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Antifaschismus

Gegen die rassistischen Forderungen der AfD — Refugees Welcome!

Am 23. Sep­tem­ber 201 ruft der AfD-Lan­desver­band Bran­den­burg zu 8 Uhr mor­gens zu ein­er Kundge­bung vor dem For­tu­na-Por­tal (Alter Markt) gegen die “ver­fehlte Asylpoli­tik” auf. Neben Forderun­gen nach “zen­tralen Auf­fangzen­tren” und “Rück­führungszen­tren” geht es der AfD um eine abstrak­te Beendi­gung des “Asylchaos” und die Wieder­her­stel­lung des “Rechtsstaates”. Dass dahin­ter recht­spop­ulis­tis­che Stim­mungs­mache und ein zum Teil ras­sis­tis­ches Welt­bild steckt ist offen­sichtlich. Von der AfD geforderte “Zen­trale Auf­fangzen­tren” im Aus­land sollen mögliche Geflüchtete schon weit vor den deutschen Gren­zen von der weit­eren Flucht in sicherere Gefilde abhal­ten, “Rück­führungszen­tren”, ins­beson­dere für Asylanstragsteller_innen vom Balkan, wer­den vor allem seit je her ras­sis­tisch ver­fol­gte Sin­ti und Roma tre­f­fen. Das alles wer­den wir nicht unwider­sprochen lassen!
Dabei kön­nen wir aber eine Forderung der AfD, wenn auch natür­lich nicht in der Inten­tion, teilen: “Asylchaos” been­den. Das soge­nan­nte Asylchaos ist aber kein Chaos, weil Geflüchtete nach Deutsch­land kom­men, son­dern weil weite Teile der Gesellschaft und staatliche Struk­turen aus ras­sis­tis­chen Motiv­en und aus Angst vor ökonomis­chem Abstieg einem men­schlichen Umgang mit Refugees ent­ge­gen­wirken. Dass die AfD diese Sit­u­a­tion ver­sucht anzuheizen, ist nicht erstaunlich. Ger­ade deswe­gen ist jedoch anti­ras­sis­tis­che Inter­ven­tion gegen die Kundge­bung der AfD und im All­t­ag notwendig.
In der let­zten Woche zeigte sich auch in Pots­dam, dass der deutsche Staat nicht wil­lens und nicht fähig ist, kurzfristig eine men­schen­würdi­ge Unterkun­ft für Geflüchtete zur Ver­fü­gung zu stellen. Die erlebte Sit­u­a­tion in der Notun­terkun­ft in der Hein­rich-Mann-Allee, die vor allem durch die vie­len frei­willi­gen Helfer_innen in geord­nete Bah­nen gelenkt wer­den kon­nte, war vorherse­hbar und hätte keine Ver­wal­tung und kein Min­is­teri­um über­raschen dür­fen. Dass es doch so war, ist ein offen­sichtlich­es Ver­sagen staatlich­er Strukturen.
Wir fordern eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung und Ver­sorgung aller Geflüchteten in Pots­dam, Bran­den­burg und Deutschland.
Kommt am Mittwoch, 23. Sep­tem­ber 2015 um 7.30 Uhr auf den Alten Markt! Gemein­sam gegen Ras­sis­mus und AfD!
Aufruf der Linksju­gend [’sol­id] Bran­den­burg: hier.

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Antifaschismus

Osthavelland: Protestaktionen gegen NPD Kundgebungen in Schönwalde-Glien, Brieselang, Wustermark und Nauen

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Gegen eine so genan­nte „Wan­der­mah­nwache“ der NPD im Land­kreis Havel­land protestierten heute dutzende Men­schen in Schön­walde-Glien, Briese­lang, Wuster­mark und Nauen. Die neon­azis­tis­che Partei hat­te ihre Ver­samm­lun­gen kurzfristig angemeldet. Jedoch kamen alleine schon in Briese­lang unge­fähr 200 Men­schen zusam­men, um die NPD Kundge­bung mit einem laut­en Pfeifkonz­ert zu stören. In Wuster­mark störte eine Einzelper­son mit einem mit Box­en belade­nen LKW die in der Nähe befind­liche Mah­nwache der Neon­azis der­art, dass diese ihren Kundge­bung­sort auf­gaben und sich 200m weit­er zurück­zo­gen. An diesem Punkt wurde allerd­ings ger­ade für das örtliche Brun­nen­fest aufge­baut und bei Ankun­ft der NPDler eben­falls die Musik aufge­dreht. Das gle­iche Schick­sal ereilte die Partei dann auch in Nauen, als sich der LKW aus Wuster­mark erneut auf­baute. Bei den Neon­azis machte sich zunehmend Frus­tra­tion bre­it. Ein Stadtverord­neter der Partei aus Halle/Saale griff dabei auch eine Gegen­demon­stran­tin an. Weit­er­hin gab es aber auch Zwis­chen­fälle einzel­ner über­fordert­er Polizeibeamte gegen Pressefotografen.
Schön­walde-Glien: Auf­takt am Rathaus
Begonnen hat­te die Wan­der­mah­nwache der NPD übri­gens gegen 9.00 Uhr mor­gens vor dem Rathaus der Gemeinde Schön­walde-Glien. Der Gemein­de­v­ertreter Burkhardt Sah­n­er (NPD) war dort mit einem LKW, der mit Parteipro­pa­gan­da behangen war, vorge­fahren und hat­te den genauen Kundge­bung­sort gewählt. Kurze Zeit später stießen dann weit­ere NPD Anhänger_innen aus dem Havel­land, Pots­dam-Mit­tel­mark und Ober­hav­el hinzu, entroll­ten zwei Ban­ner sowie eine Fahne und lauscht­en dem Rede­beitrag des Kreistagsab­ge­ord­neten Michel Müller (NPD). Er hat­te allerd­ings wenig Neues zu bericht­en. Die NPD ste­ht, so das Resümee seines Rede­beitrages, auch nach dem Bran­dan­schlag auf die als Notun­terkun­ft für Flüchtlinge geplante Sporthalle in Nauen, für eine kon­stante Het­ze gegen Asyl­suchende. Allerd­ings blieb die auch in Schön­walde-Glien nicht unbeant­wortet. Den 14 Neon­azis stell­ten sich so unge­fähr 14 Bürger_innen, darunter Sympathisant_innen der Partei Bünd­nis 90 / Die Grü­nen und ein regionales Aktions­bünd­nis gegen rechts ent­ge­gen, zeigten Flagge und pfif­f­en den Red­ner aus. Auch ein SPD Sym­pa­thisant dem die NPD heuch­lerisch ihr Mikrophon ange­boten hat­te, fand klare Worte gegen Frem­den­feindlichkeit und für die Auf­nahme von Flüchtlingen.
Briese­lang: Mas­sive Proteste am Bahnhof 
Noch deut­lich­er wurde die Abnei­gung gegen Frem­den­feindlichkeit und Ras­sis­mus sowie die zen­trale Organ­i­sa­tion, die der­ar­tige Has­side­olo­gie trans­portiert, in Briese­lang. Dort erwartete die vierzehnköp­fige aus Schön­walde-Glien anreisende NPD Gesandtschaft bere­its eine Gegen­demon­stra­tion mit unge­fähr 200 Teilnehmer_innen. Briese­lang war der einzige Ort der gesamten Wan­der­mah­nwache, den die NPD kurz zuvor, offen­bar in Hoff­nung auf einen Zus­trom von „besorgten“ Bürger_innen, bekan­nt gegeben hat­te. Während ein­er öffentlichen Gemeindevertreter_innensitzung am ver­gan­genen Mittwoch hat­te sich näm­lich ein Großteil des Pub­likums gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen in ein­er größeren Notun­terkun­ft aus­ge­sprochen. Der Zus­trom zur NPD Kundge­bung blieb den­noch aus. Im Gegen­teil, die NPD Anhänger_innen blieben unter sich und ihre bei­den Red­ner Michel Müller und Frank Kit­tler, let­zt genan­nter ist u.a. Gemein­de­v­ertreter der NPD in Briese­lang, wur­den aus­gep­fif­f­en. So blieb den Neon­azis nur die Abfahrt zu ihrem näch­sten Ziel.
Wuster­mark: Schlümpfe­lied vertreibt Neonazis
In Wuster­mark schien die Partei dann zunächst Ruhe von jeglichen Störer_innen zu haben. In Ruhe wur­den drei Neuankömm­linge, ein mit der NPD sym­pa­thisieren­des Ehep­aar aus Pots­dam-Mit­tel­mark sowie ein Parteiab­ge­ord­neter aus Halle/Saale (Sach­sen-Anhalt), begrüßt, mit der Auf­stel­lung zur Mah­nwache begonnen und ein Rede­beitrag gehal­ten. Bei dem Red­ner han­delte es sich übri­gens aber­mals um Michel Müller. Ausre­den kon­nte er jedoch nicht. Eine Einzelper­son hat­te in unmit­tel­bar­er Nähe einen Lkw aufge­baut und diesen mit ein­er sehr laut­en Musikan­lage verse­hen. Dann erk­lärte die Einzelper­son, dass sie im Namen der Ini­tia­tive “Nauen für Men­schlichkeit” eine Eil­ver­samm­lung angemeldet habe und mit der Musik gegen die NPD protestieren wolle. Noch während Müller redete, erk­lang nun plöt­zlich das „Lied der Schlümpfe“. Der NPD Red­ner war anschließend nicht mehr zu ver­ste­hen. Ent­nervt entschloss sich die NPD dann den momen­ta­nen Kundge­bung­sort aufzugeben und unge­fähr 200m weit­er zu ziehen. Dort ergang es ihr jedoch nicht viel bess­er. Da sich die NPD in der Nähe des im Auf­bau befind­lichen „Brun­nen­festes“ ver­sam­melte und sich dort eben­falls eine Musikan­lage befand, wurde diese offen­bar kurz­er Hand aktiviert. Müllers ein­töniger Rede­beitrag kam nun aber­mals nicht zur Gel­tung. Nach einem kurzen Zwis­chen­fall mit der Polizei gaben sich die Neon­azis dann auch in Wuster­mark geschla­gen und zogen Rich­tung Nauen von dannen.
Nauen: Angriff auf Gegendemonstrantin
Doch auch in der havel­ländis­chen Kle­in­stadt erwartete die Partei der Protest der regionalen Zivilge­sellschaft. Dazu stieß noch der Lkw mit den Musik­box­en aus Wuster­mark. Aber­mals wurde die Musik aufge­dreht. Dies hat­te offen­bar dann den als cho­lerisch gel­tenden Hal­lenser NPD Abge­ord­neten Ger­hard Pitsch dazu bewogen, den Laut­sprecher­wa­gen der Gegen­demon­stra­tion näher „zu inspizieren“. Mögliche Sab­o­tageak­te an dem Fahrzeug wur­den jedoch durch umste­hende Per­so­n­en vere­it­elt. Pitsch wurde dann von zwei NPD Anhänger_innen abge­holt. Dann begaben sich diese in den Rück­en der Gegen­demon­stra­tion. Als die drei nun die Gegendemonstrant_innen passieren woll­ten, ver­lor Pitsch die Beherrschung und attack­ierte eine Frau, die ein Schild mit der Auf­schrift „tol­er­antes Bran­den­burg“ in der Hand hielt. Erst nach dem ihm seine bei­den Mit­stre­it­er und die Polizei wegge­zo­gen hat­ten beruhigt sich die Lage.
Die NPD hat­te sich inzwis­chen in der Berlin­er Straße Ecke Garten­straße ver­sam­melt und die Spreen­hagen­er NPD Gemein­de­v­ertreterin Manuela Kokott, die inzwis­chen mit min­destens zwei weit­eren Gesin­nungsgenossen aus dem Land­kreis Oder-Spree eingetrof­fen war, hielt einen Rede­beitrag. Ihr fol­gte aber­mals Michel Müller. Bei­de waren allerd­ings kaum zu verstehen.
Anschließend been­dete die NPD ihre Kundge­bung und zog, vor­bei an der gegen sie protestieren­den Zivilge­sellschaft, ent­nervt von dannen.
Über­forderte Polizeibeamte begleit­eten NPD Kundgebungen
Die Polizei hat­te sich übri­gens im Vor­feld gegen Protestver­anstal­tun­gen zu den Neon­aziver­samm­lun­gen aus­ge­sprochen. Die Bürg­er­meis­ter der betrof­fe­nen Städte und Gemein­den sollen dem­nach aufge­fordert wor­den sein, nichts gegen die NPD Kundge­bun­gen zu unternehmen. Etwaige Proteste seien lieber zu unter­lassen, um den Neon­azis dadurch die Aufmerk­samkeit zu entziehen. Viele Bürger_innen woll­ten sich auf diese Logik jedoch nicht ein­lassen und, im Hin­blick auf den jüng­sten Bran­dan­schlag in Nauen, heute trotz­dem protestierten. Viel zulange seien neon­azis­tis­che Aktiv­itäten zuvor schon mis­sachtet worden.
Insofern erwartete die Polizist_innen ein möglicher­weise heik­ler Ein­satz. Trotz anges­pan­nter Sit­u­a­tion war die über­wiegende Mehrheit der einge­set­zten Beamt_innen den Anforderun­gen des heuti­gen, brisan­ten Dien­stes jedoch gewach­sen. Es gab allerd­ings auch einige unrühm­liche Zwis­chen­fälle einzel­ner Polizisten.
In Wuster­mark näherte sich ein äußerst aggres­siv­er NPD Sym­pa­thisant plöt­zlich einem Fotografen und behauptete in stre­it­süchtiger Art und Weise dreist, dass dieser seine Kinder fotografiert haben soll. Ein Kol­lege des Reporters kam hinzu und ver­suchte deeskalierend zu wirken. Es näherten sich nun weit­ere NPD Funk­tionäre und auch die Polizei. Auf­grund ein­er falschen Bezich­ti­gung eines NPD Abge­ord­neten aus Rathenow drangsalierten die Beamt_innen nun den Reporter der die Sit­u­a­tion ursprünglich deeskalieren wollte. Die Polizis­ten forderten außer­dem einen Ein­blick in die zuvor ange­fer­tigten Fotos. Dabei kam es zu Gewal­tan­dro­hun­gen seit­ens der Beamten gegenüber dem Fotografen, der sich über die Maß­nah­men empörte. Außer­dem wurde seine Per­son­alien aufgenom­men. Als der Reporter zur all­ge­meinen Deeskala­tion den Polizis­ten schließlich seine zuvor ange­fer­tigten Fotos zeigte, waren dort selb­stver­ständlich keine Fotos von irgendwelchen Kindern enthal­ten. Das Gle­iche galt übri­gens auch für die Kam­era und den Spe­icher­chip des ursprünglich beschuldigten, anderen Reporters. Als die übereifrigen Beamten nun allmäh­lich merk­ten, dass sie ein­er dreis­ten Lüge der NPD Anhänger auf dem Leim gegan­gen waren, entspan­nte sich die Sit­u­a­tion wieder. Die Neon­azis, welche die falschen Behaup­tun­gen getätigt hat­ten, waren da allerd­ings schon weg, ohne dass deren Per­son­alien fest­gestellt wur­den. Und eine angemessene Entschuldigung für ihr unver­schämtes Ver­hal­ten gab es seit­ens der fehler­haft agieren­den Beamten gegenüber den Fotografen natür­lich auch nicht.
In Nauen kam es anschließend zu weit­eren Zwis­chen­fällen. Ein Beamter schätzte einen Reporter als „Links“ ein und ver­langte dessen Verbleib bei der Gegen­demon­stra­tion. Auch das Vorzeigen eines polizeilich anerkan­nten Presseausweis­es beein­druck­te ihn nicht. Erst der Ein­sat­zleit­er kon­nte seinem übereifrigen Schüt­zling klar­ma­chen, dass ein sich ord­nungs­gemäß ausweisender Reporter das Recht hat über alle öffentlichen Ver­samm­lun­gen zu bericht­en. Der Fotograf durfte dann passieren.
Inter­es­san­ter Weise waren dann andere Beamt_innen bei Fotografen von NPD Sym­pa­thisan­ten zunächst deut­lich kulanter. Eine Bürg­erin hat­te sich näm­lich bei drei Polizist_innen über das Abfil­men von Gegendemonstrant_innen durch Mit­glieder des neon­azis­tis­chen Milieus beschw­ert. Ihr wurde jedoch ent­geg­net, dass die Beamt_innen nichts dage­gen machen kön­nten und hier nur die Ver­hält­nis­mäßigkeit mit Hin­blick auf die ver­meintlich „linken“ Reporter gewahrt würde. Auch der Hin­weis eines daneben ste­hen­den Fotografen, dass die Polizist_innen sich doch wenig­stens die Presseausweise der Per­so­n­en, von denen eine ein­deutig als Sym­pa­thisant des neon­azis­tis­chen Milieus zu erken­nen war, vorzeigen lassen kön­nten, wurde zunächst nur ent­geg­net, dass ein der­ar­tiges Doku­ment für fotografis­che Zwecke nicht unbe­d­ingt notwendig sei. Ein sehr inter­es­san­ter Aspekt, im Hin­blick auf die ein­gangs erwäh­nte Sit­u­a­tion. Den­noch schienen die Beamt_innen dies­mal dem Anfangsver­dacht eines unrecht­mäßi­gen Ver­hal­tens nachzuge­hen und unter­ban­den die Filmereien der NPD Sympathisant_innen.
Fotos: hier

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Rechtspopulismus stoppen – Rassismus bekämpfen!?

Am 23. Sep­tem­ber 2015, möchte der Kreisver­band Märkisch Oder­land der „Alter­na­tive für Deutsch­land“ um 17:00 Uhr im Bürg­er­haus Neuen­hagen im Rah­men der „Herb­stof­fen­sive 2015“ eine Bürg­erver­anstal­tung mit der Parteivor­sitzen­den Frauke Petry und Christi­na Schade (MdL) abhal­ten. Dies gilt es zu stören!
Was man von der Red­ner­in­nen zu hören bekom­men wird, ist klar: Nation­al­is­mus und Ras­sis­mus. Denn mit der neuen Parteivor­sitzen­den hat sich die Alter­na­tive für Deutsch­land noch klar­er am recht­en Rand posi­tion­iert. Frauke Petry ist Grün­dungsmit­glied, Sach­sen­vor­sitzende und ver­trat jeher den recht­en Flügel der Partei. Mitte diesen Jahres löste sie den eher neolib­er­al geprägten Bernd Lucke ab. Ger­ade in Sach­sen fiel die AfD auf, da die Partei­ju­gend Equip­ment für recht­sradikale Ver­samm­lun­gen stellte oder sich die Partei mit ras­sis­tis­chen Parolen in den Diskurs um die Auf­nahme von Flüchtlin­gen einbrachte.
Wo früher noch nach ras­sis­tis­chen Ent­gleisun­gen von Mit­gliedern und Funktionär*Innen umso schneller zurück­gerud­ert wurde, wird sich jet­zt offen zu Pegi­da und den als „asylkri­tisch“ beschönigten und damit legit­imierten ras­sis­tis­chen Auss­chre­itun­gen allerorts in Deutsch­land bekan­nt. Nicht nur der AfD-Bun­desvize Alexan­der Gauland (MdL Bran­den­burg) zeigt immer wieder Ver­ständ­nis für die offen ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen und gewalt­täti­gen Eskala­tio­nen. Das Recht­fer­ti­gen von Brand­s­tiftung und kör­per­lich­er Gewalt gegen Geflüchtete und ihre Unterstützer*innen ist mit­tler­weile in der AfD zur Parteirai­son gewor­den. Im Juli sind die neolib­eralen Bie­der­män­ner um Bernd Lucke von Bord gegan­gen, übrig geblieben sind die (ver­balen) Brand­s­tifterIn­nen um Frauke Petry, Alexan­der Gauland, André Poggen­burg und Beat­rix von Storch.
„Wären die Bürg­er ein­be­zo­gen wor­den und hät­ten sie das Gefühl, dass nicht nur sie und die Kom­munen gefordert wer­den, son­dern auch die Poli­tik auf Bun­des- und Lan­desebene alles tut, um der Sit­u­a­tion Herr zu wer­den, ließen sich Reak­tio­nen wie jet­zt in Nauen sicher­lich ver­hin­dern“ – Alexan­der Gauland nach dem Bran­dan­schlag auf eine geplante Geflüchtete­nun­terkun­ft in Nauen
All dies zeigt, dass die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ keine Partei ist, die man nur als Wahlal­ter­na­tive für ent­täuschte FDP oder CDU Wähler*innen sehen kann. Das Parteipro­gramm ist klas­sis­tisch, nation­al­is­tisch und ras­sis­tisch. Es han­delt sich um eine Partei der Neuen Recht­en, in der eine große Band­bre­ite von Recht­skon­ser­v­a­tiv­en, Mit­gliedern der Iden­titären Beweu­gung bis hin zu Verschwörungstheoretiker*innen und Rassist*innen aktiv sind.
Wir rufen dazu auf, sich am 23.September 2015 in Neuen­hagen gemein­sam gegen die recht­spop­ulis­tis­che und ras­sis­tis­che Het­ze der AfD zu stellen. In Zeit­en bren­nen­der Geflüchteten­wohn­heime und der gewalt­täti­gen Über­griffe durch Neon­azis und Ras­sistIn­nen auf Men­schen, die nicht in ihr Welt­bild passen, muss der recht­spop­ulis­tis­chen „Alter­na­tive für Deutsch­land“ klar sig­nal­isiert wer­den, dass sie in der Gesellschaft keinen Rück­halt hat!
Refugees Wel­come
23.09.2015 / 17:00 Uhr / Bürg­er­haus Neuen­hagen / Haupt­str. 2 / 15366 Neuen­hagen bei Berlin

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Flucht & Migration Gender & Sexualität

Nie wieder Angst haben!“

INFORIOT Homo­sex­u­al­ität gilt in Rus­s­land als Tabu-The­ma. Per Geset­zt wer­den LBGTs diskri­m­iniert und entrechtlicht. Mit Inkraft­treten des Geset­zes gegen soge­nan­nte „Homo-Pro­pa­gan­da“ im Juli 2013 wer­den jegliche pos­i­tive Äußerun­gen zu Homo­sex­u­al­ität in Anwe­sen­heit von Min­der­jähri­gen oder in Medi­en sowie dem "Nie wieder Angst haben" - Ein Interview mit Alissa, einer LBGT Aktivistin aus St. Petersburg, die aus Russland nach Deutschland geflüchtet ist und in Brandenburg ihre neue Heimat gefunden hat.Inter­net unter Strafe gestellt. Zudem sind LBGT Aktivist_innen täglich gewalt­täti­gen Angrif­f­en ausgesetzt.
Alis­sa ist LBGT Aktivistin aus St. Peters­burg und musste Rus­s­land ver­lassen auf­grund der unzu­mut­baren Zustände, die es ihr nicht erlaubt haben, sich frei zu ent­fal­ten. In der Bun­desre­pub­lik beantragt sie nun Asyl und wurde dazu im Früh­jahr dieses Jahres der Stadt Brandenburg/Havel zugewiesen. Heute lebt sie in ein­er Woh­nung in ein­er Nach­barstadt. INFORIOT hat ein Inter­view mit Alis­sa geführt.
Alis­sa, was hat dich dazu bewegt Rus­s­land zu ver­lassen und nach Deutsch­land zu flüchten?
Alis­sa: Die Entschei­dung wurde gefällt, eine Stunde nach­dem ich auf meine Fre­unde gewartet habe, welche mir geholfen haben meine Sachen zu pack­en und mich zu ver­steck­en, bis zum Abflug aus St. Peters­burg. Ich kon­nte nicht mehr in Rus­s­land bleiben. Meine Sicher­heit und die Sicher­heit mein­er Fam­i­lie und Fre­unde war nicht mehr gewährleis­tet. In mein­er Heimat­stadt waren über­all Plakate mit meinen Foto drauf, auf denen behauptet wurde, ich sei pädophil. Die rus­sis­chen Massen­me­di­en pro­pa­gandieren täglich Hass und unter­stellen, dass alle Homo­sex­uelle Vergewaltiger_innen und Pädophile seien. Mich haben sie auch dazu gerech­net und stell­ten mich in der ganzen Stadt bloß. Erst kurz zuvor wurde ich Opfer eines Über­griffes. Ich wurde bru­tal zusam­mengeschla­gen. Mir wurde zu ver­ste­hen gegeben, dass ich umge­bracht werde, wenn ich in Rus­s­land bleibe. Ich wusste, dass die Polizei mir nicht helfen wird. So habe ich mich zunächst ver­steckt und bin dann geflohen.
In Deutsch­land angekom­men hast du bere­its neg­a­tive Erfahrun­gen mit den Behör­den machen müssen. Welche Steine haben sie dir in den Weg gelegt?
Alis­sa: Es waren eher Schwierigkeit­en, die mit der Über­set­zung zusam­men­hin­gen. Die Über­set­zerin, welche mir zugewiesen wurde, war mir gegenüber neg­a­tiv eingestellt, nach­dem sie erfahren hat, dass ich les­bisch bin. Sie über­set­zte recht wäh­lerisch und manch­mal ver­weigerte sich ganz die Über­set­zung. Außer­dem erlaubte sie sich aus­fal­l­ende Kom­mentare mir gegenüber hinzufü­gen. Ich weiß von Fällen, bei denen mus­lim­is­che Übersetzer_innen sich weigern das Wort „gay“ zu über­set­zen. Das ist ein großes Problem.
Doch auch in der Sam­melun­terkun­ft in Brandenburg/Havel hat­test du Prob­leme mit anderen Asyl­suchen­den. Schildere uns doch bitte, was dort passiert ist.
Alis­sa: Ich bekam [in der Sam­melun­terkun­ft] Besuch von ein­er tschetschenis­chen Frau, da sie auch aus Rus­s­land kam und wir bei­de die selbe Sprache sprechen. Oft ver­ste­hen die Men­schen nicht, die in den Heimen arbeit­en, dass Rus­s­land ein multi­na­tionaler und mul­ti­kon­fes­sioneller Staat ist. Sie ist mus­lim­isch, ich bin katholisch. Sie war sicher­lich auch nicht davon begeis­tert über die Nach­barschaft mit dem Mäd­chen mit den „rasierten Schläfen”. Eines Mor­gens kamen in mein Zim­mer aggres­siv ges­timmte Mus­li­ma und fin­gen an mich dafür zu belei­di­gen, dass ich eine Kurzhaar­frisur habe und dass ich keine Röcke und kein Kopf­tuch tra­gen würde. Und einige Tage später kam ein­er der Ehemän­ner von ihnen, stürzte sich auf mich mit Fäusten und sagte, dass man solche wie mich (Les­ben) töten müsse. Nach­dem habe ich nicht mehr im Heim gewohnt.
Rel­a­tiv sel­ten ist in den deutschen Medi­en etwas zur Sit­u­a­tion von LBGT Aktivist*innen aus Rus­s­land zuhören, die hier Asyl beantra­gen. Mit den Organ­i­sa­tio­nen von LBGT-Geflüchteten bist du sehr gut ver­net­zt. Wie sieht die Sit­u­a­tion von rus­sis­chen LBGT-Geflüchteten in Deutsch­land aus?
Alis­sa: Im August bekam eine homo­sex­uelle Fam­i­lie (Dima und Wan­ja Tschunusowi) poli­tis­ches Asyl in Deutsch­land. Soweit es mir bekan­nt ist, ist das näm­lich der erste Fall eines poli­tis­chen Asyl. Es gibt einen Fall von sozialem Schutz [bzw. Dul­dung] auf bes­timmte Zeit. Alle anderen Ankömm­linge befind­en sich in der Wartezeit auf das Inter­view [Anm.d.Red: Jede Per­son, die Asyl beantragt, muss sich einem Inter­view durch das Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge stellen, das entschei­dend ist für den Fort­gang des Asylver­fahrens ist]. In der Regel dauert die Wartezeit zwis­chen einem und zwei Jahren. Mit jedem Jahr bit­ten immer mehr Fam­i­lien mit Kindern um Asyl, weil in Rus­s­land ein Gesetz geprüft wird, welch­es erlauben soll, nicht-tra­di­tionellen Fam­i­lien die Kinder wegzunehmen.
Was meinst du, welche konkreten Maß­nah­men wür­den LBGT Men­schen das Leben erle­ichtern, zum Beispiel in den Asylunterkünften?
Alis­sa: Das größte Prob­lem von LBGT-Geflüchteten beste­ht darin, dass, auch wenn wir von Diskri­m­inierung und Hass fliehen, uns dieser Hass in den Heimen wieder begeg­net. Wir wer­den geschla­gen und beschimpft. Weil alle LGBTs in ver­schiedene Bun­deslän­der verteilt wer­den und es keine Möglichkeit gibt sich auszu­tauschen und gegen­seit­ig zu unter­stützen. Ich bin überzeugt, dass LBGT-Geflüchtete zusam­men­leben soll­ten — in eigen­ständi­gen Heimen. Und ich meine nicht nur die rus­sis­chsprachi­gen LBGT-Geflüchteten. Genau­so gibt es ein Prob­lem im Umgang mit den Sozialarbeiter_innen, oft wis­sen sie nicht über die Prob­leme von LBGTs in Rus­s­land und ver­ste­hen nicht die Fluchtgründe.
Was würdest du dir für deine eigene Sit­u­a­tion und die Sit­u­a­tion ander­er LBGT-Geflüchteter wünschen?
Alis­sa: Oh! Hm…ich finde, dass ich sehr großes Glück hat­te heute hier zu sein. Ich habe erstaunliche Men­schen getrof­fen, welche mir sehr viel helfen und wofür ich sehr dankbar bin! In der let­zten Zeit bin ich meine Angst los­ge­wor­den! Ich füh­le mich glück­lich und frei! Ich lerne Deutsch und plane eine Arbeitsstelle zu bekom­men. Ich wün­sche mir, mich schnell einzufind­en und ein geschätztes Mit­glied der deutschen Gesellschaft zu wer­den. Ich möchte in Deutsch­land bleiben und den anderen Geflüchteten helfen, diese schwierige erste Etappe zu meis­tern. Dies wün­sche ich auch den anderen Geflüchteten. Aus der Schale schlüpfen und ein erfülltes Leben anfan­gen. Und keine Angst haben! Nie wieder Angst haben!
Vie­len Dank für das Interview!
Das Inter­view wurde schriftlich in rus­sis­ch­er Sprache geführt und ins Deutsche übersetzt.
 


Ver­anstal­tung­sh­in­weis: Am 22. Sep­tem­ber find­et um 19 Uhr im Bürg­er­haus in der Alt­stadt (Bäck­er­straße 14) in Brandenburg/Havel eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung zum The­ma LGBTI (Les­ben, Schwule, Bi‑, Trans- und Inter­sex­uelle) und speziell LGBTI-Geflüchteten statt. Mehr Infos: hier.


 

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Antifaschismus

?Nauen?/??Brieselang?: ??Flüchtlinge? ??willkommen? oder nicht?

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Impres­sio­nen aus Nauen und Brieselang

Während in der gestri­gen Briese­langer Gemeindevertreter_innenversammlung Uneinigkeit hin­sichtlich der Flüchtling­sun­ter­bringung herrschte und „besorgte“ Anwohner_innen Stim­mung gegen eine geplante Notun­terkun­ft im Ort macht­en, nutzte die Nauen­er Zivilge­sellschaft den „Kinosom­mer“ der Ini­tia­tive „Schön­er Leben ohne Nazis“ im 10km ent­fer­n­ten Leonar­do Da Vin­ci Cam­pus in Nauen, um sich im Rah­men ein­er Diskus­sion zu präsen­tieren und Anre­gun­gen sowie Mitstreiter_innen für eine Willkom­men­skul­tur in der Stadt zu gewinnen.

Willkom­men in Nauen?

Da auch nach dem ver­heeren­den Bran­dan­schlag auf die als Notun­terkun­ft gedachte Sporthalle in Nauen an ein­er Unter­bringung von Flüchtlin­gen in der havel­ländis­chen Kle­in­stadt fest­ge­hal­ten wird, scheint ein zivilge­sellschaftlich­er Organ­i­sa­tion­skreis, der die vor Krieg und Ver­fol­gung geflüchteten Men­schen ehre­namtlich betreut, hil­ft Vorurteile abzubauen und so zu ein­er gelun­genen Inte­gra­tion beiträgt, drin­gend notwendig zu sein.
In Nauen bietet bere­its die Ini­tia­tive „Nauen für Men­schlichkeit“ Ansätze für eine eventuelle Willkom­men­skul­tur in der Stadt. Doch noch weit­ere Men­schen sollen in die ehre­namtliche Arbeit mitein­be­zo­gen werden.
Eine gute Gele­gen­heit, um ins Gespräch zu kom­men, bot deshalb gestern der Leonar­do da Vin­ci Cam­pus in Nauen. Die Pri­vatschule ver­anstal­tete gemein­sam mit der Ini­tia­tive „Schön­er Leben ohne Nazis“ eine Filmvor­führung mit Diskus­sion. In dem präsen­tierten Film „Can´t be silent“ ging es um Flüchtlinge, die zunächst ohn­mächtig und desil­lu­sion­iert ihr Leben in deutschen Asylbewerber__innenheimen fris­teten, später aber von einem Musik­er ent­deckt wur­den und durch die Mitwirkung in dessen Band „Strom und Wass­er feat. The Refugees“ zu neuem Lebens­mut zurückfanden.
Ermuti­gen und nicht aus­gren­zen kön­nte auch das Mot­to ein­er Willkom­mensini­tia­tive im Ort sein, deren Grün­dung bzw. Erweiterung und let­z­tendlich auch Dauer­haftigkeit Hin­ter­grund ein­er der Filmvor­führung voran gestell­ten Diskus­sion war. Vor unge­fähr 100 Schüler_innen der bei­den Nauen­er Gym­nasien wurde in diesem Rah­men, zwis­chen Vertreter_innen der Zivilge­sellschaft, dem Bürg­er­meis­ter sowie einem Staatssekretär des Bran­den­burg­er Bil­dungsmin­is­teri­ums, lock­er debat­tiert. Fest mit in die Debat­te einge­plant waren übri­gens auch Flüchtlinge aus der geplanten Notun­terkun­ft. Dies wurde jedoch durch den heimtück­ischen Bran­dan­schlag vereitelt.
Der Anschlag war auch gle­ichzeit­ig der Ein­stieg in die Debat­te. Bürg­er­meis­ter Detlef Fleis­chmann verurteilte aber­mals den Anschlag als Ver­brechen und bekräftigte, dass er auch weit­er­hin für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen in der Stadt ein­trete. Dieser Entschluss wurde auch von Dr. Irene Petro­vic-Wettstädt, Lei­t­erin des Leonar­do da Vin­ci Cam­pus geteilt, die sich sofort bere­it erk­lärte Flüchtlinge auf dem Gelände ihrer Schule unterzubrin­gen. Tat­säch­lich sollen im Okto­ber oder Novem­ber 2015 geflüchtete Men­schen nach Nauen kom­men. Sie sollen bis zur Fer­tig­stel­lung ein­er geeigneten, fes­ten Unterkun­ft allerd­ings in ein­er tem­porären Traglufthalle unterge­bracht werden.
Doch wie dann weit­er? Auch darüber wur­den sich gestern Gedanken gemacht. Staatssekretär Dr. Thomas Dresch­er bekräftigte beispiel­sweise, dass für Bil­dungszwecke dur­chaus genug Geld bere­it­ste­he, alleine das Per­son­al fehle. So wandte er sich auch per­spek­tivisch an die Schüler und riet ihnen sich für ein Lehramtsstudi­um zu entschei­den, da hier ein Fachkräfte­man­gel herrsche. Auch kön­nten aus­re­ichend aus­ge­bildete Flüchtlinge bei Inter­esse bere­its jet­zt zur Betreu­ung einzel­ner Schulkurse herange­zo­gen wer­den, so Drescher.
Neben der schulis­chen Inte­gra­tion scheint jedoch auch eine Eingliederung der geflüchteten Men­schen in das alltägliche Leben der Stadt Nauen unbe­d­ingt notwendig. Dies­bezüglich wurde in der Diskus­sion auch das Prob­lem des weit ver­bre­it­eten All­t­agsras­sis­mus angeschnit­ten. Hier gäbe es einen erhe­blichen Nach­holebe­darf, sich zu ein­er weltof­fe­nen Stadt zu entwick­eln. Aber die Ansätze zur Über­win­dung von Ras­sis­mus und Vorurteilen seien da und Konzepte eben­so. Aus Falkensee berichtete beispiel­sweise die Ini­tia­tive „Jugend für Asyl“ von ihren Aktiv­itäten zur Unter­stützung von Flüchtlin­gen. Darüber hin­aus warb die „Human­is­tis­che Flüchtling­shil­fe“ für Part­ner­schaften zwis­chen kün­fti­gen Neu-Nauen­ern und Alt-Nauern.
Allerd­ings hat Nauen anscheinend nach wie vor ein Prob­lem mit seinem Ruf, der mitunter auch dazu beiträgt, das viele junge und weltof­fene Men­schen eher nach Berlin als vor Ort zu bleiben. Hier gilt es offen­bar noch einiges zu investieren. Denn, wie ein Flüchtling aus dem Pub­likum richtig resümierte: „es ist an den Nauern, selb­st ihr Bild zu ändern“.
Damit endete die Diskus­sion und ging in den lock­eren Teil über. Dabei wur­den zunächst drei Liegestüh­le der Ini­tia­tive „Schön­er leben ohne Nazis“ für ins­ge­samt 330,00 € ver­steigert. Der Erlös soll der Flüchtling­shil­fe zu Gute kom­men. Anschließend fol­gte dann der Film­beitrag und eine kurze Livedar­bi­etung durch Hip Hop Acts.

Nicht willkom­men in Brieselang?

Während in Nauen also erste Ansätze für eine offene Stadt und erste Pro­jek­tvorstel­lun­gen für die Flüchtlingsar­beit konzip­iert sind, scheint die Diskus­sion in Briese­lang noch weit davon ent­fer­nt. Hier hat­te die Gemeinde eben­falls gestern zu ein­er öffentlichen Sitzung der Briese­langer Abge­ord­neten ein­ge­laden. Dabei sollte über die Ein­rich­tung ein­er Notun­terkun­ft in ein­er Schul­sporthalle debat­tiert wer­den. Auch die Einwohner_innen der Gemeinde waren ein­ge­laden, sich in der Bürger_innenfragerunde zum Stand des Pro­jek­tes zu erkundigen.
Doch schon in den ersten Minuten zeigte sich, dass Briese­lang, doch nicht so offen ist, wie es gerne vorgibt zu sein. Als erstes ließ Bürg­er­meis­ter Wil­helm Garn (CDU) die Presse­frei­heit ein­schränken, in dem er das Anfer­ti­gen von Auf­nah­men der expliz­it öffentlichen Sitzung unter­sagen ließ. Dies ist zwar nach § 36 (3), BbgKVerf zuläs­sig, aber nur wenn dies durch die Geschäft­sor­d­nung der Gemeinde geregelt ist oder dazu alle Abge­ord­neten befragt wur­den. Eine solche Abstim­mung fand gestern jedoch nicht statt. Eben­so wenig find­et sich in der aktuellen Geschäft­sor­d­nung der Gemeinde eine Unter­sa­gung von Bild- und Ton­mitschnit­ten. Die Ein­schränkung der Presse­frei­heit war somit willkürlich.
Doch dies war nur der kleine Auf­takt ein­er für die Gemeinde blam­ablen Ver­anstal­tung. Denn anstatt gle­ich über die notwendi­gen Schritte für die Organ­isierung des Lebens der kün­fti­gen Gemein­demit­glieder zu berat­en, bekriegten sich die Abge­ord­neten zunächst gegen­seit­ig. Ralf Reimann von der „Ini­tia­tive für Bürg­er­in­ter­esse und Bürg­er­in­beteili­gung“ (IBB) stellte näm­lich in den ersten Minuten die gestrige Sitzung ansich in Frage, da die Dringlichkeit mit der diese begrün­det wurde, durch die Ablehnung der besagten Schul­sporthalle als Notun­terkun­ft, durch den Land­kreis, nicht mit mehr gewährleis­tet war. Der Bürg­er­meis­ter und mehrere anderen Frak­tio­nen woll­ten jedoch weit­er­hin an der Sitzung fes­thal­ten, da bere­its ein anderes Grund­stück für eine tem­poräre Gemein­schaft­sun­terkun­ft in Frage käme und die Gemeinde auf jeden Fall Flüchtlinge aufnehme wolle. Der Abge­ord­nete Reimann wurde schließlich über­stimmt. Allerd­ings gab dieser sich nicht so ein­fach geschla­gen und unter­stellte dem Bürg­er­meis­ter, der an diesem Abend immer wieder seine Bere­itschaft zur Flüchtlingsauf­nahme sig­nal­isierte, nicht wirk­lich ein ern­sthaftes Ange­bot zur Unter­bringung der Flüchtlinge abgegeben zu haben. Die von der Gemeinde ins Spiel gebrachte Schul­sporthalle sei, gemäß Reimann, dessen Frak­tion übri­gens nicht unbe­d­ingt für die Auf­nahme von Flüchtlin­gen ste­ht, bere­its mit dem Wis­sen ihrer Uneig­nung ange­boten wor­den. Das Ange­bot ein­er Notun­terkun­ft also eine reine Pro­pa­gan­da-Aktion? Der Bürg­er­meis­ter ver­wahrte sich zwar dage­gen, kon­nte aber die Vor­würfe auch nicht wirk­lich entkräften. Sein­er Ansicht nach, bezog sich die bekan­nte Uneig­nung lediglich auf den Sport­fuß­bo­den, der durch geeignete Maß­nah­men hätte allerd­ings geschützt wer­den kön­nen. Abgelehnt wurde die Halle vom Land­kreis jedoch u.a. wegen ein­er man­gel­nden Lüf­tung und man­gel­nden Brand­schutzes. Eine Bla­m­age für Briese­lang, wie ein Bürg­er dazu tre­f­fend bemerk­te. Er war während der anschließen­den Bürger_fragestunde übri­gens auch der einzige Men­sch aus dem Pub­likum, der sich ohne erkennbare Vor­be­halte für die Auf­nahme von Flüchtlin­gen aussprach. Die Willkom­mens-AG, die sich in Briese­lang gebildet haben soll, war bis auf die sich dazu beken­nen­den Abge­ord­neten jedoch nicht vertreten oder meldete sich nicht zu Wort. Stattdessen herrschte eine über­wiegende Ablehnung im Saal, zwar nicht gegen Flüchtlinge im All­ge­meinen, wie gerne betont wurde, jedoch gegen deren etwaige „Masse­nun­ter­bringung“. Der Land­kreis Havel­land plant näm­lich zurzeit, man­gels Möglichkeit­en eines fer­ti­gen Gebäudes die Notun­ter­bringung von 300 geflüchteten Men­schen in ein­er tem­porären, 2.000m² großen Traglufthalle. So gut wie alle Bürger_innen, die in der Fragerunde zu Wort kamen sprachen sich gegen diese Lösung aus. Ein Jurist dro­hte sog­ar mit ein­er Anwohner_inneninitiative und Kla­gen dage­gen. Ihm applaudierten Dreivier­tel des Pub­likums. Vehe­ment wurde zudem statt der „Masse­nun­ter­bringung“ eine Bele­gung in kleineren Ein­heit­en gefordert. Eine an sich vertret­bare Lösung, wenn, wie Falkensee Zeit und entsprechende Ressourcen zur Ver­fü­gung ste­hen. Doch in Anbe­tra­cht der derzeit­i­gen Sit­u­a­tion, in der schnell entsch­ieden und schnell gehan­delt wer­den muss, abso­lut real­itäts­fern. Eine Unter­bringung in ein­er Halle sei zudem immer noch bess­er, als eine Über­nach­tung auf dem freien Feld, so Michael Koch (CDU), gegenüber den besorgten Anwohner_innen. Deren Sor­gen schienen sich aber tat­säch­lich weniger um die human­itäre Hil­fe für Flüchtlinge zu drehen, als denn um ihr eigenes Wohl. Eine Frau brachte es schließlich wieder auf den Punkt. Sie habe Angst vor den Flüchtlin­gen, vor ange­blich zu erwartenden Kon­flik­ten und tod­brin­gen­den Krankheit­en. Ein ander­er sah seine Ruhe durch etwaige „Emis­sions­be­las­tung“ (Lärm) gefährdet. Und über­haupt wurde sich viel selb­st­be­mitlei­det. Auch in den Rei­hen der Abge­ord­neten, welche die Ver­ant­wor­tung für die Errich­tung der Masse­nun­terkun­ft dem Land­kreis zuschoben. Doch auch hier protestierte die IBB. Dies­mal ergriff die Abge­ord­nete Michaela Bel­ter das Wort. Sie rief die Entscheidungsträger_innen dazu auf, beim Land­kreis oder anderen über­ge­ord­neten Stellen grund­sät­zlich gegen die Unter­bringung zu stim­men. Die meis­ten Flüchtlinge in der Bun­desre­pub­lik hät­ten, so die Mei­n­ung von Frau Bel­ter, ohne­hin kein Bleiberecht. Dem brauchte Frank Kit­tler, einziger NPD Abge­ord­neter in der Runde, nicht mehr viel hinzufü­gen. Er bekräftigte, dass er bere­its die Entschei­dung für die Ein­rich­tung ein­er Notun­terkun­ft in der Schul­sporthalle für beden­klich hielt und ern­tete dafür Applaus. Kein gutes Omen für ein weltof­fenes Brieselang.

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Zur geplanten Verlegung der Geflüchteten aus der Heinrich-Mann-Allee nach Eisenhüttenstadt

Seit Son­ntag war bekan­nt, dass mehrere hun­dert Geflüchtete in Pots­dam in der Hein­rich-Mann-Allee ankom­men wer­den. Seit­dem sind Frei­willige zusam­men mit dem DRK dabei, alles Notwendi­ge zu organ­isieren. Die Ver­sorgung mit Nahrungsmit­teln, der Auf­bau der Schlaf­stät­ten, sowie die Begrüßung der Geflüchteten und die Organ­i­sa­tion der Spenden. Die Möglichkeit Men­schen aufzunehmen und die Her­stel­lung der Arbeits­fähigkeit der neuen Unterkun­ft war nur durch das ehre­namtliche Engage­ment möglich.
Damit übernehmen ehre­namtliche Helfer*innen klas­sis­che Katas­tro­phen­schutza­uf­gaben, es muss von Staatsver­sagen gesprochen werde. 
Die hier inner­halb weniger Tage geschaf­fe­nen ehre­namtlichen Struk­turen ler­nen schnell mit der Sit­u­a­tion umzuge­hen. Aber der Zus­tand, dies im nahezu auss­chließlich im Ehre­namt zu organ­isieren ist auf Dauer nicht halt­bar. Es bedarf eines ver­stärk­ten Engage­ment Seit­ens des Lan­des und der Stadt Pots­dam. Sin­nvoll wäre, die geschaf­fe­nen Struk­turen haup­tamtlich zu unter­stützen, um den Geflüchteten zumin­d­est einen Hauch von Kon­ti­nu­ität und All­t­ag zu bieten zu
können.
Was tun die staatlichen Stellen in dieser Zeit? Sie pla­nen, völ­lig an der Real­ität vor­bei, die Zweig-Erst-Auf­nahmestelle in Pots­dam zu schließen. Die hier willkom­men geheiße­nen Geflüchteten sollen nach Eisen­hüt­ten­stadt in die Erst-Auf­nahmestelle ver­legt wer­den. Das ist nicht nur auf kafkaesker Ebene absurd, son­dern eine absolute Zumu­tung für die Men­schen, die hier zum ersten Mal seit Tagen oder Wochen Ruhe find­en kön­nen. Dem Min­is­teri­um geht es einzig und allein darum Dinge zu ver­wal­ten, ob es sich dabei um Gehäl­ter, Etats oder Men­schen geht, spielt dabei offenkundig keine Rolle.
Wir möcht­en den hier Zuflucht suchen­den Men­schen auch weit­er­hin eine größt­mögliche Kon­ti­nu­ität bieten, wir möcht­en, dass sie in Deutsch­land ankom­men und endlich ein­mal dur­chat­men können.
Dafür fordern wir, dass die Geflüchteten hier in Pots­dam bleiben kön­nen, bevor sie auf die bran­den­bur­gis­chen Kom­munen und Städte verteilt wer­den! Dazu sagt Lea Michal­s­ki die als Frei­willige vor Ort ist: “Wenn wed­er das BAMF noch das Bun­desin­nen­min­is­teri­um gewährleis­ten kön­nen und wollen, dass mit den Geflüchteten men­schen­würdig umge­gan­gen wird, wer­den wir dafür Sorge tra­gen, das die Men­schen die hier Zuflucht gesucht haben hier zunächst bleiben können”
Pressemit­teilung der Linken Struk­tur Potsdams
unter­stützt u.a. durch: Spar­ta­cus Pots­dam, antifaschis­tis­che linke Pots­dam, ak_antifa_potsdam, Zusam­men­schluss der linken Wohn­pro­jek­te in Pots­dam, Film­stadt­in­fer­no 99

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Keine Verbringung der Geflüchteten nach Eisenhüttenstadt!

Wie wir heute im Laufe des Tages erfahren haben, plant das Bun­de­samt für Migra­tion und Flucht (BAMF) zusam­men mit dem bran­den­bur­gis­chen Innen­min­is­teri­um die in Pots­dam angekomme­nen Geflüchteten in die Erstauf­nahmestelle nach Eisen­hüt­ten­stadt zu ver­brin­gen. Die Men­schen, die hier Zuflucht suchen und erst­ma­lig seit Tagen, Wochen oder Monat­en dur­chat­men kön­nen, sollen eine erneute Reise auf sich nehmen, um sich in Eisen­hüt­ten­stadt reg­istri­eren zu lassen und dort auf ihre spätere Verteilung auf Land­kreise zu warten. Sie sollen dann mehrere Tage oder gar Wochen dort ver­brin­gen, um diese bürokratis­che Proze­dur abzuschließen.
Zu diesem unnöti­gen tech­nokratis­chen Ver­fahren sagen wir ganz klar “Nein!” Und wir wer­den diesem Nein auch Tat­en fol­gen lassen. Wir wer­den nicht zulassen, dass schw­erst trau­ma­tisierte Men­schen ein­mal mehr unnötig hin und her geschickt wer­den. Wir fordern das BAMF auf, die Reg­istrierung in Pots­dam umge­hend zu ermöglichen und war­nen den Bran­den­burg­er Innen­min­is­ter Schröter: Wir wer­den uns allen staatlichen Maß­nah­men ent­ge­gen­stellen, die sich gegen unsere Forderung richten.
Zur Zeit übernehmen und tra­gen wir klar sozial­staatliche Auf­gaben. Die Unterkun­ft in der Hein­rich-Mann-Allee funk­tion­iert und bietet auf­grund unseres Engage­ments eine Her­berge für mehr als 250 Per­so­n­en. Wir wer­den mit allen uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln durch­set­zen, dass die von staatlich­er Seite als notwendig erachtete Reg­istrierung der Flüchtlinge in Pots­dam erfolgt.
Unsere Struk­turen sind zur Zeit bestens aufgestellt und schnell mobil­isier­bar. Wir war­nen hier­mit alle zuständi­gen Stellen uns herauszufordern!

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Geflüchtete willkommen in Potsdam — Koordination

Heute, am Mon­tag den 14.September, wer­den mehrere hun­dert Gefluechtete zur Erstauf­nahme in Pots­dam ankom­men und im ehe­ma­li­gen Min­is­teri­um in der Hein­rich-Mann-Allee/Ecke Horstweg unterge­bracht. Um die Gefluechteten in Emp­fang zu nehmen und ehre­namtlich Hil­fe als Unter­stuet­zung staatlich­er Struk­turen zu organ­isieren, haben sich heute mor­gen ca. 150 Unterstuetzer*innen getrof­fen. Neben einem großen Plenum haben sich Arbeits­grup­pen (u.a. Spra­chunter­stützung, Spendenko­or­di­na­tion, Kinder­be­treu­ung) zusam­menge­fun­den, die auch hof­fentlich für die näch­ste Zeit arbeits­fähig sind und werden.
Aktuelle Infor­ma­tio­nen:
WO? Hein­rich-Mann-Allee 103; Zugang über Horstweg http://osm.org/go/0MY19uJIQ–?m=
WANN? AB JETZT (Mon­tag, 14.09. 12 Uhr)
WAS? Tatkraeftige Hil­fe bei der Her­rich­tung der Notun­terkun­ft (Putzen, Bet­ten auf­bauen, etc.)
1. Direk­te ehre­namtliche Hil­fe vor Ort erfol­gt in Zusam­me­nar­beit mit dem DRK. Weit­ere inter­essierte Helfer*innen melden sich heute bitte vor Ort am alten Min­is­teri­um oder unter refugeesinpotsdam@freiland-potsdam.deFür direk­te Helfer*innen: Bitte beachtet eine aktuelle Impfimmunisierung.
2. Spra­chunter­stuet­zung: Es wer­den weit­er­hin Per­so­n­en mit fol­gen­den Sprachken­nt­nis­sen gesucht: Ara­bisch, Fran­zoe­sisch, Dari, Farsi
3. Geld­spenden kön­nen über ein Spendenkon­to des Frei­Land getätigt wer­den. Die Infor­ma­tio­nen dazu find­et ihr unten.
4. Der Bedarf an Sach­spenden wird in Koop­er­a­tion mit dem DRK organ­is­ert. Bitte nicht unaufge­fordert spenden. Der Bedarf wird zeit­nah auf refugeesinpdm.tumblr.com und per twit­ter @inpdm bekan­nt gegeben. Die Koor­di­na­tion von Sach­spenden wird zeit­nah bekan­nt gegeben.
5. Informiert euch! Wir ver­suchen Infor­ma­tio­nen so schnell wie möglich zur Ver­fü­gung zu stellen. Kom­mu­nika­tion­sstruk­turen entste­hen zurzeit.
6. Wir sehen uns als prak­tis­che Helfer*innen. Uns genügt Sym­bol­poli­tik mit Luft­bal­lons am Bahn­hof nicht. Wir möcht­en, dass die Men­schen, die heute oder in den näch­sten Tagen hier ankom­men nicht ver­wal­tet, son­dern men­schen­würdig aufgenom­men werden.
Kon­takt:
E‑Mail: refugeesinpdm@freiland-potsdam.de
Web­site: refugeesinpdm.tumblr.com
twit­ter: @inpdm
Mobil: 01573 66 77 936
Bitte über­legt ob eure Wort-/Schrift­beiträge konkret sach­di­en­lich sind. Bitte seht von unko­or­dinierten Spenden ab. Unsere Kom­mu­nika­tion­sstruk­tur ist ger­ade erst im entste­hen, aber wir ver­suchen so schnell wie möglich auf Kon­tak­tauf­nahme zu reagieren.
Dat­en für das Spendenkonto:
Kon­toin­hab­erin: CULTUS UG
Kon­ton­um­mer: 1000 8649 83
Ban­kleitzahl: 160 500 00
IBAN: DE54160500001000864983
Über­weisungszweck: Spende Refugees in Potsdam

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Neuruppin: Polizei stellt Tatverdächtige nach Übergriff auf JWP Mittendrin

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Eingeschla­gene Fen­ster­scheiben am JWP Mit­ten­drin in Neu­rup­pin. Am Sam­stagabend wur­den außer­dem mehrere Jugendliche angegriffen.

Am gestri­gen Abend kam es im Stadt­ge­bi­et von Neu­rup­pin (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) zu mehreren Über­grif­f­en auf Jugendliche sowie auf das linksalter­na­tive Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­drin. Wenig später kon­nte die Polizei mehrere Tatverdächtige stellen. Die mut­maßlichen Täter_innen sollen dem neon­azis­tis­chen Milieu in Wittstock/Dosse angehören.
Angriff aufs Mittendrin
Gemäß eines Presse­bericht­es auf der Inter­net­seite des Mit­ten­drin sollen am gestri­gen Abend „vier bis fünf Neon­azis“ das JWP ange­grif­f­en haben. „Mehrere Fen­ster­scheiben“ sollen dabei zer­schla­gen und „Anwohner_innen bedro­ht“ wor­den sein. Ein Vertreter des Mit­ten­drin bestätigte den Vor­fall gegenüber Press­eser­vice Rathenow. Es seien Gegen­stände auf das Gebäude gewor­fen und nach Ein­lass ver­langt wor­den. Als dieser nicht gewährt wurde, haben die Täter_innen begonnen Fen­ster­scheiben einzuschla­gen. Direkt erkan­nt wor­den sei nie­mand. Die Täter_innen sollen aber teil­weise schwarz gek­lei­det und ver­mummt gewe­sen sein. Ein­er soll ein Klei­dungsstück der neon­azis­tis­chen Szene getra­gen haben. Nach dem Ein­wurf der Fen­ster­scheiben seien die Täter_innen mit einem PKW Nis­san geflüchtet.
Polizei ermit­telt Tatverdächtige
Die Polizei hat inzwis­chen eben­falls den Angriff auf das Mit­ten­drin bestätigt. Sie ermit­telt zu dem in drei Fällen von Kör­per­ver­let­zun­gen gegen Jugendliche. Eine 15 Jährige, eine 16 Jährige und später noch ein 18 Jähriger sollen im Bere­ich des Rup­pin­er Einkauf­szen­trums (REIZ) eben­falls von vier bis fünf Täter_innen ange­grif­f­en wor­den sein.
Wenig später stellte die Polizei einen PKW Nis­san mit Witt­stock­er Kfz-Kennze­ichen. Dabei soll das verdächtige Auto im Bere­ich des REIZ rück­wärts gegen einen Streifen­wa­gen gefahren sein. Die Insassen des Nis­sans seien daraufhin geflüchtet. Bei dem Streifen­wa­gen ent­stand ein Sach­schaden von 2.500,00 €. Der 34 jährige, betrunk­ene Fahrer wurde von den Beamt_innen fest­ge­hal­ten. Ein Atemalko­holtest soll einen Promillew­ert von 2,05 ergeben haben, zu dem war der Tatverdächtige ohne Führerschein unter­wegs. Auf­grund der Per­so­n­enbeschrei­bung ste­ht er, laut Polizei, in Ver­dacht an allen Tat­en beteiligt gewe­sen zu sein.
Im Rah­men der polizeiliche Nah­bere­ichs­fah­n­dung seien zu dem drei weit­ere Män­ner, 34, 27 und 20 Jahre alt, fest­gestellt und vorüberge­hend in Gewahrsam genom­men worden.
Angriffe und Pro­voka­tio­nen auch in anderen Städten
Am Sam­stag waren auch in anderen Städten Angriffe auf Tre­ff­punk­te von Linksalter­na­tiv­en und Flüchtlin­gen fest­gestellt wor­den. In Berlin sollen, laut Polize­i­tick­er, am frühen Mor­gen 40 Neon­azis durch die linksalter­na­tiv geprägte Rigaer Straße in Friedrichshain gezo­gen sein und Parolen skandiert haben. Anschließend sei es zu hand­festen Auseinan­der­set­zun­gen mit ein­er „anderen Gruppe“ gekom­men. Die Polizei ermit­telt wegen schw­eren Landfriedensbruch.
Nach der Beendi­gung von Kundge­bun­gen der NPD provozierten in Bad Belzig (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) mehrere Neon­azis an einem örtlichen Tre­ff von Flüchtlin­gen sowie der lokalen Zivilgesellschaft.
Ob die neon­azis­tis­chen Aktio­nen in ver­schiede­nen Städten mit dem Ver­bot des so genan­nten „Tag der deutschen Patri­oten“ in Ham­burg zusam­men­hängt, ist zurzeit noch unklar. Der für den gestri­gen Sam­stag angekündigte Marsch von Neon­azis durch die Hans­es­tadt war kurzfristig durch das Bun­desver­fas­sungs­gericht ver­boten wor­den. Als Hooli­gans und Neon­azis trotz­dem anreis­ten, kam es am Ham­burg­er Haupt­bahn­hof zu einzel­nen Auseinandersetzungen.
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Angriff aufs linksalternative Wohnprojekt MittenDrin e.V.

Am Sam­stag Abend, den 12.09.2015 gegen 21:45 Uhr, wurde unser linksalter­na­tives Wohn­pro­jekt Mit­ten­Drin e.V. von vier bis fünf Neon­azis ange­grif­f­en. Hier­bei wur­den mehrere Fensterscheiben
zer­schla­gen und Anwohner*innen bedro­ht. Kurze Zeit später flüchteten diese zu ihrem 100 Meter ent­fer­n­ten Auto und fuhren mit einem sil­ber­nen, ver­mut­lich Nis­san Primera, weg. Es war ein geziel­ter Angriff, eventuell als Reak­tion auf die ver­botene und deut­lich miss­lun­gende Neon­azi Demo “Tag der Idiot..äh Patri­oten” in Hamburg.
Kurze Zeit später wur­den linke Jugendliche von ein­er weit­eren Gruppe Neon­azis am Einkauf­szen­trum Reiz belei­digt und zusam­mengeschla­gen. Hier­bei wur­den mehrere Per­so­n­en ver­let­zt und eine Per­son musste ins Kranken­haus um dort ambu­lant behan­delt zu werden.
Dies sind keine Einzelfälle. So zog heute Mor­gen eine Gruppe gewalt­bere­it­er Neon­azis in Berlin vom Frank­furter Tor durch die Rigaer Straße, wo diese auf eine Gruppe aus der linken Szene trafen. Nach Angaben ein­er Polizeis­precherin gin­gen die Beteiligten mit Flaschen und Hol­zlat­ten aufeinan­der los. Auch dort gab es Ver­let­zte. Mehr Infos: hier.
Hal­tet die Augen offen und schützt euch und die Projekte!
Wir wer­den Angriffe solch­er Art wed­er schweigend hin­nehmen, noch lassen wir uns durch Neon­azis ein­schüchtern! Eher bestärken Sie uns in dem Engage­ment gegen Neonazi-Aktivitäten!
f i g h t a l l f a s c i s t s !
+++Wir bit­ten um Wach­samkeit und Unter­stützung aus der Bevölkerung, um weit­ere Angriffe zu ver­hin­dern. Wer Hin­weise geben kann, meldet sich bitte unter info@jwp-mittendrin.de.+++

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