Kategorien
Antifaschismus

Damals wie heute: Faschismus bekämpfen! Antifa-Demo in Gedenken an Erich Mühsam

mühsam2017Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion am 15. Juli in Oranien­burg in Gedenken an Erich Mühsam
Am 10. Juli wurde der Schrift­steller Erich Müh­sam im ersten Konzen­tra­tionslager in Oranien­burg von SS-Wach­män­nern ermordet. Mit ein­er Gedenkdemon­stra­tion durch Oranien­burg wollen wir an Müh­sam als Men­schen und an sein viel­seit­iges Wirken als Antifaschist, Anar­chist und Freigeist erin­nern. Um eine Brücke in die heutige Zeit zu schla­gen wollen wir lokale Neon­azi-Aktiv­itäten aufdeck­en, denn Anlass ist genug für eine befre­ite Gesellschaft ohne Nation­al­is­mus, Ras­sis­mus, Anti­semitismus und weit­er­er men­schen­ver­ach­t­en­der Ide­olo­gien auf die Straße zu gehen. Erich Müh­sams wirken soll nicht vergessen sein — der Kampf geht weiter!
“Zweck mein­er Kun­st ist der gle­iche, dem mein Leben gilt: Kampf! Rev­o­lu­tion! Gle­ich­heit! Freiheit!”
Rev­o­lu­tionär, Utopist, Frei­denker, Anar­chist, Antifaschist, Syn­dikalist. Erich Müh­sam war Vieles. Sein Engage­ment für poli­tis­che Gefan­gene, sein Ein­satz gegen Mil­i­taris­mus und der rev­o­lu­tionäre Kampf für Frei­heit und Gle­ich­heit machte ihn ein­er­seits zu ein­er bedeu­ten­den wider­ständi­gen Fig­ur sein­er Zeit. Ander­er­seits wurde Müh­sam wegen seines poli­tis­chen Ein­fluss zum gefürchteten Staats­feind. Als Sohn eines jüdis­chen Apothek­ers, link­er Intellek­tueller und Anar­chist war er den Nazis schon vor ihrer Machter­grei­fung ein Dorn im Auge. Am 28. Feb­ru­ar 1933, einen Tag nach dem Reich­stags­brand, wurde Erich Müh­sam als “poli­tisch verdächtige Per­son” ver­haftet und in das Konzen­tra­tionslager Oranien­burg inhaftiert. Am 10. Juli 1934 verkün­dete die nation­al­sozial­is­tis­che Presse, dass Müh­sam den Fre­itod gewählt und sich erhangen habe. Doch ein Suizid kam für ihn nicht in Frage: “Niemals werde er sich selb­st töten”, hat­te Erich Müh­sam einem Mithäftling anver­traut. Er wurde im Zim­mer des Lagerkom­man­dan­ten ermordet und gilt als eines der ersten Opfer des NS-Ter­ror­regimes. Auch nach 17 Monat­en Folter gelang es den Nazis bis zulet­zt nicht, seinen Willen zu brechen. Den Kampf gegen den Nation­al­sozial­is­mus hat­te er nie aufgegeben — sein Ver­mächt­nis wollen wir weit­er­hin in unseren Herzen tragen.
Seit ger­aumer Zeit brodelt es in Oranien­burg und Umgebung!
Oranien­burg besitzt über Jahre hin­weg eine starke, organ­isierte Neon­azi-Szene. Fed­er­führend dabei ist die lokale NPD-Struk­tur mit dem Kreisver­band Ober­hav­el, der als ein­er der aktivsten Ver­bände des Lan­des gilt. Obwohl bun­desweit als “tot-gesagt” besitzt die NPD in Ober­hav­el mit neun Sitzen in den Stadt- und Gemein­de­v­ertre­tun­gen die höch­ste kom­mu­nale Ver­ankerung. Dies macht sich nicht nur in den Par­la­menten bemerk­bar. Gezielt rei­hen sich NPD-AktivistIn­nen in die lokalen Vere­ine ein, mit dem Ziel, eine bre­it­en gesellschaftlichen Akzep­tanz für ihre völkisch-nation­al­is­tis­che Ide­olo­gie von unten zu etablieren. So ver­wun­dert es nicht, dass die NPD es geschafft hat sich unbe­merkt unter den Tarn­na­men “Pro­jekt Hab­u­la — Furor Teu­ton­i­cus” auf das örtliche Stadt­fest Mitte Juni dieses Jahres zu schle­ichen und als Mannschaft an dem Drachen­bootren­nen teilzunehmen. In Hin­blick auf die Bun­destags- und Bürg­er­meis­ter­wahlen im Sep­tem­ber 2017 hat­te die Touris­mus und Kul­tur GMBH Oranien­burg (TKO) erst­mals das Ver­bot poli­tis­ch­er Parteien auf dem Fest ver­hängt. In einem State­ment gegenüber der Presse sah man den Antritt der NPD bei dem Drachen­bootren­nen ohne Sorge. Denn die Partei hat­te es verzichtet mit poli­tis­chen Inhal­ten auf dem Fest aufzutreten. (1 & 2). Doch die bloße Präsenz der Mannschaft und ihrer Besatzung ist bere­its ein Poli­tikum. Denn in dem Boot befan­den sich nicht nur NPD-Poli­tik­er wie der Vel­tener Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki, son­dern auch weit­ere Neon­azi-Aktivis­ten der Recht­saußen­partei, sowie ihrer Jugen­dor­gan­i­sa­tion, der Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN). Auch der Name der Mannschaft ver­rät ein­deutig die Gesin­nung der Insassen. “Furor Teu­ton­i­cus” bedeutet aus dem römis­chen “Ger­man­is­che Angriff­s­lust” und war das Mot­to eines Recht­sRock-Konz­erts der “Märkischen Skin­heads 88” (MS88) in März. Bei den MS88 han­delt es sich um ein Recht­sRock-Ver­anstal­tungsla­bel, bei den Wolin­s­ki eine Schlüs­selfig­ur darstellt. Die MS88 organ­isieren bun­desweit Recht­sRock-Konz­erte mit namhaften Bands, die nicht nur Verbindun­gen zu den in der Bun­desre­pub­lik ver­bote­nen “Blood&Honour”-Strukturen und Rock­er-ähn­lich organ­isierten “Ham­mer­skins” aufweisen, son­dern auch dem NSU-Umfeld zugerech­net wer­den. (3)
Erin­nern heißt Kämpfen!
Heute, 83 Jahre nach sein­er Ermor­dung, dro­ht Erich Müh­sams Wirken in Vergessen­heit zu ger­at­en. Auf dem Gelände der ehe­ma­li­gen Brauerei, auf dem das erste Konzen­tra­tionslager in Oranien­burg ent­stand, ste­ht eine Lidl-Fil­iale. Nur die Außen­mauer des Gelän­des und eine Gedenkstein erin­nern an den Ort, an dem nicht nur Erich Müh­sam bru­tal aus dem Leben geris­sen wur­den. Die Ver­brechen der Nazis sind Geschichte? Manch ein/e wün­sche sich den Schlussstrich, eine Vergessen oder ein Verzei­hen. Doch solange recht­spop­ulis­tis­che und extrem rechte Parteien wie die Alter­na­tive für Deutsch­land (AfD) immer größeren Zus­pruch ern­ten, solange Flüchtling­sheime bren­nen und die Zahl ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Über­griffe in die Höhe implodiert, solange der NSU mith­il­fe Umfeld unter den Augen des Ver­fas­sungss­chutzes und ander­er Behör­den jahre­lang schein­bar “unbe­merkt” durch das Land ziehen kon­nte und zehn Men­schen ermordete, gibt es Nichts zu vergessen und Nichts zu verzeihen!
Wir rufen auf am 15. Juli in Oranien­burg auf die Straße zu gehen um das Ver­mächt­nis von Erich Müh­sam in die Köpfe zu tra­gen. Die gegen­wär­tige Sit­u­a­tion macht es uns deut­lich, dass der Kampf gegen den Faschis­mus heute so notwendig ist wie eh und je. Gesellschaftliche Ver­hält­nisse zu benen­nen, neon­azis­tis­che Zusam­men­hänge zu beleucht­en und eine antifaschis­tis­che Wider­stand­skul­tur zu etablieren ist unser Ziel.
Denn Erin­nern heißt für uns auch kämpfen — daher: damals wie heute, Faschis­mus bekämpfen!
Antifaschis­tis­che Gedenkdemonstration:
15. Juli 2017 | 13 Uhr | S‑Bhf. Oranienburg
Kon­takt:
antifao­ranien­burg [ät] riseup.net
Einzel­nach­weise:
(1) http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Gewaltandrohung-und-geloeschte-Fotos
(2) http://www.moz.de/landkreise/oberhavel/oranienburg/oranienburg-artikel/dg/0/1/1582502/
(3) https://www.inforiot.de/ms88-will-konzert-in-mitteldeutschland-veranstalten/

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur

Festival Guide 2017: Alternativen in Brandenburg entdecken

INFORIOT – Mit ein­er kleinen Ver­spä­tung gibt es die dritte Aus­gabe des Fes­ti­val Guides für Bran­den­burg. Denn Som­merzeit ist Fes­ti­valzeit! Ob an den See, in den Wald, dem Ack­er oder ähn­lich­es. Jen­seits der Lohnar­beit, Schule oder Uni find­en sich in Bran­den­burg eine Fülle von sub­kul­turellen Events, die zum gepflegten entspan­nen und faulen­zen ein­laden. Wie auch in den let­zten bei­den Jahren informiert Infori­ot euch, wo welche Fes­ti­vals mit linkem und alter­na­tiv­en Anspruch in der Mark  im Som­mer 2017 stattfinden.
In einem groben Überblick wollen wir euch einige Oasen jen­seits des kom­merziellen Ter­rors und Großevent-Main­streams in Bran­den­burg vorstellen. Wir wollen euch vor allem auf kleinere und größere Events hin­weisen, die ein­er­seits ein alter­na­tives Selb­stver­ständ­nis besitzen und ander­er­seits einen D.I.Y.-Charakter pfle­gen.* Lei­der schon ver­passt: Zurück zu den Wurzeln Fes­ti­val in Niedergörs­dorf. Aber das ein oder andere High­light erwartet euch noch in diesem Sommer.
30.06–02.07. Ultra­sh Festival
18199290_904974286312402_5302224389634876949_nDas Ultra­sh ist ein Fes­ti­val der beson­deren Art und geht dieses Jahr in die 11. Runde. Ein poli­tis­ches Fes­ti­val auf dem Frei­Land Pots­dam für Skins, Punks, Ultras und andere antifaschis­tis­che Gegenkul­turen. Die Wortschöp­fung lässt schon darauf schließen, dass sich hin­ter dem zweitägi­gen Fes­ti­val eine Koop­er­a­tion von Ultrá (Babels­berg) und RASH (Red and Anar­chist Skin­heads Berlin/Brandenburg) ver­birgt. Laut den Veranstalter_innen will das Fes­ti­val auf die Aktiv­itäten der Grup­pen „hin­weisen und aufzeigen, dass “Ultras” und “Skin­heads” eben nicht nur recht­sradikale Schläger­ban­den oder alko­holisierte Pöbel­mobs sind.“ Neben tollen Bands gibt es auf dem Ultra­sh außer­dem leck­eres Essen, Stände, Soli-Tombo­la u.v.m. Außer­dem wird am Fre­itag der Film „The Antifas­cist“ aus Schwe­den gezeigt und der Sam­stag wird mit dem Fre­und­schaftsspiel zwis­chen SV Babels­berg 03 und Altona 93 ein­geläutet. Zur Fes­ti­val­seite: https://www.facebook.com/events/653336951514917/
30.06.–03.07. Antaris Project
14705723_1286429771399603_4762486593925986590_nDas Antaris find­et zum 23. Mal auf den Flug­platz Otto-Lilien­thal bei Rathenow statt und ver­ste­ht sich selb­st als ein Pro­jekt, dass gegen Krieg, für Fre­und­schaft, Frieden und Frei­heit ste­ht. Das Antaris bietet eine musikalis­che Reise in eine psy­chodelis­che Welt der Goa-Land­schaft auf zwei Floors mit ein­er unver­wech­sel­baren Deko und Lichtschow. Erfreut euch an High­light Tribe, fluffi­gen Prog­gy und Dark Prog. Außer­dem Chill Out, Yoga, Work­shops und vieles mehr. Eso­terik gehört lei­der auch dazu. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.antaris-project.de/
 
06.07.–10.07. Feel Festival
Das Feel Fes­ti­val ist eine musikalis­che und kul­turelle Par­al­lel­welt jen­seits des täglichen Trubels und der Sor­gen. Wer dem wilden Treiben auf dem Gelände fol­gt, kann sich zwis­chen tanzen­den Füßen nicht nur in bunte Nis­chen und Eck­en voller visueller sowie kün­st­lerisch­er Verza­uberung treiben lassen, son­dern auch ver­schieden­ste Orte für Inter­ak­tion und Diskurs ent­deck­en. Work­shops, Lesun­gen, Kunst&Kultur und mehr erwartet euch vom 06.–10. Juli am Berghei­der See bei Lichter­feld. Zur Fes­ti­val­seite: http://feel-festival.de/
21.07.–23.07. Stuss am Fluss
Drei Vere­ine und zahlre­iche Unterstützer_innen aus der Stadt Cot­tbus wollen vom 21.–23.07. ein Som­mer-Fes­ti­val der ganz beson­deren Art ver­anstal­ten. Bere­its zum drit­ten Mal hausiert das Stuss am Fluss im Strom­bad Cot­tbus. Neben einen bre­it­en Pro­gramm an Live-Musik und Djs, bietet das Fes­ti­val 10 Stände mit ver­schieden­sten Work­shops, infor­ma­tive Vorträge und Filme an. Ein Sause für alle solle es wer­den — Non-kom­merziell, ohne Ein­tritt, aber mit Bespaßung für alle zwis­chen 0 und 99. Zur Fes­ti­val­seite: https://stussamfluss2017.wordpress.com
21.07.–23.07. Nation of Gondwana
Die Nation of Gond­wana bei einem See bei Grün­feld begrüßt jährlich seine Besucher_innen zum semi­fik­tiv­en Par­al­lel­welt­touris­mus. Seit 1995 find­et das alter­na­tive Freiluft­fes­ti­val für elek­tro­n­is­che Musik im Berlin­er Umland statt. Ursprünglich als Alter­na­tive zur Lovepa­rade gedacht ist die Nation of Gond­wana eine famil­iäre Ver­anstal­tung, an der jährlich bis zu 8.000 liebestolle Men­schen teil­nehmen. Ein großer Sym­pa­thiepunkt: Sex­u­al­isierte, ras­sis­tis­che, homo- und trans­pho­be, behin­derten­feindliche und ähn­liche Über­griffe wer­den auf der Nation NICHT geduldet! Zur Unter­stützung der Betrof­fe­nen gibt es auf der Nation einen Safer Space. Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.pyonen.de/info.html
22.07. Laut und Bunt Fes­ti­val Rathenow
19242996_1421199477973034_4670952874768581521_oBere­its zum 9. Mai find­et am 22. Juli im Optik­park Rathenow das „Laut und Bunt Fes­ti­val“ statt — ein regionales Fes­ti­val für Weltof­fen­heit, Vielfalt, Tol­er­anz und Mei­n­ungs­frei­heit. Freut euch auf eine rock­iges Event in mit­ten der grauen Tristesse; ein kul­turelles Event, was Abwech­slung nach Rathenow und die trau­ri­gen Ver­hält­nisse zum tanzen brin­gen soll. Zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/1905222613055804
04.–06.08. Resist to Exist Festival
Am ersten August Woch­enende find­et das Open-Air Fes­ti­val Resist to Exist zum zweit­en Mal in Bran­den­burg statt. Um die 40 Punk‑, HC- und Ska-Bands aus dem In- und Aus­land sor­gen auf zwei Büh­nen für Stim­mung, darunter ZSK, Tox­o­plas­ma, Raw­side, Knochen­fab­rik, Alarm­sig­nal, Pop­perk­lop­per und Dödel­haie. Dazu gibt es wieder gün­stige Getränke, Ess-Stände von Veg­an bis Fleisch, Klamotten‑, Plat­ten- und Infos­tände sowie ein poli­tis­ches Kino. Das Fes­ti­val wird D.I.Y.-mäßig von ein­er ehre­namtlichen Crew von der Szene für die Szene organ­isiert. Nach den pos­i­tiv­en Erfahrun­gen vom let­zten Jahr ist der Ver­anstal­tung­sort wieder das bran­den­bur­gis­che Krem­men, von der Berlin­er Stadt­gren­ze in ein­er vier­tel Stunde mit dem Zug zu erre­ichen. Das kom­plette Line-Up, weit­ere Infos und Tick­et-Vorverkauf gibt es auf der Web­site: http://www.resisttoexist.de/
04.–05.08. Jen­seits von Millionen 
Das Jen­seits von Mil­lio­nen Bene­fizfes­ti­val ist ein alljährlich­es Wieder­se­hen am ersten August­woch­enende auf der Burg in Fried­land in der Nieder­lausitz. Eine Wahlver­wandtschaft im dreizehn­ten Jahr, die die Organisator_innen liebend gerne pfle­gen, und ein Fest aus guten Grün­den. Auch in diesem Jahr begleit­et das Jen­seits von Mil­lio­nen das Muzan­ga Edu­ca­tion Project der Kinder­hil­f­sor­gan­i­sa­tion Raise a Smile e.V. im ländlichen Osten Sam­bias mit 2€ jedes verkauften Fes­ti­valtick­ets und allem Geld, das nach Abzug der Fes­ti­valkosten auf der Haben-Seite ste­ht. Ein weit­eres Plus: „Ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, sex­is­tis­che, homo­phobe oder anti­semi­tis­che sowie andere mit der recht­sradikalen oder deutschna­tion­al­is­tis­chen Szene in Verbindung ste­hende Äußerun­gen und Zeichen wer­den in kein­er Weise auf Zelt­platz und Fes­ti­val­gelände geduldet.“, so ste­ht es in der Hau­sor­d­nung. Zur Fes­ti­val­seite: http://jenseitsvonmillionen.de/
10.08.–13.08. Die Wilde Möhre Festival
„Hören, Sehen, Fühlen“ — Lasst eure Sinne auf dem Wilde Möhre Fes­ti­val bei Drebkau erblühen. Das Wilden Möhre Fes­ti­vals, ein Traum ein­er kleinen Gruppe von Men­schen, „die gerne etwas bewe­gen wollen“. Elek­tro­n­is­che Musik, Kun­st und Work­shops wer­den unter der Wilden Möhre zu einem bun­ten Pro­gramm vere­int. Work­shops, Lesun­gen, Vorträge und Per­for­mances wer­den eure Gedanken und Singer-Song­writer, Bands und DJs eure Füße zum Tanzen brin­gen, so sagen es die Veranstalter_innen auf ihrer Web­seite: https://wildemoehrefestival.de/ Die Wilde Möhre ste­ht für ein friedlich­es Miteinan­der, Rück­sicht­nahme und Tol­er­anz. Insofern hat für die Organisator_innen Gewalt, Waf­fen, Nazis, Homo­pho­bie und Ras­sis­mus auf dem Fes­ti­val nichts zu suchen und Gäste, die in dieser Hin­sicht auf­fäl­lig wer­den, des Gelän­des ver­weisen wer­den. Für Nazis ist auch Ende Gelände, denn sie erhal­ten keinen Einlass.
11.08.–12.08. OBOA Festival
Am 11. und 12. August wird das Fort Gor­gast wieder in ein Oder­bruch-Wun­der­land ver­wan­delt. Das OBOA wird ver­anstal­tet vom BREAK TRIBE MUSIC e.V. Der Vere­in wurde Ende 2000 gegrün­det, um das OBOA 2001 als Umsonst&Draußen-Festival ver­anstal­ten zu kön­nen. Doch der Vere­in strahlt darüber hin­aus: er ver­anstal­tet kleine Events in der Region, die eine Bere­icherung für das kul­turelle Leben im Oder­bruch ist. So auch das Fes­ti­val! Zur Fes­ti­val-Seite: http://www.oboa.de/

11.08.–12.08. Frie­rock Festival
2017_neuAm zweit­en August­woch­enende ver­wan­delt sich die Freilicht­bühne in Frie­sack in ein Eldo­ra­do für Musik­lieb­haber – die es lieber klein und fein mögen. Seit beina­he zwei Jahrzehn­ten laden die Organ­isatoren zum Frie­rock-Fes­ti­val und holen dafür Bands aus fast allen Gen­res auf Ihre Bühne – Punk, Ska, Rock, Hard­core – Haupt­sache es wird getanzt! Ins­ge­samt 13 Bands, wie gewohnt über­raschend gut gemis­cht, kom­men dieses Jahr nach Frie­sack. Neben der erfrischen­den Live-Musik, gibt es ein aus­ge­sucht­es Ange­bot an fleis­chhalti­gen wie auch veg­a­nen Speisen und Getränken. Am Sam­sta­gnach­mit­tag find­et auf dem Fes­ti­val­gelände ein Fußball­turnier um den Frie-Rock statt. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.frierock-festival.de/
25.08.–27.08. alínæ lumr Festival
Zum drit­ten Mal lädt das alinæ lumr am let­zten August­woch­enende zu einem ereignis­re­ichen Urlaub auf dem Land ein. Auf der Burg, am Mark­t­platz, den Hin­ter­höfen, der Alt­stadtkirche, auf ver­steck­ten Wiesen und am See wartet unser sorgfältig kuratiertes Musikpro­gramm, Work­shops, The­ater, Lesun­gen und die char­mante Alt­stadt Storkow auf euch. Das Fes­ti­val möchte die Stadt öff­nen und Orte des Zusam­menkom­mens schaf­fen, auch um ein klares Zeichen für pos­i­tiv­en Aus­tausch und Willkom­men­skul­tur in der Region zu set­zen. Zur Fes­ti­val­seite: http://alinaelumr.de/
01.09. Opor Street­war Fest #2
Der Streetwear Ver­sandt aus „Opor“ Ver­anstal­tet im Haus der Offiziere in Brandenburg/Havel das Opor Street­war Fest #2. Das Line-Up hat es in sich! Neben der Miya­gi Gang aus Branne tritt die Ros­tock­er Antifa-Posse „Wav­ing the Guns“ auf, Mäd­ness und Döll aus Berlin und als High­light Audio88 & Yassin. Zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/861179624023436/?ref=br_rs
08.09.–10.09. Land­flucht Festival
Bere­its zum drit­ten Mal find­et das Land­flucht Fes­ti­val in Klein Buck­ow bei Sprem­berg statt. Region­al wird hier ganz groß geschrieben, daher bietet das Land­flucht Fes­ti­val für lokale Künstler_innen eine Bühne zum Aus­pro­bieren und vielle­icht auch zum Groß-rauskom­men. Laut Fes­ti­val-Kodex haben Nazis auf dem Fes­ti­val nix zu suchen: „Thor Steinar und ähn­liche Klei­dungs­marken, die aus dem Umfeld der Nazi-Szene pro­duziert und ver­trieben wer­den und sich völkisch­er Sym­bo­l­ik mit NS-Bezug bedi­enen, sind bei uns nicht erwün­scht. Alle, die solche Klam­ot­ten kaufen und anziehen, unter­stützen damit direkt Nazis in ihrem Bestreben, ihre Inhalte und Sym­bole in die Gesellschaft zu tra­gen. Daher wird das Tra­gen dieser und ähn­lich­er Klei­dungsstücke, die codiert völkischen oder deutsch-nationalen Lifestyle trans­portieren, auf dem Fes­ti­val-Gelände nicht geduldet!“ Find­en wir gut! Zur Fes­ti­val­seite: http://www.landflucht-festival.de/
*Die Auflis­tung wird sicher­lich nicht voll­ständig sein. Über Ergänzun­gen freuen wir uns allemal. 

Kategorien
Antifaschismus

Frierock — Festival am 11.+12. August 2017

Am zweit­en August­woch­enende ver­wan­delt sich die Freilicht­bühne in Frie­sack in ein Eldo­ra­do für Musik­lieb­haber – die es lieber klein und fein mögen. Seit beina­he zwei Jahrzehn­ten laden die Organ­isatoren zum Frie­rock-Fes­ti­val und holen dafür Bands aus fast allen Gen­res auf Ihre Bühne – Punk, Ska, Rock, Hard­core — Haupt­sache es wird getanzt!
2017_neuDie Musik ste­ht beim Frie­rock immer im Vorder­grund. Hier­für engagieren die Organ­isatoren des Fes­ti­vals nicht nur Bands aus musikalisch unter­schiedlichen Rich­tun­gen, son­dern auch aus den ver­schieden­sten Eck­en Deutsch­lands und der Welt. Mit den Glam — Punkern “Eat Lip­stick” aus Berlin find­et eine Kom­bo auf die Freilicht­bühne, die den urba­nen Spir­it der Los Ange­les Music Szene und den Charme des Berlin­er Under­ground vere­int. High Heels, Perück­en, eine charis­ma­tis­che Show und Musik, beste­hend aus viel Glam, Punk und ein­er Stimme die verzückt. Die bei­den Leader der Band, „Ani­ta Drink und The Shred­der“ wer­den dann Sam­sta­gnacht nochmal zur After­show für gute Stim­mung sor­gen. „Wucan“ aus Dresden,lässt sich prob­lem­los als Hardrock‑, Psychedelic‑, Acidfolk‑, Ston­er- oder Blues­rock­band hören, die ihre Ein­flüsse elek­trisierend ineinan­der gefal­tet haben. Aus Frank­furt am Main reisen “The Tex Avery Syn­drome” an und präsen­tieren ihren Hard­core-Met­al. Die Ros­tock­er “Loop­mil­la” brin­gen den HipHop nach Frie­sack und die “Batiar Gang” aus Leipzig reizen mit Balkan-Gyp­sie-Musik den Tanzre­flex der Fes­ti­valbe­such­er. Irischen Folk-Punk gibt’s von der Berlin­er Band „The Pokes“ und etwas anrüchi­gen Elek­tro-Rock haben die Jungs von „Launce“ im Gepäck. Mit der Hard­core Band „Mind­fall“ und den Rock­ern von „The Wake Woods“ ist die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam auch gut vertreten. Nicht fehlen dür­fen natür­lich auch die Dauergäste aus Elstal — die „Punch Up Pogos“.Herz
Ins­ge­samt 13 Bands, wie gewohnt über­raschend gut gemis­cht, kom­men dieses Jahr nach Frie­sack. Neben der erfrischen­den Live-Musik, gibt es ein aus­ge­sucht­es Ange­bot an fleis­chhalti­gen wie auch veg­a­nen Speisen und Getränken. Zelt­platzgäste kön­nen sich auf eine Ver­sorgung mit Früh­stück freuen. Am Sam­sta­gnach­mit­tag find­et auf dem Fes­ti­val­gelände ein Fußball­turnier um den Frie-Rock statt.
Im ver­gan­genen Jahr set­zten die Frie­rock­er ein Zeichen für Kinder. Mit der Ein­führung der Frierock.Racker-Zone wurde das Rock-Fes­ti­val bewusst fam­i­lien­fre­undlich­er. Das soll dieses Jahr fort­ge­set­zt wer­den. Tick­ets für das gesamte Woch­enende, inklu­sive Camp­ing, kosten 15 Euro und gibt’s auss­chließlich an der Abend­kasse. Der Ein­lass begin­nt am Fre­itag, den 11. August, um 16 Uhr.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Massive Gewalt nach rechter Demo

Neon­azis und Ras­sis­ten tra­gen mas­siv zur Unsicher­heit und zur Gewalt in der Cot­tbusser Innen­stadt bei. Dies wurde erneut am Dien­stagabend (13. Juni) in furcht­bar­er Bru­tal­ität deut­lich. Unmit­tel­bar nach Abschluss der Demon­stra­tion des neurecht­en Vere­ins „Zukun­ft Heimat“ kam es zu min­destens zwei recht­en Angrif­f­en. Die Attack­en richteten sich gegen Per­so­n­en, die zuvor am Rande gewagt hat­ten, ihrem Unmut über die Demon­stra­tion ver­bal Aus­druck zu verleihen.
– Eine Frau wurde auf dem Heimweg in der Friedrich-Lud­wig-Jahn-Straße/Höhe Puschk­in­park von zwei ver­mummten Per­so­n­en vom Fahrrad geprügelt und im Gesicht ver­let­zt. Sie musste im Kranken­haus behan­delt wer­den, eine Platzwunde wurde genäht. Die Polizei erwäh­nt diesen Angriff in ein­er Mit­teilung, ver­schweigt allerd­ings den Zusam­men­hang mit der Demon­stra­tion. https://polizei.brandenburg.de/…/koerperverletzung‑z…/656331
– Ein Ehep­aar beobachtete in der Sandow­er­straße die in Rich­tung Alt­markt vor­beiziehende Demon­stra­tion vom Rande her. Kurze Zeit später kamen aus Rich­tung des Mark­tes vier Per­so­n­en auf das Paar zu. Eine der Per­so­n­en bespritzte die Eheleute mit Wass­er. Ein ander­er Mann ging auf die Frau los. Der Ehe­mann ver­suchte seine Frau zu schützen; daraufhin wurde ihm gegen den Kopf geschla­gen. Er ging zu Boden und riss sich dabei den Ellen­bo­gen auf. Auch er musste im Kranken­haus behan­delt wer­den. Ein bei­den Fällen wurde Anzeige erstattet.
Mit völkischen und ras­sis­tis­chen Reden hat­ten „Zukun­ft Heimat“-Funktionäre wie Christoph Berndt und Anne Haber­stroh zuvor die Stim­mung ange­heizt. Die dabei eingestreute Beteuerung, dass „Zukun­ft Heimat“ ihre recht­sradikalen poli­tis­chen Ziele „mit friedlichen Mit­teln“ erre­ichen will, ent­pup­pte sich nicht erst durch die dann fol­gen­den Über­griffe als hohle Phrase. Denn schon an der Demon­stra­tion selb­st nah­men zahlre­iche Per­so­n­en aus gewalt­geneigten Fußballm­i­lieus und Neon­azis teil. Eine Per­so­n­en­gruppe war mit ein­heitlichen T‑Shirts (Auf­druck: Schla­gringe, „Anti-Antifa“) und teil­weise mit Schutzk­lei­dung ausgestattet.
„Zukun­ft Heimat“ hat weit­ere Demon­stra­tio­nen in Cot­tbus angekündigt, die erneut in Koop­er­a­tion mit der Dres­den­er „Pegi­da“ organ­isiert wer­den sollen. „Zukun­ft Heimat“ ist zudem aufs eng­ste verquickt mit der AfD. Der Auf­marsch am 13. Juni war der zweite nach ein­er Auf­tak­t­demon­stra­tion im Mai.
Luise Mey­er, Sprecherin von Cot­tbus Naz­ifrei!: „Zukun­ft Heimat ist kein harm­los­er Bürg­ervere­in. Es ist eine recht­sradikale Kam­pag­nenor­gan­i­sa­tion, die das Kli­ma in unser­er Stadt gezielt vergiftet. Men­schen wer­den ange­grif­f­en und niedergeschla­gen, nur weil sie sich am Rande der Zukun­ft-Heimat-Demo gegen Ras­sis­mus geäußert hat­ten. Ein trau­riger Fakt: Cot­tbus ist nicht sich­er für Men­schen, die von Ras­sis­mus betrof­fen sind und für solche, die sich gegen Neon­azis posi­tion­ieren. Seit mehreren Jahren sind die Zahlen rechter und ras­sis­tis­ch­er Gewalt in Cot­tbus hoch.“

Kategorien
Antifaschismus

Niemand ist vergessen“

Kommt am 01.07.2017 nach Neu­rup­pin und unter­stützt unsere Demon­stra­tion! Eine Gedenk­tafel ist nicht genug! 
A2_Plakat_Emil-Wendland_WebAm 01. Juli 1992 wurde im Neu­rup­pin­er Rosen­garten der 50-jährige Emil Wend­land von ein­er Gruppe Neon­azis ermordet. Die Täter woll­ten einen „Assi klatschen“. Nach­dem Sie ihn bru­tal mis­shan­del­ten, stach der 21-jährige Haupt­täter 7 Mal auf den bere­its Bewusst­losen ein und töte ihn so.
Am 1. Juli 2017 rufen wir erneut zum Gedenken an den Mord von Emil Wend­land auf. In der Nacht zum 1. Juli 1992 über­fie­len nach einem Saufge­lage Naziskin­heads den schlafend­en, damals woh­nungslosen Wend­land. Sie trat­en mit Springer­stiefeln auf ihn ein und zer­schlu­gen eine Bier­flasche an seinem Kopf. Vor­erst ließen sie den schw­er Ver­let­zten zurück, bis ein­er der Gruppe zurück­kehrte und mit einem Jagdmess­er auf ihn ein­stach, sodass er verblutete. Später kehrte die Gruppe noch ein­mal zurück und sam­melte mögliche Beweis­mit­tel ein. Emil Wend­land starb in dieser Nacht in Neu­rup­pin. Seit­dem 2012 gibt es ein regelmäßiges Gedenken durch Antifaschist*Innen zu seinem Todestag. In diesem Jahr jährt sich sein Todestag zum 25. Mal. In den vorigen Jahren waren immer wieder Neon­azis in der Nähe der Kundge­bung, um diese zu stören und eben­so eine Kundge­bung abzugeben. Dies ist eine immer wiederkehrende Aktion unter vie­len Weit­eren in dieser Region. In den let­zten Jahren gab es mehrere schwere Angriffe auf linksalter­na­tive Jugendliche und auf unser linkes Jugend­pro­jekt „Jwp-Mit­ten­Drin“ in Neu­rup­pin. Wir haben kein Bock auf rechte Gewalt, auf den Ver­such uns Angst machen zu oder uns unsere Mei­n­ung aus­prügeln zu lassen. Wir haben kein Bock auf dieses
ekel­hafte, sozial-dar­win­is­tis­che Gedankengut, welch­es Men­schen in wert und wert­los ein­teilt. In ein­er Welt, in der täglich Men­schen gequält, ver­fol­gt oder ermordet wer­den, wird es immer Men­schen geben, die dage­gen kämpfen. Deswe­gen rufen wir alle Antifaschist*Innen am 1. Juni 2017 um 12 Uhr dazu auf, in Neu­rup­pin Emil Wend­land ein würdi­ges und ehren­volles Gedenken zu geben und ein Zeichen gegen Nazis und faschis­tis­che Gewalt zu set­zen! Kein Vergeben! Kein Vergessen! Im Gedenken an Emil Wend­land und an allen Betrof­fe­nen rechter Gewalt.
Die 90er Jahre – Straßen­ter­ror der Nazis
Hintergründe:
Die Nazige­walt der frühen 90er Jahre ging auch an Neu­rup­pin nicht vor­bei. Es gab nur wenige Tage ohne Mel­dun­gen in den Zeitun­gen von recht­en Über­grif­f­en, Anschlä­gen auf Asyl­suchen­den­heime, Tre­f­fen von 200+ Nazis, recht­en Parolen, Sprühereien usw. Es gab damals noch keinen funk­tion­ieren­den Jus­tiz- oder Polizeiap­per­at und keine Zivilgesellschaft
oder organ­isierte Grup­pen, sodass die Nazis mit ihrer Gewalt auf der Straße leicht­es Spiel hat­ten. Ziel der Angriffe waren ins­beson­dere Migrant_Innen, linke Jugendliche und Punks, Men­schen ohne Woh­nung sowie homo- und trans­sex­uelle Men­schen. Der vor­läu­fige Höhep­unkt in Neu­rup­pin war der Mord an Emil Wend­land und ein Bran­dan­schlag auf eine Unterkun­ft von Spätaussiedler_Innen im Novem­ber 1992.
Emil Wend­land wurde getötet, weil er in den Augen der Nazis lediglich „unwertes Leben“ war. Er war obdach­los und alko­holkrank und auf finanzielle Unter­stützung angewiesen. Gegenüber solchen Men­schen find­et eine extreme gesellschaftliche Aus­gren­zung statt. Diese reicht von Vorurteilen („Assi“, „Alki“, faul, „Schmarotzer“, krim­inell etc.), über ord­nungspoli­tis­che Maß­nah­men (Vertrei­bung von möglichen Schlaforten, Anzeigen etc.) bis hin zur direk­ten kör­per­lichen Gewalt. Dabei ver­lassen sich die Nazis und andere Täter­grup­pen darauf, dass die Gewalt gegen Obdachlose zum einen auf keinen rel­e­van­ten gesellschaftlichen Wider­spruch trifft und zum anderen auch in den meis­ten Fällen straf­frei bleibt. Dies liegt am offen­sichtlichen Desin­ter­esse von Presse, Jus­tiz und Polizei, aber auch daran, dass die Betrof­fe­nen sich mit Schika­nen seit­ens der Behör­den kon­fron­tiert sehen, wenn sie sich dann doch trauen, Anzeige zu stellen. Ein Mord an einem obdachlosen Men­schen schafft es sel­ten weit­er, als in die Randspalte der lokalen Tageszeitung.
Es geht uns darum, das Schick­al von Emil Wend­land bekan­nt zu machen und ihm einen Teil sein­er Men­schlichkeit zurück­zugeben, der ihm durch die Nazis genom­men wurde. Ein erster Schritt ist für uns, sein Leben zu skizzieren und durch eine Gedenk­tafel dauer­haft an die Tat zu erinnern.
Es muss aber auch darum gehen, die gesellschaftlichen Rah­menbe­din­gun­gen zu benen­nen, die solche Tat­en ermöglichen. Und dazu gehören ein zutief­st verin­ner­licht­es, kap­i­tal­is­tis­ches Konkur­ren­z­denken, Leg­en­den wie „Jed­er ist seines Glück­es Schmied“ und eine generelle Ver­ach­tung, die Men­schen erfahren, die nicht zur „Mehrheits­ge­sellschaft“ gehören. Men­schen, welche diesem täglichen Wahnsinn nicht stand­hal­ten oder deren Leben durch pri­vate Erleb­nisse aus den Fugen gerät, laufen Gefahr, bis ans Ende der „sozialen Leit­er“ durchgere­icht zu wer­den. Dort ein­mal angekom­men, ist es fast unmöglich, aus eigen­er Kraft wieder „auf die Beine zu kommen“.
Wenn eine Gesellschaft Unmen­gen an Reich­tum pro­duziert, aber großen Teilen der Bevölkerung der Zugang zu diesem Reich­tum ver­wehrt ist, wenn Lebens­mit­tel wegge­wor­fen wer­den, obwohl es hun­grige Men­schen gibt, wenn mit Leer­stand Prof­ite gemacht wer­den, statt den Wohn­raum Bedürfti­gen zur Ver­fü­gung zu stellen, dann hat diese Gesellschaft ihre
Exis­tenzberech­ti­gung ver­loren! Dann müssen wir uns umschauen nach gesellschaftlichen Alternativen!
Wir wis­sen nicht, was Emil Wend­land für ein Men­sch war. Wir haben ihn nie ken­nen­gel­ernt. Was wir wis­sen, haben wir aus Zeitun­gen erfahren, von dama­li­gen Fre­un­den oder Nachbar_Innen erzählt bekom­men oder schlicht aus den Prozes­sun­ter­la­gen. Wir wollen ihn nicht als Mär­tyr­er verk­lären oder aus seinem Schick­sal poli­tis­che Vorteile ziehen! Aber eben­so ist die Tat nicht ein­fach nur „irgen­dein“ Mord an „irgen­deinem Obdachlosen“. Dem Sozial­dar­win­is­mus der Tat (den die Nazis gegen obdachlose Men­schen prak­tizieren) geht zuerst ein Sozial­dar­win­is­mus des Wortes voraus (z.B.
abw­er­tende Hal­tun­gen oder Vorurteile gegen ver­meintliche „Assis“).
Wenn es also darum geht, solche Tat­en in Zukun­ft zu ver­hin­dern, ist das Prob­lem nicht allein die Nazige­walt, son­dern die grund­sät­zliche Akzep­tanz dieser Gewalt durch das herrschende, gesellschaftliche Kli­ma. Und genau da set­zen wir an!
Kommt am 01.07.2017 nach Neu­rup­pin und unter­stützt unsere Demon­stra­tion! Eine Gedenk­tafel ist nicht genug!

Kategorien
Sonstiges

Brandenburger AfD-Funktionär an “Identitären”-Aktion beteiligt

INFORIOT Die AfD und ihre Jugen­dor­gan­i­sa­tion “Junge Alter­na­tive” (JA) scheren sich offen­bar kein Stück um ihre eige­nen Beschlüsse. Es gibt beispiel­sweise Abgren­zungs­beschlüsse gegen die extrem rechte “Iden­titäre Bewe­gung”. Tat­säch­lich aber sind Afd, JA und die “Iden­titären” vielfältig miteinan­der ver­bun­den. Die Abgren­zungs­beschlüsse sind offenkundig rein tak­tisch motiviert und nicht das Papi­er wert, auf dem sie geschrieben sind.
2
Ein neues Beispiel für die Nähe von AfD, JA und den “Iden­titären”: Franz Dusatko ist Funk­tionär der “Jun­gen Alter­na­tive” in Bran­den­burg, der offiziellen Jugen­dor­gan­i­sa­tion der Lan­des-AfD. Die JA-Home­page führt ihn als stel­lvertre­tenden Lan­desvor­sitzen­den auf. Fotos auf der Home­page der Bran­den­burg­er AfD zeigen ihn zusam­men mit dem Bun­desvor­sitzen­den Alexan­der Gauland und dem Thüringer Vor­sitzen­den Björn Höcke. Auf aktuellen Fotos von ein­er Del­e­ga­tion­sreise zum EU-Par­la­ment im Mai ist Dusatko zusam­men mit dem aktuellen AfD-Lan­desvor­sitzen­den Andreas Kalb­itz sowie der AfD-Europaab­ge­ord­neten Beat­rix von Storch zu sehen.

Genau dieser Franz Dusatko war im Dezem­ber 2016 am Ver­such beteiligt, die Zen­trale ein­er mit der AfD konkur­ri­eren­den Partei zu block­ieren. Im Anschluss an eine Kundge­bung in Berlin (an der auch Gauland und Kalb­itz teil­nah­men) platzierten sich näm­lich mehrere Dutzend Ange­hörige der “Iden­titären Bewe­gung” vor der Parteizen­trale der CDU. Fotos zeigen, dass Dusatko inmit­ten der “Iden­titären” saß und also aktiv und direkt an der ver­sucht­en Block­ade beteiligt war.

Die Unvere­in­barkeits- und Abgren­zungs­beschlüsse der AfD und der JA gegenüber den “Iden­titären” waren zum Zeit­punkt des Block­ade­v­er­suchs bere­its in Kraft. Anlass für diese Beschlüsse war die Beobach­tung der “Iden­titären” durch den Verfassungsschutz.
Am Rande der ver­sucht­en Block­ade der CDU-Zen­trale war im übri­gen auch Jean-Pas­cal Hohm präsent, wie auf Fotos zu sehen ist. Hohm war lange Zeit Lan­desvor­sitzen­der der JA und aktuell ist er laut JA-Home­page Beisitzer im Lan­desvor­stand. Im April besuchte Hohm gemein­sam mit dem Berlin-Bran­den­burg­er Iden­titären-Chef Robert Timm den Gäste­block beim Fußball­spiel Babels­berg 03 gegen Energie Cot­tbus in Pots­dam. Das Spiel wurde von mas­siv­en anti­semi­tis­chen Parolen und Ran­dalen der Cot­tbusser Fans begleitet.
 

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Rechte Allianz ohne Grenzen

Bild: Inforiot.
INFORIOT In Cot­tbus ver­sucht die örtliche rechte Szene derzeit, Stim­mung gegen Geflüchtete anzuheizen. Der Vere­in „Zukun­ft Heimat“ hat­te zu ein­er Demon­stra­tion am 30. Mai unter dem Mot­to „Gren­zen ziehen“ auf dem Cot­tbusser Oberkirch­platz aufgerufen. Etwa 350 Per­so­n­en, darunter zahlre­iche Neon­azis und rechte Hooli­gans, nah­men teil. Eine Gruppe von Antifaschist_innen kon­nten den Auf­marsch kurzfristig zum Stopp zwin­gen. In der Ver­gan­gen­heit kon­nten dem Vere­in mehrfach Verbindun­gen zu Per­so­n­en der ver­bote­nen „Wider­stands­be­we­gung Süd­bran­den­burg“ und zu der „Iden­titären Bewe­gung“ (IB) nachgewiesen werden.
Der Demon­stra­tion in Cot­tbus ging eine Serie von ver­balen und kör­per­lichen Auseinan­der­set­zun­gen in der Cot­tbuser Innen­stadt voraus. Haupt­säch­lich­er Anlass waren die Ereignisse in der Nacht vom 19. zum 20. Mai. Es kam zu ein­er Messer­stecherei bei einem Jungge­sel­len­ab­schied in der Innen­stadt, bei der nach Angaben der Polizei­di­rek­tion Män­ner deutsch­er und syrisch­er Herkun­ft involviert waren. Fünf deutsche Teil­nehmer des Jungge­sel­len­ab­schieds im Alter zwis­chen 28 und 33 Jahren mussten mit Stich- und Schnittver­let­zun­gen ins Kranken­haus. Einen Tag später machte die Polizei zwei tatverdächtige Syr­er aus. Diese gaben gegenüber der Staat­san­waltschaft an zuerst angepöblt und das kör­per­lich ange­gan­gen wor­den sein. Auch sie wiesen Ver­let­zun­gen auf.
Inner­halb kürzester Zeit kochte daraufhin in sozialen Net­zw­erken die Stim­mung hoch: Rassist_innen macht­en die Syr­er schnell als Schuldige aus und nutzten sie für ihre Pro­pa­gan­da. Die NPD wit­terte eben­falls eine Gele­gen­heit zur Het­ze und richtete bere­its am ver­gan­genen Mittwoch (24. Mai) eine kleine Kundge­bung in der Nähe der Cot­tbuser Stadthalle aus.
„Lebendi­ge Abschiebekul­tur“ gefordert
Die Demon­stra­tion wurde vom Bran­den­burg­er AfD-Lan­desvor­sitzen­den Andreas Kalb­itz zusam­men mit dem Vor­sitzen­den von “Zukun­ft Heimat”, Christoph Berndt, ange­führt. “Zukun­ft Heimat”-Kovoristzende Anne Haber­stroh erfüllte der­weil organ­isatorische Auf­gaben. Kalb­itz schürte in sein­er Rede zum Auf­takt der Demon­stra­tion gezielt Äng­ste: „Das, was hier in Cot­tbus vorge­ht, hätte sich vor fünf Jahren kein­er vorgestellt“. Unter Beifall forderte er eine „lebendi­ge Abschiebekul­tur“ und stellte in Aus­sicht: „Wir wer­den uns unser Land wieder­holen – friedlich und gewalt­frei (…) aber wir machen das mit der gebote­nen Härte“.

Quelle: Twitter.
Quelle: Twit­ter.

Als Red­ner trat auch Siegfried Däbritz in Erschei­n­ung — der Vor­sitzende des Pegi­da-Vere­ins aus Dres­den. Er ist “Sicher­heit­sun­ternehmer” und pflegt Kon­tak­te zur Hooli­gan-Gruppe HoGeSa. Däbritz forderte die Demonstrant_innen auf, in den kom­menden Wochen abwech­sel­nd in Cot­tbus und in Dres­den auf die Straße zu gehen. Im Demon­stra­tionszug lief hin­ter Däbritz der Neon­azi-Hooli­gan M. Völpel, der beim Auswärtsspiel von Energie Cot­tbus gegen den SV Babels­berg 03 am 28. April den Hit­ler­gruß zeigte. Auch weit­ere Per­so­n­en aus dem Umfeld der mit­tler­weile aufgelösten Cot­tbuser Fan­grup­pierun­gen “Infer­no Cot­tbus” und “Unbe­queme Jugend” sollen bei bei der Demon­stra­tion mit­ge­laufen sein. Ihre Gewalt­bere­itschaft zeigte sich jüngst eben­falls bei dem Spiel bei Babels­berg, in dem sie ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­che Parolen in Rich­tung der geg­ner­ischen Fans skandierten und ver­sucht­en, das Spielfeld zu stürmen.

Video: Jüdis­ches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus
Auch Per­so­n­en der Iden­titären Bewe­gung Berlin-Bran­den­burgs waren in Cot­tbus auf der Demon­stra­tion ver­trat­en. So beispiel­sweise Paula Win­ter­feldt, die sich ver­gan­gene Woche an der gescheit­erten Block­ade-Aktion der IB vor dem Jus­tizmin­is­teri­um in Berlin beteiligte. Szenekenner_innen gehen davon aus, dass Win­ter­feldt per­son­elle Kon­tak­te nach Cot­tbus pflegt. Zeitweise habe sie in Cot­tbus gewohnt. Die IB ist eine aktion­sori­en­tierte und völkisch aus­gerichtete Grup­pierung, die seit August 2016 vom Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz beobachtet wird.
Zum Bericht des Jüdis­chen Forums für Demkratie und gegen Anti­semitismus zur Demon­stra­tion: hier.
Antifaschist_innen stop­pen kurzzeit­ig den Aufmarsch
Ein­er Gruppe von Antifaschist_innen gelang es am Stadt­tor den Auf­marsch kurzfristig zum Sehen zu brin­gen. Zwar wurde die Block­ade von der Polizei in kürzester Zeit abgeschirmt und abge­drängt. Die Aktion kon­nte jedoch trotz­dem eine Verzögerung der Demon­stra­tion erre­ichen. Vere­inzelt kon­nten außer­dem am Rande des Demozuges Gegendemonstrant_innen ihren Unmut über das Geschehen äußern.

Bild: Lausitzer Rundschau
Bild: Lausitzer Rundschau

Auf eine zen­trale Gegen­ver­anstal­tung hat­ten die zivilge­sellschaftlichen Akteur_innen in der Stadt verzichtet. Im Vor­feld der Demon­stra­tion kri­tisierte das antifaschis­tis­che und zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ die fehlgeleit­ete kom­mu­nale Debat­te um die Frage der Sicher­heit auf öffentlichen Plätzen. Nach­dem es schon seit ger­aumer Zeit zu gewalt­täti­gen Aus­brüchen in der Cot­tbuser Innen­stadt gekom­men ist, disku­tiert das Stadt­par­la­ment näm­lich darüber, ein Alko­holver­bot in den besagten Bren­npunk­ten einzuricht­en, sowie die Überwachung zu erhöhen. Den Vor­wurf, dass die Gewalt in der Stadt vor allem von Geflüchteten aus­ge­hen soll, schätzte das Bünd­nis „angesichts der Reko­rdzahlen rechter Über­griffe“ in der Stadt als „absurd“ ein. Mit der Debat­te wür­den die Kommunalpolitiker_innen „recht­en und autoritären Bewe­gun­gen“ in die Hände spie­len, so Bünd­nis­sprecherin Luise Meyer.
Kategorien
Antifaschismus

Rechtsoffenes Querfrontfestival “Pax Terra Musica” in Brandenburg

Vom 23.–25. Juni soll auf dem ehe­ma­li­gen Mil­itär­flughafen in Niedergörs­dorf das Fes­ti­val “Pax Ter­ra Musi­ca” stat­tfind­en. Die Gästeliste ist erschreckend.
Offiziell soll in dem Bran­den­burg­er Dorf ein Woch­enende lang für den Welt­frieden gefeiert wer­den. Die Ver­anstal­ter rech­nen mit etwa 5000 Teil­nehmern und ver­sprechen eine Art Fusion für Friedens­be­wegte. Allerd­ings ist inzwis­chen klar, dass die ver­meintlich linken Mach­er aus der recht­sof­fe­nen Wah­n­wich­tel-Quer­front-Szene kom­men: Der Haup­tor­gan­isator ist Malte Klin­gauf, der Zion­is­ten für “jüdis­che Nazis” hält und jahre­lang die Aluhut-Mon­tags­mah­nwachen in Berlin mod­eriert hat. Auf der Gästeliste des “Pax Ter­ra Musi­ca” ste­hen Het­zer wie Christoph Hörs­tel von der Kle­in­st­partei “Deutschen Mitte”, die Pegi­da-Ver­ste­her von “NuoViso.TV” aus Leipzig sowie zahlre­iche Anti­semiten und Reichs­bürg­er. Natür­lich ist auch Ken Jeb­sen dabei. Auf dem “Pax Ter­ra Musi­ca” geht es also vor allem gegen die Roth­schilds und Chemtrails.
Inzwis­chen gab es ein paar Medi­en­berichte, die auf die recht­sof­fene Mis­chung hin­weisen (Links find­et Ihr unten), aber viele scheinen den Charak­ter dieses Tre­f­fens noch nicht mit­bekom­men zu haben. So hat sich das eigentlich linke “OI Zosch” in Berlin-Friedrichshain bere­it erk­lärt, am 3.6. seine Räume für eine Soli-Par­ty zugun­sten des “Pax Ter­ra Musi­ca” zur Ver­fü­gung zu stellen. Im Musikpro­gramm ste­ht neben Chem­trail- und Reichs­bürg­er-Rap­pern auch der eigentlich linke Knorka­tor-Musik­er Alf Ator.
 
Hier eine Liste der bish­eri­gen Presseartikel:
http://www.hagalil.com/2016/12/pax-terra/
https://jungle.world/artikel/2017/17/frieden-liebe-querfront
http://www.tagesspiegel.de/berlin/umstrittenes-festival-in-brandenburg‑f…
http://www.hagalil.com/2017/05/klingauf/
Kategorien
Antifaschismus Gender & Sexualität

Herzstück F_Antifa

18342388_292036231249235_7010650312484268417_nINFORIOT Das „F“ ste­ht für Fem­i­nis­mus und ohne diesen kann Antifaschis­mus nicht beste­hen. Und ein Fem­i­nis­mus ohne Antifaschis­mus „läuft nicht“. Dies sind die Leitideen des F_antifa Kon­gress­es, der unter dem Mot­to „Vor jed­er guten Antifa ste­ht ein fettes F!“ vom 12. bis 14. Mai im frei­Land Pots­dam stat­tfind­en soll. In Vor­bere­itung auf das Woch­enende haben wir mit den Organisator*innen des dre­itägi­gen Kon­gress­es gesprochen.
IR: Auf eur­er Web­seite find­et sich eine Menge an Infor­ma­tio­nen zum Kongress und drum herum. Uns würde inter­essieren, was euch dazu bewegt hat, den Kongress zu organ­isieren und warum eure Wahl aus­gerech­net auf die Stadt Pots­dam gefall­en ist.
Trixi: Also erst­mal sind Fem­i­nis­mus und Antifaschis­mus Herzstücke unser­er poli­tis­chen Arbeit. Die Kom­bi F_antifa ist also qua­si PERFEKT.
Charles: In den 90ern gab es schon mal eine Rei­he von F_antifa Kon­gressen, die ist aber irgend­wann abgeris­sen. Der Kongress let­ztes Jahr in Ham­burg wurde im Vor­feld von vie­len als “Instanz” wahrgenom­men und dankbar begrüszt* und auch wir ken­nen uns teil­weise daher. Aus der f_antifaschistischen Moti­va­tion, die wir daraus mitgenom­men haben, ist dann der Wun­sch ent­standen, die The­men und die Ver­net­zung weit­erzu­tra­gen. Und auch Sachen anders zu machen, die wir auf dem Kongress in Ham­burg uncool fan­den. Die Entschei­dung, den Kongress in Pots­dam zu ver­anstal­ten, hat ganz prag­ma­tis­che Gründe: Die Initiator*innen wohnen und leben hier. Ausz­er­dem woll­ten wir es nicht in Berlin oder anderen (linken) Zen­tren wie Ham­burg oder Leipzig machen.
IR: Wie waren denn die anderen Reak­tio­nen auf eure Idee — bun­desweit, vor allem aber in Brandenburg?
Trixi: Wir haben span­nen­der­weise sehr unter­schiedliche Reak­tio­nen beobachtet: Das Feed­back aus Öster­re­ich, der Schweiz und bun­desweit, das wir mit­gekriegt haben, war super pos­i­tiv. Viele Men­schen sind schon ganz aufgeregt und voller Vor­freude. Bran­den­burg kön­nen wir nur schw­er ein­schätzen, da wir nicht über­all hin ver­net­zt sind. Hof­fentlich ändert sich das auf dem Kongress. WO wir ver­net­zt sind, sind wir zum einen auf Begeis­terung gestoßen
— und auch auf tatkräftige Unter­stützung bei Auf­bau, Work­shops und so. Zum anderen auf Skep­sis. Es gibt immer wieder Momente, in denen Leute uns irgendwelche Kom­pe­ten­zen absprechen. Wir fän­den es span­nend, daraus eine offene Diskus­sion zu machen: Wie kom­men wir zu ein­er soli­den kri­tisch-sol­i­darischen Prax­is, um Bran­den­burg ern­sthaft f_antifaschistisch rev­oluzzen zu kön­nen? Da ist noch Platz nach oben. Auch in Pots­dam selb­st waren/ sind die Reak­tio­nen sehr unter­schiedlich. Viele Men­schen freuen sich total und unter­stützen den Kongress hart, ins­ge­samt find­en wir die Reak­tio­nen aber eher mau und ver­hal­ten. Wir haben die Beobach­tung gemacht: Je lokaler, desto kri­tis­ch­er und abcheck­ender wird die Hal­tung, die Aktivist*innen Pro­jek­ten, die sie nicht selb­st ini­ti­iert haben, gegenüber ein­nehmen. Vielle­icht auch, weil mehr per­sön­lich­er Stis­sel im Spiel ist, donno.
Fri­da: Wer übri­gens das F_an­tifa-Plakat an der Busse über­malt hat und dort das “F” vor “Antifa” weggekritzelt hat, melde sich bitte unter fettesf@systemli.org bei uns. Dann krieg­ste aufs Maul!
IR: Das The­ma Fem­i­nis­mus scheint derzeit eine Hochkon­junk­tur zu erleben. Was zu beobacht­en ist. Das ist abso­lut über­wälti­gend und unter­stützenswert. Was erhofft ihr euch von dem Kongress?
Fri­da: Mehr davon! Mehr F_antifa! Mehr Kon­gresse, mehr Ver­net­zung, mehr Grup­pen, mehr Aktio­nen, mehr Selbstverständlichkeiten.
Charles: Wir waren uns schon rel­a­tiv am Anfang der Orga-Phase einig, dass die Stim­mung, die wir uns erhof­fen, von Empow­er­ment und Angriff geprägt sein soll.
Trixi: Ja, wir haben keine Lust auf so’n “Opfer-Kongress”, wo wir uns nur gegen­seit­ig erzählen, wie schlimm und hoff­nungs­los alles ist, und danach alle demo­tiviert und trau­rig und geschwächt nach Hause gehen.
Charles: Das Pro­gramm geht auch recht stark Rich­tung All­t­agsprax­is. Auf dem Kongress wird es mehrere Ple­na mit allen geben, es gibt Raum für Open Spaces, also ins­ge­samt einen gewis­sen DIY­Charak­ter (DIY = do it your­self). Schön wäre es, wenn sich die Teilnehmer*innen gegen­seit­ig Skills und Wis­sen für ihre weit­ere politsche Arbeit mit­geben kön­nen: So, dass Antifas fem­i­nis­tis­ch­er und Feminist*innen antifaschis­tis­ch­er werden.
IR: Bere­its let­ztes Jahr fand in Ham­burg ein ähn­lich­er F_antifa Kongress statt. Über­schat­tet wurde das Woch­enende jedoch von struk­turellen Prob­le­men der Antifa-Szene. Vor allem nicht-weiße Aktivist*innen fan­den sich auf dem Kongress nicht aus­re­ichend geschützt und gehört. Wie kön­nen wir von den Ereignis­sen aus Ham­burg ler­nen und wie sieht eur­er Strate­gie auf dem Kongress aus, um nicht die gle­ichen Fehler zu wiederholen?
Trixi: Einige von uns (weisze Per­so­n­en) waren in Ham­burg. Wir haben dort viel gel­ernt. Danke, dass F_antifas of Colour sich den Stress gemacht haben, zu inter­ve­nieren, Kri­tik offen zu äusz­ern, und durchzu­fight­en, dass es die Reflek­tion zu sys­tem­a­tis­chem und struk­turellem Ras­sis­mus in der Antifa/in fem­i­nis­tis­chen Com­mu­ni­ties gibt. Es ist natür­lich jet­zt etwas doof, das aus unser­er Posi­tion so zu sagen, weil erst­mal ja wieder Leute ver­let­zt wer­den mussten, damit weisze Aktivist*innen was ler­nen — aber die Diskus­sion in Ham­burg hat uns etwas beige­bracht. Und jet­zt sind wir trotz­dem gar nicht gefeit davor, ähn­liche Fehler zu machen, weil wir sind auch ein grösz­ten­teils weiszes Orgateam und uns begeg­nen immer wieder ras­sis­tis­che Denkmuster in unseren Köpfen und ras­sis­tis­che Hand­lungs­ge­wohn­heit­en. So intu­itive NICHT-Sol­i­dar­itäten und Maßstab­sver­schiebun­gen. Was wir ver­sucht haben, umzuset­zen: Es gibt einen Safer Space für PoC auf dem Kongress. Es hat mehrere antirassistische/intersektionale Work­shops, darunter auch “Antiracism and Antifas­cism” desi­gend für weisz-sozial­isierte Teilnehmer*innen. Wir haben die zutr­e­f­fende Kri­tik bekom­men, dass unser Pro­gramm zwar “Crit­i­cal White” ist, aber wir damit wieder nur Work­shops, in denen weisze Leute etwas ler­nen kön­nen, anbi­eten. Jet­zt haben sich noch Per­so­n­en gemeldet, die groszar­tiger­weise einen Work­shop zum Demon­tieren von inter­nal­isiertem Ras­sis­mus für PoC only machen bzw. über­legen eine Ver­net­zungsphase für FLTI of Colour only anzus­tiften. Ausz­er­dem haben wir ein­mal pro Tag Plenum für alle, um Unwohl­sein aufz­u­fan­gen. Und dann hof­fen wir auf eine solide Inter­ven­tion­skul­tur, wie in Ham­burg. Unser Claim am Anfang war: „Wir wollen NEUE Fehler machen. Wenn wir das schaf­fen, sind wir auf nem guten Weg.“
IR: Auf eur­er Home­page resümiert ihr, dass ihr es als eine Notwendigkeit erachtet „Sex­is­mus in der Antifa weit­er­hin offen­siv anzuge­hen“. Welche konkreten Maß­nah­men wollt ihr auf den Kongress ergreifen, um beispiel­sweise Dom­i­nanzver­hal­ten von „mack­ern­den Cis-Typen“ entgegenzuwirken?
Trixi: Wir wet­zen schon mal die Mess­er. Und es gibt Selbstverteidigungsworkshops.
Fri­da: Ern­sthaft: Wir wer­den ver­suchen, in dem Ein­führungsvor­trag eine Analyse anzu­bi­eten wie Mackrigkeit/Patriachat funk­tion­iert und eine lebendi­ge Inter­ven­tion­skul­tur vorzuschla­gen. Dann bauen wir auf Sol­i­dar­ität und poli­tis­che Erfahrung von teil­nehmenden F*antifas. Zudem sind einige Work­shops FLTI only, da wer­den Cis-Typen gar nicht erst rein­ge­lassen. Um Dom­i­nanzver­hal­ten langfristig ent­ge­gen zu wirken wer­den Work­shops zu Kri­tis­che Männlichkeit, zu Kon­sens, zu Reak­tion­s­möglichkeit­en auf sex­is­tis­che Machtscheisz… ange­boten. Und vielle­icht kann ja die eine oder andere im Work­shop „Mack­er weg­mod­erieren“ noch was dazu lernen. (;
IR: Nach und nach wird auf eur­er Home­page das Pro­gramm veröf­fentlicht und es scheint ein vielver­sprechen­des Woch­enende zu wer­den. Was sind eure per­sön­lichen High­lights, auf die ihr euch sehr freut und welchen Teil des Pro­gramms würdet ihr Aktivist*innen beson­ders ans Herz legen?
Charles: Naja jet­zt auf jeden Fall „Self care als F*antifaschistin“. Knapp am burn-out, oida.
Trixi: Wer Plenum macht wird umgebracht!!!
Fri­da: Prokrasti­na­tion bis zur Rev­o­lu­tion! Natür­lich liegt uns alles am Herzen, logo. Unser pro­gram­ma­tis­ch­er Aus­gangspunkt war: Wir machen das auf dem Kongress, worauf wir selb­st Bock haben. So ganz per­sön­lich hab ich richtig Lust klas­sis­che Antifa-Skills im Recherche Work­shop zu ler­nen. Und wir freuen uns auch riesig auf den geilen Scheisz der in den Open Spaces entste­hen wird. Also bringt mit, was immer ihr mit anderen Men­schen teilen wollt, ini­ti­iert Gespräch­skreise oder worauf ihr son­st so Bock habt. Wir sind ausz­er­dem sehr hap­py, dass wir tolle Men­schen gewin­nen kon­nten, bzw. Men­schen auf uns zuka­men, die einen “Braver space für Men­schen mit jüdis­ch­er Geschichte”, “Selb­stvertei­di­gungstrain­ing vom Rol­li aus” sowie “Col­lec­tive Heal­ing from Opres­sion (PoC only)”
anbieten.
Trixi: Ich bin schon richtig heiß auf “Basis­demokratis­che Gew­erkschaft­sar­beit als antifaschis­tis­che Per­spek­tive” von der FAU Dres­den und hof­fentlich eine Diskus­sion darüber, wie men­sch Gew­erkschaft­sar­beit fem­i­nis­tis­ch­er rock­en kann. Ich steh grad auf Struk­tur und Organ­iserung und radikale Gesamtscheisze-umwälzen-Ansätze.
Charles: Ich werde mir auf jeden Fall “How open are my polit­cal struc­tures for refugee women” von Women in exile and friends gön­nen und ein biss­chen Ökonomiekri­tik darf auch nicht fehlen. Beson­ders freuen wir uns auch über unser fettesf Polit-Kul­tur­pro­gramm, da gibt es z.B. eine Tanz-Per­for­mance zu Kör­per­nor­men in der NS-Zeit, einen queeren Kurz­filmabend und eine Vor­führungein­er Rom­n­ja JugendThe­ater­gruppe aus Berlin.
Fri­da: Wir sind selb­st sau-ges­pan­nt, was dann let­z­tendlich auf dem Woch­enende passiert und wie es Leuten geht und was daraus entste­ht. So Groszpro­jek­te sind ja immer auch ein biss­chen verun­sich­ernd. Unterm Strich wird’s FETT.
Vie­len Dank für das Interview!
Mehr Infos zu dem Kongress find­et ihr unter: http://fettesf.blogsport.eu/
*Anmerkung der Redak­tion: Die “sz” Schreib­weise entspricht der Schreib­weise, die sich die Inter­viewten Per­so­n­en aus­ge­sucht hat­ten und wird im Orig­i­nal übernommen.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Gender & Sexualität

Aufruf zur Prozessbeobachtung: Solidarität mit Erich!

Iuli­ia I. ist ein Trans­Mann aus Ruß­land, er selb­st nen­nt sich Erich. In Ruß­land hat sich Erich in ein­er Vere­ini­gung gegen die Diskri­m­inierung nicht-het­ero­sex­ueller Men­schen engagiert, in sozialen Medi­en ist er noch heute als Admin­is­tra­tor tätig. In seinem Heima­tort wurde er von ein­er Gruppe Män­nern ver­prügelt, an seinem Arbeit­splatz gemobbt und er bekam immer wieder Dro­hun­gen. Ein­mal hat er sog­ar ver­sucht, sich das Leben zu nehmen.
Im Okto­ber ver­gan­genen Jahres kam der Lin­guist nach Deutsch­land und beantragte Asyl. Bere­its wenige Tage später fand die Anhörung beim BAMF in Eisen­hüt­ten­stadt statt. Über die Schwu­len­ber­atung Berlin kam Erich dann zu uns nach Bran­den­burg an der Hav­el. Er befind­et sich in psy­chol­o­gis­ch­er Behand­lung und möchte sehr gern eine Hormontherapie
beginnen.
Im Dezem­ber wurde Erich’s Asy­lantrag abgelehnt. Gemein­sam mit ein­er Berlin­er Anwältin haben Erich und unsere Unter­stützer_in­nen-Gruppe Klage gegen diese Entschei­dung beim Ver­wal­tungs­gericht Pots­dam ein­gere­icht. Die Ver­hand­lung find­et dort am 27. April ab 10.45 Uhr statt. Die Ver­hand­lung ist öffentlich, Erich und wir wüden uns sehr darüber freuen, wenn sich Men­schen für eine (unab­hängige) Prozess­beobach­tung an diesem Tag find­en würden.
Wir kämpfen auf jeden Fall weit­er dafür, dass Erich in Deutsch­land bleiben und sich hier ein neues Leben auf­bauen kann!

Inforiot