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Flucht & Migration

Refugees und Supporter Kongress in Potsdam am 21. November

Berlin/Bran­den­burg-Kongress | 21. Novem­ber 2015 | frei­Land Potsdam
Die Gren­ze ver­läuft nicht zwis­chen „deutsch“ und „nicht­deutsch“, son­dern zwis­chen Oben und Unten!
Auf dem Kongress soll es Raum geben, um Erfahrun­gen in migrantis­chen Kämpfen und deren Unter­stützung und die aktuelle poli­tis­che Sit­u­a­tion zu disku­tieren. Wir wollen Per­spek­tiv­en ein­er gemein­samen Poli­tik entwerfen.
Kommt am 21. Novem­ber nach Pots­dam, um gemein­sam zu disku­tieren, wie ein sol­i­darisch­er und emanzi­pa­torisch­er Kampf gegen die deutsche und europäis­che Asylpoli­tik gelin­gen kann!
| Wo? im frei­Land Pots­dam | Friedrich-Engels-Strasse 22 | 14473 Potsdam)
| Wann? Sam­stag, 21.November von 10:00 bis 20:00 Uhr
Kon­takt: refugees_supporters_potsdam@riseup.net
 
Brandenburg/Berlin – Refugees – And – Sup­port­ers – Meet­ing | 21 Novem­ber 2015 | frei­Land Potsdam
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The bor­der runs not between “Ger­man” and “Refugees”, but between top and bottom!
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The meet­ing should open spaces, to dis­cuss the expe­ri­ences of refugees’ fights and their sup­port­ers as well as the cur­rent polit­i­cal sit­u­a­tion. We want to devel­op a sol­idary and com­mon policy!
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Lets dis­cuss pos­si­bil­i­ties and strate­gies for a sol­idary and eman­ci­pa­to­ry fight against the Euro­pean and Ger­man asy­lum policy!
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| Where? frei­Land Pots­dam | Friedrich-Engels-Strasse 22 | 14473 Potsdam
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| When? Sat­ur­day, 21November von 10:00 a.m. — 08:00 p.m.
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mail: refugees_supporters_potsdam@riseup.net
 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Potsdam: Gedenkkundgebung am 09. November

Gedenken29. Novem­ber 1938. Über­all in Deutsch­land wer­den jüdis­che Ein­rich­tun­gen ange­grif­f­en. Schaufen­ster wer­den eingeschla­gen, Men­schen ver­prügelt und umge­bracht. An vie­len Orten wie hier in Pots­dam bren­nen damals die Syn­a­gogen. Die Reich­s­pogrom­nacht war nur der Auf­takt für ein noch viel größeres Ver­brechen: den zweit­en Weltkrieg und die geplante Ver­nich­tung von Mil­lio­nen von Men­schen in ganz Europa. Der Tod ist ein Meis­ter aus Deutschland.
9. Novem­ber 2015. 77 Jahre danach. Über­all in Deutsch­land gedenken Men­schen der Ereignisse von damals, viele wollen aus der Geschichte gel­ernt haben, wollen eine Welt in der Auschwitz oder ähn­lich­es nicht wieder geschehen könne. Doch nicht alle haben ver­standen, nicht alle gel­ernt, nicht alle sucht­en die Auseinan­der­set­zung. Wenn heute wieder tausende Men­schen gegen Geflüchtete demon­stri­eren, Heime angreifen, Men­schen durch die Städte het­zen, ist klar, dass der Hass und der Ras­sis­mus nicht weg sind. Mit dem Abschwächen der recht­en Bewe­gun­gen Ende der 90er Jahre und dem Rück­zug von eini­gen von ihnen in den Unter­grund erschien das Prob­lem eine Zeit lang mar­gin­al­isiert. Aufmärsche wur­den rei­hen­weise gestoppt, eine faschis­tis­che Hege­monie kon­nte dank entsch­ieden­er Inter­ven­tio­nen durch Bil­dung, linke Sub­kul­tur oder mil­i­tante Angriffe in vie­len Dör­fern und Städten gebrochen werden.
Doch schein­bar plöt­zlich sind sie wieder da. Sie sind viele. Der ganz nor­male Bürg­er ist vorn mit dabei. Es gibt kaum Möglichkeit­en der Auseinan­der­set­zung. Die Argu­mente sind irra­tional. Äng­ste, Gefüh­le oder abstruses­te The­o­rien sind in den Augen der­er ger­ade wahr genug um Geflüchtete anzupö­beln oder anzu­greifen. Parolen die nichts erk­lären, eine Kri­tik durch Angepasste an Allem und am Prob­lem vorbei.
Die Gesellschaft steckt in ein­er Krise. Die Repro­duk­tion­s­möglichkeit­en der kap­i­tal­is­tis­chen Ökonomie stock­en. Nur ein Zeichen davon ist die noch die noch nie dagewe­sene Staatsver­schul­dung, ein Anderes, men­schlicheres die Flucht­be­we­gung von Mil­lio­nen aus der aus­ge­beuteten und ver­armten südlichen Hemis­phäre in den reichen Nor­den. In weit­en Teilen der Welt fehlt zunehmend die Grund­lage men­schen­würdi­gen Lebens. Noch nie waren die Waren­samm­lung und die Pro­duk­tivkräfte so groß; und noch nie war die Verteilung des gesellschaftlichen Reich­tums ungerechter. Niemals war klar­er, dass der Kap­i­tal­is­mus keine angemessene Gesellschafts­form für eine sol­i­darische, selb­st­bes­timmte gerechte Zukun­ft sein kann, nie war klar­er, dass Naturbe­herrschung und tech­nis­che Ratio­nal­ität nicht Reich­tum und Nahrung für alle bedeuten wer­den. Ganz im Gegenteil.
Das Sys­tem hat sich mit sein­er Logik tief in das men­schliche Bewusst­sein einge­bran­nt. Es gibt kein Außen, keine Wirtschaft ohne Tausch. Das Ver­hält­nis zwis­chen den Men­schen und das von Men­sch und Natur ist von Aus­beu­tung und dem Streben nach Mehrw­ert geprägt. Eine radikale Kri­tik daran scheint ver­stellt. Ver­stellt auch durch die Kom­plex­ität der Zusam­men­hänge. Da liegt die Flucht in ein­fache Erk­lärun­gen nahe. Doch nicht nur die dumpfen
Her­ren­men­schen mit ihrer deutschen Über­legen­heit­sphan­tasie ver­fall­en darin, vor allem die sozialen Ver­w­er­fun­gen auf wahlweise Aus­län­der, Kom­mu­nis­ten oder Juden zur pro­jizieren. Auch linke Kri­tik darf sich nicht an der Regierung, an den scheiß; Nazis oder den Banken erschöpfen, sie muss das gesellschaftliche Ver­hält­nis ins Visi­er nehmen, analysieren, in Frage stellen und in der Kon­se­quenz umwälzen.
Novem­ber 1918. In Europa tobt der Erste Weltkrieg. Um Ter­ri­to­ri­um und Ein­flusssphären der impe­ri­alen Län­der zu ver­größern ver­rot­ten Mil­lio­nen in den Schützen­gräben in Ost- und Wes­teu­ropa. Das erste Mal seit Men­schenge­denken töten sich Men­schen nach indus­trieller Logik gegen­seit­ig, die Befehlshaber sprechen dabei von “Mate­ri­alschlacht­en”, weil Unmen­gen von Kriegs- und in ihren Augen Men­schen­ma­te­r­i­al an den Fron­ten ver­heizt werden.
Doch am 9. Novem­ber 1918 ist Schluss damit. Über­all im Deutschen Reich, dem maßgeben­den Aggres­sor dieses Krieges revoltieren wie schon 1917 in Rus­s­land in allen großen Städten die Arbeiter_innen und Sol­dat­en gegen Krieg, Hunger und Kap­i­tal­is­mus. Sie machen Rev­o­lu­tion, viele wollen sich nicht länger aus­beuten und ermor­den lassen und lehnen es auch ab die Men­schen auf der anderen Seite der Front sinn­los abzuschlacht­en. In Deutsch­land wird der Kaiser gestürzt der Krieg been­det und schließlich die Rev­o­lu­tion blutig niedergeschlagen.
97 Jahre später ist heute die Erin­nerung nur noch blass. Eine radikale Linke ist mar­gin­al­isiert in Deutsch­land, eine Arbeiter_innenbewegung, die diesen Namen­ver­di­ent ist nicht in Sicht, jede Revolte wurde inte­gri­ert, jed­er Auf­schrei ist doch wieder ver­s­tummt. Doch der Gedanke nach Verän­derung ist noch nicht erloschen und wir durch die gesellschaftlichen Ver­hält­nisse täglich neu reproduziert.
Jahr ein Jahr aus wird uns die Alter­na­tivlosigkeit herrschen­der Poli­tik ver­sichert. Nur wer arbeit­et und sich aus­beuten lässt hat Anrecht auf Teil­habe am gesellschaftlichen Leben, nur die Ansied­lung und Sub­ven­tion­ierung großer Unternehmen steigert den Kon­sum und verbessert die Lebens­be­din­gun­gen, nur die Dereg­ulierung der Märk­te ver­heißen Wohl­stand und Reich­tum, nur der kap­i­tal­is­tis­che Staat und seine Insti­tu­tio­nen entschei­den was richtig ist und was falsch, Wahlen dienen lediglich zur Legit­imierung nicht zur Mitbes­tim­mung. Doch nichts von alle­dem ist wahr. Die Welt und mit ihr die Men­schheit ste­ht am Abgrund. Die Natur wird in einem unver­gle­ich­lichen Aus­maß verödet, aus­ge­beutet und vergiftet, Tier­arten aus­gerot­tet, obwohl es anders möglich wäre, zer­stört der Men­sch seine eigene Reproduktionsgrundlage.
Es ist höch­ste Zeit dem ein Ende zu bere­it­en. Die Logik des Kap­i­tals hat abgewirtschaftet. Lasst uns gemein­sam ver­ste­hen und hin­ter­fra­gen, lassen wir uns nichts mehr gefall­en, ler­nen wir wieder zu kämpfen! Kap­i­tal­is­mus ist ein
soziales Ver­hält­nis und hat eine blutige und grausame Geschichte. Dies müssen wir uns klar machen! Denn es heißt, diese Geschichte hat ein Anfang und ein Ende!
Kurzfristig müssen wir unsere Apathie Über­winden, den Faschis­ten und i“ch bin ja kein Nazi-aber”-Idiot_innen das Leben schw­er machen und ras­sis­tis­che Het­ze unmöglich machen.
Langfristig bleibt die Aus­sicht: Befre­ite Gesellschaft oder Barbarei!

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Flucht & Migration

Für eine menschenwürdige Unterbringung, gegen Abschottung und Abschiebungen!

Die Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en begrüßen aus­drück­lich die Auf­nahme Schutz suchen­der Men­schen im Barn­im. In den let­zten Monat­en ist die Zahl der ank­om­menden Flüchtlinge deut­lich gestiegen. Die Anstren­gun­gen für eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung müssen von daher deut­lich ver­stärkt werden.
Zur Zeit leben viele Flüchtlinge in soge­nan­nten Über­gangswohn­heimen, Wohn­ver­bün­den und Notun­terkün­ften. Sie wohnen dort in sehr beengten Ver­hält­nis­sen ohne Pri­vat­sphäre. Diese Form der Unter­bringung sorgt für Stress, macht krank, ver­stärkt und führt zu weit­eren Trau­ma­tisierun­gen. Wir fordern daher eine schnell­st­mögliche dezen­trale Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Woh­nun­gen. Dabei sollte es selb­stver­ständlich sein, dass den bei uns Schutz suchen­den Men­schen genau­so viel Wohn­raum zuge­s­tanden wird, wie den Men­schen mit deutsch­er Staatsbürgerschaft.
In eini­gen Städten und Gemein­den des Barn­ims gibt es einen hohen Woh­nungsleer­stand. So ste­hen allein in Eber­swalde im Bestand der städtis­chen Woh­nungs­bauge­sellschaft WHG über 700 Woh­nun­gen leer. Diese Woh­nun­gen soll­ten schnell­st­möglich in einen nutzbaren Zus­tand ver­set­zt und als Wohn­raum für Men­schen in dieser Stadt — somit auch Geflüchteten — zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Im berlin­na­hen Raum dage­gen fehlt es an leer­ste­hen­den Woh­nun­gen. Hier
ist der Ein­stieg in den sozialen Woh­nungs­bau drin­gend notwendig.
Vom Land­kreis erwarten wir eine aktive Wer­bung für die Unter­bringung geflüchteter Men­schen in pri­vat­en Woh­nun­gen und Wohnge­mein­schaften vor allem in Städten und in Berlin­nähe, Trans­parenz bei den Bedin­gun­gen der Ver­mi­etung und der Ausstat­tung von Woh­nun­gen, außer­dem eine aus­re­ichende und eng­maschige soziale Beratung und Betreu­ung der Geflüchteten sowie mehr pro­fes­sionelle Unter­stützung für die Hilfsbereiten.
Von manchen Poli­tik­erIn­nen demokratis­ch­er Parteien, aber eben auch von Recht­spop­ulis­ten und recht­en Has­spredi­gern wer­den die in Deutsch­land ank­om­menden Men­schen in gute und böse, in richtige und falsche Flüchtlinge eingeteilt. So wird zum Beispiel Men­schen aus den südos­teu­ropäis­chen Län­dern pauschal unter­stellt, sie hät­ten keine akzept­ablen Gründe für ihre Flucht. Diese Ein­teilung machen wir nicht mit. Wir heißen alle Flüchtlinge im Barn­im willkommen!
Die Bun­desregierung hat angekündigt ver­stärkt Flüchtlinge abzuschieben. Wir wer­den es nicht ein­fach hin­nehmen, dass Men­schen, die bei uns Schutz suchen, abgeschoben werden!
Wir wen­den uns entsch­ieden gegen alle Maß­nah­men die zu ein­er weit­eren Abschot­tung Deutsch­lands und Europas gegen Flüchtlinge führen. Gren­zkon­trollen, Tran­sit­zo­nen, Zäune, die Krim­i­nal­isierung von FluchthelferIn­nen und ähn­lich­es sor­gen vor allem dafür, dass die Men­schen, die fliehen, auf ihrem Weg immer höhere Risiken einge­hen müssen. Es ist die Poli­tik der „Fes­tung Europa“ die ver­ant­wortlich ist für den Tod von tausenden Flüchtlin­gen. Stattdessen braucht es sichere Fluchtwege nach Deutschland.
Für ein men­schen­würdi­ges, selb­st­bes­timmtes Leben für alle!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenkkundgebung in Erinnerung an Rolf Schulze

rolfschulzegedenken2015_1Am Mor­gen des 07. Novem­ber nah­men cir­ca 25 Per­so­n­en an ein­er Gedenkkundge­bung für den von Neon­azis ermorde­ten Rolf Schulze in Lehnin teil. Das Gedenken find­et seit dem Jahr 2012 regelmäßig auf dem Mark­grafen­platz im Ort­szen­trum statt, denn der Ort, an dem der woh­nungslose 52-jährige im Jahr 1992 ermordet wurde, befind­et sich am Kolpin­see. Dieser liegt inmit­ten eines Waldes in der Nähe Lehnins. Ver­mut­lich aus diesem Grund, iden­ti­fizieren sich viele Lehniner_innen nicht mit dem Mord. Des Weit­eren fehlt eine inten­sive Auseinan­der­set­zung im Rah­men der Lokalpolitik.
Ins­ge­samt wur­den drei Rede­beiträge ver­lesen. Der erste stammte von der „Linken Jugend Fläming“, in diesem wur­den Gedenk­tage und ihre Bedeu­tung im his­torischen Kon­text the­ma­tisiert. Im Anschluss wurde der Rede­beitrag der Opfer­per­spek­tive ver­lesen. Diese engagiert sich nicht nur im Bere­ich der Opfer­ber­atung son­dern unter­stützt zahlre­iche Ini­tia­tiv­en im Land Bran­den­burg die sich dem Gedenken an die Todes­opfer rechter Gewalt wid­men. Der Beitrag zeigte die Kon­ti­nu­ität der Diskri­m­inierung von woh­nungslosen Men­schen seit 1993 bis heute auf. Schon während der Nazidik­tatur wur­den sys­tem­a­tisch soge­nan­nte „Asoziale“ ver­fol­gt, einges­per­rt und ermordet. Trotz­dem wurde an sie keine Entschädi­gun­gen gezahlt. Die Diskri­m­inierung set­zt sich dann weit­er fort, denn Polizeibe­di­en­stete, Ordnungsamtsmitarbeiter_innen und pri­vate Sicher­heits­be­di­en­stete ver­drän­gen woh­nungslose Men­schen zunehmend aus Fußgänger­zo­nen, Bahn­höfen und anderen öffentlichen Räu­men. Zum Schluss ging der Rede­beitrag noch auf den aktuellen Ver­such von Neon­azis ein, woh­nungslose Men­schen zu instru­men­tal­isieren um gegen Geflüchtete zu het­zen. So kur­sieren unter anderem Sprüche wie „Ich helfe lieber einem deutschen Woh­nungslosen als einem Asy­lanten“ im Netz. Gle­ichzeit­ig stellen woh­nungslose Men­schen eine nicht unbe­deu­tende Gruppe unter den Todes­opfer rechter Gewalt in der Bun­desre­pub­lik dar. Bei dem let­zten Rede­beitrag han­delte es sich um den Aufruf der antifaschis­tis­chen Kam­pagne „fight­ing for 20 years“ von der Antifa Jugend Bran­den­burg, welch­er unter http://fightingfor20years.blogsport.de/aufruf/ nachge­le­sen wer­den kann.rolfschulzegedenken2015_2
Wir wer­den auch in Zukun­ft wieder nach Lehnin kom­men um an Rolf Schulze und die anderen Todes­opfern zu erin­nern, denn wenn wir vergessen, wohin Ras­sis­mus, Neon­azis­mus und Kap­i­tal­is­mus führen, ver­liert unser Kampf für eine gerechte Welt seine Grundlage!

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Bildung & Kultur Gender & Sexualität

Aktionswoche Gesellschaft Macht Geschlecht 7.–13.Nov

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Vom 7. bis zum 13.November 2015 find­et die bun­desweite Aktionswoche gesellschaft.macht.geschlecht statt. Dieses Jahr drehen sich alle Ver­anstal­tun­gen rund um das The­ma „Kör­per­nor­men“. Wer einen Kör­p­er hat, der unter­liegt Beurteilun­gen. Ob dieser Kör­p­er nun als weiblich/männlich, schwarz/weiß, schlank/fett, heil/kaputt oder alles in allem als begehrenswert oder funk­tions­fähig begrif­f­en wird. Ob es die eige­nen Bew­er­tun­gen sind oder die Ander­er. Kör­p­er wer­den ein­ge­ord­net, klas­si­fiziert, normiert und aller­lei anderen (zum Beispiel medi­zinis­chen) Zwangs­maß­nah­men aus­ge­set­zt. Sie sind auch Arbeitswerkzeuge, Lus­to­b­jek­te, sie schmerzen, fügen Schmerzen zu, sind veränderlich.Körper „dür­fen“ nicht ein­fach da sein. Sie wer­den in binäre Mech­a­nis­men ein­sortiert und Zwän­gen aus­geliefert. Sie wer­den ide­ol­o­gisch aufge­laden: Sie sollen zum Beispiel männlich und Sol­dat sein, weib­lich und schön, behin­dert und untauglich, weiß und kul­tiviert, schlank und ath­letisch – und so weiter.
Die Men­schen, die in und mit diesen Kör­pern leben, wer­den dementsprechend zugeschnitten.
Unter dem Mot­to „my body, my expe­ri­ence, my sex­u­al­i­ty, my per­for­mance, my choice?” wer­den ver­schiedene Ver­anstal­tungs­for­mate auch in Pots­dam ange­boten. Wir wollen mit euch inner­halb dieser Aktionswoche über Kör­per­nor­men disku­tieren. Ihr werdet die Chance haben in einem Drag-Work­shop mit euren eige­nen Kör­per­nor­men zu spie­len oder in span­nen­den Fil­men die Auswirkun­gen von Kör­per­nor­men auf Sex­u­al­ität zu erfahren. Kommt vor­bei und erfahrt mehr! Fra­gen und Anmerkun­gen bitte an unsere Geschlechter­poli­tikref­er­entin Julia.
7.11.2015, Olga 20 Uhr:::fmt*-Abend::: Film zu Kör­per­nor­men bezüglich der weib­lichen Vulva:::
Frauen* + Trans* only
“Die Abbil­dung des weib­lichen Geschlechts ist nach wie vor irri­tierend und mit vielfälti­gen Ver­boten belegt. Jahrzehnte der Retusche in den Medi­en, Anti-Pornografiekam­pag­nen und Abbil­dungsver­bote führen zu einem öffentlichen Bild der Vul­va, das wenig mit ihrer Real­ität zu tun hat. Es herrscht das „Schön­heit­side­al der Unsicht­barkeit“. Es geht um die Repräsen­ta­tion und die Mod­el­lierun­gen des weib­lichen Gen­i­tales, anatomis­che Irrtümer, Zen­sur, Beschnei­dung durch Pho­to­shop und Laser­skalpelle sowie die Schön­heit und Einzi­gar­tigkeit des weib­lichen Wolllustorgans.”
Es wird lustig, ernst, irri­tierend und gefeiert wird eine Vielfalt von Körpern.
Der Film wird im Rah­men des monatlichen “untyp­is­chen Abend” (only Frauen*Trans) der ?? k?ak — untyp­isch aus­ras­ten Gruppe in der Olga gezeigt. Bitte beachtet hier­bei die bes­timmten Bedin­gun­gen (nur Frauen*Trans) des Abends.
Im Film wird expliz­it über weib­liche gen­i­tal Muti­la­tion, Ras­sis­mus und Sex­is­mus gesprochen.
11.11.2015, femArchiv::: 19 Uhr::: Ten­der to all Gen­der::: Roller Der­by als kri­tis­che Prax­is und Gegenkul­tur in ein­er kör­per­normierten Sportwelt der zwei Geschlechter:::: Vor­trag+ Diskussion
„Ten­der to all gen­der“ — Kör­p­er und Geschlecht im Roller Derby
Roller Der­by ist eine Vol­lkon­tak­t­sportart auf Rollschuhen – vornehm­lich von, für und mit Frauen*. 2001 aus der Riot Grrrl Bewe­gung in Austin/Texas wieder­ent­standen ver­bre­it­et sich Roller Der­by que(e)r über die Welt und eröffnet immer mehr Frauen* ein Spiel, das nicht nur Kraft und Aus­dauer benötigt, son­dern auch neue Räume schafft für ein sich selb­st Ken­nen­ler­nen und Aus­pro­bieren. Das Aus­loten der eige­nen Gren­zen gehört eben­so dazu wie das Exper­i­men­tieren mit unter­schiedlichen Selb­st- und Rol­len­bildern. Und schließlich ist Roller Der­by eine der weni­gen Sportarten, die sich ganz bewusst mit Trans*- und Inter­sex­u­al­ität auseinan­der­set­zt, die Vielfalt feiert und neue Erfahrungsräume für alle Men­schen schafft.
12.11.2015, Sem­i­nar­raum KuZe::17.45 – 21.45 Uhr:::: Drag-Work­shop: Dressed As Girl_Guy
[Als Dragqueen wird eine Mann* beze­ich­net, der inner­halb ein­er Büh­nen­rolle in „typ­isch weib­lich­er“ Klei­dung und Ausse­hen stereo­type Ver­hal­tensweisen darstellt oder persifliert.]
[Als Dragk­ing (in Anlehnung an Dragqueen) wird eine Frau* beze­ich­net, die inner­halb ein­er Büh­nen­rolle in „typ­isch männlich­er“ Klei­dung und Ausse­hen stereo­type Ver­hal­tensweisen darstellt oder persifliert.]
Spie­lend leicht mal über die viel zitierten Geschlechter­gren­zen hüpfen? Und warum eigentlich? Prak­tis­che Tipps und Gedankenbasteleien…
Gibt es Vor­la­gen für die Kopi­en, die wir täglich neu von „Frauen*“ und „Män­nern*“ machen?
? mit Klamotten.
? mit Gesten.
? mit unserem Auftreten.
? dadurch wie wir reden.
? durch die Annahme — „so sind wir eben.“
# Was soll eigentlich dieses DRAG sein?
? eine Spielerei?
? eine radikale Praxis?
? Gren­zen ausloten?
? Bühnenperformance?
? Stereo­type bedi­enen oder auf­fliegen lassen?
Diesen Über­legun­gen nachge­hen und guck­en, was die prak­tis­che und bewußte Aus­pro­bierei so macht mit der Sicht auf uns selb­st und unser­er jew­eili­gen Erfahrung von geschlechtlich­er Insze­nierung inner­halb und außer­halb vom Alltag;
Das kann in diesem Work­shop passieren.
Wie passiert das? Durch gemein­sames Basteln mit Gedanken, aber auch mit span­nen­dem Werkzeu­gen wie: Binder, Schminke, Bartk­le­ber, Klam­ot­ten und gern auch etwas Augengezwinker.
13.11.2015:::Nil:::15.30Uhr::: Falsche Orgas­men:::: Film+ Diskussion:::
Laut ein­er Studie haben 68% aller deutschen Frauen und 20% aller deutschen Män­ner schon min­destens ein­mal den Orgas­mus vor­getäuscht. Dunkelz­if­fer unbekan­nt. Wir ahnen es alle. Es ist sehr wahrschein­lich, dass der vor­getäuschte Orgas­mus häu­figer vorkommt als der echte. Und gut möglich, dass ein Großteil aller Frauen
schon mal so getan haben, als ob — aus welchen Grün­den auch immer. Aber auch die Män­ner sind hier keine Unbeteiligten. In FAKE ORGASM geht es um diese eine entschei­dende Frage. Es geht um das absolute Vergnü­gen, das unserem Sexleben zu Grunde liegt — und um noch vieles mehr …
Der Kün­stler Laz­lo Pearl­man macht sich auf die Suche nach Antworten. Mit explo­siv­er und ger­adezu orgiastis­ch­er Kraft trifft er mit­ten ins Zen­trum eines der intim­sten The­men, die uns Men­schen beschäfti­gen. FAKE ORGASM wirft unsere Vorstel­lun­gen, Vorurteile und Dog­men über Sex und Iden­tität über den Haufen, geht neue Wege und führt zu erstaunlichen Erken­nt­nis­sen: War der ”echt”? Oder nicht? … und was ist über­haupt ”echt”?
Im Film wird expliz­it über Sex gere­det und kör­per­liche Nack­theit gezeigt.

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Antifaschismus

Rheinsberg: Protestaktionen gegen asylfeindlichen „Abendspaziergang“

Impressionen
An einem „Abendspazier­gang“ in Rheins­berg (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) nah­men am gestri­gen Abend unge­fähr 130 Per­so­n­en teil. Der deut­lich von NPD und „freien Kräften“ aus den Land­kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin, Ober­hav­el und Havel­land geprägte Aufzug richtete sich gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. An der Demon­stra­tion nah­men vere­inzelt auch so genan­nte „besorgte“ Bürger_innen teil. An ein­er Gegen­ver­anstal­tung nah­men eben­falls über 100 Men­schen teil. Am Rande des Abendspazier­gangs kam es zu einzel­nen Störak­tio­nen durch Gegendemonstrant_innen. Zu größeren Zwis­chen­fällen kam es jedoch nicht. Die Polizei hielt bei­de Lager auf Abstand.
Fotos: hier

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Antifaschismus

Wittstock/Dosse: Neonazikundgebung von Protesten begleitet

Impressionen
Am Sam­stagvor­mit­tag ver­anstal­teten Neon­azis eine Kundge­bung auf dem Mark­t­platz in Wittstock/Dosse. Die Ver­samm­lung stand in Zusam­men­hang mit der Unter­bringung weit­er­er Flüchtlinge im Stadt­ge­bi­et. The­ma­tisch dazu pla­nen Neon­azis auch am 6. Dezem­ber 2015 einen Fack­el­marsch durch Wittstock/Dosse. An der heuti­gen neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tung nah­men unge­fähr 50 Per­so­n­en aus den Land­kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin, Prig­nitz und Havel­land teil. An ein­er Protestver­anstal­tung des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es „Witt­stock beken­nt Farbe“ in Hör- und Sichtweite beteiligten sich unge­fähr 60 Menschen.
Fotos: hier

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Flucht & Migration

Stadtwerke zerschlagen Porzellan im freiLand

Bei der Errich­tung der Notun­terkün­fte für Flüchtlinge im frei­Land ver­stoßen die Ver­ant­wortlichen rüde gegen Absprachen und riskieren nicht nur eine gute Koop­er­a­tion und die Betrieb­s­genehmi­gung des Kul­turzen­trums son­dern auch das gemein­same Pro­jekt zur Unter­bringung der Flüchtlinge in neuen Unterkün­ften, die kein Zelt oder Con­tain­er sind.
Obwohl die Vertreter der Lan­deshaupt­stadt und der Stadtwerke öffentlich stets ver­sich­ern, eine gute Koop­er­a­tion mit dem frei­Land anzus­treben, wer­den nun­mehr gegebene Zusagen zum wieder­holten Male gebrochen. Eine ver­trauensvolle Zusam­me­nar­beit ist so nicht möglich.
Die Stadtwerke pla­nen die Park­plätze und die Wiese, die teil­weise zum Pacht­gelände gehören, durch einen Zaun abzutren­nen und mit­tel­fristig zu verkaufen. Das frei­Land hat hier­von erst erfahren, als Aufträge bere­its aus­gelöst waren und auch das nur durch Zufall und hart­näck­iges Nachfragen.
Wer­den diese Pläne Wirk­lichkeit, geht die Möglichkeit ver­loren, das von der FH Pots­dam, der Stadt und vom frei­Land geplante Make­Space Pro­jekt umzuset­zen. Ziel des Pro­jek­ts ist es, gute und preiswerte Unterkün­fte für Flüchtlinge auf der Wiese des frei­Land zu real­isieren. Aus den uns bekan­nt gewor­de­nen Pla­nung­sun­ter­la­gen wird deut­lich, dass nicht, wie abge­sprochen, bei­de Leicht­bauhallen auf den Beton­flächen errichtet wer­den sollen, son­dern eine der Hallen auf der Wiese.
Unter­stützung für das gemein­same Anliegen ein­er besseren Unter­bringung und schnellen Inter­gra­tion der Neu-Pots­damer_in­nen ver­sicherte zum Beispiel Frank Thomann, Leit­er der Task­force Flüchtlinge, unter anderem auf ein­er Pressekon­ferenz im freiLand.
Die jet­zige unabge­sproch­ene Vorge­hensweise von SWP und KIS, zwei Gesellschaften, die sich im Eigen­tum der Lan­deshaupt­stadt befind­en, führt diese Ver­sicherun­gen jedoch völ­lig ad absurdum.
Offen­sichtlich ist es ihnen egal, wie lange Men­schen im wun­der­schö­nen Pots­dam im Con­tain­er aushar­ren müssen, solange nur der Druck der Sit­u­a­tion genutzt wer­den kann, um das städtis­che Grund­stück an der Friedrich-Engels-Straße für einen gewin­nver­sprechen­den Verkauf vorzu­bere­it­en. Dies ist beson­ders bizarr in ein­er Sit­u­a­tion, in der öffentlich nutzbare Flächen und Gebäude hän­derin­gend gesucht werden.
Das Plenum des frei­Lan­des erlebt hier in beispiel­los­er Weise, wie in kürzester Zeit Ver­sprechen gebrochen, hin­ter­rücks Absprachen getrof­fen und Beschlüsse vor­bere­it­et wer­den, während der Öffentlichkeit gegenüber der Geist der Koop­er­a­tion und Inte­gra­tion beschworen wird.
En pas­sant erfahren wir, dass nicht nur der Raum für Make­Space nicht zur Ver­fü­gung ste­ht, son­dern auch unsere Park­plätze aus dem Pachtver­trag gelöst und auf das Innere des Gelän­des ver­legt wer­den sollen.
Die Park­flächen sind unverzicht­bar für die Betrieb­s­genehmi­gung, und so plant man mit einem Inge­nieur­büro offen­bar bere­its fleißig, die in ehre­namtlich­er Arbeit ent­stande­nen Grün- und Spielflächen auf dem frei­Land-Gelände ganz ein­fach zu planieren. Wed­er der respek­t­lose Umgang mit dem Engage­ment viel­er Men­schen noch die Ver­nich­tung von Bäu­men und öffentlichen Aufen­thalt­sorten passt in irgen­dein­er Weise in die Zeit oder eine offene, tol­er­ante und demokratis­che Stadt. Park­plätze statt Spielplätze ist 1960er.
Dieser Umgang mit den dem frei­Land ist indiskutabel und hochgr­a­dig irri­tierend. Die Nutzer*innnen des frei­Lands wer­den sich diese unfre­undliche und vordemokratis­che Ver­fahrensweise nicht gefall­en lassen.
Damit die Geflüchteten so gut wie möglich vor Ort inte­gri­ert wer­den kön­nen und das frei­LAND weit­er­hin seinem soziokul­turellen Auf­trag gerecht wer­den kann, sind unabdingbar:
Die Sicherung der seit Auf­nahme des frei­LAND-Betriebs mit­genutzten Wiese zur Friedrich-Engels-Straße für die Real­isierung des Make-Space-Pro­jek­ts wie vereinbart.
Den Verzicht auf einen Zaun, der die Flüchtlinge vom frei­LAND abschot­tet, was dem Ziel der Inte­gra­tion entgegenwirkt.
Die Ein­rich­tung von Schallschutz zum Schutze der Flüchtlinge vor Störun­gen durch Ver­anstal­tun­gen und Besucher*innen des freiLands.
Die Sicherung der frei­Flächen zwis­chen den frei­Land-Häusern für Ver­anstal­tungs­be­trieb und vorhan­dene Pro­jek­t­gärten und Spielflächen.
Fotos der Spiel- und Garten­flächen im frei­Land, die Park­plätzen weichen sollen:
https://goo.gl/photos/6KgPhtT5Qoq6zK9P7
Die Fotos sind aufgenom­men von Max Dali­chow und ohne weit­ere Bedin­gun­gen für kom­merzielle und nichtkom­merzielle Nutzung, Weit­er­ver­ar­beitung und Änderung jeglich­er Art frei. Die Nutzungsrechte wer­den soweit zuläs­sig aufgegeben.
( https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/ )

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Antifaschismus

Velten: „Abendspaziergang“ knüpft an NPD-nahe Aufzüge in Oranienburg an

Impressionen
Impres­sio­nen aus Velten

An öffentlichen Ver­samm­lun­gen im Stadt­ge­bi­et von Vel­ten (Land­kreis Ober­hav­el) haben sich am frühen Abend ins­ge­samt 300 Men­schen beteiligt. Die Ver­anstal­tun­gen bewegten sich im Kon­text der bun­desweit debat­tierten Kon­tro­verse um die Auf­nahme von Asyl­suchen­den. Am so genan­nten „1. Abendspazier­gang für eine angemessene Asylpoli­tik“, der sich gegen die Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Vel­ten richtete, beteiligten sich unge­fähr 200 Per­so­n­en. Diese Ver­anstal­tung wurde im Vor­feld haupt­säch­lich durch die NPD-nahe Inter­ne­tini­tia­tive „Nein zum Heim in Oranien­burg“, bewor­ben und durch nation­aldemokratis­che Partei­funk­tionäre pro­te­giert. Das Design des Inter­ne­taufrufs für den Abendspazier­gang sowie Konzept und Ablauf knüpften zudem sehr deut­lich an ähn­liche Ver­samm­lun­gen in Oranien­burg und Zehdenick (eben­falls Land­kreis Ober­hav­el) an. Unter dem Mot­to: „ Herz statt Het­ze! Vel­ten ist anders, weltof­fen, bunt!“ protestierte die „Ini­tia­tiv­gruppe gegen Ras­sis­mus und Gewalt Vel­ten“ mit unge­fähr 100 Men­schen gegen die flüchtlings­feindliche Demonstration.
Abendspazier­gang nach NPD Konzept
Der so genan­nte „Abendspazier­gang“ begann indes auf dem Vel­tener Mark­t­platz mit ein­er Auf­tak­tkundge­bung. Dabei wurde recht schnell klar, dass die gesamte Ver­samm­lung auf einem kom­plett aus Oranien­burg importierten Konzept basierte. In der Kreis­stadt des Land­kreis­es Ober­hav­el hat­ten so genan­nte „besorgte Bürger_innen“ bere­its seit Dezem­ber 2014 ähn­liche Aufzüge durchge­führt. Die regionalen NPD und JN Struk­turen hat­ten dabei stets entschei­den­den organ­isatorischen Anteil, ver­mieden es jedoch offen für die nation­aldemokratis­che Partei zu wer­ben. Die Mobil­isierung lief stattdessen über deren virtuelle Tarn­seite „Nein zum Heim in Oranien­burg“, auf der auch für Vel­ten mobil­isiert wurde. Entsprechend deut­lich war der Ein­fluss der von NPD und JN auch dort zu spüren. Zwar mögen auf dem „1. Abendspazier­gang“ in Vel­ten mehrheitlich tat­säch­lich so genan­nte „besorgte“ und „verängstigte“ Bürger_innen gewe­sen sein, viele Aus­drucksmit­tel, wie Schilder und Ban­ner, verdeut­licht­en jedoch einen ganz offen­sichtlichen Bezug zur Ide­olo­gie der extremen Recht­en. „Über­frem­dung ist auch eine Form von Völk­er­mord“ stand beispiel­sweise auf einem Papp­schild geschrieben. Ein mit­ge­führtes großes Ban­ner mit der Auf­schrift „Asyl­be­trug macht uns arm“ entsprach nahezu exakt dem Werbe­ma­te­r­i­al der NPD, bis auf das deren drei Buch­staben nicht enthal­ten waren. Des Weit­eren beteiligten sich auch wieder mehrere Kom­mu­nalpoli­tik­er der Partei, allen voran deren örtlich­er Stadtverord­neter Robert Wolin­s­ki an der Demonstration.
Darüber hin­aus wurde der Abendspazier­gang auch von ein­er Gruppe Neon­azis aus dem Land­kreis Havel­land, um den verurteil­ten Ter­ror­is­ten Christo­pher H., unter­stützt. H. wurde Anfang März 2005 zu ein­er mehrjähri­gen Haft­strafe verurteilt, weil er eine Organ­i­sa­tion namens „Freiko­rps Havel­land“ aufge­baut, geleit­et und in diesen Rah­men Bran­dan­schläge auf Dön­er­stände und Asia-Imbisse durchge­führt haben soll.
Aus Berlin waren heute eben­falls viele Per­so­n­en nach Vel­ten gereist. Ein „besorgter Bürg­er“ aus Marzahn-Hellers­dorf ergriff bei der Abschlusskundge­bung beispiel­sweise das Mikro und klagte sein Leid über die ver­meintliche Über­frem­dung durch die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. Beson­ders übel stieß ihm dabei u.a. auf, dass „man heute nicht ein­mal mehr ‚Neger‘ sagen dürfe“.
Stadt beken­nt sich gegen Rassismus
Für ein buntes und weltof­fenes Vel­ten trat­en hinge­gen heute die Bürger_innen ein, die sich am Abend an der evan­ge­lis­chen Kirche in der Vik­to­ri­as­traße ver­sam­melt hat­ten. Diese Ver­anstal­tung begann bere­its eine Stunde vor dem „Abendspazier­gang“ mit einem Friedens­ge­bet. Später sprach dort auch Vel­tens Bürg­er­meis­terin Ines Hüb­n­er. Sie begrüßte die Gegen­ver­anstal­tung und betonte das Vel­ten „eine weltof­fene Stadt ohne Ras­sis­mus“ sei.
Auf der Ver­samm­lung „Ini­tia­tiv­gruppe gegen Ras­sis­mus und Gewalt Vel­ten“ war heute weit­er­hin u.a. auch vom Kreis­brand­meis­ter der Feuer­wehr unter­stützt, der heute demon­stra­tiv Präsenz zeigte. Im Vor­feld war näm­lich bekan­nt gewor­den das ein­er sein­er Feuer­wehrmän­ner nicht nur Fly­er für die NPD verteilt, son­dern auch den „Abendspazier­gang“ angemeldet haben soll.
Fotos: hier
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Sonstiges

Rechte Demonstrationen in Oranienburg und Velten

INFORIOT Nach sieben Monat­en Pause marschieren wieder Neon­azis und Ras­sistIn­nen in Oranien­burg auf. Zu einem sog. “Abendspazier­gang” am Mittwoch, den 4. Novem­ber, hat­te die ver­meintlich NPD-ges­teuerte Face­book­seite “Nein zum Heim in Oranien­burg” aufgerufen. Zuvor wur­den in der Stadt großflächig Fly­er für die Ver­anstal­tung verteilt. Eine weit­er­er Aufzug wur­den am Fol­ge­tag, den 5. Novem­ber, im benach­barten Vel­ten durchge­führt. Am kom­menden Sonnabend wollen die Ras­sistIn­nen in Rheins­berg (OPR) auf­marschieren, am 25. Novem­ber soll der näch­ste Auf­marsch in Oranien­burg folgen.
Oranien­burg: Busi­ness as usual
Nach mehreren Monat­en Absti­nenz und des klaren Abdriftens des bun­de­spoli­tis­chen Diskurs­es nach recht, dürfte man annehmen, dass die Zahl der Demon­stri­eren­den gegen Asyl, unter dem Vor­wand der Forderung “nach angemessen­er Asylpoli­tik”, in der Kreis­stadt Oranien­burg steigen sollte. Mit 300 bis 350 Per­so­n­en blieb die Anzahl der Teil­nehmerIn­nen weit­er­hin auf kon­stan­tem Niveau.

Rechte Demonstration in Oranienburg. Bild: Sören Kohlhuber
Rechte Demon­stra­tion in Oranien­burg. Bild: Sören Kohlhuber

Auch bei dem Auf­marsch wurde wieder Mal ersichtlich, dass die ras­sis­tis­chen Proteste weit­er­hin von der örtlichen NPD ges­teuert wer­den. Wie auch die Demon­stra­tio­nen zuvor, wurde die Tech­nik durch ver­meintliche NPD-Mit­glieder bzw. Sym­pa­thisan­tInnen gestellt. Die mut­maßlichen NPDler Maik N. und Mar­co F. bedi­en­ten die mobile Musikan­lage auf dem Fahrrad. Die Fah­nen der Demon­stra­tion wur­den durch das JN-Mit­glied Philipp Bad­c­zong verteilt. Zeitweise trug der NPDler Robert Weg­n­er ein Hochtrans­par­ent. Weit­ere Per­so­n­en, die an eine NPD-Kundge­bung am 17. Okto­ber in Vel­ten teilgenom­men haben, über­nah­men Ord­nertätigkeit­en. Die Fotos, die später auf der “Nein zum Heim in Oranien­burg” Face­book­seite veröf­fentlicht wur­den, wur­den mut­maßlich durch den Vel­tener NPD-Stadtverord­neten Robert Wolin­s­ki ange­fer­tigt. Er lief mit ein­er Spiegel­re­flexkam­era herum und fer­tigte Bilder von dem “Abendspazier­gang”, Pressevertreter_innen und den Gegen­protest an.
Robert Wolin­ski beim Abfo­to­gra­fie­ren der Gegen­de­mons­tra­tion in der Ber­nauer Straße / Ecke Sach­sen­hau­se­ner Straße. Bild: Sören Kolhuber
Robert Wolin­ski beim Abfo­to­gra­fie­ren der Gegen­de­mons­tra­tion in der Ber­nauer Straße / Ecke Sach­sen­hau­se­ner Straße. Bild: Sören Kohlhuber

Wie auch die Demon­stra­tio­nen zuvor trat das JN-Mit­glied Mar­tin Ulbricht bei der Auf­tak­tkundge­bung als Red­ner auf und ver­bre­it­ete erneut ras­sis­tis­che Het­ze. In seinem Rede­beitrag the­ma­tisierte er einen ange­blichen Messeran­griff von min­der­jähri­gen Geflüchteten auf deutsche Fußball­fans in Berlin. Eine Quelle für die Geschichte nan­nte Ulbricht, der bewusst ohne Namen auf den Demon­stra­tio­nen auftritt, nicht. Eine entsprechende Presse- oder Polizeimel­dung find­et sich wed­er im Web, noch auf der “Nein zum Heim”- Seite. Bere­its in der Ver­gan­gen­heit wurde soge­nan­nte “Vor­fälle” durch die Red­ner­In­nen der “Abendspaziergänge” in Oranien­burg the­ma­tisiert, ohne einen richti­gen Beleg. Im Früh­jahr kur­sierten im Inter­net Gerüchte darüber, dass Bewohner_innen der Sam­melun­terkun­ft in Lehnitz im Rewe-Markt in der Lehnitzs­traße Dieb­stäh­le bege­hen wür­den, ohne dafür belangt zu wer­den. Diese Mel­dung wurde eben­falls auf den Demon­stra­tio­nen im Früh­jahr in Oranien­burg the­ma­tisiert. Die Geschichte erwies sich als ein Märchen, wie der Fil­ialleit­er vom Rewe gegenüber der Presse erk­lärt hatte.
Als weit­er­er Red­ner trat der Oranien­burg­er Car­lo-Eik Christopeit auf. Er trat in der Ver­gan­gen­heit als Anmelder der “Abendspaziergänge” auf. In sein­er Rede sprach er von “Asy­lanten” und het­zte gegen eine mul­ti­kul­turelle Gesellschaft. Er sprach von der “Lüge der Bere­icherung” und “Ver­räter am eige­nen Volk”, die es zu “ent­tar­nen” gilt. Auf der Abschlusskundge­bung rede­ten weit­ere dubiose Gestal­ten. Ein Red­ner aus Berlin been­dete seinen Beitrag mit dem oblig­a­torischen “Merkel muss weg”, die Menge tat es ihm gle­ich und rief eben­falls die Parole.
An ein­er Gegen­demon­stra­tion nah­men etwa 150 Men­schen aus dem demokratis­chen Spek­trum teil. Zu ein­er Demon­stra­tion hat­ten das “Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt” aufgerufen. Die Demon­stra­tionsstrecke führte vom Bahn­hof in die Bernauer Straße / Ecke Sach­sen­hausen­er Straße, wo die Abschlusskundge­bung stat­tfand. Sym­bol­isch wur­den die Straße vom “braunen Dreck” gekehrt.
Gegendemo in Oranienburg. Bild: Sören Kohlhuber
Gegen­de­mo in Oranien­burg. Bild: Sören Kohlhuber

Bilder: hier
Vel­ten: The same procedure
Auftaktkundgebung in Velten. Bild: Sören Kohlhuber
Auf­tak­tkundge­bung in Vel­ten. Bild: Sören Kohlhuber

In Vel­ten nah­men am ersten sog. “Abendspazier­gang” 200 Neon­azis und Ras­sistIn­nen teil. Zusam­men mit dem Auf­marsch in Oranien­burg wurde die Ver­anstal­tung auf Fly­ern bewor­ben. Dabei sind in Vel­ten noch keine Geflüchteten unterge­bracht. Als möglich­er Stan­dort für eine dezen­trale Unter­bringung ist Vel­ten jedoch seit eini­gen Monat­en im Gespräch.
NPD Transparent in Velten. Vermummt in der Mitte: Maik N., rechtsaußen: Robert Wolinski von der NPD Oberhavel. Bild: Presseservice Rathenow
NPD Trans­par­ent in Vel­ten. Ver­mummt in der Mitte: Maik N., recht­saußen: Robert Wolin­s­ki von der NPD Ober­hav­el. Bild: Press­eser­vice Rathenow

Bere­its im Vor­feld der Demon­stra­tion wurde der NPD-Hin­ter­grund der Ver­anstal­tung deut­lich. Die Demon­stra­tion wurde durch den in Vel­ten leben­den Maik Neu­ber angemeldet. Nach­weis­lich hat Neu­ber für die NPD im Oranien­burg­er Ort­steil Mar­witz Fly­er verteilt. Ein entsprechen­des Bild find­et sich auf der Face­book­seite der NPD Ober­hav­el. Eben­so hat er am 17.Oktober an der NPD-Kundge­bung in Vel­ten teilgenom­men und hielt dort ein Trans­par­ent der neon­azis­tis­chen Partei. Zu dem kam her­aus, dass er Ober­feuer­wehrmann der Frei­willi­gen Feuer­wehr Oberkrämer-Mar­witz ist.
Maik Neuber am NPD Transparent am 17.10. in Velten. Bild: Ney Sommerfeld
Maik Neu­ber am NPD Trans­par­ent am 17.10. in Vel­ten. Bild: Ney Sommerfeld

Und auch auf der Demon­stra­tion in Vel­ten wurde deut­lich, dass die NPD Ober­hav­el in die Organ­i­sa­tion der ras­sis­tis­chen Proteste im Land­kreis fest einge­bun­den ist, bzw. diese anführt. Wie in Oranien­burg wurde auch in Vel­ten die Tech­nik von der NPD gestellt. Der Kreisvor­sitzende der NPD Ober­hav­el, Burkhard Sah­n­er, holte diese im Anschluss an die Demon­stra­tion mit seinem PKW ab. Weit­ere NPD-Mit­glieder über­nah­men Auf­gaben auf der Demon­stra­tion. Auch die mit­ge­führten Schilder sind die sel­ben Schilder, die am 17. Okto­ber bei der NPD-Kundge­bung in Vel­ten gezeigt wur­den. In Vel­ten rede­ten exakt die sel­ben Red­ner, wie einen Tag zuvor in Oranien­burg. Per­son­ell wurde die Demon­stra­tion außer­dem von Neon­azis aus Berlin und dem Havel­land unter­stützt, darunter auch von dem verurteil­ten Recht­ster­ror­is­ten Christo­pher Hart­ley aus Falkensee.

An ein­er Frieden­san­dacht und Kundge­bung an der evan­ge­lis­chen Kirche in der Vik­to­ri­as­traße gegen den Auf­marsch nah­men über 120 Men­schen teil. Unter dem Mot­to “Herz statt Het­ze” hat­te die “Ini­tia­tiv­gruppe gegen Gewalt und Ras­sis­mus” aufgerufen. Auch nah­men an der Kundge­bung eine Vielzahl von Feuer­wehrmän­nern teil, sichtlich aus Protest gegen die geistige Hal­tung ihres Kam­er­aden Neu­ber. Laut PNN-Recherchen soll in der Frei­willi­gen Feuer­wehr Oberkrämer-Mar­witz die poli­tis­che Gesin­nung Neu­bers nicht unbekan­nt gewe­sen sein.
"Herz statt Hetze" Gegenprotest in Velten. Bild: Presseservice Rathenow
“Herz statt Het­ze” Gegen­protest in Vel­ten. Bild: Press­eser­vice Rathenow

Bilder: hier und hier
Weit­ere Ver­anstal­tun­gen am Wochenende
Nach den Ver­anstal­tun­gen in Oranien­burg und Zehdenick, sowie erst­ma­lig in Vel­ten, weit­et sich der Aktion­sra­dius der ras­sis­tis­chen Proteste über die Gren­zen des Land­kreis­es hin­aus. So soll am fol­gen­den Sonnabend, den 7. Novem­ber, ein ähn­lich­er Aufzug in Rheins­berg, Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin, stat­tfind­en. Bei dem Lay­out des Fly­ers ist iden­tisch mit denen in Ober­hav­el. Dies lässt ver­muten, dass es sich ein­er­seits um einen Ableger der Ver­anstal­tun­gen in Ober­hav­el han­deln kön­nte und ander­er­seits, dass die ras­sis­tis­chen Proteste in Rheins­berg von Ober­hav­el aus ges­teuert werden.
Ankündigung für die Demonstration in Rheinsberg. Quelle: Facebook.
Ankündi­gung für die Demon­stra­tion in Rheins­berg. Quelle: Facebook.

In weit­eren Städten Bran­den­burgs sollen dieses Woch­enende flüchtlings­feindliche Ver­anstal­tun­gen stat­tfind­en. Am Fre­itag ruft der ver­meintliche Reichs­bürg­er Rico Hand­ta zu ein­er Demon­stra­tion in Cot­tbus auf. Dieses Mal soll die Demon­stra­tion durch die Cot­tbuser Innen­stadt ziehen. Am Sam­stag wollen Neon­azis um die Face­book­seite “Witt­stock SAGT NEIN ZUR Asylpoli­tik” eine Kundge­bung zwis­chen 10 und 12 Uhr auf den Witt­stock­er Mark­t­platz abhal­ten. In Eisen­hüt­ten­stadt will die ras­sis­tis­che Grup­pierung “Beeskow wehrt sich” erneut eine Kundge­bung vor der ZAST in der Post­straße abhal­ten. Am Son­ntag soll eine weit­ere flüchtlings­feindliche Kundge­bung in Bad Freien­walde stattfinden.
Inforiot