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Antifaschismus

Kein Ort für Naziwahlkampf: Der DVU die Kabel kappen!

Frank­furt (Oder) — Am Son­ntag, dem 9. August, will die recht­sradikale DVU eine Kundge­bung neben der Stadt­bib­lio­thek abhal­ten. Im Rah­men ihrer groß angekündigten Wahlkampf­tour (sagen­hafte sieben Sta­tio­nen) sucht sie alle zwei Wochen eine andere Stadt im Land Bran­den­burg heim. Zulet­zt war sie in Brandenburg/Havel und Cot­tbus mit den gle­ichen 15 bis 20 Teilnehmer_innen präsent. Das lächer­lich wirk­ende Aufge­bot der DVU bei öffentlichen Auftrit­ten darf aber nicht darüber hin­wegtäuschen, dass es sich bei ihr um einen Zusam­men­schluss überzeugter Neon­azis handelt.

Bestes Beispiel dafür ist das jährlich stat­tfind­ende DVU-Som­mer­fest in Finow­furt (Barn­im). Auf dem dor­ti­gen Grund­stück des DVU-Lan­desvor­sitzen­den Klaus Mann lädt die Partei Nazi-Aktivist_in­nen aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et zum Stelldichein. Neben Grill­würsten und Recht­srock wird in neon­azis­tis­ch­er Verk­lärung die Som­mer­son­nen­wende gefeiert. Entsprechend illus­tres Pub­likum inklu­sive. So nah­men im Juni 2009 Berlin­er Kam­er­ad­schaften genau­so daran Teil, wie eine Gruppe Rock­er der Hells Angels, die im Anschluss an das Fest in eine Messer­stecherei ver­wick­elt waren. Es ver­wun­dert deshalb auch nicht weit­er, dass der bekan­nte Kam­er­ad­schaft­skad­er Chris­t­ian Worch aus Ham­burg die Wahlkampfkundge­bun­gen begleit­et. Die enge Fre­und­schaft zum neuen DVU-Bun­desvor­sitzen­den und früheren NPD-Mit­glied Matthias Faust bindet ihn an die Partei. Dieser wiederum erhofft sich durch Worch ein junges Neon­azi-Klien­tel aus Kam­er­ad­schaft­skreisen anzus­prechen, das son­st eher von der NPD umwor­ben wird.

Der muf­fige Deck­man­tel ein­er bürg­er­lichen Partei, den sich die DVU so gerne anzieht, kann also nicht ver­tuschen, dass der Kern ihrer Poli­tik ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che und nation­al­is­tis­che Stammtis­ch­parolen sind und sie mit den Geldern aus ihrer par­la­men­tarischen Arbeit Naziver­anstal­tun­gen wie in Finow­furt finanziert.

Seit zwei Leg­is­laturpe­ri­o­den, also zehn Jahren, sitzen DVU-Abge­ord­nete im Bran­den­burg­er Land­tag. Behil­flich waren dabei sowohl eine Absprache mit der NPD (mit­tler­weile nicht mehr aktuell; besagte, dass nur eine von bei­den Parteien in einem Bun­de­sand zur Wahl antritt) als auch die andauernde rechte und ras­sis­tis­che Poli­tik der regieren­den CDU in Brandenburg.

Trotz teils erfol­gre­ich­er Strate­gien antifaschis­tis­ch­er Organ­i­sa­tio­nen, gibt es seit Anfang der 1990er Jahre fortwährend ein großes recht­sradikales Wäh­ler­po­ten­tial von bis zu über fünf Prozent im Land. Selb­st bürg­er­liche “Auf­stände der Anständi­gen” gegen Nazis haben in Bran­den­burg nie eine kon­se­quente Unter­stützung der Lan­desregierung erfahren. Noch schlim­mer ist der Umgang mit aktiv­en Antifaschist_innen: Repres­sio­nen gegen Antifas und eine andauernde Extrem­is­mus-Diskus­sion prä­gen das poli­tis­che Kli­ma. Asylbewerber_innen wer­den abgeschoben, rechte Gewalt an so manchem Ort immer noch ignori­ert oder toleriert. Der Unter­schied zwis­chen Nazi­plakate aufhän­gen und Nazi­plakate abreis­sen wird nicht erkan­nt. Ras­sis­tis­che Vorurteile gegen Migrant_innen und pol­nis­che Bürger_innen sind eben­so weit in der Bevölkerung ver­bre­it­et, wie der Arg­wohn gegen jede alter­na­tive Jugend­kul­tur und eine gut gepflegte Ver­ach­tung für sozial Schwache. Neon­azi­parteien wie der DVU fällt es leicht, diesen gesellschaftlichen Ras­sis­mus zum zen­tralen Wahlkampfthe­ma zu machen. Aus Par­al­le­len zwis­chen Ras­sis­mus von CDU-Poli­tik­er_in­nen und Nazige­plap­per der DVU ergibt sich dann schnell eine gefährliche Schnittmenge: Bis wieder ein Men­sch von Neon­azis ermordet wird.

Über die Zukun­ft der Partei wird nun viel spekuliert. Sich­er scheint zu sein, dass die DVU allein keine Chance hat, bei der Land­tagswahl 2009 über die Fünf­prozen­thürde zu kom­men — trotz des Ver­suchs, sich mit dem Beina­men “Neue Rechte” einen dynamis­chen und unverbindlich kon­ser­v­a­tiv­en Anstrich zu geben. Ein­er­seits bekommt sie Konkur­renz von NPD, Repub­likan­ern sowie der recht­sof­fe­nen Wahlvere­ini­gung 50Plus, ander­er­seits gibt es nach dem Scheit­ern der Großen Koali­tion auf Bun­de­sebene berechtigte Hoff­nun­gen auf eine rot-rote Koali­tion in Bran­den­burg. Die CDU endlich abzuwählen, ist für viele sicher­lich ein Grund doch mal wieder zur Wahl zu gehen.

Trotz der abse­hbaren Nieder­lage ver­sucht die DVU nun aktion­is­tisch daher zu kom­men. Die öffentlichen Auftritte sind schon ein weit­er Schritt für sie. Den­noch: Ihre Tage sind gezählt. Daran wird auch die kür­zliche Grün­dung eines parteieige­nen Jugend­ver­bands nichts mehr ändern kön­nen. Im Moment der exis­ten­ziellen Bedro­hung darauf zu kom­men Wahlin­fos­tände zu machen, statt wie son­st nur Plakate aufzuhän­gen, zeigt noch ein­mal, dass die DVU so richtig von gestern ist.

Wenn Neon­azis hier in Frank­furt (Oder) Stim­mung machen und für ihr wider­lich­es Welt­bild wer­ben wollen, heisst es dazwis­chen gehen, Krach machen, den Wahnsinn stop­pen. Denn die DVU ist keine Partei, son­dern ein Verbrechen!

Darum: Kommt am 9. August ab 13 Uhr zur antifaschis­tis­chen Kundge­bung am Mark­t­platz vor dem Rathaus! 

Keine Nazis in die Par­la­mente! Wählt den antifaschis­tis­chen Widerstand!

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Antifaschismus

NPD-Aktion in Brandenburg/Havel

Am ver­gan­genen Fre­itag führten Aktivis­ten des NPD Kreisver­ban­des Hav­el Nuthe, unter Anwe­sen­heit des für diesen Wahlkreis ernan­nten NPD Bun­destagskan­di­dat­en, Dieter Brose aus Nennhausen OT Liepe (Land­kreis Havel­land), erneut einen Info­s­tand in der Nähe des Neustädtis­chen Mark­tes in Bran­den­burg an der Hav­el durch, um, gemäß Pressemit­teilung auf ihrer Inter­net­präsen­ta­tion, auch hier Unter­stützung­sun­ter­schriften für die Wahlen im Herb­st zu sammeln.

Dabei knüpften die havel­ländis­chen und bran­den­bur­gis­chen Mit­glieder oder Sym­pa­thisan­ten der (Neo)nazipartei an eine Aktion von Funk­tionären der NPD Kreisver­bände Dah­me­land und Ober­hav­el wenige Tage zuvor in Kyritz (Land­kreis Ost­prig­nitz Rup­pin) an.

Anders als in Kyritz, wo sich unge­fähr 25 Men­schen an Gege­nak­tiv­itäten beteiligten, scheint sich jedoch Bran­den­burg an der Hav­el, als eine von vier kre­is­freien Städte im Land mit dur­chaus poli­tisch strate­gis­ch­er Bedeu­tung, nicht ganz einig im Umgang mit den immer öfter im Stadt­ge­bi­et aktiv­en braunen Milieu zu sein.
Während sich die Bürg­er­schaft bei größeren, nicht mehr zu ver­schweigen­den Ver­anstal­tun­gen, wie dem anti­semi­tis­chen Auf­marsch so genan­nter „Freier Kräfte“ und dem Nazirock­konz­ert im Jan­u­ar diesen Jahres, durch medi­en­fre­undliche Aktio­nen offen gegen „Recht­sex­trem­is­mus“ und zur „Demokratie“ beken­nt, soll bei son­sti­gen Aktiv­itäten des (Neo)nazimilieus, wie bei Kundge­bun­gen und Infos­tän­den, offen­bar gezielt wegge­se­hen bzw. dessen Agi­ta­tionsver­suche ignori­ert wer­den. Ein entsprechen­der Hin­weis der Bran­den­burg­er Bürg­er­meis­terin soll dies­bezüglich jeden­falls im Umlauf sein und wird offen­bar auch stillschweigend befol­gt. Den (Neo)nazis, die bish­er vor allem von außen nach Bran­den­burg hinein­wirk­ten, will die Stadt somit ange­blich kein zusät­zlich­es Podi­um bieten.

Kri­tis­che Stim­men ver­muten allerd­ings hin­ter dieser Hand­lungsweise Konzept­losigkeit bzw. den Unwillen sich mit solchen Ten­den­zen konkret auseinan­derzuset­zen, weil die Gefährlichkeit (neo)nazistischen Ide­olo­gien und deren Protagonist_innen nach wie vor unter­schätzt wird.

Das (neo)nazistische Milieu ist aber längst in der Havel­stadt angekom­men bzw. kann noch auf die Rudi­mente der Nazistruk­tur aus den 1990er Jahren aufbauen.

Junge (Neo)nazis, die sich freimütig u.a. als „Nationale Sozial­is­ten Bran­den­burg“ beze­ich­nen, marschieren in größeren Grup­pen nicht nur bei Ver­anstal­tun­gen in ihrer Heimat­stadt mit, son­dern sind auch regelmäßig bei Aufmärschen im gesamten Bere­ich der neuen Bun­deslän­der anzutr­e­f­fen. Selb­st­be­wusst wird hier­bei auch die Stan­darte des Herkun­ft­sortes, eine schwarze Fahne mit der in weißer Frak­turschrift gefassten Wort­gruppe „Bran­den­burg an der Hav­el“, gezeigt.

Der Lan­des­ge­heim­di­enst „Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg“ reg­istri­ert in seinem aktuellen Lage­bild in Bezug  auf die Per­so­n­e­nan­zahl solch­er Grup­pierun­gen inzwis­chen eine zunehmende Ten­denz lan­desweit und sieht diese, ins­beson­dere im west­lichen Lan­desteil, als eigentlich­es Poten­tial, von dem sich vor allem die (neo)nazistische NPD nährt.

Diese, in Gestalt ihres Kreisver­ban­des Hav­el Nuthe, diskred­i­tiert zwar den Aus­sagew­ert der aktuellen Pub­lika­tion  der „BRD-Sta­sis“ (O‑Ton NPD) gen Null und gibt sich trotz des im Lage­bild, auf­grund des gle­ichzeit­i­gen Wahlantritts der eben­falls in die braune Rich­tung tendieren­den DVU,  prog­nos­tizierten Nichteinzugs in das Bran­den­burg­er Lan­despar­la­ment opti­mistisch, kann aber, wie eben am ver­gan­genen Fre­itag in Brandenburg/Havel, nicht ver­ber­gen, dass sie hier­bei tat­säch­lich auf die dom­i­nan­ten (neo)nazistischen Net­zw­erke der so genan­nten “Freien Kräfte” angewiesen ist.

Hauptziel der (neo)nazistischen NPD kann somit nicht der Einzug in den Land­tag um jeden Preis sein, son­dern muss zunächst erst ein­mal der zwar langsame dafür aber organ­isierte Auf — bzw. Aus­bau von Parteistruk­turen sein, der eben auch durch Agi­ta­tion und per­sön­liche Gespräche am Info­s­tand vor­angetrieben wird.

Die Ignorierung der­ar­tiger Umtriebe durch die Stadt oder lokaler zivilge­sellschaftlich­er Kräfte kommt den (Neo)naziaktivisten dabei zu Gute, da so ungestört und viel nach­haltiger, da per­sön­lich­er, für ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che und völkische Weltan­schau­un­gen sowie deren prak­tis­che Umset­zung gewor­ben wer­den kann.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Abschiebung stoppen — Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Cot­tbus — Am 12. August wer­den Jean Mpe­ka M., seine Frau Hor­tance und ihre drei Kindern abgeschoben. So hat es die Cot­tbuser Aus­län­der­be­hörde ver­fügt. Jean Mpa­ka M. war in der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go (DRK) poli­tisch aktiv, wurde ver­fol­gt und mis­shan­delt. Seine poli­tis­che Ver­fol­gung wurde anerkan­nt. Weil sich die poli­tis­che Sit­u­a­tion in der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go gebessert habe, wurde der Antrag auf poli­tis­ches Asyl aber abgelehnt. Nun soll die gesamte Fam­i­lie abgeschoben wer­den. Die Fam­i­lie lebt seit 2002 in Deutsch­land. Die Kinder gehen in Cot­tbus zur Schule, die Eltern engagieren sich ehre­namtlich in der Stadt.

Inzwis­chen haben sich über 2.000 Bürg­erin­nen und Bürg­er mit ihrer Unter­schrift dafür einge­set­zt, die Abschiebung der Fam­i­lie zu ver­hin­dern. Sie kom­men aus Cot­tbus, dem Land­kreis Spree-Neiße sowie dem Land Bran­den­burg und der gesamten Bundesrepublik.

In der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go herrscht seit Jahren Bürgerkrieg.Massaker, Ver­schlep­pun­gen, Folterun­gen, das Anwer­ben von Kinder­sol­dat­en, Verge­wal­ti­gun­gen, Flucht und Vertrei­bun­gen sind in Teil­ge­bi­eten des zer­fal­l­en­den Staates an der Tage­sor­d­nung. Ende 2008 nah­men die Span­nun­gen zwis­chen ver­schiede­nen eth­nis­chen Grup­pen und Gemein­den wieder zu. Schut­zlos­es Opfer der kriegerischen Auseinan­der­set­zun­gen ist die Zivil­bevölkerung. Die Abschiebung würde für die Cot­tbuser Fam­i­lie M. bedeuten, in ein Land zurück­kehren zu müssen, das — wie die UNO im Feb­ru­ar 2009 fest­stellte — kurz vor ein­er human­itären Katas­tro­phe steht.

Am 1. August 2006 wur­den Jean Mpe­ka und Hor­tance M., die mit ihren Kindern unter­wegs waren, mit­ten im Cot­tbuser Stadt­teil Sach­sendorf von mehreren Per­so­n­en ras­sis­tisch ange­grif­f­en. Ein damals 24-Jähriger beschimpfte Her­rn M. als »Scheiß­neger«. Ein junges Mäd­chen ging seine Frau aggres­siv an und dro­hte mit ein­er Bier­flasche. Ein Schlag auf den Arm von Her­rn M. hin­ter­ließ keine Ver­let­zun­gen. Physis­che Fol­gen hat­te der ras­sis­tis­che Angriff nicht. Was blieb und sich ver­stärk­te: ein Gefühl der ständi­gen Bedrohung.

Sollte die Fam­i­lie M. abgeschoben wer­den, wäre dies ein fatales Sig­nal an die Täter. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg und der Vere­in Opfer­per­spek­tive fordern ein Bleiberecht aus human­itären Grün­den für die Familie:

  • weil die men­schrechtliche Lage in der DRK ein sicheres Leben ohne kör­per­liche wie psy­chis­che Schä­den der Fam­i­lie nicht ermöglicht,
  • weil ein Bleiberecht ein deut­lich­es Sig­nal gegen rechte Gewalt und Ras­sis­mus wäre und der poli­tis­chen und gesellschaftlichen Ver­ant­wor­tung gegenüber der Fam­i­lie M. gerecht wer­den würde. Den­jeni­gen, die Migran­tinnen und Migranten mit Gewalt aus dem Land jagen wollen, würde gezeigt, dass ihre poli­tis­chen Ziele geächtet wer­den und mit einem klaren Beken­nt­nis der Sol­i­dar­ität durch ein Bleiberecht für Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt geantwortet.

Infor­ma­tio­nen

Gesa Köb­ber­ling (Opfer­per­spek­tive) 0151 59100085

Antje Sim­nack (Flüchtlingsrat Bran­den­burg) 0151 27008574

Abschiebung der Cot­tbuser Fam­i­lie M. ver­hin­dern! (Aufruf des Cot­tbusser Auf­bruchs mit Link zur Peti­tion gegen die dro­hende Abschiebung.)

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Antifaschismus

NPD floppt in Kyritz

In der let­zten Woche hat­te die so genan­nte “Nation­aldemokratis­che Partei Deutsch­lands” (NPD) kurzfristig einen Info­s­tand in der bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt Kyritz (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) angemeldet, um Unter­stützung­sun­ter­schriften für die Teil­nahme an den Wahlen zum Bun­destag zu sam­meln. Die Anmel­dung galt am Mon­tag, dem 27. Juli 2009, für die Zeit von 12 bis 16 Uhr auf dem örtlichen Marktplatz.

Nach­dem die aus anderen Land­kreisen angereis­ten Mit­glieder der NPD aber schon um 10 Uhr vor Ort waren und dies­bezüglich von der Stadtver­wal­tung eine Genehmi­gung zur zeitlichen Vorziehung ihres Info­s­tand erhal­ten hat­ten, wurde auch mit ein­er für später angemelde­ten Gegen­ver­anstal­tung der Partei “Die Linke” früher begonnen. Zu diesem Zeit­punkt war die NPD mit drei Män­nern, darunter der NPD Kreistagsab­ge­ord­nete des Land­kreis­es Dahme Spree, Sven Haver­landt, und der NPD Stadtverord­nete Michael Thal­heim aus Königs Wuster­hausen (Land­kreis Dahme Spree), sowie ein­er Frau, die Stel­lvertre­tende Vor­sitzende des NPD Kreisver­band Ober­hav­el, Lore Lierse aus Müh­len­beck (Land­kreis Ober­hav­el), in Kyritz.

Dage­gen hat­ten die Ver­ant­wortlichen der Gegen­ver­anstal­tung etwa 25 Men­schen aus Kyritz mobil­isiert, die ein freizügiges agieren der angereis­ten (Neo)nazis friedlich ver­hin­dern kon­nten. Die NPD — Mit­glieder erhiel­ten zudem keine einzige Unter­stützung­sun­ter­schrift, räumten gegen 13.30 Uhr — unter dem hämis­chen Beifall der Gegen­demon­stran­ten — ihren Info­s­tand frühzeit­ig wieder ein und reis­ten offen­sichtlich gen­ervt wenig später ab.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Abschiebung der Cottbuser Familie Manuel verhindern!

Liebe Cot­tbuser, der Fam­i­lie Manuel, aus der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go stam­mend, mit drei Kindern hier seit fast acht Jahren lebend, dro­ht die Abschiebung aus Deutsch­land. Bis­lang waren alle Bemühun­gen, die Abschiebung zu ver­hin­dern, erfol­g­los. Der Abschiebung­ster­min ist fest­gelegt. Die Fam­i­lie wird am 12. August 2009 abgeschoben wer­den, es sei denn, das Gericht spricht ein Abschiebungsver­bot aus.

Der Cot­tbuser Auf­bruch fordert alle poli­tis­chen Kräfte auf, sich dafür einzuset­zen, die Abschiebung der Fam­i­lie Manuel zu ver­hin­dern. Sie, liebe Cot­tbuser, bit­ten wir dabei um Ihre Unter­stützung. Dafür reicht Ihre Unter­schrift auf der anhän­gen­den Liste. Die Zeit drängt. Helfen Sie mit!

Die fün­fköp­fige Fam­i­lie Manuel lebt seit 2002 in Deutsch­land. Der Fam­i­lien­vater Jean-Mpa­ka Manuel ist als poli­tisch Ver­fol­gter anerkan­nt, er und seine Fam­i­lie hat sich mit hohem per­sön­lichem Risiko für poli­tisch ver­fol­gte Tut­si (im Kon­go ver­fol­gter Stamm) einge­set­zt und wurde schließlich inhaftiert und mis­shan­delt. Da sich aber ange­blich die Sit­u­a­tion im Kon­go gebessert haben soll, dort wurde eine generelle Amnestie aus­ge­sprochen, wurde die Asylk­lage abgelehnt. Ein Antrag an die Härte­fal­lkom­mis­sion wurde eben­falls abgelehnt. Die Begrün­dung dafür war wohl, dass der Leben­sun­ter­halt der Fam­i­lie hier in Deutsch­land nicht gesichert sei. Und hier beißt sich doch die deutsche Bürokrati­eschlange in den Aller­w­ertesten: Obwohl Her­rn Manuel ein Arbeit­sange­bot vor­liegt, kann er dieses nicht annehmen, weil er erst eine Arbeit­ser­laub­nis erhält, wenn er und seine Fam­i­lie eine Aufen­thalt­ser­laub­nis besitzt. Diese wiederum wurde ihm und sein­er Fam­i­lie ja ger­ade durch die Härte­fal­lkom­mis­sion verwehrt.

Die Fam­i­lie Manuel ist in die Cot­tbuser Bürg­er­schaft inte­gri­ert. Herr Manuel ist als engagiertes Vor­standsmit­glied des Cot­tbuser Flüchtlingsvere­ins e.V. bekan­nt. Der Vere­in hat es sich zum Ziel geset­zt, den in Cot­tbus leben­den Flüchtlin­gen Hil­fe bei der Orga- nisierung ihres Aufen­thaltes zu geben und sie bei ein­er sin­nvol- len Beschäf­ti­gung zu unter­stützen. Seine Frau ist eben­falls ge- mein­nützig engagiert. Die drei Kinder – eins davon ist hier in Deutsch­land geboren, ein weit­eres ist im Kle­in­stkin­dal­ter hier­herge­zo­gen und bei­de sprechen nur deutsch – sind in Schule bzw. Kinder­garten voll inte­gri­ert und brin­gen gute Leis­tun­gen. Musikalisch ist die gesamte Fam­i­lie. Jean-Mpa­ka Manuel geht dort als gutes Vor­bild voran: Er hat wesentlichen Anteil an der Grün­dung der Tromm­ler­gruppe „Home­less“, die sich bere­its in Cot­tbus einen guten Namen erwor­ben hat und zur Ver­ständi­gung zwis­chen der ein­heimis­chen Bevölkerung und den mul­ti­kul­turel- len Kul­turen beiträgt.

Liebe Cot­tbuser, unter­stützen Sie uns mit Ihrer Unter­schrift dabei, zu ver­hin­dern, dass die Fam­i­lie Manuel abgeschoben wird!

Jede Unter­schrift ist wichtig! Am kom­menden Dien­stag, den 4. August, will der Cot­tbusser Auf­bruch die Unter­schriften­samm­lung dem Ober­bürg­er­meis­ter über­re­ichen. Eine Unterze­ich­nung ist auch online möglich unter http://region-suedbrandenburg-lausitz.dgb.de/petition/index.php

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Bildung & Kultur

Verschwende deine Jugend!

Es ist mor­gens Vier­tel nach sechs und der Weck­er klin­gelt. Mit noch verklebten Augen kriecht man aus der kusche­li­gen Schlum­mer­höh­le, um sich dann tagein, tagaus in das­selbe, fast schon gefäng­nisähn­liche Schul­ge­bäude zu schlep­pen, in dem man von noch müderen Schüler_innen und frus­tri­erten Lehrer_innen erwartet wird. In der ersten Stunde heißt es dann gle­ich: Ger­ade sitzen, artig sein und fleißig mitar­beit­en, damit das Arbeits- und Sozialver­hal­ten, sprich die Kopfnoten1, die später auf der ersten Seite des Zeug­niss­es zu sehen sind, nicht schlecht aus­fall­en. In der näch­sten Stunde gibt es dann den Math­etest zurück und es ist wieder nur eine Vier. Das bedeutet nicht nur jede Menge Ärg­er zu Hause mit den Eltern, son­dern vor allem auch noch mehr Nach­hil­fe am Nach­mit­tag – sofern man sich diese über­haupt leis­ten kann. Und das obwohl die wenige Freizeit, die neben der Schule und Hausauf­gaben am Nach­mit­tag noch bleibt, sowieso schon zukun­ft­sori­en­tiert durchge­plant sein soll: Das heißt Sport im Ver­band, um soziale Fähigkeit­en auszu­bilden und fit zu bleiben, ein Aus­land­s­jahr für bessere Fremd­sprachenken­nt­nisse, frei­willige Hil­fe bei der Organ­i­sa­tion von Schulfesten und selb­st in den Ferien soll man am besten noch ein Prak­tikum machen, um sich schon mal in ver­schiede­nen Berufen auszupro­bieren. Tja. Chillen vorm Fernse­her is nich mehr.

Strenge Lehrpläne, Kopfnoten, blöde Lehrin­halte und autoritäre Lehrer_innen gibt es natür­lich nicht zufäl­lig. Schule ist ein Ort, der nicht los gelöst von der Gesellschaft funk­tion­iert. Die Gesellschaft ist geprägt von Herrschaftsver­hält­nis­sen wie Ras­sis­mus, Kap­i­tal­is­mus und Sex­is­mus. Und deshalb find­en sich diese auch in der Schule wieder. So wird zum Beispiel vom Staat wird bes­timmt was, wie und wo wir ler­nen. Schule soll nur schein­bar in erster Lin­ie Wis­sen ver­mit­teln, in Wirk­lichkeit aber geht es vor allem darum, die Schüler_innen auf das gut vorzu­bere­it­en, was sie später bis zur Rente erwarten wird: die Lohnar­beit und der Kampf auf dem Arbeitsmarkt.

Das beste Beispiel dafür ist die Bew­er­tung (auswendig) gel­ern­ten Wis­sens durch die Noten von 1–6. Die Idee indi­vidu­elles Kön­nen und qual­i­ta­tive Inhalte durch Zahlen zu beschreiben, ist an und für sich schon ziem­lich bescheuert. Tests, Klasse­nar­beit­en und Klausuren wer­den nicht geschrieben, um zu über­prüfen, wie viel man bere­its ver­standen hat, son­dern um Unter­schiede zwis­chen den Schüler_innen herzustellen. Wenn zum Beispiel ein The­ma in der Klasse beson­ders gut ver­standen wurde und in der Klausur alle nur Ein­sen, Zweien und Dreien schreiben, kann die Lehrkraft eventuell damit rech­nen, von der Bezirksver­wal­tung wegen zu guten Ergeb­nis­sen (ander­sherum geht es natür­lich auch) ermah­nt zu wer­den. Noten bes­tim­men ob man das näch­ste Schul­jahr oder sog­ar das Abitur schafft, ob man auf eine Uni­ver­sität kommt und wer später wie viel arbeit­en muss, um davon gut oder weniger gut leben zu kön­nen. Schule legt also die Grund­struk­tur für den eige­nen sozialen Auf- oder Abstieg fest.

Außer­dem fördert Schule die Anpas­sung von Men­schen an Forderun­gen von außen: durch den steten Druck von Zen­suren, Prü­fun­gen und Aus­sortierung­sprodze­duren, das pas­sive Ler­nen, schlechte Arbeits­be­din­gun­gen (wie Schul­büch­er von 1990), das erzwun­gene Ler­nen von teil­weise dubiosen Din­gen (wen küm­mert es schon im realen Leben was die Vorgänge der Mi-und Meiose sind?), die Repres­sion der Lehrer_innen und Eltern etc. All das führt dazu, dass Leute Sachen nicht in Frage stellen und sich ein­schränken. Unser Selb­st­be­wusst­sein wird Stück für Stück kleingemacht. Gle­ichzeit­ig sollen Schüler_innen aber auch „erwach­sen“ han­deln, da die Zukun­ft ja eigen­ver­ant­wortlich bes­timmt würde. Dieses erwach­sene Han­deln drückt sich dann schlichtweg in Ver­hal­tensweisen aus, die im Kap­i­tal­is­mus wichtig sind: Konkur­ren­zfähigkeit, Belast­barkeit, Ehrgeiz. Zukün­ftige Arbeit­steilun­gen wer­den hier hergestellt und ver­fes­tigt. Schule ori­en­tiert sich also im Kap­i­tal­is­mus zwangsläu­fig an den Bedin­gun­gen kap­i­tal­is­tis­ch­er Pro­duk­tion­sweisen und nicht an den Bedürfnis­sen der Men­schen. Aus diesem Grund ist Schulkri­tik auch immer Kapitalismuskritik.

Aber auch, was Geschlechter­ver­hält­nisse bet­rifft, sieht es in der Schule ganz schön duster aus. Kinder und Jugendliche wer­den in Mäd­chen und Jun­gen eingeteilt und als solche in der Schule unter­schiedlich behan­delt. Von Mäd­chen wird angenom­men, sie seien fleißig, streb­sam und ordentlich. Jun­gen hinge­gen wer­den oft eher als faul und unaufmerk­sam, aber fähig ange­se­hen. Wenn sie schlechte Noten bekom­men sind sie eben ein­fach nur faul gewe­sen, bei Mäd­chen liegt es aber am fehlen­den Kön­nen. Im Unter­richt bekom­men Jun­gen generell mehr Aufmerk­samkeit durch Lob und Tadel als Mäd­chen. Dies führt oft dazu, dass Mäd­chen meist weniger selb­st­be­wusst und stolz auf ihre Leis­tun­gen sind, weil sie häu­fig kein bis wenig Feed­back bekommen.

Außer­dem wer­den schon in der Schule kün­ftige Macht­struk­turen vorgelebt: Je höher die beru­fliche Posi­tion im Schul­be­trieb, desto weniger Frauen üben sie aus. So sind in der Grund­schule die meis­ten Lehren­den weib­lich, die Schulleitun­gen sind in den aller­meis­ten Fällen von Män­nern besetzt.

Auch beim The­ma Sprache wer­den Mäd­chen und Frauen in der Schule ver­nach­läs­sigt. Die Rede ist immer nur von „den Schülern“ und „der Schülervertre­tung“. Aus Bequem­lichkeit oder oft auch ganz bewusst, wird also kon­se­quent eine Hälfte der Schüler_innen nicht ange­sprochen. Bei einem Blick in ver­schiedene Schul­büch­er find­et man in vie­len immer noch uralte stereo­type Geschlechter­bilder präsen­tiert. In ihnen wer­den männliche Indi­viduen als Hand­lungsträger dargestellt. Frauen ver­weilen meist nur an deren Seite und sind für den Haushalt, die Kinder und die Gefüh­le zuständig. Von Lehrkräften wird dies nur sel­ten thematisiert.

Das­selbe lässt sich auch in Bezug auf Anti­semitismus in Schul­büch­ern sagen. In dem von ver­schiede­nen Schul­be­hör­den emp­fohle­nen Geschichts­buch „Anno“ aus dem West­er­mann Ver­lag von 1997 wird ohne jegliche Aufk­lärung über Ursachen und geschichtliche Zusam­men­hänge behauptet: „Eine Son­der­rolle spiel­ten die Juden in den mit­te­lal­ter­lichen Städten“, weil sie „hohe Zin­sen“ nah­men: „Für viele Chris­ten waren ihre Schulden bei den Juden erdrück­end. Der Reich­tum weck­te Neid und Haß.“

Die vie­len Progrome an Jüdin­nen und Juden im Spät­mit­te­lal­ter find­en entwed­er über­haupt gar keine Erwäh­nung, oder es wird in diesem Zusam­men­hang von Auswan­derung und Vertrei­bung gesprochen, was nicht nur schlichtweg falsch, son­dern vor allem extrem rel­a­tivierend ist. Auch wis­sen die wenig­sten Schüler_innen, dass Mar­tin Luther anti­semi­tis­che Ver­fol­gun­gen befür­wortete, ja sog­ar forderte. Das liegt wahrschein­lich daran, dass neben dem Kinoaus­flug zu „Luther“ und der Exkur­sion nach Wit­ten­berg ein­fach keine Zeit mehr blieb, ein­mal über Luthers Pam­phlet „Von Juden und ihren Lügen“ (1543) zu sprechen. In diesem ruft er näm­lich zur Ver­bren­nung von Büch­ern und Syn­a­gogen und zur Ver­sklavung der jüdis­chen Bevölkerung auf.

Dies sind nur einige wenige Gründe, warum wir der Mei­n­ung sind, Schule in ihrer jet­zi­gen Form gehört abgeschafft! Bil­dungspoli­tik kann nicht unab­hängig von gesamt­ge­sellschaftlichen Prozessen betra­chtet wer­den. Daher heißt es für uns: Schulkri­tik ist und bleibt Gesellschaftskritik!

Doch wohin mit unser­er Kri­tik und wie damit arbeit­en? Wie kön­nen emanzi­pa­torische Inter­ven­tion­s­möglichkeit­en ausse­hen? Und wie kön­nen wir uns ganz konkret im All­t­ag gegen Ungerechtigkeit­en in Schule und Uni wehren?

Um Antworten auf diese und viele andere Fra­gen zu find­en, laden wir zum bil­dungskri­tis­chen Spek­takel ein. Es hat das Mot­to: „Ver­schwende deine Jugend!“ und find­et vom 7.–9. August auf dem Fusion-Gelände in Lärz bei Berlin statt. Wenn ihr Lust habt auf jede Menge Work­shops, span­nende Diskus­sio­nen und ne fette Par­ty, dann kommt zum Spektakel!

Mehr Infos, Pro­gramm und Anmel­dung zum Spek­takel unter: www.jdjl-brandenburg.de

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Antifaschismus

DVU macht sich lächerlich!

Cot­tbus — Am Sam­stag den 25. Juli 2009 ver­anstal­tete die DVU eine Wahlkampf-Kundge­bung am Cot­tbuser Oberkirch­platz. Matthias Faust der Bun­desvor­sitzende der DVU trat als Ver­anstal­ter, zusam­men mit Chrs­t­ian Worch in Erschei­n­ung. Derzeit befind­et sich die DVU auf „Som­mer-Wahlkampf­tour 2009“ durch Bran­den­burg, wobei Cot­tbus die zweite Sta­tion von ins­ge­samt fünf Anlauf­punk­ten darstellte. Diese Öffentlichkeit­sar­beit ist seit 2002 der erste größere Ver­such sich wieder blick­en zu lassen. Als Red­ner­In­nen trat­en neben Faust die Land­tagsab­ge­ord­neten Markus Non­ninger und Bir­git Fech­n­er sowie Press­esprech­er Andreas Molau auf…

Derzeit ist nicht erkennbar welche Strate­gie die „Partei“ mit Alt­nazi Worch ver­fol­gt. Worch machte als Holo­caust Leugn­er und Vor­denker der Freien Kräfte und der Autonomen Nation­al­is­ten von sich reden. Die DVU dis­tanzierte sich in der jün­geren Ver­gan­gen­heit von rechtem Extrem­is­mus und ver­suchte sich sozial Schwachen als gemäßigte Rechte anzubiedern.

Trotz der Polit­promi­nenz von Worch scheit­erte die DVU mit ihrem Wahlkampf auch in der Lausitz kläglich. Zu keinem Zeit­punkt waren mehr als 20 Teil­nehmerIn­nen anwe­send. Diese waren von außer­halb, haupt­säch­lich aus Pots­dam, mit angereist. Die Cot­tbuser Nazis schenk­ten der DVU keine Aufmerksamkeit.

Die weni­gen Teil­nehmerIn­nen sind auf dem riesig abges­per­rten Gelände fast unterge­gan­gen. Die aus­gestellte Pro­pa­gan­da, wie Auf­steller und Trans­par­ente, waren auf­grund der Unzugänglichkeit des Gelän­des kaum sicht­bar. Trotz ein­er Fly­erverteilung seit­ens der DVU am Vortag, ging die Res­o­nanz der Cot­tbuser gegen Null.

Diese DVU-Kundge­bung war ein kläglich gescheit­ert­er Auftritt. Da stand eine Kle­in­gruppe von Per­so­n­en, die sich alle kan­nten, im Regen auf einem pink ver­schön­erten Platz und haben große Reden geschwun­gen, die kein­eR hören wollte. Schließlich musste die Ver­anstal­tung auf­grund der schein­baren Langeweile der Teil­nehmerIn­nen auch noch zwei Stun­den eher abge­brochen werden.

Same pro­ce­dure as every year“ — The Police 

Wie bere­its bei ver­gan­genen Ver­anstal­tun­gen glänzte der Cot­tbuser Ein­sat­zleit­er auch in diesem Fall mit real­itäts­fern­er Ein­satz­tak­tik. Schon am Abend zuvor wur­den Per­so­n­en schikaniert, mit der Begrün­dung im Voraus die DVU-Ver­anstal­tung ohne Kom­p­lika­tio­nen ablaufen zu lassen.

Sämtlich­er Protest am besagten Tag wurde von vorn­here­in ver­boten und bloße Anwe­sen­heit in Sichtweite zur DVU-Ver­anstal­tung wurde mit Platzver­weisen geah­n­det. Der vorge­se­hene Ver­anstal­tun­ng­sort war von Ham­burg­er Git­tern umstellt und von über­trieben vie­len Schlägerbullen/Zivis gesichert, die keine Men­schen ohne Per­son­al- und Gesin­nungskon­trolle in den Ver­samm­lungs­bere­ich ließen.

Zu ein­er Fes­t­nahme kam es bei dem Ver­such eines Antifaschis­ten, sich nach aus­ge­sproch­enen Platzver­weis in die Kirche zurückzuziehen.

Protest und Widerstand 

Die bürg­er­liche Gegen­ver­anstal­tung aus DGB, JuSos, GRÜNEN, Cot­tbuser Auf­bruch, Tol­er­antes Bran­den­burg usw. fand einige hun­dert Meter von der DVU Kundge­bung ent­fer­nt statt. Sie stand unter dem Mot­to „Pfunde gegen Rechts“. Bürg­erIn­nen kon­nten sich wiegen lassen um so zu zeigen, dass men­sch „schw­er­er wiegt“ als die Nazis. Lei­der wird nicht deut­lich was mit dieser Aktion erre­icht wer­den soll. Die Kreativ­ität des bürg­er­lichen Protestes (z.B. auch „Geis­ter­stadt“) lässt in Cot­tbus sehr zu wün­schen übrig. Allerd­ings ist Pos­i­tiv zu bemerken, das die Koop­er­a­tion zwis­chen Bürg­er­lichen und den regionalen Antifas in den meis­ten Fällen sehr gut funk­tion­iert. Der bürg­er­lichen Ansatz beschränk­te sich hier allerd­ings auf den Protest, in Form der besagten Gegenveranstaltung.

Gegen 14 Uhr wurde ver­sucht eine spon­tane Demon­stra­tion anzumelden, welche von der Polizei vor Ort jedoch unter­sagt blieb. Da jeglich­er Protest im Vor­feld nicht genehmigt war, haben sich ca. 50 anwe­sende AntifaschistIn­nen nicht ein­schüchtern lassen und eine unangemeldete Demon­stra­tion, mit Trans­par­enten und lauter Anteil­nahme, durch die Innen­stadt von Cot­tbus, durchge­führt und ihren Unmut gegenüber den faschis­tis­chen Zustän­den geäußert. Als Erfolg kann angerech­net wer­den, dass men­sch eine große Aufmerk­samkeit in der Stadt erzielte. Und schließlich wurde eini­gen Faschos, die meinen mit aufge­druck­ten Parolen wie „Sozial geht nur Nation­al“ auf ihren Shirts das öffentliche Bild bes­tim­men zu kön­nen, das Laufen im Schnellschritt beige­bracht. Ein­er war lei­der nicht schnell genug und musste sich mit ein paar Defor­ma­tio­nen am Kör­p­er abfinden.

Presse

Die regionale Presse, wie RBB und Lausitzer Rund­schau, legten ihren Fokus, neben schlecht recher­chierten Fak­ten, auf die bürg­er­liche Gegen­ver­anstal­tung. Dabei wurde fälschlicher­weise als Ver­anstal­ter immer wieder der „Cot­tbuser Auf­bruch“ her­vorge­hoben, welch­er allen­falls Teil­nehmer eines größeren Zusam­men­schlusses war. Außer­dem trat­en beim RBB Bil­dun­ter­schriften auf, aus denen her­vorg­ing, dass es sich um einen Protest gegen die NPD und nicht gegen die DVU gehan­delt haben soll. Des Weit­eren wurde die lächer­liche Klein-Kundge­bung der DVU auch noch als „Auf­marsch“ beze­ich­net. Damit bekommt die DVU mehr Anerken­nung als sie es sowieso nicht ver­di­ent hat.

Während die Lausitzer Rund­schau den Antifaschis­tis­chen Wider­stand wenig­stens kurz erwäh­nte (Platzver­schönerung und Wandbe­malun­gen), wird dieser beim RBB kom­plett aus­ge­blendet. Der Lausitzer Rund­schau wird emp­fohlen ihre Kom­men­tar­funk­tion auf der Web-Seite zu ent­fer­nen, um den bürg­er­lichen Recht­en nicht noch mehr Diskus­sion­splat­tfor­men zu bieten.

Faz­it

Trotz­dem die DVU-Kundge­bung nicht ver­hin­dert wer­den kon­nte und von Seit­en des bürg­er­lichen Protestes dahinge­hend auch keine Inten­tio­nen vorhan­den waren, haben wir Antifaschis­ten laut­stark alles ver­sucht, um die Ver­anstal­tung zu stören.

In diesem Sinne: „Gegen Nazis und Recht­spop­ulis­ten in Cot­tbus und Über­all – Jet­zt ist Schluss mit Tralala — Bock auf Box­en Antifa!

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(Anti)militarismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Neonazis wollen wieder in Halbe marschieren

Halbe — Lange Zeit schien es, als hät­ten die Neon­azis den Sol­daten­fried­hof in Halbe (Dahme-Spree­wald) als Ort für ihre Aktiv­itäten aufgegeben. Doch wie die Berlin­er Mor­gen­post Online aus Sicher­heit­skreisen erfahren haben will, liegt nun erneut eine Anmel­dung vor. Das Mot­to des Neon­azi-Marsches: “Ruhm und Ehre den deutschen Frontsol­dat­en und den europäis­chen Freiwilligen”.

Nach Infor­ma­tio­nen der Mor­gen­post Online han­delt es sich bei dem Anmelder des diesjähri­gen Neon­azi-Auf­marsches um Lars J. aus Ros­tock. J. sei in der Szene kein Unbekan­nter, heißt es weit­er: Er sei lange Zeit ein­er der aktivsten Neon­azis in Nord­deutsch­land gewe­sen. Als Mit­glied der ver­bote­nen „Wik­ing Jugend“ sowie der „Frei­heitlichen Deutschen Arbeit­er­partei“ solle er über inter­na­tionale Kon­tak­te, bis hin zum Ku-Klux-Klan in den USA ver­fü­gen. Lars J. gelte zudem als Ini­tia­tor der ehe­ma­li­gen Kam­er­ad­schaft „Aktion­s­gruppe Fes­tungsstadt Ros­tock“ und hat­te in der Ver­gan­gen­heit mehrfach Aufmärsche in Halbe angemeldet.

Bis zu 400 Neon­azis erwartet 

Die Ver­anstal­tung wurde laut Mor­gen­post Online für Sonnabend, den 14. Novem­ber, um 12 Uhr angemeldet. Die Auf­tak­tkundge­bung soll an der Lin­den­straße, Höhe Haus­num­mer 47, Ecke Kirch­straße stat­tfind­en. Die Zwis­chenkundge­bung sei in Sichtweite zum Denkmal Wald­fried­hof in Halbe geplant. End­punkt des Auf­marsches solle wieder die Lin­den­straße sein. Der Ver­anstal­ter erwarte 200 bis 400 Teil­nehmer, schreibt die Morgenpost.

Im ver­gan­genen Jahr marschierten Neon­azis unter anderem in Berlin zu einem Heldenge­denken auf; ein Auf­marsch von Recht­sex­trem­is­ten aus Bran­den­burg und Sach­sen wurde zudem in Burg / Bran­den­burg aufgelöst. Wie die Polizei berichtete, hat­ten sich etwa 80 Neon­azis mit Fack­eln und Trans­par­enten offen­bar unangemeldet ver­sam­melt. Am Sol­daten­fried­hof Halbe blieb es 2008 erneut ruhig.

Neon­azi-Aufmärsche verboten 

Am größten deutschen Sol­daten­fried­hof in Halbe sind seit dem Jahr 2006 Neon­azi-Aufmärsche ver­boten. Der Bran­den­burg­er Land­tag hat­te dazu eine Änderung des Ver­samm­lungs­ge­set­zes ver­ab­schiedet, nach der Kundge­bun­gen, bei denen die Wehrma­cht oder andere NS-Organ­i­sa­tio­nen ver­her­rlicht wer­den sollen, auch an allen anderen Gräber­stät­ten in Bran­den­burg unter­sagt sind.

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(Anti)militarismus

Bombodrom nein — wir feiern!

Bei den tra­di­tionellen Som­mer­ak­tion­sta­gen wird in diesem Jahr das Feiern deut­lich im Vorder­grund ste­hen. “Noch nie zuvor hat die Bun­deswehr einen solch zen­tralen Stan­dort aufgeben müssen, zum ersten Mal wur­den dem deutschen Mil­itär seine Son­der­rechte bei Pla­nungsver­fahren ver­weigert”, heißt es in einem Aufruf des “Bünd­nis Rosa Hei­de gegen Bom­bo­drom und Mil­i­taris­mus”. “Nach zwei erfol­gre­ichen Beset­zun­gen in den ver­gan­genen Jahren, haben wir jet­zt allen Grund das Ende des Bom­bo­droms zu feiern.”

Die gute Nachricht vom Verzicht der Bun­deswehr auf das Bom­bo­drom hat die Ver­anstal­ter bewogen, ihren ursprünglichen Plan zu ändern. “Ursprünglich soll­ten die Aktion­stage wie im ver­gan­genen Jahr auch als zivil­er Unge­hor­sam direkt auf dem Bom­bo­dromgelände stat­tfind­en,” so Uschi Volz-Walk. “Das Zusam­men­spiel von regionalem Protest, juris­tis­ch­er Auseinan­der­set­zung und Aktio­nen des zivilen Unge­hor­sams hat let­ztlich zum Erfolg geführt. Mit diesen Erfahrun­gen wollen wir auch andere Grup­pen stärken. Deshalb wer­den wir in diesem Jahr feiern, uns mit anderen über anti­mil­i­taris­tis­che Per­spek­tiv­en aus­tauschen und der Bun­deswehr beim Ein­pack­en helfen.”

Zum Fest haben sich zahlre­iche Musik­grup­pen ange­sagt: Für Fre­itag, den 14.8.: Para­neua (Ska aus Neu­rup­pin), YOK (Pock­et­punk an Ukulele und Quetsche), Rolan­do Ran­dom & The Young Soul Rebels (Ska/Punk/Reggae aus Berlin) sowie Lari and Fari (Indie/Pop/Alternativ aus Berlin). Am Sam­stag gibt es ein anti­mil­i­taris­tis­ches Fest und eine Tech­no-Par­ty mit DJ Eule.

Die Som­mer­ak­tion­stage sind seit 1995 regelmäßiger Bestandteil der Protestkul­tur für eine freie Hei­de. In den ver­gan­genen zwei Jahren organ­isierte das Rosa Bünd­nis in diesem Rah­men sym­bol­is­che Beset­zun­gen. Mit der Kam­pagne “Bomben nein — wir gehen rein!” hat­ten sich rund 2100 Men­schen verbindlich bere­it erk­lärt, im Ern­st­fall auf das Gelände zu gehen.

Das Camp find­et in diesem Jahr von Don­ner­stag, 13. August bis Son­ntag, 16. August auf der Bio­ranch in Zem­pow statt.

Weit­ere Infos zum Pro­gramm und Ort gibt es unter www.g8andwar.de

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Antifaschismus

Mobilisierung gegen DVU Kundgebung

Am 25. Juli (Sam­stag) will die recht­sex­treme Partei Deutsche Volk­sunion (DVU) in Cot­tbus, am Oberkirch­platz, eine Wahlkampfkundge­bung durch­führen. Die Ver­anstal­tung der DVU find­et im Rah­men der Vor­bere­itung auf die Land­tagswahl, am 27.September, statt. Der Info­s­tand der DVU soll von 13.00 – 17.00 Uhr andauern. Zur sel­bi­gen Zeit find­en kreative Gege­nak­tiv­itäten statt an denen sich jede und jed­er beteili­gen darf und sollte…

 

Gegen­ver­anstal­tun­gen:

23.07. Vor­trag: “Strate­gie der DVU

25.07. Gegenkundge­bung am Park­platz Sandow­er­straße (org. vom Bünd­nis “Bunter Boykott”)

Nach ein­er kläglich­er Wahlkamp­fauf­tak­tkundge­bung in Brandenburg/Havel wird Cot­tbus die näch­ste Sta­tion der Neurecht­en sein. Bis­lang war das Auftreten der Partei in Cot­tbus eher beschei­den. So hin­gen während der Europawahl bis auf viele Plakate in umliegen­den Dör­fern nur einige wenige in der Stadt selb­st. Den­noch existiert ein, am 7. März 2008 gegrün­de­ter Kreisver­band Spree-Neiße, der die Stadt Cot­tbus einbezieht.

Der, seit 1991, in Bran­den­burg agieren­der DVU war es 1999 gelun­gen, mit 5,28% und 2004, mit 6,1% in den Land­tag einzuziehen. Nach 2 Leg­is­laturpe­ri­o­den kann die DVU keine erwäh­nenswerte Arbeit vor­weisen und ist bis­lang nur wegen ihrer anti­semi­tis­chen Het­ze sowie Ver­her­rlichung von Nation­al­sozial­is­mus aufgefallen.

Die Partei scheint ihren Ruf in Hin­blick auf die kom­mende Land­tagswahl in ein besseres Licht rück­en zu wollen. Seit dem Antritt zur Europawahl ver­sucht die DVU sich als „Neue Rechte“ zu behaupten und greift, im aktuellen Trend viel­er neon­azis­tis­ch­er Organ­i­sa­tio­nen, auf Nation­al­is­mus-Gerede wie, „Wir sind das Volk“, zurück.

Eine angestrebte gemein­same Liste, der NPD mit der DVU, wird es als Folge von Dif­feren­zen zwis­chen den bei­den Parteien nicht geben. Nach­dem der „Deutsch­land­pakt“, der vor­sah, dass DVU und NPD 2009 bei Landtags‑, Bun­destags- und Europawahlen nicht gegeneinan­der antreten, seine Gültigkeit ver­loren hat, sieht sich die DVU gezwun­gen, nun auch gegen die NPD, die sich neuerd­ings als die „echte Rechte“ beze­ich­net, anzutreten.

Die DVU wird alles dran set­zen um eine weit­ere Leg­is­latur antreten zu kön­nen. Fol­glich ist sie nun genötigt umso inten­siv­er in der Öffentlichkeit auf sich aufmerk­sam zu machen.
Wer sich genauer über die DVU und ihre men­schen­ver­ach­t­ende, ras­sis­tis­che Poli­tik informieren möchte, der kann die Infover­anstal­tung im Qua­si­mono am Don­ner­stag, 23.Juli, 19 Uhr besuchen. Am 25. Juli wer­den wir ver­suchen die Ver­anstal­tung zu beein­trächti­gen und rufen alle auf, die den Neon­azis paroli bieten wollen, zu kom­men. Eine Gegen­ver­anstal­tung find­et ab 12.00 auf dem Park­platz, an der Sandow­er­straße, statt. Da sich dieser Park­platz zu weit ent­fer­nt von dem Ver­anstal­tung­sort der DVU befind­et, sind spon­tane und ein­fall­sre­iche Aktio­nen direkt am Oberkirch­platz drin­gend erwünscht.

Inforiot