Mit dem kürzlich bekannt gewordenen youtube-Video, dass den Vorfall am 1. Mai vor
einem Potsdamer Dönerimbiss zeigt, ist die völlig unübersichtliche Situation an
diesem Tag auch für Nicht-Anwesende erfahrbar geworden. Die Angreifer laufen wild
durcheinander, mal ziehen sie sich zurück, dann kommt wiederum ein Teil von ihnen
aus dem Imbiss heraus geströmt. Da werden Angreifer von Passanten oder anderen
Personen aus dem Umfeld der Täter zurückgehalten, Verletzte laufen vor und zurück
und greifen doch immer wieder an, rassistische Parolen fallen. In dieser Situation
ist eine starke Selbstverteidigung eine reine Selbstverständlichkeit. Und so ist in
mehreren Szenen gut sichtbar, dass sich die Imbissmitarbeiter teilweise mit Stühlen
und Stuhlbeinen bewaffnet haben und damit auf die Angreifer einschlagen. Aufgrund
des brutalen Überfalls und des Hin-und Hers von Seiten der Angreifer, ist es nicht
weiter verwunderlich dass die Betroffenen versuchen einen möglichst großen Abstand
zwischen den ca. 30 Angreifern und ihrem Imbiss zu schaffen.
Wir sprechen von einem rassistischen Übergriff, weil die Hautfarbe der Opfer
eskalierend auf die zumeist weißen Täter wirkte. Dabei laufen die Verlautbarungen
der Potsdamer Polizei ins Leere, dass es sich bei den Tätern nicht um Neonazis
gehandelt habe. Es braucht keine organisierten Neonazis für einen rassistischen
Übergriff. Das Gefühl es würden zuviele Ausländer in Deutschland leben oder die
Auffassung, dass Ausländer nur nach Deutschland kämen um den Sozialstaat
auszunutzen, stoßen bei 39–43 Prozent der Deutschen laut einer Studie der
Friedrich-Ebert-Stiftung von 2006 auf Zustimmung.
Dazu sagt die Pressesprecherin des ak_antifa_potsdam Alissa: “Wer in dieses deutsche
Bild von der Bevölkerung nicht hereinpasst wird anderntags schiel angekuckt, am
sogenannten Männertag jedoch wird der Gedanke zur Tat und der Rassismus wird nicht
heruntergeschluckt, sondern auf gewaltförmige Art ausgelebt”