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Antifaschismus

Polizei räumt Blockade gegen Nazidemo in Königs Wusterhausen

INFORIOT Nur mit Verzögerun­gen und unter Protesten kon­nten am Sam­stag rund 280 Neon­azis durch Königs Wuster­hausen demon­stri­eren. An unter­schiedlichen Gege­nak­tio­nen beteiligten sich ins­ge­samt etwa 650 Men­schen (rund 350 Antifas und 300 Bürg­erIn­nen). Zunächst hat­te es eine Anti­nazi-Demon­stra­tion durch das Stadt­ge­bi­et von Königs Wuster­hausen gegeben, an deren Spitze rund 250 Antifas liefen.

Die Neon­azis starteten etwas über eine Stunde zeit­ver­set­zt vom Bahn­hof aus. Eine Block­ade auf hal­ber Strecke der Naziroute wurde von der Polizei gewalt­sam geräumt. Den­noch verzögerte sich durch diesen Protest der Ablauf der recht­en Aktion erhe­blich. An mehreren weit­eren Punk­ten der Route kon­nten Antifas laut­stark stören. Das “Nazis raus!” übertönte oft­mals die Het­z­parolen der Recht­en wie “Nationaler Sozial­is­mus — Jetzt”.

Die Neon­azi-Demo stand unter dem nichtssagen­den Mot­to “Jugend braucht Per­spek­tive” — man wollte sich für die Zukun­ft “junger Deutsch­er” ein­set­zen und beklagte im Aufruf­text, dass in den Medi­en über “The­men wie Sex, Gewalt und Kon­sum” berichtet werde.

Eigentlich hat­te bere­its am 10. Okto­ber eine Neon­azide­mo in Königs Wuster­hausen stat­tfind­en sollen. An diesem Tag wurde aber stattdessen kurzfristig umge­plant und in Berlin auf­marschiert. Anlass war ein als “link­er Ter­ror” etiket­tiert­er unpoli­tis­ch­er Angriff einige Tage zuvor auf die Nazikneipe “Henker”, bei dem ein Rechter schw­er ver­let­zt wurde. Zum Tausch verzichteten Berlin­er Neon­azis nun auf ihre seit 2003 jährlich stat­tfind­ende Dezem­berde­mo “für ein nationales Jugendzentrum”.

Dieser Deal ging nur mit Ein­schränkun­gen auf. Denn anstatt bun­desweit­er Ausstrahlung und 600 Teil­nehmerIn­nen wie im ver­gan­genen Jahr kamen zur Neuau­flage in Königs Wuster­hausen eben nur 280 Neon­azis — und die vor allem aus Brandenburg.

Die Nazide­mo war von “Autonomen Nation­al­is­ten” dominiert und organ­isiert, die NPD war eher am Rande vertreten. Offen­bar ver­suchen die “Autonomen Nation­al­is­ten” ver­stärkt, ihren Sym­bol­raub bei der Linken und bei der Pop­kul­tur einzudäm­men. In eige­nen Aufla­gen zur Demo hat­te es geheißen, man wolle “ein ordentlich­es Erschei­n­ungs­bild”, Trans­par­ente “wenn möglich” auf Deutsch, und keine “antifaschis­tis­che Sym­bo­l­ik” in den eige­nen Reihen.

Am Sam­stag waren nach Polizeiangaben ins­gsamt etwa 800 BeamtIn­nen im Ein­satz. Bei eini­gen Recht­en wur­den nach Presseangaben Klei­dung mit ver­fas­sungs­feindlichen Sym­bol­en beschlagnahmt. Auch seien bere­its in der Nacht zu Sam­stag gegen acht Per­so­n­en Platzver­weise aus­ge­sprochen wor­den, weil diese recht­sex­treme Sprüche geschmiert hätten.

(Ein weit­er­er Bericht zum Tag ist auf Indy­media zu finden.)

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Antifaschismus

Spreelichter aus dem Schatten ziehen!

Seit An­fang 2009 tau­chen, vor allem im Süd-?öst­li­chem Bran­den­burg, immer wie­der Neo­na­zis auf, die wed­er den Auto­no­men Na­tio­na­lis­ten, noch den üb­li­chen Dorf­na­zis zu­zu­ord­nen sind. Doch wer ver­steckt sich hin­ter den Mas­ken der Sen­sen­män­ner? Die Grup­pe nen­nt sich selb­st „Spree­lich­ter“ und ihre Haupt­kam­pa­gne trägt den Titel „Die De­mo­kra­ten brin­gen uns den Volkstod“.

 

Eine ihrer ers­ten Ak­tio­nen, war das Mit­mar­schie­ren beim Kar­ne­vals­um­zug von Schlep­zig(Spree­wald) am 23.?02.?2009. Auf­grund des­sen, dass sie meist mas­kiert auf­tre­ten war es lange Zeit nicht mög­lich her­aus­zu­fin­den wer da­hin­ter steckt. In­zwi­schen kann klar ge­sagt wer­den, dass es sich um freie Kräf­te und JN-?Ka­der aus Bran­den­burg und Nord-?Sach­sen han­delt. Die Spree­lich­ter haben zwar eine ei­ge­ne Web­prä­senz, den­noch wer­den immer noch viele Be­rich­te über die JN-?na­he Seite der „Ju­gend Of­fen­si­ve“ ver­öf­fent­licht. Die „Ju­gend Of­fen­si­ve“ ist eine Platt­form, die eben­falls im süd­li­chen Bran­den­burg aktiv war, aber unter an­de­rem vom Hohen Neu­en­dor­fer Se­bas­ti­an Rich­ter mit­ge­lei­tet wurde. Von daher gab es die meis­ten Ak­tio­nen der Ju­gend Of­fen­si­ve in der Lau­sitz, in der Lan­des­haupt­stadt Pots­dam und in Ober­ha­vel. Bis 2007 waren die wich­tigs­ten Adres­sen für ju­gend­li­che Nazis der Mär­ki­sche Hei­mat­schutz, die Mär­ki­sche Ak­ti­ons­front und die Ju­gend Of­fen­si­ve um lan­des­weit aktiv zu sein. Im Juni 2007 grün­de­te sich die JN Ora­ni­en­burg, an der – neben Se­bas­ti­an Rich­ter – auch der neue ehem. MHS-?ler Mar­kus Schmidt, sowie 40 Ju­gend­li­che teilnahmen.

 

Se­bas­ti­an Rich­ter und Mar­kus Schmidt kann­ten sich be­reits aus der Hei­mat­treu­en Deut­schen Ju­gend und waren auch bei­de von den bun­des­wei­ten Raz­zi­en gegen die HDJ be­trof­fen. Diese bei­den Per­so­nen stel­len einen kla­ren Be­zugs­punkt zwi­schen der Nord- und Süd­bran­den­bur­gi­schen Neo­na­zi­sze­ne dar. Bis zum Auf­marsch in Lu­cken­wal­de 25.?Mai.?2009 gin­gen alle noch davon aus, dass Se­bas­ti­an Rich­ter nur als JN-?Red­ner und Funk­tio­när in Ober­ha­vel auf­taucht. In Lu­cken­wal­de zeig­ten sich die Spree­lich­ter auch zum ers­ten Mal ohne Mas­kie­rung. Als ein­er ihrer Fah­nen­trä­ger war dabei Mar­kus Schmidt zu er­ken­nen. In dem Block be­fan­den sich noch wei­te­re 12 Ka­me­ra­den, die al­ler­dings aus dem süd­li­chem Bran­den­burg stam­men müs­sen. Be­son­ders vor der Wahl zeig­ten sich Mit­glie­der der JN in Spree­lich­ter­ver­klei­dung in Ober­ha­vel. Am 11.?September be­stieg Phil­lip Bad­czong mit einem an­de­ren Neo­na­zi das Po­dest, des ge­ra­de re­den­den Mi­nis­ter­prä­si­den­ten Platz­ecks und ent­roll­ten das Spree­lich­ter-?Trans­pa­rent. An­schlie­ßend fuhr Bad­czong ‑mit einem wei­te­rem Neo­­na­zi-? in sei­nem Auto durch das süd­li­che Ober­ha­vel und mach­ten Wer­bung für die NPD.

 

Die Ak­ti­on von Bad­czong und sei­nem Ka­me­ra­den wur­den bei der Be­völ­ke­rung kaum be­ach­tet. Sie selb­st schrei­ben davon, dass „die Au­to­be­sat­zung an­ge­grif­fen“ wurde. Auch in der Kom­men­t­ar­box der Ju­gend Of­fen­si­ve gab es mehr Be­lus­ti­gung über die Ak­ti­on, da auch NPD „Na­tio­nal­DE­MO­KRA­TEN“ sind und daher die ganze Ak­ti­on schi­zo­phren sei. Bun­des­weit fie­len die Spree­lich­ter als Mit­or­ga­ni­sa­tor der „Ju­gend hat Recht“-?De­mons­tra­ti­on in Leip­zig vom 18.?10.?2009 auf. Dort hat­ten sie meh­re­re Pla­ka­te und Trans­pa­ren­te vor­be­rei­tet, die wie­der an­ti­de­mo­kra­ti­sche In­hal­te ver­mit­tel­ten. Seit Juni 2006 in­for­mie­ren die Spree­lich­ter nicht nur per Web­prä­senz, son­dern ver­öf­fent­li­chen dort ihr mo­nat­li­ches In­f­o­blatt. Neben die­sem gibt es ein wö­chent­li­chen Jing­le und Vi­de­os die eben­falls auf der Web­sei­te zu fin­den sind. Zwar be­sitzt die Web­sei­te kein Forum oder eine Lin­klis­te, aber den­noch gibt es einen regen Aus­tausch mit Be­su­chern der Web­sei­te da­durch, da diese Kom­men­ta­re unter den Tex­ten schrei­ben kön­nen. Die Texte be­fas­sen sich meist mit dem „un­ter­drü­ck­eri­schen Sys­tem“ Deutsch­lands, wel­ches den „Volks­tod“ brin­gen wird. Ein an­de­rer Teil be­fasst sich mit den kom­mu­na­len Pro­ble­men der länd­li­chen Pro­vin­zen Bran­den­burgs und mit den Stra­te­gi­en in der neo­na­zis­ti­schen Praxis.

 

Die Spree­lich­ter wer­den ver­mut­lich noch wei­ter umher„spu­ken“, da die Si­cher­heits­be­hör­den bei ei­ni­gen Ak­tio­nen an­we­send waren und den­noch keine Re­pres­si­on für die Neo­na­zis zu sehen war. Es bleibt also am an­ti­fa­schis­ti­schen Wi­der­stand, die Neo­na­zis zu de­mas­kie­ren und unter Druck zu setzen.

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(Anti-)Rassismus

Aufruf zum Nachhelfen

Mit vie­len anderen haben wir uns sehr über die Erk­lärung der neuen Lan­desregierung gefreut, die Res­i­den­zpflicht zwis­chen Berlin und Bran­den­burg aufzuheben. Die Sache hat aber lei­der nicht nur einen, son­dern gle­ich vier Haken:

Erster Hak­en:

Absicht­serk­lärun­gen von frisch gewählten Regierun­gen sind eine Sache, die Umset­zung eine andere, und bis­lang ist noch nichts geschehen. Beständi­ge und nach­drück­liche Erin­nerung ist hier bes­timmt hil­fre­ich. Außer­dem wird gemunkelt, dass sich der Berlin­er Innense­n­a­tor schw­er tut, ein­er län­derüber­greifend­en Regelung zuzus­tim­men. Er braucht also auch drin­gend unsere Entscheidungshilfe!

Zweit­er Haken:

Es gibt ver­schiedene Mit­tel, mit denen die Lan­desregierung die Bewe­gungs­frei­heit in Bran­den­burg und Berlin her­stellen kann. Aber egal, welch­es sie wählt, prof­i­tieren wer­den nur Flüchtlinge, die noch im Asylver­fahren sind. Für die weitaus größere Gruppe der Gedulde­ten bleibt Berlin die ver­botene Stadt, in der sie nicht ein­mal legal umsteigen kön­nen, wenn sie von Straus­berg nach Pots­dam wollen. Aber auch hier kann die Bran­den­bur­gis­che Lan­desregierung viel tun und wir haben große Erwartun­gen an sie. Was sie tun kann, dazu unten mehr.

Drit­ter Haken:

 

Angenom­men, aus der Absicht­serk­lärung wird Real­ität und Asyl­be­wer­berIn­nen kön­nen sich tat­säch­lich bald in Bran­den­burg und Berlin frei bewe­gen, dann bleibt aber immer noch das Rei­se­ver­bot in alle anderen Bun­deslän­der. Daran kann die Lan­desregierung nichts grund­sät­zlich ändern, weil das Gesetz ein Bun­des­ge­setz ist. Sie kann aber dafür sor­gen, dass die Aus­län­der­be­hör­den Anträ­gen auf Reiseer­laub­nis stattgeben. Auch hier sind wir alle gefragt, der Regierung unsere Hil­fe mit sach­di­en­lichen Hin­weisen und beständi­ger nach­drück­lich­er Erin­nerung aufzu­drän­gen. Auch dazu gle­ich mehr.

 

Die Sit­u­a­tion von Geduldeten

Sie unter­liegen nicht dem Asylver­fahrens­ge­setz, son­dern dem Aufen­thalts­ge­setz. Da greifen die ver­schiede­nen Möglichkeit­en, die die Lan­desregierung bei den Asyl­be­wer­bern hat, nicht.

Nach dem Aufen­thalts­ge­setz dür­fen sich Geduldete im zugewiese­nen Bun­des­land frei bewe­gen, aber nicht darüber hin­aus. Das ist allerd­ings schon schwierig in Bran­den­burg, denn wer von Osten nach West­en, von Nor­den nach Süden will, muss durch Berlin. Dabei macht man sich ohne Son­der­genehmi­gung schon straf­bar. Und die Leute wer­den oft “erwis­cht”, denn es gibt ständig Kon­trollen vor allem auf den Umsteige­bahn­höfen. Bei dieser geografis­chen Son­der­lage muss eine Regierung, die die Res­i­den­zpflicht ablehnt, mit Berlin eine Vere­in­barung tre­f­fen, die min­destens den straf­freien Tran­sit garantiert.

Außer­dem schränken viele Aus­län­der­be­hör­den den Bewe­gungsra­dius weit­er ein. In Frankfurt/Oder oder Brandenburg/Havel dür­fen Geduldete nicht ein­mal die Stadt ver­lassen. Über Jahre!

Die Aus­län­der­be­hör­den von Dahme-Spree­wald, Pots­dam-Mit­tel­mark, Spree-Neiße, Tel­tow-Fläming und der Uck­er­mark erteilen die Auflage, dass Geduldete sich nur im Land­kreis bewe­gen dür­fen. Ein Erlass der Lan­desregierung kann dem leicht ein Ende set­zen und garantieren, dass sich Geduldete wenig­stens in Bran­den­burg frei bewe­gen kön­nen. Und die Regierung muss die Prax­is viel­er Behör­den been­den, das Ver­weigern von „Urlaub­ss­cheinen“ bzw. amts­deutsch: Ver­lassenser­laub­nis­sen, als Sank­tion­s­mit­tel einzusetzen.

Reise­frei­heit auch in andere Bundesländer !

Wir lehnen es grund­sät­zlich ab, dass Men­schen um Erlaub­nis bit­ten sollen, wenn sie sich von A nach B bewe­gen wollen. Solange aber dieses Gesetz nicht abgeschafft ist, fordern wir, dass die Behör­den angewiesen
wer­den, Anträ­gen auf Ver­lassenser­laub­nis grund­sät­zlich stattzugeben. In Bran­den­burg gilt immer noch der Organ­i­sa­tion­ser­lass von 1997, der die Erlaub­nis nur in Aus­nah­me­fällen vor­sieht. Inzwis­chen wurde das
Bun­des­ge­setz mehrfach geän­dert. Die Regierung kann ganz ohne rev­o­lu­tionäre Energie in einem neuen Erlass fes­tle­gen, dass die Erlaub­nis nicht in Aus­nah­me­fällen erteilt, son­dern umgekehrt, nur in schriftlich begrün­de­ten Aus­nah­me­fällen ver­weigert wer­den kann.

Neu-Angekommene aus Eisen­hüt­ten­stadt befreien!

Flüchtlinge, die in der Erstauf­nahmestelle in Eisen­hüt­ten­stadt wohnen müssen, dür­fen ger­ade in der ersten Zeit, in der sie drin­gend ver­traute Kon­tak­te brauchen, nicht ein­mal die Stadt ver­lassen. Das Ergeb­nis: Die Hälfte der Flüchtlinge hat nach diesen ersten drei Monat­en bere­its einen Straf­be­fehl wegen wieder­holtem Ver­stoß gegen die Res­i­den­zpflicht. Für diese Begren­zung auf die Stadt gibt es keine geset­zliche Grund­lage. Auch hier bedarf es nur ein­er klaren Ansage aus Potsdam.

Und nun:

Der vierte Haken

Das Asylver­fahrens­ge­setz ist ein Asylver­hin­derungs­ge­setz und die Krim­i­nal­isierung von Men­schen, die nur tun, was für andere als Grun­drecht gilt, ein Skandal!

Wir wollen uns nicht daran gewöh­nen! Das Asylver­fahrens­ge­setz ist ein Bun­des­ge­setz. Eine Lan­desregierung kann zwar im Bun­desrat fordern, das Gesetz zu verän­dern, bei den gegebe­nen Mehrheitsver­hält­nis­sen allerd­ings
ohne Aus­sicht auf Erfolg.

Verän­derung wird es nur durch Druck von unten geben und da sind wir alle gefragt!

Wir doku­men­tieren alle eure Aktio­nen auf http://www.residenzpflicht.info

Außer­dem sam­meln und doku­men­tieren wir alle Fälle, in denen Flüchtlinge keine Ver­lassenser­laub­nis bekom­men haben oder ohne gereist und verurteilt wor­den sind, auf der Web­seite. Bitte Fälle recher­chieren und melden!

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Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Bekannter Holocaust-Leugner Rainer L. begeht offenbar Selbstmord

Die Krim­i­nalpolizei hat ihre Ermit­tlun­gen gegen den Zossen­er Holo­caust-Leugn­er Rain­er L. wegen des Ver­dachts des sex­uellen Miss­brauchs von Kindern eingestellt. Der Grund: Der 57-jährige Recht­sex­trem­ist wurde nach Angaben der Märkischen All­ge­meinen tot in seinem Haus in Zossen (Tel­tow-Fläming) ent­deckt. Ein Abschieds­brief und leere Tablet­ten­dosen deuteten darauf hin, dass sich der bekan­nte Neon­azi selb­st das Leben nahm, heißt es. Der Leich­nam soll nach Infor­ma­tio­nen aus Sicher­heit­skreisen am 02. Dezem­ber 2009 unter­sucht wer­den. Unklar sei bish­er, welch­es Motiv für den wahrschein­lichen Suizid auss­chlaggebend war. Möglicher­weise seien es die Ermit­tlun­gen wegen Kinder­pornogra­phie oder die Depres­sio­nen gewe­sen, wegen der­er L. psy­chi­a­trisch behan­delt wurde.

Rain­er L. war vor etwa drei Jahren aus Berlin nach Zossen gezo­gen und grün­dete dort das Inter­net­café „Zum Link“. Er sorgte bun­desweit für Schlagzeilen, als er gegen einen Stolper­stein zu Felde zog. L.‘s Inter­net-Cafe wurde der­weil zu einem Tre­ff­punkt der Neonazi-Szene.

Der Märkischen All­ge­meine zufolge standen im Hin­terz­im­mer des Geschäfts die Com­put­er, auf die sich die Polizei-Ermit­tlun­gen wegen Kindesmiss­brauchs stützten. Die Geräte waren am 10. April 2009 gestohlen wor­den, heißt es in dem Bericht. Monate später ent­deck­te die Polizei dem­nach die gestohle­nen Rech­n­er bei zwei jun­gen Neon­azis. Anstatt die Com­put­er dem Besitzer zurück­zugeben, wur­den sie vom Lan­deskrim­i­nalamt gezielt nach kinder­pornographis­chem Mate­r­i­al unter­sucht. Ent­deckt wur­den schließlich mehrere Bilder, die L. gemein­sam mit Kindern in ein­er Weise zeigten, dass die Fah­n­der einen Anfangsver­dacht wegen Kindesmiss­brauchs erkannten.

Schon vor dem Dieb­stahl im April gab es offen­bar Hin­weise auf kinder­pornographis­che Aktiv­ität in L.s Inter­net­café. Wie ein Ken­ner der Szene der MAZ berichtete, habe ein Bekan­nter des Inhab­ers regelmäßig kinder­pornographis­che Dateien aus dem Inter­net geladen. L. habe dies gewusst und geduldet.

Siehe auch: Zossen: Ein Neon­azi wird weinerlich

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Antifaschismus

Wenn das erste Lichtlein brennt… antifaschistisches ‑Event statt Nazi-Advent! Nikolaus treibt Nazis aus!

Da sind sie schon wieder! Seit 2003 marschieren pünk­tlich zur Wei­h­nacht­szeit Hun­derte Nazis durch Berlin, um
für ein so genan­ntes „Nationales Jugendzen­trum“ zu demon­stri­eren. Während die ersten Aufmärsche lediglich
regionale Bedeu­tung für die hiesige Naziszene hat­ten, trot­teten im let­zten Jahr erst­ma­lig mehr als 600 Neon­azis
aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et durch die Straßen Berlins. Dieser Auf­marsch wurde nun nach Königs Wuster­hausen
ver­legt.
Am 5. Dezem­ber 2006 wollen recht­sex­treme Kräfte, von der NPD bis zum aktion­sori­en­tierten Spek­trum der Kam­er­ad­schaften,
wieder den Südosten Berlins mit einem Auf­marsch für ihre undemokratis­chen Zwecke miss­brauchen.
Sie fordern ein Jugendzen­trum nur für ‘Deutsche’, das Jugendliche, die anders denken oder ander­er Herkun­ft
sind, auss­chließt.
Dass Neon­azis „Nationale Jugendzen­tren“ fordern, ist nichts Neues: bere­its Anfang der 1990er beset­zten sie ein
ganzes Haus im bis heute als ‚rechter‘ Stadt­teil berüchtigten Berlin­er Weitlingkiez. Das thüringis­che Jena hat
sein eigenes „Braunes Haus“. Anfang diesen Jahres geri­et der „Bunker 88“ im bran­den­bur­gis­chen Lübben in die
Schlagzeilen, als er wegen eines Nazi-Konz­ertes gestürmt und anschließend geschlossen wurde. Wenn Neon­azis
nach „Freiräu­men“ für die „deutsche Jugend“ schreien, so propagieren sie das Konzept der „nation­al befre­it­en
Zone“ und die NPD-Strate­gie des „Kampfes um die Straßen“: So sollen ganze Stadt­teile und Regio­nen erobert
wer­den, in denen Migrantenin­nen und Migranten, Juden und Jüdin­nen, Homo­sex­uelle, behin­derte Men­schen,
alter­na­tive, nicht-rechte Jugendliche und Linke nichts ver­loren haben. Wer nicht ins völkische Stre­ich­holzschachtel-
Welt­bild passt, wird schikaniert, bedro­ht und muss mitunter um sein Leben fürcht­en. Seit der soge­nan­nten
deutschen Wiedervere­ini­gung wur­den mehr als 140 Men­schen von Nazis ermordet. Ein „Nationales
Jugendzen­trum“ ist Aus­gangs- und Rück­zugspunkt für mil­i­tante Angriffe auf missliebige Men­schen, bietet Infra­struk­tur
für Nazi-Konz­erte und Schu­lungsver­anstal­tun­gen und stellt zudem eine opti­male Grund­lage für die Rekru­tierung
junger Nach­wuchs-Nazis dar.
Wir aber ste­hen für eine offene und tol­er­ante Gesellschaft und für offene und bunte Jugend­clubs! Königs Wuster­hausen
ste­ht für ein tol­er­antes und fried­lieben­des Miteinan­der, gegen Recht­sex­trem­is­mus, Anti­semitismus,
Ras­sis­mus und Gewalt!
Das Bünd­nis gegen Rechts Königs Wuster­hausen und mit ihm viele engagierte Ini­tia­tiv­en, sowie alle demokratis­chen
Parteien find­en es unerträglich, dass der öffentliche Raum immer wieder zum Aktions­feld von Recht­sex­trem­is­ten
wird.
Wir dulden keine ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da und demokratiefeindlichen Sprüche!
Beken­nen wir gemein­sam Farbe, engagiert, laut­stark und bunt. Ste­hen wir gemein­sam gegen Recht­sex­trem­is­mus,
Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Gewalt!
Wir, Antifaschis­ten, rufen dazu auf, den Nazi­auf­marsch am 5. Dezem­ber 2009 in Königs Wuster­hausen zu ver­hin­dern!
Durch zahlre­ichen, vielfälti­gen und laut­starken Protest wollen wir gemein­sam die Marschroute der Nazis
block­ieren. Machen wir den neon­azis­tis­chen Aus­flug zu einem Desaster!
Königs Wuster­hausen duldet keine braunen Stiefel!

 

GEGENDEMONSTRATION: von der Karl-Marx-Straße (vor dem Haup­tamt) zum Fontane­platz
Beginn 11.00 Uhr in der Karl-Marx-Str. (Nähe Bahn­hof) und endet 14.00 Uhr am Fontaneplatz.

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Antifaschismus

Schluss mit Lustig – Lieber MittenDrin statt Rechts außen!

Hat Neu­rup­pin ein Naziprob­lem?
Auf den ersten Blick – Nein!

Die lokale Naziszene hat sich in den let­zten Jahren weit­ge­hend zer­schla­gen. Wichtige Leute sind wegge­zo­gen, inak­tiv oder sitzen ihre Haft­strafen ab. Es gibt keine organ­is­erten Nazi­parteien oder anders wahrnehm­bare Nazistrukturen.

Wer allerd­ings genauer hin guckt kann erken­nen, dass es brodelt im braunen Nazisumpf.
Nach wie vor gibt es Hakenkreuzschmierereien,“Hitler“-Grüße auf offen­er Straße, ras­sis­tis­che Pöbeleien und Übergriffe.

Die Nazis sind noch da – nur nicht so medi­en­präsent wie ander­norts. In den Wohnge­bi­eten wer­den wieder ver­stärkt Nazi­aufk­le­ber und Fly­er verteilt. Es gibt regelmäßig blutige Nasen und Ein­schüchterungsver­suche gegen alle, die nicht in das men­schen­ver­ach­t­ende Welt­bild der Nazis passen. Nazik­lei­dung wie „Thor Stein­er“ oder „Eric & Sons“ sind in Neu­rup­pin weit ver­bre­it­et. Inner­halb der let­zten 2 Monate flo­gen ver­mehrt Flaschen und Steine in die Fen­ster des JWP­Mit­ten­Drin e.V. und sog­ar gezielt auf den Wohn­bere­ich. Diese Angriffe zeigen, dass Neon­azis sich wieder Organ­isieren in Kam­er­ad­schaften wie z.B. der lokalen Organ­i­sa­tion „Freie Kräfte Neu­rup­pin“, welche Anmelder der Nazide­mo am 5. Sep­tem­ber diesen Jahres waren, zu anderen Demon­stra­tio­nen fahren und ille­gale Konz­erte organisieren.

Es wird Zeit einzuschre­it­en, Zeit zu beweisen: Nazistruk­turen wer­den nicht geduldet, wed­er in Neu­rup­pin noch anderswo!

Wann: 11.12.2009 um 17 Uhr
Wo: Rheins­berg­er Tor, Neuruppin

Infos unter www.ina.blogsport.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Zehn Jahre nach der Hetzjagd von Guben: Haupttäter schlägt wieder zu

Neben dem Haupt­täter der ras­sis­tis­chen Het­z­jagd von Guben 1999, die für Farid Guen­doul tödlich endete, war an dem Angriff auch Col­in Rädlich beteiligt. Wie der verurteilte Neon­azi Bode kan­di­dierte Rädlich im ver­gan­genen Jahr bei den Kom­mu­nal­wahlen 2008 in Guben für die NPD.

Vier angetrunk­ene Neon­azis hat­ten am Vor­mit­tag bei Mar­tin K. gek­lin­gelt, weil sie mit ihm reden woll­ten. Der arglose Junge ging darauf ein und wurde umge­hend wüst beschimpft. Die vier Män­ner war­fen dem 14-Jähri­gen unter anderem vor, im Sep­tem­ber ein Wer­be­plakat der NPD zer­stört zu haben. Er solle sich über­legen, mit wem er sich anlege. Für den Wahlkampf damals sei Peter Nau­mann im Ein­satz gewe­sen. Der NPD-Aktivist Peter Nau­mann war in den 1970er und 1980er Jahren Recht­ster­ror­ist. 1988 wurde er wegen Bombe­nan­schlä­gen zu ein­er Haft­strafe verurteilt. Die vier Neon­azis schlu­gen ihr Opfer dann unver­mit­telt zusam­men. Den ersten Schlag führte Alexan­der Bode. Der Vater von Mar­tin K. befand sich eben­falls am Tatort und musste bei der Gewalt­tat gegen seinen Sohn hil­f­los zusehen.

Anne Brüg­mann, Mitar­bei­t­erin der Opfer­per­spek­tive, kom­men­tiert: »Die Neon­aziszene in Guben geht mit skru­pel­los­er Gewalt gegen die von ihr aus­gemacht­en Feinde vor. Alexan­der Bode hat schon ein­mal gezeigt, zu welchen Tat­en er fähig ist. Nicht ein­mal vor har­ter Gewalt gegen 14-Jährige schreckt er zurück. Die Tat illus­tri­ert, dass weit­er­hin Hand­lungs­be­darf gegen den Recht­sex­trem­is­mus besteht.«

Eine Anzeige ist gestellt. Die Opfer­per­spek­tive betreut das Opfer. Noch Tage nach der Tat waren am Hals von Mar­tin K. Spuren des Angriffs zu sehen, auch wirkt die Dro­hung mit dem Hin­weis auf den verurteil­ten Recht­ster­ror­is­ten Nau­mann nach. Einem weit­eren nachträglichen Ein­schüchterungsver­such durch die Schläger musste mit einem polizeilichen Platzver­weis begeg­net werden.

Infor­ma­tio­nen Anne Brüg­mann
Tele­fon 0151 50724851

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(Anti)militarismus Bildung & Kultur

Zivil-militärische Zusammenarbeit“ an der Universität Potsdam: der Studiengang „Military Studies“

Pots­dam — Mil­i­tarisierung war gestern; heute ist eben­so unver­fänglich wie vornehm von „ziv­il-mil­itärisch­er Zusam­me­nar­beit“ die Rede. Gemeint ist stets ein und das­selbe – die Indi­en­st­nahme zivil­er Experten für mil­itärische Zwecke und die Ein­fluß­nahme der Bun­deswehr auf zivile Insti­tu­tio­nen. Zu beobacht­en ist dieser mehr oder weniger schle­ichende Prozeß auf dem Gebi­et des Katas­tro­phen­schutzes, der soge­nan­nten Entwick­lung­shil­fe und im Gesund­heitswe­sen. Das ist insofern nicht weit­er ver­wun­der­lich, als die in den genan­nten Bere­ichen täti­gen Organ­i­sa­tio­nen und Unternehmen für die deutschen Stre­itkräfte von strate­gis­ch­er Bedeu­tung sind: Maß­nah­men der Katas­tro­phen­hil­fe ermöglichen den Ein­satz der Truppe im Inland; die Zusam­me­nar­beit mit Kranken­häusern bei der Ver­sorgung von Schw­erver­let­zten steigert die Kriegführungs­fähigkeit; „Entwick­lung­shil­fe“ gilt Mil­itär­plan­ern längst als Pen­dant erfol­gre­ich­er Aufstandsbekämpfung.

Allerd­ings macht die beschriebene Entwick­lung auch vor Ein­rich­tun­gen, die for­mal lediglich der „Frei­heit von Forschung und Lehre“ verpflichtet sind, nicht halt: An der Uni­ver­sität Pots­dam etwa find­et sie ihren Aus­druck in der Imple­men­tierung des Mas­ter­stu­di­en­gangs „Mil­i­tary Stud­ies“. Angeleit­et von Mitar­beit­ern des Sozial­wis­senschaftlichen Insti­tuts der Bun­deswehr, des Mil­itärgeschichtlichen Forschungsamts und der stre­itkräf­teeige­nen „Akademie für Infor­ma­tion und Kom­mu­nika­tion“ (vor­mals „Schule für psy­chol­o­gis­che Vertei­di­gung“) erfahren Inter­essierte hier alles Wis­senswerte über die „The­men­felder Mil­itär, Krieg und organ­isierte Gewalt“. Der Stu­di­en­gang ist den Fakultäten für Philoso­phie sowie Wirtschafts- und Sozial­wis­senschaften zuge­ord­net; Ziel ist es laut Prü­fung­sor­d­nung, die Absol­ven­ten zu befähi­gen, „in Poli­tik, Medi­en und Kul­turein­rich­tun­gen mil­itärhis­torische und mil­itär­sozi­ol­o­gis­che Zusam­men­hänge zu vermitteln“.

In seinem Vor­trag wird sich Peer Heinelt sowohl mit der „ziv­il-mil­itärischen Zusam­me­nar­beit“ im All­ge­meinen als auch mit dem Stu­di­en­gang „Mil­i­tary Stud­ies“ im Beson­deren befassen. Der Ref­er­ent ist pro­moviert­er Poli­tologe und lebt als freier Autor (konkret, german-foreign-policy.com) in Frank­furt am Main.

Dien­stag, 24.11.09, 18.00 Uhr, Uni­ver­sität Pots­dam-Grieb­nitzsee, Haus 6, Raum S16

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Templiner Ausländerfeind erneut vor Gericht

Pren­zlau — Der 28-jährige Tem­plin­er Ralf C. ist am gestri­gen Fre­itag in einem beschle­u­nigten Ver­fahren vor dem Amts­gericht Pren­zlau wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu zehn Monat­en Haft verurteilt worden.

Gemein­sam mit seinem späteren Opfer hat­te Ralf C. am Mittwochabend dem Alko­hol in rauen Men­gen zuge­sprochen. Bei­de waren danach gemein­sam durch Tem­plin gezo­gen. Im Bere­ich der Pio­nier­brücke kam es dann zu der Straftat.

Laut Press­especherin der Polizei, San­dra Urland, soll Ralf C. zunächst seinem Begleit­er gesagt haben, dass ihm dessen Haarschnitt nicht gefall­en würde. Dieser wiederum soll erwidert haben, dass er die Haare doch ein­fach abren­nen solle. Das tat Ralf C. dann auch und set­zte mit einem Feuerzeug die Haare des 19-Jähri­gen in Brand. Dieser erlitt dadurch ober­fläch­liche Verbrennungen.

Auf Antrag der zuständi­gen Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wurde er noch am Fre­itag in einem beschle­u­nigten Ver­fahren durch das Amts­gericht Pren­zlau für diese Straftat zur Rechen­schaft gezo­gen. Laut “Uck­er­mark Kuri­er” soll Ralf C. den Lehrling mit “Scheißzecke” beschimpft und das Opfer eine “Iroke­sen-Frisur” gehabt haben. Die Staat­san­waltschaft sah in Wort­wahl und Hand­lung ein rechts­gerichtetes Motiv und hat­te auf ein Jahr Frei­heitsstrafe plädiert. Er erhielt eine Frei­heitsstrafe von 10 Monaten.

Kein Unbekan­nter

Dem zuständi­gen Strafrichter, der Polizei und den LerserIn­nen von gegenrede.info ist Ralf C. kein Unbekan­nter [mehr dazu]. Erst im Mai diesen Jahres musste er sich vor dem­sel­ben Richter ver­ant­worten. Am Nach­mit­tag des 14. April war er im Suff auf den Redak­teur der “Tem­plin­er Zeitung” Horst S. los­ge­gan­gen. Er hat­te ihn geschub­st, hat­te ver­sucht ihn zu schla­gen und wollte dessen Fotoap­pa­rat zerstören.

Zwei Zeu­gen hat­ten im Mai vor Gericht bestätigt, dass bei dem Vor­fall Sätze wie “Willst du damit Leute anscheißen?”, “Tem­plin soll sauber bleiben.” und “Aus­län­der raus!” gefall­en waren.

Für seine Tat war Ralf C. wegen Voll­rausch zu sechs Monat­en Haft auf Bewährung verurteilt wor­den. Zwei Dinge gab es, die der Richter in sein­er dama­li­gen Urteils­be­grün­dung her­vorhoben hat­te. Ein­mal die latente Aus­län­der­feindlichkeit von Ralf C., und dass dieses Urteil eine let­zte Chance für ihn gewe­sen war. Jede weit­ere Ver­fehlung führe Ralf C. direkt ins Gefäng­nis. Wie wahr.

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Antifaschismus

NPD-Kreisverband Märkisch-Oderland dreht ab

Straus­berg ist in fünf Tagen zweimal durch eine NPD-Kundge­bung “beglückt” wor­den. Am 04.11.2009 fand im “Klub am See” der Lan­desparteitag der Linken statt. Die NPD meldete eine Mah­nwache unter dem Mot­to: “Rot-Rot: Armes Bran­den­burg, das hast Du nicht ver­di­ent! Sozial geht nur national!“an. Für 1/1/2 Stun­den standen sich die ca. 20 Kam­er­aden und ‑innen die Beine in den Bauch, spiel­ten leise Musik ab und schwenk­ten ihr zwei mit­ge­bracht­en Fah­nen. Wirkungsvolle Gege­nak­tiv­itäten wur­den durch ein hohes Aufge­bot der Polizei unter­bun­den, die jedem Men­schen, der auch nur annäh­ernd der linken Szene zuge­ord­net wer­den kon­nte, einen Platzver­weis für das umliegende Gebi­et erteilte.

 

Die NPD-ler verteil­ten keine Fly­er und waren auch so kaum wahrnehm­bar, deshalb kon­nten sie so gut wie keine Außen­wirkung erre­ichen. Im direk­ten Anschluss daran fuhr der NPD-Wan­derzirkus weit­er nach Alt­lands­berg, wo der Parteitag der SPD stat­tfand. Auch dort hat­ten sie eine Kundge­bung unter dem sel­ben Mot­to angemeldet.

 

Als wäre das nicht genug, fand am 09. Novem­ber, dem Tag der Novem­ber­progrome 1938 (an dem mehr als 100 Juden ermordet und über 30.000 in die KZs ver­schleppt wur­den) und 20. Jahrestag des deutschen Ein­heit­staumel eine weit­ere Mah­nwache der NPD in der Großen Straße statt.

 

Das Mot­to der Mah­nwache hat­te, laut Polizei, irgen­det­was mit dem Mauer­fall zu tun, genau zu erken­nen war es für uneingewei­hte nicht. Die rund 15 Nazis standen mit ein paar Fah­nen und Fack­eln nach Ein­bruch der Dunkel­heit und bei strö­menden Regen vor der Sparkasse und gaben ein jäm­mer­lich­es Bild ab. Es war kein Ton von ihnen zu hören, außer den Beschimp­fun­gen ver­meintlich­er Geg­n­er, und auch son­st war von außen kein­er­lei Aus­sage erkennbar. Nur die wenig­sten der Teilnehmer_innen war aus Straus­berg, die meis­ten waren von außer­halb angereist, wie z.B. Frank Odoy aus Fürsten­walde und einige Aktivist_innen aus Schöne­iche, wie z.B. Daniel Stein.

Bere­its am 31. Okto­ber hat­te der Kreisver­band MOL der NPD eine Kundge­bung für das ver­stor­bene NPD-Vor­standsmit­glied Jür­gen Rieger in Man­schnow abge­hal­ten. Diese Aktiv­itäten, die der Anfang Sep­tem­ber gegrün­dete Kreisver­band nun entwick­elt, sind offen­sichtlich nur darauf gemünzt, in der Öffentlichkeit Aufmerk­samkeit zu erre­gen. Da die Aktivist_innen, von denen die Aktio­nen getra­gen wur­den, nicht aus der näheren Umge­bung stam­men, ist es fraglich, ob aus dem nahezu eingeschlafe­nen Stadtver­band nun ein aktions- und poli­tik­fähiger Kreisver­band wird.

Inforiot