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Protest von draußen

Rund 250 Teil­nehmer bei Antifa-Demo in Tel­tow / Großes Polizeiaufge­bot, aber keine Zwischenfälle

(Hen­ri Kramer) Die Begrüßung klingt has­ser­füllt. „Kein Platz für Rot­faschis­ten“, ste­ht in großen Krei­de­buch­staben auf dem Vor­platz des S‑Bahnhofs Tel­tow, dem Start­punkt für die Demon­stra­tion gegen Tel­tows recht­sex­treme Szene am Sam­stag. Es bleibt nicht das einzige Zeichen des Nach­mit­tags, dass Neon­azis in Tel­tow aktiv sind. Am Net­to-Markt auf der anderen Seite der Gleise lungern ein paar Recht­sex­treme herum, pöbeln einige der sich näh­ern­den Demon­stran­ten an, so dass die Polizei dazwis­chen gehen muss. Vor­mit­tags hat­ten sich schon zwis­chen 30 und 60 Neon­azis in der Tel­tow­er Alt­stadt zu ein­er nicht angemelde­ten Demo ver­sam­melt, die von der Polizei aufgelöst wurde. Über­all in der Stadt sind Aufk­le­ber mit recht­sex­tremen Sprüchen wie „Deutsch­land über alles“ zu find­en, an Ampeln, Schildern und Elektrokästen.

Gegen solche Zustände wollen die Demon­stran­ten vorge­hen. Dass sie sich am S‑Bahnhof sam­meln, hat einen Grund: Die meis­ten der rund 250 jun­gen Män­ner und Frauen kom­men aus Berlin oder Pots­dam. Ihre Gesichter sind regelmäßig bei Demos solch­er Art zu sehen. Aus Tel­tow sel­ber schenken Ehre­namtler des Net­zw­erks „Tol­er­antes Tel­tow“ Getränke aus. Als der Protest-Zug gegen 15.45 Uhr begin­nt, kom­men nach und nach ein paar junge Leute aus dem Ort dazu. Doch die meis­ten Pas­san­ten schauen eher rat­los auf die Demon­stran­ten mit ihren schwarzen Son­nen­brillen und ihrer dun­klen Klei­dung. Vom mit­ge­führten Trans­porter dröh­nt Rock­musik. Dazu rhyth­mis­che Sprechchöre. „Nazis – raus! Nazis – raus! Nazis, Nazis, Nazis – raus, raus, raus“ und „Aler­ta, Aler­ta – Antifascista“ hallt es durch über­wiegend leere Straßen. Bei solchen Demos sind dies übliche Parolen.

Doch für die Autonome „Antifa Tel­tow-Fläming“ ist es kein nor­maler Protest – son­dern max­i­mal ein Anfang, wie mehrere Sprech­er per Mega­fon beto­nen. „Jugendliche, die in Tel­tow nicht rechts sind, müssen nachts mit Prügel rech­nen“, ruft ein­er der Ini­tia­toren. Und fordert ein alter­na­tives Jugendzen­trum für die Stadt, als sicheren Raum für junge Leute ohne recht­sex­tremes Welt­bild. Die Neon­azis vor Ort hät­ten es „viel bess­er“, so der Antifa-Aktivist: Im Szeneladen „Nordic Thun­der“ in der Neuen Straße kön­nten sie ihre Klam­ot­ten kaufen, im Kaos-Tat­toos­t­u­dio in der Pots­damer Straße sich tätowieren lassen oder „abhän­gen“. Abends stün­den mit der Bar „Red Berry“ in der Ruhls­dor­fer Straße und mit dem „Music­parc Tel­tow“ in der Oder­straße weit­ere Räume zur Ver­fü­gung, an denen Neon­azis nicht behel­ligt wür­den. An allen vier Orten führt die Demo vor­bei. Der „Nordic Thun­der“ ist kom­plett mit Sper­rholz verklei­det – schon in der Nacht zum Fre­itag wurde er von Unbekan­nten mit Steinen und Farbbeuteln attack­iert. „Der Laden muss weg“, ruft ein Antifa-Aktivist, viele klatschen. Für den „Music­parc“ fordern die Autonomen ein „Hausver­bot für Neonazis“.

Fotos im Inter­net zeigen, dass sich in der Diskothek häu­fig Recht­sex­treme aus Pots­dam und Berlin tre­f­fen – mit ein­schlägi­gen, aber nicht ver­bote­nen T‑Shirts der Szene. Eine Sprecherin der Disko ken­nt das Klien­tel, ver­weist aber auf PNN-Anfrage am Fre­itag auf die Ein­lasskon­trollen, die Ver­botenes aus­sortieren wür­den. „Wenn sie ihre Nei­gun­gen hier nicht ausleben, ist das okay für uns“, sagt sie über die rechte Kund­schaft. Zudem wür­den regelmäßig Aus­län­der ihr Haus besuchen: „Das funk­tion­iert doch.“ Deswe­gen sei die Diskus­sion aus ihrer Sicht „lächer­lich“.

Auch am „Red Berry“ zwis­chen den Plat­ten­baut­en des Wohnge­bi­ets Neue Wohn­stadt gibt es für das Anliegen der Demon­stran­ten kein Ver­ständ­nis. Die Bar gilt bei linken Jugendlichen vor Ort als Aus­gangspunkt für nächtliche Über­griffe von Neon­azis. Doch heute hängt vor der Kneipen­tür ein Ban­ner: „Wo bleibt eure Tol­er­anz?“ Drin­nen ste­hen junge Män­ner und fil­men die vor­beiziehen­den Demon­stran­ten – laut Antifa, um an pri­vate Dat­en von Linken zu kom­men. Mit Absper­r­git­tern ist der Laden geschützt, Dutzende Polizis­ten ste­hen davor und dahin­ter – so soll die Demo ohne Zwis­chen­fälle vor­bei geleit­et wer­den. „Wir kriegen euch alle“, schallt es aus den Antifa-Kehlen. Die Stim­mung ist plöt­zlich aggres­siv. Doch bleiben die Rangeleien ohne Fol­gen, schließlich beruhigt sich die Lage. In den Balko­nen der Plat­ten­baut­en ste­hen Leute und beobacht­en den Protest. 18 Uhr ist der Marsch been­det, die S‑Bahn nach Berlin wieder voll. Nach und nach ver­lassen dutzende Ein­satzwa­gen der Polizei die Stadt. Ab 22 Uhr lädt der Music­parc zu sein­er Disko – wie jeden Samstag. 

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Kommunalwahlen in Brandenburg

(Erschienen in 5.“Rosen auf den Weg gestreut”)

In Städten und Dör­fern, in denen die extreme Rechte dominiert, gehören Angriffe auf Migrant_innen, (Brand-)Anschläge auf Asia-Imbisse und linke Clubs eben­so zu Bran­den­burg wie Baum­blüten­fest, Sanssouci und Kartof­feln. In Sta­tis­tiken über rechte Straftat­en ist das Land ganz vorn dabei. Wen wun­dert es da noch, dass ger­ade in ländlichen Regio­nen Bran­den­burgs von so genan­nten „No-Go-Areas“ gesprochen wird. 

In einem hal­ben Jahr — genauer am 28. Sep­tem­ber 2008 entschei­den die Bürg­erin­nen und Bürg­er in Bran­den­burg wer sie in Gemein­den, Städten und Land­kreisen vertreten wird. Eigentlich ein gängiges Prozedere, das kaum der Rede wert wäre. Doch anders als in den ver­gan­genen Jahren hat die Bran­den­burg­er NPD (Nation­aldemokratis­che Partei Deutsch­land) erkan­nt, wie wichtig die kom­mu­nale Ver­ankerung für einen Einzug in den Land­tag 2009 ist. In Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Sach­sen sitzt die Partei bere­its in den Land­ta­gen, sowie auch in mehreren Bezirken in Berlin. Dort erhält man einen Vorgeschmack auf das was auch Bran­den­burg erwarten kön­nte: Von ille­galem Waf­fenbe­sitz über Volksver­het­zung bis hin zu ver­sucht­en Mord — Ankla­gen und Verurteilun­gen von Abge­ord­neten und Partei- Funk­tionären der NPD sind keine Seltenheit. 

Für die Kom­mu­nal­wahlen wird sich neben der NPD auch die DVU (Deutsche Volk­sunion) auf Wähler_innenfang begeben. Bei­de Parteien geben sich „wie Wölfe im Schaf­spelz“ bürg­er­nah und spie­len den Wohltäter um flächen­deck­end Erfolg zu haben. Die NPD set­zt dabei auf öffentlichkeitswirk­same Aktio­nen wie Sportver­anstal­tun­gen, Fam­i­lien­feste und Proteste gegen Hartz IV und Moschee­bau. Die DVU, die im Bran­den­burg­er Land­tag mit 6 Man­dat­en vertreten ist, und nach dem so genan­nten Deutsch­land­pakt(1) für Bran­den­burg zuständig ist, hält sich bish­er bedeckt. Anzunehmen ist, dass die NPD ver­suchen wird durch ein Fun­da­ment aus kom­mu­nalen Man­dat­en, die DVU in Bran­den­burg zu ver­drän­gen. So hat die Partei in den ver­gan­genen Monat­en fast ganz Bran­den­burg mit Orts- und Kreisver­bän­den übersät.

Um den Einzug der Nazis in die Kom­mu­nal­par­la­mente zu ver­hin­dern, haben sich ver­schiedene zivilge­sellschaftliche und antifaschis­tis­che Bünd­nisse auf den Weg gemacht.
Ihr Ziel ist es, den Neon­azis keine Möglichkeit zu geben ihre ras­sis­tis­chen, anti­semi­tis­chen und nation­al­is­tis­chen Posi­tio­nen zu verbreiten. 

Weit­ere Infor­ma­tio­nen und Ankündi­gun­gen find­et ihr unter www.inforiot.de

[Infori­ot ist ein Web­por­tal für alter­na­tive Kul­tur und linke Poli­tik in Brandenburg.]

(1) Im „Deutsch­land­pakt“ von 2005 beschlossen NPD und DVU bei Wahlen nicht gegeneinan­der anzutreten, um Kräfte zu bün­deln. Danach soll die DVU u.a. in Bran­den­burg, die NPD u.a. in Sach­sen und Meck­len­burg-Vor­pom­mern antreten.

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Kämpferische Antifaschistische Demonstration in Teltow


Kämpferische Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in Tel­tow Rechte Szene ver­suchte zu stören, kann jedoch keine Erfolge verbuchen

Am gestri­gen 17. Mai demon­stri­erten mehr als 350 Men­schen entschlossen und kraftvoll gegen recht­sex­treme Struk­turen und Neon­azi­ak­tiv­itäten in der Stadt Tel­tow (Pots­dam-Mit­tel­mark). Ver­schiedene linke Grup­pierun­gen hat­ten dazu aufgerufen und sich an dem Protestzug beteiligt.

Ein Sprech­er des Vor­bere­itungs­bünd­niss­es, Thomas Stein erk­lärt dazu: “Mit der Teil­nehmerzahl und dem Ablauf sind wir zufrieden. Wir freuen uns vor allem über die bre­ite Zus­tim­mung der Anwohner/innen gegenüber unsere Demon­stra­tion und sehen uns in unserem Anliegen bestätigt.” Fern­er kündigte er an, das dem Bünd­nis daran gele­gen sei, dasProb­lem der recht­en Szene in der Stadt auch weit­er­hin zu the­ma­tisieren und die Antifaschist/innen bestrebt sind, die Neon­azis in Tel­tow nach­haltig zu schwächen. Im Vor­feld gab es einen Anschlag auf ein recht­es Bekleidungsgeschäft.

Die zuvor ange­dro­ht­en Störver­suche aus dem recht­en Lager hat­ten nicht die angekündigte Qual­ität, zeigten aber, wie richtig und notwendig die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in der Stadt war: So ver­sucht­en knapp 30 Recht­sex­trem­is­ten gegen Mit­tag in der Innen­stadt spon­tan aufzu­marschieren, wur­den jedoch von der Polizei daran gehin­dert und kon­nten so lediglich rechte Pro­pa­gan­da verteilen.
Anreisende Teilnehmer/innen wur­den neben dem Net­to-Super­markt am Bahn­hof von acht Neon­azis u.A. mit Flaschen­wür­fen attack­iert. Die Polizei ver­hin­derte ein Zusam­men­tr­e­f­fen bei­der Grup­pierun­gen und nahm die recht­en Angreifer fest.

Während der rechte Szeneladen “Nordic Thun­der” als Folge des Anschlages kom­plett mit Bret­tern zuge­nagelt und somit geschlossen war, sam­melte sich recht­es Klien­tel, aus­ges­tat­tet mit mehreren Kam­eras im bekan­nten Naz­itr­e­ff­punkt “Red Berry”. Dort filmten sie die Teilnehmer/innen der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion ab, mit dem Ziel, diese mit weit­eren pri­vat­en Dat­en im Sinne der soge­nan­nten “Anti-Antifa-Arbeit” zu sammeln.

Es wurde ein klares Zeichen gegen Recht­sex­trem­is­mus in der Stadt Tel­tow geset­zt. Ein Erfolg auf dem sich auf­bauen lässt.” so Stein abschließend.

Bilder zur Demo gibt es bei Indy­media, bei der Antifa Bernau und bei Ak Antifa Potsdam

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Proteste anlässlich der Novellierung des BKA-Gesetz

Am 31. Mai 2008 lädt euch der “Arbeit­skreis Vor­rats­daten­spe­icherung” zu
ein­er sich­er wieder sehr zahlre­ich besucht­en Ver­anstal­tung nach Potsdam
ein. Als Crit­i­cal Mass (Fahrrad­ver­band) wollen wir sym­bol­isch, unter dem
Mot­to: “Stoppt den Überwachungswahn auf der Date­naut­bahn”, die
öffentlichen Strassen Pots­dams mit Fahrrädern befahren. Die Potsdamer
Ver­anstal­tung ist Teil bun­desweit­er Proteste gegen die ausufernde,
ademokratis­che Überwachung durch Staat und Wirtschaft.

siehe auch: Frei­heit statt Angst

Nach dem mit 15.000 Teil­nehmern großen Erfolg der let­zten Berliner
Demon­stra­tion “Frei­heit statt Angst” (22.09.07), dem dezentralen
Aktion­stag im Novem­ber und den Teil­er­fol­gen der Sam­melk­la­gen zur
Vor­rats­daten­spe­icherung und Online-Durch­suchung vor dem
Bun­desver­fas­sungs­gericht müssen wir wieder tätig werden.

Tre­ff­punkt: Pots­damer Haupt­bahn­hof / Seite zu den Parkplätzen
Zeit­punkt: 14:00 Uhr
Datum: Sam­stag der 31.5.08
Fahrräder nicht vergessen! 

Der aktuelle Anlass: das BKA-Gesetz wird noch vor der Som­mer­pause in den
Bun­destag kom­men. Das BKA-Gesetz bein­hal­tet nicht nur die
Online-Durch­suchung, sowie Video-Überwachung von Wohn­räu­men, der
Überwachung unbeteiligter Drit­ter, son­dern auch einen fak­tis­chen Wegfall
von Richter­vor­be­halt, Weisungs­ge­bun­den­heit und Rechen­schaft­spflicht. Das
BKA würde zu ein­er Art “Geheimen Bun­deskrim­i­nalpolizei” mit
geheim­di­en­star­ti­gen Befugnissen.

Bitte ver­bre­it­en Sie den diesen Aufruf möglichst weit und
informieren.Sie über Ihre eige­nen Verteil­er; informieren Sie befreundete
Organ­i­sa­tio­nen, deren Gliederun­gen und regionale Körperschaften.

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Hakenkreuze in den Lack von elf Autos geritzt

FRANKFURT (ODER). Unbekan­nte Täter haben in Frank­furt (Oder) Hak­enkreuze in den Lack von elf Fahrzeu­gen ger­itzt. Wie die Polizei gestern mit­teilte, ereignete sich die Tat bere­its in der Nacht zum ver­gan­genen Son­ntag. Die Täter seien in drei Straßen unter­wegs gewe­sen, hieß es. Die Ermit­tlungs­gruppe “Poli­tisch motivierte Krim­i­nal­ität” über­nahm die Ermittlungen.

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Amt prüft Vorwürfe gegen einen NPD-Praktikanten

ERKNER. Dem Amt für Grund­sicherung des Land­kreis­es Oder-Spree wird vorge­wor­fen, einen NPD-Aktivis­ten zu beschäfti­gen. “Wir prüfen die Vor­würfe gegen ihn”, sagte Rolf Lin­de­mann, Leit­er der Außen­stelle Erkn­er. Nach Angaben der örtlichen Antifa arbeit­et der NPD-Ortsvor­sitzende von Schöne­iche, ein 24-jähriger Stu­dent, als Prak­tikant. Damit habe er Zugriff auf sen­si­ble Dat­en sein­er poli­tis­chen Gegner.

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10 Jahre Deserteurdenkmal Bernau

Bernau — Am 15.5., dem Tag der Kriegs­di­en­stver­weiger­er, ver­sam­melten sich 60 Men­schen am Bernauer Deser­teur­denkmal zu ein­er Kundge­bung. Vor genau 10 Jahren wurde dieses Denkmal enthüllt. Die Red­ner­In­nen erin­nerten an den Mut der Deser­teure und Ver­weiger­er der Wehrma­cht, aber auch an die Men­schen, die sich heute dem Mil­itär entziehen. So wur­den Gruß­worte an die bei­den Totalver­weiger­er die zur Zeit in Bun­deswehrhaft sitzen gerichtet. Der Totalver­weiger­er Sil­vio Walther schmort seit 30 Tagen in ein­er Arrestzelle in der Bun­deswehrkaserne Bad Reichen­hall. Bere­its seit 41 Tagen sitzt der Totalver­weiger­er Matthias Schirmer im Arrest der Kaserne von Viereck. Er protestiert inzwis­chen mit einem Hunger­streik gegen seine Haft, die Bun­deswehr dro­ht mit sein­er Zwangsernährung.

Auf ein­er anschließen­den Diskus­sionsver­anstal­tung “Aktiv gegen Krieg” berichteten ein Totalver­weiger­er, eine Aktive gegen das Bom­bo­drom in der FREIen HEI­De und ein kur­dis­ch­er Kriegs­di­en­stver­weiger über ihren Widerstand.

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Teltow: Naziladen attackiert

Tel­tow — Im Vor­feld der Antifa-Demo am 17. Mai in der Stadt Tel­tow (südl. von Berlin) wurde der lokale Naziladen „Nordic Thun­der“ attackiert. 

Nach Infor­ma­tio­nen der Märkischen All­ge­meinen Zeitung wurde in der Nacht zum Don­ner­stag der rechte Szeneladen „Nordic Thun­der“ in Tel­tow von unbekan­nten attack­iert. „Es seien Farb­schmier­ereien an der Außen­wand zu sehen gewe­sen, außer­dem habe die Schaufen­ster­scheibe Risse, möglicher­weise als Folge eines Stein­wurfs,“ schreibt die Zeitung. Des weit­eren wurde beobachtet, wie die Betreiber des Ladens im Laufe des Tages die Tür kom­plett aus­tauschen mussten. 

In Tel­tow ruft ein Bünd­nis aus ver­schiede­nen linken und antifaschis­tis­chen Grup­pen dazu auf am Sam­stag gegen die dort ansäs­sige Naziszene und ihre Struk­turen zu demon­stri­eren. Zu diesen zählt neben der Kneipe „Red Berry“ und dem Tatooshop „KAOS“ vor allem auch der „Nordic Thunder“. 

Im Vor­feld ver­sucht­en Neon­azis aus Tel­tow und Umge­bung bere­its durch Dro­hun­gen ein Kli­ma der Angst zu schaf­fen. Per Mail und Flug­blät­ter kündigten diese Gege­nak­tio­nen und Angriffsver­suche auf die Demon­stra­tion an. Bish­er lässt sich das Bünd­nis davon jedoch nicht einschüchtern.
So wurde heute in Berlin erfol­gre­ich die Let­zte von drei Mobil­isierungsver­anstal­tun­gen durchgeführt. 

„Ob die Nazis mit ihren angekündigten Störver­suchen Erfolg haben wer­den, hängt nicht zulet­zt auch an der Beteili­gung bei der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion ab. Dementsprechend kraftvoll und entschlossen kön­nen wir den Neon­azis ent­ge­gen­treten,“ sagt Thomas Stein, Sprech­er des Bündnisses.
Unter­dessen kündigte auch die Kreistags­frak­tion der Linken an, den Protestzug zu unter­stützen. „Wir wer­den dort Flaggen für ein weltof­fenes Bran­den­burg zeigen“, sagte Frak­tion­schef Thomas Singer.

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Fallbericht der Opferperspektive

Am diesjähri­gen »Her­rentag« am 1. Mai wur­den Jugendliche in der Pirschhei­de (Pots­dam) von ein­er Gruppe Rechter ange­grif­f­en. Sechs Per­so­n­en wur­den ver­let­zt. Sie wer­den von der Opfer­per­spek­tive betreut. Die Polizei hat­te den Vor­fall zuerst als Auseinan­der­set­zung zwis­chen zwei Jugend­grup­pen eingestuft. Die Ermit­tlun­gen wur­den aus­geweit­et, nach­dem die Betrof­fe­nen von den Ereignis­sen in ein­er Beiratssitzung des Lokalen Aktion­s­plans Pots­dam am 6. Mai berichtet hat­ten. Die Jugendlichen wehren sich gegen das Ver­schweigen des poli­tis­chen Hin­ter­grunds und wollen, dass ihre Per­spek­tive öffentlich bekan­nt wird. Dazu führte der Opfer­ber­ater Tobias Pieper mit mehreren Geschädigten das fol­gende Gespräch.

Was ist am 1. Mai in der Pirschhei­de passiert?

Wir sind eine Gruppe von Jugendlichen, etwa 25–30 Per­so­n­en, und wir haben in Pirschhei­de am See gefeiert. Zwei von uns sind Gril­lkohle holen gegan­gen. Auf ein­mal beka­men wir von ihnen einen Anruf, sie wür­den von sechs bis acht Neon­azis ver­fol­gt und bräucht­en drin­gend Hil­fe. Daraufhin ist ein Teil von uns zu ihnen ger­an­nt. Die Neon­azis waren aber schon weg. Unge­fähr 20 Minuten später kam eine riesen­große Gruppe Neon­azis, etwa 50–60 Mann. Viele von uns haben die Polizei angerufen, weil wir ein­fach unter­legen waren. Sie sind auf uns zu gestürmt und woll­ten uns ver­prügeln. Neben unser­er Feier­stätte war eine Boot­san­legestelle. Als wir alle anger­an­nt kamen, hielt ein Mann uns die Tür zur Anlegestelle auf und ließ uns here­in. Drei Vier­tel unser­er Leute sind reingekom­men, der andere Teil hat es nicht geschafft. Viele der anderen Besitzer woll­ten uns wieder vom Gelände schmeißen. Sie ver­standen unsere Lage nicht. Aber auch, nach­dem wir sie darauf aufmerk­sam gemacht hat­ten, dass vor ihrem Tor Neon­azis standen, beka­men wir nur die Antwort: »Na und? Und jet­zt runter von unserem Grund­stück! Klärt das draußen alleine!« Sechs unser­er Leute draußen wur­den ver­let­zt. Ein Mäd­chen wurde mit zwei Flaschen in den Bauch geschla­gen, die Jungs haben Tritte und Schläge ins Gesicht und auf den Kör­p­er abbekom­men. Ein­er hat­te eine blutige Nase, eine Platzwunde am Kopf und wurde, obwohl er schon am Boden lag, weit­er geschla­gen und getreten. Als das erste Blaulicht erschien, sind alle Neon­azis mit einem Schlag ver­schwun­den. Die Polizei küm­merte sich um alles Weit­ere. Einige Schläger kon­nten festgenom­men werden.

Woher wisst ihr, dass die Angreifer Rechte waren?

Die Leute, die uns ange­grif­f­en haben, hat­ten teil­weise Glatzen, Bomber­jack­en und Springer­stiefel an. Bei dem Angriff riefen sie »Zeck­en«, »Scheiß Anti­deutsche« und »Scheiß Punks«. Als die Polizei da war, haben wir mit eini­gen von denen, die nicht weggekom­men waren, gesprochen. Die sagten dann, dass Zyk­lon B über­haupt nicht giftig gewe­sen sei und dass die Juden gar nicht ver­gast wur­den, son­dern frei­willig in die KZ gegan­gen seien. Außer­dem hät­ten die Amis die Juden nach dem Krieg umgebracht.

Kön­nt ihr sagen, warum die Recht­en euch ange­grif­f­en haben?

Das wür­den wir auch gerne wis­sen. Wir haben nie­man­den provoziert.

Wie erlebt ihr generell die Sit­u­a­tion in Pots­dam und Umgebung?

In Beelitz, Michen­dorf, Glin­dow oder Werder wird die Gewalt der Recht­en gegen alter­na­tive Jugendliche immer stärk­er und geplanter. Pots­dam ist auch eine Art Tum­melplatz für solche Men­schen. Die Neon­azis wer­den toleriert, die Gesellschaft scheint sie zu respek­tieren. Alle machen die Augen zu anstatt etwas zu unternehmen.

Mehr Infos gibt es hier.

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Gedenken an Frankfurter Rabbiner

In Slu­bice, der pol­nis­chen Nach­barstadt von Frank­furt, befind­et sich ein­er der ältesten jüdis­chen Fried­höfe Mittel€pas. Am Don­ner­stag wurde dort an den Frank­furter Rab­bin­er Joseph Theomim erinnert.

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Seine Grab­stätte wurde erst in diesem Jahr ent­deckt. Die Nis­senbaum-Sti­fung will den ehe­ma­li­gen Fried­hof in Slu­bice wieder her­richt­en, sagt Gideon Nissenbaum.

Der Fried­hof ist älter als der berühmte jüdis­che Fried­hof in Prag. 1974 wurde er, wie andere deutsche Fried­höfe in Polen, eingeeb­net und überbaut.

Im jüdis­chen Glauben gel­ten Gräber als ewige Orte, als Häuser des Lebens. Und so wurde kurz nach der Wende mit inter­na­tionaler Hil­fe der Wieder­auf­bau betrieben.

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