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Antifaschismus Bildung & Kultur

Inforiot’s Geburtstags-Zeckentreff

17.11.18 | 20 Uhr | Spar­ta­cus (Friedrich-Engels-Straße 22, 14473 Potsdam)

Infori­ot — das unab­hängige Por­tal für alter­na­tive News und Ter­mine in Bran­den­burg — wird 18 Jahre alt. Endlich volljährig! Endlich Voll­bart! Endlich Voll­rausch! Für diesen beson­deren Anlass wollen wir all die Zeck­en von Schwedt bis Sprem­berg, von Frankfurt(Oder) bis Wit­ten­berge, von Eber­swalde bis KW, von Neu­rup­pin bis Straus­berg zum großen Geburt­stags-Zeck­en­tr­e­ff vere­inen. Mit ordentlich Punk und Oi, HipHop bis All­times, Punker*innenkneipe, Lesung und vielem mehr wollen wir mit euch auf weit­ere 18 Jahre anstoßen!

Lesung:

Bran­den­burg muss bren­nen, damit wir grillen kön­nen“ mit Flo­ri­an Ludwig

Live:

Oironie (Uckermark/Berlin, Punk)
Oiphory (Neu­rup­pin, Punk)
PC TOYS (Straus­berg, Hiphop) 

Djanes:

Can­dy Gurls (Pots­dam, Hot Jamz)
No Cap No Style (Berlin, fem HipHop/Trap)

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jüdisches Leben & Antisemitismus

»Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!«


»Den Nazis eine schal­lende Ohrfeige ver­set­zen« wollte der überzeugte Paz­i­fist Kon­rad Reis­ner und ini­ti­ierte u.a. gemein­sam mit Willy Brandt eine zunächst auswe­g­los erscheinende Kam­pagne: Reis­ner set­zte alles daran, für Carl von Ossi­et­zky die Ver­lei­hung des Frieden­sno­bel­preis­es zu erwirken, um so den inhaftierten Jour­nal­is­ten und Her­aus­ge­ber der Zeitschrift »Die Welt­bühne« aus dem KZ Papen­burg-Ester­we­gen zu befreien. Eine berührende Geschichte und eines von vie­len muti­gen Zeug­nis­sen des Wider­stands gegen das NS-Regime, das in diesem lit­er­arischen Kam­mer­musik­abend zu hören sein wird.
Das Pro­gramm ist jenen muti­gen Quer­denkern und Kün­stlern gewid­met, die sich bis zulet­zt hart­näck­ig gegen den faschis­tis­chen Ter­ror behaupteten. Zu Gehör kom­men unter anderem Paul Celans »Todesfuge« sowie Gedichte franzö­sis­ch­er Häftlinge des KZ Buchen­wald. Bertolt Brechts satirischem »Lied vom Anstre­ich­er Hitler« ste­ht Oskar Maria Grafs mutiger Aufruf »Ver­bren­nt mich!« gegenüber, Kurt Tuchol­skys bit­ter­bös­er »Ode an Das Dritte Reich« die iro­nisch-melan­cholis­chen Exil-Gedichte der jüdis­chen Schrift­stel­lerin Mascha Kaléko.
Musikalisch umrahmt wird die Lesung durch große, teils jedoch lange Zeit vergessene Werke für Bläserquin­tett. Sie stam­men alle­samt von Kom­pon­is­ten, die zu Opfern der nation­al­sozial­is­tis­chen Dik­tatur und des Holo­causts wur­den, deren »Wille, Kun­st zu schaf­fen aber stets eben­so stark gewe­sen ist wie unser Wille zu über­leben.« So fasste es Pavel Haas zusam­men, der hochbe­gabte tschechisch-jüdis­che Kom­pon­ist und Schüler Leoš Janá?eks, interniert im KZ There­sien­stadt, später in Auschwitz ermordet. Neben Haas‘ Bläserquin­tett opus 10 erklingt die »Kleine Kam­mer­musik« des als »entarteten Kün­stler« dif­famierten Kom­pon­is­ten Paul Hin­demith sowie »Sechs Bagatellen« von Györ­gy Ligeti, der die Hälfte sein­er Fam­i­lie in deutschen Konzen­tra­tionslagern verlor.
Diese aus­drucksstarke Col­lage aus Musik und Lit­er­atur wird darge­boten vom Bläserquin­tett OPUS 45 und dem Schaus­piel­er Roman Kniž­ka. OPUS 45 pflegt seit sein­er Grün­dung 2008 ein bre­it­ge­fächertes Reper­toire an Kam­mer­musik­lit­er­atur, wobei sich das Ensem­ble eben­so gerne unter­halt­samen Werken wie unbekan­nten oder neuen Kom­po­si­tio­nen wid­met. Seit Jahren begleit­et der Film- und Fernsehschaus­piel­er Roman Kniž­ka die Musik­er in Wort und Gestal­tung. Eben­so wie seine szenis­chen Auftritte zeich­net sich seine Rez­i­ta­tion durch Expres­siv­ität und musikan­tis­che Vital­ität aus.
Pro­gramm:
Paul Hin­demith: Kleine Kam­mer­musik (op. 24/2)
Pavel Haas: Bläserquin­tett (op. 10)
Györ­gy Ligeti: Sechs Bagatellen (1953)
sowie Texte von: Bertolt Brecht, Kurt Tuchol­sky, Erich Käst­ner, Paul Celan, Oskar Maria Graf, Pri­mo Levi, Mascha Kaléko u.v.m
Dauer des Konz­ertes: ca. 80 Minuten (ohne Pause)
Kün­stler:
Rez­i­ta­tion: Roman Kniž­ka (www.roman-knizka.de)
Bläserquin­tett Ensem­ble Opus 45 (www.opus45.de 1): Franziska Rit­ter (Quer­flöte), Elke Uta Fren­zel (Oboe), Sophie See­mann (Klar­inette), Ben­jamin Lieb­häuser (Horn), Flo­ri­an Lieb­häuser (Fagott)

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Antifaschismus Law & Order

Spaziergänge fürs Vaterland

Im Kampf gegen die Bedeu­tungslosigkeit gibt sich die NPD als Küm­mer­er. Mit ein­er Art Bürg­er­wehr streifen Aktivis­ten durch die Stadt. Die Aktio­nen sor­gen für Befremden.
Wenn es in Cot­tbus dunkel wird, dann ziehen sie los: junge Män­ner, manche in roten oder schwarzen T‑Shirts mit dem Buch­staben S auf dem Rück­en – dem Logo der NPD-Aktion Schafft Schutz­zo­nen. Verwack­elte Fotos dieser Nacht­wan­derun­gen lan­den auf der Face­book-Seite der Partei, die damit wirbt, sie wolle in der bran­den­bur­gis­chen Stadt „nach dem Recht­en sehen“.
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Antifaschismus

Cottbus unerhört“ – eine notwendige Kritik

Gestern Abend sendete der Rund­funk Berlin-Bran­den­burg (rbb) eine öffentliche Diskus­sion unter dem Titel „Cot­tbus uner­hört“. Sie sollte eine Gele­gen­heit für „Beteiligte der Unruhen“ bieten, eine Bilanz der Entwick­lung in der Stadt zu ziehen.
Im Vor­feld hat­ten mehrere ange­fragte Gesprächspart­ner, darunter Bünd­nis 90/Die Grü­nen, die Cot­tbuser SPD sowie der Cot­tbuser Auf­bruch, eine Teil­nahme abgelehnt. Sie waren, nach­dem bere­its am 1. März eine ähn­liche rbb-Diskus­sion aus­ges­trahlt wor­den war, zu der Ansicht gelangt, dass dieses Forum nicht für eine kon­struk­tive Debat­te geeignet ist. Außer­dem befürchteten sie, dass dem Sprech­er des recht­en Vere­ins Zukun­ft Heimat, Christoph Berndt, ein­mal mehr ein Podi­um geboten wer­den würde. Der Vor­sitzende des Aktions­bünd­niss­es, Thomas Wisch, hat­te in einem Brief an den rbb ein­dringlich gewarnt, die Sendung dürfe nicht zum „Ver­stärk­er für Has­spredi­ger“ werden.
Die bei­den rbb-Mod­er­a­toren, Andreas Rausch und Chris­t­ian Matthée, und ihre Gäste, der Chef der Pots­damer Staatskan­zlei Mar­tin Gorholt (SPD), der Cot­tbuser Ober­bürg­er­meis­ter Hol­ger Kelch (CDU) und der Dort­munder Poli­tikpro­fes­sor Dierk Bors­tel, waren zwar bestrebt, dies zu ver­hin­dern. Sie bemüht­en sich redlich und teil­weise auch geschickt, die Beiträge von Christoph Berndt einzuord­nen und zu wider­legen. Dass Zukun­ft Heimat, die AfD und andere Rechte, die für die Sendung gewor­ben hat­ten, den Abend den­noch als Erfolg ver­buchen kön­nen, liegt daran, dass sie der Diskus­sion ins­ge­samt ihre Agen­da auf­drück­en konnten.
Der erste Grund dafür war, dass Flucht und Migra­tion durchgängig als Prob­lem und Defiz­it präsen­tiert wur­den. Die Mod­er­a­toren beschrieben die Gewalt­tat­en zwis­chen Flüchtlin­gen und Deutschen und die darauf fol­gen­den Demon­stra­tio­nen im ver­gan­genen Win­ter etwa mit dem Begriff „Flüchtlingssi­t­u­a­tion“. Sobald Red­ner, so zum Beispiel ein BTU-Pro­fes­sor, auf pos­i­tive Aspek­te der Zuwan­derung zu sprechen kamen, fragten die Mod­er­a­toren danach, warum es denn mit der Sprache und Inte­gra­tion der­ar­tige Prob­leme gebe? Ein syrisch­er Flüchtling sollte erk­lären, warum es seinen Land­sleuten so schw­er falle sich zu inte­gri­eren, worauf dieser zunächst sach­lich eing­ing, dann aber den richti­gen Hin­weis gab: Man sollte ruhig auch ein­mal über Erfolge sprechen.
Zweit­ens kon­nte der Recht­spop­ulist Berndt, trotz der Ein­wände, das eingängige Nar­ra­tiv der Recht­en von ein­er „unkon­trol­lierten Massenein­wan­derung“ als Quell allen Übels aus­bre­it­en. Wenn nie­mand wider­spricht, wenn von ein­er „Poli­tik der offe­nen Gren­zen“ gesprochen wird, bleibt dies als schein­bares Fak­tum ste­hen. Wenn falschen Ein­wan­derungszahlen nicht die Fak­ten gegenüber gestellt wer­den, kön­nen Lügen die Wirkung gültiger Argu­mente entfalten.
Das dritte ist, dass die bild­mächtige Sprache der Recht­en in den demokratis­chen Diskurs Ein­gang find­et und die Welt­wahrnehmung des Pub­likums mit­prägt. Diskus­sion­steil­nehmer über­nah­men (verse­hentlich) rechte Kampf­be­griffe wie „Massenein­wan­derung“, andere freuten sich über Gespräche, in denen es keine „polit­i­cal cor­rect­ness“ gebe. Beson­ders irri­tierend war der Begriff des „Kol­lat­er­alschadens“, der von einem Mod­er­a­tor bere­its in der Sendung am 1. März einge­führt wor­den war und der nun aber­mals bemüht wurde, um den Umstand zusam­men­z­u­fassen, dass auch Studierende zu Opfern des Ras­sis­mus wer­den, den Zukun­ft Heimat gegen Flüchtlinge entfesselt.
Mit diesem let­zten Punkt stellt sich auch die Frage nach den Stan­dards öffentlich­er Gespräch­skul­tur. Zu ein­er emo­tionalen Diskus­sion hat­ten die Jour­nal­is­ten die Anwe­senden ein­gangs ermutigt, und sie gle­ichzeit­ig ermah­nt, auf Belei­di­gun­gen und ras­sis­tis­che Reden zu verzicht­en – dur­chaus mit Erfolg: Grobe Her­ab­würdi­gun­gen und offen­er Ras­sis­mus blieben aus. Das ist gut, aber reicht es? Ist es, um ein Beispiel zu nen­nen, ethisch vertret­bar, wenn Poli­tik­er in Fernsehsendun­gen Abschiebun­gen nach Afghanistan als Erfolge präsen­tieren und Teile des Pub­likums daraufhin johlend „Zugaben“ verlangen?
Zusam­men­fassend: Erstens wurde im rbb zu wenig darüber nachgedacht, was eine gewinnbrin­gende Fragestel­lung sein kön­nte. In der Diskus­sion tauchte etwa die Frage auf, wie eine überzeu­gende, demokratis­che Vision für die Zukun­ft der Region ausse­hen kön­nte. Das kön­nte span­nend sein. Und, zweit­ens, der rbb muss grundle­gend darüber nach­denken, wer mit wem worüber sprechen sollte. Dabei geht es nicht nur darum, ob es sin­nvoll ist, Recht­spop­ulis­ten in solche Gespräch­srun­den einzu­laden. Denn dass zwei Män­ner mit vier Män­nern in ein­er öffentlich-rechtlichen TV-Talk­show sprechen, ist im Jahr 2018 schon mehr als bemerkenswert. Und das ist lei­der noch nicht alles. In der Stunde, die die Sendung dauerte, rede­ten 57:18 Minuten lang 16 Män­ner über Fra­gen der Gesellschaft, bis auf zwei wur­den sie mit Namen und Funk­tion vorgestellt. Drei Frauen kamen ins­ge­samt zu Wort, von denen zwei nur zu ihren Gefühlen befragt wurden.

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Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Rathenow: Montagskundgebung des extrem rechten Bürgerbündnisses


In weit­en Teilen der Stadt unüber­hör­bar, set­zte die extrem rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ am Mon­tagabend ihre Ver­samm­lungsserie in Rathenow fort. Die lär­minten­sive Kleinkundge­bung zog jedoch kaum mehr als die üblichen 22 Teil­nehmenden an.
Rathenows let­zte „Patri­oten“
Trotz Stag­na­tion sahen sich die Reden­den – in ihrem Wahn – jedoch im Aufwind, sprachen mit großer Laut­stärke von einem (ver­anstal­tungsre­ichen) „heißen Herb­st“ und glaubten weit­er­hin an eine „Wende“ im Land. Den realen Blick ins „Volk“, in die Gesellschaft, scheinen Rathenows let­zte „Patri­oten“ aber schon seit ger­aumer Zeit ver­loren zu haben. Denn ihre Per­spek­tive nährt sich offen­bar auss­chließlich aus größeren extrem recht­en Ver­anstal­tun­gen, wie am 29. Sep­tem­ber in Köthen und am 3. Okto­ber in Berlin, an denen sich das „Bürg­er­bünd­nis“ auch selb­st beteiligte. Bei diesen Aufmärschen demon­stri­ert – auch wenn manche Parolen dies ver­mit­teln sollen – allerd­ings nicht wirk­lich „das Volk“, also ein gesellschaftlich repräsen­ta­tiv­er Teil der Gesellschaft. An diesen Ver­samm­lun­gen nehmen nahezu auss­chließlich ver­sprengte Teile der PEGI­DA-Bewe­gung, extrem rechte Hooli­gans und Neon­azis teil.
Laut tönen­der Antisemitismus
Dieser stärk­er wer­dende Ein­fluss auf das „Bürg­er­bünd­nis“, spiegelte sich dann auch in dem laut durch die Stadt tönen­den Rede­beitrag des Vere­insvor­sitzen­den Chris­t­ian Kaiser wider. Stolz und mit selb­st­sicher­er Stimme berichtete er u.a. wie sein Vere­in bei der extrem recht­en WfD-Demon­stra­tion zum Ein­heits­feiertag „für den Erhalt des Vater­lan­des“ demon­stri­ert habe, während „Frau Merkel“ in Israel war „um sich ihren näch­sten Dok­tor­ti­tel von den Juden abzu­holen“. An ein­er anderen Stelle sein­er Rede brachte er zudem sein „Gefühl“ zum Aus­druck „dass wir in Wahrheit von den Zion­is­ten in Israel gelenkt werden“.
Wahn set­zt sich fort
Kaiser sel­ber sieht sich hinge­gen offen­bar als Antag­o­nist, der auch gestern wieder seine Leute zum „Wider­stand“ aufrief. „Jed­er echte Deutsche kann ein Sand­ko­rn im Getriebe des anti­deutschen End­kampfes um die Machter­hal­tung wer­den und auch sein“, so der Bürg­er­bünd­nis-Chef in seinem Wahn. Und: „Wenn wir siegre­ich her­vorge­hen, wird Deutsch­land wieder leben“, so der Kaiser weiter.
Am 22. Okto­ber will das „Bürg­er­bünd­nis“ seine Ver­samm­lungsrei­he fortsetzen.
Fotos hier: https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157700648132961

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Antifaschismus Wohnen & Stadt

freiLand bleibt!


Liebe Freund*innen, Liebe Unterstützer*innen, Liebe Besucher*innen,
die Ver­samm­lung aller freiLand-Nutzer*innen kann euch mit­teilen, das frei­Land bleibt frei­Land – etwas klein­er und auch nur vorerst.
Das frei­Land stand kurz vor dem offiziellen Aus. Bis Don­ner­stag, den 27.09., war vol­lkom­men unklar, ob der Pachtver­trag zwis­chen den Stadtwerken Pots­dam und der frei­Land-Betrieb­s­ge­sellschaft CULTUS UG ab 01.10. fort­ge­set­zt wird. Das gesamte frei­Land-Pro­jekt stand auf der Kippe.
Kein Pachtver­trag hätte für das frei­Land bedeutet: kein gültiger Betreiberin­nen­ver­trag, und damit keine Basis für die Förderung der Stadt. Weit­er­hin hät­ten alle im frei­Land ange­siedel­ten Pro­jek­te keine rechtliche Grund­lage mehr für die von ihnen angemieteten Räum­lichkeit­en gehabt. Also eigentlich das Aus für einen der weni­gen Orte alter­na­tiv­er Kul­tur und par­tizipa­tiv­er Struk­turen in dieser Stadt. Auch nach­dem nun in let­zter Sekunde ein neuer Pachtver­trag unterze­ich­net wurde, befind­en sich die Betrieb­s­ge­sellschaft und die zahlre­ichen im frei­Land ansäs­sige Künstler*innen, Ini­tia­tiv­en, Sport­grup­pen und Vere­ine und deren Ver­anstal­tun­gen in einem nur vorüberge­hend gesichertem Status.
Moment mal, was ist denn jet­zt los? Gab es nicht im Juni 2018 einen Stadtverord­netenbeschluss und einen klaren Auf­trag an die Stadtwerke zur Ver­längerung des beste­hen­den Ver­trages? Hat nicht der schei­dende Ober­bürg­er­meis­ters zuge­sagt, das frei­Land unbe­d­ingt weit­er­führen zu wollen? Ja, das gab es alles. Aber was demokratis­che Absichts­bekun­dun­gen in ein­er Stadt wert sind, deren kom­mu­nale Unternehmen per Satzung auf Gewin­n­max­imierung aus sind und ein­er eige­nen Agen­da fol­gen, wurde hier sehr deutlich.
Kurze Chronolo­gie
2011 eröffnete das frei­Land-Kul­turzen­trum unter der Betrieb­s­ge­sellschaft CULTUS UG als Päch­terin auf dem Gelände der Stadtwerke. Dieser Ort war damals eine der Antworten auf die vie­len Proteste in der soge­nan­nten Jugend­kul­turkrise, die durch etliche Schließun­gen und Abrisse jugend- und soziokul­tureller Orte in Pots­dam aus­gelöst wurde. Zunächst in Koop­er­a­tion mit Stadtwerken und Lan­deshaupt­stadt wurde im frei­Land von vie­len Ini­tia­tiv­en ein flo­ri­eren­des Uni­ver­sum soziokul­tureller Ange­bote geschaf­fen und so dem all­ge­gen­wär­tigem Defiz­it ein kleines
Stück utopis­ch­er Über­schuss entgegengesetzt.
Infolge der Unstim­migkeit­en und Skan­dale bei den Stadtwerken ging die Zusam­me­nar­beit schle­ichend zurück, die Stadtwerke stell­ten sich in der Zwis­chen­zeit mehrmals neu auf. Die Prob­leme nah­men zu. Ab 2017 fol­gt dann der große Umschwung: Sanierungs-Hard­lin­er Horst Müller-Zin­sius will das frei­Land in jedem Fall loswer­den. Im April 2018 kommt diese Posi­tion auch schwarz auf weiß. Vor­bei die Zeit des kon­struk­tiv­en Gesprächs. Die Stadtwerke lassen das frei­Land nun auf ver­wal­tung­stech­nis­chem Wege „aus­bluten“. (Bei einem Unternehmen­sap­pa­rat mit angestell­ten Sachbearbeiter*innen und Rechtsabteilung auf der einen und ein­er größ­ten­teils ehre­namtlichen Betrieb­sstruk­tur auf der anderen Seite kein großes Prob­lem). Auf Briefe und Emails wird nicht geant­wortet, dafür aber mit Nutzung­sun­ter­las­sun­gen gedro­ht, von getrof­fe­nen Absprachen plöt­zlich nichts mehr gewusst, immer neue ver­meintliche Sachzwänge erfun­den usw.
Der lange Arm eines städtis­chen Konzerns
Der Beschluss der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, den beste­hen­den Ver­trag zunächst nur um ein Jahr zu ver­längern, sollte für etwas Zeit sor­gen, um eine langfristige Lösun­gen zu find­en. Aber statt dem Auf­trag ihrer Gesellschaf­terin (die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam) zu fol­gen, hielt die Geschäfts­führung der Stadtwerke das frei­Land nun 4 Monate mit unzu­mut­baren und kom­plett neuen Forderun­gen hin, bis let­z­tendlich der Pachtver­trag fast aus­ge­laufen war. So wurde durch die Zuständigkeitsver­weigerung der Stadtwerke der rechtliche und offizielle Sta­tus des Kul­turzen­trums aufs Spiel geset­zt. Erst in let­zter Sekunde kon­nte ein Kom­pro­miss gefun­den wer­den. Die Stadt Pots­dam wird Kosten der Stadtwerke für die Gelän­de­un­ter­hal­tung übernehmen, das frei­Land-Gelände wird verklein­ert und Bauanträge kön­nen nun durch die Betrieb­s­ge­sellschaft gestellt werden.
Die frei­Land-Betrieb­s­ge­sellschaft CULTUS UG hat in den zurück­liegen­den Monat­en in einem großen Kraftakt ver­sucht dage­gen zu arbeit­en, Kom­pro­misse zu find­en, alle erden­klichen Gespräche zu suchen und Aufla­gen zu erfüllen. Alles mit den vorhan­de­nen, sehr begren­zten finanziellen und per­son­ellen Ressourcen. Nur diesem Ein­satz ist es zu ver­danken, dass es derzeit so scheint als wenn wenig­stens die beste­hen­den Nutzun­gen im frei­Land gehal­ten wer­den kön­nen. Wir Nutzer*innen möcht­en auch an dieser Stelle nochmals unseren her­zlichen Dank für diese Arbeit aus­drück­en. Respekt!
Und wie nun weiter?
Vielle­icht haben wir uns zu sich­er gewäh­nt in unserem Bemühen der Stadt ihren soziokul­turellen Anspruch zu erfüllen. Aber als Nutzer*innenplenum wer­den wir uns sicher­lich nicht so ein­fach von dem Pro­jekt, für das wir die ver­gan­genen Jahre hart gear­beit­et haben, ver­ab­schieden. Wäre ja noch schön­er! Wir denken, dass Orte wie das frei­Land mit niedrigschwelli­gen Ange­boten, par­tizipa­tiv­er Struk­tur und alter­na­tiv­en Ansätzen unverzicht­bar sind. Wir wer­den kämpfen für diesen Ansatz und wir wer­den damit nicht alleine sein. Egal ob Sport­plätze, Proberäume, Ate­liers, Werk­stät­ten, Gale­rien oder Ver­anstal­tungsräume – von bezahlbaren Woh­nun­gen ganz zu schweigen – von allem ist’s zu wenig! Die Poli­tik in der Stadt muss endlich umdenken und die städtis­chen Unternehmen soll­ten dabei mit­machen. Dort wo jed­er Quadratzen­time­ter Fläche zu Höch­st­preisen verkauft wird, muss sich nie­mand wun­dern wenn der Druck auf Kul­tur­stan­dorte steigt und die sowieso schon zuweni­gen Spiel- und Sport­flächen schrumpfen.
Wir fordern eine langfristige Per­spek­tive für das frei­Land, die Sicherung aller beste­hen­den Nutzun­gen und eine kon­struk­tive Diskus­sion mit der Nutzer*innen-Perspektive im Mittelpunkt.
Wir fordern die Sicherung aller noch vorhan­de­nen Sport‑, Spiel- und Kul­tur­stan­dorte durch Festschrei­bung in den Bebauungsplänen.
Wir fordern den Aus­bau und Pla­nung von neuen öffentlichen Stan­dorten für Kul­tur jen­seits des Kom­merz in der Stadterweiterung.
Nein zum Ausverkauf der Stadt, Nein zum Ein­stampfen kul­tureller Pro­jek­te und Ini­tia­tiv­en. Ja zu ein­er vielfälti­gen Stadt für Alle. Ja zu öffentlichen Räumen.
Bei Fra­gen zu diesem State­ment, kön­nt Ihr uns unter plenum@freiland-potsdam.de erreichen.
Euer freiLand

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Klima & Umwelt Wohnen & Stadt

Hambi-bleibt“ Soli-Aktion !

Wir radeln eine fam­i­lien­fre­undliche angemeldete Route für bessere Fahrrad­wege, Luft zum Atmen, die Verkehr­swende all­ge­mein und nach­haltige Städte ins­beson­dere. Vision: “Pots­dam Aut­ofrei”! Mit Soli-Aktion für den Ham­bach­er Wald #Auf­bäu­men, denn par­al­lel wird im Ham­bi die bis­lang größte Demon­stra­tion stat­tfind­en, organ­isiert von NGOs ein­er­seits (Kundge­bung) und Ende Gelände (Aktion Unter­holz) ander­er­seits. Busse fahren auch ab Pots­dam dor­thin: www.bund.net bzw. ab Berlin www.ende-gelaende.org Hier in Pots­dam sagen wir: #Auf­bäu­men!
Das heißt: Bäume pflanzen, Kohle stop­pen! Schmückt Eure Fahrräder mit Ästen und Zweigen! Bringt etwas zum Pflanzen mit, Spat­en und Gießkan­nen! Mit­ge­brachte Pflänzchen oder Baum-Set­zlinge brin­gen wir unter­wegs in den Boden mit einem “Hambi-bleibt”-Schildchen daran. Der Schutz der Lebens­grund­la­gen Luft und Wald gehören zusam­men! Ziel an einem schö­nen Ort.
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Wohnen & Stadt

Wertgutachten, Höchstgebote, Ignoranz

urz vor der Stich­wahl zum Amt des Ober­bürg­er­meis­ters der Stadt Pots­dam haben sich mehrere Wohn­pro­jek­tini­tia­tiv­en direkt an die bei­den verbliebe­nen Kan­di­datIn­nen gewandt.
Tenor: Sie brauchen drin­gend Unter­stützung, da vor allem die kom­mu­nalen Gesellschaften ProPots­dam und Stadtkon­tor mit allen Mit­teln gegen solche Gemein­schaft­spro­jek­te agieren und ihnen immer neue Hin­dernisse in den Weg legen.
Wir doku­men­tieren hier die wichtig­sten Briefe und Presseerklärungen.
Konkret geht es um drei Objek­te, um die sich konkrete Ini­tia­tiv­en schon länger bemühen:
– Wollestraße 52 in Babels­berg, wo die MieterIn­nen das Haus vom Stadtkon­tor selb­st kaufen wollen und nach jahre­langer Verzögerung ein neues Wertgutacht­en bekom­men haben, was für sie unbezahlbar ist: Pressemit­teilung Wollestraße
– Pots­damer Straße 108 in Born­im, was ger­ade von der ProPots­dam verkauft und aus­geschrieben wird – natür­lich schon wieder nach Höch­st­ge­bot – und für was sich Wohnge­mein­schaftsini­tia­tiv­en interessieren.
– Goethes­trasse 35 – 37 in Babels­berg, was im Feb­ru­ar über die ProPots­dam zum Verkauf stand, wo sich ein große Gemein­schaftsini­tia­tive bewor­ben hat / Mach­barschaften e.V.  und wo es bis heute keine Infos gibt.
Zu all den Prob­le­men hat das Beratungskollek­tiv des Miet­shäuser­syn­dikats eine eigene Pres­se­in­for­ma­tion ver­fasst und sich an die OB – Kan­di­datIn­nen und die Stadtverord­neten gewandt:
PM zu Gemeinschaftsprojekten
Am Fre­itag, den 5. Okto­ber 2018 laden ver­schiedene Ini­tia­tiv­en zu einem „Camp In“ vor das Rathaus Pots­dam ein!
Ab 14.00 Uhr geht es mit Stühlen, Coach, Camp­ingsachen und viel Wut über die Pots­damer Woh­nungspoli­tik um bezahlbaren Wohn­raum, Gemein­schaft­spro­jek­te und vieles mehr:
Camp_in

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Die Grenze

In Frank­furt an der Oder ver­bre­it­et eine Gruppe Syr­er Angst. Der linke Bürg­er­meis­ter reagiert mit einem Tabubruch. Das Bild von der weltof­fe­nen Ost­stadt bekommt Risse.
Artikel weit­er­lesen: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018–10/frankfurt-oder-fluechtlinge-ausweisungsbeschluss-gefahr-rechtsextremismus/komplettansicht
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur jüdisches Leben & Antisemitismus

Ringvorlesung ‘Populismus — Popkultur — Pädagogik’

An zwölf Ter­mi­nen analysieren renom­mierte Fach­leute die gegen­wär­tige autoritäre Formierung aus unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en und mit einem beson­deren Augen­merk auf päd­a­gogis­che und pop­kul­turelle Aspek­te. Die Ringvor­lesung wird organ­isiert vom Moses Mendelssohn Zen­trum für europäisch-jüdis­che Stu­di­en und von der Fach­hochschule Clara Hoff­bauer Pots­dam und find­et vom 10. Okto­ber 2018 bis 22. März 2019 statt. Der Ein­tritt ist frei.
Alle Infor­ma­tio­nen find­en sich unter: http://www.ringvorlesungpotsdam.de
Die Ver­anstal­tun­gen auf einem Blick:
10.10.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
‚Recht­spop­ulis­mus‘, Recht­sex­trem­is­mus, radikaler Nation­al­is­mus – ein aktueller Überblick
PD Dr. Gideon Botsch
24.10.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Autori­taris­mus und Rechtspopulismus
Prof. Dr. Lars Distelhorst
Begrüßung und Ein­leitung durch den Pots­damer Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs
07.11.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Erin­nerungskul­tur unter Druck von rechts
Dr. Matthias Heyl
21.11.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Grau­zo­nen und rechte Lebenswel­ten in der Rockmusik
Michael Weiss
05.12.2018 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Autoritäre Dynamiken – recht­sex­treme Ein­stel­lun­gen in Deutsch­land 2018
PD Dr. Oliv­er Decker
19.12.2018 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Päd­a­gogis­che Strate­gien gegen Recht­sex­trem­is­mus in der Jugendarbeit
Silke Baer
09.01.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Anti­semitismus an der Schule – Her­aus­forderun­gen und Handlungsempfehlungen
Mari­na Chernivsky
23.01.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Musik als pop­kul­turelle Aus­drucks­form extrem rechter Ideologie
Jan Raabe
06.02.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Recht­spop­ulis­mus und Recht­sex­trem­is­mus als Her­aus­forderun­gen für die Lehre
Prof. Dr. Heike Radvan
20.02.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 1446 Potsdam)
Mit Recht gegen Ras­sis­mus!? Antidiskri­m­inierungsar­beit in der Praxis
Gudrun Greve und Ing­mar Pech (Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Brandenburg)
06.03.2019 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Der Kampf um gesellschaftliche Ord­nung und die Päd­a­gogik — Ras­sis­muskri­tis­che Erkundungen
Prof. Dr. Paul Mecheril
22.03.2019 | Waschhaus Pots­dam (Schiff­bauer­gasse 6, 14467 Potsdam)
Vom Gas­tar­beit­er zum Gangs­ta-Rap­per? HipHop, Migra­tion und Empowerment
Murat Güngör und Hannes Loh
Die Ringvor­lesung wird durch die Hoff­bauer Stiftung, die Stiftung Großes Waisen­haus und durch die Stadt Pots­dam unterstützt.
Die Ver­anstal­tenden behal­ten sich vor, von ihrem Haus­recht Gebrauch zu machen und Per­so­n­en, die recht­sex­tremen Parteien oder Organ­i­sa­tio­nen ange­hören, der recht­sex­tremen Szene zuzuord­nen sind oder bere­its in der Ver­gan­gen­heit durch ras­sis­tis­che, nation­al­is­tis­che, anti­semi­tis­che oder son­stige men­schen­ver­ach­t­ende Äußerun­gen in Erschei­n­ung getreten sind, den Zutritt zur Ver­anstal­tung zu ver­wehren oder von dieser auszuschließen.

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