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Antifaschismus

Protest gegen Nazis in Brandenburg/Havel

Am Sam­stag, den 26. März 2011, wollen (Neo)nazis vor der JVA Bran­den­burg an der Hav­el mit­tels eines Auf­marsches ihre Sol­i­dar­ität mit dem in einem dor­ti­gen Zel­len­trakt inhaftieren Holo­caustleugn­er Horst Mahler bekun­den. (1.)

Die selb­st im (neo)nazistischen Milieu nicht unum­strit­tene Ver­anstal­tung zielt anscheinend gegen den bun­desre­pub­likanis­chen Strafge­set­z­para­graphen 130 und fordert dessen Abschaf­fung sowie die damit ein­herge­hende Ent­las­sung Mahlers aus Strafhaft. (2.)

Mahler, dessen poli­tis­ch­er Lebensweg wie eine Cos­i­nuskurve ver­lief und bish­er u.a. über fol­gende Sta­tio­nen: Burschen­schaft „Lands­man­nschaft Thuringia“, SPD, SDS, APO, RAF, NPD und dem „Vere­in zur Reha­bil­i­tierung der wegen Bestre­it­ens des Holo­caust Ver­fol­gten“ führte, ist derzeit in Bran­den­burg an der Hav­el inhaftiert, weil er wieder­holt die Ver­nich­tung jüdis­chen Lebens durch die Nationalsozialist_innen öffentlich bestrit­ten hat­te. (3.)

Mahler und die Abschaf­fung des Strafrechtspara­graphen scheinen aber nur vorge­blich der Aufhänger für den Auf­marsch zu sein. Tat­säch­lich soll die empörenswerte Ver­anstal­tung ver­mut­lich gezielt als Pro­pa­gandain­stru­ment für den so genan­nten „Recht­skampf“ der (neo)nazistischen Kundge­bungsver­anstal­ter, Wol­fram Narath und Kevin Käther, genutzt werden.

Bei­de ver­suchen näm­lich, in ihrem Kleinkrieg mit der Bun­desre­pub­lik bzw. deren Jus­tiz, gezielt Geset­zes­lück­en auszu­loten, um die legale Ver­bre­itung bish­er strafrechtlich geächteter, geschichtsver­fälschen­der Pro­pa­gan­da zu ermöglichen.

Dies­bezüglich ist ins­beson­dere der Ver­anstal­ter Kevin Käther kein unbeschriebenes Blatt. Er hat­te vor eini­gen Monat­en Büch­er eines Holo­caustleugn­ers ver­bre­it­et, sich selb­st angezeigt und soll in diesem Punkt in zweit­er Instanz vom Berlin­er Kam­merg­ericht freige­sprochen wor­den sein, da die Verteilung der­ar­tiger Lek­türe auf dem Post­weg ange­blich nicht den öffentlichen Raum tang­iert. Freuen kon­nte sich Käther darüber jedoch nicht. Weil er während der öffentlichen Gerichtsver­hand­lung gegen ihn aus dem Buch des Holo­caustleugn­ers zitiert hat­te, wurde er wegen der Leug­nung des Holo­caustes erneut angeklagt und zu ein­er Frei­heitsstrafe von 20 Monat­en verurteilt. (4.)

Auf der (neo)nazistischen Inter­net­plat­tform „Alter­me­dia“ trifft sein bizarrer „Recht­skampf“, bei dem er sich geschickt auf Urteile bun­desre­pub­likanis­ch­er Gerichtsin­stanzen bezieht, jedoch auch auf kri­tis­che Stim­men aus den eige­nen Rei­hen. Ein „Karl“ glaubt so beispiel­sweise nicht an eine Verän­derung der Bun­desre­pub­lik mit den Mit­teln der Bun­desre­pub­lik und ver­höh­nt Käther: „Wer sich jet­zt auf genau die gle­iche Entschei­dung (des Bun­desver­fas­sungs­gericht­es zu § 130, StGB) beruft, um § 130 StGB abschaf­fen zu wollen, ist entwed­er extrem dumm, oder aber ein bewusster Lügn­er“. (5.)

Andere (Neo)nazis sowie (neo)nazistische Organ­i­sa­tio­nen, wie ein „Deutsch­er Christ“, der „volle Sol­i­dar­ität mit Horst Mahler“ fordert, oder das „Info­por­tal Würt­tem­berg“, dass Mahlers Verurteilung als „Skan­dal“ empfind­et, sym­pa­thisieren hinge­gen mit dem Treiben Käthers. (6.) Die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ bewer­ben seine Ver­anstal­tung „für“ Horst Mahlers Freilas­sung sog­ar auf ihrer Inter­net­seite. (7.)

Wir empfind­en den geplanten Auf­marsch, der an der Klinik in der Anton-Sae­fkow-Allee begin­nt und über dieselbe Straße bis zur JVA Bran­den­burg an der Hav­el führt, hinge­gen in jedem Fall als Zumutung.

Wer die Ver­brechen der Nationalsozialist_innen leugnet oder rel­a­tiviert bege­ht nicht nur eine Straftat, son­dern macht sich auch moralisch schuldig, weil er das Andenken an die durch Unrecht ermorde­ten Men­schen aus­löscht und somit endgültig Ihre Exis­ten­zspuren vernichtet.

Den geplanten Auf­marsch, zu dem gemäß Anmel­dung ange­blich bis zu 250 Per­so­n­en erwartet wer­den, sehen wir dabei als Sym­bol für einen immer selb­st­be­wusster wer­den­den (Neo)nazismus, der in der extremen Posi­tion­ierung der Holocaustleugner_innen nur als Spitze ein­er bre­it­en anti­semi­tis­chen Strö­mung daherkommt.

Auch andere (neo)nazistische Organ­i­sa­tio­nen, wie beispiel­sweise die NPD, die Zurzeit in zwei Lan­despar­la­menten vertreten ist, propagieren, wenn auch kryp­tis­ch­er, in ihrer Pro­gram­matik sowie ihren Pub­lika­tio­nen einen aggres­siv­en Anti­semitismus, der als ver­meintlich­er „Antikap­i­tal­is­mus“ oder „Anti­im­pe­ri­al­is­mus“ verkauft wird. (8.)

Zudem sind auch in der so genan­nten „Mitte der Gesellschaft“ anti­semi­tis­che Ressen­ti­ments, wenn auch zumeist noch hin­ter vorge­hal­tener Hand, weit ver­bre­it­et, die eine Per­son­ifizierung von bes­timmten Neg­a­tiveigen­schaften mit Jüd_innen, wie z.B. das Bild vom jüdis­chen Kauf­mann, beinhalten.

Umso deut­lich­er wollen wir am Sam­stag, den 26. März 2011, in der Anton Sae­fkow Allee zeigen, dass wir jeglichen Anti­semitismus kon­se­quent ablehnen.

Start­punkt der Gege­nak­tiv­itäten ist um 12.00 Uhr an der Straßen­bahn­hal­testelle „Askle­pios Klinik“. Es gibt aber auch die Möglichkeit sich um 11.00 Uhr am Haupt­bahn­hof Bran­den­burg zu tre­f­fen und von dort gemein­sam zur Gegen­demon­stra­tion zu fahren.

 

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Quellen:

  1. Flug­blatt: „Kundge­bung: Frei­heit für Horst Mahler – 130 StGB abschaf­fen!“, PDF Doku­ment, 26. Feb­ru­ar 2011
  2. wie vor
  3. http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Mahler
  4. http://de.altermedia.info/general/national-journal-kevin-kather-erneut-zu-20-monaten-gefangnis-verurteilt-02–01-09_38944.html
  5. http://de.altermedia.info/general/kevin-kather-kundgebung-%E2%80%9Cfreiheit-fur-horst-mahler-%C2%A7130-stgb-abschaffen%E2%80%9D-28–02-11_61653.html
  6. wie vor
  7. http://nsfkn.info/?page_id=5
  8. Siehe beispiel­sweise in: NPD – Die Nationalen: Das Parteipro­gramm (Berlin 2010) oder NPD – Die Nationalen: Argu­mente für Kan­di­dat­en & Funk­tion­sträger“ (Berlin 2006)
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Antifaschismus

Die NPD von Innen

So viel Ein­blick ins Innen­leben der NPD gab es bish­er sel­ten. Seit Feb­ru­ar kur­sieren rund 60.000 E‑Mails aus dem Innen­leben der Nazi­partei. Medi­en wie Spiegel Online und die TAZ haben dem Hack Berichte gewid­met und teil­weise die E‑Mails direkt zugänglich gemacht.

Auch über den Bran­den­burg­er Lan­desver­band ist aus dem Mate­r­i­al, das von der Jahresmitte 2010 bis in den Jan­u­ar diesen Jahres reicht, eine Menge zu erfahren. Die Infor­ma­tio­nen sind umfan­gre­ich, aber nicht voll­ständig, da nicht alle Bran­den­burg­er NPD-E-Mailadressen offen­gelegt wurden. 

In der Gesamtschau ergibt sich das Bild eines kleinen, aber dur­chaus funk­tion­stüchti­gen Lan­desver­ban­des. Dies obwohl ständi­ger Per­sonal­man­gel und gegen­seit­ige Miss­gun­st (siehe hierzu auch einen Bericht der TAZ) die Bran­den­burg­er Parteiar­beit bes­tim­men – große Sprünge gibt es nicht. Doch ein recht sta­bil­er Kern von Aktiv­en hält den Ver­band immer­hin auf niedrigem Niveau arbeitsfähig. 

2010: 264 Mit­glieder in sieben Kreisver­bän­den

Struktur der Brandenburger NPD 2010

Ein­er inter­nen Auszäh­lung zufolge hat der Lan­desver­band Bran­den­burg 264 Mit­glieder, aufgeteilt auf sieben Kreisver­bände. Das geht aus ein­er inter­nen Finanzüber­sicht aus dem Juni 2010 her­vor. Nur 100 der 264 Mit­glieder zahlen den vollen Beitrag, der Rest führt ermäßigte Beiträge ab. Nach den Abgaben an Lan­des- und Bun­des-NPD bleiben für die Kreisver­bände ger­ade mal zwis­chen 50 und 150 Euro über. Zu beacht­en ist: Die Über­tritte von DVU zur NPDange­blich sollen es 40 Per­so­n­en sein – sind in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt. 

Es gibt keine flächen­deck­enden Struk­turen der NPD im Land. In den inter­nen Papieren taucht der Kreisver­band Prig­nitz-Rup­pin gar nicht auf – er ist schlichtweg inex­is­tent. Auf der Home­page der Partei wird er weit­er­hin aufgeführt. 

Ein Großteil der E‑Mails beschäfti­gen sich mit unspek­takulär­er Parteiar­beit. Texte für Partei-Home­pages wer­den verteilt, die weni­gen Schu­lun­gen bewor­ben, die spär­lich ein­trudel­nden Inter­essen­te­nan­fra­gen bear­beit­et. Aus den E‑Mails geht her­vor, dass die NPD Bran­den­burg beispiel­sweise für Lan­desvor­stand­sitzun­gen die Berlin­er Bun­desparteizen­trale nutzt. Dort arbeit­et Lan­deschef Klaus Beier als Bun­de­spress­esprech­er und auch andere aus Bran­den­burg stam­mende Parteiak­tive sind dort tätig – etwa Flo­ri­an Stein und Jörg Häh­nel. Anfang 2011 wurde das Café Görsch in Märkisch-Buch­holz (Dahme Spree­wald) laut einem Ein­ladungss­chreiben für eine Vor­standssitzung genutzt. Klaus Beier nen­nt diesen Tre­ff in ein­er Begleit-E-Mail das „neue Anwe­sen von Kam­er­ad Sven Haver­landt“, dem Vor­sitzen­den des Kreisver­ban­des Dahmeland. 

Parteitag im Okto­ber 2010 mit wenig Änderungen

Beim siebten Lan­desparteitag der NPD im Okto­ber 2010 wählte der Lan­desver­band seinen Vor­stand: Im wesentlichen blieb es beim Sta­tus Quo. Nach den Mel­dun­gen des Bun­deswahlleit­ers (Stand: Novem­ber 2010) set­zt sich die Spitze der Bran­den­burg­er NPD wie fol­gt zusam­men: Klaus Beier ist weit­er­hin Lan­deschef, Stel­lvertreter sind Ron­ny Zasowk und Thomas Salomon, als Schatzmeis­terin fungiert Manuela Kokott und als Beisitzer sind Ingo Pan­nier, Michel Müller, Sven Haver­landt und Ste­fan Rietz benan­nt. Zur Wahl standen, aber wom­öglich nicht gewählt wur­den außer­dem Aileen Götze und Mar­cel Guse. Jedoch: Nach Angaben der NPD selb­st wur­den acht BeisitzerIn­nen gewählt — also mehr, als beim Bun­deswahlleit­er gemeldet. Aus den gehack­ten Mails geht zudem her­vor, dass Ingo Pan­nier seine Tätigkeit­en für die Partei reduziert hat. Dieter Brose über­nahm zum Jahreswech­sel den Posten des Lan­despress­esprech­ers von Thomas Salomon. 

Ron­ny Zasowk als zen­trale Fig­ur

Seit 2004 ist Klaus Beier Lan­deschef der Bran­den­burg­er NPD. Als Press­esprech­er der Bun­des-NPD gehört er zum engen Führungskreis der Bun­despartei. Neben Beier hält vor allem der Vize-Vor­sitzende Ron­ny Zasowk aus Cot­tbus in Bran­den­burg die Fäden zusam­men. Der Cot­tbusser Stadtverord­nete ist beson­ders fleißig in die alltägliche Parteiar­beit involviert, wie das immense Vol­u­men seines E‑Mail-Verkehrs belegt. Zasowk, vor kurzem wegen seines Stre­its mit der Uni­ver­sität Pots­dam um die Anerken­nung seines Prak­tikums im Poli­tik­studi­um in der NPD-Zen­trale in den Medi­en, strebt eine Parteikar­riere an und will als per­sön­lich­er Mitar­beit­er vom NPD-Abge­ord­neten Andreas Storr im Säch­sis­chen Land­tag arbeit­en. Die E‑Mails zeigen auch, dass Zasowk in der Jahresmitte 2010 eine regionale „Schul­hof-CD“ für die Lausitz plante – bish­er wurde diese nicht ver­wirk­licht. Mit Mar­tin Sei­del, NPD-Mit­glied und Chef des Cot­tbusser Recht­srock­la­bels „Rebel Records“ stand er hier­für in Ver­hand­lun­gen. Die Musik der Cot­tbuser Naz­iband „Frontalkraft“ befand Zasowk übri­gens für „nicht so doll“. Eben­falls schlechte Laune machte ihm ein Vor­fall im Juli 2010, über den er sich bei Klaus Beier beklagte: „Die Antifa war bei mir in Cot­tbus zu Hause und hat die Hauswand vollge­sprüht. Toll, nicht? Mein Vater ist begeistert.“ 

Auf­fang­beck­en für Aktive ver­boten­er Nazi­grup­pen

Benjamin Kuhirt

Neben Zasowk fällt auch Michel Müller (Vor­sitzen­der des Kreisver­bands Hav­el-Nuthe) durch das große Vol­u­men sein­er Parteiak­tiv­itäten auf. An sein­er Per­son ver­an­schaulicht sich, dass die Bran­den­burg­er NPD als Teil der mil­i­tan­ten Neon­aziszene gel­ten muss. Müller war in früheren Jahren aktiv bei der 2005 ver­bote­nen Nazi-Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“ aus Rathenow und saß schon wegen Bei­hil­fe zu ver­suchtem Mord im Gefängnis. 

Unter den Parteiak­tiv­en find­en sich weit­ere Kam­er­ad­schaft­sak­tivis­ten – wie etwa Ben­jamin Kuhirt, der Anführer der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft “Sturm 27“ war und nun Vor­sitzen­der des NPD-Stadtver­bands in Rathenow ist. Ste­fan Rietz, heute im Lan­desvor­stand, war aktiv im 2000 ver­bote­nen „Blood & Hon­our“ Net­zw­erk. Stel­lvertre­tender Kreisvor­sitzen­der in der Lausitz ist Alexan­der Bode, Haupt­täter der tödlichen ras­sis­tis­chen Het­z­jagd von Guben 1999.
Wenig über­raschend ist dann auch, dass die Bran­den­burg­er NPD für Schu­lun­gen den ehe­ma­li­gen Aktivis­ten der „Wik­ing Jugend“ Lutz Giesen (jet­zt NPD Meck­len­burg-Vor­pom­mern) ein­lud. Oben­drein: Vom ehe­ma­li­gen Recht­ster­ror­is­ten Peter Nau­mann hat die Bran­den­burg­er NPD 2010 einen Laut­sprecher­wa­gen gekauft. 

Wahlkampfhil­fe in Sach­sen-Anhalt

Seit Anfang 2011 war ein Schw­er­punkt der Bran­den­burg­er NPD die Wahlkampfhil­fe in Sach­sen-Anhalt. Aus den Kreisver­bän­den her­aus wur­den etliche Fahrten ins Nach­bar­bun­des­land organ­isiert, um dort Fly­er und Wahlkampfzeitun­gen zu verteilen. Auch hier bestätigt sich der Ein­druck: Die Bran­den­burg­er NPD hat wenig aktive Mit­glieder (meist kamen für die Fahrten nur eine Hand­voll Leute zusam­men), aber diese sind ein­satzbere­it genug, um solche Unter­stützungsar­beit zu leisten. 

Revival in Biesen­thal

Wieder aktiv gewor­den ist die NPD auch auf dem Gelände in Biesen­thal, um dass es in den let­zten Monat­en still gewor­den war, nach­dem es lange Zeit als möglich­er Parteitr­e­ff in den Schlagzeilen war. Anfang des Jahres wurde zu einem Arbeit­sein­satz mobil­isiert, um Ren­ovierungsar­beit­en zu leis­ten. Auch regelmäßige Stammtis­che sollen in Biesen­thal organ­isiert wer­den – zulet­zt Anfang März. Das Grund­stück in der Erich-Müh­sam-Straße wird von der „Dev­as­ta GmBH“ ver­wal­tet, dessen bish­eriger Geschäfts­führer Mike Sandow inzwis­chen aus der NPD aus­ge­treten ist. Neuer Geschäfts­führer ist Enri­co Rinke, dessen Vor­erfahrun­gen im Schützen­haus Pöss­neck (eine Nazi-Immo­bilie in Thürin­gen) in den inter­nen E‑Mails gelobt werden. 

Zwar aus der NPD aber dur­chaus nicht weg von der Naziszene ist der­weil Mike Sandow gekom­men. Gemein­sam mit anderen NPD-Aktiv­en wie Aileen Götze aus Bernau und Ingo Pan­nier betreibt er seit eini­gen Monat­en den Vere­in „Märkisches Fam­i­lien- und Hil­f­swerk“. Der Sitz liegt im Ahrens­felder Ort­steil Blum­berg, auf dessen Gelände Pan­nier zusam­men mit Jana Michaelis einen Reit­er­hof betreibt. Michaelis gilt als der neon­azis­tis­chen „Gemein­schaft deutsch­er Frauen“ nahe stehend.

Das Forum der Reit­er­hof-Inter­net­seite wird von Sven Haver­landt (NPD Dah­me­land) über eine NPD-Mailadresse ver­wal­tet. Pan­nier ist Ver­sicherungs­mak­ler, macht als solch­er Abschlüsse mit der NPD und nutzt dafür auf offiziellem Brief­pa­pi­er der VHV-Ver­sicherung die Anrede „Liebe Kam­er­aden“. Zum Vor­stand des „Märkischen Fam­i­lien- und Hil­f­swerks“ gehört außer­dem Jen­ny Liedtke aus Bernau. Maik Ham­pel – er ist bekan­nt als ehe­ma­liger Aktivist der „Nation­al­is­tis­chen Front“ und der „Hil­f­s­ge­mein­schaft für nationale Gefan­gene“ (HNG) – ist Schatzmeis­ter. Seine Hen­nigs­dor­fer Woh­nung wurde 2008 im Zusam­men­hang mit dem Ver­bot der „Heimat­treuen Deutschen Jugend“ (HDJ) durch­sucht.

Wenig Gewinn durch die Fusion mit der DVU

Keine Auf­bruch­stim­mung, aber auch keine bösen Lästereien: Seit dem – juris­tisch weit­er umkämpften – Zusam­menge­hen von NPD und DVU auf Bun­de­sebene ist der Kon­takt zwis­chen den Aktiv­en bei­der Organ­i­sa­tio­nen in Bran­den­burg eher nüchtern. Aus den gehack­ten E‑Mails geht in kein­er Weise her­vor, dass die NPD von der Fusion mit der sich in Abwick­lung befind­en­den DVU in großem Maße prof­i­tiert hätte. Auf der Seite der DVU fällt lediglich die Kreistagsab­ge­ord­nete Bär­bel Redl­ham­mer-Raback aus Luck­en­walde auf, die sich um eine inten­si­vere Koop­er­a­tion zwis­chen ex-DVU und NPD bemüht und einen recht regem Mailaus­tausch pflegt. Josef Gessler, ex-DVUler im Stadt­par­la­ment Jüter­bog, ist eben­falls zur NPD gewech­selt. Bei den restlichen 22 Kom­mu­nal­man­dat­strägern aus der DVU: Schweigen im Walde. Einzig noch Klaus Mann aus Finow­furt, ehe­mals im DVU-Lan­desvor­stand, scheint weit­er­hin an ein­er Zusam­me­nar­beit inter­essiert. Sein Grund­stück diente zulet­zt am 2.Oktober 2010 als Ver­anstal­tung­sort für den NPD- Preußen­tag.

Anti-Antifa und Koop­er­a­tion mit „Freien Kräften“

Kon­tak­te zu „Freien Kräften“ und Kam­er­ad­schaften pflegt die NPD vielerorts, ob durch, wie oben beschrieben, ohne­hin vorhan­dene per­son­elle Über­schnei­dun­gen oder gegen­seit­ige Unter­stützung: So gelangten Fotos ein­er Anti-Nazi-Demon­stra­tion im Okto­ber 2010 in Königs Wuster­hausen, aufgenom­men durch „Anti-Antifas“, an die NPD. Aber auch die Partei selb­st untern­immt eigene Ver­suche, poli­tis­che Geg­n­er auszus­pi­onieren. So schlug Lan­deschef Klaus Beier beispiel­sweise im Herb­st 2010 in ein­er E‑Mail an Parteiak­tive wie Frank Maar, Flo­ri­an Stein und Andreas Kavalir vor, ein Sem­i­nar des „Bil­dungs­ban­den e.V.“ in Storkow zu beobacht­en: „Wäre sehr wichtig, um zu erfahren, wie der Feind tickt!“ 

Das Ver­hält­nis zu den Kam­er­ad­schaften bleibt dabei jedoch nicht immer ohne Span­nun­gen. Der Uck­er­märk­er Christoph Ziese lästerte über die (inzwis­chen aufgelöste) „Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder-Barn­im: Der „KMOB schadet mehr, als dass er nutzt.“ 

Pleit­en, Pech und Pan­nen

Auch untere­inan­der wird in der Bran­den­burg­er NPD gehörig gelästert. Mar­cel Guse, NPD-Stadtverord­neter in Pots­dam, zieht beson­ders viel Miss­fall­en auf sich. Im August 2010 wurde vom Lan­desvor­stand eigens beschlossen, dass Gus­es oft beson­ders het­zerisch for­mulierte Artikel vor Veröf­fentlichung „ein­er Prü­fung unter­zo­gen“ wer­den müssen – alles andere sei zu „gefährlich“. Auch existieren Pla­nun­gen, ihm eine eigene Home­page (als „NPD-Potsdam.de) einzuricht­en, damit er für die Texte juris­tisch selb­st ver­ant­wortlich ist. Auf Gus­es Vorschlag, einen Bus der Partei „Die Linke“ zu den Protesten gegen die Neon­azidemon­stra­tion in Dres­den im Feb­ru­ar 2011 mit möglichst vie­len „Kam­er­aden“ zu entern, find­et sich gar keine Reaktion. 

Die lan­desweite Agi­ta­tion­szeitung „Wahrheit für Bran­den­burg“, derzeit ein Vorzeige­pro­jekt der Partei, kam indes nur sehr müh­selig zus­tande. Bei der Namenssuche für das Heft im April 2010 wur­den – wohl als wenig hil­fre­ich erachtete – Vorschläge gemacht wie „Der Brand­s­tifter“. Nach der Debüt­num­mer ver­liefen die Arbeit­en für die zweite Aus­gabe äußerst schlep­pend. Immer­hin: Inzwis­chen ist sie erschienen. 

Ganz zeit­gemäß find­et sich auch das Gut­ten­berg-Phänomen in den Rei­hen der NPD. Dr. (!) Ker­sten Radz­i­manows­ki, „Deutsche Stimme“-Mitarbeiter und einst Sta­sispitzel sowie Block­flöte in der DDR-CDU betrieb als Bran­den­burg­er NPD-Mit­glied einen Inter­net­blog. Der ist jet­zt eingestellt. In den gehack­ten Mails find­et sich ein Rund­schreiben der NPD-„Rechtsabteilung“ hierzu. Daraus geht her­vor, dass Radz­i­manows­ki für seinen Blog eifrig zum Copy&Paste gegrif­f­en hat­te: „Auf ver­schiede­nen Net­z­seit­en von NPD-Ver­bän­den waren in der let­zten Zeit Beiträge unseres Kam­er­aden Dr. Ker­sten Radz­i­manows­ki wiedergegeben wor­den. Diese Beiträge waren und sind sehr gut und infor­ma­tiv. Sie haben aber den Nachteil, dass weite Textpas­sagen aus anderen Medi­en wortwörtlich unter der Angabe der Quelle über­nom­men wur­den. Das ist in der Regel ein Ver­stoß gegen das Urheberrecht.“ 

JN sind ein Flop

JN in Brandenburg

Mit dem Auf­bau der Partei­ju­gen­dor­gan­i­sa­tion „Junge Nation­aldemokrat­en“ (JN) mag es in Bran­den­burg nicht so recht vor­ange­hen. Als Schu­lungs­beauf­tragter sollte Pierre Dorn­brach die Partei­ju­gend auf­bauen – dabei wurde er von NPD-Vizechef Zasowk mis­strauisch beäugt. Im Som­mer 2010 musste Dorn­brach eingeste­hen, nur drei Mit­glieder und fünf Inter­essen­ten gewon­nen zu haben. Im Herb­st 2010 wurde eine Neustruk­turierung der JN geplant. Als neuer Lan­des­beauf­tragter der JN fungiert Robin Liebers aus Zossen. Der „Preußen­tag“, der am 2. Okto­ber in Finow­furt stat­tfand, sollte als Startschuss dienen – die JN wollte einen Info­s­tand und eine Tromm­ler­gruppe stellen.

(Nach­trag: Laut ein­er Mel­dung der NPD Barn­im-Uck­er­mark hat Irm­gard Hack ihr Kreistags­man­dat nun­mehr niedergelegt. Nach­fol­ger sei Ste­fan Schulz. Gemeldet wird auch, dass ein DVU-Kreistagsmit­glied und eine DVU-Stadtverord­nete in Bernau zur NPD über­ge­treten seien.)

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Antifaschismus

Neonazistische Gewalt in Potsdam — 6 Übergriffe in kurzer Zeit

Die Pots­damer Neon­azis wer­den wieder gewalt­tätiger. So kam es seit Beginn des Jahres zu ein­er Rei­he von Über­grif­f­en und ver­sucht­en Angrif­f­en, die sich vor­rangig im Stadt­teil Wald­stadt abspiel­ten. Betrof­fene dieser Gewalt­tat­en waren ver­meintlich linke und antifaschis­tis­che Jugendliche.

So kam es in den Abend­stun­den des 16.01.2011 zu einem Über­griff auf einen alter­na­tiv­en Jugendlichen in der Wald­stadt, bei dem der Betrof­fene von 2 Neon­azis bedro­ht und anschließend geschla­gen wurde. Danach kon­nte sich der Betrof­fene in Sicher­heit brin­gen. Weit­er­hin wurde in der Nacht zum 27.02.2011 ein ver­meintlich­er Antifaschist von drei Pots­damer Neon­azis in ein­er Straßen­bahn am Johannes-Kepler-Platz angepö­belt und ver­sucht aus der Bahn zu ziehen. Glück­licher­weise schritt hier der Bah­n­fahrer ein, sodass nichts schlim­meres passieren, jedoch die Neon­azis flücht­en kon­nten. Des Weit­eren kam es am am 05.03.2011 zu gle­ich zwei Über­grif­f­en auf ver­meintliche
Antifaschist_innen. Am Tage bedro­ht­en Neon­azis eine Per­son und ver­fol­gten sie anschließend, wobei hier der Betrof­fene noch rechtzeit­ig entkom­men kon­nte. Anders am sel­ben Abend, als mehrere Neon­azis ver­sucht­en eine Per­son von ihrem Fahrrad zu ziehen und ihr mehrmals ins Gesicht schlu­gen. Die Per­son kon­nte sich allerd­ings auf
dem Fahrrad hal­ten und flücht­en. Nach diesen Vor­fällen taucht­en im Gebi­et Wald­stadt die ersten neon­azis­tis­chen
Aufk­le­ber zum 14. April 1945 auf. The­ma­tisiert wird darin die Bom­bardierung Pots­dams am Ende des 2. Weltkrieges. Auch im ver­gan­genen Jahr ver­anstal­tete die Pots­damer Neon­aziszene viel­er­lei Pro­pa­gan­daak­tio­nen. Mit Stick­ern und ein­er eige­nen Inter­netkam­pagne der “Alter­na­tive Jugend Pots­dam” und der “Freie Kräfte Pots­dam“
wurde ver­sucht geschich­stre­vi­sion­is­tis­che Inhalte zu ver­bre­it­en. Die Aktiv­itäten der Neon­azis gipfel­ten in ein­er im Wald ver­steck­ten “Trauerver­anstal­tung”.

Bei den oben genan­nten Über­grif­f­en blieb es jedoch nicht. Am 08.03.2011 kam es erneut zur Bedro­hung eines Jugendlichen durch eine Gruppe von Neon­azis, wobei auch hier der Betrof­fene zum Glück flücht­en kon­nte. Auch dieser Über­griff fand in der Wald­stadt statt. Der bish­er jüng­ste und auch fol­gen­schw­er­ste Über­griff fand in ein­er Region­al­bahn nach Berlin statt, in der einem ver­meintlichen Antifaschis­ten eine Flasche über den Kopf geschla­gen wurde. Der Täter flüchtete anschließend am Bahn­hof Rehbrücke in den angren­zen­den Wald. Der Ver­let­zte musste danach sta­tionär auf­grund von tiefen Schnit­twun­den behan­delt werden.

Diese Szenen kom­men uns bekan­nt vor, wenn wir an den von den Neon­azis aus­gerufe­nen „sum­mer of hate“ im Jahr 2005 zurück­denken. Hier kam es zu schw­eren Über­grif­f­en auf Men­schen, welche sich aktiv gegen das Treiben der Neon­azis stell­ten oder auch ein­fach nur nicht in deren Welt­bild passten. Im let­zten Sep­tem­ber wurde von
Antifaschist_innen ver­sucht, auf die aktuell zu verze­ich­nende Zunahme an neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten in Pots­dam aufmerk­sam zu machen. Hier­bei wurde auch die Sit­u­a­tion in der Wald­stadt the­ma­tisiert und verdeut­licht, dass es für linke und antifaschis­tis­che Jugendliche momen­tan sehr schw­er ist dort in Ruhe zu leben.

Dies kann und darf so nicht weit­erge­hen. Jet­zt gilt es die Betrof­fe­nen aktiv zu unter­stützen und alle antifaschis­tisch Denk­enden auf zu fordern sich den aktuellen Zustän­den in Pots­dam und beson­ders im Stadt­teil Wald­stadt ent­ge­gen zu stellen.

Antifaschis­tis­ches Pressearchiv Pots­dam {APAP}

Es fol­gt eine Chronik neon­azis­tis­ch­er Ereignisse (in der Wald­stadt) für den Zeitraum

April 2010 bis März 2011:

12.04.2010 — Pro­pa­gan­daak­tio­nen in den Stadt­ge­bi­eten Zen­trum-Ost, dem Stern, Drewitz und der Wald­stadt. Hier­bei wer­den zahlre­iche Aufk­le­ber bzgl. der “Nacht von Pots­dam” verklebt und neon­azis­tis­che und geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Parolen auf Straßen und Wände geschrieben. (Quelle: AALP)

05.05.2010 — Plakatak­tion der “FKP” und “AJP” zum 08.Mai 1945 mit der Auf­schrift “8.Mai — wir kapit­ulieren nie!” in Fahrland, Mar­quardt, Satzko­rn, Groß-Glienicke, Drewitz, Schlaatz, Wald­stadt, Rehbrücke und dem Stern sowie der Stadt Bran­den­burg. (Quelle: APAP)

19.09.2010 — Neon­azis der “FKP” ver­mum­men sich mit weißen Masken und zeigen vor ver­schiede­nen Wahllokalen in Pots­dam eine Trans­par­ent mit der Auf­schrift “Die Demokrat­en brin­gen uns den Volk­stod”. Dabei posieren sie auch in der Wald­stadt vor dem Ober­stufen­zen­trum II. (Quelle: “FKP”, APAP)

23.09.2010 — In der Wald­stadt wer­den vor mehreren Woh­nun­gen ver­meintlich link­er Jugendlich­er Nazi­parolen geschrieben und dadurch ver­sucht sie ein zu schüchtern. (Quelle: AALP)

25.09.2010 — Neon­azis sprühen und kleben — “Sum­mer Of Hate Reloaded” — großflächig ent­lang der Route der Antifade­mo, die in der Wald­stadt endet. (Quelle: Antifa West­havel­land, AALP)

01.01.2011 — Fly­er­ak­tion der “Freie Kräfte Pots­dam” zur Kam­pagne “Die Demokrat­en brin­gen uns den Volk­stod” in der Wald­stadt (Quelle: “FKP” und Augenzeug_innen)

16.01.2011 — Ein Antifaschist wird in der Wald­stadt von zwei Neon­azis bedro­ht und geschla­gen (Quelle: APAP)

27.01.2011 — Neon­azis brin­gen einen Teil der Schleife des Gedenkkranzes der Partei Die Linke an der Tür alter­na­tiv­er Jugendlich­er in der Wald­stadt an, den sie zuvor vom Platz der Ein­heit ent­fer­nt hat­ten. (Quelle: AALP)

05.03.2011 — Ein Antifaschist wird am späten Abend in der Wald­stadt von ein­er Gruppe Neon­azis ange­grif­f­en und ins Gesicht geschla­gen (Quelle: APAP

05.03.2011 — Ein Antifaschist wird in der Wald­stadt von mehreren Neon­azis angepö­belt und anschließend ver­fol­gt. Der Betrof­fene kann entkom­men. (Quelle: APAP)

08.03.2011 — Ein Antifaschist wird im Caputher­heuweg (Wald­stadt) von ein­er Gruppe von ca. 10 Neon­azis angepö­belt und ver­fol­gt. Der Betrof­fene kann entkom­men. (Quelle: APAP)

12.03.2011 — Ein Antifaschist wird in einem Zug kurz vor Pots­dam von einem Neon­azi mit ein­er Glas­flasche ange­grif­f­en und damit ins Gesicht geschla­gen. Der Täter steigt am Bahn­hof Rehbrücke aus und flüchtet in Rich­tung Wald­stadt. Der Betrof­fene muss daraufhin sta­tionär behan­delt wer­den. (Quelle: APAP)

Das Antifaschis­tis­che Pressearchiv Pots­dam hat jeden Dien­stag ab 18 Uhr geöffnet.
Hier, in der Zep­pelin­straße 25, kann sich über die Pots­damer Neon­aziszene informiert aber auch die Arbeit des APAP aktiv unter­stützt wer­den. Indem ihr uns zum Beispiel Infor­ma­tio­nen über Neon­azipro­pa­gan­da zu kom­men lasst, kön­nen wir Chroniken wie diese erst erstellen und somit die Öffentlichkeit darüber informieren.

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Klima & Umwelt

Mahnwachen gegen Atompolitik in ganz Brandenburg

Anti-Atomkraft-Kundgebung

Nach dem schw­eren Unfall im japanis­chen Kernkraftwerk Fukushi­ma vor mehreren Tagen hat­ten Anti-Atom-Ini­tia­tiv­en und die Partei „Die Grü­nen“ auch am gestri­gen Mon­tag zu bun­desweit­en Mah­nwachen bzw. Gedenkkundge­bun­gen aufgerufen. 

Anti-Atomkraft-Kundgebung

Auch im Land Bran­den­burg waren dies­bezüglich Ver­anstal­tun­gen in über 20 Gemein­den geplant.

Anti-Atomkraft-Kundgebung

In Bran­den­burg an der Hav­el kamen so, anknüpfend an die Mah­nwache vom ver­gan­genen Mon­tag, wieder unge­fähr 30 Men­schen zusam­men, um den Opfern der Naturkatas­tro­phe sowie des Reak­torun­falls zu gedenken. Gle­ichzeit­ig sollte aber auch ein Zeichen des Protestes gegen die derzeit­ige Atom­poli­tik der Bun­desregierung geset­zt wer­den, wie eine Vertreterin der Grü­nen betonte. Konkret auf Bran­den­burg an der Hav­el bezo­gen, will sich zudem ein Vertreter der Piraten­partei dafür ein­set­zen, dass die Stadtwerke kün­ftig in ihrem Energiemix auf die Zufuhr von Kernen­ergie verzichten. 

Anti-Atomkraft-Kundgebung

Die Linksju­gend SOLID nahm eben­falls an der Mah­nwache teil und verdeut­lichte auf darstel­lerisch­er Weise, mit Schutzanzü­gen und einem Imi­tat eines klas­sis­chen „Atom­müll-Fass“, die Gesund­heits­ge­fahr durch radioak­tive Stoffe sowie des leicht­fer­ti­gen Umgangs mit ihnen. 

Anti-Atomkraft-Kundgebung

Ein­mal mehr hat­te näm­lich die, offen­bar selb­st im tech­nol­o­gisch hochen­twick­el­ten Japan große Krise­nan­fäl­ligkeit von Kernkraftwerken, bewiesen, wie sen­si­bel und vor allem lebens­ge­fährlich der­ar­tige tech­nis­che Anla­gen eigentlich sind. Ander­er­seits ist diese Tat­sache spätestens seit dem katas­trophalen Unfall am 26. April 1986 im damals noch sow­jetis­chen Kernkraftwerk Tsch­er­nobyl bekan­nt. Sowohl in Japan als auch hier. Nicht ohne Grund wurde deshalb beispiel­sweise das Kernkraftwerk Rheins­berg (Bran­den­burg) am 1. Juni 1990 still­gelegt und im 50 km von Bran­den­burg an der Hav­el ent­fer­n­ten Arneb­urg (Sach­sen-Anhalt) der Bau des größten Atom­meil­ers der Bun­desre­pub­lik am 1. März 1991 endgültig gestoppt. Viele andere Kraftwerke blieben jedoch trotz der bekan­nten Gefahren und unzure­ichen­der Sicher­heit­stech­nik weit­er­hin am Netz. Dieser Weit­er­be­trieb von Kernen­ergiean­la­gen seit Tsch­er­nobyl hat sich im Zuge des Unfalls von Fukushi­ma ein­mal mehr nicht nur als unvernün­ftig erwiesen, son­dern auch als extrem ver­ant­wor­tungs­los gegenüber Men­sch und Umwelt. Die Mah­nwache in Bran­den­burg an der Hav­el sowie auch die anderen Ver­anstal­tun­gen in Land und Bund sind so auch ein Beken­nt­nis gegen die geplante Laufzeitver­längerung der noch aktiv­en Kraftwerke sowie eine deut­liche Forderung für den sofor­ti­gen Ausstieg aus der Kernenergie. 

Anti-Atomkraft-Kundgebung

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Dienstag 22.03 — Aktionstag gegen diskriminierende Gesetze!

*Herzberg: *14:00 Demo gegen Flüchtlingslager. Eine Aktion vom Bünd­nis gegen Lager. Tre­ff­punkt 12 Uhr Südkreuz

*Hen­nigs­dorf: *16:00 Demo gegen die Iso­la­tion und Aus­gren­zung von Flüchtlin­gen ( http://uri.blogsport.de/) Start vor dem Flüchtlingslager in der Rup­pin­er Chaussee

*KOMMT ALLE! FÜR FREIES FLUTEN!*

Wer ver­di­ent an ras­sis­tis­chen Sondergesetzen?*

Von: Ini­tia­tive gegen das Chipkartensystem

In den bun­des­deutschen Flüchtlings­ge­set­zen sind nicht nur immer höhere Hür­den für die Anerken­nung und das Bleiberecht der Men­schen ver­ankert, son­dern auch jede Menge Regelun­gen, die zur Iso­la­tion und Aus­gren­zung der Betrof­fe­nen beitra­gen sollen. Die Umset­zung dieser Steil­vor­la­gen des insti­tu­tionellen Ras­sis­mus (wie der Zwang in Heimen/Lagern zu wohnen,
Sach­leis­tun­gen u.ä.), die der Staat sich einiges kosten lässt, braucht willige AkteurIn­nen aus der Wirtschaft und soge­nan­nte
Wohlfahrtsver­bände, die bere­it sind am Elend der Flüchtlinge zu ver­di­enen. Anlässlich des bun­desweit­en Aktion­stages im Rah­men der Kam­pagne ABOLISH! am 22.03.2011, haben wir exem­plar­isch einen dieser Prof­i­teure her­aus­ge­grif­f­en: K&S sollte drin­gend aus sein­er Anonymität geholt werden!

Mit dem §53 des Asylver­fahrens­ge­set­zes (von 1982) wurde es möglich, Flüchtlinge in so genan­nten ‚Gemein­schaft­sun­terkün­ften’ unterzubrin­gen. Damit eröffnet sich für viele ‚Wohlfahrtsver­bände’, aber auch für
pri­vate Betreiber ein lukra­tiv­er Markt, den das Geschäft mit dem Elend der Flüchtlinge lohnt sich dur­chaus. Da es kaum Qual­itäts­stan­dards noch Kon­trol­linstanzen gibt, gewin­nt auf dem freien Markt der Betreiber, der möglichst gün­stig ist und viele Einspar­möglichkeit­en find­et:
Alte Kaser­nen und Con­tain­er­lager wer­den zu Flüchtling­sheimen umdeklar­i­ert, die Zim­mer bis zu vier­fach belegt, Gemein­schafts­duschen (10 Menschen/1 Dusche) und ‑toi­let­ten, oft ohne Schlöss­er, ein paar Koch­plat­ten und all das weit weg von der näch­sten Stadt oder nur ein­er Bushal­testelle. Dafür kassieren die Betreiber/innen dann zwis­chen 7–15€ pro Bewohner/in pro Tag, bei min­i­malen Instandhaltungskosten.

Für Flüchtlinge bedeuten diese Heime nicht nur eine drastis­che räum­liche Iso­la­tion von allem was für Andere All­t­ag ist. Der Ver­lust jed­er Pri­vat­sphäre über Jahre hin­weg, wed­er Rück­zug­sort noch gesellschaftliche Teil­habe, schikanöse Kon­trollen der weni­gen Besucher/innen durch den Wach­schutz, oft unhalt­bare bauliche und hygien­is­che Zustände und vor allem das Fehlen ein­er Per­spek­tive führen nur zu einem: Flüchtlinge sollen verzweifeln! Das wird auch daran deut­lich das — während über­all
ges­part wer­den soll — für diese Schikane gerne Geld aus­gegeben wird: Die Unter­bringung in Woh­nun­gen und Bargel­lauszahlung wäre wesentlich billiger.

*Wer ist K&S? *
Die K&S Sozial Bau AG mit Sitz in Sot­trum bei Bre­men beschäftigt mehr als 1500 Mitar­beit­er und betreibt bun­desweit 24 Senioren­res­i­den­zen, an über 50 weit­eren Ein­rich­tun­gen ist sie beteiligt. Fir­men­grün­der und Mehrheits­ge­sellschafter ist der ehe­ma­lige Ober­leut­nant der Bun­deswehr Hans-Georg Krantz. Der Umsatz liegt nach eige­nen Angaben bei rund 60
Mil­lio­nen Euro jährlich. In der Altenpflege ist K & S allerd­ings erst seit 1998 aktiv .1981 begin­nt Krantz — damals noch unter dem weniger wohlk­lin­gen­den Namen VUB (“Verpfle­gung, Unter­bringung, Betreu­ung”) — soge­nan­nte  Gemein­schaft­sun­terkün­fte’ zu betreiben, was lange der einzige Geschäft­szweig von K&S bleibt. 1989 sind es bun­desweit schon 11 Ein­rich­tun­gen, mit denen sich Krantz am Elend von Flüchtlin­gen eine gold­ene Nase ver­di­ent. Und auch genau das Geld, um sich heute mit Pflege­heimen (für die natür­lich im Unter­schied zu Flüchtling­sheimen Qual­itäts­stan­dards gel­ten) gesellschaftlich akzep­tiert als soziales Unternehmen mit Anspruch zu präsen­tieren. Wer­bung macht K&S mit seinem ursprünglichen und haupt­säch­lichen Geschäft­szweig nicht, weshalb es schwierig ist, genaue Angaben zu allen K&S Lagern zu find­en. Sich­er ist, dass das Unternehmen auch 2008 mit 4100 Plätzen ein­er der größten Betreiber von Flüchtlingslagern in der
Bun­desre­pub­lik war.

In Bran­den­burg betreibt K&S die Heime in Hohen­leip­isch (Elbe Elster), Althüt­ten­dorf (Barn­im)

Wass­man­ns­dorf (Dahme-Spree­wald) und Pren­zlau (laut Lan­desver­wal­tung allerd­ings nur noch bis zum 30.06.2011?!). Das Lager in Kuners­dorf wurde nach zahlre­ichen Protesten am 31.03.05 geschlossen, Ursache war ver­mut­lich aber eher Zoff um lokalen poli­tis­chen Filz als ein plöt­zlich­es anti­ras­sis­tis­ches Unrechts­be­wusst­sein der Verantwortlichen.

In Meck­len­burg Vor­pom­mern befind­et sich eines der Lager in Pase­walk, die berüchtigten Heime in Tramm und Peeschen sind seit 2005 — auch dank der Pub­lic­i­ty durch die Anti­Lager­tour — geschlossen.

In Thürin­gen wurde das berüchtigte Heim in Katzhütte laut Lan­desver­wal­tung zum 15.06.2010 auf Grund mas­siv­er Proteste und katas­trophaler Zustände geschlossen.

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Antifaschismus

Open your eyes!

Demo in Oranienburg 2011

Unter dem Mot­to „Open your eyes” ver­sam­melten sich am let­zten Sam­stag einige hun­dert Men­schen am Bahn­hof Oranien­burg, um gegen Ras­sis­mus und Faschis­mus zu demon­stri­eren. Seit 1997 organ­isiert ein bre­ites Bürg­er­bünd­nis von Organ­i­sa­tio­nen, Parteien und der Oranien­burg­er Antifa diese Demon­stra­tion. In diesem Jahr meldete die organ­isierte die Antifa die Demon­stra­tion allein. Das „Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt“ beteiligte sich nicht an der Organ­isierung und rief nicht mit auf. Es organ­isierte stattdessen eine Veranstaltungswoche. 

Das Ergeb­nis war, dass sich die Teil­nehmerzahl dies­mal, gegen über den let­zten Jahren, hal­bierte. Knapp 350 Men­schen ver­sam­melten sich um 14 Uhr am Bahn­hof Oranien­burg, neben 300 Antifas auch etwas 50 Bürg­er . Immer­hin fan­den doch auch einige Mit­glieder den Weg zur Demon­stra­tion. Begleit­et von den üblichen Ein­satzkräften der Polizei,  sowie ein­er BFE- Ein­heit set­zte sich der Demon­stra­tionszug um 14.3o in Bewegung.

Demo in Oranienburg 2011

Schon nach kurz­er Zeit stoppte der Zug an der Kreuzung Lehnitzs­traße Ecke/ Bernauer Straße, dort gab es eine erste Zwis­chenkundge­bung. In einem Rede­beitrag wurde über die Nazistruk­turen in Oranien­burg informiert. Detail­lierte Infor­ma­tio­nen zu Neon­azis in Ober­hav­el liefert auch die neue Recherche­broschüre „Blick­punkt Nr.2 – Antifa Recherche für Ober­hav­el Süd“.

Weit­er ging es, am Schloss vor­bei, zum Land­kreisamt in der Havel­straße. Dort befind­et sich die Gedenkstätte für die Jüdis­chen Opfer der Naz­izeit. Auf dem Gelände der Havel­straße 6 stand die Syn­a­goge der Stadt Oranien­burg. Sie wurde im Novem­ber 1938 von der SA zer­stört. Danach nutzte die Bap­tis­tenge­meinde das Gebäude bis es am 6. März 1944 durch einen Angloamerikanis­chen Bombe­nan­griff endgültig zer­stört wurde. 

Demo in Oranienburg 2011

Zur Erin­nerung an den Pogrom und die Zer­störung legten die Organ­isatoren der Demon­stra­tion einen Blu­men­strauß nieder und bat­en um eine Schweigeminute. In einem anschließen­der Rede­beitrag wurde über die ras­sis­tis­che Aus­län­der- und Asylpoli­tik des Land­kreis­es Oder­hav­el berichtet. 

Demo in Oranienburg 2011

Als näch­stes hielt die Demon­stra­tion am KZ Oranien­burg. Das KZ Oranien­burg war eines der ersten wilden Konzen­tra­tionslager. Es wurde bere­its im März 1933 auf dem Gelände ein­er ehe­ma­li­gen Brauerei von der Oranien­burg­er SA ein­gerichtet. Die SA internierte dort haupt­säch­lich poli­tis­che Geg­n­er, ins­ge­samt 3000 Män­ner und Frauen. 16 Men­schen wur­den von der Wach­mannschaft ermordet. Unter Ihnen der Anar­chist und Dichter Erich Müh­sam, der am 10. Juli 1934 ums Leben kam. Am 14. Juli 1934 wurde das KZ aufgelöst. Die Häftlinge wurde schon am 13 Juli in das KZ Lichtenberg/Berlin geschafft. 1936 wurde am Ort­srand von Oranien­burg das KZ Sach­sen­hausen ein­gerichtet und das KZ Oranien­burg aufgelöst. . Zu DDR-Zeit­en wurde auf dem Gelände eine Polizei­wache errichtet. Noch Heute befind­et sich dort die Polizei­hauptwache Oranien­burg. Am Rand erin­nert ein Gedenkstein an das KZ und an die Ermor­dung von Erich Mühsam. 

Demo in Oranienburg 2011

Nach­dem am Gedenkstein ein Kranz nieder gelegt wurde zog die Demon­stra­tion weit­er durch die Mit­tel­stadt. Die so genan­nte Mit­tel­stadt, ein typ­is­ches DDR-Neubauge­bi­et, ist ein Stadt­teil mit er-höhtem Nazianteil. Hier leben aber auch viele Aussiedler aus Staat­en der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion. Gegen 16 Uhr endete die Demon­stra­tion am Kul­turhaus ohne Zwischenfälle. 

Demo in Oranienburg 2011

Demo in Oranienburg 2011

Demo in Oranienburg 2011

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Giselaleaks — Rechtspopulismus öffentlich problematisieren

Gisela Müller fordert alle Bürg­er auf, recht­spop­ulis­tis­che Vor­fälle in der Bran­den­burg­er CDU öffentlich zu machen. Dazu hat sie die Web­seite Gise­laleaks unter www.giselamueller.org/leaks freigeschal­tet. Zum Auf­takt von Gise­laleaks veröf­fentlicht Gisela Müller hier ihre bish­er ans Licht gebracht­en Vor­fälle von undemokratis­chem Recht­spop­ulis­mus in der Bran­den­burg­er CDU.

Das ehe­ma­lige CDU-Mit­glied Gisela Müller startete am 9. März 2011 im Pots­damer Rathaus die Spendenkam­pagne “5 Euro für eine lebendi­ge Zivilge­sellschaft und gegen CDU-Pop­ulis­mus”. Müller will darauf aufmerk­sam machen, dass Bran­den­burg­er Vere­ine, die sich für die Zivilge­sellschaft ein­set­zen, in der Ver­gan­gen­heit wieder­holt dif­famiert wur­den. Die Anfein­dun­gen wur­den ins­beson­dere durch Recht­spop­ulis­ten in der Bran­den­burg­er CDU vor­ge­tra­gen. Müller sieht darin ein schw­er­wiegen­des Prob­lem für die Demokratie in Brandenburg.

Durch die Spendenkam­pagne soll den zivilge­sellschaftlichen Vere­inen in Bran­den­burg gezeigt wer­den, dass sie eine bre­ite Unter­stützung in der Bran­den­burg­er Bevölkerung haben. Gisela Müller betont: “Es ist aber nicht min­der wichtig, dass Recht­spop­ulis­mus scho­nungs­los aufgedeckt wird. Poli­tik­er, die die Demokratie behin­dern, müssen anfan­gen, Ver­ant­wor­tung für ihr Han­deln zu übernehmen.”

www.giselamueller.org/leaks

Mit fre­undlichen Grüßen
Janek Las­sau
Christoph Löffler

Pressekon­takt:
Press­esprech­er: Janek Las­sau und Christoph Löf­fler
Mail: presse@giselamueller.org Kon­tak­t­tele­fon: 0177–3481616

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(Anti-)Rassismus

Flüchtlingsrat fordert Schließung des Flüchtlingsheims Hohenleipisch

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg unter­stützt dieses Anliegen und tritt für das Recht auf eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung in Woh­nun­gen ein.

Das Heim Hohen­leip­isch legt uns ein Leben in der Iso­la­tion auf. Wir sind in herun­tergekomme­nen Armee­barack­en unterge­bracht, mit­ten im Wald, umgeben von Wild­schweinen.“ Das dik­tierte eine Gruppe von zwanzig Bewohner/innen des Flüchtling­sheims den Besucher/innen von Flüchtlingsrat und Ini­tia­tiv­en, die sich im „Bünd­nis gegen Lager Berlin/Brandenburg“ zusam­mengeschlossen haben. Gemein­sam wurde ein offen­er Brief ver­fasst, den sie auf ein­er Demon­stra­tion am 22. März dem Lan­drat Chris­t­ian Jaschin­s­ki übergeben wollen. Ihre Forderun­gen sind ein­deutig: „Wir sagen Nein zur Iso­la­tion. Die einzige Lösung ist: Das Heim muss sofort geschlossen wer­den.“ Der Land­kreis solle Woh­nun­gen für diejeni­gen bere­it­stellen, die das wollen. Neben der drück­enden Iso­la­tion in den Barack­en der ehe­ma­li­gen Muni­tion­sanstalt gibt es noch weit­ere Prob­leme, über die die Bewohner/innen kla­gen. So hät­ten sie keinen Zugang zu Deutschkursen, Fahrtkosten wür­den ihnen zu den Behör­den im 42 km ent­fer­n­ten Herzberg in der Regel nicht erstat­tet, einkaufen kön­nten sie nur preis­gün­stig in Elster­w­er­da, die Fahrt müssten sie eben­falls selb­st bezahlen. Und eine Arbeit­ser­laub­nis zu bekom­men, sei fast unmöglich. 

Die Ankündi­gung der Demon­stra­tion hat bei der Heim­leitung offen­bar eine nervöse Reak­tion her­vorgerufen. Der Heim­leit­er Herr Butschok will am 22. März eine Par­ty ver­anstal­ten, damit die Bewohner/innen nicht an der Demon­stra­tion teil­nehmen. „Die Lebenssi­t­u­a­tion der Flüchtlinge im Lager Hohen­leip­isch,“ so Kay Wen­del vom Flüchtlingsrat, „macht deut­lich, dass die Poli­tik gegenüber Flüchtlin­gen nach wie vor vom Gedanken der Abschreck­ung gekennze­ich­net ist. Es ist der Kom­plex aus Son­derge­set­zen, die gegen Flüchtlinge gerichtet sind, gegen den wir demon­stri­eren. Ein men­schen­würdi­ges Leben ist unter diesen Geset­zen nicht möglich. Sie gehören abgeschafft.“ Die Demon­stra­tion ste­ht im Zusam­men­hang mit dem bun­desweit­en Aktion­stag gegen das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz, das für viele der Prob­leme ver­ant­wortlich ist.


Demon­stra­tion in Herzberg (Elster)
Dien­stag, 22. März, 14 Uhr
Auf­takt am Markt

Für Nach­fra­gen ste­hen wir Ihnen gerne unter Tel. 0170–9659042 (Kay Wen­del) zur Verfügung.

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Klima & Umwelt

Für den schnellstmöglichen Atomausstieg

Demon­stra­tion für den schnell­st­möglichen Atom­ausstieg in Deutsch­land und die sofor­tige Wende in der Energiepoli­tik weltweit

Wann: Don­ner­stag, 17. März 2011

Zeit: 18 bis 20 Uhr

Wo: Pots­dam, ab Luisen­platz

Wir sind erschüt­tert von der Katas­tro­phe, die die Men­schen in Japan durch­leben müssen- bei der momen­tan laufend­en Atom­katas­tro­phe kön­nen die einst dichtbe­siedel­ten Regio­nen um die Fukushi­ma – Atom­kraftan­la­gen auch für tausende von Jahren der Radioak­tiv­ität aus­ge­set­zt wer­den. Auch Teile von Tokio sind in Gefahr, radioak­tiv verseucht zu werden.

Erst vor 25 Jahren haben wir gese­hen, was die Tsch­er­nobyl-Katas­tro­phe angerichtet hat. Atom­kraftwerke, egal ob alte oder neue, sind und bleiben eine Risikotech­nolo­gie, dessen soge­nan­ntes Restrisiko wir nicht ein­schätzen kön­nen. Einzig allein wis­sen wir, dass sie – im Falle eines GAUs- im wahrsten Sinne des Wortes t o d – sich­er sind.

Die Debat­te um die Atom­kraft flammt nicht ger­ade erst jet­zt wieder auf, sie ist schon seit Jahrzehn­ten im vollem Gange. Aber nun haben die Ereignisse in Japan das Fass endgültig zum Über­laufen gebracht. Die Men­schheit muss nun endgültig ein­se­hen: die Atom­kraft ist wed­er ein­er Renais­sance wert, noch eine Brück­en­tech­nolo­gie. Das Risiko zur ver­nich­t­en­den Katas­tro­phe und das seit Jahrzehn­ten ungelöste Entsorgung­sprob­lem sind untragbar.

Wir müssen auch ein­se­hen, dass wir aus unserem blind­en Tech­nik- und Wach­s­tums­glauben endlich aufwachen müssen. Nicht nur die Prof­it­gi­er einzel­ner Energiekonz­erne ver­an­lasst die Men­schen, die gefährliche Atom­kraft zu nutzen, son­dern auch der Glaube der Gesellschaft an die Beherrschbarkeit aller Prob­leme durch Tech­nik und das Streben nach Wach­s­tum ‑auch über Leichen- offen­bart sich momen­tan in Japan ganz deut­lich als fataler Trugschluss.

Darüber müssen wir auch in Deutsch­land und über­all auf dieser Welt disku­tieren und der Igno­ranz und falschen Ver­sprechun­gen von Atom­poli­tik­erIn­nen Wider­stand zeigen.

 

Die Atom­poli­tik wankt, brin­gen wir sie gemein­sam zur endgülti­gen Umkehr! Deshalb rufen wir am Don­ner­stag, 17.03.2011, um 18 Uhr auf dem Luisen­platz gemein­sam in ganz Deutsch­land zu demonstrieren:

Wir fordern eine weltweite Wende in der Energiepoli­tik. Und zwar jet­zt. Sofort. Die Zukun­ft gehört ein­er demokratis­chen und dezen­tralen Energiev­er­sorgung mit erneuer­baren Energien! In weni­gen Jahrzehn­ten wer­den die fos­silen Rohstoffe weltweit zu Ende gehen. Wir müssen uns darauf ein­stellen. Anson­sten wird die zu vorherse­hbare Energiekrise um ein vielfach­es drama­tis­ch­er sein als die Finanzkrise. Von der anste­hen­den Kli­makatas­tro­phe ganz abzusehen.

AStA der Uni­ver­sität Pots­dam
Anti-Atom-Bünd­nis Pots­dam
BUND Pots­dam
Antikap­i­tal­is­tis­ches Bünd­nis Pots­dam
Einzelpersonen 

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Infoveranstaltungen + Recherchebroschüre

Oranien­burg — Am gest­ri­gen Mon­tag fand in Ora­ni­en­burg eine In­fo­ver­an­stal­tung zu den The­men Neo­na­zis­mus in Ober­ha­vel und eine klei­ne­re Ein­füh­rung in die The­ma­tik der „Ex­tre­mis­mus­theo­rie“ statt.

 

Bei der Ein­füh­rung zur „Ex­tre­mis­mus­theo­rie“ ging es um die Wi­der­sprüch­lich­kei­ten in der „Ex­tre­mis­mus­theo­rie“ ge­gen­über der Rea­li­tät. Kon­kret ge­zeigt wurde die­ses an­hand der Gleich­stel­lung so ge­nann­ter „Ex­tre­mis­ten“, wel­che auf­grund von prak­ti­schen wie auch theo­re­ti­schen Bei­spie­len wie­der­legt wer­den konn­ten. Ein­dring­lich warn­ten wir vor dem Nor­ma­li­sie­ren des Ex­tre­mis­mus­be­griffs und ein Ak­zep­tie­ren der Spiel­re­geln, zum Bei­spiel beim Leis­ten der Un­ter­schrift unter der Ex­tre­mis­mus­klau­sel in Ober­ha­vel. In der Ver­an­stal­tung wurde auch die For­de­rung der FDP Ober­ha­vel nach einem Bünd­nis gegen „Links­ex­tre­mis­mus“ zu­rück­ge­wie­sen mit Hin­weis auf die reale po­li­ti­sche Si­tua­ti­on und ei­ni­gen Stu­di­en zur The­ma­tik, wel­che davon aus­geht, dass es sol­che Struk­tu­ren / Szene nicht gibt oder sie nicht re­le­vant sind.

Der zwei­te Teil der Ver­an­stal­tung be­han­del­te das The­ma Neo­na­zis in Ober­ha­vel. An­ders als im ver­gan­ge­nen Jahr gab es in die­sem Jahr eine kurze Ge­schichts­be­trach­tung der Neo­na­zi­sze­ne in Ober­ha­vel, be­gin­nend im Jahr 1987, als es die erste Ver­ur­tei­lung in der DDR wegen Ne­on­fa­schis­mus gegen Vel­te­ner und Hen­nigs­dor­fer Neo­na­zis gab. Wei­ter­hin wur­den die wich­tigs­ten Struk­tu­ren und Per­so­nen vor­ge­stellt und auf ge­wis­se Be­son­der­hei­ten hin­ge­wie­sen, wie die Durch­mi­schung von rech­ten und lin­ken Ju­gend­li­chen in di­rek­te Per­so­nen­zu­sam­men­hän­ge, auf­grund vom Dorf­ge­fü­ge. Auch wurde be­tont, dass ein Groß­teil von Ak­tio­nen kaum von or­ga­ni­sier­ten Neo­na­zis aus­geht, son­dern von der größ­ten Grup­pe, der Neo­na­zis, wel­che sub­kul­tu­rell und struk­tur­los ge­prägt sind.

De­tail­lier­te In­for­ma­tio­nen zu Neo­na­zis in Ober­ha­vel lie­fert die neue Re­cher­che­bro­schü­re „Blick­punkt Nr.2 – An­ti­fa Re­cher­che für Ober­ha­vel Süd“.

Inforiot