Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Kein Pogida-Comeback

INFORIOT Am Sam­stag sollte auf dem Pots­damer Luisen­platz die extrem rechte “Pogida”-Bewegung ein Come­back erleben – dies­mal als „Freie Patri­oten Pots­dam“. Dazu kam es nicht. Den nur rund 75 Neon­azis standen hun­derte Antifas und Pots­damer Bürger_innen gegenüber. Die ras­sis­tis­chen Reden bei der Ver­samm­lung der “Pots­damer Patri­oten” gin­gen im Lärm der Gegen­proteste kom­plett unter.

Graziani als Redner auf dem Luisenplatz
Graziani als Red­ner auf dem Luisenplatz

Großspurig kündigte der Mitor­gan­isator der recht­en Kundge­bung Eric Graziani Grün­wald im Vor­feld 700 Teil­nehmerIn­nen an. Zum Auf­takt gegen 14 Uhr waren nur rund 40 Per­so­n­en vor Ort und die Zahl wuchs erst allmäh­lich auf die let­ztlich 75 Per­so­n­en an. Graziani selb­st kam mit ordentlich Ver­spä­tung und brachte den Pogi­da-Grün­der Chris­t­ian Müller mit. Als Mod­er­a­tor fungierte der Alien-Anwalt und Pegi­da-Aktivist Jens Lorek. Aus Pots­dam selb­st waren kaum Teil­nehmerIn­nen gekom­men — die große Mehrheit kam aus anderen Bran­den­burg­er Orten, aus Sach­sen, Berlin und aus Sach­sen-Anhalt. Außer Graziani und Lorek sprachen u.a. Stephan Böh­lke von Bärgi­da sowie ein Red­ner aus Tschechien. Zu Beginn der Kundge­bung war der Bran­den­burg­er NPD-Aktivist Robert Weg­n­er mit weit­eren Neon­azis anwesend.
Pegida-Anwalt Jens Lorek war Moderator und Ordner zugleich.
Pegi­da-Anwalt Jens Lorek war Mod­er­a­tor und Ord­ner zugleich.

Viel Hupen und viel Buhen
Der Luisen­platz war von der Polizei kom­plett mit Git­tern abges­per­rt wor­den — mit­ten­drin die “Pots­damer Patri­oten”, von Außen umzin­gelt von mehreren hun­dert Gegendemonstrant_innen. Während das Bünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“ mit Luft­bal­lons und Musik mit deut­lichem Abstand zur recht­en Demo, das Image der Stadt pflegte, übertön­ten die über hun­dert Antifas die Rede­beiträge der „Patri­oten“. Neben den üblichen Anti-Merkel-Tiraden und Sprüchen gegen die „Lügen­presse“, schwadronierte Graziani in sein­er Rede vom „Tag des Wider­standes und des Kampfes“. “Wir Deutschen kön­nen nicht zulassen“, dass der „Islam und die Roth­schild-Insti­tu­tio­nen die Welt dominieren“, meint Graziani, der sich selb­st am Ende sein­er Rede als einen „römis­chen, ital­ienis­chen Katho­liken“ beze­ich­nete. Ob Deutsch­er oder Ital­iener, seine Devise scheint zu sein: Haupt­sache gegen die „BRD-Dik­tatur“ und die „US-Amy-Dik­tatur“. Die Kundge­bung sollte nicht nur ein Zeichen des Wider­standes sein, son­dern auch ein gemütlich­es Beisam­men­sein wer­den mit Musik, Getränken und Würstchen­grill. Dank der vie­len Buh-Rufe, Pfiffe und hupen­den Autos drangen die Jam­mer- und Het­zre­den jedoch nicht nach Außen und die Gemütlichkeit wurde gestört.
HandInHandGrazianoAutogramm
Keine Erfolge in Potsdam
Kurz vor 17 Uhr, also geschla­gene drei Stun­den nach Auf­takt, liefen die Neon­azis eine kleine, 20-minütige Runde über die Bre­ite Straße durch die Innen­stadt zurück zum Luisen­platz. Die Polizei hielt mit teil­weise rabi­at­en Mit­teln die Gegendemonstrant_innen auf Abstand. Dann, gegen 18 Uhr war endlich Feier­abend. Eine Hälfte der “Pots­damer Patri­oten” wurde per Bus zum Haupt­bahn­hof gefahren, der Rest musste mit Polizeibegleitung zu Fuß oder mit dem PKW abreisen.
In Pots­dam bekom­men die „Patri­oten“ weit­er keinen Fuß auf den Boden. Beim let­zten Pogi­da-Auf­marsch im Mai hat­ten nur rund 20 bis 30 Per­so­n­en teilgenom­men — die ger­ing­ste Zahl, seit­dem die Demon­stra­tionsserie im Jan­u­ar begonnen hatte.
Kurze Demonstrationsroute: Einmal um die Ecke und zurück zum Luisenplatz.
Kurze Demon­stra­tionsroute: Ein­mal um die Ecke und zurück zum Luisenplatz.

Früh­stück­en gegen Nazis, Fußball und die Schlössernacht
Bere­its am Vor­mit­tag hat­ten linke Aktivist_innen ein Früh­stück auf dem Luisen­platz organ­isiert. Einige ver­sucht­en den Platz am Brun­nen zu block­ieren. Die Polizei erteilte den Gegendemonstrant_innen jedoch Platzver­weise als die ersten recht­en Demoteil­nehmerIn­nen ein­trafen. Die Brun­nen-Block­ieren­den wur­den in Gewahrsam genom­men. Im Laufen des Nach­mit­tages kam es zu weit­eren Fes­t­nah­men. Alle Betrof­fe­nen wur­den jedoch nach Ende der recht­en Demon­stra­tion wieder freige­lassen, meldete Tick­er Potsdam.
Zeit­gle­ich zur Kundge­bung spielte (und ver­lor) der SV Babels­berg 03 im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg in Pots­dam. Rund 100 Babels­bergfans kamen nach Spie­lende noch zum Luisen­platz und ver­stärk­ten die Gegenkundge­bung. Pots­dam war an diesem Sam­stag voll mit Auswär­ti­gen — den Besucher_innen der eben­falls stat­tfind­en­den “Schlösser­nacht”, Fußball­fans, einem Polizei-Großaufge­bot und schließlich den stun­den­lang auf dem Luisen­platz aushar­ren­den Neonazis.
DoppeltHaeltBesser
Dop­pelt hält besser…

Redetalent
Bärgi­da-Aktivist Stephan Böh­lke am “Offe­nen Mikrofon”

Wurstparty
Wurst und Getränke für die Wohlfühlstimmung

KC-SWR
Etwas Auswahl: schwarz-weiß-rote, schwarz-rot-gelbe, wahlweise auch gelb-rot-schwarze Fahnen
Kategorien
Sonstiges

Potsdam: Los Rampos Muy Grandes

187812In den let­zten Tagen ist am Havelufer zwis­chen der Hum­boldt­brücke und dem beset­zten Kul­turzen­trum ‘La Datscha’ in Eigenini­tia­tive auf ein­er Fläche von 35m² eine Skatean­lage gebaut wor­den. Fern von ruhebedürfti­gen Wohnan­la­gen und gefährlichem Straßen­verkehr, zen­tral gele­gen und eine Brach­fläche nutzend, hat sich eine lose Gemein­schaft begeis­tert­er und engagiert­er Skater*Innen entsch­ieden, diese Vorteile zu nutzen und ihre Vorstel­lung ein­er, im Rah­men der Möglichkeit­en, ide­alen Skat­er­ampe zu ver­wirk­lichen. Auch eine Klet­ter­wand ist vorge­se­hen. Genau­so wie bei dem Beachvol­ley­ballplatz direkt daneben und dem aufgeschüt­tetem Sand­strand 30m weit­er, waren die treiben­den Gedanken, mit indi­vidu­eller Inno­va­tion und Eigenini­tia­tive die Stadt, in der wir leben, mit der kreativ­en Aus­for­mung des Raumes lebens- und liebenswert­er für alle Men­schen zu gestalten.
Die Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten (SPSG) ver­langt jet­zt den Rück­bau der Anlage, weil sie der Mei­n­ung ist, von ihrem Recht als Grundbe­sitzer Gebrauch zu machen, auch wenn das heißt, eine seit Jahren zugewucherte Brache zu schützen, anstatt, dass die Fläche sin­nvoll genutzt wird. Zur Agen­da der SPSG gehört es auch, einen flo­ri­eren­den Buch­laden auf einem Uni­ver­sitätscam­pus der Geis­teswis­senschaften abreißen zu wollen oder sog­ar zu hohe Bäume fällen zu lassen, nur um Sich­tach­sen zu erhal­ten, die sich vor  300 Jahren jemand aus­gedacht hat. Anstatt die Stadt zeit­gemäß und für das Leben der Einwohner*Innen angenehm zu gestal­ten, wer­den von Ver­ant­wortlichen immer wieder die Wün­sche ein­er rück­wärts­ge­wandten, frühere Zeit­en glo­ri­fizieren­den Elite berück­sichtigt. Wir möcht­en auch an den Kampf um die Idee der Nowaw­iese erin­nern, der mit der Beset­zung des Bolz­platzes begann und durch reges pos­i­tives Inter­esse und den Ein­satz viel­er Einwohner*Innen ver­schieden­er Milieus der Stiftung abgerun­gen wurde und zum Bau des Sport­platzes und des Hun­de­spielplatzes geführt hat. Trotz alle­dem sind die Kinder des Vere­ins Con­cor­dia Nowawes ange­hal­ten, die Toi­let­ten im Strand­bad zu nutzen, weil Toi­let­ten­häuschen an der Nowaw­iese eben­falls mit der bekan­nten Sich­tach­sen­be­grün­dung abgelehnt wur­den, obwohl direkt daneben der Damm der Nutheschnell­straße ver­läuft, der inklu­sive Hum­boldt­brücke im 18. Jahrhun­dert defin­i­tiv noch nicht existierte. Aber die Straße hat natür­lich eine infra­struk­turelle und wirtschaftliche Exis­tenzberech­ti­gung und hier offen­bart sich die Dop­pel­moral jen­er Leute, die sich in Vere­inen wie der SPSG oder MitteSchön ansam­meln und die ihre neo­his­torischen Träume und real­itäts­fer­nen Ansicht­en den weniger bemit­tel­ten Einwohner*Innen oktroyieren müssen. Mit dem Argu­ment, Pots­dam touris­tisch aufzuw­erten wird verkan­nt, dass eine Stadt in erster Lin­ie zur (Be-)Nutzung durch ihre Einwohner*Innen und nicht zum anguck­en da ist. Wir nehmen das nicht hin! Auch wenn ihr nicht Skate­board fahrt, klet­tert oder Vol­ley­ball spielt, seid ihr alle her­zlich ein­ge­laden, Euch das Geschaf­fene anzuse­hen und zu benutzen. Unter­stützt unab­hängige Pro­jek­te und zeigt, dass ihr immer höhere Mieten und immer woh­nun­würdi­gere Ver­hält­nisse in Protz­dam nicht hin­nehmen wollt.
Jede*r kann irgen­det­was, zusam­men kön­nen wir alles!
Die Städte denen, die drin Wohnen! 

Kategorien
(Anti-)Rassismus Law & Order

10 Jahre AGG – in Brandenburg ein Diskriminierungsschutz mit Lücken

Am 18. August 2006 trat das All­ge­meine Gle­ich­be­hand­lungs­ge­setz (AGG) in Kraft und markierte damit eine Zeit­en­wende. Basierend auf den EU-Antidiskri­m­inierungsrichtlin­ien schreibt es das Recht auf Gle­ich­be­hand­lung und Men­schen­würde fest und ver­bi­etet Diskri­m­inierung. Zum Anlass des 10. Jahrestages des AGG unter­stre­icht die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg die große Bedeu­tung des Geset­zes und mah­nt zugle­ich Nachbesserun­gen und eine Ver­voll­ständi­gung des Diskri­m­inierungss­chutzes in Bran­den­burg an.
„Das AGG stellt unmissver­ständlich klar: Jed­er Men­sch hat das Recht auf Gle­ich­be­hand­lung. Diskri­m­inierung ist keine Bagatelle, son­dern geset­zlich ver­boten. Aber lei­der stellt es keinen umfassenden Diskri­m­inierungss­chutz dar, denn der Gel­tungs­bere­ich ist eingeschränkt und einige Zugang­shür­den sind für manche Betrof­fene zu hoch“, fasst Ing­mar Pech von der Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg 10 Jahre Praxis­er­fahrun­gen mit dem AGG zusammen.
Diskri­m­inierung ist All­t­ag in Bran­den­burg: Men­schen erhal­ten auf­grund ihres Namens keine Woh­nung, wer­den auf­grund ihrer Haut­farbe nicht in die Diskothek oder einen Fit­ness­club ein­ge­lassen oder wer­den am Arbeit­splatz auf­grund ihres Kopf­tuch­es diskri­m­iniert. Das AGG stärkt die gesellschaftliche Posi­tion Betrof­fen­er und hil­ft ihnen bei der Durch­set­zung ihres Rechts auf Gleichbehandlung.
Es weist jedoch auch Män­gel auf, die drin­gend nachgebessert wer­den müssen: So fehlt es an Ken­nt­nis und Aufk­lärung über das AGG, die Fris­ten zur Gel­tend­machung von Ansprüchen sind zu kurz, es gibt Hür­den in der Rechts­durch­set­zung und der Gel­tungs­bere­ich des AGG ist zu eingeschränkt. Anwend­bar ist das Gesetz auss­chließlich im pri­va­trechtlichen Bere­ich (Arbeits­markt sowie bei Gütern und Dien­stleis­tun­gen). Keinen Schutz vor Diskri­m­inierun­gen bietet es, wenn diese von staatlichen Insti­tu­tio­nen aus­ge­hen. Momen­tan ist es in Bran­den­burg leichter möglich, sich gegen diskri­m­inierende Vermieter_innen oder Arbeitgeber_innen zu wehren, als gegen diskri­m­inierende Lehrer_innen oder Polizeibeamt_innen.
Aktuell beste­ht Anlass zur Hoff­nung, dass Bran­den­burg darauf reagiert und diese rechtliche Schut­zlücke zu schließen ver­sucht: Der Entwurf zu einem Lan­desan­tidiskri­m­inierungs­ge­setz (LADS) ist in den Land­tag einge­bracht wor­den. Bei der Anhörung im Sep­tem­ber wird jedoch erst entsch­ieden, ob er ver­wor­fen wird oder das Gesetz über­haupt real­isiert wer­den soll.
„Ras­sis­mus und Diskri­m­inierung nehmen in Bran­den­burg in erschreck­en­dem Aus­maß zu. Ein nicht uner­he­blich­er Teil der Bevölkerung ist täglich ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen, Gewalt und Diskri­m­inierung aus­ge­set­zt. Es ist daher drin­gend nötig, dass Bran­den­burg die Anti­ras­sis­mus-Klausel der Lan­desver­fas­sung auch für den Bere­ich Diskri­m­inierung ernst nimmt. Geset­zge­berisch muss mit aller Deut­lichkeit reagiert wer­den, um dieser besorgnis­er­re­gen­den Entwick­lung ent­ge­gen zu wirken,“ stre­icht Ing­mar Pech die rechtliche und poli­tis­che Notwendigkeit eines Lan­desan­tidiskri­m­inierungs­ge­set­zes hervor.
Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg der Opfer­per­spek­tive fordert daher den Land­tag und die Lan­desregierung auf, auf Lan­desebene ein Lan­desan­tidiskri­m­inierungs­ge­setz einzuführen und auf der Bun­de­sebene auf die Nov­el­lierung des AGG hinzuwirken.

Kategorien
Antifaschismus

Der unscheinbare Anti-Antifa-Aktivist

Jörg Schröders Vorteil ist sein Ausse­hen: schlichte Jeans, dun­kles T‑Shirt, keine poli­tis­chen Sym­bole oder Szenek­lei­dung und auch seine Glatze ist mehr ein Zeichen der Alterung als der poli­tis­chen Hal­tung. Nichts lässt ihn aus der Masse her­vorstechen und daraufhin deuten, wer er ist: Neurechter, -Aktivist und Betreiber des extrem recht­en Nachricht­en­por­tals „Spreeruf“.

Schröder (links, mit Sonnenbrille) mit NPD-Aktivisten Rokohl und Odoy beim TddZ in Neuruppin 2015 (Foto (c) apabiz).
Schröder (links, mit Son­nen­brille) mit NPD-Aktivis­ten Rokohl und Odoy beim TddZ in Neu­rup­pin 2015 (Foto © apabiz).

Sein unschein­bares Auftreten hat es ihm in der Ver­gan­gen­heit mehrfach ermöglicht, unbe­hel­ligt Fotos von linken Demonstrant_innen zu machen und diese im Inter­net zu veröf­fentlichen, so zulet­zt am Son­ntag, den 14. August bei ein­er Sol­i­dar­ität­skundge­bung in -Buch anlässlich des Bran­dan­schlags auf eine Unterkun­ft für Geflüchtete. Schröder, der allein am Rande der Ver­samm­lung auf­tauchte, fotografierte Teil­nehmende und postete anschließend einen Artikel unter der Über­schrift „Anti­deutsche ‚Bahn­hof­sklatsch­er’ demon­stri­eren für noch mehr ‚Flüchtlinge’ in -Buch“ auf seinem Blog „Spreeruf“
Der Blog „Spreeruf“, für den Schröder ver­ant­wortlich zeich­net und aus dessen Fed­er ein Großteil der veröf­fentlicht­en Artikel stammt, ver­ste­ht sich als „parteiüber­greifend­es Por­tal“ für Berlin und , mit Adresse in der Prinzessin­nen­straße in Berlin-Kreuzberg. Neben ein­er Rei­he von Artikeln, die gegen Asylpoli­tik, Migra­tion und Geflüchtete wet­tern, arbeit­en sich die Beiträge an zivilge­sellschaftlichem und antifaschis­tis­chem Engage­ment ab. Zen­tral bewor­ben wird außer­dem das neurechte Pro­jekt „Ein­Prozent“ von Götz Kubitschek, Mit­be­grün­der des „Insti­tut für Staat­spoli­tik“ (IfS). Im Kreis des IfS soll er bere­its in Erschei­n­ung getreten sein. Im Jahr 2006 schrieb Schröder außer­dem für die Junge Freiheit. 

 

 

Blog Spreeruf: Jörg Schröders Plattform gegen Links
Blog Spreeruf: Jörg Schröders Plat­tform gegen Links (Screen­shot © apabiz)

Bis 2015 betrieb Schröder den Blog „Barn­imer Per­spek­tiv­en“, eben­falls ein Pro­jekt, das sich als „über­parteilich“ ver­stand. Der Blog, mit Adresse in Eber­swalde, hat­te neben neurecht­en, pseu­do-intellek­tuellen Tex­ten eine eigene Rubrik „Blick nach Links“, unter der Fotos von antifaschis­tis­chen und anti­ras­sis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen sowie poli­tis­chen Gegner_innen veröf­fentlicht wur­den. Diese waren allerd­ings nach kurz­er Zeit nur noch mit Pass­wort zu erre­ichen. Nach anfänglich­er Abgren­zung von der NPD tritt Schröder spätestens seit 2013 als Aktivist für die Partei auf. 2014 trat er als NPD-Kan­di­dat für den Kreistag Barn­im an. Obwohl Schröder bis heute bestre­it­et Mit­glied der NPD zu sein, wird in NPD-Veröf­fentlichun­gen vielfach sein Engage­ment für die Partei benannt.
Schröder ist 1969 geboren, studierte Forstwirtschaft und arbeit­et als wis­senschaftlich­er Mitar­beit­er am Thü­nen-Insti­tut im Arbeits­bere­ich Herkun­fts- und Züchtungsforschung.
Ob Mitglied oder nicht: NPD-Veröffentlichungen zeigen sein Engagement für die Partei.

Ob Mit­glied oder nicht: NPD-Veröf­fentlichun­gen zeigen sein Engage­ment für die Partei. (Sreen­shot © apabiz)

Bei der Wahl zum Kreistag 2014 konnte Schröder für die NPD keinen Sitz gewinnen.
Bei der Wahl zum Kreistag 2014 kon­nte Schröder für die NPD keinen Sitz gewinnen.
Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Raus auf die Straße! Antifaschistische Streetparade in Frankfurt (Oder)

187598Am 03.09.2016 wollen wir gemein­sam mit euch auf die Straße gehen, um gegen ras­sis­tis­che Het­ze in Frank­furt (Oder) anzu­tanzen. Wir ste­hen für eine sol­i­darische Gesellschaft, die sich gegen das her­zlose und has­ser­füllte Gezetere der Frank­furter Recht­en ein­set­zt. Wir ste­hen für eine Gesellschaft, in der jede*r das Recht hat seinen Wohnort zu wählen, vor Krieg und Bar­barei zu fliehen und auf ein besseres Leben zu hoffen.
Die ras­sis­tis­che Flüchtlingspoli­tik auf europäis­ch­er und nationaler Ebene schürt den Hass in dieser Gesellschaft und fördert den sozialen Unfrieden. Sie stellt sich in den Dienst der Wutbürger*innen und entrechtet Men­schen, die in Europa Schutz suchen. Die Abschot­tung und der Ego­is­mus der­jeni­gen, die in Wohl­stand und Frieden leben kön­nen, ste­ht denen gegenüber, welche aus Angst und Ver­fol­gung alles hin­ter sich lassen mussten, um in Sicher­heit weit­er leben zu können.
Der Recht­sruck in Europa ist ein Aus­druck für die Befürch­tung etwas vom großen Kuchen abgeben zu müssen. Dieser Hass entlädt sich über­all in Europa, so auch hier in Frank­furt (Oder).
Dem stellen wir uns entschlossen entgegen!
Gegen die soziale Kälte und Aus­gren­zung stellen wir die Ideen von Emanzi­pa­tion und Gleichberechtigung.
Gegen die Vere­in­samung in unser­er Gesellschaft stellen wir unsere Solidarität.
Gegen den recht­en Hass stellen wir einen gemein­samen Kampf für eine bessere Welt!
Am 03.09.2016 wollen Frank­furter Rassist*innen den Schul­ter­schluss mit Ultranationalist*innen aus Polen üben und mobil­isieren für eine erste län­derüber­greifende Demon­stra­tion. Wir wer­den ihnen die Straße an diesem Tag nicht über­lassen. Gegen ein Europa der Vater­län­der und gegen Abschot­tung und Mauern wer­den wir am 03.09.2016 mit unser­er antifaschis­tis­chen Street­pa­rade demonstrieren.
Start­punkt Street­pa­rade: 13:00 Uhr am Bahn­hof Frank­furt (Oder)
Zugtr­e­ff­punkt in Berlin: 11:45 Alexan­der­platz Gleis 1 — Fahrtzeit 1h Stunde
Außer­dem: Kundge­bung des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ab 14:00 Slu­bicer Straße
Achtet auf Ankündi­gun­gen im Vor­feld der Street­pa­rade! Wir nutzen am Tag den Hash­tag #ffo_nazifrei auf Face­book, Twit­ter und Instagram.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Lieber ein Ende mit Knall, als Knallköppe ohne Ende“

Logo EAP
Für Sam­stag den 20. August mobil­isieren Neon­azis zu einem Auf­marsch nach Pots­dam. Nach­dem wir in den let­zten Monat­en von Chris­t­ian Müllers Groß­machts­demon­stra­tio­nen ver­schont blieben, ist nun „Eric Graziano Grün­wald“ ange­treten um Pots­dam, vor der ange­blichen Islamisierung des Preußen­lan­des, zu ret­ten. Bish­er war dafür C. Müller zuständig, aber nach einem öffentlich gewor­de­nen Tele­fonat, in dem dieser neben­bei kokst und außer­dem die Presse über seinen gewalt­täti­gen Über­griff auf seine Frau berichtete, ist nun auch dem ver­wirrtesten Neon­azi klar, dass er nicht als Iden­ti­fika­tions­fig­ur taugt.
Am 20. August ist nun ein „Patri­o­tentag“ in Pots­dam auf dem Luisen­platz angemeldet. Dieser muss als erneuter Ver­such gew­ertet wer­den, sich lokal in Pots­dam und auch region­al in Bran­den­burg neu zu ver­ankern. Denn nicht nur „Pogi­da“ ist seit Beginn des Jahres geschrumpft, son­dern bran­den­burg­weit alle „Gidas“ und „Bürg­er­be­we­gun­gen“ oder wie sie sich auch nen­nen. Hier in Pots­dam, aber auch in Rathenow lässt sich das auch auf antifaschis­tis­chen Protest zurück­führen. Es ist unser Wider­stand, der es den Rassist_innen in Pots­dam unmöglich gemacht hat auch nur einen einzi­gen entspan­nten Auf­marsch durchzuführen. Und es ist unser Wider­stand, der ver­hin­derte, dass Pogi­da zu einem Anknüp­fungspunkt für „besorgte Bürger_innen“ aus Pots­dam wer­den kon­nte. Stattdessen wurde Pogi­da in einem Wan­derkessel, geschützt von einem mas­siv­en, äußerst gewalt­bere­it­en Polizeimob, ein paar Meter auf den Straßen begleitet.
Nun haben wir aber über­haupt keinen Bock! Wed­er auf Pogi­da 2.0 noch auf die pseudomil­itärische Beset­zung unser­er Vier­tel durch eine enthemmte Polizei. Wir wer­den uns diesen bei­den Scheißhaufen ent­ge­gen­stellen, denn aktuell kann der eine nicht ohne den andern.
Der dig­i­tale Plan von Ex-Pogi­da ist es sich um 14.00 Uhr auf dem Luisen­platz zu tre­f­fen und dann eine Runde durch die Pots­damer Innen­stadt zu drehen. Und das obwohl Antifaschist_innen in den let­zten Jahren schon mehrfach aufgezeigten, dass der Luisen­platz kein Ort ist, an dem sich Neon­azis von DVU oder NPD allzu wohl fühlen dürften, vor allem die An- und Abreise wurde oft zu einem kri­tis­chen Punkt. Von den bish­eri­gen Ver­suchen der Pogi­da-Anhänger_in­nen brauchen wir ja nicht aus­giebig zu bericht­en, da wir alle die großar­ti­gen Bilder im Kopf haben oder von youtube kennen.
Dabei wollen sie vom Luisen­platz über die Schopen­hauer­str. – Bre­ite Str. – Zep­pelin­straße und zurück zum Aus­gang­sort eine Minirunde drehen.Vorsorglich haben die Pogi­da-Nach­fol­ger ihre Pro­pa­gan­daak­tion bis 20.00 Uhr angemeldet. Par­al­lel dazu find­et die soge­nan­nte „Schlösser­nacht“ statt, deren Hauptein­gang in den let­zten Jahren am Luisen­platz lag. Es kann also davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass eine Menge mehr oder weniger fein gek­lei­de­ter Men­schen mehr oder weniger unkon­trol­lier­bar durch die Innen­stadt spazieren werden.
Dieses Chaos gilt es zu ver­größern. Seid kreativ, seid entschlossen in eurem Wider­stand. Lasst uns entschlossen vorge­hen gegen Pogi­da-Nach­fol­ger und die polizeiliche Beset­zung unser­er Viertel.
Wir haben keinen Bock Test­feld und Spiel­ball in Vor­bere­itung auf die bevorste­hende, staat­stra­gende OSZE-Scheiße am 1. Sep­tem­ber zu sein.
Alerta!

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

We are the Antifa Potsdam needs – but not the one it deserves

Logo EAP
Eine Pots­damer Stadt­poli­tik, die sich über­fordert sieht im huma­nen Umgang mit Refugees. Regelmäßige Aufmärsche von Neon­azis Seite an Seite mit „besorgten Bürger_innen“ im Land Bran­den­burg. Immer wiederkehrende Pogi­da-Aufmärsche inklu­sive mas­siv­en Polizeiüber­grif­f­en auf Antirassist_innen. Regelmäßige ver­bale oder kör­per­liche Angriffe auf Geflüchtete und Bran­dan­schläge auf die Unterkün­fte. Exor­bi­tante Wahler­folge für die Neon­azis in Nadel­streifen von der AfD und der Ver­such eben dieser, in Pots­dam Fuß zu fassen.
All diese Punk­te und noch viel viel mehr haben uns verdeut­licht, dass Pots­dam auch weit­er­hin eine offen­sive Antifa­gruppe braucht.
Wir wollen gemein­sam nicht nur aktiv auf die Straße gehen, um all den schlecht­en Ismen dieser Welt und dieser Stadt den Kampf anzusagen, son­dern wir wollen darüber hin­aus ver­suchen, das große Ganze zu ver­ste­hen und zu beeinflussen.
Hier­mit sagen wir nicht nur den Neon­azis des neu gegrün­de­ten Pots­damer Flügels der NPD und den alt­bekan­nten autonomen Nation­al­is­ten den Kampf an, auch bei den Neon­azis von Pogi­da und AfD wollen und wer­den wir nicht Halt machen. Der städtis­che Umgang mit Geflüchteten ist genau­so in unserem Fokus wie der Umbau Pots­dams zu einem preußis­chen Hochglanz-Äquiv­a­lent der Potemkinis­chen Dörfer.
Mit ein­er Utopie von einem besseren Leben für alle über­all im Hin­terkopf wer­den wir das schlechte Leben, das viele Men­schen in Pots­dam, in Deutsch­land, in und vor den Gren­zen Europas sowie weltweit führen, kri­tisieren und nach unseren Möglichkeit­en aktiv dage­gen vorgehen.
Wir sind die Antifa die Pots­dam braucht – aber nicht die es verdient
Wir sind die Emanzi­pa­torisch Antifa Potsdam.

Kategorien
Antifaschismus

Grenzenlose Solidarität statt grenzüberschreitender Rassismus!

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft zu ein­er Kundge­bung am Sam­stag, dem 3. Sep­tem­ber 2016, 14.00 Uhr, am Gren­züber­gang Slu­bicer Straße auf. Alle Akteur*innen aus Stadt und Zivilge­sellschaft sind dazu ein­ge­laden, sich gemein­sam, laut­stark und vielfältig gegen Ras­sis­mus zu posi­tion­ieren. Anlass ist eine zeit­gle­ich angekündigte gren­züber­schre­i­t­ende Demon­stra­tion der neon­azis­tis­chen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“, auf der deutsche und pol­nis­che Rassist*innen erst­mals gemein­sam für eine Gren­zschließung und gegen Geflüchtete marschieren wollen. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ste­ht aktiv für die Errun­gen­schaft offen­er Gren­zen ein und sol­i­darisiert sich mit Geflüchteten und anderen Betrof­fe­nen von ras­sis­tis­ch­er und men­schen­ver­ach­t­en­der Het­ze und Gewalt – egal ob in Deutsch­land, Polen oder ander­swo auf der Welt.
Für eine weltof­fene und anti­ras­sis­tis­che Kultur!
Die Rassist*innen propagieren nation­al­is­tis­che Abschot­tung und Eng­stirnigkeit als Antwort auf die Krisen in Europa und der Welt und begrün­den damit ihre men­schen­ver­ach­t­ende Stim­mungs­mache gegen Geflüchtete und alle anderen, die ihren beschränk­ten Nation­al­is­mus nicht teilen. Zusam­men mit Akteur*innen aus Slu­bice lädt das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ dazu ein, diesen plumpen Nation­al­is­mus mit ein­er offe­nen und sol­i­darischen, vielfälti­gen und anti­ras­sis­tis­chen Gegenkul­tur zu beant­worten. Zeigen wir den Neon­azis und Rassist*innen, wie wir uns das Zusam­men­leben in ein­er gren­züber­schre­i­t­en­den, europäis­chen Dop­pel­stadt vorstellen. Set­zen wir ihren men­schen­ver­ach­t­en­den Forderun­gen human­is­tis­che und demokratis­che Werte ent­ge­gen – eine Gesellschaft, in der alle Men­schen friedlich und sich­er leben kön­nen, ohne Angst vor sozialer Kälte, Hass und Gewalt haben zu müssen.
Gemein­sam gegen Ras­sis­mus und Neonazismus
Wir fordern alle Demokrat*innen auf, sich kreativ, zahlre­ich und entschlossen am Protest gegen die Ver­anstal­tung der Rassist*innen und Neon­azis zu beteili­gen. Sollte die Notwendigkeit beste­hen, einen recht­en Auf­marsch zu ver­hin­dern, sind friedliche Massen­block­aden das Mit­tel unser­er Wahl. Andere Aktions­for­men sind bei uns eben­falls willkom­men; wir sind sol­i­darisch mit allen, die unser Ziel teilen, sich den ras­sis­tis­chen Aktio­nen entgegenzustellen.
Keinen Fußbre­it dem Ras­sis­mus! Frank­furt (Oder) und Slu­bice bleiben kein Ort für Nazis!

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Rathenow: Rechtes Bürgerbündnis plant „Großdemo“ im Oktober

13909062_846539368779605_4335104283939773266_o
Die rechte Freak­show, die sich nun­mehr schon seit Monat­en alle zwei Wochen auf dem Märkischen Platz wieder­holt, wird wahrschein­lich auch in näch­ster Zeit das Rathenow­er Stadt­bild prä­gen. Davon kün­de­ten zumin­d­est Fly­er, die das ver­meintliche „Bürg­er­bünd­nis“ Havel­land am gestri­gen Abend von Sympathisant_innen ver­bre­it­en ließ. Dem­nach sind die berüchtigten Dien­stagsver­anstal­tun­gen noch bis wenig­stens zum 13. Sep­tem­ber 2016 geplant. Ob die regelmäßi­gen Jam­mer- und Pöbe­lorgien, trotz immer rück­läu­figer Teilnehmer_innenzahlen, dann enden scheint aber ungewiss­er denn je.
Im Gegen­teil, die bil­dungs- und beratungsre­sisten­ten Hass-Bürg­er_in­nen pla­nen offen­bar für Sam­stag, den 29. Okto­ber 2016, eine „Großde­mo“ im Stadt­ge­bi­et von Rathenow. Eine entsprechende Anmel­dung soll der Ver­samm­lungs­be­hörde bere­its vor­liegen. Mit der größer geplanten Ver­samm­lung dürfte ein­er­seits an die ver­meintliche Neuau­flage des „Ham­bach­er Festes“ vom 5. März 2016 angeknüpft und ander­er­seits das ein­jährige Beste­hen des recht­en „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ zele­bri­ert wer­den. Experten gehen jedoch davon aus, dass die ver­meintliche Großde­mo deut­lich weniger Leute ziehen wird als die Ver­anstal­tung im Früh­jahr. Am „Ham­bach­er Fest 2.0“ hat­ten sich im März unge­fähr 500 Per­so­n­en, darunter viele Neon­azis, beteiligt.
Am Dien­stagabend beteiligten sich, ähn­lich wie an den voran gegan­genen Ver­samm­lun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es“, allerd­ings lediglich 30 Sympathisant_innen. Haupt­säch­lich waren alte Män­ner und Kinder zu sehen – das schein­bar let­zte Aufgebot.
Euphorie und Größen­wahn scheinen aber bei den Bündlern den­noch nicht ver­flo­gen zu sein, ins­beson­dere bei deren Anführer Chris­t­ian Kaiser. Dieser hat sich beispiel­sweise ein Neben­ge­lass seines Wohn­haus­es mit der selb­s­ther­rlichen Beze­ich­nung „Kaiser­re­ich“ verzieren lassen. Über den, von ein­er öffentlichen Straße gut erkennbaren Schriftzug  prangt zudem der rechts­blick­ende „Parteiadler“  der NSDAP aus den Jahren zwis­chen 1933 und 1945. Das NS Sym­bol scheint allerd­ings noch unvol­len­det. Der Eichen­laubkranz ist nur zum Teil fer­tiggestellt und das Hak­enkreuz fehlt auch noch.
Fotos: hier

Inforiot