ca. 1 ½ Jahren. Kreisvor­sitzen­der ist Ron­ny Zasowk, welch­er nach Infor­ma­tio­nen des Radiosenders FRITZ auch an der BTU Cot­tbus als Stu­dent eingeschrieben sein soll. Nach eige­nen Angaben brüstet sich der NPD Kreisver­band Spree­wald und sein neu gegrün­de­ter JN Stützpunkt mit einem enor­men Zulauf von Mit­gliedern und Sympathisanten. 

Die kom­mu­nale Ver­ankerung scheint für die NPD von großer Bedeu­tung zu sein. Schließlich sind im näch­sten Jahr auch Kom­mu­nal­wahlen, bei der die NPD den Einzug in die Kreistagspar­la­mente anstrebt, was wir aber mit Sicher­heit kreativ zu ver­hin­dern wer­den wissen.
Die NPD stellt für uns keine demokratis­che Partei dar. Wer näm­lich nationalen Sozial­is­mus fordert und aus der Geschichte nichts gel­ernt hat und davon aus­ge­ht dass Men­schen auf­grund ihrer Haut­farbe, Herkun­ft oder Kul­tur min­der­w­er­tiger seien, hat mit Demokratie auch nicht nur im Ansatz irgen­det­was gemein: Faschis­mus und nationaler Sozial­is­mus sind keine Mei­n­un­gen son­dern Verbrechen.

Nazis – always the same bad story…

Die NPD marschiert am 28.07. unter dem Mot­to „Sozial statt Glob­al“, welch­es auch schon im Zuge des G8 Gipfels in Heili­gen­damm zur Artiku­la­tion ein­er nation­al­is­tis­chen Antiglob­al­isierungs- und Sozialpoli­tik ver­wen­det wurde.

Glob­al­isierung­sprozesse wer­den dabei lediglich unter dem Aspekt der „Über­frem­dung“ Deutsch­lands durch nicht­deutsche Bewohner­In­nen betra­chtet, wodurch der Erhalt der Iden­tität der ver­schiede­nen Völk­er gefährdet sei, da die Vielfalt der Völk­er erst durch ihre gegen­seit­ige Abgren­zung entste­he. Jedes Volk habe nur in seinem Gebi­et zu leben. Durch Glob­al­isierung­sprozesse seien Men­schen jedoch entwurzelt, ihrer „Kul­tur“ beraubt und wil­len­lose Diener des Kap­i­tals (das Kap­i­tal ste­ht in der anti­semi­tisch-stereo­typen Denkweise der Neon­azis für das raf­fende jüdis­che Kap­i­tal). Dabei erscheint die Argu­men­ta­tion der NPD Spree­wald zunächst nicht pauschal Aus­län­derIn­nen­feindlich, schreiben sie doch z.B. auf ihrer Inter­net­seite: „Seine kul­turelle Heimat und Iden­tität kann der Viet­namese nur in seinem eige­nen Vater­land finden.“

Aber in genau solchen Aus­sagen zur geografis­chen Veror­tung von „Völk­ern“ und „Kul­turen“ und der willkür­lichen Ein­teilung von Men­schen in diese Struk­turen zeigt sich die ras­sis­tis­che Argu­men­ta­tion­sweise der NPD Spree­wald. An Stelle des biol­o­gis­chen Ras­sis­mus aus der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus wird zumin­d­est in der Darstel­lung nach Außen ein kul­tureller Ras­sis­mus vertreten, der jedoch nicht weniger gefährlich und nicht weniger bekämpfenswert ist.

Auch die ver­meintlich soziale Aus­rich­tung der NPD Poli­tik bezieht sich dementsprechend nur auf eigene „Volk­sange­hörige“, so wird 500? Kindergeld gefordert – aber eben nur für deutsche Kinder.

Die NPD Spree­wald ver­sucht auch gar nicht erst, sich wie andere NPD Ver­bände zumin­d­est ein gewiss­es sauberes Image zu kon­stru­ieren. So beze­ich­net z.B. der Kreisvor­sitzen­der Ron­ny Zasowk Nicht- Deutsche Studierende auf der Inter­net­seite der NPD Spree­wald als „Wohl­stand­s­neger“, die auf Staatskosten in Cot­tbus studieren dürften. Auf der Seite kann unter anderem auch ein Text des verurteil­ten Holo­caustleugn­ers Per Lennart Aae herun­terge­laden wer­den, einem wis­senschaftlichen Mitar­beit­er der NPD im säch­sis­chen Land­tag. Weiterhin
gibt es eine offen Koop­er­a­tion des NPD- Kreisver­ban­des Spree­wald mit der gewalt­täti­gen mil­i­tan­ten Neon­aziszene in der Region.
Das wahre Gesicht der NPD ist kein fre­undlich­es und vor allem kein friedlich­es. Da dumpfe Parolen aus der Mode gekom­men sind, wird sich jet­zt eben als sauber­er Bie­der­mann aus­gegeben. Bei genauer­er Betra­ch­tung aber kippt das Bild des braven, bürg­er­na­hen NPD- Funk­tionärs. In welchen Tra­di­tio­nen sich die JN zum Beispiel sehen, zeigt die Home­page des „Stützpunk­ts Spree­wald“. Die Mit­teilung sein­er Grün­dung ist mit einem Foto des Mosaiks der „Schwarzen Sonne“ auf dem Boden im „SS-Ober­grup­pen­führersaal“ der Wewels­burg illus­tri­ert. Die SS hat­te die west­fälis­che Fes­tung zur Kult­stätte umfunk­tion­iert. Die Sonne aus ineinan­der greifend­en Hak­enkreuzen war zen­trales Symbol. 

No way in Cottbus!

Der NPD und ihrer nation­al­is­tis­chen und anti­semi­tis­chen Poli­tik muss entsch­ieden ent­ge­gen getreten wer­den. Mit ihren darüber hin­aus ras­sis­tis­chen Argu­men­ta­tio­nen gibt die NPD den­jeni­gen eine poli­tis­che Legit­i­ma­tion, die in Cot­tbus und ander­swo Men­schen angreifen, die nicht in die star­ren Denkmuster von Ras­sistIn­nen und Neon­azis passen.

Uns geht es aber bei unser­er Demon­stra­tion nicht darum, den guten Ruf der Stadt nach der schlecht­en Presse im Zuge von ras­sis­tis­ch­er Gewalt auf zu polieren. Ras­sis­mus muss scho­nungs­los und über­all bekämpft wer­den. Für uns sind diejeni­gen, die bei ras­sis­tis­ch­er Gewalt zuschauen oder schweigen genau so Täter, wie diejeni­gen die zuschla­gen. Zu ras­sis­tis­chen Gewalt­tat­en gehören nicht nur Gewalt­täter, son­dern auch ein gesellschaftlich­es Kli­ma ein­er schweigen­den Masse, welche solche Tat­en auch in Cot­tbus toleriert.

Am 28.07. in Cot­tbus –gegen das Kon­strukt von Volk und Rasse – der NPD Spree­wald Trä­nen in die Augen treiben und den Nazi­auf­marsch verhindern.

ANTIFAKUNDGEBUNG /// 28.07 /// COTTBUS /// 10:00 Uhr /// Busbahnhof

Keine Home­zone für Nazis – Null Tol­er­anz der NPD — wed­er in Cot­tbus noch anderswo!

Mehr Infos hier.

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Demonstration verlief störungsfrei

In den Dien­stagabend­stun­den kam es in Hen­nigs­dorf zu ein­er Demon­stra­tion. Aus­lös­er dieses Aufzuges war die Räu­mung eines beset­zten Gebäudes am gle­ichen Tag. Unter dem Mot­to “AJZ Hen­nigs­dorf muss bleiben” ver­sam­melten sich etwa 50 Per­so­n­en des linken Spek­trums auf dem Post­platz. Gegen 21.30 Uhr begann der Aufzug. Er führte über die Rathenau‑, Park‑, Fontane‑, Feld- und Post­straße zurück zum Post­platz. Dort endete der Aufzug gegen 22.20 Uhr. Die etwa 40 Teil­nehmer aus dem Berlin­er Raum trat­en danach die Rück­reise mit der S‑Bahn an. Vor, während und nach dem Aufzug verze­ich­neten die Ein­satzkräfte keine bedeut­samen polizeilich rel­e­van­ten Zwis­chen­fälle. Es kam im Bere­ich des Demon­stra­tionszuges durch kurzfristige Sper­run­gen zu gerin­gen Beein­träch­ti­gun­gen des fließen­den Straßenverkehrs.

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Besetztes Haus geräumt

(17.07.07)Das seit dem 11. Juli 2007 in der Hen­nigs­dor­fer Park­straße 13/15 beset­zte Haus, eine ehe­ma­lige Wäscherei, ist in den frühen Dien­stag­mor­gen­stun­den geräumt wor­den. Nach­dem bere­its die Stadt Hen­nigs­dorf als Grund­stück­seigner­in Strafantrag gestellt hat­te, erfol­gte durch den Hau­seigen­tümer eben­falls ein Strafantrag wegen Haus­friedens­bruch. Der Auf­forderung der Polizei, das Gebäude zu ver­lassen, kamen alle anwe­senden 26 Per­so­n­en im Alter von 12 bis 49 Jahren nach. Die Räu­mung ver­lief friedlich. Es kam zu keinen Auseinandersetzungen.

Die Polizei stellte die Iden­tität der anwe­senden Per­so­n­en fest und fer­tigte gegen sie Strafanzeigen wegen Haus­friedens­bruch. Im Anschluss an die Per­son­alien­fest­stel­lun­gen kon­nten die angetrof­fe­nen Per­so­n­en ent­lassen werden.

Die Polizei fand im Haus unter anderem mehrere Dosen Pfef­fer­spray, die sichergestellt bzw. beschlagnahmt wur­den. Die Stadt Hen­nigs­dorf führte im Anschluss an die Räu­mung bauliche Maß­nah­men gegen das unbefugte Betreten der ehe­ma­li­gen Wäscherei durch. 

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Besetztes Haus geräumt

Andreas Fritsche Ursprünglich hat­ten die Haus­be­set­zer nicht erwartet, dass man sie fast eine Woche lang gewähren lässt. Dann ging es aber doch schneller als geglaubt. Am Dien­stag­mor­gen räumte die Polizei die alte Wäscherei an der Hen­nigs­dor­fer Park­straße. In der linken Szene kur­sierten gle­ich Gerüchte, dass ver­mummte Spezialein­satzkräfte, Wasser­w­er­fer und Räumpanz­er aufkreuzen wür­den, was sich aber als Falschmel­dung erwies.
Das schwere Gerät blieb in der Garage und auch von SEK-Beamten keine Spur. Neben grün eingek­lei­de­ten Polizis­ten des Schutzbere­ich­es Ober­hav­el waren auch Bere­itschaft­spolizis­ten im Ein­satz, die schon mit den neuen dunkel­blauen Uni­for­men aus­gerüstet sind. Das Dunkel­blau sei von den Beset­zern wohl mit dem Schwarz der SEK-Leute ver­wech­selt wor­den, ver­mutet Polizeis­prech­er Mar­tin Wern­er. Die Räu­mung ver­lief nach Angaben bei­der Seit­en friedlich. Die Polizei traf in dem ver­fal­l­enen Gebäude 26 Per­so­n­en im Alter von 12 bis 49 Jahren an.
Die Beset­zer, unter ihnen haupt­säch­lich Schüler und Stu­den­ten, woll­ten ein Alter­na­tives Jugendzen­trum. Zunächst lief es bess­er als gedacht. Man räumte Müll weg, strich eine Wand weiß, schaffte Möbel her­an. »Die Anwohn­er fan­den das gut, eine hat uns sog­ar mal Suppe gekocht«, erzählte die Sprecherin der Beset­zer. Schließlich habe das Gebäude zehn Jahre lang leer ges­tanden. Am Tag der Beset­zung sei ein Polizist anger­adelt gekom­men, habe sich fre­undlich erkundigt, umge­se­hen und sei dann wieder gefahren. Erst als Nazis die Wäscherei ange­grif­f­en hat­ten, stand immer ein Polizeiau­to in der Nähe. Die Beset­zer fühlten sich von der Staats­macht eher beschützt als bedroht.
Doch die Polizei zögerte nur, weil die Rechts­grund­lage für ein Ein­greifen fehlte. Zwar hat­te die Stadt, der das Grund­stück gehört, schnell Anzeige erstat­tet. Doch der Eigen­tümer des Gebäudes – ein Pri­vat­mann aus Nor­drhein-West­falen – rührte sich nicht. Er machte ahnungs­los Urlaub und stellte erst Strafantrag, als die Kom­mune ihn informierte. Jet­zt mussten die Beset­zer ent­täuscht abziehen.

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50 bei Solidemo für besetztes Haus in Hennigsdorf

INFORIOT Am Dien­stagabend haben rund 50 Men­schen in Hen­nigs­dorf für einen alter­na­tiv­en Jugendtr­e­ff in der Stadt demon­stri­ert. Die Aktion war eine Reak­tion auf die Räu­mung der “Alten Wäscherei” in der Park­straße am Mor­gen. Um sechs Uhr früh hat­te eine Polizei­hun­dertschaft die seit dem 11. Juli beset­zte Baracke erstürmt.

“Die Häuser denen, die sie nutzen”, war eine Parole, die während der kleinen, aber recht laut­starken Demon­stra­tion immer wieder gerufen wurde. Eine andere: “AJZ und Köpi bleibt — One strug­gle, one fight”. Die Polizei ver­hielt sich während der etwa einein­halb­stündi­gen Aktion rel­a­tiv zurückhaltend.

Am Sam­stag, dem 28. Juli wird es eine große Demon­stra­tion in Hen­nigs­dorf gegen die Räu­mung und für ein alter­na­tives Jugendzen­trum geben. Die Aktio­nen hat das Mot­to “Wir nehmen uns, was uns zuste­ht” und soll um 15 Uhr am Bahn­hof starten.

Das für kom­menden Fre­itag, den 20. Juli, angekündigte Konz­ert im beset­zten Haus wird nun im Rathenow­park ab 19 Uhr stat­tfind­en. Es treten Hiphop­bands sowie ein poli­tis­ch­er Lie­der­ma­ch­er auf.

Mehr zum The­ma gibt es auf ein­er Infori­ot-Son­der­seite.

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Besetztes Haus in Hennigsdorf geräumt

(PIsS-OFF auf Indy­media) Hier der Bericht zur heuti­gen Räu­mung des alter­na­tiv­en Jugendzen­trums Hen­nigs­dorf, der alten Wäscherei, die seit Mittwoch let­zter Woche von der HAI [Hen­nigs­dor­fer Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive] beset­zt wor­den war.

Nach ein­er ver­schlafe­nen, ruhi­gen Nacht, in der nur die Mück­en und ein paar in gel­ben Seats und der­gle­ichen vor­beifahren­den, böse guck­enden, Neon­azi-Kack­bratzen, pie­sack­ten, kurz, nach­dem die Posten an den Straßen aufgelöst wor­den waren, näherten sich ein paar Dorf­polizis­ten, um ohne große Hek­tik das Räu­mungs­begehren des Besitzes der alten Wäscherei zu verkün­den, so unge­fähr gegen halb 7.

Es dauerte unge­fähr 3 Minuten, um dem Ein­sat­zleit­er des 5köpfigen Räu­mungskom­man­dos auch nur eine kleine Infor­ma­tion zu ent­lock­en und unsere Bere­itschaft zur Koop­er­a­tion zu zeigen, was sich aber recht schnell als Täuschungs­man­över ent­pup­pte, da sich erst vom Ein­gang Bahn­hof 20–25 schw­er gepanz­erte BFEl­er schnellen Schrittes näherten, aus Rich­tung Park­straße wurde das 5‑köpfige Räu­mung­steam durch die selbe Zahl BFEl­er wie auf der anderen Seite ersetzt.

Wir waren zu der Zeit unge­fähr 20 Leute, 3/4 davon hat­te bis dahin geschlafen, wur­den aus dem Haus geholt und mit den Leuten davor am Zaun eingekesselt.

Das Haus wurde inner­halb von 5 Minuten durch­sucht, schon war alles gefun­den, was als belas­ten­des Mate­r­i­al von Seit­en der Polizei eingestuft wurde.

Die Leute wur­den einzeln nach vorne geführt, gefilzt, gefilmt, fotografiert, angepö­belt (Kleine Schwänze, Sträuche und so weit­er), beraubt?! Dabei erwiesen sich einige PolizistIn­nen als äußerst kreativ im Umgang mit den Infor­ma­tio­nen, die ihnen ihr Kurzzeitgedächt­nis zur ver­fü­gung stellte:

ich höre:

— sind sie mit der Beschlagnah­mung einverstanden?

Antwort:

— ich protestiere vehement!

zum Kol­le­gen im Wagen:

— er ist einverstanden.

Ein Fall 100%ig sich­er; schien Gang und Gebe zu sein, da die Ansage des Beamten so schnell und abgek­lärt war, dass er gar nicht großar­tig darüber nachgedacht zu haben schien.

Alle Anwe­senden erhiel­ten für 24 Stun­den einen Platzver­weis für das Gelände. Ähh, ausgenom­men die BFEl­er natür­lich, von Zer­störun­gen haben wir per­sön­lich nichts mit­bekom­men, im Haus vorhan­dene Geräte durften raus­ge­holt werden.

1 1/2 Stun­den hat alles gedauert.

Berlin­er Autos wur­den fre­undlicher­weise zur Stadt­gren­ze Berlins esko­rtiert. Danke Jungs!
IHR SEID DEUTSCHLAND!

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Haus geräumt

INFORIOT Das beset­zte Haus Alte Wäscherei in der Park­straße in Hen­nigs­dorf ist von der Polizei geräumt wor­den. Am Dien­stag mor­gen um sechs Uhr rück­te die Polizei mit SEK, ein­er Ein­satzhun­dertschaft, zwei Wasser­w­er­fern und Räumpanz­ern an, bericht­en die Beset­zerIn­nen. Es gab keine Ver­let­zten. Die etwa 17 Leute, die sich im Haus befan­den, wur­den einzeln her­aus­ge­holt, ihre Per­son­alien erfasst, Platzver­weise erteilt und eine Anzeige wegen Haus­friedens­bruch aus­gestellt. Die Begrün­dung der Polizei für den Ein­satz: Der Besitzer des Haus­es sei inzwis­chen gefun­den wor­den und dieser habe eine Räu­mung befürwortet.

Ein eigentlich für Fre­itag im beset­zten Haus angekündigtes Konz­ert soll weit­er­hin stat­tfind­en. Es gäbe Pla­nun­gen, die Feier nun als Open Air zu ver­anstal­ten, sagte eine Beset­zerin. Auftreten sollen Kon­ny (poli­tis­che Wan­der­gi­tarre), Conex­ion Musi­cal (Hiphop), MC Manu (Hiphop), Red Star Soundsys­tem (Hiphop) und Schlagzeiln (Hiphop). “Unsere Forderung nach einem antifaschis­tis­chen Jugendzen­trum in Hen­nigs­dorf bleibt beste­hen. Es wird noch von uns zu hören sein”, hieß es von den BesetzerInnen.

Ein erstes Inter­view mit ein­er Beset­zerin nach der Räu­mung ist auf Radio Corax zu hören; Fotos vom Polizeiein­satz gibt es hier. Die Alte Wäscherei, eine seit vie­len Jahren leer ste­hende Baracke, war am 11. Juli beset­zt worden.

Inforiot