Kategorien
Antifaschismus

Verstrickungen ins neonazistische Milieu – Fortuna Babelsberg bewegt sich nicht

In weni­gen Tagen soll es zur fußbal­lerischen Begeg­nung zwis­chen For­tu­na Babels­berg III und Wel­come Unit­ed 03 kom­men. Die Stadt Pots­dam bewirbt das Spiel der Kreisklasse C, welch­es am Son­ntag den 18. Okto­ber um 14 Uhr auf dem Stern-Sport­platz in der New­ton­straße 8 stat­tfind­en soll, als gelun­ge­nes Beispiel der Inte­gra­tion. Auch Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs hat sein Kom­men angekündigt. [1]

Andre Hart­mann ist Train­er des F3-Junioren-Teams bei For­tu­na Babels­berg – und ver­tritt offen ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Ideologie.
Seit knapp vier Jahren ist jet­zt bekan­nt, dass mit Mario Schober ein stadt­bekan­nter Neon­azi für For­tu­na Babels­berg spielt und für das zweite Team der Män­ner im Tor ste­ht. Über ihn und seine als auch die Aktiv­itäten von anderen Neon­azis in Pots­damer Sportvere­inen gab es in den fol­gen­den Jahren mehrere Veröf­fentlichun­gen. [2]
Anstatt aber die dadurch angeregte Debat­te ern­sthaft zu führen, sich mit Neon­azis in Vere­inen und neon­azis­tis­ch­er Ide­olo­gie in der Gesellschaft auseinan­derzuset­zen, rief die Stadt Pots­dam für das Jahr 2015 die Kam­pagne „Pots­dam bewegt sich!“ aus. Aus antifaschis­tis­ch­er Per­spek­tive hat sich bish­er jedoch gar nichts bewegt. Das ist wenig ver­wun­der­lich, hat doch die Stadt Pots­dam, und ins­beson­dere Jann Jakobs, mit soge­nan­nter akzep­tieren­der Jugen­dar­beit in der Ver­gan­gen­heit erst dafür gesorgt, dass sich neon­azis­tis­che Struk­turen etablieren kon­nten – schließlich kon­nte in den Neun­zigern, unter Jakobs Ägide als Jugen­damt­sleit­er, in einem Förder­pro­gramm zur Inte­gra­tion von recht­en Jugendlichen eine der beliebtesten Recht­sRock­Bands („Prois­senheads“) zu ihrem Kar­ri­ere­an­fang unge­hin­dert in einem Pots­damer Jugend­club proben und in Fahrland wurde in den 2000er Jahren durch den Jugend­club Tre­ff­punkt Fahrland e.V. und den Leit­er Thomas Liebe das Wach­sen ein­er neon­azis­tis­chen Struk­tur im Pots­damer Nor­den ermöglicht.
Ähn­lich wie damals ist bish­er außer Beschwich­ti­gun­gen, Auswe­ich­manövern und Dethe­ma­tisierun­gen nichts geschehen. Ein deut­lich schlechter Zwis­chen­stand für eine Stadt, die sich gern als weltof­fen und tol­er­ant darstellt.
Inner­halb des Vere­ins For­tu­na Babels­berg ist es nach unseren bish­eri­gen Recherchen nicht nur Mario Schober, der ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Inhalte ver­tritt. Weit­ere Mit­glieder, Train­er und Vor­standsmit­glieder weisen eine gefährliche Nähe zu Neon­azis oder ihrer Ide­olo­gie auf – oder vertreten diese ganz offen.
Ein­schlägig verurteil­ter Neon­azi als Sponsor
Mar­cus Schiller und seine Fir­ma „B.M.S.“ als Spon­sor für For­tu­na Babelsberg

Ein kurz­er Blick auf die Home­page von For­tu­na Babels­berg zeigt für geschulte Augen die Verbindun­gen in ein neon­azis­tis­ches Umfeld. Als ein­er der Spon­soren ist die Fir­ma „B.M.S.“ aufge­führt- gemeint ist das vom Neon­azi Mar­cus Schiller gegrün­dete Unternehmen „Bau- und Mon­tage­ser­vice Schiller“. [3]
Bis zu sein­er Ver­haf­tung 2005 war Mar­cus Schiller als bru­taler und gewalt­tätiger Neon­azi-Schläger an Angrif­f­en auf alter­na­tive Jugendliche beteiligt. Im Jahr 2006 wurde er schließlich im Zuge des „Tram-Prozess­es“ zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Juli 2005 hat er sich u.a. mit den noch immer aktiv­en Neon­azis Oliv­er Oeltze, Oliv­er Kalies, Melanie Witassek, Dan­ny Leszyn­s­ki, Thomas Pecht und Ben­jamin Oestre­ich an einem Angriff auf zwei Per­so­n­en beteiligt, unter denen sie einen bekan­nten Antifaschis­ten aus­gemacht hat­ten. Angeklagt war er wegen ver­sucht­en Mordes.
Matthias Rettcke (m.) und Mar­cus Schiller (r.) – Gewalt­täter, Hooli­gan-Fre­unde, und Neonazis

In ein­er RBB-Doku­men­ta­tion aus dem Jahr 2013 ver­suchte er sich, getarnt als „Maik B.“, als geläutert­er Ex-Häftling zu insze­nieren. Damals kon­nten wir zwar keine Abkehr und klare Dis­tanzierung von seinen neon­azis­tis­chen Tat­en und Gedanken erken­nen, trotz­dem entsch­ieden wir uns dafür, seine Per­sön­lichkeit­srechte zu wahren und kürzten in unser­er Veröf­fentlichung seinen Nach­nah­men ab – um eine mögliche „Resozial­isierung“ nicht zu behin­dern. [4]
Heute ist klar, dass sich Schiller nicht aus seinem neon­azis­tis­chen Umfeld gelöst hat, noch immer neon­azis­tis­che Ide­olo­gie ver­tritt und wieder durch Gewalt­tat­en aufge­fall­en ist. Anfang Juli 2015 war er zusam­men mit Matthias Rettcke an einem Über­griff am Rathaus Babels­berg auf antifaschis­tis­che Fans des SV Babels­berg 03 beteiligt.
Neben dem Neon­azi-Hooli­gan Matthias Rettcke gehörte auch Mario Schober zu den „alten Kam­er­aden“, mit denen er nach sein­er Haf­tent­las­sung Kon­takt auf­nahm – möglicher­weise der Türöffn­er für sein Engage­ment bei For­tu­na Babelsberg.
Kon­tak­te zu Neon­azis bei Train­ern, Schied­srichtern und Vorstandsmitgliedern
Im Vere­in weisen mehrere Funktionsträger_innen eine gefährliche Nähe zu Neon­azis auf. [5] Ver­schiedene Train­er sind per Face­book und im realen Leben, neben Mario Schober, mit ver­schiede­nen Neon­azis aus Pots­dam befreundet.
René S., Co-Train­er des 2. Män­ner-Teams, ist beispiel­sweise mit den Neon­azis Steve Schmitzer und Ilja Schar­tow befre­un­det. Schar­tow war Bassist der Recht­sRock­Band Prois­senheads und ist dadurch über die Fre­und­schaften mit dem Neon­azi- und Recht­sRock-Kad­er Uwe Men­zel und Mar­tin Roll­berg in der bun­desweit­en neon­azis­tis­chen Musik­szene ver­net­zt. Er ist ver­ant­wortlich für ver­schiedene Mord­dro­hun­gen gegenüber Antifaschist_innen in Pots­dam, ver­schick­te Anti-Antifa-Dro­hbriefe [6] und war auch an Angrif­f­en auf alter­na­tive Jugendliche beteiligt.
Kai E., Co-Train­er des 3. Män­ner-Teams, ist neben Mario Schober auch mit Sebas­t­ian Glaser befre­un­det. Glaser war nach seinem Zuzug aus Berlin maßge­blich am Auf­bau neon­azis­tis­ch­er Struk­turen in Pots­dam beteiligt, hat­te frühzeit­ig enge Kon­tak­te zum mut­maßlichen NSU-Unter­stützer Maik Eminger und beteiligte sich an mehreren gewalt­täti­gen Über­grif­f­en auf Antifaschist_innen.
Michael L., Mit­glied des Vor­standes, 2. Vor­sitzen­der des Vere­ins, Nach­wuch­sleit­er für den Bere­ich „Kle­in­feld“ und Train­er der E1-Junioren, ist genau­so wie Markus G., ein­er der Schiedrichter des Vere­ins, mit Mar­cus Schiller befreundet.
Ins­ge­samt sind die Inhalte, die die oben Genan­nten und ihr jew­eiliges Umfeld u.a. virtuell präsen­tieren frag­würdig – offene Sym­pa­thien für die Bösen Onkelz oder Frei­Wild, Likes für die Hells Angels und deren Pro­tag­o­nis­ten Frank Haneb­uth oder frauen­feindliche und andere sex­is­tis­che Inhalte deuten auf ein Umfeld hin, in dem die seit­ens des Vere­ines oft bemüht­en, inhalt­slose Begriffe der „Tol­er­anz“ und der „Weltof­fen­heit“ hönis­chen Beigeschmack bekommen.
Ras­sis­ten und Neon­azis als Trainer?
Auf vie­len virtuellen wie realen „Freund_innenlisten“ der Vere­ins­mit­glieder find­en sich natür­lich auch die jew­eili­gen Spindnachbar_innen, Platzwart_innen oder Betreuer_innen. Dass in Vere­inen, z.B. im Umk­lei­der­aum, über Per­sön­lich­es, Vere­insin­ter­na, Stadt, Region und Land gesprochen wird ist klar – und dass dies auch virtuell auf den jew­eili­gen Face­book-Seit­en geschieht eben­so. Frag­würdig also, warum die meis­ten Offiziellen des Vere­ins mit Andre Hart­mann, Daniel Friedrich und Nor­men Sten­gel befre­un­det sind, geschweige denn sie im Vere­in akzep­tieren, präsen­tieren die drei doch offen­sichtlich ras­sis­tis­che, neon­azis­tis­che und andere men­schen­ver­ach­t­ende Inhalte.
Andre Hart­mann mit tätowiert­er „schwarz­er Sonne“ und seine Fre­undin Jes­si­ca Som­mer, die eben­falls men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie verbreitet
Andre Hart­mann posi­tion­iert sich sehr promi­nent, nicht nur virtuell, in einem neon­azis­tis­chen Umfeld und äußert ras­sis­tis­che und andere men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gien – und trainiert bei For­tu­na Babels­berg die Kinder aus den Jahrgän­gen 2007 und 2008.
Bere­its sein Pro­fil­bild bei Face­book ziert ein deut­lich­es State­ment, in dem ein klas­sis­ches Opfer­bild des deutschen ras­sis­tis­chen Abwehrdiskurs­es geze­ich­net wird: Deutsche, die nicht mal mehr ver­meintlich ein­deutige Tat­sachen im Asyld­iskurs kri­tisieren dür­fen, da sie son­st sofort als Nazis gebrand­markt wer­den. So alt und bekan­nt, wie immer noch unre­flek­tiert und bewusst an den eigentlichen Geschehnis­sen vor­bei wer­den dabei ras­sis­tis­che Stereo­type repro­duziert. In zahlre­ichen weit­eren Bildern, Kom­mentaren und Likes set­zt sich so Stück für Stück ein Abbild seines men­schen­ver­ach­t­en­den und neon­azis­tis­chen Welt­bildes zusammen.
Andre Hart­manns „likes“ für neon­azis­tis­che, ras­sis­tis­che und andere men­schen­ver­ach­t­ende Inhalte

Ver­meintlich witzige Bild­chen mit ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen und Col­la­gen aus dem „Todesstrafe für Kinderschänder“-Diskurs rei­hen sich an State­ments wie „Vergesst niemals Dres­den“, welch­es durch die Verknüp­fung mit einem bekan­nten und viel genutzten Bild der zer­bombten Stadt Ende 1945 klar in einen revi­sion­is­tis­chen Zusam­men­hang zu brin­gen ist. Auch seine musikalisch Vor­liebe für Recht­sRock von beispiel­sweise Neon­az­ibands wie „Noie Werte“, „Blood­shed“, „Nord­wind“, „Störkraft“, „Sleip­nir“ oder „Heimat­front“ ist sein­er Seite zu ent­nehmen. Auf 45 Seit­en mit ras­sis­tis­chen oder neon­azis­tis­chen Inhal­ten hin­ter­lies er ein „like“ – dazu zählen neben Bek­lei­dungs­marken wie Thor Steinar auch neon­azis­tis­che und ras­sis­tis­che Vere­ini­gun­gen wie die NPD, Junge Nation­aldemokrat­en (JN), Der Dritte Weg, Alter­na­tive für Deutsch­land, PEGIDA, Ein Licht für Deutsch­land und andere regionale ras­sis­tis­che Bürger_innenbewegungen.
Andre Hart­mann mit tätowiertem Wehrma­chtssol­dat­en auf dem Oberkörper

Weit­er­hin tum­meln sich in sein­er Freund_innenliste zahlre­iche ein­deutige Neon­azis und immer wieder ganz nor­male soge­nan­nte besorgte Bürger_innen – also Rassist_innen. In anderen Kom­mentaren wird Andre Hart­mann von diesem Umfeld als „anständi­ger zuver­läs­siger intel­li­gen­ter Kam­er­ad“ beschrieben. Ein von ihm hochge­ladenes Foto zeigt völkische Sym­bole und einen Wehrma­chtssol­dat­en, die auf seinem Kör­p­er tätowiert zu sehen sind.
Daniel Friedrich (r.) zusam­men mit dem Neon­azi Mar­cus Schiller
Weit­er­hin fällt Daniel Friedrich, bei For­tu­na Babels­berg als Train­er für das 2. Män­ner-Team engagiert, durch offen ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Äußerun­gen auf. Genau wie bei Hart­mann ziehen sich ras­sis­tis­che Witzchen, NPD-Pro­pa­gan­da und Likes für Thor Steinar oder glo­ri­fizierende Wehrma­cht­spro­pa­gan­da durch sein Profil.
Daniel Friedrich bekommt „likes“ von Oliv­er Kalies („Oliv­er Beck­er“) und Ilja Schar­tow für das Bild eines, möglicher­weise ver­wandten, Wehrmachtssoldaten.

Dazu ist er neben Mario Schober, Mar­cus Schiller und Ilja Schar­tow auch mit dem verurteil­ten Neon­azi-Schläger Oliv­er Kalies befre­un­det und kom­men­tiert und liked dessen Bilder. Mit Mar­cus Schiller ver­bringt Friedrich auch seine Freizeit in neon­azis­tisch-hooli­gan­is­tis­chen Kreisen beim BFC Dynamo und arbeit­et offen­bar auch für dessen Bau­fir­ma „B.M.S.“.
Nor­men Sten­gel als Train­er eines Jugend-Teams von For­tu­na Babelsberg
Als Train­er der E3 und D4 Jugend ist im Vere­in Nor­men Sten­gel aktiv. Auch er äußert ras­sis­tis­che Ide­olo­gie offen, beklagt sich über einen „Asyl­wahn“ auf der Face­book-Seite der „Ger­man Defence League“, het­zt zusam­men mit der ras­sis­tis­chen Bürger_inneninitiative „Bran­den­burg wehrt sich“ gegen die „Antifa“, beschw­ert sich mit einem „Like“ über eine ver­meintlich andauernde Besatzung der BRD durch die alli­ierten Siegermächte und gibt zu ver­ste­hen, dass er Ian Stu­art und die Neon­azi-Band „Skrew­driv­er“ gut findet.
Nor­men Sten­gel „liked“ den Neon­azi Ian Stu­art und die Recht­sRock­Band „Skrew­driv­er“

Auch Inter­esse an revi­sion­is­tis­ch­er Geschichtss­chrei­bung bekun­det er durch die Mit­glied­schaft in Grup­pen wie „Der 2 Weltkrieg – Was wirk­lich geschah!“ (sic), „Rit­terkreuzträger“ oder ein­er Gruppe, in der „Orden und Wehrpässe oder auch andere Dinge“ der Wehrma­cht verkauft wer­den. Neon­azis­tis­che Bek­lei­dungs­marken ver­sucht er durch Mit­glied­schaften in den Grup­pen „Ans­gar Aryan Flohmarkt“ oder „Thor Steinar – Kleinanzeigen“ gün­stig zu erwerben.
Nicht ver­wun­der­lich – rechte Hege­monie erschw­ert Konsequenzen
Nach diesen Erken­nt­nis­sen erk­lärt sich, warum sich der Vere­in For­tu­na Babels­berg bish­er scheute gegen ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Ten­den­zen sowie Neon­azis in den eige­nen Teams vorzuge­hen. Es fällt schw­er gegen gle­ich mehrere Per­so­n­en aufzubegehren, führe dies doch zu einem Eingeständ­nis, dass es ein Prob­lem mit Neon­azis gäbe. Dieses, lei­der sehr sel­tene, Eingeständ­nis von betrof­fe­nen Vere­inen oder Struk­turen hat aber noch nie zu Anfein­dun­gen oder son­stigem geführt, son­dern war immer der erste Schritt in einem pro­gres­siv­en Umgang mit der The­matik Neonazismus.
Ein möglich­es Eingeständ­nis dies­bezüglich von For­tu­na Babels­berg und der Ver­weis der betr­e­f­fend­en Per­so­n­en aus dem Vere­in kann dabei jedoch erst der Anfang sein. Eine Auseinan­der­set­zung mit den Mech­a­nis­men ras­sis­tis­ch­er Diskri­m­inierung sowie dem eige­nen Umgang mit men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gien und deren Vertreter_innen ist bei For­tu­na Babels­berg und gesamt­ge­sellschaftlich bit­ter nötig. Bil­dungsange­bote dazu gibt es von ver­schiede­nen Vere­inen zu genüge. Nun ist es am Vere­in tat­säch­liche Kon­se­quen­zen zu ziehen.
Es gibt unzäh­lige Beispiele in der bun­des­deutschen Geschichte, die zeigen, wohin eine bewusste oder unbe­wusste Akzep­tanz und Ver­ständ­nis für men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie führt. Nationalsozialist_innen und ihre Tra­di­tio­nen in den Rei­hen der deutschen (Sicherheits-)Behörden, staatliche Unter­stützung neon­azis­tis­ch­er Ter­rorstruk­turen und eben auch Akzep­tierende Jugen­dar­beit sowie das Herun­ter­spie­len von neon­azis­tis­chen The­sen sind Nährbo­den für neon­azis­tis­che Struk­turen, Het­z­jagten, Pogrome, Ter­ro­ran­schläge und Morde.
[1] http://www.potsdam.de/content/aktuelle-pressetermine-der-landeshauptstadt
[2] http://arpu.blogsport.eu/2012/02/20/cheer-for-ns-potsdamer-neonazi-mario-schober/ und http://arpu.blogsport.eu/2012/06/04/schober-und-pecht-noch-immer-etabliert-vereine-hofieren-neonazis/ und http://arpu.blogsport.eu/2014/11/11/potsdam-bewegt-sich-nicht-potsdamer-sportvereine-und-ihre-neonazis/
[3] http://www.fortunababelsberg.de/
[4] http://arpu.blogsport.eu/2013/06/08/rbb-dokumentation-verharmlosende-darstellung-neonazistischer-gewalttaten/
[5] alle Belege zu den Posi­tio­nen im Vere­in von: http://www.fortunababelsberg.de/index.php/unser-verein/645-vorstand bzw. unter „Team Übersicht“
[6] http://jungle-world.com/artikel/2001/04/26416.html
Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Mindestens 300 RassistInnen in Cottbus vor Asylunterkunft

Infori­ot – 300–400 Ras­sistIn­nen zogen am Fre­itagabend durch den Cot­tbuser Stadt­teil Sach­sendorf. Am kom­menden Fre­itag soll es wieder Proteste geben. Die Demon­stra­tion, die zuvor über Face­book bewor­ben wurde, war nicht angemeldet. Die Polizei wollte die unrecht­mäßige Ver­samm­lung auflösen, war jedoch auf Grund der Men­schen­menge über­lastet. Zwar kon­nte die Polizei ver­hin­dern, dass die Ras­sistIn­nen vor dem Heim sam­meln und ließ sie mit „Aus­län­der raus“ und „Wir sind das Volk“-Rufen durch das Plat­ten­bau­vier­tel ziehen, kon­nte aber eine Auflö­sung nicht unmit­tel­bar durch­set­zten. Daraufhin haben sich selb­st Ein­satzhun­dertschaften aus Berlin nach Cot­tbus begeben. Der aggres­siv­en Mob löste sich nach eini­gen Stun­den auf. Anlass für den ras­sis­tis­chen Protest war ein Willkom­mensfest von Unterstützer_innen der Außen­stelle der Erstauf­nah­meein­rich­tung in der Poz­nan­er Straße.
Sach­sendorf vor 23 Jahren
Die Auss­chre­itun­gen in Cot­tbus-Sach­sendorf sind nicht auf Grund und der Gren­znähe zu Sach­sen (von der Namen­snähe mal abge­se­hen), dem Bun­des­land in dem inzwis­chen beina­he jed­er kleine Ort von ras­sis­tis­chen Auss­chre­itun­gen bekan­nt gewor­den ist, besorgnis­ere­gend, son­dern weil es Erin­nerun­gen an die Krawalle vor 23 Jahren aus­löst. „Drei Nächte voller Feuer, Angst und Gewalt in Cot­tbus“ hat­ten die Lausitzer Rund­schau die ras­sis­tis­chen Pogrome rück­blick­end zusam­menge­fasst. Damals demon­stri­ereten mehrere hun­dert Neon­azis vor der Asy­lun­terkun­ft in Sach­sendorf. Jedoch, anderes als in der ver­gan­genen Nacht, nicht nur pöblend, son­dern bewaffnet mit Steinen und Molo­tow­cock­tails. Eine der damals mit­mis­chen­den Neon­azis war in den let­zten Jahren Stadtverord­neter der NPD in der Cot­tbusser Stadtverord­neten­ver­samm­lung: Frank Hübner.
Näch­sten Fre­itag, gle­iche Zeit
Für kom­menden Fre­itag ist inzwis­chen im Inter­net wieder Ankündi­gun­gen für Proteste aufge­taucht. Am 16.10, um 18:30 Uhr wollen sich wieder Ras­sistIn­nen in Cot­tbus tre­f­fen und gegen Asylpoli­tik und gegen Geflüchtete protestieren. Neben Cot­tbus sind für die kom­menden Tagen in weit­eren Orten in Bran­den­burg, u.a. in Sprem­berg am 17.10. und 30.10. in Sen­ften­berg ras­sis­tis­che Aufmärsche sowie Nazi­ak­tio­nen angekündigt. Auf Infori­ot hal­ten wir über die aktuell­sten Ter­mine auf dem Laufenden.
12108245_729834790481675_3520675514229456114_n

Kategorien
Antifaschismus

Antirassistische Demonstration gegen Rassismus und Abschiebung in Hennigsdorf

Am 29.08. lädt die Ini­tia­tive Cora­sol zu ein­er Demon­stra­tion in Hen­nigs­dorf ein um ein deut­lich­es Zeichen gegen Ras­sis­mus und für Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten zu set­zen! Los geht’s um 15 Uhr am Kreisverkehr in der Nähe der Flüchtling­sun­terkun­ft Stolpe Süd.
In der Nacht vom 8. auf den 9. August über­lebten zwei Geflüchtete aus Hen­nigs­dorf, ein Kameruner und ein Soma­lier, knapp einen ras­sis­tis­chen Angriff. Ein Hen­nigs­dor­fer attack­ierte sie mit ein­er abge­broch­enen Flasche und beschimpfte sie ras­sis­tisch. Sie hat­ten tiefe Schnit­twun­den in Gesicht und Hals. Die Halss­chla­gad­er des Soma­liers wurde nur knapp ver­fehlt. Auch die Märkische All­ge­meine Zeitung berichtete über den Vorfall.
Das allein wäre schon Anlass genug. Doch seit Monat­en ist der All­t­ag der Geflüchteten durch tägliche Polizeiein­sätze im Mor­gen­grauen geprägt. Die Bewohner*innen wer­den aus dem Schlaf geris­sen und ohne
Vorankündi­gung abgeschoben. Die zunehmend repres­sive Abschiebungspoli­tik der Bun­desregierung ist auch in Hen­nigs­dorf zu spüren. Neben diesem struk­turellen Ras­sis­mus, kommt nun noch der bru­tale physis­che Ras­sis­mus der Nazis und ander­er unor­gan­isiert­er Rassist_innen hinzu. Fre­ital und Hei­de­nau sind die deut­lich­sten Beispiele dieser Stim­mung, aber sie ist über­all in Deutsch­land präsent.
Zachari aus dem Tschad sagt diesbezüglich:
„Auf­grund dieser ganzen ras­sis­tis­chen Vor­fälle leben wir Geflüchteten in per­ma­nen­ter Angst; der Angst unser Leben zu ver­lieren, nur weil wir Ausländer*innen sind.“
Und Hen­ry aus Kamerun ergänzt:
„Zu der Angst, dass das eigene Asylge­such abgelehnt und man in den Ort abgeschoben wird, aus dem man vor Krieg oder poli­tis­ch­er Ver­fol­gung geflo­hen ist, gesellt sich nach der Attacke des 08. Augusts 2015 die
Angst bei der Rück­kehr vom Super­markt oder einem Spazier­gang in der Stadt ein­fach so das Leben zu ver­lieren. Von diesem Gefühl der per­ma­nen­ten Angst ist unser All­t­ag geprägt.“

Neben diesen ras­sis­tis­chen Entwick­lun­gen beobacht­en wir auch Zeichen der Sol­i­dar­ität gegenüber Geflüchteten. In vie­len Orten grün­den sich Willkom­mensini­tia­tiv­en, die ihre neuen geflüchteten Nachbar*innen ken­nen­ler­nen wollen und sie unterstützen.
Wir rufen dazu auf diese Sol­i­dar­ität auch öffentlich zu zeigen. Kommt am Sam­stag zu unser­er Demon­stra­tion und sagt öffentlich Nein zu Abschiebun­gen, Diskri­m­inierung und Rassismus.
Hen­ry aus Kamerun:
Wir rufen auf zu mehr Tol­er­anz und Akzep­tanz. Nur auf diesem Weg kön­nen wir eine vielfältige und gle­ich­berechigte Gesellschaft aufbauen.“

Kategorien
Antifaschismus

Beeskow gegen Rassismus – Solidarität mit Geflüchteten

Tagtäglich sehen sich Men­schen gezwun­gen vor Bürg­erkriegen, Unter­drück­ungsreg­i­men oder Hungerkatas­tro­phen in sichere Län­der zu fliehen. Sie wollen so sys­tem­a­tis­ch­er Diskri­m­inierung, wirtschaftlichem Ruin, Gewalt oder Tod in ihren Herkun­ft­slän­dern entkom­men. Diese Men­schen brauchen unsere Solidarität!
Wir als Demokrat_innen müssen Geflüchtete willkom­men heißen und ein­er Ein­teilung unser­er Gesellschaft in ”Deutsche” und ”Nicht-Deutsche” ent­ge­gen­treten. Dabei ist es wichtig, den Kon­takt zu Geflüchteten zu suchen – sei es in der Schule, im Sportvere­in oder ander­swo – und sich für deren gesellschaftliche Teil­habe einzusetzen.
Doch ger­ade in den ver­gan­genen Monat­en mehren sich Aufmärsche Tausender, die gegen Geflüchtete het­zen und eine rigidere Abschiebung­sprax­is fordern. Tief sitzende ras­sis­tis­che Vorurteile wer­den immer vehe­menter geäußert und bilden den Nährbo­den für ver­bale Anfein­dun­gen und kör­per­liche Gewalt gegen Flüchtlinge sowie zulet­zt einen enor­men Anstieg von Anschlä­gen auf Geflüchtete­nun­terkün­fte. Der Ruf nach ein­er Ver­schär­fung des Asyl­rechts wurde in let­zter Zeit immer lauter. Auf par­la­men­tarischem Weg wird solchen Forderun­gen von Pegi­da und Co. ent­ge­gengekom­men. Flucht ist aber kein Ver­brechen! Der Zugang zu Schutz und Sicher­heit ist ein zen­trales Menschenrecht!
Asylfeindliche Stim­mung in Beeskow
Nun ver­sucht für Son­ntag, den 6. Sep­tem­ber, die Grup­pierung ‘Beeskow wehrt sich’ in der Kreis­stadt Beeskow gegen ver­meintlichen ‘Asylmiss­brauch’ zu mobil­isieren. Die Face­book-Gemein­schaft will als Ableger von ‘Frank­furt (Oder) wehrt sich’ Fuß in Beeskow fassen. Als wäre nicht schon der Name Hin­weis genug auf die Verknüp­fung zur Oder­stadt, so han­delt es sich beim Anmelder der Kundge­bung um Peer Koss, der eine der Führungs­fig­uren der neon­azis­tis­chen Frank­furter Grup­pierung ist. Dort stießen die Flüchtlingsgegner_innen zum vierten Mal in diesem Jahr auf den entschlosse­nen Gegen­protest des bre­it­en zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es ‘Kein Ort für Nazis in Frank­furt Oder’. Nun soll anscheinend das ländliche Beeskow für deren Pro­pa­gan­da als Stan­dort in der Region gewon­nen wer­den. Wehret den Anfängen!
Wir sol­i­darisieren uns mit Geflüchteten und anderen Betrof­fe­nen von ras­sis­tis­ch­er Het­ze und Gewalt
In Beeskow kam es bere­its zu ver­schiede­nen Pro­voka­tio­nen gegenüber Flüchtlin­gen. Erin­nert sei an den Bombe­nalarm Anfang 2015, als ein Mon­i­tor als Bombe­nat­trappe im Innen­hof des Rathaus­es Beeskow mit der Auf­schrift ‘Allah lebt’ die Beeskower_innen ver­mut­lich in Angst vor islamistis­chen Ter­ror ver­set­zen sollte. Des Weit­eren drang am Jahre­san­fang ein Mann mit ein­er Sof­t­air-Waffe in ein Mehrfam­i­lien­haus ein und fragte nach der Woh­nung von Geflüchteten. Auch von Beläs­ti­gun­gen, Beschimp­fun­gen und explodieren­den Böllern in Balko­nen von Flüchtlings­fam­i­lien wurde berichtet.
Laut­stark­er Protest anstatt stummes Wegschauen!
Wir wer­den am 06.09. in der Kreis­stadt unsere Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten klar Aus­druck ver­lei­hen. Beeskow muss eine weltof­fene Stadt bleiben und darf Ras­sis­mus keinen Platz geben. Der Aufwind, welchen ras­sis­tis­che Bewe­gun­gen bekom­men, resul­tiert auch aus fehlen­den sicht­baren Gegen­protesten. Wegschauen und Schweigen ist daher keine Strate­gie im Umgang mit ras­sis­tis­ch­er Mobilisierung!
Unsere zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive ‘Beeskow gegen Ras­sis­mus’ ist ein Zusam­men­schluss ver­schieden­er Einzelper­so­n­en aus dem Raum Beeskow. Wir stellen uns gegen Men­schen­ver­ach­tung und jegliche Art von Diskri­m­inierung vom Men­schen auf­grund ihrer Herkun­ft. Etliche pos­i­tive Beispiele zivilge­sellschaftlichen Protestes zeigen, wie Men­schen erfol­gre­ich ein Zeichen gegen Ras­sis­mus set­zen kön­nen. Mit demokratis­chen und human­is­tis­chen Werten wollen wir men­schen­ver­ach­t­en­den Posi­tio­nen und Hass gegenüber Geflüchteten eine klare Absage erteilen und für eine leb­hafte anti­ras­sis­tis­che Kul­tur in Beeskow werben.
Mit diesem Aufruf möcht­en wir alle demokratis­chen Kräfte in Beeskow dazu ein­laden, sich auf vielfältige, entschlossene und friedliche Art und Weise am laut­starken Protest gegen die Ver­anstal­tung der Rassist_innen und Nazis zu beteili­gen. Dabei sind wir sol­i­darisch mit allen, die unser Ziel teilen, sich den ras­sis­tis­chen Aktio­nen entgegenzustellen.
Kein Raum für Ras­sis­mus! Beeskow bleibt bunt!
Beeskow, den 23.08.2015

Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Kein Ende in Sicht

INFORIOT  Am Abend des 25. August haben knapp 350 Men­schen gegen Ras­sis­mus und Neon­azis in Nauen demon­stri­ert. Anlass war der Brand ein­er Turn­halle, die als Notun­terkun­ft für Geflüchtete genutzt wer­den sollte, in der Nacht von Mon­tag zu Dien­stag. Die Unterkun­ft sollte in weni­gen Tagen vorüberge­hend bezo­gen wer­den, da ein Gebäude zur weit­eren Unter­bringung noch errichtet wer­den soll.

350 bei der Mahnwache in Nauen.
350 bei der Mah­nwache in Nauen.

Ras­sis­tis­che Gewalt: Kein Ende in Sicht
Gegen zwei Uhr Nachts bran­nte die Turn­halle bere­its so stark, dass die Feuer­wehr keine Chance hat­te das Gebäude zu ret­ten, berichtet die MAZ. Es bran­nte kom­plett aus. Zu sehen sind nur noch ver­rußte Wände und durchge­bran­nte Über­reste von Kabeln und Verklei­dung. Auch wenn bish­er keine Tatverdächti­gen ermit­telt wur­den, ist mit ziem­lich­er Sicher­heit klar, dass es sich hier um einen ras­sis­tis­chen Anschlag han­delte. Denn der Angriff auf die geplante Notun­terkun­ft in der Kle­in­stadt Nauen kam nicht über Nacht. Er kam qua­si mit Ankündi­gung. Immer wieder waren in Nauen ras­sis­tis­che Vor­fälle bekan­nt gewor­den. Ange­fan­gen bei ein­er Bürger_innenversammlung zum The­ma Unter­bringung im Feb­ru­ar, die von Neon­azis so mas­siv gestört wurde, dass die Ver­anstal­tung abge­brochen wer­den musste. Es fol­gten Kundge­bun­gen gegen Asylpoli­tik u.a. im Mai von der ras­sis­tis­chen Face­bookini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“ und durch die NPD im Juli. Im Juni und Juli kam es zu ein­er Serie von Anschlä­gen auf Parteibüros der Linken und der SPD.
Die Turnhalle brannte völlig aus.
Die Turn­halle bran­nte völ­lig aus.

In den let­zten Tagen und Wochen waren es vor allem die säch­sis­chen Städte Fre­ital und Hei­de­nau die durch ras­sis­tis­che Proteste in die Schlagzeilen ger­at­en waren. Doch auch in Bran­den­burg ist die Zahl ras­sis­tis­ch­er Proteste und Gewalt­tat­en alarmierend. Allein in diesem Jahr gab es nach Angaben der Opfer­per­spek­tive 88 rechte Angriffe. Der Großteil davon mit ras­sis­tis­chem Hin­ter­grund. Die Zahl ist umso erschreck­ender, wenn die Vor­jahreszahl von 92 Angrif­f­en in Rela­tion dazu geset­zt wird: Die 88 Angriffe beziehen sich nur auf die erste Jahreshälfte 2015. 92 wur­den im ganzen Jahr 2014 verübt. Der Anschlag in Nauen ist Angriff Num­mer 89.
Politiker_innen im Redeschwall 
Nur wenige Stun­den nach dem Anschlag, hat­te die lokale Ini­tia­tive „Nauen für Men­schlichkeit“ zu ein­er Kundge­bung am Ort der geplanten Unterkun­ft, einige hun­dert Meter von der Turn­halle ent­fer­nt, aufgerufen. Gefol­gt waren dem Aufruf nicht nur engagierte Anwohner_innen, Antifaschist_innen aus Berlin und Bran­den­burg, son­dern auch eine Rei­he von Lan­des- und Kommunalpolitiker_innen, die sich in ihren Reden zu übertr­e­f­fen ver­sucht­en. So forderte beispiel­sweise Klaus Ness, Frak­tionsvor­sitzen­der der SPD im Bran­den­burg­er Land­tag, einen „Auf­s­tand der Anständi­gen“ und „den Anstand der Zuständi­gen“. Ursu­la Non­nen­mach­er, Grü­nen­poli­tik­erin im Land­tag, sah in der AfD die geisti­gen Brand­s­tifter. Der Falkensee Bürg­er­meis­ter war der Ansicht, die Par­al­le­len zu 1933 seien deut­lich: Bei den Neon­azis und ras­sis­tis­chen Angreifern han­dle es sich ähn­lich wie bei der SA um Kampftrup­pen auf der Straße. Als er im Weit­eren davon sprach, dass es sich bei dem Angriff auf die Turn­halle nicht nur um einen Angriff auf Asylbewerber_innen han­dle, son­dern auch auf Deutsch­land, hagelte es Buhrufe. Für Nation­al­staat und deutsche Iden­tität fand er wenig Sym­pa­thie unter den antifaschis­tis­chen Teilnehmer_innen. Eben­so wenig Begeis­terung ern­tete ein­er der nach­fol­gen­den Red­ner, der sich statt über die ras­sis­tis­che Tat, über den Schaden für die Turn­halle als Gebäude aus­ließ. Deut­lichere Worte fand dage­gen ein Antifaschist, der auf den Ras­sis­mus in der Mitte der Gesellschaft hin­wies und auch die CDU als Teil des ras­sis­tis­chen Main­streams ausmachte.
Bürgermeister Detlef Fleischmann (SPD) sprach bei der Auftaktrede, dass die Geflüchteten "jetzt erst recht" in Nauen aufgenommen werden.
Bürg­er­meis­ter Detlef Fleis­chmann (SPD) sprach bei der Auf­tak­trede, dass die Geflüchteten “jet­zt erst recht” in Nauen aufgenom­men werden.

Spon­tandemon­stra­tion durch die Innenstadt
Nach Abschluss der Kundge­bung zogen die Teilnehmer_innen mit ein­er spon­ta­nen Demon­stra­tion durch die Nauen­er Innen­stadt. Laut­stark wur­den anti­ras­sis­tis­che Sprechchöre wie „Say it loud, say it clear: Refugees are wel­come here“ und „No Bor­ders, no nations, stop depor­ta­tion“ geäußert. Als Aufruf an alle Anwohner_innen am Rande der Demon­stra­tion wurde „Vorurteile hin­ter­fra­gen, Ja zu neuen Nach­barn sagen!” gerufen.
Spontandemonstration durch die Innenstadt.
Spon­tandemon­stra­tion durch die Innenstadt.

Ver­suchter Nazian­griff auf Versammlung 
Während der Ver­samm­lung kam es zu zwei Zwis­chen­fällen: Drei Neon­azis ver­sucht­en sich der Kundge­bung zu näh­ern, wur­den jedoch frühzeit­ig fer­nge­hal­ten. Einige Zeit später, taucht­en wiederum acht Neon­azis mit Eisen­stan­gen auf und woll­ten den Spon­tanaufzug angreifen. Dazu kam es dank antifaschis­tis­ch­er Inter­ven­tion jedoch nicht. Auch der Neon­azikad­er und NPD-Stadtverord­nete in Nauen Maik Schnei­der soll sich in der Nähe der Demon­stra­tion aufge­hal­ten haben.
Mehr Bilder: hier
Kategorien
Antifaschismus Geschichte & Gedenken Law & Order

Rassistische Gewalt in Brandenburg auf alarmierendem Niveau

Opfer­per­spek­tive — Die rechte und ras­sis­tis­che Gewalt in Bran­den­burg steigt in diesem Jahr alarmierend. Mit 88 recht­en Angrif­f­en, die der Vere­in Opfer­per­spek­tive bis Ende Juli reg­istri­erte, ist bere­its nach 7 Monat­en das Angriff­s­niveau des Vor­jahres erre­icht (2014 gesamt: 92 Fälle). Von ein­er hohen Dunkelz­if­fer und von Nach­mel­dun­gen ist auszuge­hen. Das häu­fig­ste Tat­mo­tiv ist Ras­sis­mus mit 50 Angrif­f­en, weit­ere 23 Angriffe richt­en sich gegen poli­tisch Aktive. Nach Ken­nt­nis der Beratungsstelle sind von den Angrif­f­en min­destens 250 Per­so­n­en direkt oder indi­rekt betroffen.
Die Schwelle zur Gewalt ist wahrnehm­bar gesunken und der über­wiegende Teil der Angriffe sind gefährliche Kör­per­ver­let­zun­gen (37 Fälle) und ein­fache Kör­per­ver­let­zung (24 Fälle). Darüber hin­aus sind Fälle von Bedro­hun­gen, Sachbeschädi­gun­gen und Brand­s­tiftun­gen an geplanten Flüchtling­sun­terkün­ften von der Opfer­per­spek­tive reg­istri­ert worden.
Dieses Angriff­s­niveau vor allem gegenüber geflüchteten Men­schen und einen so hohen Anteil an Kör­per­ver­let­zun­gen haben wir seit langem nicht erlebt. Die Lage ist alarmierend. Anders als im Vor­jahr lassen sich keine regionalen Schw­er­punk­te mehr aus­machen, denn die ras­sis­tis­chen Angriffe wer­den flächen­deck­end in Bran­den­burg verübt,“ fasst die Geschäfts­führerin des Vere­ins Opfer­per­spek­tive Judith Porath die momen­tane Sit­u­a­tion zusammen.
Angriffe sind Alltag
Die ras­sis­tis­che Stim­mung in Bran­den­burg ist ins­ge­samt stark gestiegen. Belei­di­gun­gen, Beschimp­fun­gen und Angriffe erfol­gen über­all: im Super­markt, im Wohnum­feld, auf der Straße, am Bahn­hof und in der Umge­bung von Gemein­schaft­sun­terkün­ften. Teil­weise wer­den die Tat­en von organ­isierten Neon­azis began­gen, auf­fal­l­end ist aber der steigende Anteil an Täter_innen, die sich selb­st nicht diesen Struk­turen zuordnen.
„Wir erfahren aus Beratungs­ge­sprächen immer wieder, dass Men­schen aus Angst vor weit­eren Attack­en nur noch für die wichtig­sten Erledi­gun­gen das Haus ver­lassen. Ras­sis­tis­che Gelegenheitstäter_innen fühlen sich offenkundig durch die all­ge­meine Mobil­isierung gegen Flüchtlinge bestärkt ihre Men­schen­ver­ach­tung und ihren Hass spon­tan in Gewalt umzuset­zen,“ erläutert Judith Porath die bedrohliche Lage für Flüchtlinge.
In Hen­nigs­dorf greift ein Mann Anfang August zwei Asyl­suchende mit ein­er abgeschla­ge­nen Bier­flasche an und ver­let­zt sie schw­er, ein­er der Ange­grif­f­e­nen erlei­det eine tiefe Schnit­twunde nahe der Halss­chla­gad­er. Bei den ras­sis­tis­chen Angrif­f­en ist ver­suchter Totschlag jedoch nur die Spitze des Eisberges:
In Frankfurt/Oder wird eine Gruppe syrisch­er Flüchtlinge zwei Stun­den durch die Stadt gejagt und zusam­mengeschla­gen, Flüchtlinge in Wriezen wer­den aus einem Auto her­aus mit Flaschen bewor­fen, in Cot­tbus rammt ein Mann ein­er schwan­geren Frau aus Tschetsche­nien mehrmals einen Einkauf­swa­gen gegen den Bauch, vor ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft in Pots­dam attack­ieren Män­ner aus der benach­barten Autow­erk­statt einen soma­lis­chen Flüchtling mit Werkzeu­gen. Neon­azis schikanieren in Hen­nigs­dorf den Betreiber eines Imbiss und greifen ihn und sein Per­son­al so häu­fig an, bis sich kein­er mehr für ihn zu arbeit­en traut. An ein­er Bushal­testelle in Cot­tbus erhält ein Stu­dent aus Kamerun mehrere Faustschläge ins Gesicht – das ist nur eine Auswahl der Angriffe der let­zten Monaten.

Ras­sis­tis­che Het­ze nicht weit­er fördern

Der alarmierende Anstieg ras­sis­tis­ch­er Gewalt in Bran­den­burg ist nach Ein­schätzung der Opfer­per­spek­tive auf die mas­sive Mobil­isierung gegen Flüchtlinge in Poli­tik, Medi­en und in den sozialen Net­zw­erken zurück­zuführen. Lokale Ini­tia­tiv­en, oft ver­woben mit recht­en Organ­i­sa­tio­nen, het­zen gegen Flüchtlinge und organ­isieren Kundge­bun­gen vor Gemein­schaft­sun­terkün­ften. In der Presse bes­tim­men seit Monat­en Szenar­ien von Not­stand die Berichter­stat­tung über Flucht und Asyl und heizen das ras­sis­tis­che Kli­ma an. Politiker_innen und Behör­den gießen Öl ins Feuer, indem sie über Flüchtlinge nur als Massen­phänomen sprechen und den Ein­druck ver­mit­teln, zu viele Men­schen sucht­en in Deutsch­land Schutz vor Krieg, Ver­fol­gung und Hunger.
„Zeigen Politiker_innen auch noch Ver­ständ­nis für die ‘dif­fusen Äng­ste und Sor­gen’ von Rassist_innen und fordern mehr Maß­nah­men zur Abschreck­ung von Flüchtlin­gen, erin­nert uns das an die ver­heerende ‘Das Boot ist voll’-Rhetorik der 1990er Jahre“, bemerkt Judith Porath von der Opferperspektive.
Es ist für uns unerträglich, wenn Rassist_innen und Neon­azis vor Flüchtling­sun­terkün­ften auf­marschieren und Bewohner_innen ein­schüchtern und bedro­hen können.Es ist unerträglich, wenn Politiker_innen Flüchtlinge verunglimpfen und ihnen massen­haften Asylmiss­brauch unter­stellen und damit Sozial­neid schüren, denn die ras­sis­tis­chen Täter_innen fühlen sich dadurch in ihren Vorurteilen bestärkt“, so Judith Porath weiter.
Vor dem Hin­ter­grund des drama­tis­chen Anstiegs der ras­sis­tis­chen Gewalt­tat­en in Bran­den­burg fordert der Vere­in Opfer­per­spek­tive die Lan­desregierung auf, alle Maß­nah­men zu ergreifen der ras­sis­tis­chen Stim­mung ent­ge­gen­zuwirken und klare sol­i­darische Sig­nale für die Auf­nahme von geflüchteten Men­schen in Bran­den­burg zu set­zen. Dazu gehört es unab­d­ing­bar, Flüchtlinge men­schen­würdig unterzubrin­gen, ihnen das Ankom­men durch beglei­t­ende Pro­gramme zu ermöglichen und vor allem für ihren Schutz vor Gewalt und Bedro­hun­gen zu sorgen.

Kategorien
Flucht & Migration Law & Order

Offener Brief an die Landesregierung: Asylrechtsverschärfung stoppen, Willkommenskultur retten

Geset­ze­sen­twurf „zur Neuregelung des Bleiberechts und der Aufen­thalts­beendi­gung“: Anrufung des Ver­mit­tlungsauss­chuss­es durch den Bundesrat.
Sehr geehrter Herr Min­is­ter­präsi­dent, sehr geehrte Min­is­terin­nen und Minister,
der Bun­destag hat am 2. Juli das „Gesetz zur Neubes­tim­mung des Bleiberechts und der Aufen­thalts­beendi­gung“ beschlossen. Voraus­sichtlich am 10. Juli wird der Bun­desrat darüber berat­en. Obwohl die Bun­desregierung den Geset­ze­sen­twurf nicht als zus­tim­mungs­bedürftig deklar­i­erte, soll­ten Sie sich dafür ein­set­zten, dass der Bun­desrat seine Auf­gabe ernst nimmt und zumin­d­est der Ver­mit­tlungsauss­chuss angerufen wird, mit dem Ziel ein­er grundle­gen­den Über­ar­beitung des Geset­ze­sen­twurfs. Der Geset­ze­sen­twurf packt zwei völ­lig gegen­läu­fige Regelun­gen zusam­men, was wohl einem Kuh­han­del zwis­chen den Koali­tion­spart­nern von SPD und CDU/CSU geschuldet ist: die sehr zu begrüßende stich­tag­sun­ab­hängige Bleiberecht­sregelung und die mas­sive Ausweitung der Abschiebung­shaft. Die pos­i­tiv­en Aspek­te des Geset­ze­sen­twurfs dür­fen jedoch nicht als Verzuckerung men­schen­rechtlich beden­klich­er Ver­schär­fun­gen miss­braucht werden.
Die Kri­tik am Geset­ze­sen­twurf, die von ein­er Vielzahl von Sachver­ständi­gen und Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen geübt wurde, dürfte Ihnen bekan­nt sein:
— Anstatt Abschiebung­shaft zu ver­mei­den, soll sie über die Def­i­n­i­tion von Anhalt­spunk­ten für Flucht­ge­fahr aus­geweit­et wer­den. In der Prax­is wer­den diese Anhalt­spunk­te als Haft­gründe ange­wandt werden.
— Beson­ders prob­lema­tisch ist der Haft­grund, „erhe­bliche Geld­be­träge“ an einen Schleuser gezahlt zu haben, obwohl all­ge­mein bekan­nt ist, dass angesichts der Abschot­tung Europas eine Ein­reise von Schutz­suchen­den ohne die Zuhil­fe­nahme von Schlep­pern schlicht unmöglich ist. Zu Recht hat­te der Bun­desrat in sein­er Stel­lung­nahme fest­gestellt, dass von diesem Umstand nicht auf eine Absicht geschlossen wer­den kann, sich der Abschiebung zu entziehen. Der ver­ab­schiedete Geset­ze­sen­twurf berück­sichtigt in kein­er Weise die Empfehlung des Bundesrats.
— Beson­ders prob­lema­tisch ist der Haft­grund Iden­tität­stäuschung durch Pass­losigkeit. Zahlun­gen an einen Schlep­per, Unter­drück­en von Reise­doku­menten oder falsche Angaben zur Iden­tität sind typ­is­che, aus der Not geborene Ver­hal­tensweisen von Flüchtlin­gen, die nach der Gen­fer Flüchtlingskon­ven­tion kein Grund für eine Inhaftierung sein dürfen.
— Beson­ders prob­lema­tisch ist des weit­eren, dass der Umstand, aus einem anderen EU-Staat nach Deutsch­land ein­gereist zu sein, als Haft­grund im Dublin-Ver­fahren her­hal­ten soll. Der Recht­sauss­chuss des Bun­desrats hat­te die ersat­zlose Stre­ichung dieses Haft­grun­des emp­fohlen. Lei­der fand diese Empfehlung keine Mehrheit im Bun­desrat, wozu die Ablehnung Bran­den­burgs beige­tra­gen haben dürfte.
— Her­vorzuheben sind noch die völ­lig unver­hält­nis­mäßi­gen Ein­reis­es­per­ren, die für den gesamten Schen­gen-Raum gel­ten, sowie der euro­parechtswidrige Ausreisegewahrsam.
Per­fide ist, wie jet­zt die Ver­schär­fung der Abschiebungsregelun­gen durch die Prob­leme der Kom­munen bei der Unter­bringung von Flüchtlin­gen gerecht­fer­tigt wer­den, näm­lich mit dem zynis­chen Argu­ment „Wir brauchen Platz für die wirk­lich Ver­fol­gten“. Wir möcht­en daran erin­nern, dass Abschiebung­shaft einen schw­er­wiegen­den Ein­griff in die Frei­heit­srechte von Men­schen darstellt, die ja noch nicht ein­mal eine Straftat began­gen haben; organ­isatorische Prob­leme dür­fen in keinem Fall zur Legit­i­ma­tion von Frei­heit­sentziehun­gen dienen.
Mit der Prax­is und Rhetorik der Abschiebun­gen wird die Willkom­men­skul­tur in Bran­den­burg unter­graben, die eine große Zahl von Willkom­mensini­tia­tiv­en tagtäglich prak­tizieren. Abschiebun­gen zer­reißen die neu ent­stande­nen Fre­und­schaften und machen alle ehre­namtlichen Anstren­gun­gen zunichte. Das ist eine Steil­vor­lage für Ras­sistIn­nen. Wenn Sie es in Ihrem Beken­nt­nis zur Willkom­men­skul­tur wirk­lich ernst meinen, soll­ten Sie sich auch aus diesem Grund für eine kom­plette Über­ar­beitung des Geset­ze­sen­twurfs aussprechen.
Im Bran­den­burg­er Koali­tionsver­trag ste­ht der Satz: „Die Koali­tion wird sich wie bish­er darum bemühen, Abschiebung­shaft zu ver­mei­den.“ Diese Bemühun­gen müssen jet­zt stat­tfind­en, vor und auf der entschei­den­den Sitzung des Bun­desrats, der immer noch die Möglichkeit hat, den Ver­mit­tlungsauss­chuss anzu­rufen. Selb­st wenn das nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, wäre es den­noch ein wichtiges Sig­nal, die schlimm­ste Ver­schär­fung des Asyl­rechts seit 1993 nicht unkom­men­tiert zu lassen und die öffentliche Debat­te zu führen.
Mit fre­undlichen Grüßen
Kay Wen­del (Flüchtlingsrat Brandenburg)

Kategorien
Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Zahl der Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg deutlich höher als bisher staatlich anerkannt

Opfer­per­spek­tive und Amadeu Anto­nio Stiftung begrüßen unab­hängige Unter­suchung “Todes­opfer recht­sex­tremer und ras­sis­tis­ch­er Gewalt in Bran­den­burg (1990–2008)“des Moses Mendelssohn Zen­trums (MMZ)
Berlin, 29.06.2015: Die Ergeb­nisse des Forschung­spro­jek­ts des MMZ haben offen gelegt, dass das Aus­maß tödlich­er rechter Gewalt in Bran­den­burg bish­er von staatlichen Stellen falsch beurteilt wurde. In nahezu allen unter­sucht­en Fällen kon­nte ein recht­sex­tremes oder ras­sis­tis­ches Motiv nicht aus­geschlossen wer­den. Dies zeigt, wie wichtig die Forderung des Vere­ins Opfer­per­spek­tive und der Amadeu Anto­nio Stiftung nach ein­er erneuten, unab­hängi­gen Über­prü­fung der umstrit­te­nen Tötungs­de­lik­te stets war und für andere Bun­deslän­der noch immer ist.
“Für viele Hin­terbliebene war die unab­hängige Über­prü­fung ein bedeu­ten­der Schritt. Endlich wurde ver­sucht, die offene Frage nach dem Warum zu klären. Die erneute Kon­fronta­tion mit dem Tod eines Ange­höri­gen ist gle­ichzeit­ig auch eine enorme Belas­tung, da alte Nar­ben wieder auf­brechen”, erk­lärt Judith Porath, Geschäfts­führerin des Vere­ins Opferperspektive.
Die Ergeb­nisse des MMZ verdeut­lichen, dass bei nach­weis­lich recht­en Tätern den poli­tis­chen Motiv­en durch Polizei, Staat­san­waltschaft und Gericht über­haupt nicht oder nicht aus­re­ichend nachge­gan­gen wurde. Die
Folge war eine sukzes­sive Ent­poli­tisierung der Tat­en von Instanz zu Instanz. In der Rückschau sind daher nicht mehr in allen Fällen die poli­tis­chen Tathin­ter­gründe zu klären. Vielmehr zeigt sich, wie wichtig eine Neben­klage und eine bre­ite kri­tis­che Medi­en­berichter­stat­tung für die The­ma­tisierung poli­tis­ch­er Hin­ter­gründe der Tat sind. “Hin­terbliebene von Todes­opfern müssen anwaltlich gut vertreten wer­den. Zudem brauchen wir eine bre­ite kri­tis­che Öffentlichkeit, damit der­ar­tige Fälle auch im Hin­blick auf poli­tis­che Tat­mo­tive einge­hend beleuchtet wer­den”, fordert Porath.
Das MMZ hat alle 24 strit­ti­gen Todes­fälle angelehnt an das polizeiliche Erfas­sungssys­tem “Poli­tisch motivierte Krim­i­nal­ität” (PMK) bew­ertet. Das Sys­tem weißt jedoch deut­liche Män­gel auf. “Tat­en, in denen ein
sozial­dar­win­is­tis­ches oder ras­sis­tis­ches Motiv min­destens eine tat­be­glei­t­ende bis tateskalierende Rolle spie­len, wer­den bish­er nicht in der PMK-Sta­tis­tik erfasst und damit von staatlich­er Seite völ­lig ent­poli­tisiert. Hier braucht es eine Möglichkeit, auch solche Fälle abzu­bilden, um die tödlichen Fol­gen von ras­sis­tis­ch­er und rechter Gewalt in Deutsch­land nicht länger zu ver­harm­losen”, so Anna Brausam von der
Amadeu Anto­nio Stiftung. Diese Fälle wur­den auch vom MMZ nicht als ein­deutig rechte Gewalt gewertet.
“Wir hof­fen, dass auch andere Bun­deslän­der dem Bran­den­bur­gis­chen Vor­bild ein­er unab­hängi­gen Über­prü­fung fol­gen wer­den. Dabei sollte auch das Konzept des MMZ aufge­grif­f­en wer­den, einen Experte­nar­beit­skreis in
bera­ten­der Funk­tion einzuset­zen. In Bran­den­burg hat sich gezeigt, dass es sehr kon­struk­tiv war, strit­tige Fälle noch ein­mal aus den unter­schiedlichen Blick­winkeln staatlich­er und zivilge­sellschaftlich­er Insti­tu­tio­nen zu disku­tieren”, so Anna Brausam.
Zum Hintergrund:
Opfer­per­spek­tive und Amadeu Anto­nio Stiftung bekla­gen seit Jahren die große Dif­ferenz zwis­chen der Zäh­lung von Todes­opfern rechter Gewalt durch staatliche Behör­den und durch unab­hängige Organ­i­sa­tio­nen und Jour­nal­is­ten. Vertreterin­nen bei­der Organ­i­sa­tio­nen waren in bera­ten­der Funk­tion Mit­glied im Experte­nar­beit­skreis für das Forschung­spro­jekt “Todes­opfer recht­sex­tremer und ras­sis­tis­ch­er Gewalt in Bran­den­burg (1990–2008)” des Moses Mendelssohn Zen­trums. Die vom LKA bis­lang genan­nte Zahl von neun Todes­opfern rechter Gewalt in Bran­den­burg ver­dop­pelt sich gemäß den Ergeb­nis­sen des MMZ-Forschung­spro­jek­ts auf 18.
Für Rückfragen:
Opfer­per­spek­tive e.V.: Judith Porath (0151 591 000 82) und Josch­ka Fröschn­er (0151 507 248 51)
Amadeu Anto­nio Stiftung: Anna Brausam 0176 (239 481 54)

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Erstmals TddZ blockiert

Am Sam­stag, den 06. Juni 2015, wollte die neon­azis­tis­che Ini­tia­tive “Zukun­ft statt Über­frem­dung” den “Tag der deutschen Zukun­ft” (TddZ) als Abschluss ihre “Kampfkam­pagne gegen anti­deutsche Poli­tik” durch­führen. Die über 500 Neon­azis aus Bran­den­burg, Berlin, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Ham­burg, Sach­sen-Anhalt sowie aus Dort­mund, wo 2016 der näch­ste TddZ stat­tfind­en soll, wur­den jedoch durch den Protest von mehreren tausend Gegendemonstrant_innen zum Abbruch ihres Auf­marsches gezwungen.

Der Anmelder Dave Trick (rechts) im Gespräch mit Maik Eminger. Redner an diesem Tag und Kopf der neonazistischen Partei "Der III. Weg" in Brandenburg.
Der Anmelder Dave Trick (rechts) im Gespräch mit Maik Eminger. Red­ner an diesem Tag und Kopf der neon­azis­tis­chen Partei “Der III. Weg” in Brandenburg.

Polizeige­walt: Antifa-Block­aden standhaft 
Während ein Teil der Neon­azis sich in Vel­ten, kurz hin­ter Berlin zur gemein­samen Anreise und kurz­er Kundge­bung traf, starteten bere­its am Vor­mit­tag zwei antifaschis­tis­che Demon­stra­tio­nen. Diese und weit­ere hun­derte anreisende Antifaschist_innen fol­gten dem Aufruf des antifaschis­tis­chen Bünd­niss­es “No TddZ” und block­ierten noch vor Ankun­ft der Neon­azis in Neu­rup­pin wichtige Punk­te der geplanten Auf­marschroute. Trotz eines mas­siv­en Polizeiaufge­botes und rig­orosem Vorge­hen der Polizei gegen die Gegendemonstrant_innen, kon­nten die Innen­stadt block­iert wer­den. Pfef­fer­spray und Wasser­w­er­fer wur­den gegen die Block­ieren­den einge­set­zt. Etwa 1500 Polizist_innen soll an diesem Tag im Ein­satz gewe­sen sein. In den frühen Mor­gen­stun­den hat­ten einige von ihnen schon mit “Hur­ra, Hur­ra- die Ham­burg­er sind da”-Rufen über die Polizei-Laut­sprecher­an­lage ihre Vor­ma­cht­stel­lung auf der Straße verkün­den wollen. Das berichtet eine Augen­zeu­g­in. Min­destens 19 Fes­t­nah­men soll es an diesem Tag gegeben haben, mehrere Aktivist_innen mussten im Kranken­haus behan­delt werden.
Auch die Berliner NPD um Sebastian Schmidtke unterstützte die "Freie Kräfte"-Demo sogar mit mitgebrachten Lauti.
Auch die Berlin­er NPD um Sebas­t­ian Schmidtke unter­stützte die “Freie Kräfte”-Demo. Sog­ar mit mit­ge­bracht­en Lauti.

Die TddZ-Marsch war von einer großen Anzahl von polizeikräften aus drei Bundesländern begleitet. Dennoch hinderte das nicht, dass Neonazis Journalist_innen und Gegenprotest zu bedrohen.
Die TddZ-Marsch war von ein­er großen Anzahl von Polizeikräften aus drei Bun­deslän­dern begleit­et. Den­noch hin­derte das nicht, dass Neon­azis Journalist_innen und Gegen­protest bedrohten.

Neon­azis: Fontane, Rasse, Genetik 
Im Vor­feld des TddZ war­ben die Neon­azis der Freien Kräfte Neu­rup­pin, die als aus­tra­gende Lokalgruppe für die Ini­tia­tive “Zukun­ft statt Über­frem­dung” fungierte, mit dem Schrift­steller Theodor Fontane als Sym­bol der Stadt Neu­rup­pin. Nach Kri­tik von der Gegen­seite, Fontanes Zitate falsch zu deuten und sein Kon­ter­fei zu miss­brauchen, nutze Bea Koch  — führende Aktivistin der Freien Kräfte Neu­rup­pin — ihre Begrüßungsrede um sich für die Nutzung Fontanes als Sym­bol der diesjähri­gen Kam­pagne zu recht­fer­ti­gen. In ihrer Rede erk­lärte sie ihre Weltan­schau­ung als “mod­ern” und “zeit­gemäß” und vertei­digte das Rassenkonzept, indem sie auf die genetis­chen Dif­feren­zen soge­nan­nter “Rassen” ver­wies. Auch lies sie es sich nicht nehmen, zu behaupten, mit der derzeit­i­gen Asylpoli­tik gin­ge eine Ver­her­rlichung von Gewalt einher.
Bea Koch (mitte) versuchte sich mit rassistischen Zuschreibungen ihre Sicht als Wahrheit zu verkaufen.
Bea Koch (mitte) ver­suchte mit ras­sis­tis­chen Zuschrei­bun­gen ihre Sicht als Wahrheit zu verkaufen.

Fontane missbraucht: Ein Zitat des aus Neuruppin stammenden Dichters findet sich auf den Kampagnen-Shirts.
Fontane miss­braucht: Ein Zitat des aus Neu­rup­pin stam­menden Dichters find­et sich auf den Kampagnen-Shirts.

Gegen 13 Uhr startete die Neon­azidemon­stra­tion vom Bahn­hof Neu­rup­pin West. Bere­its zu Beginn herrschst eine aggres­sive Stim­mung, die sich vor allem gegen die anwe­senden Journalist_innen richtete. Neben den üblichen Neon­azi­parolen wie  “Nationaler Sozial­is­mus Jet­zt”, “Wer Deutsch­land nicht liebt, soll Deutsch­land ver­lassen” und “Deutsch­land den Deutschen — Aus­län­der raus”, zeigten die Neon­azis ihre Dro­hge­bär­den gegenüber den anwe­senden Antifaschist_innen und Journalist_innen in laut­starken Aussprüchen wie “Antifa-Huren­söhne” und “Lügen­presse, auf die Fresse”. Neben­her lief über den Laut­sprech­er der Neon­azis vornehm­lich Recht­srock, aber auch ein eigens kom­poniert­er Song für Neu­rup­pin von Mar­vin Koch, lokaler Aktivist und Möchtegern-Rapper.
Brandenburg kann´s: Neonazidemonstration in Neuruppin verhindert
Bran­den­burg kann´s: Neon­azidemon­stra­tion in Neu­rup­pin verhindert

Wider­stand: währt nicht lang 
Nach weni­gen hun­dert Metern kam es zum ersten größeren Zwis­chen­fall: Nach­dem die Neon­azis auf Grund von Block­aden stop­pen mussten, führte die Polizei einige Zeit darauf den Aufzug unmit­tel­bar an einem antifaschis­tis­chen Block­adepunkt vor­bei. Dabei wur­den die Neon­azis lediglich über den Grün­streifen an der Antifa­block­ade geleit­et, Flaschen und Pyrotech­nik flo­gen. In dieser Sit­u­a­tion kam es erneut zu Bedro­hun­gen von Journalist_innen. Nach dem Passieren der Block­ade blieben den Neon­azis nur noch wenige Meter bis ihr Auf­marsch endgültig zum Ste­hen kam. Eine weit­ere Block­ade mit etwa mehreren hun­dert Gegendemonstrant_innen ver­hin­derte den Weg. Anmelder Dave Trick — NPD Abge­ord­neter in Neu­rup­pin und eben­falls Aktivist der Freie Kräfte Neu­rup­pin — stand nach Ver­hand­lun­gen mit Polizei vor der Wahl: Entwed­er frei­willig die Strecke zurück­zu­laufen oder unter Drän­geln der Polizei auf direk­tem Weg zum Bahn­hof West zurück. Trick entsch­ied, den Auf­marsch vorzeit­ig zu beenden.
Während der Ver­hand­lung ergriff Bea Koch erneut das Mikro­fon und dro­hte mit Angrif­f­en auf das linke Haus­pro­jekt “Mit­ten­drin” in Neu­rup­pin. Als deut­lich wurde, dass die Polizei die Block­ade nicht räu­men wird, ver­sucht­en Neon­azis mehrfach aus ihrem Auf­marsch auszubrechen und unter­liefen sukzes­sive die Polizeiket­ten. Neon­azis wie Chris­t­ian Bentz und David Gudra aus Berlin, die sich als Fotografen aus­gaben, bedro­ht­en Gegendemonstrant_innen. Nach der Auflö­sung der Ver­anstal­tung brach eine Gruppe von 25–30 Neon­azis aus und ver­suchte eben­falls die Block­aden anzu­greifen. Einige Zeit später kon­nten die aus­ge­büx­ten Neon­azis wieder einge­fan­gen wer­den. Dass sich die Neon­azis einen frühzeit­i­gen Abbruch ihrer Ver­anstal­tung nicht gefall­en lassen, macht­en sie in mehreren Rede­beiträ­gen deut­lich: Sie wer­den sich den Weg not­falls erkämpfen, so eine der Aus­sagen. Let­ztlich gelang den Neon­azis der Durch­bruch nicht. Da half auch ein ener­gis­ches Disku­tieren von Aktivist Thomas “Stein­er” Wulff nicht. Eben­so wenig wie seine Dro­hung gegenüber der Polizei, dass auch diese einen Nach-Hause-Weg hät­ten. Die “Lügn­er” der Polizei, wie sie die Neon­azis betitel­ten, geleit­eten die Teilnehmer_innen des aufgelösten Auf­marsches auf kürzestem Weg zum Bahn­hof Neu­rup­pin West zurück.
Viele bekannte Gesichter der bundesdeutschen Neonaziszene kamen nach Neuruppin: Thomas "Steiner" Wulff (links) und Matthias Fischer.
Viele bekan­nte Gesichter der bun­des­deutschen Neon­aziszene kamen nach Neu­rup­pin: Thomas “Stein­er” Wulff (links) und Matthias Fischer.

Red­ner­man­gel
Von den sieben angekündigten Red­nern kam nur die Hälfte zu Wort: Maik Eminger vom III. Weg Bran­den­burg, Sebas­t­ian Schmink­te von der NPD Berlin, Ste­fan Köster von der NPD Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Pierre Dorn­brach von der JN Bran­den­burg, zu Wort. Ungewöhn­lich für den TddZ: Es rede­ten mehrere Frauen (Bea Koch, und Aileen Rokohl, NPD Bran­den­burg in Vel­ten) — und das obwohl nur Män­ner angekündigt waren. Auch in Vor­jahren waren es fast auss­chließlich männliche Red­ner. Ein­er der diesjähri­gen Red­ner hätte Michael Brück von “Die Rechte Dort­mund” sein sollen. Seine Auf­gabe wäre es gewe­sen, den näch­sten Demon­stra­tionsort für den 8. Tag der deutschen Zukun­ft zu verknüpfen. Im näch­sten Jahr wird Dort­mund die Kam­pagne gestalten.
Die Gegenproteste sorgten am Ende dafür, dass die Neonazidemo vorzeitig beendet werde musste.
Die Gegen­proteste sorgten am Ende dafür, dass die Neon­azide­mo vorzeit­ig been­det werde musste.

Erst­mals TddZ blockiert
Die erfol­gre­iche Block­ade in Neu­rup­pin ver­hin­derte damit erst­mals einen “Tag der deutschen Zukun­ft”. Bere­its im Vor­jahr im säch­sichen Dres­den kon­nten antifaschis­tis­che Proteste den Neon­azis den Weg in die Innen­stadt versper­ren. In Neu­rup­pin ver­samml­ten sich nach Abzug der Neon­azis über 700 Antifaschist_innen zu ein­er spon­ta­nen Demon­stra­tion und feierten den gelun­genen Tag. Inge­samt waren an diesem Tag etwa 2500 Gegendemonstrant_innen unter­wegs. Auf dem Schulplatz hat­te das lan­desweite “Aktions­bünd­nis gegen Frem­den­feindlichkeit, Recht­sex­trem­is­mus und Gewalt” gemein­sam mit dem lokalen Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt und vie­len Vere­inen und Ini­tia­tiv­en unter dem Titel “Vielfalt ist unsere Zukun­ft” ein bre­ites Büh­nen­pro­gramm organisiert.
Nächstes Jahr findet der TddZ-Marsch in Dortmund statt. Michi Brück konnte aufgrund der vorzeitig beendeten Demo diesen aber selbst nicht mehr ankündigen.
Näch­stes Jahr find­et der TddZ-Marsch in Dort­mund statt. Michi Brück kon­nte auf­grund der vorzeit­ig been­de­ten Demo diesen aber selb­st nicht mehr ankündigen.

Fotos (9) von Presse­di­enst Frank­furt (Oder).
Mehr Bilder gibts hier.
Kategorien
Antifaschismus

Soli-Demo für Zelle 79

Infori­ot — Etwa 100 Demonstrant_innen zeigten am ver­gan­genen Sam­stag, den 30. Mai, ihre Unter­stützung für das linksalter­na­tive Haus­pro­jekt Zelle 79 in Cot­tbus. In der Woche zuvor, in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai, grif­f­en Neon­azis das Pro­jekt in der Parzel­len­straße 79 an: Die 10 AngreiferIn­nen war­fen Steine gegen Fas­sade und Fen­ster, ver­sucht­en gewalt­sam in das Gebäude einzu­drin­gen und zün­de­ten anschließend eine Couch vor der Tür an. Der Brand kon­nte schnell gelöscht wer­den, da sich eine kleine Gruppe im Haus befand, die vom Angriff nicht ver­let­zt wurde.

Fronttransparent der solidarischen Demonstration für die Zelle 79
Front­trans­par­ent der sol­i­darischen Demon­stra­tion für die Zelle 79

Die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Es ist immer ein Angriff auf uns Alle” zog am Sam­sta­gnach­mit­tag durch die Cot­tbusser Innen­stadt und fand dort nicht nur Aufmerk­samkeit, son­dern erfuhr auch mehrfach Sol­i­dar­itäts­bekun­dun­gen durch Anwohner_innen. In Rede­beiträ­gen macht­en die Veranstalter_innen wieder­holt auf den Vor­fall und eine Rei­he weit­er­er Angriffe von Neon­azis aufmerksam.
Zelle 79 nach dem Angriff: Nazis warfen Steine gegen die Fenster
Zelle 79 nach dem Angriff: Nazis war­fen Steine gegen die Fenster

Autonome Antifa Cottbus hatte zur Demonstration aufgerufen
Autonome Antifa Cot­tbus hat­te zur Demon­stra­tion aufgerufen

Lautstarke Demonstration durch die Cottbusser Innenstadt
Laut­starke Demon­stra­tion durch die Cot­tbusser Innenstadt

Mehr Fotos bei Ney Som­mer­feld auf Flickr
Inforiot