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Neonazis wollen antirassistische Demonstration stören

Seit Jahren observieren und provozieren Neon­azis die tra­di­tionelle Anti­ras­sis­mus­demon­stra­tion von Oranien­burg. Meist han­delte es sich dabei um NPD Kad­er (darunter der Kreisvor­sitzende der NPD Detlef Appel), die Demon­stran­ten filmten und fotografierten. Dies ist aber nicht nur in Oranien­burg so. In Wurzen bei Leipzig wur­den let­ztes Jahr Antifaschist_Innen, die am tra­di­tionellen Anti­ras­sis­muss­pazier­gang teil­nah­men von Neon­azis aus der Stadt gejagt und ver­prügelt. Polizeikräfte waren nicht aus­re­ichend anwe­send und kon­nten so keinen Schutz bieten. Auch dieses Jahr erwarten die Wurzen­er Organisator_Innen eine ähn­lich brisante Sit­u­a­tion. Die Demon­stra­tion dort find­et eben­falls am 22.März statt. Der Start­punkt ist um 14 Uhr am Bahn­hof Wurzen.

 

In Oranien­burg haben wir inzwis­chen eine ähn­lich bedrohliche Sit­u­a­tion. Seit inzwis­chen mehr als ein­er Woche mobil­isiert eine Gruppe unter dem Namen „Freie Kräfte Oranien­burg“ für eine Demon­stra­tion in Oranien­burg. Diese soll unter dem Mot­to „Kein Platz für linke Chaoten in Oranien­burg“, zwei Stun­den vor der Antifade­mo stat­tfind­en. Nach bish­eri­gen Infor­ma­tio­nen dür­fen die Neon­azis nicht durch die Stadt laufen, son­dern tre­f­fen sich am Bhf. Lehnitz (eine S‑Bahnstation vor Oranien­burg) um dann durch diesen Ort­steil Oranien­burgs zu marschieren. Dabei verzicht­en sie schein­bar auf die stärk­ste Struk­tur im Kreis, der NPD. In einem Forum schreibt ein User mit dem Namen „Marzah­n­erDe­mo“, dass „Parteifah­nen ver­boten“ seien.

 

Laut unseren Infor­ma­tio­nen han­delt es sich bei dem Anmelder um eine Einzelper­son aus Oranien­burg. Irri­tierend ist der Name des Ver­anstal­ters, so wie er im Naz­i­fo­rum angegeben wurde: „Freie Kräfte Oranien­burg“. Seit dem sich der „Sturm Oranien­burg“ im Som­mer 2007 aufgelöst hat, gab es offiziell keine „Freien Kräfte“ in Oranien­burg. Die derzeit­i­gen Struk­turen vor Ort sind die NPD, die JN und die HDJ. Wir gehen davon aus, dass es sich bei der organ­isieren­den Gruppe um gewalt­bere­ite Per­so­n­en aus dem JN- und HDJ-Umfeld han­deln dürfte, die wegen des bürg­er­na­hen Images der NPD auf deren Fah­nen verzicht­en will. Allerd­ings mobil­isieren auch die NPD-Spal­ter des Nationalen Bünd­nis Deutsch­lands e.V.: zu dieser Demon­stra­tion. Fakt ist, dass HDJ sowie JN gute Kon­tak­te zu Berlin­er und Nord­bran­den­burg­er Kam­er­aden pfle­gen, die wahrschein­lich auch zur Unter­stützung anreisen wer­den. Einige Mit­glieder des aufgelösten „Märkischen Heimatschutzes“ sind in die JN Oranien­burg einge­treten, darunter der Stützpunk­tleit­er der JN Markus Schmidt. Über­schnei­dun­gen gibt es auch mit der gewalt­täti­gen Naz­i­ju­gend Organ­i­sa­tion HDJ. Diese wiederum haben sehr gute Kon­tak­te zur ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft Tor.

 

Mit dem Demo­mot­to „Kein Platz für linke Chaoten in Oranien­burg“ zeigen die Organ­isatoren deut­lich, dass sie sich mit der Sit­u­a­tion vor Ort nicht ausken­nen. Viele Jugendliche in Oranien­burg und den umliegen­den Städten verteilen Fly­er für die Anti­rade­mo und wer­den auch an der Demon­stra­tion teil­nehmen. Auch die zivilge­sellschaftlichen Vertreter unter­stützen diese Demo und wer­den an ihr teil­nehmen. Es han­delt sich dabei also nicht um „linke Chaoten“, son­dern um kirch­liche Gemein­demit­glieder, Lehrer, Abge­ord­nete und Jugendliche. Unab­hängig von Alter, Reli­gion und sozialer Schicht.

Wahrschein­lich ist es genau diese Mis­chung, die den Nazis Angst macht und sie jet­zt aus ihren Löch­ern kom­men lässt.

 

Nach Infor­ma­tio­nen aus Sicher­heit­skreisen bezüglich des Aus­tra­gung­sortes wer­den die Nazis nur durch Indus­trie- und Gewer­bege­bi­et marschieren. Da stellt sich doch die rhetorische Frage, für wen die Stadt wirk­lich keinen Platz hat, wenn eine große anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion durch die Innen­stadt von Oranien­burg zieht, die Nazis draußen bleiben und mit sich alleine spie­len müssen.

 

Wer zur Demon­stra­tion anreist, sollte sich an Tre­ff­punk­ten (in Berlin) ori­en­tieren und wenn möglich nicht alleine fahren, da Neon­azis unter­wegs sein werden.

 

In einem Artikel des Oranien­burg­er Gen­er­alanzeigers vom 9.März 2009 wird die Ver­mu­tung geäußert, wir als Antifa Gruppe wären der Pro­voka­tion­spunkt, weshalb die Neon­azis demon­stri­eren. Es ist ver­ständlich, dass Neon­azis sich von anti­ras­sis­tis­chem Engage­ment provoziert fühlen. Fakt ist jedoch, dass wir diese Demon­stra­tion nicht alleine stem­men. Ohne Unter­stützung aus der Zivilge­sellschaft Oranien­burgs, allen voran dem Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt, wür­den die Aktion­stage und die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion nicht stat­tfind­en. Die Demon­stra­tion der Faschis­ten ist ein Angriff auf alle Bürger_Innen Oranien­burgs, die sich seit Jahren im Kampf gegen Neon­azis engagieren. Wir wer­den eine mögliche Kundge­bung oder ander­sar­tige Ver­anstal­tung der Stadt gegen den Auf­marsch in Lehnitz unter­stützen (Infos auf www.antifagruppeoranienburg.blogsport.de), aber wir denken nicht daran uns diesen tra­di­tionell anti­ras­sis­tis­chen Tag der Oranienburger_Innen von den Nazis nehmen zu lassen und hal­ten an der Demon­stra­tion fest – jet­zt erst recht!

 

Nach weit­eren Infor­ma­tio­nen haben wir allerd­ings nicht nur ein Prob­lem was die Neon­azige­gen­demon­stra­tion ange­ht. Auch von Staatswe­gen her bekom­men wir Prob­leme. Laut des OGAs ist die Rath­hausspitze von uns nicht ange­tan, und meint wir wären Grund für Nazis und Krawall an diesem Son­ntag. Wir sehen uns allerd­ings als Teil der Zivilge­sellschaft Oranien­burgs und Ober­havels, weshalb wir weit­er­hin zu unser­er Demon­stra­tion aufrufen. Und wir wün­schen uns eine friedliche, kraftvolle Demon­stra­tion, mehr als Auseinan­der­set­zun­gen mit Polizei und Nazis. Nach einem ersten Kon­takt mit der örtlichen Polizei sieht es aus, als wenn die staatliche Insti­tu­tion, die mit dem Titel „staatlich­er Ras­sis­mus“ ange­sprochen wird diesen so nicht sieht. Konkret dro­ht die Exeku­tive als Auflage das Demo­mot­to zu ver­bi­eten. Diese sehen wir als undemokratisch an und als Krim­i­nal­isierung anti­ras­sis­tis­chen Protests in Oranien­burg. In den näch­sten Tagen wird es daher zu Gesprächen mit der Zivilge­sellschaft, der Stadt (dem Bürg­er­meis­ter), den Behör­den und uns kommen.

 

Wir rufen daher noch mal in aller Deut­lichkeit alle antirassistischen/antifaschistischen Men­schen, Ini­tia­tiv­en, Vere­ine und Ver­bände auf an der Demon­stra­tion gegen staatlichen und alltäglichen Ras­sis­mus teilzunehmen, sich nicht von Neon­azis zur Verkleinerung der Demo hin­reißen zu lassen, Sol­i­dar­ität mit allen von Ras­sis­mus betrof­fe­nen Men­schen zu zeigen und ein Zeichen zu set­zen gegen die Repres­sion von anti­ras­sis­tis­chen Bekun­dun­gen. Auch die Stadt, sowie ihre Vertreter kön­nen hier mit uns gemein­sam stre­it­en, gegen die Aus­gren­zung von Migran­tInnen und gegen Neonazis.

 

Miteinan­der statt Gegeneinan­der!
Für eine Welt ohne Ras­sis­mus und ohne Nazis!

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Antifaschismus

Bürgerproteste gegen NPD Infostand

Pren­zlau — Bürg­er Pren­zlaus haben am Sam­stag let­zter Woche gegen die NPD demon­stri­ert. Anlass war ein Info­s­tand, den die Recht­sex­trem­is­ten in Pren­zlaus Einkauf­s­meilchen Friedrich­straße für knapp 90 Minuten vor dem Kino aufge­baut hat­ten. Unter den Demon­stran­ten befand sich auch Pren­zlaus Bürg­er­meis­ter Hans-Peter Moser (Die Linke).

Wer gehofft hat­te an diesem Tag ein­mal die Mit­glieder des neu gegrün­de­ten Orts­bere­ich­es Pren­zlau der NPD in Aktion zu erleben, der sah sich getäuscht. Neben dem Kreisvor­sitzen­den der NPD BUM, Mar­co Rohde, und den Kreistagab­ge­ord­neten Irm­gard Hack und Andy Kucharzews­ki waren nur Leute zu sehen, die son­st eher den Autonomen Nation­al­is­ten zuzuord­nen sind. Christoph Ziese, Michael Schmidt von den „Hate­core War­riors Uck­er­mark“ und Andere, die bere­its am 14. Feb­ru­ar in Dres­den gemein­sam hin­ter dem Mafiosi René Her­mann (Maf ste­ht für Märkische Aktions­front) aus Eber­swalde und seinem Trans­par­ent her­marschiert sind, gaben sich auch hier ein Stelldichein.

Fata Mor­gana Ortsverband

Es ist schon beze­ich­nend, dass die NPD bis heute nicht über den so wenig erfreulich ver­laufe­nen Info­s­tand in Pren­zlau auf ihrer Web­site berichtet hat. Da man dies­mal nicht unter sich war, kann man auch schlecht von ein­er ersten gelun­genen öffentlichen Aktion des neuen Orts­bere­ich­es sprechen. Am 23. Feb­ru­ar – als man unter sich war — hieß es auf der Web­site: „Am ver­gan­genen Woch­enende war es nun soweit (Grün­dung Orts­bere­ich­es Pren­zlau [ipr]). Bis zum let­zten Platz war der Saal beset­zt. Anwe­send waren neben NPD Mit­gliedern auch Kam­er­aden der ver­bun­de­nen Kräfte und inter­essierte Bürg­er. Wie bere­its vor 14 Tagen wur­den auch hier wieder mehrere neue Mit­glied­santräge ein­gere­icht. Dieser uner­wartete Ansturm führte im Vor­feld der Ver­anstal­tung zu einiger Verzögerung.“

Von uner­warteten Ansturm kon­nte man let­zten Sam­stag nicht reden. Die Pas­san­ten zeigten der NPD die kalte Schul­ter und nah­men lieber die Fly­er der Demon­stran­ten. Geschäftsin­hab­er hängten von den Demon­stran­ten gefer­tigte Plakate in die Ein­ganstüren und Aus­la­gen. Ger­ade ein­mal zwei Men­schen ver­liefen sich laut Augen­zeu­gen zum NPD Stand.

Bei der Grün­dung des Ortsver­ban­des Schwedt im Herb­st 2007 war man wenig­stens so ehrlich zu schreiben, dass „M. Neu­mann von 15 der anwe­senden Schwedter NPD-Mit­gliedern zum Vor­sitzen­den des Orts­bere­ich­es gewählt“ wurde. Der­ar­tige Angaben fehlten dies­mal beim Bericht über die Pren­zlauer Neu­grün­dung völlig.

Stattdessen fing man sogle­ich an zu jam­mern. Da soll der poli­tis­che Geg­n­er mit dem Beschmieren ein­er jüdis­chen Gedenk­tafel auf die Grün­dung des Orts­bere­ich­es reagiert haben. Nation­al gesin­nte Fußballer wegen eines Adlers erpresst wor­den sein, und Geschäft­sleute sollen unter Druck geset­zt wor­den sein, ja keine Aufträge von der NPD anzunehmen.

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Antifaschismus Gender & Sexualität

Der Frauentag — ein Kampftag?

Der Frauen­tag geht auf den 08. März 1908 zurück. An diesem Tag trat­en die Arbei­t­erin­nen der Tex­til­fab­rik “Cot­ton” in New York in den Streik. Damit forderten sie bessere Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen. Am 19. März 1911 fand der erste Inter­na­tionale Frauen­tag statt. Ini­ti­iert von Clara Zetkin(1857–1933) beteiligten sich Mil­lio­nen Frauen in Däne­mark, Deutsch­land, Öster­re­ich, der Schweiz und den USA. Es wurde der 19. März gewählt, um den rev­o­lu­tionären Charak­ter zu unter­stre­ichen. Denn am 18. März ist der Gedenk­tag für die Gefal­l­enen in Berlin während der Rev­o­lu­tion 1848. Am Frauen­t­age wur­den Forderun­gen der Frauen an die Regierun­gen und die Gesellschaft gestellt, zen­tral sind zu nen­nen der Kampf gegen den Krieg, das Wahl- und Stimm­recht für Frauen, ein
Arbeitss­chutzge­set­ze, ein aus­re­ichen­der Mut­ter- und Kinder­schutz, der Acht­stun­den­tag, gle­ich­er Lohn bei gle­ich­er Arbeit­sleis­tung und die Fest­set­zung von Min­destlöh­nen. In den Jahren danach wurde der Frauen­tag immer zwis­chen Feb­ru­ar und April abgehalten.

Erst 1921 wurde der Inter­na­tionale Frauen­tag auf den 08. März fest­gelegt. Damit sollte an den Streik der Arbei­t­erin­nen in ein­er Tex­til­fab­rik in Peters­burg erin­nert wer­den. Dieser griff auch auf andere Sek­toren über und löste eine Arbei­t­erin­nen­demon­stra­tion aus. Jene Kämpfe fan­den anlässlich des Frauen­tags vom 08. März 1917 statt(nach altem rus­sis­chen Kalen­der der 23. Feb­ru­ar) und lösten so den Beginn der “Feb­ru­ar­rev­o­lu­tion” aus. Zu Zeit­en des Nation­al­sozial­is­mus in Deutsch­land wurde der Frauen­tag durch den Mut­tertag, der in jedem Jahr am zweit­en Son­ntag im Mai stat­tfand, erset­zt. Erst nach dem zweit­en Weltkrieges fand erst­mals 1946 in der DDR wieder eine Feier zum Frauen­tag statt. In den sozial­is­tis­chen Län­dern wurde der Tag der Befreiung der Frau  mit offiziellen Feiern organ­isiert. Erst in den späten 1960er Jahren wurde der Frauen­tag durch die neue, autonome Frauen­be­we­gung in der BRD wieder­belebt. So wurde der 08. März wieder zu einem wichti­gen Tag in der Frauenbewegung.

Der Frauen­tag ist also ein Streik- und Kampf­tag, mit dem sich die heutige bürg­er­liche Frau wenig iden­ti­fiziert. Auch heute wird dem Frauen­tag eher in linken Frauenkreise gebührende Aufmerk­samkeit gewid­met. Allein durch die Kom­merzial­isierung des Feiertags der Frauen, wird dem weib­lichen Geschlecht eine schein­bare Dankbarkeit zu teil.

In ein­er kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft die von patri­archialer Vorherrschaft geprägt wird, geht es schließlich nicht darum Frauen von solchen Unter­drück­ungsmech­a­nis­men  zu befreien, son­dern um die Aufrechter­hal­tung des bipo­laren Geschlechterkonzeptes. Das heißt, Frau wird mit kleinen süßen Geschenkchen und Aufmerk­samkeit­en, wie Blu­men, Par­fum oder der Zubere­itung des Früh­stücks, über­häuft und ruhig gestellt. Mann macht also ein­mal im Jahr die Dinge, für die nor­maler­weise seine Fre­undin oder Ehe­frau zuständig ist. Auch die finanzielle Unab­hängigkeit der Frau vom Einkom­men des Mannes ist nur ein Kon­strukt der kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft; zudem Frauen in ein­er solchen Gesellschaft meist unter­bezahlt sind.

Die bürg­er­liche Frau von heute denkt sie sei frei, weil sie laut Grundge­setz dem Manne gle­ichgestellt ist und die Poli­tik­er wählen darf, die weit­er­hin an ein­er Geschlechtertren­nung und ‑wer­tung  fes­thal­ten. Es geht schließlich nicht darum sich dem vorherrschen­den Män­ner­bild anzu­passen und das dann Gle­ich­berech­ti­gung zu nen­nen, son­dern um die Bekämp­fung von Patri­archi­at, Sex­is­mus und gen­der (aner­zo­genes Geschlecht nach dem Vor­bild geschlechts-spez­i­fis­ch­er Rollenbilder)!

Es han­delt sich bei der Befreiung der Frau nicht um die Erzeu­gung ein­er moralis­chen Über­legen­heit über den Mann, es geht um die Befreiung des Men­schen von Herrschaftsstruk­turen und daraus resul­tieren­den Ungle­ich­heit­en und Polar­isierun­gen, wie Mann-Frau, gut-böse, etc. Män­ner sollen sich den Forderun­gen von Frauen nicht unter­w­er­fen und somit zu Opfern gemacht wer­den. Jedoch sollen sie sich aktiv am Kampf der Befreiung von vorherrschen­den Gewalt­monopolen beteili­gen und Frauen in ihren Forderung unter­stützen. Zur Bekämp­fung bzw. Aufhe­bung der
Gen­derisierung gehört nun­mal auch das Aufgeben bes­timmter Priv­i­legien und “natür­lich­er” Rechte  der Män­ner­welt. Es geht nicht darum sich konkur­ri­erend gegenüber zu ste­hen, es gilt die Frau in der Bewe­gung zu unter­stützen und ihr die nöti­gen Freiräume zu lassen, die sie für diese Befreiungs­be­we­gung benöti­gen. Denn der Frauen­tag muss wieder Kampf­tag werden!

Gegen Sex­is­mus, Frauen­ver­ach­tung und Unter­drück­ung. Für eine herrschafts­freie, sol­i­darische Gesellschaft, ohne Gegen­satz­denken, Ras­sis­mus und Antisemitismus.

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Antifaschismus

Antifas outen Neonazi-Kader

Am Sam­stag, den 07. März 2009, haben 12 AntifaschistIn­nen den Neon­azi-Kad­er Mar­cel Stechert in Bad Freien­walde aus sein­er nach­barschaftlichen Anonymität geris­sen. Am Nach­mit­tag gegen 16.00 Uhr wur­den Anwohner­In­nen vor dessen Haustür und in direk­ter Nach­barschaft via Megaphon, Trans­par­ent und per­so­n­en­be­zo­gen­em Flug­blatt über ihren Nach­barn aufgeklärt.

 

Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde äußert sich dazu wie fol­gt: “Nach­dem wir seit län­ger­er Zeit sein Treiben und Han­deln genauer beobachtet und ver­fol­gt haben, fühlen wir uns der Öffentlichkeit gegenüber verpflichtet, die Hin­ter­gründe seines Agierens zu pub­lizieren und ihn aus der Anonymität, in welch­er er sich so sich­er gewogen hat, zu reißen. Wir wer­den Neon­azis aus Freien­walde und Umge­bung weit­er­hin keine Ruhe lassen, Struk­turen offen leg­en, jew­eils zu sein­er Zeit.“

 

Text des Outing-Flyer:

 

Achtung: Neon­azi in Ihrer Nachbarschaft!

Liebe Anwohner­in­nen und Anwohner,

in Ihrer direk­ten Nach­barschaft (Wriezen­er Straße 30) wohnt ein­er der im Freien­walder Raum führen­den Nazikad­er Mar­cel Stechert. Er selb­st zählt sich zu den so genan­nten “Autonomen Nation­al­is­ten“ (AN).

Stechert ist erst­mals 2006 öffentlich aufge­fall­en und gehört der so genan­nten “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ (KMOB) an. Die KMOB ist für die in der let­zten Zeit weit­er ver­stärk­ten neon­azis­tis­chen Umtriebe im Freien­walder Raum, sowie für die steigende Anzahl von recht­sex­tremen Gewalt­tat­en ver­ant­wortlich. Als eine der führen­den Per­so­n­en der KMOB, ver­sucht Stechert neue Per­so­n­en mit­tels Ver­anstal­tun­gen so genan­nter “Kam­er­ad­schaftsabende“ für die oben genan­nte Organ­i­sa­tion anzuwer­ben. Des Weit­eren muss er sich am

Don­ner­stag, den 19.03.2009 um 9.00 Uhr vor dem Amts­gericht Bad Freien­walde wegen Brand­s­tiftung ver­ant­worten. Er legte, zusam­men mit Nach­wuchs-Nazi Mike Schmidt, in der Nacht vom 12.06.2008 zum 13.06.2008 im Alter­na­tiv­en Jugendzen­trum ”Maquis” einen Brand, sodass dieses voll­ständig zer­stört wurde. Am 30.06.2008 ges­tand er die Tat auf der Bad Freien­walder Polizei­wache, am darauf fol­gen­den Tag wurde er einem Haftrichter vorge­führt und wieder ent­lassen. Im sel­bi­gen Zusam­men­hang taucht­en hun­derte Aufk­le­ber auf, welche für die Kam­er­ad­schaft werben.

 

Zahlre­iche Recherchen ergaben das Stechert bei diversen Neon­azi-Ver­sän­den auf der Kun­den­liste ste­ht. Durch diese ver­sucht er das Klis­chee des Skin­head-Nazis Bad Freien­walde. abzulegen.

 

Nazis aus der Anonymität reißen, hier und über­all! Ihre Antifa Bad Freienwalde

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Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Neues aus dem Prignitzer Spukschloss

INFORIOT Für welche Ide­olo­gien die tra­gen­den Per­so­n­en im so genan­nten „Fürsten­tum Ger­ma­nia“ ein­ste­hen, tritt immer deut­lich­er zu Tage. Wie Infori­ot bere­its berichtete, wurde in der Prig­nitzer Ortschaft Krampfer am 15. Feb­ru­ar ein „Kirchen­staat“ gegrün­det, der den Namen „Fürsten­tum Ger­ma­nia“ trägt. Real han­delt es sich um ein ver­fal­l­enes Schloss, dass zum Jahre­san­fang eigens für die „Staats­grün­dung“ erwor­ben wurde, und von ein­er Hand voll Per­so­n­en bewohnt wird. Getra­gen wird der braune Spuk im Schloss allerd­ings von einem bun­desweit aktiv­en Unterstützungskreis.

Rund 100 Per­so­n­en beim „Pla­nungstr­e­f­fen“ des „Fürsten­tum“

Zu einem „Pla­nungstr­e­f­fen“ im „Fürsten­tum“ am ver­gan­genen Woch­enende reis­ten ins­ge­samt rund 100 Per­so­n­en aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et an. Dort wurde nicht nur an der „Ver­fas­sung“ des „Staates“ gefeilt. Laut einem MAZ-Bericht referierte unter anderem ein Vertreter der „Ger­man­is­chen Neuen Medi­zin“; es wurde gegen Imp­fun­gen gewet­tert und Anhän­gerIn­nen von „Kom­mis­sarischen Reich­sregierun­gen“ stell­ten ihre Ambi­tio­nen vor. Auf die Nach­frage, ob denn der Holo­caust stat­tfand, fiel einem der Fürsten­tüm­ler nur ein: „Das ist ein Tabuthe­ma in Deutsch­land. Wenn man hier sagt was man denkt, riskiert man, ins Gefäng­nis zu kom­men.“ Mit solchen Wen­dun­gen leugnet man den Holo­caust, ohne strafrechtlich in die Bre­douille zu kommen.

Faz­it der MAZ-Repor­terin: Schien das „Fürsten­tum“ zunächst nur als ein etwas ver­sponnenes Eso­terik-Pro­jekt, sei nun deut­lich gewor­den, dass es  „doch nicht harm­los“ sei. Das RBB-Fernse­hen ord­nete das „Fürsten­tum“ gar als „Sek­te“ ein, die ein eigenes „Reich“ erricht­en wolle.


Reichs­bürg­er“ und Holocaust-Leugnung

 

Inzwis­chen gibt es einige Ergänzun­gen zu den – unter anderem vom Por­tal Esowatch sowie von Infori­ot – bere­its pub­lizierten Verbindun­gen des „Fürsten­tum“ in die recht­sex­treme Szene.

Der Berlin­er „Fürstentum“-Aktivist und „Reichs­bürg­er“ Christoph Kastius bewirbt beispiel­sweise auf sein­er pri­vat­en Home­page eine Flugschrift namens „Schmaz“ und stellt diese auch zum Down­load zur Ver­fü­gung. Das zwei­seit­ige Blatt strotzt vor anti­semi­tis­ch­er Het­ze. Pikantes Detail am Rande: Der Strich­code neben dem „Schmaz“-Logo ist aus dem  PDF-Down­load in andere Textpro­gramme ausles­bar. Als reg­ulär­er Text angezeigt, offen­bart sich so, dass dieser Strich­code für „Heil Hitler“ ste­ht. Die Flugschrift selb­st ist ein Pro­dukt des Zossen­er Holo­caust-Leugn­ers Rain­er Link.

 

Christoph Kastius selb­st ste­ht offen­bar schon länger mit dem  Recht­saußen-Eso­terik­er Jo Con­rad in Verbindung (ein­er der bei­den Haupt­fig­uren im „Fürsten­tum“). Ein nun pub­lik gewor­denes Foto zeigt Kastius und Con­rad auf ein­er „Reichsbürger“-Kundgebung im  Juni 2007 in Berlin. In einem Aufruf zu dieser Kundge­bung hat­te es in klas­sis­ch­er anti­semi­tis­ch­er Dik­tion geheißen: „Die ‘Nie­der­ma­chung’ und Aus­plün­derung Deutsch­lands hat Sys­tem. Sie ver­läuft unverkennbar nach einem Men­schen ver­ach­t­en­den Plan, der unter der Über­schrift ‚Pro­tokolle der Weisen von Zion‘ bekan­nt ist.“

Wie Infori­ot bere­its dargelegt hat, ist Jessie Mars­son (neben Jo Con­rad der zweite Haup­tak­teur im „Fürsten­tum“) eben­falls in die Holo­caustleugn­er-Szener­ie verstrickt.

 

Kri­tis­che Infover­anstal­tung am kom­menden Dienstag

Am kom­menden Dien­stag soll in Krampfer ein Infoabend über das „Fürsten­tum Ger­ma­nia“ stat­tfind­en. Kri­tis­che Anwohner­In­nen haben die Ver­anstal­tung organ­isiert und dazu unter anderem das „Mobile Beratung­steam“ (MBT) und die Polizei ein­ge­laden. Die „Fürstentum“-AnhängerInnen wollen, wie aus  einem ihrer Inter­net­foren zu erfahren ist, dort auf­tauchen um die Ver­anstal­tung möglichst zu einem Wer­beevent für sich selb­st umzufunktionieren.

Gabriele Schla­mann vom Neu­rup­pin­er Büro des „Mobilen Beratung­steam“ betonte gegenüber Infori­ot, dass man „das Fürsten­tum nicht auf einen Aspekt beschränken kann.“ Gle­ich­wohl han­dele sich um eine „Gemen­ge­lage von Alter­na­tiv­en, braunen Eso­terik­ern und Holo­caustleugn­ern bis hin zu Leuten, die Verbindun­gen zu ‚kom­mis­sarischen Reich­sregierun­gen‘ haben.“ Unter anderem bei der Ver­anstal­tung am kom­menden Dien­stag in Krampfer wolle sich das MBT „darauf konzen­tri­eren, den Bürg­erin­nen und Bürg­ern zu ermöglichen, sich ein angemessenes Bild der Lage zu machen und die Wirkung des ‚Fürsten­tum‘ auf das Gemein­we­sen zu diskutieren“.

Kirch­lich­er Sek­ten­beauf­tragter inzwis­chen „Fürstentum“-Kritiker

Thomas Gandow, der Sek­ten­beauf­tragte der Evan­ge­lis­chen Kirche in der Region, hat seine ursprüngliche  Ein­schätzung des „Fürsten­tums“  inzwis­chen rev­i­diert. In ein­er ersten Stel­lung­nahme hat­te er davon gesprochen, dass er eher links ange­hauchte Anar­chis­ten am Werke sehe. Auf Nach­frage von Infori­ot äußerte sich Gandow nun fol­gen­der­maßen: „Es war ein Fehler von mir, dem ‚Fürsten­tum‘ einen Per­silschein auszustellen. Ich bedau­re das. Beim ‚Fürsten­tum‘ han­delt sich um einen gefährlichen Vere­in, der genau wegen sein­er ‚alter­na­tiv­en‘ und karneval­sar­ti­gen Tar­nung zu leicht genom­men wird. Genau dies ist mir auch erst passiert. In der Prig­nitz beste­ht die Gefahr, dass dort für Recht­sex­treme und braune Eso­terik eine ‚befre­ite Zone‘ entste­hen kön­nte.“ Die Rede von einem „Kirchen­staat“ sei, so Gandow weit­er, nicht angemessen – das „Fürsten­tum“ ver­folge keine religiösen Ziele.

 

Berechtigtes Unwohl­sein in der Region

Eine Mis­chung aus Anti­semitismus, Ver­schwörungs­the­o­rien und anderen recht­sex­tremen Posi­tio­nen dominiert im „Fürsten­tum“. Das Unwohl­sein viel­er Men­schen in der Region gegenüber ihren neuen Nach­barIn­nen ist also mehr als berechtigt. Die in einem eso­ter­ischen Jar­gon verkün­dete „Offen­heit“ manch­er Fürsten­tum-Anhän­gerIn­nen scheint vor diesem Hin­ter­grund nicht viel mehr als Bei­w­erk zu diesen Inhal­ten zu sein.

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Antifaschismus

Potzlowmörder Marcel S. wird nicht vorzeitig entlassen

Pin­now — Der zu achtein­halb Jahren Jugend­strafe verurteilte Pot­zlow-Täter Mar­cel S. kommt vor­erst nicht früher aus der Haft frei. Das meldete am Mittwoch dieser Woche die Deutsche Presse-Agen­tur (dpa). Ob dabei ein neu zu erstel­len­des Prog­nose- bzw. Gefährlichkeits-Gutacht­en eine Rolle spielte, das vom zuständi­gen Gericht im August let­zten Jahres in Auf­trag gegeben wor­den war, war vom Sprech­er des Amts­gerichts Bad Freien­walde auf Nach­frage von gegenrede.info nicht zu erfahren.

Das Ver­fahren sei nicht öffentlich und nach Jugend­strafrecht zu beurteilen, erläuterte der Gerichtssprech­er, er habe gar nicht erst in die Akte geschaut. Der 23-Jährige Mar­cel S. habe seinen Antrag auf vorzeit­ige Haf­tent­las­sung in der ver­gan­genen Woche zurückgenom­men. Im let­zten Som­mer war Mar­cel S. anstaltsin­tern noch eine “pos­i­tive Entwick­lung” bescheinigt wor­den, was in der Regel zur Folge hat, dass die Rest­strafe zur Bewährung aus­ge­set­zt wird.

Mar­cel S. war 2003 wegen Mordes und gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu achtein­halb Jahren Jugend­haft verurteilt wor­den. Er hat­te als Haupt­täter mit seinem älteren Brud­er Mar­co und einem weit­eren Kom­plizen, Sebas­t­ian F., 2002 den 16-jähri­gen Schüler Mar­i­nus Schöberl in Pot­zlow gequält und getötet. Danach versenk­ten die drei Recht­sex­trem­is­ten die Leiche in ein­er Jauchegrube.

Mar­co S. ver­büßt wegen ver­sucht­en Mordes und gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung eine Haft­strafe von 15 Jahren.

Sebas­t­ian F. , der damals wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu drei Jahren Jugend­strafe verurteilte und nach zwei Jahren zur Bewährung ent­lassene dritte Täter, sitzt seit März 2008 erneut im Gefäng­nis. Im August 2008 wurde er wegen zwei Kör­per­ver­let­zun­gen und des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungs­feindlich­er Organ­i­sa­tion zu weit­eren Haft­strafen von ins­ge­samt zwei Jahren und fünf Monat­en verurteilt. Dazu muss er noch das eine Jahr nach­sitzen, da seine Bewährung aufge­hoben wurde.

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Kameradschaftler wegen Brandstiftung vor Gericht

Bad Freien­walde — Am Don­ner­stag den 19.03.2009 um 9.00 Uhr muss sich Mar­cel Stechert, Aktivist der so genan­nten “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ (KMOB), vor dem Amts­gericht Bad Freien­walde wegen Brand­s­tiftung verantworten.

Der ein­schlägig bekan­nte Neon­azi Stechert, der schon in der Ver­gan­gen­heit des Öfteren durch ras­sis­tis­che Gewalt­de­lik­te aufge­fall­en ist, legte in der Nacht vom 12.06.2008 zum 13.06.2008 im Alter­na­tiv­en Jugendzen­trum ”Maquis” einen Brand, sodass dieses voll­ständig zer­stört wurde. Am 30.06.2008 ges­tand er die Tat auf der Bad Freien­walder Polizei­wache, am darauf fol­gen­den Tag wurde er einem Haftrichter vorge­führt und wieder entlassen.


Die Brand­s­tiftung wird zwar als fahrläs­sig geah­n­det, was in den Augen der Betrof­fe­nen als ungerecht­fer­tigt emp­fun­den wird, doch ist der mas­sive Schaden, welch­er ent­standen ist, Grund genug ein nicht mildes Urteil zu erwarten. Inzwis­chen wurde das “Maquis“ vol­lkom­men abgeris­sen. Die Zer­störung der Räum­lichkeit­en war für alle alter­na­tiv­en, poli­tisch engagierten Jugendlichen ein schw­er­er Rückschlag, auf dem Weg der Poli­tisierung Gle­ichal­triger und Inter­essiert­er in Bad Freienwalde.

Der gesamte Hin­ter­grund des Vor­falls ist momen­tan noch rel­a­tiv untrans­par­ent. Zwar war der Täter geständig, aber zog die Aus­sage wenig später wieder zurück. Über den wirk­lichen Tather­gang soll die Gerichtsver­hand­lung Klarheit schaffen.

Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, betont: “Auch fast 9 Monate nach der Tat, bezog Bürg­er­meis­ter Ralf Lehmann immer noch keine öffentliche Stel­lung zu dieser The­matik. Ange­blich sei der recht­sex­trem­istis­che Hin­ter­grund dieser Straftat noch nicht ersichtlich, doch das kon­se­quente Schweigen ist offen­sichtlich ein Ver­such diesen Vor­fall gewollt zu ver­tuschen, was wir nicht unbeant­wortet lassen wer­den. Seit län­ger­er Zeit ist zu beobacht­en, dass nicht nur eine zunehmende Organ­isierung, son­dern auch eine regel­rechte Gewalt­bere­itschaft gegenüber ver­meintlich poli­tis­chen Geg­n­ern existiert.“

Weit­er­hin erk­lärt sie: “Die örtliche Infor­ma­tion­spoli­tik der Stadt Bad Freien­walde zu diesem Fall ist keineswegs akzept­abel und stellt ein wesentlich­es Prob­lem dar.“

Wir rufen daher dazu auf, an dem öffentlichen Prozess teilzunehmen, um zu verdeut­lichen, dass es nicht egal ist, wenn ein linkes Jugendzen­trum niederge­bran­nt wird und solche Täter in Freien­walde nicht toleriert, geschweige denn akzep­tiert werden!

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Antifaschismus

FC Einheit 06” distanziert sich und darf weiter mitspielen

Pren­zlau (ipr) Der Pren­zlauer Kle­in­feld­fußbal­lk­lub “FC Ein­heit 06”, der wegen seines Beken­nt­niss­es zum recht­sex­trem­istis­chen “Bünd­nis Uck­er­mark” und eines nazi-affinen Logos in die Kri­tik ger­at­en war und dadurch die Exis­tenz der Kle­in­feldli­gen Pren­zlaus gefährdete, hat gestern in einem Gespräch mit Ver­ant­wortlichen der Stadt Pren­zlau Fehler einge­s­tanden und Besserung gelobt.

 

In dem Gespräch mit dem Leit­er des Amtes für Bil­dung, Kul­tur und Soziales, Dr. Eck­hard Blohm, räumten die vier anwe­senden Club­ver­ant­wortlichen ein, dass die unüber­legte Tolerierung recht­en Gedankenguts einiger Mit­glieder dem Ruf des Clubs geschadet habe. Darüber hin­aus ver­sprachen die Vertreter des Clubs, sich in dieser Angele­gen­heit in der “Pren­zlauer Zeitung” öffentlich zu dis­tanzieren. Darauf hin erk­lärte Herr Dr. Blohm, dass nach ein­er solchen öffentlichen Dis­tanzierung keine rechtlichen Mit­tel mehr vor­lä­gen, den Club aus dem Spiel- und Wet­tkampf­be­trieb auszuschließen. Er würde jedoch weit­er unter Beobach­tung ste­hen, was den Club­mit­gliedern auch bewusst ist.

 

Das Logo des Clubs und die Wer­bung für die Fir­ma des Ex-Märkischen Heimatschützers Gor­don Rein­holz sollen von den Trikots ver­schwinden. Das kreis­runde Logo stellte zu ein­er Hälfte einen Reich­sadler aus der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus dar. Allerd­ings fehlt aus strafrechtlichen Grün­den das Hak­enkreuz im Eichenkranz, der sich in den Fän­gen des Adlers befind­et. Den Eichenkranz in den Fän­gen des Adlers gab es aber nur in den Jahren 1935 bis 1945 als Staatssymbol.

 

Club – kein Verein

 

Der “FC Ein­heit 06” ist ein Club, jedoch kein einge­tra­gen­er Vere­in. Er spielt seit 2006 im Pren­zlauer Kle­in­feld­fußball. Die Spiel­er kom­men nach eige­nen Angaben im Wesentlichen vom FCV Rot-Weiß Pren­zlau e.V. Die Club­stärke beläuft sich auf ca. 20 Personen.

 

Stadt nimmt Sport in die Pflicht

 

Der Sport­beirat muss sich grund­sät­zlich mit der Frage beschäfti­gen, wie man der­ar­ti­gen Ten­den­zen im Sport kün­ftig begeg­nen sollte”, ver­langt der Bürg­er­meis­ters der Stadt Pren­zlau, Hans-Peter Moser (Die Linke). “Allein die Tat­sache, dass bish­er nie­mand auf das Vere­inssym­bol reagiert hat, belegt, dass zu der The­matik rechter Gesin­nung und Sym­bo­l­ik in den Sportvere­inen kün­ftig eine offen­si­vere Auseinan­der­set­zung geführt wer­den muss.” Außer­dem kri­tisiert er, dass die Organ­isatoren der Stadtli­ga sich offen­sichtlich vor ein­er klaren Posi­tion­ierung gegenüber dem “FC Ein­heit 06” scheuen und stattdessen die Stadt vorschieben. Die müsse dann erst damit dro­hen, gegebe­nen­falls die Spiel­stät­ten nicht mehr zur Ver­fü­gung stellen.

 

Um das weit­ere Vorge­hen zu berat­en und den prinzip­iellen Umgang mit der­ar­ti­gen Vor­fällen zu klären, wird mor­gen ein Gespräch der Stadt, vertreten durch den Bürg­er­meis­ter und den zuständi­gen Amt­sleit­er, mit der Polizei und dem Stadt­sportring erfolgen.

 

Rück­zug im Netz

 

Bere­its let­zten Fre­itag war das Logo auf der Web­site des Clubs gelöscht und der Link zum Gäste­buch aus dem Inhaltsverze­ich­nis gestrichen wor­den. Das Gäste­buch war trotz­dem noch aufzu­rufen aber zu lesen gab es dort nichts mehr. Die Grußadressen recht­sex­tremer Kam­er­ad­schaften wie “Heimatschutz Ger­ma­nia”, “Märkisch­er Aktions­front”, “Nationaler Aktivis­ten Uck­er­mark” und des NPD Ortsver­bands Pren­zlau, den es zu diesem Zeit­punkt laut Erk­lärung der NPD BUM noch gar nicht gegeben haben soll, waren eben­falls gelöscht wor­den. Erhal­ten ist lediglich noch ein Gruß des Clubs im Gäste­buch der Web­site des “Heimatschutz Germania”.

 

Pren­zlaus Bürg­er­meis­ter Hans-Peter Moser betont gegenüber “gegenrede.info” noch ein­mal, dass für Vere­ine und Organ­i­sa­tio­nen, die sich in der Öffentlichkeit tar­nen, jedoch ein­deutig der recht­en Szene zuzuord­nen sind, in Pren­zlau kein Platz ist.

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Antifaschismus

Im Visier der „Anti Antifa“

Anknüpfend an die gle­ich­namige und gle­ich­gesin­nte britis­che Print — und Onlinepub­lika­tion haben offen­bar (Neo)nazis aus dem West­havel­land die Namen und Porträt­fo­tos von 57 Per­so­n­en aus Rathenow und Prem­nitz  auf ein­er mit „Red­watch“ betitel­ten Inter­net­seite veröf­fentlicht, um diese als „local“ Antifas zu „out­en“.

 

Zwar wirkt die Web­seite beim ersten  Blick eher harm­los und naiv, ent­fal­tet jedoch ein erhe­blich­es Droh­po­ten­tial beim Abruf von Seit­en mit ver­gle­ich­barem Inhalt. So sind beispiel­sweise auf Youtube eben­falls mit „Red­watch“ betitelte Videos abruf­bar, auf denen deut­lich zu bru­taler Gewalt gegen die zu Fein­den erk­lärten „Reds“ und „Antifas“  aufgerufen wird. Insofern ist der Begriff „Red­watch“, der lediglich  auf eine  „Überwachung der Roten“ hin­deutet, noch eine Ver­harm­lo­sung dessen, was den dort erfassten Per­so­n­en tat­säch­lich erwarten soll.

Bere­its Anfang der 1990er Jahre ini­ti­ierten (Neo)nazis in der Bun­desre­pub­lik eine bun­desweite Anti Antifa Kam­pagne mit dem Ziel,  „möglichst viele per­so­n­en­be­zo­gene Dat­en über die antifaschis­tis­chen Gewalt­täter sowie deren Unter­stützer bis hin ins bürg­er­liche Lager zu sam­meln und abruf­bar zu doku­men­tieren.” Ergeb­nis der dama­li­gen „Anti Antifa“ war die Pub­lika­tion „Der Ein­blick“, in dem den unge­fähr 250 als „Antifa“ erfassten Per­so­n­en und Objek­te, darunter auch die Adressen von Bun­destagsab­ge­ord­neten und von jüdis­chen Gemein­den, „unruhige Nächte“ ange­dro­ht wurden.

Auch im West­havel­land gibt es seit ger­aumer Zeit eine der­ar­tige Plat­tform inner­halb des (neo)nazistischen Milieus. Diese rekru­tiert sich aus Mit­gliedern der so genan­nten „Nationale Sozial­is­ten Prem­nitz“ und tritt als „Anti Antifa Sek­tion Prem­nitz“ in Erschei­n­ung. Bere­its im let­zten Jahr veröf­fentlicht­en mut­maßliche Mit­glieder dieser Gruppe,  die nicht dulden wollen, dass „in Prem­nitz oder ander­swo Mei­n­un­gen ver­bre­it­et wer­den, die die Exis­tenz unseres Volkes schlecht machen oder dieses ver­suchen“, eine Inter­net­seite, auf der 18 Per­so­n­en aus Rathenow und Prem­nitz als “Antifaschis­ten” und somit im Sinne der (Neo)nazis als “Volks­feinde” geoutet wurden.

Die aktuelle “Red­watch” — Seite erset­zt bzw. ergänzt diese “Out­ing” Seite, wobei jedoch unklar bleibt, warum ein großer Teil der erfassten Per­so­n­en über­haupt als “local Antifa(s)” geoutet werden.

Da inzwis­chen wohl auch polizeilich ermit­telt wird, beste­ht dur­chaus die Möglichkeit, dass sich irgend­wann vor allem Alexan­der Kneschke von der Prem­nitzer “Anti Antifa” zu dieser und weit­eren Fra­gen, Rede und Antwort ste­hen muss. Kneschke gilt als ein­er der Drahtzieher der “Red­watch” — Seite, hat pri­vate Fotos aus Onlinenet­zw­erk­grup­pen beschafft und zumin­d­est im Fall der Vorgänger­seite ins Inter­net gestellt. Seine offen­bar tiefe Abnei­gung gegen “Antifaschis­ten” lebt Kneschke auch immer wieder gemein­sam mit seinen (neo)nazistischen Gesin­nungsgenossen aus und war so bere­its im Juni 2005 an einem ver­sucht­en Bran­dan­schlag auf den als “Zeck­en­club” ange­fein­de­ten Jugend­club in Prem­nitz beteiligt. Weit­er­hin beteiligte er sich im ver­gan­genen Jahr an einem Über­griff auf einen Prem­nitzer Stadtverord­neten, der aktuell auch wieder bei “Red­watch” porträtiert wird.

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Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Jüdische Gedenktafel beschmiert

Pren­zlau — In den Nach­mit­tagsstun­den des ver­gan­genen Son­ntages beschmierten unbekan­nte Täter die jüdis­che Gedenk­tafel an der Wasserp­forte mit einem schwarzen Stift. Die Polizei ermit­telt wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen, berichtet der Press­esprech­er der Polizei des Schutzbere­ich­es Uck­er­mark, Ingo Heese.

In der Zeit von 15:00 Uhr bis 17:30 Uhr wur­den frem­den­feindliche Parolen mit einem Edding auf die Tafel geschrieben. Die Umge­hende Besei­t­i­gung der Schmier­ereien wurde über das Ord­nungsamt ver­an­lasst. Die Gedenk­tafel soll an die ein­stige jüdis­che Gemeinde in Pren­zlau erinnern.

Zu dieser Straftat sucht die Krim­i­nalpolizei nach Zeu­gen. Pas­san­ten, die zur fraglichen Zeit Beobach­tun­gen im Bere­ich der Wasserp­forte gemacht haben, wer­den gebeten sich umge­hend bei der Polizei Pren­zlau unter der Tele­fon­num­mer 03984/350 zu melden.

Unge­fragte Distanzierung

Auf der Web­site des NPD Kreisver­ban­des Barn­im-Uck­er­mark (BUM) äußert sich Kreis­chef-BUM­ler Mar­co Rohde zu den Schmier­ereien. Er zieht eine Verbindung zur Grün­dung des NPD Ortsvere­ins Pren­zlau vor ein­er Woche und sieht Linksradikale am Werk, die so etwas tun, um seine Partei in Ver­ruf zu brin­gen und sich noch etwas Geld für “Gegenrede und Atirecht­spro­jek­te” zu organ­isieren. Anson­sten dis­tanziert sich Rohde von der bemahlung der wie er es nen­nt “Judentafel”.

Inforiot