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Antifaschismus

Auf nach Neuruppin – Wir setzen uns wi(e)der!

Am Sam­stag, den 06.06.2015, ist es soweit: Wir wer­den gemein­sam den „Tag der deutschen Zukun­ft“ ver­hin­dern. Trotz des Säbel­ras­selns der Polizei und ihrer Ankündi­gung den neon­azis­tis­che Auf­marsch garantieren zu wollen, sieht das Bünd­nis NOTDDZ2015 dem Tag opti­mistisch ent­ge­gen. Aus vie­len Städten aus der Umge­bung haben sich sol­i­darische Antifaschist*innen angekündigt, die den kom­menden Sam­stag den „Tag der deutschen Zukun­ft“ ver­hin­dern wollen.
Busse unter anderem aus Berlin, Pots­dam, Han­nover oder Dres­den wer­den erwartet: Wir wer­den viele sein!
„Wir rech­nen mit etwa 500 Neon­azis am 06.06.2015 in Neu­rup­pin – Min­destens dop­pelt so viele Antifaschist*innen wer­den vor Ort sein, um den Nazis den Tag zu ver­miesen“ so eine Sprecherin des Bünd­niss­es NOTDDZ2015.
Die Organisator*innen des „Tags der deutschen Zukun­ft“ die „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ wollen mit dem Auf­marsch geschlossen und stark auftreten: Ihre rechte Het­ze wollen sie an diesem Tag auf die Straße tra­gen. Dem wer­den wir uns entschlossen in den Weg stellen und zum ersten Mal den „Tag der deutschen Zukun­ft“ verhindern.
„Alle sol­i­darischen Antifaschist*innen sollen an diesem Tag ein kraftvolles Zeichen set­zen. Und die neon­azis­tis­chen Hochbur­gen im Nord­west­en von Bran­den­burg zum Ein­sturz brin­gen“ so weit­er die Sprecherin.
Mehr Infor­ma­tio­nen zur Anfahrt und zu den Bussen erhal­tet ihr auf unser­er Homepage.
Aktion­skarten und die let­zten Infor­ma­tio­nen erhal­tet ihr kurz vor dem 06.06.2015 auf unser­er Home­page und auf Facebook.

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Antifaschismus

Endgültiges Ende der BraMM?

Grund­sät­zlich ließ sich fest­stellen, dass die BraMM, getreu ihrem aktuellen Trend, weit­er geschrumpft ist. Es fol­gten unge­fähr 20 Per­so­n­en dem Aufruf sich an der Gördenallee/Ecke Wiener Straße zu ver­sam­meln. Eine inter­es­sante Neuigkeit, neben den the­atralis­chen Rede­beiträ­gen und der Dis­tanzierung von Extremist_innen jeglich­er Couleur, war, dass dies­mal nicht ein­mal mehr alle Anwe­senden an dem anschließen­den Spazier­gang teil­nah­men. Etwa 10 Per­so­n­en, ein­schließlich Totschläger S. Lücke, blieben ein­fach am Ort der Auf­takt- und Abschlusskundge­bung ste­hen. Auch blieb sich das Pub­likum mit neon­azis­tis­chen und ras­sis­tis­chen Klei­dungsauf­druck­en inhaltlich treu.
Zwar war zog der Spazier­gang des Städtis­chen Bünd­niss­es nicht nen­nenswert mehr Demonstrant_innen an, den­noch zeigt sich in der Entwick­lung der BraMM ein­deutig, wie wenig anschlussfähig die propagierten Inhalte sind. Der kon­tinuier­liche Gegen­protest, antifaschis­tisch, wie bürg­er­lich, und das frühe Bekan­ntwer­den der Repub­likan­er als Drahtzieher der BraMM durch Recherche von Presse und antifaschis­tis­chen Struk­turen, schafften schwierige Aus­gangs­be­din­gun­gen für die Rassist_innen. Eben­so zeigte sich, dass das Städtis­che Bünd­nis wenig kreativ und wenig aktiv han­delte. Der Gegen­protest blieb somit auf die reak­tionären Gegenkundge­bun­gen auf dem Neustädtis­chen Markt beschränkt.
Wir wer­den uns auch in Zukun­ft entsch­ieden gegen Ras­sis­mus aussprechen und entschlossen gegen ras­sis­tis­che Akteure vorgehen!

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Antifaschismus

Neonazis veranstalteten Fußballturnier in Brandenburg

Am Sam­stag ver­sam­melten sich etwa 50 Neon­azis zum “Nationalen Fußball­turnier”, das als Bene­fizver­anstal­tung für die recht­sex­treme “Gefan­genen­hil­fe” stat­tfand. Getrof­fen hat­ten sich die Recht­sex­tremen in Kloster-Lehnin, doch zum Anstoß kam es nicht. Die Stadt hat­te als Eigen­tümerin des Sport­platzes die Ver­anstal­tung unter­sagt. Die Polizei nahm die Per­son­alien der Anwe­senden auf und unter­sagte die Nutzung des Platzes.
Im Anschluss begaben sich die recht­en Fußballer*innen nach Grabow, dem Wohnort von Maik Eminger, der das Turnier ver­anstal­tete. Eminger ist deutsch­landweit als Nazi-Szene­größe bekan­nt, sein Zwill­ings­brud­er André Eminger wird derzeit im NSU-Prozess wegen Bei­hil­fe zum ver­sucht­en Mord und Unter­stützung ein­er ter­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung angeklagt. Maik ver­weigerte als Zeuge im Prozess die Aus­sage und unter­strich seine poli­tis­che Hal­tung durch das Tra­gen eines T‑Shirts mit der Auf­schrift “Brüder schweigen”, einem Spruch in Anspielung aus das “Treuelied” der SS.
In Grabow kon­nte das Turnier schließlich auf einem öffentlich zugänglichen Platz stat­tfind­en, die “Gefan­genen­hil­fe” Bran­den­burg feiert das derzeit als “Sieg auf ganz­er Lin­ie” gegen “die Staats­macht”. Organ­i­sa­tions- und parteiüber­greifend waren Vertreter*innen aller recht­sex­tremen Parteien vom III. Weg, über die NPD und deren Jugen­dor­gan­i­sa­tion JN bis hin zu “Die Rechte” vor Ort, außer­dem kamen zahlre­iche Mit­glieder freier Kameradschaften.
Fußball­turniere schweißen die rechte Szene zusammen
Auf ihrer Web­site beschreibt die Gefan­genen­hil­fe selb­st, wie wichtig der­ar­tige Sportver­anstal­tun­gen für die rechte Szene sind, das “(…) schweißt uns zusam­men und sorgte nicht zulet­zt zu unserem Fußball­turnier für einen starken Rück­halt”. Auch der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz wertet diese Turniere als iden­titätss­tif­tend. Der let­zte bekan­nt gewor­dene Fußball­wet­tbe­werb fand in Wüns­dorf statt und wurde von der neu gegrün­de­ten JN Bran­den­burg ver­anstal­tet. “Mit solchen Ver­anstal­tun­gen sollen neue Mit­glieder gewon­nen sowie Inter­essen­ten und ´Freie Kräfte´ an die JN gebun­den wer­den”, schreibt der Verfassungsschutz.
In Grabow ging es jedoch auch darum, Geld für die Unter­stützung von recht­sex­tremen Straftäter*innen zu sam­meln. Deren “Gefan­genen­hil­fe” scheint als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der 2011 ver­bote­nen “Hil­f­s­ge­mein­schaft für nationale poli­tis­che Gefan­gene und deren Ange­hörige e. V.” (kurz “HNG”) zu fungieren. Die sam­melt Spenden und unter­stützt Recht­sex­treme, nach ein­er Verurteilung auf­grund von Gewalt- oder Pro­pa­gan­dade­lik­ten, klärt aber auch über die aktuelle Recht­slage auf und sichert juris­tis­che Unter­stützung zu, wenn die Ermit­tlun­gen noch laufen. Darüber hin­aus nutzen Neon­azis Gefäng­nisaufen­thalte um ihre ras­sis­tis­che und recht­sex­treme Pro­pa­gan­da zu ver­bre­it­en. Nicht sel­ten radikalisieren sich rechte und ras­sis­tis­che Gewalttäter*innen im Gefäng­nis und wer­den nach der Haf­tent­las­sung gefeiert.
Maik Eminger ist Führungskopf der regionalen Neonazi-Szene
Zen­trale Fig­ur des Woch­enen­des war Maik Eminger, der sich für die Ver­anstal­tung des Turniers ver­ant­wortlich zeigte. Er ist regionaler Haup­tak­teur der “Gefan­genen­hil­fe”, die im ver­gan­genen Herb­st in Bran­den­burg an der Hav­el unter dem Mot­to “Sol­i­dar­ität gegen staatliche Repres­sio­nen” demon­stri­erte. Anmelderin war damals zwar die NPD, organ­isiert wurde die Kundge­bung laut Ver­fas­sungss­chutz jedoch von der neon­azis­tis­chen Recht­shil­fe-Organ­i­sa­tion. Haup­tred­ner war Maik Eminger. Bei­de Eminger Brüder trat­en auch auf Ver­anstal­tun­gen der PEGI­DA-Ableger in Bran­den­burg, Leipzig und München in Erschei­n­ung, weil man sich in diesem Rah­men beson­ders gut “gegen die Asylpoli­tik des herrschen­den Sys­tems erheben” könne. In Leipzig erschien Maik Eminger mit einem Trans­par­ent der Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung”, die beson­ders in Bran­den­burg präsent ist und auch auf Face­book gegen ver­meintlich zu hohe Zahlen von Asyl­suchen­den het­zt. Offen­bar ist die Kam­pagne Teil des Ver­suchs, PEGIDA für die Neon­aziszene zu reklamieren.
Recht­sex­treme Kon­ti­nu­ität im Fußball
Das Bene­fizspiel am Woch­enende war das erste sein­er Art für die “Gefan­genen­hil­fe”, weit­ere sollen fol­gen. Dass Neon­azis den Fußball für ihre Zwecke nutzen, ist lei­der nichts Neues. Schon in den 1980/90er Jahren bracht­en sich Recht­sex­treme aktiv in den Fankur­ven ein, rechte Parteien rekru­tierten in der Fan­szene. Die Anschlussver­suche wur­den bis heute an den meis­ten Stan­dorten der Profivere­ine gut unter­bun­den. Jedoch zeigt sich eine recht­sex­treme Kon­ti­nu­ität meist bei unterk­las­si­gen Vere­inen und mit der Grün­dung eigen­er Spiel­ge­mein­schaften, wie in Sach­sen-Anhalt mit dem 1. FC Ostel­bi­en Dorn­burg, der beständi­gen Nutzung des beliebten Sports für die Ver­bre­itung rechter Ide­olo­gie. Dem gilt es entsch­ieden ent­ge­gen zu treten.
Lieber zum Anti­ras­sis­tis­chen Fußballturnier?
20. Juni, Affi-Cup der Antifaschis­tis­chen Fußball­fan-Ini­tia­tive in Chemnitz
20. Juni, Keine Ein­tra­cht mit Nazis-Turnier in Braunschweig
04. Juli, Anti­ras­sis­tis­ches Fußballfest StandUp! Cup in Düsseldorf
11. Juli, Anti­ra-Cup des Aku­biz e.V. in Lohmen bei Pirna
… to be continued

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Antifaschismus

Brandenburg an der Havel: Nur noch wenige Teilnehmer_innen bei BraMM

collage
An mehreren Punk­ten in der kre­is­freien Stadt Bran­den­burg an der Hav­el wurde heute gegen einen Aufzug der „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit & Mitbes­tim­mung“ (BraMM) protestiert. Gegen 18.00 Uhr zog ein klein­er Teil der Bran­den­burg­er Zivilge­sellschaft im Rah­men eines Stadtspazier­ganges unter dem Mot­to: „Für ein buntes und weltof­fenes Bran­den­burg an der Hav­el“ vom Alt­städtis­chen bis zum Neustädtis­chen Markt. Ab 18.30 Uhr protestierten unge­fähr 20 linksalter­na­tive Jugendliche in der Gör­de­nallee Ecke Wiener Straße in unmit­tel­bar­er Nähe des Tre­ff­punk­tes der BraMM. Mehrere Trans­par­ente und Fah­nen gegen Nazis wur­den gezeigt und die BraMM-Red­ner ausgebuht.
BraMM schrumpft weiter
An der Ver­anstal­tung der „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit & Mitbes­tim­mung“ beteiligten sich unge­fähr 20 Per­so­n­en. Am anschließen­den Spazier­gang nah­men sog­ar nur zehn Per­so­n­en teil. Der Aufzug war so klein, dass die Teilnehmer_innen auf dem Fußgänger­weg liefen. In Rede­beiträ­gen dis­tanzierten sich sowohl Heiko Müller, ehe­ma­liger Vor­sitzen­der des Lan­desver­ban­des der Repub­likan­er in Bran­den­burg, als auch sein Gesin­nungsgenosse „Kalle“ von „Nazis“ bzw. Extremist_innen jeglich­er Couleur. Des Weit­eren bekan­nten sie sich für eine „direk­te Demokratie nach Schweiz­er Vor­bild“ und „die Erhal­tung und den Schutz unser­er christlich-jüdisch geprägten europäis­chen Kul­tur“. Wie glaub­haft dies ist bleibt allerd­ings fraglich. Auch heute beteiligten sich näm­lich wieder etliche Neon­azis an der BraMM-Ver­anstal­tung, u.a. mit Klei­dungsauf­druck­en, wie „Old­school Racist“ oder „HASS — Made in Ger­many“. Aber auch die BraMM-Organ­isatoren sel­ber sucht­en mit ihrer Polemik gegen „Scheina­sy­lanten“ und „Asyl­be­trüger“ sowie dem Beken­nt­nis zum deutschen Vater­land Anknüp­fungspunk­te zu Nationalist_innen und der extremen Recht­en. Ein Erfol­gsmod­ell war dies in Bran­den­burg an der Hav­el jedoch bish­er nicht. Die Teilnehmer_innenanzahl bei Bramm-Ver­anstal­tun­gen sank von 150 am 26. Jan­u­ar 2015 auf 20 Per­so­n­en am heuti­gen Abend.
Fotos: hier

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Antifaschismus

Soli-Demo für Zelle 79

Infori­ot — Etwa 100 Demonstrant_innen zeigten am ver­gan­genen Sam­stag, den 30. Mai, ihre Unter­stützung für das linksalter­na­tive Haus­pro­jekt Zelle 79 in Cot­tbus. In der Woche zuvor, in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai, grif­f­en Neon­azis das Pro­jekt in der Parzel­len­straße 79 an: Die 10 AngreiferIn­nen war­fen Steine gegen Fas­sade und Fen­ster, ver­sucht­en gewalt­sam in das Gebäude einzu­drin­gen und zün­de­ten anschließend eine Couch vor der Tür an. Der Brand kon­nte schnell gelöscht wer­den, da sich eine kleine Gruppe im Haus befand, die vom Angriff nicht ver­let­zt wurde.

Fronttransparent der solidarischen Demonstration für die Zelle 79
Front­trans­par­ent der sol­i­darischen Demon­stra­tion für die Zelle 79

Die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Es ist immer ein Angriff auf uns Alle” zog am Sam­sta­gnach­mit­tag durch die Cot­tbusser Innen­stadt und fand dort nicht nur Aufmerk­samkeit, son­dern erfuhr auch mehrfach Sol­i­dar­itäts­bekun­dun­gen durch Anwohner_innen. In Rede­beiträ­gen macht­en die Veranstalter_innen wieder­holt auf den Vor­fall und eine Rei­he weit­er­er Angriffe von Neon­azis aufmerksam.
Zelle 79 nach dem Angriff: Nazis warfen Steine gegen die Fenster
Zelle 79 nach dem Angriff: Nazis war­fen Steine gegen die Fenster

Autonome Antifa Cottbus hatte zur Demonstration aufgerufen
Autonome Antifa Cot­tbus hat­te zur Demon­stra­tion aufgerufen

Lautstarke Demonstration durch die Cottbusser Innenstadt
Laut­starke Demon­stra­tion durch die Cot­tbusser Innenstadt

Mehr Fotos bei Ney Som­mer­feld auf Flickr
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Die Gauland-Show

Dieser Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift Der Rechte Rand Nr. 153 (März/April 2015). 
Mit aktuell zehn Abge­ord­neten im Pots­damer Land­tag hat die Bran­den­burg­er AfD seit den Wahlen im Sep­tem­ber 2014 bun­de­spoli­tisch einiges an Gewicht erlangt. Wie fast kein ander­er sorgt vor allem ein­er für Furore: Alexan­der Gauland, Mit­glied im Bun­desvor­stand und Chef des Landesverbandes. 
von Sven­na Berger

Gauland-Partei mit Rechtsaußen-Leck

Über Gauland sagte CSU-Poli­tik­er Gauweil­er kür­zlich in der Wochen­zeitung »Die Zeit«: »Er trägt zur Bele­bung der Debat­te bei«. Und so ist der Ex-CDUler und ehe­ma­lige Her­aus­ge­ber der »Märkischen All­ge­meinen Zeitung« regelmäßig Gast in Talk­shows und Inter­view­part­ner im Poli­tik­teil divers­er Zeitun­gen. Der Bran­den­burg­er AfD-Lan­desvor­stand gehört zum ‹nation­alkon­ser­v­a­tiv­en› Flügel in der Partei und das nicht allein wegen Gauland. Ende Sep­tem­ber veröf­fentlichte das Mag­a­zin »Der Spiegel« Partei­in­ter­na, darunter Infor­ma­tio­nen über extrem rechte AfD-Abge­ord­nete; zuge­spielt von Ste­fan Hein, dem Sohn der Gauland-Lebens­ge­fährtin, der schließlich wegen Ver­rats aus der Land­tags­frak­tion flog.
Zur Land­tagswahl, bei der die AfD zwölf Prozent der Zweit­stim­men erlangte, war klar: Acht von elf gewählten Land­tagsab­ge­ord­neten, so eine Recherche des »Antifaschis­tis­chen Pressearchiv und Bil­dungszen­trums« Berlin und des »Moses-Mendelssohn-Zen­trums« in Pots­dam, blick­en auf rechte bis extrem rechte Kar­ri­eren zurück. Neben dem Ex-Repub­likan­er Andreas Galau gehört auch Andreas Kalb­itz dazu; er schrieb für die revi­sion­is­tis­che »Junge Lands­man­nschaft Ost­deutsch­land«, den extrem recht­en »Witikobund« und ist Ver­leger eines recht­en Hör­buchver­lages. Weit­er­hin wird Stef­fen Königer erwäh­nt – ehe­mals Redak­teur der »Jun­gen Frei­heit«, Ex-Mit­glied im »Ring Christlich-Demokratis­ch­er Stu­den­ten« und früher­er Kan­di­dat für den recht­spop­ulis­tis­chen »Bund Freier Bürg­er« – sowie die bei­den Begrün­der des Bran­den­burg­er Ver­ban­des der islam­feindlichen Partei »Die Frei­heit«, Rain­er von Raem­don­ck und Thomas Jung.
Der Umgang mit (extrem) recht­en Posi­tio­nen in der Partei ist dabei wider­sprüch­lich: Lan­des- und Frak­tion­schef Gauland gewährt diesen Frak­tion­skol­le­gen »eine zweite Chance«, auch wenn sie sich mitunter nicht von ihren Inhal­ten dis­tanzieren. Königer beispiel­sweise zählte das NSDAP–Buch »Glaube an Deutsch­land« kurz vor der Land­tagswahl in einem Zeitungsin­ter­view zu sein­er Lek­türe. Jan-Ulrich Weiß, der als Nachrück­er in den Land­tag ziehen sollte, musste hinge­gen gehen: Nach­dem er anti­semi­tis­che Karika­turen veröf­fentlichte, wurde er aus der Partei aus­geschlossen. Der Skan­dal war zu groß.
Die Debat­ten um die AfD im Land­tag hal­ten weit­er an: Neben der Diskus­sion um die Beset­zung der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion, an der nach Forderung der SPD keine Man­dat­strägerIn­nen mit extrem rechter Biografie mitwirken solle, führen die The­men Asylpoli­tik, die Rolle des Islam und der Umgang mit PEGIDA und deren Nachah­merIn­nen regelmäßig zum Eklat.
Die »Volks­be­we­gung« und die AfD
Von Anfang an machte Gauland aus sein­er poli­tis­chen Nähe zu den Demon­stran­tInnen in Dres­den keinen Hehl, auch gegen Wider­stände im AfD-Bun­desvor­stand. Im Bran­den­burg­er Land­tag sorgt Gauland damit für Unmut. Hier wer­den ihm seine Posi­tio­nen zu PEGIDA und Zuwan­derung vorge­wor­fen. Im Zusam­men­hang mit den Ter­ro­ran­schlä­gen von Paris hat­te Gauland für PEGI­DAs Islamkri­tik gewor­ben und wurde dafür scharf kri­tisiert. SPD-Frak­tion­schef Klaus Ness urteilte: Die ver­suchte Gle­ich­set­zung von Mus­lim­In­nen mit Ter­ror­istIn­nen und das Ver­bot der PEGI­DA-Demon­stra­tion nach den Anschlä­gen als fortschre­i­t­ende Islamisierung zu beze­ich­nen, gren­ze an Volksver­het­zung. Um sich gegen den Vor­wurf der Islam­feindlichkeit zu immu­nisieren, lud die AfD-Frak­tion kurzum VertreterIn­nen des »Vere­ins der Mus­lime in Pots­dam e. V.« ein.
Den dop­pelzüngi­gen Umgang mit recht­en Posi­tio­nen, den Gauland bere­its im eige­nen Lan­desver­band prak­tizierte, set­zt er hin­sichtlich der PEGI­DA-Aufmärsche fort: Ras­sis­tis­che Posi­tio­nen und das asyl- und ‑islam­feindliche Moment der Proteste wer­den ver­harm­lost und PEGIDA von Gauland gar zur neuen »Volks­be­we­gung« erk­lärt. Diese sei ver­gle­ich­bar mit der Rolle der frühen Anti-Atom­be­we­gung als Weg­bere­it­er für die par­la­men­tarischen Grü­nen. Der Skan­dal um das Hitler-Bild von PEGI­DA-Begrün­der Lutz Bach­mann ging ihm zwar zu weit, doch erst nach dem Zer­würf­nis inner­halb der Dres­d­ner Führungsriege brach Gauland mit den Organ­isatorIn­nen. An der inhaltlichen Nähe ändert sich damit nichts.
»Europa den Europäern«
Diese Nähe der AfD zeigte sich auf ein­er Demon­stra­tion des Bran­den­burg­er PEGI­DA-Abklatsches »Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung« (BraMM). Auf einem von Nor­man Wol­len­zien, Mit­glied im AfD-Kreisver­band Havel­land, gehal­te­nen Schild war zu lesen: »Anti­ras­sis­mus, Weltof­fen­heit, Vielfalt sind Ken­nwörter für weißen Genozid – Europa den Europäern«. An der Ver­anstal­tung, die der Lan­deschef der »Repub­likan­er«, Heiko Müller, angemeldet hat­te, nah­men auch eine Rei­he bekan­nter Neon­azis teil. Wol­len­ziens Kon­tak­te in die Neon­aziszene sind bere­its in der Ver­gan­gen­heit bekan­nt geworden.
Von seinem ras­sis­tis­chen Ton­fall ist auch Gaulands Absage an Zuwan­derung nicht weit ent­fer­nt. »Wir soll­ten eine Ein­wan­derung von Men­schen, die unser­er kul­turellen Tra­di­tion völ­lig fremd sind, nicht weit­er fördern, ja wir soll­ten sie ver­hin­dern«, so zitiert ihn »Der Tagesspiegel«. Welche Tra­di­tio­nen fremd seien, sagt Gauland sehr genau: »Diese kul­turelle Tra­di­tion ist im Nahen Osten zu Hause.«. Damit trägt er nicht etwa »zur Bele­bung der Debat­te« bei, son­dern gibt ras­sis­tis­chen Posi­tio­nen und extrem recht­en Pro­tag­o­nistIn­nen in der AfD eine Plattform.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

BraMM wieder in Brandenburg/Havel

Auf­grund der Anmel­dung des städtis­chen Bünd­niss­es musste die BraMM allerd­ings auf den Gör­den auswe­ichen. Der Angemeldete Tre­ff­punkt ist Gördenallee/Wiener Straße.
 
Auch diese mal fordern wir alle Brandenburger_innen auf, sich an den stat­tfind­en Protesten zu beteili­gen! Vom städtis­chen Bünd­nis aus find­et ein Spazier­gang vom Neustädtis­chen Markt zum Trauer­berg statt, der Protest muss und darf allerd­ings nicht auf diesen allein beschränkt sein. Zwar wird den Rassist_innen so die Bühne in der Stadt ver­wehrt, auf dem Gör­den kön­nen sie jedoch ungestört agieren. Es gilt also wie immer:
 
*Nehmt am vielfältigem Protest gegen die Rassist_innen teil!*

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Antifaschismus

antifaschistischen Demonstration am 30.05.2015 in Cottbus

An der kämpferischen aber friedlichen Demon­stra­tion nah­men ca. 120 Antifaschist*innen teil, die vom „Glad-House“, am Turm vor­bei durch die Sprem­berg­er Straße zur Oberkirche lief, wo eine Zwis­chenkundge­bung stat­tfand. Weit­er ver­lief die Demon­stra­tion in südlich­er Rich­tung zur „Zelle 79“, an der sie mit der Abschlusskundge­bung endete.
 
In einem Rede­beitrag wurde die Sol­i­dar­ität mit den direkt und indi­rekt Betrof­fe­nen des Neon­azian­schlags am let­zten Woch­enende nach­drück­lich betont und über die Hin­ter­gründe aufgek­lärt. Ein weit­er­er Beitrag kam vom Bünd­nis NoT­D­DZ und warb für die Block­aden in Neu­rup­pin am 6. Juni 2015. Bei der Abschlusskundge­bung vor der „Zelle79“ wurde noch ein­mal auf die Bedeu­tung von Haus­pro­jek­ten für die antifaschis­tis­che Arbeit aufmerk­sam gemacht.
 
Anlass der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion waren die von Neon­azis verübten Anschläge der let­zten Wochen auf das Haus­pro­jekt „Zelle79“. Wir hal­ten unser geset­ztes Ziel, uns mit dem Haus­pro­jekt zu sol­i­darisieren und ein bre­ites antifaschis­tis­ches Bünd­nis zu demon­stri­eren auch an Hand der Teilnehmer*innenzahlen für erre­icht. Abschließend bleibt festzustellen, dass es in Cot­tbus eine große Anzahl von Antifaschist*innen gibt, die sich mit dem Haus­pro­jekt sol­i­darisieren. Dabei wurde den Faschis­ten deut­lich zu ver­ste­hen gegeben: „wir wer­den eure Ein­schüchterungsver­suche nicht taten­los hinnehmen“.
 
Wir danken allen Teilnehmer*innen die unser­er Ein­ladung folgten.
AUTONOME ANTIFA COTTBUS

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order Sonstiges

Am 6. Juni nach Neuruppin – aber wie?!

Zu mehreren Demon­stra­tio­nen und Ver­anstal­tun­gen erwartet Neu­rup­pin am 6. Juni Gäste aus Nah und Fern. Sie wollen sich unter dem Mot­to „Schön­er leben ohne Nazis – Vielfalt ist unsere Zukun­ft“ friedlich ver­sam­meln und für Weltof­fen­heit demon­stri­eren. Der uner­freuliche Anlass ist ein Auf­marsch von Recht­sex­trem­is­ten „gegen Über­frem­dung“, der für densel­ben Tag angekündigt ist.
 
Um 10 Uhr an diesem Sonnabend begin­nen gle­ichzeit­ig drei Versammlungen:
‑Auf dem Schulplatz am Alten Gym­na­si­um bildet ein öku­menis­ch­er Gottes­di­enst den Auf­takt zu einem zehn­stündi­gen Büh­nen­pro­gramm, das poli­tis­che Beiträge mit einem ful­mi­nan­ten Kul­tur­pro­gramm verbindet.
‑In der Bruno-Sal­vat-Straße hin­ter dem Einkauf­szen­trum REIZ begin­nt ein Demon­stra­tionszug, der sich über drei Kilo­me­ter Rich­tung Schulplatz bewegt.
‑Am Bahn­hof Rheins­berg­er Tor ver­sam­meln sich wieder andere Demon­stran­ten, um auf ein­er kurzen Route zum Bern­hard-Brasch-Platz zu ziehen.
 
Die Organ­isatoren der demokratis­chen Proteste wollen allen Demon­stra­tionsteil­nehmern eine gute Anreise ermöglichen. „Man kann an jedem der drei Orte und auch später noch zu uns stoßen. Und man kann auf ver­schiede­nen Wegen zu unseren Ver­samm­lun­gen gelan­gen,“ ver­spricht Mar­tin Osin­s­ki, Sprech­er im Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt. In Absprache mit Polizei und Ver­samm­lungs­be­hörde wer­den fol­gende Empfehlun­gen für die Anreise gegeben:
 
Mit der Bahn:
Regional­ex­press Lin­ie RE 6 aus Wit­ten­berge oder Berlin bis Hal­tepunkt West oder Rheins­berg­er Tor.
 
Mit dem Auto:
— Aus Osten über B167 bis Alt Rup­pin­er Allee. Dort beste­hen Park­möglichkeit­en am Ober­stufen­zen­trum. Die ORP Nahverkehrs­ge­sellschaft richtet von dort einen kosten­losen Bus-Shut­tle-Ser­vice ein.
— Aus Süden, West­en und Nor­den A24 Abfahrt Neu­rup­pin, weit­er über B167 und nördliche Umfahrung (Certaldo‑, Nymburk‑, Bad-Kreuz­nach‑, Babi­most-Ring) Rich­tung Eber­swalde bis Alt Rup­pin­er Allee, Ober­stufen­zen­trum (Bus-Shut­tle).
Wer möglichst nah an das Stadtzen­trum her­an­fahren möchte, sollte über Witt­stock­er Allee, Straße des Friedens oder Seedamm / Ste­in­straße die Karl-Marx-Straße ansteuern.
 
Mit Reisebus:
Über B167 und nördliche Umfahrung (Certaldo‑, Nymburk‑, Bad-Kreuz­nach‑, Babi­most-Ring) bis Witt­stock­er Allee, diese stadtein­wärts über Straße des Friedens bis Bahn­hof Rheins­berg­er Tor. Für Busse beste­hen Park­möglichkeit­en auf dem Betrieb­shof der ORP Nahverkehrs­ge­sellschaft, Witt­stock­er Allee.
 
Empfehlenswert ist eine Anreise bis 10 Uhr. Im weit­eren Tagesver­lauf kann es wegen der ver­schiede­nen Demon­stra­tionszüge zu zeitweili­gen Straßensper­run­gen kom­men. Das Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt bit­tet die Bürg­er der Stadt um Ver­ständ­nis für die unver­mei­dlichen Beein­träch­ti­gun­gen. „Wir haben die Neon­azis nicht herge­beten. Sie kom­men nicht zum ersten Mal – aber vielle­icht ist es ja das let­zte Mal“, hof­fen die Veranstalter.

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Antifaschismus Sonstiges

Erinnerung zum 15. Todestag in Eberswalde

Am 31.Mai 2000 stirbt Falko Lüdtke in Eber­swalde im Alter von 22 Jahren. Ein stadt­bekan­nter Neon­azi stößt ihn auf die Fahrbahn vor ein vor­beifahren­des Taxi. Falko ist das zweite Todes­opfer rechter Gewalt in Eber­swalde, in der offiziellen Sta­tis­tik der Bun­desregierung wird er jedoch bis heute nicht erwähnt.
 
„Es ist erschreck­end, dass Falko Lüdtke auch nach 15 Jahren von vie­len nicht als Opfer rechter Gewalt ange­se­hen wird. Er starb, weil er sich gegen recht­es Denken aussprach. Es ist wichtig, dass Falko Lüdtke nicht vergessen wird,“ betont Julia Stegmann von dem Vere­in Opfer­per­spek­tive in Potsdam.
 
Dem tödlichen Stoß am Abend des 31.5.2000 geht eine ver­bale Auseinan­der­set­zung zwis­chen dem jun­gen Punk und dem 27-jähren Mike B. voraus. Der große und bul­lige Neon­azi trägt auf dem Hin­terkopf offen eine handtel­ler­große Hak­enkreuz-Tätowierung zur Schau. Der wesentlich kleinere Falko Lüdtke stellt ihn couragiert wegen des ver­bote­nen Nazi-Tat­toos zur Rede. Bei­de steigen in einen Bus und führen die Diskus­sion um die rechte Gesin­nung des Neon­azis weit­er. Nach ihrem Ausstieg an der Hal­testelle “Spechthausen­er Straße” ver­sucht Mike B. Falko durch eine Ein­ladung auf ein Bier in einen nahen Hin­ter­hof zu lock­en, wo ein Tre­ff­punkt der recht­en Szene liegt. Als Falko dies ablehnt, greift Mike B. ihn an, schub­st ihn und schlägt ihn mit der Faust. Falko vertei­digt sich, das Handge­menge ver­lagert sich in Rich­tung Fahrbahn. Plöt­zlich ver­set­zt Mike B., der mit Blick­rich­tung zur Straße ste­ht, Falko einen starken Schlag auf den Brustko­rb. Dieser ver­liert das Gle­ichgewicht, stolpert nach hin­ten auf die Fahrbahn und wird von einem vor­beifahren­den Taxi erfasst. Nur wenige Stun­den später ver­stirbt Falko Lüdtke an schw­eren inneren Verletzungen.
 
Bis heute erken­nen Polizei und Sicher­heits­be­hör­den den Tod des linken Punks Falko Lüdtke nicht als recht­es Tötungs­de­likt an. Viele Men­schen in Eber­swalde werten die Tat sog­ar als Stre­it zwis­chen Ange­höri­gen ver­fein­de­ter Jugend­grup­pen ab und entheben sie somit ihrer poli­tis­chen Dimen­sion. Dabei betonte das Gericht bere­its in seinem Urteil im Dezem­ber 2000, dass Falko Lüdtkes Ver­hal­ten ein Akt der Zivil­courage war. Mike B. hat­te sich durch seine Hak­enkreuztä­towierung ein­deutig der recht­en Szene zuge­ord­net und Kri­tik daran sei berechtigt.
 
Ein offizielles Gedenken an den Tod von Falko Lüdtke find­et in Eber­swalde bish­er nicht statt.
 
Falko Lüdtke starb, weil er sich als link­er Punk gegen rechte Gesin­nung stellte. Er zeigte damit die Zivil­courage, die Poli­tik­er und Politk­erin­nen zurecht von allen Bürg­ern und Bürg­erin­nen einfordern.
 
Wir trauern um Falko Lüdtke. Wir erin­nern an ihn und wir fordern die Lan­desregierung auf, ihn als Todes­opfer rechter Gewalt anzuerkennen.

Inforiot