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Antifaschismus

Brandenburg Nazifrei heißt Bernau Nazifrei!

Knapp 5 Jahre ist es her, seit zulet­zt Nazis durch Bernau marschierten. Inner­halb eines Jahres kam es zu 5 Demon­stra­tio­nen. Doch so schnell der Aktion­is­mus kam, so schnell verg­ing er wieder. Maßge­blich dafür ver­ant­wortlich war der dama­lige „Märkische Heimatschutz“ (MHS) , eine der aktivsten Kam­er­ad­schaften Bran­den­burgs. Der MHS ver­net­zte bis zu sein­er Auflö­sung 2006, Nazis aus dem Nor­dosten Bran­den­burgs sowie Berlin als auch Meck­len­burg Vor­pom­mern.

 

Alles alter Kaffee…

 

Seit 2008 ver­sucht die „Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ (KMOB)sich als Nach­fol­ger des MHS zu etablieren. Doch bish­er sug­geriert nur der Gebi­et­sanspruch eine Ähn­lichkeit zum MHS. Mit ihren soge­nan­nten „Märkischen Aktionswochen“ wollen sie nun aber beweisen, dass sie auch im Punkt sinnlosem Aktion­is­mus dem MHS nicht nach­ste­hen wollen. Ab dem 29. Mai will die Kam­er­ad­schaft an jedem Woch­enende durch einen Ort im Nor­dosten Bran­den­burgs marschieren. Dabei bedi­enen sie sich pop­ulis­tis­ch­er Aufhänger, die bere­its in der Ver­gan­gen­heit von ver­schiede­nen Recht­en und Nazis genutzt wur­den. Nicht ver­wun­der­lich also, dass sich in Man­schnow und Joachim­sthal das Mot­to gegen Sex­u­al­straftäter richtet. Bere­its 2008 und 2009 organ­isierten NPD und KMOB gemein­sam Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen unter dem Mot­to „Höch­st­strafe für Kinderschänder“. 

 

In Bad Freien­walde und Eber­swalde wer­den die The­men allerd­ings mak­aber: Die KMOB ruft für den 5. Juni „gegen linke Gewalt“ in Eber­swalde auf, unmit­tel­bar in zeitlich­er Nähe zum 10. Todestag von Falko Lüd­ke, einem linken Punk, der durch einen Nazi zu Tode gekom­men ist. Ähn­lich wie in Bad Freien­walde wer­den hier auf wider­liche Weise Tat­sachen ver­dreht und aus Tätern Opfer gemacht: In der Nacht vom 12. zum 13. Juni 2008 bran­nte der alter­na­tive Jugend­club „Maquis“ in Bad Freien­walde ab — der Täter: Mar­cel Stechert, KMOB. Zwei Jahre später will die KMOB „für ein freies Jugendzen­trum“ demon­stri­eren. Bere­its im Vor­jahr hielt die KMOB, eben­falls am Jahrestag des Bran­dan­schlages auf den links-alter­na­tiv­en Tre­ff, eine Mah­nwache gegen „linke Gewalt“ ab. 

 

Auch in Bernau wollen sie „für ein freies Jugendzen­trum“ demon­stri­eren, und auch hier ist dies kein neues The­ma der Nazis. Bere­its 2005 starteten lokale Nazis eine Kam­pagne gegen den Jugend­club DOSTO, die am 22. Jan­u­ar 2006 mit ein­er Demon­stra­tion gegen den Jugendtr­e­ff und einem Rohrbombe­nan­schlag auf sel­bi­gen ihren Höhep­unkt fand. Schon immer ist das DOSTO, das für sein antifaschis­tis­ches Engage­ment bekan­nt ist, den Nazis ein Dorn im Auge. Seit eini­gen Wochen nehmen die Aktiv­itäten gegen den Jugend­club wieder zu. Nazis aus Bernau und Umge­bung reißen Ver­anstal­tungsplakate ab oder besprühen diese und kleben Aufk­le­ber auf das Ein­gangstor. Vor kurzem ver­sucht­en Nazis aus dem Umfeld der KMOB eine Ver­anstal­tung im Jugend­club zu stören.

 

Auf­takt des Demo-Marathons in Bernau

Neben den bere­its erwäh­n­ten lokalen Struk­turen, kann die KMOB am 29. Mai auf Unter­stützung der NPD Ver­bände Barn­im-Uck­er­mark und Märkisch-Oder­land hof­fen. So ist das Bernauer Umland vie­len NPD Aktivis­ten und Sym­pa­thisan­ten bestens bekan­nt, da die NPD am Biesen­thaler Wukensee seit 2008 ein eigenes Gelände nutzen kann. In den ver­gan­genen Jahren fan­den dort mehrfach Naz­ifeiern und Konz­erte statt. Auch nach dem Aus­tritt Mike Sandows1 aus der NPD wird das Gelände u.a. von der Nazi-Band „Preußen­front“ um dem Bernauer DVU — Aktivis­ten Kai Has­sel­mann genutzt. Has­sel­mann führte 2006 die Demon­stra­tion gegen den örtlichen Jugendtr­e­ff an. 2008 organ­isierte Gesine Hen­nrich („Front­bann 24“, EX-NPD Vor­sitzende Berlin-Mahrzahn) auf dem Biesen­thaler Gelände ein über­re­gionales NPD Fest. Sehr absurd klingt deshalb auch der Bernauer KMOB Aufruf: „Für ein nationales Jugendzen­trum“. So wurde Hen­nrich doch erst Ende 2009 vom Bernauer Amts­gericht zu 7 Monat­en Frei­heit­strafe ohne Bewährung wegen dem Spie­len volksver­het­zen­der und jugendge­fährden­der Musik verurteilt. Auch eine andere DVU-Aktivistin aus Bernau, Veron­i­ca Urban, sorgt hier für den Nach­wuchs und schickt ihre Kinder zu Demon­stra­tio­nen, die alles andere als kinder­fre­undlich sind2.

Diese Nazis wollen also für die Jugend auf die Straße gehen? Dabei steckt hin­ter ihren Parolen und ihrem Auftreten nichts weit­er als men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da! Wir wer­den nicht zulassen, dass sie diese in Bernau bre­it machen können. 

 

Wenn Nazis in Bernau marschieren, wer­den wir sie stoppen! 

Wir wollen den Nazis gle­ich zu Beginn ihres Demo-Marathons die Lust am marschieren nehmen! Um dies zu schaf­fen, müssen wir für diesen Tag alle Kräfte bün­deln und ver­hin­dern, dass die Nazis auch nur einen Schritt gehen kön­nen! Also kommt am 29. Mai nach Bernau und stellt euch mit uns den Nazis in den Weg.

NAZIS stop­pen: Bernau 29. Mai – 10.00 Uhr Bahnhof.

 

Bran­den­burg Naz­ifrei heißt Bernau Naz­ifrei! Alle Infos zu Bernau und zu den anderen Städten find­et ihr unter www.brandenburg-nazifrei.de

1Mike Sandow ist ehe­ma­liger Vor­sitzen­der des NPD Kreisver­ban­des und Geschäfts­führer der Dev­as­ta GmbH, die das Gelände in Biesen­thal betreibt. Im Jan­u­ar teilte er mit, aus der NPD aus­gestiegen zu sein: http://biesenthal.blogsport.de/2010/04/21/mike-sandow-ist-nicht-mehr-in-der-npd/

2Bsp: Am 10.10.2009 in Berlin gab es mehrfach Ver­suche gewalt­sam den Demon­stra­tionszug zu durch­brechen um auf Gegendemonstrant_innen los zugehen.

 

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(Anti-)Rassismus

Weitere fünf Jahre im Dschungelheim?

Der Kreis Barn­im hat am 17. Mai dem Betreiber des Asyl­be­wer­ber­heims Althüt­ten­dorf den Zuschlag für weit­ere fünf Jahre erteilt. Damit wur­den ver­fügt, dass Flüchtlinge im Land­kreis Barn­im weit­er­hin in ein­er Unterkun­ft unterge­bracht wer­den, die seit Jahren angesichts ihrer isolierten Lage und ihres des­o­lat­en Zus­tands in der Kri­tik steht.

Diese Entschei­dung wird der Flüchtlingsrat Bran­den­burg am Mittwoch, 26. Mai, auf ein­er öffentlichen Sitzung disku­tieren. Vor der Sitzung in Eber­swalde war eine gemein­same Bege­hung des Heims geplant, die der Betreiber, K & S aus Nieder­sach­sen, zunächst genehmigte, dann aber doch ver­weigerte. Der Flüchtlingsrat schließt daraus, dass selb­st der Betreiber die herun­tergekomme­nen Barack­en im Wald am Grimnitzsee für nicht präsentabel hält.

Zur Sitzung ein­ge­laden sind alle Ein­rich­tun­gen und Per­so­n­en, die sich seit Jahren mit den Lebens­be­din­gun­gen von Flüchtlin­gen im Kreis befassen, und Heimbewohner/innen aus Althüt­ten­dorf, die immer wieder die abgeschiedene Lage als Aus­gren­zung und Iso­la­tion kri­tisiert haben.

Auf der Sitzung wird es um fol­gende Fra­gen gehen:

- Auf welch­er Grund­lage hat die Kreisver­wal­tung die Entschei­dung getroffen?

- Wur­den Betrof­fene gehört und welche Fach­gremien wur­den beteiligt?

- Wie kön­nen bei zukün­fti­gen Entschei­dun­gen soziale Qual­ität­skri­te­rien stark gemacht werden?

- Welche Auswirkun­gen hat die Art der Unter­bringung auf die Teil­habe der Flüchtlinge am sozialen Leben und die Inte­gra­tions­bere­itschaft der Ein­heimis­chen?- Wie kön­nen Stig­ma­tisierun­gen zum Beispiel durch Gutscheineinkauf abge­baut werden?

Vertreter/innen der Presse sind her­zlich eingeladen.

Mittwoch, 26. Mai 2010
14:00 bis 17:00 Uhr
Stu­den­ten­club Eber­swalde
Schick­ler­str. 1

Für Rück­fra­gen ste­hen wir Ihnen gerne unter Tel. 0331–716499 zur Verfügung.

Flüchtlingsrat Bran­den­burg
Rudolf-Bre­itscheid-Str. 164
14482 Pots­dam
Tel/Fax: 0331 — 716 499
info@fluechtlingsrat-brandenburg.de
www.fluechtlingsrat-brandenburg.de

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Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken

Runder Tisch für einen Gedenkort ehemaliges KZ-Uckermark in Potsdam

Ein run­der Tisch zur Zukun­ft des Gelän­des des ehe­ma­li­gen Jugend­konzen­tra­tionslagers Uck­er­mark wird heute in Pots­dam von der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ-Uck­er­mark e.V. aus­gerichtet. Ver­ant­wortliche und AkteurIn­nen sind ein­ge­laden, sich darüber auszu­tauschen, wie der Rück­bau der derzeit auf dem Gelände vorzufind­en­den Mil­itär­ru­inen und die zukün­ftige Gestal­tung des Gelän­des ausse­hen kann.

Ein großer Wun­sch der Über­leben­den des Jugend­konzen­tra­tionslagers Uck­er­mark und ihrer Ange­höri­gen ist es, noch zu ihren Lebzeit­en am Ort ihrer Lei­den einen würdi­gen, öffentlich zugänglichen Gedenko­rt vorzufind­en.”, so die Ini­tia­tive in ihrer Presseerk­lärung. Die Zeit dränge, heißt es weit­er, die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ-Uck­er­mark e.V. fordere daher, dass der Zusicherung von Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck “für das ehe­ma­lige Jugend­lager Uck­er­mark […] eine angemessene Lösung [zu] find­en” Tat­en fol­gen und der Abriss der Ruinen aus der Zeit der Nutzung durch die sow­jetis­che Armee endlich durchge­führt wird.

Am 18. April hat­te sich der Tag der Befreiung des ehe­ma­li­gen Jugend KZ–Uckermark zum 65. Mal gejährt. Auch in diesem Jahr hat­te die Ini­tia­tive auf dem ehe­ma­li­gen KZ-Gelände eine Befreiungs­feier aus­gerichtet. Trotz der Störun­gen des Flugverkehrs kon­nten einige der Frauen, die das KZ-Uck­er­mark über­lebten, daran teilnehmen.

Die „Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ-Uck­er­mark“ set­zt sich seit Jahren mit ehre­namtlichem Engage­ment für ein würdi­ges Gedenken an diesem Ort des Naziter­rors ein.

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Gender & Sexualität

AntiHomophobie- & AntiTransphobieTag

Fight Homo­pho­bie in Potsdam

Heute am inter­na­tionalen Anti­ho­mo­pho­bie und Anti­trans­pho­bi­etag trafen sich am Luisen­platz in Pots­dam ca.50 Men­schen, um bei ein­er “wilden Knutscherei” Aufmerk­samkeit zu erre­gen. Auf Pfiff küssten sich Leute, andere verteil­ten Fly­er oder macht­en durch Trans­par­ente auf das Geschehen aufmerksam.

Mit dieser Aktion woll­ten wir ein Zeichen gegen Trans- und Homo­pho­bie set­zen. Denn auch heute noch wer­den Homo- und Trans­sex­uelle Men­schen diskri­m­iniert, ver­fol­gt und gedemütigt. Dem gilt es sich offen­siv entgegenzustellen.

In diesem Sinne: Fight Homo­pho­bia & Transphobia!

 

Fol­gen­der Text wurde als Fly­er verteilt:

Ein Zeichen gegen Homo­pho­bie und Transphobie

Mit dieser Aktion am Inter­na­tionalen Anti- Homo­pho­bie- und Trans­pho­bie-Tag wollen wir ein Zeichen gegen Homo­pho­bie set­zen. Denn auch im Jahr 2010 wer­den homo­sex­uelle Men­schen immer noch diskri­m­iniert und ver­fol­gt, auch hier in Pots­dam. Blöde Blicke oder homo­phobe Sprüche bis hin zu kör­per­lichen Über­grif­f­en gegenüber (ver­meintlich) homo­sex­uellen Men­schen sind alltäglich. Erin­nert sei hier noch ein­mal an den Angriff auf das Café La Lean­der im ver­gan­genen Jahr, bei dem zwei betrunk­ene Män­ner erst das Per­son­al und die Gäste homo­phob beschimpften und anschließend mehrere Scheiben ein­schlu­gen. Eben­so sind immer wieder Zielscheibe ver­baler oder kör­per­lich­er Angriffe Menschen,die sich wed­er als Mann oder als Frau einord­nen lassen wollen oder ihre geschlechtliche Iden­tität selb­st wählen.

Dass Homo­sex­u­al­ität oder auch heute noch von eini­gen Men­schen als „krankhaft“, „abnor­mal“ oder „anders“ gese­hen wird, hat viel mit dem Ein­fluss der katholis­chen Kirche und ihrer ver­al­teten Sex­ual­moral zu tun. Erst kür­zlich machte der Kar­di­nal­staatssekretär des Vatikans Tar­ci­sio Bertone die Homo­sex­u­al­ität für den Kindesmiss­brauch in der katholis­chen Kirche ver­ant­wortlich. Ob dies ein Ablenkungs­man­över für die eigene Ver­ant­wortlichkeit oder der Beginn erneuter Het­ze gegen Homo­sex­uelle ist, sei dahingestellt. Fakt ist, dass Homo­sex­u­al­ität von vie­len Men­schen nicht akzep­tiert wird und sich Homo­sex­uelle immer noch mit Vorurteilen kon­fron­tiert sehen. Welche Eltern malen sich schon die Zukun­ft ihres Kindes in ein­er homo­sex­uellen Part­ner­schaft aus? Die Vorstel­lung von ein­er „richti­gen“ Sex­u­al­ität ist fast immer het­ero­sex­uell geprägt. Die Fol­gen der Diskri­m­inierung für die Betrof­fe­nen sind vielfältig, so haben homo­sex­uelle Jugendliche eine vier­mal höhere Suizidrate als het­ero­sex­uelle Jugendliche.*1

Nieder mit den nor­ma­tiv­en Zuständen!

Alle Men­schen soll­ten ihre Sex­u­al­ität so ausleben kön­nen, wie sie es möcht­en, solange sie dabei nicht die Gren­zen von anderen überge­hen und selb­st entschei­den, welche geschlechtliche Iden­tität sie ausleben wollen. Trotz­dem gibt es immer wieder Vor­fälle, die zeigen, dass ger­ade das eigentlich Selb­stver­ständliche nicht selb­stver­ständlich ist. Laut Stu­di­en *2 hat jede_r dritte Deutsche ein moralis­ches Prob­lem mit Homosexualität.

Auch bei der Blut­spende wer­den Homo­sex­uelle diskri­m­iniert, denn auf­grund ihrer ange­blich wech­sel­nden Part­ner­schaften ist es ihnen unter­sagt Blut zu spenden.

Laut Maneo, einem schwulen Anti- Gewalt- Pro­jekt wur­den allein im let­zten Jahr 180 Über­griffe auf Homo­sex­uelle in Berlin gemeldet, wohinge­gen die Polizei lediglich 12 reg­istri­ert hat­te. Ein Grund hier­für ist, dass homo­phobe Über­griffe oft von der Polizei nicht ernst genom­men wer­den und daher nicht zur Anzeige gebracht werden.

Was tun?

Jede_r sollte ein­mal mehr bei homo­phoben und trans­pho­ben Sprüchen und vor allem bei Über­grif­f­en hin­schauen und ein­greifen. Es ist wichtig, schon frühzeit­ig in den Erziehungs- und Bil­dungsin­sti­tu­tio­nen das The­ma Homo­sex­u­al­ität und Trans* aufzu­greifen und Diskri­m­inierun­gen ent­ge­gen zu wirken. Vor­re­it­er für Bran­den­burg kön­nte hier das Pro­jekt „Sex­uelle Vielfalt“ aus Berlin sein, welch­es es sich zur Auf­gabe gemacht hat Vorurteile gegenüber Les­ben, Schwulen, bi‑, trans- und intergeschlechtlichen Men­schen in der Öffentlichkeit und in den Insti­tu­tio­nen abzubauen.

*1 http://www.coming-out-day.de/informationen/fakten.html#suizid

*2 Gallup Koex­is­tenz-Index 2009

Anti­sex­is­tis­che Aktion Potsdam

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Nazidemo in Elsterwerda 15. Mai 2010

Kam­er­ad Felix von der JN Leipzig” muss es wis­sen. Seinem Rede­beitrag auf dem Denkmal­splatz in Elster­walde, den er so drama­tisch begann, lauschen nur knapp 70 Neon­azis und weit­ere Anwohner­In­nen. Erwartet hat­ten die Organ­isatoren der Demon­stra­tion, die NPD Lausitz, 200 TeilnehmerInnen.

Unter dem Mot­to “Arbeit statt Abwan­derung! Gegen Glob­al­isierung und Kap­i­tal­is­mus!” woll­ten der lokale NPD- und JN- Kreisver­band anknüpfen an die derzeit in der neon­azis­tis­chen Szene laufende “Volk­stod-Kam­pagne”. Für die in weit­en Teilen Ost­deutsch­lands ver­bre­it­ete Sit­u­a­tion, gekennze­ich­net von Abwan­derung, Arbeit­slosigkeit und Per­spek­tivlosigkeit, haben die Neon­azis die Schuldigen aus­gemacht: “Die Demokrat­en brin­gen uns den Volk­stod!” lautet die Kern­pa­role der so genan­nten Kampagne.

In Sach­sen beset­zen Neon­azis das The­ma erfol­gre­ich mit ein­er starken Wirkung in die Szene. Zulet­zt zogen am 1. Mai knapp 400 Neon­azis durch Hoy­er­swer­da mit der Parole “Volk­stod stop­pen”. Während­dessen zeigen ihre süd­bran­den­bur­gis­chen Kam­er­aden deut­lich weniger Inter­esse am The­ma. Nicht ein­mal mit der Hälfte der erwarteten Teil­nehmerIn­nen kon­nte der Ver­anstal­tungsleit­er und NPD Kreisver­bandsvor­sitzende Ron­ny Zasowk in Elster­w­er­da aufwarten. Unter den Angereis­ten rei­ht sich eine Vielzahl Neon­azis aus anderen Bun­deslän­dern ein. Neben den “Freien Aktivis­ten Bautzen” sind auch NPD-Kad­er aus Ost­sach­sen gekom­men, genau­so wie Neon­azis aus Dres­den und Leipzig. Selb­st aus Bay­ern hat der “Nationale Stammtisch a.d. Reg­nitz” VertreterIn­nen um den NPD-Kad­er Ralf Ollert gesandt.

Sie lauschen den Reden von Ron­ny Zasowk, Felix S. aus Leipzig und Pierre Dorn­brach, dem regionalen “Stützpunk­tleit­er” der JN Lausitz. Der ursprünglich als Red­ner angekündigte säch­sis­che Land­tagsab­ge­ord­nete der NPD, Jür­gen W. Gansel, war gar nicht erst erschienen.

Ein Aktions­bünd­nis gegen den Neon­azi­auf­marsch hat­te sich im Vor­feld dafür aus­ge­sprochen, die Neon­azis mit Igno­ranz zu strafen und ihnen die “kalte Schul­ter” zu zeigen. Mit mäßi­gen Erfolg. Gle­ich Dutzende Bürg­erIn­nen, die am Rand gewartet haben, begleit­en den Aufzug durch weit­ge­hend unsanierte Neben­straßen. Bei der ersten Kundge­bung eilt ein Neon­azi aus der Demon­stra­tion zu ein­er Frau am Rand. Er begrüßt sie mit Kuss auf die Wange und führt ein kurzes Gespräch mit ihr. Dann rei­ht er sich wieder in der Kundge­bung ein. Die Pas­san­tInnen, vielfach junge Frauen mit Kindern, machen weniger den Ein­druck, als wären sie “inter­essierte Anwohn­er”, wie die NPD sie sich gerne wün­scht. Vielmehr wirken sie wie Sym­pa­thisan­tInnen, die “ihre Män­ner” in der Demon­stra­tion “kämpfen” lassen, während sie die Zaungäste bilden.

Ein zeit­gle­ich auf dem Mark­t­platz stat­tfind­en­der Skater­con­test ein­er “Inno­v­a­tiv­en Jugend Elster­w­er­da” hat­te immer­hin ver­hin­dert, dass die Neon­azis durch die Innen­stadt von Elster­w­er­da, wie ursprünglich geplant, ziehen konnten

Quelle: www.recherche-ost.com
Bilder:  http://www.recherche-ost.com/content/view/122/3/

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Gender & Sexualität

Aktionsbericht Männertag Potsdam

Sie richteten sich gegen das alljährliche Zele­bri­eren von „Männlichkeit“, welch­es von Saufen, Pöbeln, Raumein­nehmen und Anbag­gern bis hin zu Angrif­f­en auf Per­so­n­en reicht.

So wur­den zum einen am Vor­abend mehrere öffentliche Plätze von Aktivis­ten abges­per­rt und kurzzeit­ig in „anti­sex­is­tis­che Bere­iche“ ver­wan­delt (Bild 1+2).
Die Absper­rung der Plätze gelang lei­der nur teil­weise, da Bullen auf­taucht­en und die Aktivis­ten dazu auf­forderten die Absper­run­gen zu entfernen.

Zudem wur­den an ver­schiede­nen Stellen in der Stadt Plakate ange­bracht, die die pöbel­nden und besof­fe­nen Män­ner direkt ansprachen und hof­fentlich zum Nach­denken bracht­en. (Bild 3).

Andere kreative Men­schen bracht­en an den Hal­testellen Aufk­le­ber in der Optik des Pots­damer Verkehrs­bun­des (VIP) an, in denen gefordert wurde, dass Busse und Bah­nen am „Her­rentag“ nicht für weiße het­ero­sex­uelle Män­ner zur Ver­fü­gung ste­hen sollen, was zu einiger Verun­sicherung der an den Hal­testellen Wartenden führte. (Bild 4)

Trotz der durch die Bullen frühzeit­ig been­de­ten Aktion, ist es gelun­gen die „Testos­teron ges­teuerten Karawa­nen“ bei ihrer tra­di­tionellen Demon­stra­tion männlich­er Dom­i­nanz zu unter­brechen und zu irritieren.

Das solche Aktio­nen immer wieder notwendig sind, zeigt auch die Bilanz des diesjähri­gen Män­nertages, an dem es erneut zu mehreren Verkehrun­fällen durch erhöht­en Alko­holkon­sum kam und zu eini­gen Schlägereien, weil männlich­er Stolz aufeinan­der prallte.

Fight Sex­ism!

Anti­sex­is­tis­ches Bünd­nis Potsdam

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

8. Mai — Kranzniederlegung in Cottbus

8. Mai 2010 — 65. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus

Am 8. Mai 1945 wurde Deutsch­land vom Hitler­faschis­mus befre­it.  Einige AntifaschistIn­nen ver­sam­melten sich aus diesem Anlass am  65. Jahrestag in Cot­tbus, um den Opfern des Faschis­mus zu gedenken. Die jun­gen AntifaschistIn­nen legten am Ehren­denkmal  für die Opfer von Faschis­mus und Mil­i­taris­mus im Puschk­in­park einen Gedenkkranz mit der Auf­schrift „In Gedenken an die Opfer des Faschis­mus“ nieder, rez­i­tierten den „Buchen­wald­schwur“ und ein Gedicht und hiel­ten eine Schweigeminute ab. Im Anschluss fuhren alle geschlossen nach Forst zu ein­er Demo unter dem Mot­to „65. Jahre nach der Befreiung — Wir kämpfen weit­er!“ und maßen dem Tag der Kapit­u­la­tion so die gebührende Bedeu­tung bei.

 

Die His­to­rie des 8. Mai

Nach dem Tod Hitlers am 30. April 1945 und der ver­lore­nen „Schlacht um Berlin“ kapit­ulierte Deutsch­land zwis­chen dem 7. und 9. Mai 1945 bedin­gungs­los. Gen­er­aloberst Alfred Jodl unterze­ich­nete am frühen Mor­gen des 7. Mai im Namen des deutschen Oberkom­man­dos die Gesamtka­pit­u­la­tion aller Stre­itkräfte im Alli­ierten Haup­tquarti­er in Reims. Zur Würdi­gung des Beitrags der Sow­je­tu­nion an der Befreiung Europas von der NS-Dik­tatur, musste die Kapit­u­la­tion nochmals im sow­jetis­chen Haup­tquarti­er in Berlin-Karl­shorst von hochrangi­gen deutschen Mil­itärs unter­schrieben wer­den. Der 2. Weltkrieg war damit beendet.

Antifaschis­tis­ches Gedenken im Puschkinpark

Eine Gruppe von 30 AntifaschistIn­nen ver­sam­melte sich an diesem his­torischen Feiertag vor dem Mah­n­mal für die Opfer von Faschis­mus und Mil­i­taris­mus im cot­tbuser Puschk­in­park.
Das Denkmal wurde 1979 errichtet und zeigt junge kämpfende und lei­dende Män­ner und Frauen. Im Gegen­satz zum let­zten Jahr, in welchem nur den gefal­l­enen Sol­dat­en der Roten Armee auf dem Süd­fried­hof gedacht wurde, entsch­ieden wir uns, nach ein­er kri­tis­chen Auseinan­der­set­zung, in diesem Jahr für einen allum­fassenden Ort des Gedenkens. Mit der Wahl des Denkmals für die Opfer von Faschis­mus und Mil­i­taris­mus gle­icher­maßen, dis­tanzieren wir uns von ein­er alleini­gen Verehrung der Roten Armee für ihren Beitrag zur Befreiung Europas vom Hitler­faschis­mus. Mit dem Ver­lesen des Buchen­wald­schwurs woll­ten wir beson­ders die Opfer, Frei­heit­skämpferIn­nen und AntifaschistIn­nen würdi­gen, die ihr Leben für „eine neue Welt des Friedens und der Frei­heit“ hingegeben haben. Des weit­eren wurde ein Gedicht rez­i­tiert, welch­es die Mitschuld der Zivil­bevölkerung an der nation­al­sozial­is­tis­chen Dik­tatur the­ma­tisiert. Dies sollte uns noch ein­mal bewusst machen, wie wichtig es ist den Kampf gegen immer noch beste­hende faschis­tis­che, anti­semi­tis­che und ras­sis­tis­che Struk­turen fortzuführen.

Und der Rest…

Dem Tag der Befreiung wird von bürg­er­lich­er und parteipoli­tis­ch­er Seite kaum Aufmerk­samkeit geschenkt. Denn das gehe nur AntifaschistIn­nen etwas an, welche bekan­ntlich­er Weise sog­ar als „Link­sex­trem­is­ten“ stil­isiert wer­den. Die Igno­ranz in der Bevölkerung wird auch in ein­er Umfrage, die im Auf­trag von „Stern.de“ gemacht wurde, deut­lich. Laut dieser wis­sen 45 Prozent der Bun­des­bürg­erIn­nen nicht, was am 8. Mai 1945 geschah. Dies betr­e­ffe beson­ders Jün­gere. Die unklare Abgren­zung der bürg­er­lichen Mitte von rechts­gerichteten Ide­olo­gien, wie sie sich jährlich am 13. Feb­ru­ar beim größten Nazi­auf­marsch Europas in Dres­den zeigt, macht sich hier wieder bemerk­bar.
Das bietet den ide­ol­o­gis­chen Nährbo­den für die wieder erstark­ende Neon­aziszene in Süd­bran­den­burg sowie der ganzen BRD. In Cot­tbus mehren sich die Über­griffe in diesem Jahr enorm. Ständig wer­den alter­na­tive Jugendliche, die sich im Puschk­in­park tre­f­fen, ver­bal sowie kör­per­lich von Nazis ange­grif­f­en. Diesen gilt es damals wie heute entschlossen entgegenzutreten!

Einige Fotos hier.

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Antifaschismus

Brandenburg — nazifrei!

Die erfol­gre­ichen antifaschis­tis­chen Men­schen­block­aden in Jena, Dres­den, Leipzig, Ros­tock und nicht zulet­zt am 1. Mai in Berlin, haben uns Mut gegeben, auch in Bran­den­burg die Nazis zu stop­pen. Vom 29. Mai bis 10. Juli 2010 will die “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im” sieben mal in unseren Städten ihre men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da ver­bre­it­en. Wir stellen uns ihnen in den Weg.

 

Aufruf: Brandenburg Nazifrei

 

Kein Ort für rechte Propaganda

 

Zwis­chen dem 29. Mai und dem 10. Juli will die neon­azis­tis­che „Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ (KMOB) im Nor­dosten Bran­den­burgs demon­stri­eren. Wir nehmen nicht hin, dass Nazis ihre pop­ulis­tis­che und men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da in unseren Städten ver­bre­it­en. Gemein­sam wer­den wir uns den Demon­stra­tio­nen der KMOB ent­ge­gen­stellen und dafür sor­gen, dass Bernau, Eber­swalde, Bad Freien­walde, Straus­berg, Joachim­sthal, Biesen­thal und Man­schnow keine Orte für recht­sradikale Aufmärsche werden.

Wir sind ein vielfältiges Bünd­nis aus lokalen Vere­inen und lan­desweit­en Ver­bän­den, antifaschis­tis­chen Grup­pen, Parteien, Gew­erkschaften, Jugend-und Studieren­denini­tia­tiv­en, Kirchenge­mein­den und vie­len weit­eren engagierten Antifaschistin­nen und Antifaschisten.

Mit unseren Aktio­nen wollen wir deut­lich zum Aus­druck brin­gen: Wir sind die demokratis­che, antifaschis­tis­che Mehrheit. Ob auf der Straße, dem Schul­hof oder im Vere­in: wir treten Nazis und rechter Ide­olo­gie offen­siv entgegen.

In Dres­den, Halbe, Jena, in Lübeck und in Berlin haben Bürg­erin­nen und Bürg­er durch organ­isierte Men­schen­block­aden ver­hin­dert, dass Neon­azis durch ihre Städte laufen. Wir wer­den nicht zulassen, dass Recht­sradikale in unseren Orten marschieren. Um dies zu ver­hin­dern, wer­den wir uns gegen­seit­ig unter­stützen und den Nazis an jedem Ort die Straße nehmen: durch Straßen­feste, Musikper­for­mance oder kreative Aktio­nen des zivilen Ungehorsams.

Uns vere­int der Kon­sens von Dres­den.
Unser Ziel, den Nazis ent­ge­gen­zutreten, eint uns über alle sozialen, poli­tis­chen oder kul­turellen Unter­schiede hin­weg. Wir sind bunt und wir stellen uns den Nazis in den Weg. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, die Nazi­aufmärsche ver­hin­dern zu wollen!

Wir bit­ten alle demokratis­chen Bürg­erin­nen und Bürg­er, mit uns auf die Straße zu gehen. Nur gemein­sam ver­hin­dern wir, dass Nazis Fuß fassen kön­nen. Ob in Bernau, Eber­swalde, Bad Freien­walde, Straus­berg, Joachim­sthal, Biesen­thal oder Man­schnow: Kein Ort für recht­sradikale Propaganda!

Bünd­nis Bran­den­burg Naz­ifrei, 8. Mai 2010 

Liste der bish­eri­gen UnterzeichnerInnen

 

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Geschichte & Gedenken

Bernau – 300 Menschen erinnern an „Tag der Befreiung“

Am 8. Mai fand das jährliche Gedenken an den „Tag der Befreiung“ statt. Der Tag ste­ht für die Kapit­u­la­tion Nazi-Deutsch­lands und das Ende des Gewaltherrschaft der Nazis in Europa. Etwa 300 Men­schen beteiligten sich an der Ver­anstal­tung, die in drei Sta­tio­nen geteilt war:

 

Am Sow­jetis­chen Ehren­mal gedacht­en die Anwe­senden den Gefall­en der Roten Armee, die im Kampf um die Befreiung von vie­len tausenden Gefan­genen, Ver­fol­gten und Unter­drück­ten ihr Leben ließen. Wie bere­its 2009 legte auch ein Vertreter der rus­sis­chen Botschaft am Ehren­mal ein Kranz nieder, um die toten Sol­dat­en zu ehren. Der deutsch-rus­sis­che Chor Kalin­ka, 2009 aus­geze­ich­net mit dem Barn­imer Kul­tur­preis, sorgte für die musikalis­che Begleitung der Ver­anstal­tung. Neben dem rus­sis­chen Mil­itärat­taché Rafael Y. Aru­tyun­yan, redet auch Dag­mar Enkel­mann (MdB DIE LINKE): Sie forderte, dass der 8. Mai als offizieller Feiertag in Deutsch­land began­gen wer­den solle. Ein Ver­such der seit Jahren auf Bun­de­sebene von CDU/ CSU block­iert wird.

 

An der zweit­en Sta­tion, am Deser­teur­denkmal auf der gegenüber­liegen­den Straßen­seite, forderten Vertreter_innen der evan­ge­lis­chen Jugen­dar­beit und dem Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit in ver­schiede­nen Beiträ­gen: „Sag Nein! zu Krieg und Gewalt“. „Nie wieder Faschis­mus, Nie wieder Krieg!“, mah­nte eine der Mitwirk­enden. Auch hier wur­den Blu­men niedergelegt für die vie­len Toten, die durch Nazi-Gewalt und Krieg ihr Leben ließen.

 

Als Abschluss fand auf dem Bernauer Mark­t­platz ein Festessen statt. Organ­isiert wurde dies von der Linksju­gend [´sol­id], der Antifaschis­tis­chen Aktion Bernau und dem Jugendtr­e­ff DOSTO. „Wir wollen an dem Tag den Mil­lio­nen Men­schen gedenken, die durch die Kriegs‑, Besatzung- und Ver­nich­tungspoli­tik der Nazis gefoltert wur­den, unter Zwangsar­beit lit­ten und ihr Leben ver­loren haben. Gle­ichzeit­ig stellt dieser Tag für Mil­lio­nen von Ver­fol­gten und Opfern – ob KZ-Häftlinge, Widerstandkämpfer_innen, Zwangsarbeiter_innen und andere „Feinde“ – die Befreiung von der Bar­barei der Nazis und ihrer Unter­stützer dar.“ hieß es im Aufruf.

 

Auch 65. Jahren nach der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus, sind Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Neon­azis­mus offen und latent in der Gesellschaft ver­bre­it­et.“ heißt es weiter.

In diesem Sinne ruft das Bünd­nis “Nie­mand ist vergessen!” für dem 23. Mai zur Gedenkdemon­stra­tion nach Berlin- Buch (nahe Bernau) aus. Anlass ist der 10. Todestag von Dieter Eich, der am 25. Mai 2000 von Nazis ermordet wurde.

 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Zug der Erinnerung” war ein voller Erfolg

Drei Tage, vom 5. bis zum 7. Mai, machte der “Zug der Erin­nerung” im Bahn­hof von Frank­furt (Oder) Sta­tion. Der Zug, der seit drei Jahren als mobile Ausstel­lung durch Deutsch­land und Polen unter­wegs ist, doku­men­tiert die Schick­sale von im Nation­al­sozial­is­mus in die Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslager deportierten Kindern. Auch der
Umgang der deutschen Gesellschaft ins­beson­dere der Deutschen Bahn mit den im Nation­al­sozial­is­mus für die Depor­ta­tion Ver­ant­wortlichen sowie die Geschichte der Frank­furter Juden im NS waren Thema. 

Die Ausstel­lung erfüllt zwei Funk­tio­nen: ein­er­seits will sie an die Kinder erin­nern, die der nation­al­sozial­is­tis­chen Ver­nich­tungspoli­tik zum Opfer fie­len. Ander­er­seits will sie einen Ort der Bil­dung darstellen. Nur mit dem Wis­sen um die Grausamkeit des Nation­al­sozial­is­mus kann dafür gesorgt wer­den, dass Ähn­lich­es nie wieder geschieht.

Mit ein­er BesucherIn­nen­zahl von ins­ge­samt etwa 2500 Per­so­n­en und 80 Grup­pen aus Frank­furt und Umge­bung kann die Ausstel­lung in Frank­furt (Oder) als ein voller Erfolg gew­ertet wer­den. “Die großen Zahlen haben unsere Erwartun­gen übertrof­fen. Wir freuen uns, dass der Ausstel­lung so viel Aufmerk­samkeit durch die Frank­fur­terIn­nen gewid­met wurde.”, so ein Vertreter des Utopia e.V.. Vor allem Schulk­lassen fan­den den Weg zum Bahn­hof, um sich nach ein­er the­ma­tis­chen Ein­führung durch die Päd­a­gogen den Geschicht­en der ermorde­ten Kinder zu wid­men. Die Reak­tio­nen nach dem Ausstel­lungs­be­such schwank­ten zwis­chen großer Betrof­fen­heit über die Tragödie, die jedes Einzel­beispiel verkör­pert, und Wut – Wut über die dama­li­gen Täter ein­er­seits und den heuti­gen Umgang der Deutschen Bahn mit ihrer Geschichte ander­er­seits. Während die Deutsche Reichs­bahn damals an den Depor­ta­tio­nen ver­di­ente, ver­langt die Deutsche Bahn heute hor­rende Sum­men für die Ver­mi­etung der Gleise an den “Zug der Erinnerung”.

Der Utopia e.V. hat­te sich dafür einge­set­zt, dass der “Zug der Erin­nerung” auf sein­er Fahrt Sta­tion in Frank­furt (Oder) macht. Vor Ort war er für die Organ­isatoren der Ausstel­lung der lokale Koop­er­a­tionspart­ner. Neben der unter­stützen­den Betreu­ung des Zuges und sein­er BesucherIn­nen war der Vere­in vor allem für die Begleitver­anstal­tun­gen ver­ant­wortlich. Neben der gut besucht­en Eröff­nungsver­anstal­tung am Mittwoch, bei der Bürg­er­meis­terin Kat­ja Wolle, Hans-Rüdi­ger Minow vom Zug der Erin­nerung e.V., Janek Las­sau vom Utopia e.V. sowie Jakub Molchad­s­ki, der Vor­sitzende der Jüdis­chen Gemeinde Frank­furt (Oder), Rede­beiträge leis­teten, fan­den seit Dien­stag Diskus­sions- und Filmver­anstal­tun­gen, eine Stadt­führung sowie ein Konz­ert — mit finanzieller Unter­stützung des Quartiers­man­age­ments im Rah­men des Förder­pro­gramms “Soziale Stadt” — statt. Trotz des auch an diesen For­men der Auseinan­der­set­zung gezeigten Inter­ess­es waren die Besucherzahlen bei den Begleitver­anstal­tun­gen teil­weise ausbaufähig.

Inforiot