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Antifaschismus

Stadtsportbund unterstreicht seine Ohnmächtigkeit gegen Neonazis in den eigenen Reihen

Nach den Bericht­en über weit­ere Neon­azis in städtis­chen Sport­clubs wurde am 16. April 2013 eilig die Satzung des Stadt­sport­bun­des geän­dert. Bere­its seit mehreren Monat­en wur­den über­ar­beit­ete Pas­sagen angekündigt, jedoch nicht eingear­beit­et. Ein­stim­mig beschlossen alle Pots­damer Vere­ine nun den Satzungszusatz: „Die Vere­ine treten Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit und anderen For­men des Extrem­is­mus öffentlich klar ent­ge­gen“. Damit sind dann auch soge­nan­nte “Linksextremist_innen” gemeint, die in fein­ster Extrem­is­mus­rhetorik mit Neon­azis gle­ichge­set­zt wer­den, zu denen der Ver­fas­sungss­chutz “die Antifa” oder auch die Linkspartei zählt.

In jüng­ster Ver­gan­gen­heit gab es immer wieder Debat­ten um die soge­nan­nte “Extrem­is­musklausel” der derzeit­i­gen Bun­desregierung. Diese Klausel, nach der Vere­ine, die staatliche Förderung erhal­ten, sich zur “frei­heitlichen demokratis­chen Grun­dord­nung” beken­nen sowie dies eben­so für etwaige Kooperationspartner_innen garantieren sollen, ent­stand unter Fed­er­führung der Fam­i­lien­min­is­terin Schröder in Zusam­me­nar­beit mit dem Ver­fas­sungss­chutz. Wis­senschaftlich ist der Extrem­is­mus­be­griff keineswegs halt­bar, ori­en­tiert er sich doch an der stark umstrit­te­nen Total­i­taris­mus­the­o­rie. Ser­iöse Expert_innen, wie Wolf­gang Wip­per­mann oder Gero Neuge­bauer, beze­ich­nen die Begriffe „Recht­sex­treme“ und „Link­sex­treme“ als gefährlich rel­a­tivierend. Mit dieser Extrem­is­mus­the­o­rie, die regelmäßig von etabliert­er Poli­tik und Medi­en genutzt wird, wer­den Neon­azis wieder salon­fähig, deren men­schen­ver­ach­t­ende Gesin­nung ver­harm­lost und antifaschis­tis­che Arbeit tor­pediert. Im jet­zi­gen Fall sind es dem­nach unsere Recherchen, die als „extrem­istisch“ aus­gemacht wer­den und somit laut Satzung eben­so zu verurteilen wären, wie Neon­azis in den Vereinen.

So wird der Fokus von den eigentlichen Prob­le­men weg auf die Ini­tia­tiv­en gerichtet, welche auf die Prob­leme aufmerk­sam machen. Die ver­schiede­nen Ämter des Ver­fas­sungss­chutz und andere staatliche Ein­rich­tun­gen richt­en so seit Jahren ihre Arbeit aus und krim­i­nal­isieren antifaschis­tis­ches Engagement.

Die Stadt­sport­bund­chefin muss ein­räu­men, dass es „trotz der Satzungsän­derung für Sportvere­ine äußerst schwierig ist, gegen Recht­sex­treme in ihren Rei­hen vorzuge­hen. Wenn diese als nor­male Mit­glieder trainierten und nicht ihre Welt­sicht ver­bre­it­eten, gebe es kaum eine rechtliche Hand­habe. “Der Chef von „Ein­tra­cht 90 Babels­berg“ will auch weit­er­hin für Thomas Pecht ein Bindeglied zur Gesellschaft bleiben. Trotz ein­stim­miger Annahme des Satzungszusatzes sieht er keine Ver­an­las­sung das Grün­dungsmit­glied der Pots­damer „Junge Nation­aldemokrat­en“ (JN) und wichti­gen Kad­er der „Freie Kräfte Pots­dam“ (FKP) Thomas Pecht [3] des Vere­ins zu ver­weisen. Die Umfor­mulierung der Satzung muss sich daher als blind­er Aktion­is­mus ver­ste­hen lassen. Ohne ein Umdenken in Sport­bund und Vere­inen wird sich das Prob­lem nicht lösen lassen. Zu diesem Umdenken gehört auch das Hin­ter­fra­gen der Äußerun­gen der eige­nen Sportler_innen.

Sportvere­ine ver­suchen jegliche Anschuldigun­gen gegen ihre Mit­glieder im Keim zu erstick­en, indem sie deren Äußerun­gen bzw. Dis­tanzierun­gen unhin­ter­fragt weit­ergeben und beispiel­sweise behaupten, die Angeschuldigten seien aus­gestiegen und hät­ten sich von der Neon­aziszene längst dis­tanziert – so wie im Fall Mario Schober [4]. Für Neon­azis ist so eine Behaup­tung leicht über die Lip­pen zu brin­gen, da sie oft­mals nicht in fes­ten Struk­turen Mit­glied sind, son­dern sich als Teil los­er Kam­er­ad­schaften begreifen. Des weit­eren sehen sie sich selb­st nicht als Neon­azis son­dern als “Nationale”, “Patri­oten” oder “Iden­titäre”, um sich vom his­torischen Nation­al­sozial­is­mus abzu­gren­zen. Ohne ihr Gesicht zu ver­lieren, kön­nen die Beschuldigten so weit­er ihrem Hob­bysport nachge­hen und gle­ichzeit­ig ihre Kon­tak­te in die Neon­aziszene pflegen.

Sport und Bewe­gung spielt für Neon­azis eine her­aus­ra­gende Rolle in ihrem Welt­bild. Gesunde und trainierte Kör­p­er gel­ten in ihrer Weltvorstel­lung als erstrebenswert und bedeut­sam für das Fortleben der “arischen Rasse”. Als 2008 eine Turn­halle durch die “JN Pots­dam” angemietet wurde, fol­gte eine Artikel-Veröf­fentlichung, die diesen Habi­tus widerspiegelt.

Da es in Pots­dam für nationale und andere Jugendliche kein­er­lei Per­spek­tiv­en gibt, wir aber eine auf­strebende Jugend­be­we­gung sind, tre­f­fen wir uns schon seit ein paar Monat­en zum Fußball. Ganz ent­ge­gen der BRD Trägheit wollen wir die müden Knochen in Schwung bekom­men und den Kör­p­er und Geist in Form brin­gen. Fußball fördert die Gemein­schaft und ist gut für die Gesundheit.”

Den Sportvere­inen fehlt die Ein­sicht in das Pri­vatleben und die Vorgeschichte ihrer Mit­glieder um sich ein umfan­gre­ich­es Bild zu ver­schaf­fen, so dass sie sich lieber schützend vor ihre Sportler stellen und somit ver­hin­dern einen guten Stürmer oder Tor­wart zu verlieren.

Wir geben Neon­azis keinen Ver­trauensvorschuss. Wir vergessen nicht wer noch vor ein paar Jahren oder aktuell Antifaschist_innen bedro­hte, angriff und Pro­pa­gan­daak­tio­nen durch­führte. Neon­azis entwick­eln sich nicht in fromme Läm­mer nach ein paar Monat­en in Sportvere­inen und ohne neon­azis­tis­che Auf­fäl­ligkeit­en. Sie hän­gen immer noch mit ihren alten Neon­azi-Kumpels ab, pöbeln im Suff Migrant_innen voll und hin­ter­lassen ras­sis­tis­che Schmier­ereien in ihren Wohn­vierteln. Deswe­gen möcht­en wir im Fol­gen­den auf ein paar genan­nte Sportler des vorigen Artikels näher eingehen.

Paul Elm soll eine eidesstat­tliche Erk­lärung abgegeben haben, „kein Neon­azi zu sein und andere zu ver­prügeln“. Dass Elm ein Neon­azi ist haben wir nie behauptet. Paul Elm gehört jedoch der Hooli­gan Grup­pierung „Crimark“ an [5], deren Mit­glieder teil­weise Neon­azis sind und Kon­tak­te in die Neon­aziszene Berlins pfle­gen. Zum Habi­tus von Hooli­gans gehört es, andere Fußball­fans kör­per­lich zu attack­ieren. So fiel Elm in der Ver­gan­gen­heit immer wieder als Beteiligter bei Bedro­hun­gen feindlich­er Fußball­fans auf. Auch mit den anderen „Crimark“ Mit­gliedern geht er weit­er­hin feiern und hält Kon­takt. Daher ist er der Hooli­gan­grup­pierung immer noch zuzurechnen.

Fabi­an Klen­nert ist ein­er der weit­eren Mit­glieder von Crimark. Er ist eben­falls an Ein­schüchterungsver­suchen beteiligt, trägt Klam­ot­ten mit der Auf­schrift „Nationale Sozial­is­ten“ und bemalt Verkehrss­childer mit „Crimark Hooli­gans – Juden BBG“.

Patrick Bün­sch war in den ver­gan­genen Jahren dem NPD Stadtver­band Pots­dam zuzuord­nen. Er war bei der Grün­dung der „JN Pots­dam“ im Sep­tem­ber 2008 in der Turn­halle des Schiller Gym­na­si­ums anwe­send und verteilte Ende 2010 mit weit­eren Neon­azis den NPD-Pro­pa­gandafly­er „Pots­damer Fack­el“ im Pots­damer Stadt­ge­bi­et. Da der Stadtver­band mit­tler­weile inak­tiv ist, ist es auch für Bün­sch ein­fach, eine Mit­glied­schaft zu leug­nen. Am 14. April 2011 beteiligte er sich gemein­sam mit Neon­azi aus dem Umfeld der „FKP“ an einem gewalt­täti­gen Über­griff auf Pots­damer Antifaschist_innen. Auch hier ist ein leug­nen der Mit­glied­schaft bei den „FKP“ leicht, da die „Freien Kräfte“ keine feste Mit­glied­schaft haben son­dern als los­er Zusam­men­schluss agieren.

In ein­er Pressemit­teilung des Jugend­club Alphas, welche auch Bün­sch unterze­ich­nete, heißt es „Patrick Bün­sch ist nach eigen­er Aus­sage seit zwei Jahren wed­er in den genan­nten oder ähn­lichen Organ­i­sa­tio­nen aktiv oder pas­siv tätig sei, noch eine ähn­lich poli­tisch aus­gerichtete Mei­n­ung ver­tritt, geschweige denn, diese propagiert.“ Bün­sch pflegt jedoch weit­er­hin Kon­tak­te zur Pots­damer Neon­aziszene. Auf Face­book und im echt­en Leben ist er mit ein­schlägi­gen Größen der Szene, z.B. Gabor Grett, den Helm­st­edt-Brüdern oder Ben­jamin Oestre­ich befreundet.

Der nun einge­führte “Ehrenkodex” für Sportvere­ine ist, wie wir vorher­sagten, eine leere Phrase. Funk­tionäre und Sportler_innen ver­steck­en sich hin­ter diesem Kodex, um jed­wede Kri­tik ignori­eren zu kön­nen und sich als “Macher_innen” darzustellen. Dies ist jedoch genau der Nährbo­den auf dem neon­azis­tis­che Sportler_innen wie Thomas Pecht und andere Jahrzehnte lang geduldet wur­den und werden.Wir hof­fen, dass der Stadt­sport­bund seine “Extrem­is­musklausel” über­denkt und endlich aktiv gegen Neon­azis in den Sportvere­inen vorge­ht, nicht nur auf dem Papi­er. Wir fordern eine ern­sthafte, inhaltliche Auseinan­der­set­zung und klare Abgren­zung zu neon­azis­tis­chem Gedankengut. Das ist, unter anderem, nur darüber zu erre­ichen die betr­e­f­fend­en Sportler_innen kon­se­quent aus den Vere­inen auszuschließen.

[1] http://arpu.blogsport.eu/2013/04/08/potsdamer-neonazis-auch-2013-sportlich/
[2] http://www.pnn.de/potsdam/744075/
[3] http://arpu.blogsport.eu/2012/03/27/thomas-pecht-volkssport-fur-die-volksgemeinschaft/ und http://arpu.blogsport.eu/2012/06/04/schober-und-pecht-noch-immer-etabliert-vereine-hofieren-neonazis/
[4] http://arpu.blogsport.eu/2012/02/20/cheer-for-ns-potsdamer-neonazi-mario-schober/ und http://arpu.blogsport.eu/2012/02/22/neonazi-mario-schober-mehr-als-unglaubwurdig-verein-verharmlosend/ und http://arpu.blogsport.eu/2012/06/04/schober-und-pecht-noch-immer-etabliert-vereine-hofieren-neonazis/
[5] http://arpu.blogsport.eu/2012/05/30/gewaltromantik-trifft-auf-neonazidenken-crimark-neonazi-hools-in-rot-weis/

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Antifaschismus

Auf Unterschriftenjagd

Bernau – Am Dien­sta­gnach­mit­tag, den 23. April, organ­isierte die recht­spop­ulis­tis­che Partei “Pro Deutsch­land” in der Bernauer Innen­stadt einen Infor­ma­tion­s­stand, um Unter­schriften für den Antritt bei der Bun­destagswahl zu sam­meln. Vier Aktivist_innen der Partei, darunter Parte­ichef Man­fred Rouhs, hat­ten sich am Rande des Bernauer Wochen­mark­tes mit Werbe­ma­te­r­i­al und einem Stand posi­tion­iert. Rouhs, war unter anderem für die neon­azis­tis­che NPD und deren Jugen­dor­gan­i­sa­tio­nen JN sowie für die neon­azis­tis­che “Deutsche Liga für Volk und Heimat” aktiv, die in den 1990er Jahren in Bran­den­burg tätig war.

Seit mehreren Wochen ist die Partei “Pro Deutsch­land” in Bran­den­burg unter­wegs. Bei Infos­tän­den in Hen­nigs­dorf, Oranien­burg, Eber­swalde und Pots­dam kam es zu Gegen­protesten, die von kleineren Störun­gen bis hin zur Beschädi­gung des Standes reicht­en. In Oranien­burg hat­ten die Populist_innen selb­st so mas­siv provoziert, dass die Polizei die Ver­samm­lung auflöste.

In Bernau, wo bere­its in der let­zten Woche, am 16. April, ein Info­s­tand organ­isiert wurde, blieb der Protest aus. Lediglich einzelne Antifaschist_innen bemerk­ten die Wer­beak­tion der Rechtspopulist_innen. 

Mit­tler­weile habe die Partei 1770 von erforder­lichen 2100 Unter­schriften in Bran­den­burg gesam­melt, so die eigene Aus­sage auf ihrer Inter­net­seite. Nach Berlin wird Bran­den­burg dem­nach eines der ersten Bun­deslän­der sein, in dem die Rechtspopulist_innen die notwendi­gen Unter­schriften zusammenbekommen. 

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Antifaschismus Law & Order

Pressemitteilung: Verurteilung nach rechtem Angriff auf Jugendliche

Bernau — Am heuti­gen 22. April wurde der Bernauer Chris­t­ian Kohnke vom Amts­gericht Bernau wegen Belei­di­gung und tätlich­er Belei­di­gung zu ein­er Geld­strafe von 60 Tagessätzen sowie der Über­nahme der Ver­fahren­skosten verurteilt. Ihm war vorge­wor­fen wor­den am 10. Juni 2012 eine junge Frau am Getränke­stand des Jugendtr­e­ff DOSTO während des Bernauer Hus­siten­festes belei­digt und bespuckt zu haben.

Wir, die Jugendlichen des Jugendtr­e­ff DOSTO, begrüßen dieses Urteil. Es zeigt, dass neon­azis­tis­che Angriffe in Bernau nicht geduldet wer­den.“, sagte Sophie Thiede, Vor­stand des Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e.V. Obwohl der Angeklagte vor Gericht geständig war, macht­en er und seine Begleit­er um ihre neon­azis­tis­chen Ein­stel­lun­gen keinen Hehl und führten die Bedro­hun­gen gegenüber den Jugendlichen am Rande der Ver­hand­lung fort, indem sie die Anwe­senden ein­schüchterten und abfo­tografierten. Der Vor­sitzende Richter Müller fühlte sich ver­an­lasst die Polizei zu rufen. Thiede weit­er: „Wir sehen unsere Jugendlichen und die Ein­rich­tung als weit­er­hin gefährdet“. Nach den Angrif­f­en im ver­gan­genen Jahr kam es zu mehreren Vor­fällen im Zusam­men­hang mit unserem Jugendtr­e­ff, u.a. wur­den Jugendliche bedro­ht und die Ein­rich­tung mit Neon­azi­parolen beschmiert.

Am Woch­enende des Hus­siten­festes war es zu zwei Angrif­f­en durch Neon­azis gekom­men. Neben dem Vor­fall am 10. Juni wur­den Jugendliche am Fre­itagabend von 15 Neon­azis bedro­ht, zwei junge Erwach­sene dabei geschla­gen.

 

Jugendtr­e­ff DOSTO (Träger Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e.V.)

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Antifaschismus

Antifaschistischer Stadtspaziergang in Prenzlau

INFORIOT — Am ver­gan­genen Sam­stag rief die Antifa Pren­zlau zu einem antifaschis­tis­chen Stadtspazier­gang auf. Dieser sollte dazu dienen die wichtig­sten Gedenko­rte der Stadt vorzustellen und darüber ins Gespräch zu kom­men, wie diese bess­er ins öffentliche Leben inte­grier­bar sein kön­nten. Viele dieser Orte fris­ten eher ein Aussen­sei­t­er­da­sein. Ein ander­er Beweg­grund der Prenzlauer_innen war es, die zunehmenden Neon­azi­ak­tiv­itäten anhand ihrer Rück­zug­sorte zu zeigen.

Bere­its am Tag vorher kam es zu Ein­schüchterungsver­suche von Seit­en der Staats­macht. Eine ganze Hun­dertschaft der Polizei hielt sich seit dem Vortag in Pren­zlau auf und kon­trol­lierte hier willkür­lich Per­so­n­en, die in ihr Raster fie­len. Die gut 20 Per­so­n­en, die an dem Spazier­gang teil­nah­men, wur­den bere­its am Tre­ff­punkt vor dem Kino in Pren­zlau von cir­ca 50 Polizist_innen, die teil­weise behelmt waren, emp­fan­gen. Gegen 15 Uhr set­zte sich der Spazier­gang in Bewegung. 

Stolper­steine

Der erste Halt war direkt vor dem Pren­zlauer Filmthe­ater. Dort ist im Stein­bo­den ein Stolper­stein für Max Druck­er ver­legt wor­den. Max Druck­er war in den 1930er Jahren der Vor­stand der jüdis­chen Gemeinde in Pren­zlau und wurde 1942 ins Konzen­tra­tionslager There­sien­stadt deportiert, wo er am 11. Jan­u­ar 1943 ermordet wurde. In Pren­zlau gibt es bish­er acht dieser Stolper­steine, die von dem Köl­ner Kün­stler Gunter Dem­nig dort im Mai 2012 ver­legt wur­den. Mehrere weit­ere sollen in den näch­sten Jahren folgen.

Umweit dieses Stolper­steins, direkt neben der Fas­sade eines Einkauf­szen­trums, fol­gen zwei weit­ere Stolper­steine für Agnes und Char­lotte Sil­ber­stein, die 1943 deportiert wur­den und am 2. März des gle­ichen Jahres in Auschwitz ermordet wur­den. Nach ein­er kurzen Wegstrecke gab es die näch­sten bei­den Stopps in der Straße des Friedens. Hier gibt es vier Stolper­steine für die bei­den Ehep­aare Jen­ny Rosa und Adolf Arndt und Sel­ma und Georg Sina­sohn. Auch diese vier Men­schen wur­den in There­sien­stadt und Auschwitz ermordet. An all diesen Stolper­steinen wurde den ehe­mals in Pren­zlau leben­den und später geächteten und let­z­tendlich ermorde­ten Men­schen gedacht. Laut der Daten­bank der Shoah-Opfer in Yad Vashem sind 127 der vor dem Krieg in Pren­zlau gebore­nen Juden von den Deutschen während der Shoah ermordet wor­den. Da aber in dieser Daten­bank nur cir­ca die Hälfte der ermorde­ten Juden erfasst sind, kann man auch hier von mehr Opfern ausgehen.

Syn­a­goge

Die Route des Spazier­gangs führte dann weit­er zur Gedenkstätte der ehe­ma­li­gen Pren­zlauer Syn­a­goge. Die Pren­zlauer Syn­a­goge wurde 1832 an der Wasserp­forte unweit des unteren Uck­ersees errichtet. In der Nacht vom 9. auf dem 10. Novem­ber 1938 wurde sie angezün­det und ist niederge­bran­nt. Die umste­hen­den Häuser wur­den durch die Feuer­wehr vor über­greifend­en Feuer geschützt und die von mehreren Bürg­ern her­beigerufene Polizei schritt nicht gegen die Inbrand­set­zung ein. Heute befind­et sich an der Stelle eine Gedenk­tafel an dieses Fanal der Juden­ver­fol­gung. In den Jahren 2003 und 2004 wurde der Vor­platz des jet­zt dort ste­hen­den Wohn­haus­es so gestal­tet, dass der Innen­raum der Syn­a­goge in ver­schieden­far­bigen Steinen am Boden abge­bildet ist.

Nun unter deut­lich weniger „Polizeis­chutz“ bewegten sich die Teilnehmer_innen des Stadtspazier­gangs an der his­torischen Stadt­mauer ent­lang in Rich­tung des Gelän­des der Lan­des­garten­schau. Viele Besucher_innen der Lan­des­garten­schau wun­derten sich über die Jugendlichen, die von der Polizei an ihnen vor­bei geleit­et wur­den. In der Schwedter Straße führte der Weg vor­bei an ein­er Kneipe, die von NPD-Aktivis­ten mit­be­trieben wird und wo nach Aus­sagen von eini­gen Spaziergänger_innen auch gele­gentlich Parteitr­e­f­fen abge­hal­ten wur­den. Auf dieser Straße erhöhte sich die Zahl der staatlichen Organe wieder und das ergab das Bild, dass auf dem Bürg­er­steig 20 Men­schen spazieren gin­gen und auf der Bun­desstraße cir­ca 10 Polizeifahrzeuge als Esko­rte fungierten.

Jüdis­ch­er Friedhof

Zwis­chen dem Bah­n­damm der Strecke Berlin – Stral­sund und der dahin­ter gele­ge­nen Bun­deswehrkaserne befind­et sich der neuere jüdis­che Fried­hof am Süßen Grund. Das war der näch­ste Anlauf­punkt des Spazier­gangs. Der 1897 errichtete Fried­hof ist ein­er von zweien in Pren­zlau und mit 1200 Quadrat­metern der zweit­größte jüdis­che Fried­hof in der Uck­er­mark. Er wird seit über 30 Jahren von ein­er Fam­i­lie gepflegt, die in der zum Wohn­haus umfunk­tion­ierten Trauer­halle lebt. Laut Aus­sagen der Fam­i­lie gibt es von Seit­en der Stadt auch keine För­der­mit­tel zur Pflege des Fried­hofs. Allerd­ings kom­men oft Schulk­lassen vom nahe gele­ge­nen Gym­na­si­um und machen dort Pro­jek­te. Die Teilnehmer_innen des Spazier­gangs besucht­en den Fried­hof und schaut­en sich die Grab­steine an, die auf eine lange jüdis­che Tra­di­tion in Pren­zlau schließen ließen. Die Polizei kon­nte den Aufzug nicht auf den Fried­hof begleit­en, da ihnen die dafür nöti­gen Kopf­be­deck­un­gen fehlten. Allerd­ings sah man ihnen bere­its an, dass selb­st sie die 50 Polizist_innen, die hier aufge­boten wur­den, für weit über­trieben hielten.

Pren­zlauer Zustände

Auf dem Weg zurück ging es am Stadt­park vor­bei. Der Halbe Stadt­park ist derzeit bis ein­schließlich Okto­ber für die Lan­des­garten­schau ges­per­rt und nur gegen ein Ent­gelt von 11 Euro zu betreten. Man kön­nte es beschöni­gend als gren­zen­lose Gedanken­losigkeit beze­ich­nen, dass sich auf dem umzäun­ten Gelände nicht nur das sow­jetis­che Ehren­mal befind­et, son­dern auch die Gedenkstätte des alten jüdis­chen Fried­hofs. An dem nahe gele­ge­nen Zaun zum jüdis­chen Fried­hof gab es einen Rede­beitrag, der sich mit der Geschichte und dem Umgang damit in Pren­zlau auseinan­der­set­zte. Dieser jüdis­che Fried­hof, der der ältere der bei­den jüdis­chen Fried­höfe in Pren­zlaus war, ent­stand im Jahre 1716. Seit 1935 gab es Bestre­bun­gen das Gräber­feld im dama­li­gen „Adolf-Hitler-Park“ von Grab­steinen zu befreien und der Stadt zu übergeben. Die Jüdis­che Gemeinde Pren­zlaus wehrte sich lange mit juris­tis­chen Mit­teln gegen dieses Vorhaben der Pren­zlauer. Doch in der Progrom­nacht vom 9. auf dem 10. Novem­ber 1938 zer­störte ein wüten­der Mob den gesamten Fried­hof. Und die Stadt Pren­zlau kaufte das Gelände 1940 für 2000 Reichs­mark. Die Grab­steine des Fried­hofs wur­den als Pflaster­steine für den Bau der Grabow­straße ver­wen­det und erst nach dem Jahr 2000, währen der Instand­set­zung der Straße wur­den die zer­mahle­nen Grab­steine gebor­gen und im Rah­men eines Schul­pro­jek­tes in ein­er aus den Grab­steinen errichteten Mauer wieder ken­ntlich gemacht.

Vie­len Besucher_innen des Gedenkspazier­gangs kam es daher befremdlich vor, dass ein solch­er Ort in näch­ster Zeit nur noch durch die Entrich­tung von einem hohen Ein­tritts­geld erre­ich­bar sein soll. Auch auf Nach­frage bei der Ver­anstal­tungs­fir­ma der Lan­des­garten­schau war es nicht möglich einen Zugang zum jüdis­chen Fried­hof zu erre­ichen. Eben­falls am 1. April, dem 80. Jahrestag des Beginns der Boykot­tak­tio­nen gegen jüdis­che Geschäfte, war es nicht möglich auf dem Fried­hof ein Gedenken abzuhalten.

Den Abschluss fand der Spazier­gang dann am Denkmal für Frieden und Völk­erver­ständi­gung im freien Teil des Pren­zlauer Stadtparks. 

 

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Antifaschismus

Erfolgreiche Gegenkundgebung gegen Pro Deutschland in Eberswalde

Pro Deutsch­land war am 19.4.2013 in Eber­swalde, um Unter­schriften für ihre Zulas­sung zu den bun­destagswahlen zu sam­meln. Es gab einige Hand­grei­flichkeit­en von Mit­gliedern der recht­spop­ulis­tis­chen und islam­feindlichen Partei gegenüber Gegen­demon­stran­ten. . Nach­dem eine spon­tane Gegenkundge­bung angemeldet wurde, zog Pro Deutsch­land aber ab. Laut Augen­zeu­gen­bericht­en wur­den Gegen­demon­stran­ten mit Sprüchen wie “Geh doch Arbeit­en!” beschimpft.

Auch in anderen Städten hat­te Pro Deutsch­land Schwierigkeit­en, Stände durchzuführen. In Pots­dam gab es regelmäßig Gegen­demos gegen die Unter­schriften­samm­ler, bis die recht­spop­ulis­tis­che Partei ganz auf­gab.
Bish­er sind keine fes­ten Struk­turen in Eber­swalde und Umge­bung bekan­nt gewor­den. hof­fen wir dass das so bleibt.

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Gender & Sexualität

Nur die Liebe zählt

Hal­lo liebe Nulldreier_innen!

Am ver­gan­genen Dien­stag gab es Grund zur Freude. Null­drei schlug in über­ra­gen­der Art und Weise die Kogge aus Ros­tock klar mit 2–1. Auch heute wollen wir an die Stim­mung im Kar­li anknüpfen und darüber hin­aus eine Chore­ografie ander­er Art präsen­tieren, um auf eine gesellschaftlich-poli­tisch nicht unbe­deu­tende Prob­lematik hinzuweisen.

Im Rah­men eines “Action­day” des Aler­ta Net­works, eines Zusam­men­schlusses aus antifaschis­tis­chen Fan­grup­pierun­gen, fokussieren wir heute das The­ma Homo­pho­bie und wollen somit auf dieses immer noch rel­e­vante gesellschaftliche Prob­lem aufmerk­sam machen. Neben Fans von For­tu­na Düs­sel­dorf, dem FC Sankt Pauli und weit­eren Szenen in Europa schließen wir uns dem aus­gerufe­nen Aktion­stag an und wollen zeigen, dass Homo­pho­bie immer noch ein weit ver­bre­it­etes Prob­lem in unser­er Gesellschaft ist. Lei­der tritt dieses in Fußball­sta­di­en und all­ge­mein in Sportvere­inen ganz beson­ders häu­fig auf. So sind auf den Tribü­nen der Sta­di­en Sprüche wie “Du schwule Sau”, Denun­zierun­gen der geg­ner­ischen Fans mit Sprechchören wie “Wir haben einen Has­s­geg­n­er, das sind die schwulen Ham­burg­er” oder ein­fach nur das Aufeinan­derzeigen der bei­den Zeigefin­ger, was den Geschlecht­sakt homo­sex­ueller Män­ner sym­bol­isieren soll, an der Tage­sor­d­nung. Dabei geht es meist darum, dem/der Gegner_in die ver­meintliche “Männlichkeit” abzus­prechen. Hier kristallisieren sich ins­beson­dere die soge­nan­nten Mod­e­schimpfwörter “schwul”, “Schwuppe”, “Schwuch­tel” oder “Tucke” her­aus, obwohl diese einen klaren schwu­len­feindlichen Hin­ter­grund haben.

Auch im Kar­li sind solche Vorkomm­nisse, wenn mitunter auch unbe­wusst, nicht aus­geschlossen. So kam es beispiel­sweise erst am ver­gan­genen Dien­stag, am Rande der Nord­kurve, zu schwu­len­feindlichen Gesten in Rich­tung der Hansafans. Darüber hin­aus ist unter anderem die Her­ab­stu­fung des/der Gegner_in mit der Aus­ru­fung des Begriffs “Lutsch­er, Lutsch­er” all­ge­gen­wer­tig. Ein homo­phober Hin­ter­grund dieses Wortes und dieser Belei­di­gung ist hier­bei nicht immer vorder­gründig im Bewusst­sein des Senders. Den­noch sollte sich jede/r bewusst sein, welche diskri­m­inierende oder belei­di­gende Auswirkung dies auf einen homo­sex­uellen Men­schen haben kann.

Die Ver­gan­gen­heit hat gezeigt, dass zumin­d­est Ras­sis­mus in vie­len Kur­ven keinen Anklang mehr find­et. An dieser Entwick­lung gilt es festzuhal­ten, diese zu ver­tiefen und ver­schärfter gegen jede Art von Diskri­m­inierung vorzugehen.

Es sollte auch in eurem Inter­esse sein, diskri­m­inierungs­freie Räume zu schaf­fen, in denen sich jed­er Men­sch, unab­hängig von Haut­farbe, Geschlecht, Nation­al­ität, Reli­gion oder eben auch der Sex­u­al­ität bewe­gen kann.

Geht offen­siv gegen diskri­m­inierende Äußerun­gen, Ver­hal­tensweisen und Gesten sowohl im Kar­li, als auch in eurem unmit­tel­baren Umfeld vor – ein­fach immer und überall!

Weil: Nur die Liebe zählt!

Film­stadt Infer­no 1999 // Aler­ta Network 

www.alerta-network.org | www.fussballfansgegenhomophobie.blogsport.de

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Antifaschismus

Neonazis blieben im abseits

Infori­ot — Anknüpfend an ähn­liche Aufmärsche der Vor­jahre, ver­anstal­tete der Nauen­er NPD Ortsver­band auch am heuti­gen Vor­mit­tag eine Pro­pa­gan­daak­tion im Stadt­ge­bi­et der osthavel­ländis­chen Kle­in­stadt. Anders als in den ver­gan­genen Jahren kamen dies­mal jedoch deut­lich weniger Teilnehmer_innen zusam­men. Weniger als 20 Sympathisant_innen kon­nten die lokalen Partei­funk­tionäre Maik Schnei­der und Dave Trick ger­ade ein­mal – abseits der ver­gle­ich­sweise stark fre­quen­tierten Innen­stadt, in ein­er abseit­i­gen Parkan­lage ‑zusam­men­trom­meln.

Der­art schlecht aufgestellt blieb die pro­pa­gan­dis­tis­che Außen­wirkung denkbar ger­ing. Drei Fah­nen, zwei Ban­ner und ein Papp­schild wur­den ver­sucht in Szene zuset­zen. Bis auf ein paar passierende Autofahrer_innen und ein paar Gäste ein­er nebe­nan stat­tfind­en­den Beerdi­gung nahm dies jedoch nie­mand wahr. Eine Ton­ban­dansage und Wag­n­ers Wal­lküren­ritt gin­gen zudem im Motoren­lärm des Pkw-Verkehrs unter.

Der­weil traf sich die Nauen­er Zivilge­sellschaft zu einem Geschichtswork­shop im Nauen­er Rathaus sowie zu einem Kle­in­feld­fußball­turnier am Haus der Begeg­nung. Eine direk­te Gegen­ver­anstal­tung war offen­bar nicht geplant. Trotz­dem ver­sucht­en Antifaschist_innen bis zur NPD Kundge­bung vorzu­drin­gen, wur­den jedoch von der Polizei aufge­hal­ten und in die Innen­stadt zurückgeschickt.

Dort fand dann ab 13.00 Uhr ein großes Tol­er­anzfest statt. Organ­isiert vom Human­is­tis­chen Frei­denker Bund und von MIKADO waren mehrere Stände von zivilge­sellschaftlichen Vere­inen und Parteien aufge­baut wor­den. Des weit­eren trat­en am Abend mehrere Bands auf.

Presse­fo­tos:

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(Anti-)Rassismus

WER UM ASYL NACHSUCHT, WIRD KRIMINALISIERT?

 

MONTAG, 22. APRIL
 09.00 UHR
 LANDGERICHT
FRANKFURT (ODER)
 MÜLLROSER CHAUSSEE 55
 Der unbehinderte Zugang zum
Asylverfahren ist ein fundamentaler Pfeiler des Flüchtlingsschutzes. Die
Praxis in Deutschland sieht jedoch anders aus. Immer wieder kommt es in
Brandenburg vor, dass die Bundespolizei Menschen ohne konkreten Verdacht
kontrolliert, nur auf Grundlage des Anscheins, sie seien nicht Deutsch.
Diese Praxis des „racial profiling" stellt für sich eine Diskriminierung
dar - doch damit nicht genug.
 Bei Frankfurt (Oder) kontrollierte die
Bundespolizei im Juli letzten Jahres einen Georgier, seine
Lebensgefährtin und deren zwei Kinder. Sie hatten zuvor in Polen einen
Asylantrag gestellt. Doch dort fühlte sich die Familie bedroht und
suchte nun in Deutschland um Asyl nach. Die Bundespolizei nahm sie
jedoch wegen „illegaler Einreise" fest und brachte sie nach
Eisenhüttenstadt in die Abschiebehaft. Dort wären sie nach einem
Schnellverfahren, ohne dass ihr Asylantrag geprüft worden wäre, nach
Polen abgeschoben worden, wenn nicht RechtsanwältInnen interveniert
hätten. Der Zugang zum Asylverfahren konnte gesichert werden. Inzwischen
lebt die Familie in Bayern.
 Die Geschichte hat jedoch kein
glückliches Ende. Das Strafverfahren wegen illegaler Einreise lief
weiter. Zwei Wochen später verurteilte das Amtsgericht Eisenhüttenstadt
die beiden Eltern zu jeweils einem Monat Haft auf Bewährung. Der
Richterin Petzoldt ging es um nichts weniger als um die „Verteidigung
der Rechtsordnung". Die beiden Asylsuchenden seien „Asyltouristen, deren
Zahl in den letzten Monaten sprunghaft angestiegen ist", so Petzoldt in
der Urteilsbegründung. Dadurch würde das „Heer der Illegalen" zunehmen,
die ihren Lebensunterhalt in den Ballungsgebieten durch Straftaten
sichern. Das führe dazu, „dass es in diesen Ballungsgebieten immer mehr
zu Spannungen kommt, die sich dann in der Regel durch weitere Straftaten
entladen".
 Der Flüchtlingsrat Brandenburg weist solche rassistischen
Konstrukte mit Nachdruck zurück. „Es spricht dem Menschenrecht auf Asyl
Hohn, wenn Flüchtlinge, ohne dass ihr individuelles Schicksal
wahrgenommen wird, wegen ihres Schutzgesuches als 'Aslytouristen'
kriminalisiert werden und damit in die Hände rassistischer Tendenzen in
der Gesellschaft gespielt wird. Asylgesuche müssen im Einzelfall
sorgfältig geprüft und das individuelle Schicksal der Schutzsuchenden in
Betracht genommen werden", sagte Kay Wendel vom Flüchtlingsrat.
PRESSEKONTAKT:     KAY WENDEL 0170-9659042 

 

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Antifaschismus

Auflösungserklärung

Hier­mit geben wir, die An­ti­fa Grup­pe Ora­ni­en­burg, un­se­re Auf­lö­sung be­kannt. Unser Blog, die Face­book­sei­te und auch der Twit­ter wer­den nicht ge­löscht, aber auch nicht wei­ter be­dient.
Soll­ten es nach der Auf­lö­sung zu Ver­öf­fent­li­chun­gen oder ähn­li­chem mit dem Label „An­ti­fa Grup­pe Ora­ni­en­burg“ kom­men, so haben diese nichts mit der auf­ge­lös­ten Grup­pe zu tun.
Bil­det sich ein neuer an­ti­fa­schis­ti­scher Zu­sam­men­hang in Ora­ni­en­burg/Ober­ha­vel bit­ten wir dies bei der La­bel­su­che zu berücksichtigen.

Die E-?Mail-?Adres­se wird eben­falls nicht mehr be­dient. An­fra­gen zum The­ma Neo­na­zis in Ober­ha­vel kön­nen an die Ge­nos­s_in­nen und Kol­le­g_in­nen beim Apa­biz in Ber­lin, dem APAP in Pots­dam oder In­fo­ri­ot ge­rich­tet werden.

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Antifaschismus

DEMONSTRATION: SOLIDARITÄT IST EINE WAFFE

 

Doch zurück zum Anfang: Anfang des Jahres am 23. Feb­ru­ar wur­den das Archiv in der Leipziger Straße sowie das Kon­text in der Her­mann-Elflein-Straße zur Zielscheibe von Anschlä­gen. Auf dem Hof des Archivs bran­nten Müll­ton­nen und es wur­den Brand­spuren an der Tür vorge­fun­den, doch von Poli­tik und Polizei wird davon aus­ge­gan­gen, dass lediglich verse­hentlich weggekippte heiße Asche der Aus­lös­er für den Brand war – die Brand­spuren an der Tür wer­den unter den Tep­pich gekehrt. Dem Kon­text wur­den – eben­so wie exakt vor ein­er Woche der Olga – die Fen­ster­scheiben einge­wor­fen. Im Inner­aum des alter­na­tiv­en Cafés “Olga” wurde zudem ein Dieselka­nis­ter ent­deckt, der als Auf­bau ein­er Dro­hge­lisse ver­standen wer­den kann. Bish­er ist noch nicht endgültig gek­lärt, ob es sich bei den Täter_innen tat­säch­lich um Neon­azis han­delt, jedoch kann man mit großer Wahrschein­lichkeit davon aus­ge­hen.
Um ein Zeichen der Sol­i­dar­ität mit den ange­grif­f­e­nen Pro­jek­ten zu set­zen und um klarzu­machen, dass die Angriffe nicht unbeant­worten bleiben wür­den, fand am heuti­gen Mittwoch eine Demon­stra­tion durch die Pots­damer Innen­stadt statt. Rund 250 Men­schen beteiligten sich an dieser und zogen vom Brauhaus­berg zur Olga in der Char­lot­ten­straße. Zwis­chen­durch gab es vor dem Kon­text einen Rede­beitrag des Antifaschis­tis­chen Pressearchiv Pots­dams, in dem noch ein­mal das Erstarken der Pots­damer Neon­aziszene the­ma­tisiert wurde. Direkt nach­dem die Demon­stra­tion auf die Char­lot­ten­straße ein­bog, zeigte sich ein volk­streuer Deutsch­er an seinem Fen­ster, belei­digte die Demonstrant_innen und gestikulierte wild mit seinen Mit­telfin­gern umher. Zum Schluss der Ver­samm­lung hielt der ak_antifa eine Rede und for­mulierte in dieser eine Kri­tik an der kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft, da diese neon­azis­tis­chem Gedankengut einen ide­alen Nährbo­den biete.
Die gesamte Aktion ver­lief trotz des über­triebe­nen Polizeiaufge­bots durch­weg friedlich und kon­nte ihren Zie­len gerecht werden.

alle Fotos auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/rene_strammber/sets/72157633270786588/

 

Inforiot