Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Our House…Gegen Rassismus und alte und neue Nazis


In unserem Vere­in hat Ras­sis­mus keinen Platz. Auf einem unser­er Fan-Shirts ste­ht geschrieben: EL FUTBOL UNE AL MUNDO. SIEMPRE Y EN TODAS PARTES! Der Fußball verbindet die Welt. Immer und über­all! Wir dulden keine Ras­sis­ten in unserem Sta­dion und auch nicht in unserem Kiez.
Seit Wochen treiben „Besorgte Bürg­er“ und Nazis ihr Unwe­sen in Pots­dam. Die Rede­beiträge ent­lar­ven die Teil­nehmer klar als Ras­sis­ten und Men­schen­feinde. Am kom­menden Mittwoch, dem 17. Feb­ru­ar haben es die Ver­anstal­ter nun auf unseren geliebten Kiez abge­se­hen. Nach unbestätigten Infor­ma­tio­nen, plant Pogi­da einen ras­sis­tis­chen „Abendspazier­gang“ zum S‑Bahnhof Babels­berg. Der SV Babels­berg 03 ruft daher alle Mit­glieder, Fans, Fre­unde und Sym­pa­thisan­ten auf, sich an unser­er Gegen­demon­stra­tion zu beteiligen.
Die Route unser­er Demon­stra­tion ste­ht nun auch fest. Die Demo begin­nt am Karl-Liebknecht-Sta­dion und endet auf Höhe der Karl-Liebknecht-Straße 137. Am Zielort ist es im Rah­men eines Open-Mike möglich, freie Rede­beiträge zum Mot­to der Demo: “Gegen Ras­sis­mus und alte und neue Nazis” zu hal­ten. Die Demon­stra­tion ist für die Zeit von 17:30 bis 22:00 Uhr angemeldet.
Refugees wel­come!
Forza Nulldrei!

Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Boom bei flüchtlingsfeindlichen Demos

Die gegen­wär­ti­gen flüchtlings­feindlichen Proteste sind Teil der gestärk­ten extrem recht­en Straßen­poli­tik. Neon­azis sind auf der Straße stärk­er als zuvor und „bürg­er­liche Asylkri­tik­er“ radikalisieren sich. Eine Auswer­tung des Demon­stra­tions­geschehens im Jahr 2015.
So mas­siv wie nie zuvor in der Geschichte des Bun­des­lan­des haben im Jahr 2015 Recht­sex­treme und Ras­sistIn­nen in Bran­den­burg Straße­nak­tio­nen durchge­führt. Das mit Abstand zugkräftig­ste The­ma war dabei der Protest gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. Die Demos waren flankiert von Het­ze auf Face­book und von Gewalt­tat­en, die bis hin zu Bran­dan­schlä­gen reichten.
Eine aus­führliche Auswer­tung des Demon­stra­tions­geschehens und des Face­book-Aktivis­mus im Jahr 2015 liegt nun vor und kann hier als PDF-Datei herun­terge­laden wer­den.
Ein Befund: Es fan­den in Bran­den­burg ins­ge­samt 105 extrem rechte und ras­sis­tis­che Aktio­nen statt, die eine Min­dest­teil­nehmerzahl von 50 Per­so­n­en hat­ten. Das ist eine Verzehn­fachung gegenüber dem Vor­jahr, als es noch über­schaubare 10 Aktio­nen in dieser Größenord­nung gab. Zählt man alle Aktio­nen des Jahrs 2015 zusam­men, auch diejeni­gen mit gerin­ger­er Größe, dann kommt man auf eine Summe von 210 Aktio­nen im gesamten Bun­des­land. Ins­ge­samt ergibt sich eine Teil­nehmerzahl von 23.300 Men­schen. Das Äquiv­a­lent im virtuellen Raum: Auf 72 Face­book­seit­en mit Bran­den­burg­bezug, die ins­ge­samt 78.000 „Likes“ aufweisen, wurde gegen Flüchtlinge gehetzt.
Viele der Grup­pierun­gen, die Demon­stra­tio­nen organ­isieren, geben sich über­parteilich und bürg­er­lich, sind aber tat­säch­lich getra­gen von Neon­azis. „Wo ‘besorgte Bürg­er’ drauf ste­ht, steckt in Bran­den­burg sehr häu­fig organ­isiert­er Recht­sex­trem­is­mus drin“, warnt Thomas Wisch, Vor­standsvor­sitzen­der des Aktions­bünd­niss­es Bran­den­burg. Andere Grup­pierun­gen sind indes dabei, sich zu radikalisieren. „Der Ton bei den flüchtlings­feindlichen Protesten ver­schärft sich zuse­hends. Das schadet der demokratis­chen Kul­tur im Land“, so Wisch.
Die hier genan­nten Zahlen kor­re­spondieren größ­ten­teils mit der Antwort der Bran­den­burg­er Lan­desregierung auf eine Anfrage der Abge­ord­neten Andrea Johlige. Dort sind die Face­book­seit­en sowie einige Straße­nak­tio­nen nicht berück­sichtigt, stel­len­weise wer­den leicht abwe­ichende Teil­nehmerzahlen ange­set­zt und Saalver­anstal­tun­gen mitgezählt.
Für das Land Berlin hat indes das „Antifaschis­tis­che Pressearchiv und Bil­dungszen­trum“ (Apabiz) eine ähn­liche Auswer­tung erstellt. Die Bran­den­burg­er und die Berlin­er Dat­en sind auf dem Onlin­eat­las rechtesland.de abgelegt und visualisiert.

Kategorien
Sonstiges

Nach Bedrohung mit Pistole: Antirassistische Soli-Demo in Hennigsdorf

INFORIOT — Trotz niesel­nden Regens ver­sam­melten sich am heuti­gen Fre­itag­na­mit­tag, den 5. Feb­ru­ar, ca. 70 Men­schen zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Aktion in Hen­nigs­dorf. Unter den Mot­to “Ras­sis­tis­chen Gewalt­tat­en entschlossen ent­ge­gen­treten. Kundge­bung für ein friedlich­es Zusam­men­leben” rief die Berlin­er Anti­ra-Ini­tia­tive “Cora­sol” zu Gege­nak­tiv­itäten auf, nach­dem am 15. Jan­u­ar zwei geflüchtete Frauen im Super­markt RP in der Post­straße von einem Mann zuerst ras­sis­tisch beschimpft und dann mit ein­er Gas­druck­pis­tole bedro­ht wurden. 

Kundgebung auf dem Postplatz. Bild: Ney Sommerfeld.
Kundge­bung auf dem Post­platz. Bild: Ney Sommerfeld.

Gegen 16 Uhr ver­sam­melte sich der Aufzug am Hen­nigs­dor­fer Post­platz. Mit Rede­beiträ­gen und Flug­blät­tern informierte die Ini­tia­tive zu dem Vor­fall. Beim Dön­er am Bahn­hof wurde die Kundge­bung durch das übliche all­t­agsras­sis­tis­che Klien­tel emp­fan­gen, die sich laut über die Ver­anstal­tung echauffierten. Einige gestikulierten wild in Rich­tung Post­platz, wur­den jedoch von der Polizei zurück­ge­hal­ten. Auf Wun­sch der Betrof­fe­nen wurde die Kundge­bung dann zu ein­er Demon­stra­tion, die zum NP Markt führte. Dort wurde ein­er weit­ere Kundge­bung abge­hal­ten, bei der sich ein ähn­lich­es Bild bot: nur vere­inzelt stieß die Kundge­bung am Havelplatz auf Zus­pruch. Viele Passant_innen äußer­sten sich eher ablehnend gegenüber der Kundge­bung, sowie Geflüchteten. Einzelne Män­ner pöbel­ten ras­sis­tisch in Rich­tung der Kundge­bung und ver­sucht­en sie aktiv zu stören. Mehrere Rassist_innen wur­den durch die Polizei vom Platz verwiesen.
Demonstration zum Tatort. Bild: Ney Sommerfeld.
Demon­stra­tion zum Tatort. Bild: Ney Sommerfeld.

Die Betrof­fe­nen geflüchteten Frauen war­fen den Markt vor nicht nur am 15. Jan­u­ar nicht reagiert zu haben, als sie von den Mann mit ein­er Pis­tole bedro­ht wur­den. Sie the­ma­tisierten vor allem all­t­agsras­sis­tis­che Erfahrun­gen, denen sie im NP Markt und in Hen­nigs­dorf regelmäßig aus­ge­set­zt sind. Die Kundgebungsteilnehmer_innen forderten ein Ende der Aus­gren­zung und Diskri­m­inierung, sowie gle­iche Rechte und Priv­i­legien für Geflüchtete. Nach eine kurzen Runde ging es dann zurück zum Post­platz, wo eine Abschlusskundge­bung mit Rede­beiträ­gen und Musik abge­hal­ten wurde.
Weit­ere Bilder: hier.
Doku­men­ta­tion eines am Rande der Ver­anstal­tung verteil­ten Flyers

Ras­sis­tis­che Angriffe gegen Frauen in Hennigsdorf
Zwei Frauen beschreiben gegenüber IWS die let­zten ras­sis­tis­chen Angriffe im NP Super­markt in Hennigsdorf.
Es passierte gegen 3 Uhr am Nach­mit­tag wie ich beim bezahlen war. Dieser Mann kam von draußen, hielt eine Pis­tole auf mich und sagte: dies ist eine Pis­tole und ich will das du das Land ver­lässt. Das ist unser Land! Als ich fer­tig war mit dem bezahlen, ging der Mann zum Ende der Schlange und er schrie das­selbe wie vorher. Er sagte viele andere Dinge aber wieder­holte immer wieder das er uns aus seinem Land weghaben wollte. Unge­fähr 10 Men­schen standen in der Schlange und nie­mand sagte etwas. Die Per­son die an der Kasse arbeit­et star­rte uns nur an und schwieg auch. Wir gin­gen raus und der Mann fol­gte uns. Ich schob den Kinder­wa­gen als er begann uns erneut zu belei­di­gen, sagte er das er ein Nazi sei und wir sein Land ver­lassen soll­ten. Er zeigte wieder mit der Pis­tole auf mein Gesicht als er näher kam zum Kinder­wa­gen und wild gestikulierte. Es sah aus als wenn er das Baby angreifen wollte und ich ver­suchte das zu ver­hin­dern. Das war die Sit­u­a­tion als endlich andere Men­schen reagierten und ihn anschrien.
Einem Mann gelang es mit ihm zu sprechen. Der Agres­sor ging nun auf die andere Seite der Straße aber schrie weit­er. Wir kon­nten nichts sagen weil wir nicht argu­men­tieren kön­nen mit jeman­den der eine Pis­tole hat. Wir wussten nicht genau ob es eine scharfe Waffe war oder nicht, später wurde uns gesagt es wäre eine Schreckschusspis­tole gewe­sen. Wir gin­gen weit­er weg und der andere Mann fol­gte uns in einem grösseren Abstand bis zum Rathaus und wir gin­gen weit­er zum Heim. Etwa 30 Minuten später sahen wir die Polizei im Heim. Wir wussten nicht wie sie es erfahren haben, aber dann ver­standen wir dass es eine Mel­dung gab das 2 Frauen in einem Super­markt ange­grif­f­en wur­den und sie annah­men das sie im Heim leben wür­den. So kamen sie zum Heim um nach uns zu suchen und als ich raus ging hielt mich ein Polizist an und fragte mich ob ich von 2 Frauen und einem Kind wüsste die ger­ade zutück­gekom­men und draussen ange­grif­f­en wor­den wären. Ich sagte ja, da ich ein­er der Frauen wäre.
Sie sagten uns das wir zur Polzeis­ta­tion kom­men soll­ten und einen genauen Bericht gegen soll­ten und wie wir da waren gab es einen Über­set­zer und wir erzählten ihnen was passiert war. Wir wur­den von einem männlichen Polizis­ten befragt und auch der Über­set­zer war ein Mann. Ich beschrieb was passiert war und wie die Leute alle schwiegen, wie sehr der Mann meine Tochter ängstigte, wie schock­iert sie war und das sie viel weinte.
Ras­sis­tis­che Angriffe passieren häu­fig in Hennigsdorf
Seit ich in Hen­nigs­dorf lebe habe ich ras­sis­tis­che Angriffe erlebt. Es kann irgend­je­mand sein, sie ver­steck­en nicht ihren Hass, sie beschimpfen dich ein­fach und du weisst nicht wo du dich hin­wen­den sollst denn selb­st wenn es ein Men­sch mit­bekommt, sie gehen ein­fach weit­er. Du fängst an zu denken das das nor­mal ist. Nimm das Beispiel von dem, was im Super­markt passiert ist, die es sahen kön­nten unsere Zeu­gen sein und sie tat­en nichts.
Manch­mal kann es passieren das du einen Bus oder Zug betrittst und jemand sagt uns wir soll­ten zurück in unser Land gehen. Ein­mal als ich meine Tochter zur Kita brachte, schrie eine Frau aus ihrem Woh­nungs­fen­ster: „Du Schwein was machst du hier? Was willst du ? Geh zurück in deine Heimat!“ Manch­mal hören wir das Sie uns als Affen belei­di­gen. Ein anderes Mal im Super­markt war eine Frau, ich weiss nicht was los war mit ihr, aber sie kon­nte nicht aufhören mich anzus­tar­ren und immer wenn ich etwas anfasste kam sie näher als müsste sie ver­hin­dern das ich etwas klaute. Sie war sehr unfreundlich.
Ich entsch­ied nicht mehr zum NP Super­markt zu gehen, weil ich weiss wenn wieder etwas passiert wird nie­mand da sein um mich zu vertei­di­gen. Es war ein­fach­er dort einkaufen zu gehen, aber ich werde dort nicht mehr hinge­hen selb­st wenn ich 10 Minuten länger zu einem anderen Super­markt gehen muss.

Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Zeit zu Handeln — Gemeinsam gegen Rassismus!

oburg262
Am 26. Feb­ru­ar wollen ras­sis­tis­che Bürger_innen und Neon­azis eine asylfeindliche Ver­anstal­tung in Oranien­burg (nördlich von Berlin) durch­führen. Bere­its seit mehr als einem Jahr marschieren im Schnitt jew­eils bis zu 300 Per­so­n­en durch die Straßen Oranien­burgs und ver­bre­it­en ihre Het­ze gegen Geflüchtete, sowie Ini­tia­tiv­en und Men­schen, die in der Stadt für eine offene und sol­i­darische Gesellschaft ein­ste­hen. Neben den Demon­stra­tio­nen in Rathenow (Havel­land), bei denen fast wöchentlich im Schnitt bis zu 500 Neon­azis und Rassist_innen teil­nehmen, sind die “Abendspaziergänge” in Oranien­burg die größten ras­sis­tis­chen Aufmärsche, die in Bran­den­burg regelmäßig stat­tfind­en. Zunehmend ziehen die Demon­stra­tio­nen aber auch andere rechte Grup­pierun­gen, wie die „Iden­titäre Bewe­gung“, Bärgi­da, sowie andere ver­wirrte Gestal­ten aus den ver­schwörungs­the­o­retis­chen Kreisen an. Die Ver­samm­lung im Feb­ru­ar ist die zehnte Ver­anstal­tung und aus diesem “beson­deren” Anlass laden sich die Organisator_innen den recht­en “PI-News”-Autor Michael Mannheimer, alias Karl-Michael Merkle, ein. Die Ein­ladung des promi­nen­ten Islamhas­sers soll die ras­sis­tis­che Mobil­isierung steigern. Es ist daher mit höherem Poten­zial an Teilnehmer_innen aus Berlin und anderen Bran­den­burg­er Land­kreisen zu rechnen.
„Wer mit der NPD marschiert, ist ein NAZI!“
Die Organisator_innen der soge­nan­nten „Abendspaziergänge für eine angemessene Asylpoli­tik“ ver­suchen stets den Demon­stra­tio­nen ein bürg­er­lich­es Antlitz eines unschein­baren, kri­tis­chen Protests zu ver­lei­hen. Ganz klar ste­ht jedoch die örtliche NPD hin­ter der Organ­i­sa­tion und Durch­führung der Demon­stra­tio­nen. Die Tech­nik wird durch die NPD gestellt, betrieben und bewacht, bekan­nte Aktivist_innen übernehmen Ord­nertätigkeit­en und NPD-Poli­tik­er_in­nen find­en sich nicht nur unter den Demon­stri­eren­den, son­dern treten als Redner_innen, Fotograf_innen und Kon­takt zur Polizei auf. Aktivis­ten aus dem direk­ten Umfeld der NPD küm­mern sich um die Trans­par­ente, Fah­nen, Schilder oder brin­gen den wär­menden Tee. Auf der let­zten Demon­stra­tion im Jan­u­ar wurde die “Deutsche Stimme”, die Parteizeitung der NPD, als „freie Lek­türe“ offen verteilt. [1]
Als regelmäßiger Red­ner auf der Demon­stra­tion tritt Mar­tin U. auf und heizt die Menge durch seine Reden im NS-Stil auf. Er stammt aus dem Umfeld der JN Oranien­burg, welche eng verzah­nt ist mit der ver­bote­nen Heimat­treuen Deutschen Jugend (HDJ). Die HDJ war eine Organ­i­sa­tion, die ras­sis­tis­che Jugen­dar­beit ganz im Sinne des Nation­al­sozial­is­mus, der alle Bere­iche des Lebens umfasst, betrieben hat. Bei der ersten Demon­stra­tion im Dezem­ber 2014 sprach die Bernauer NPD-Stadtverord­nete und ‑Lan­dess­chatzmeis­terin, Aileen Rokohl. Seit­ens der Veranstalter_innen soll man von ihrer Parteizuge­hörigkeit nichts gewusst haben, eben­so wenig wie von anderen Unter­stützungsleis­tun­gen der NPD. Dass der Anmelder Car­lo-Eik Christopeit selb­st zum Unter­stützerkreis der NPD zählt, beweisen seine Kom­mentare und Likes auf diversen NPD-Seit­en auf Face­book und das nicht erst mit dem Entste­hen der ras­sis­tis­chen Demon­stra­tionkul­tur. [2] Die NPD weiß genau um ihre Posi­tion bei der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung. Tritt sie öffentlich als solche auf, schrumpft die Zahl der Demon­stri­eren­den. Zieht sie jedoch die Fäden im Hin­ter­grund, kann sie langfristig auf eine inhaltliche und per­sön­liche Akzep­tanz inner­halb der Proteste rech­nen sowie neue Kräfte an sich binden. Wer bei den von Neon­azis organ­isierten Aufmärschen mit­marschiert, muss sich klar sein, mit wem er in ein­er Rei­he steht.
Von der Kom­men­tarspalte zum Übergriff
Auf ein­schlägi­gen Face­book-Seit­en ver­bre­it­en sich auch in Oranien­burg und Umland die asylfeindliche Het­ze und Lügen wie ein Lauf­feuer. Offene Gewal­tan­dro­hun­gen sind an der Tage­sor­d­nung. Erst Mitte Jan­u­ar kur­sierte das Gerücht, dass ein Mäd­chen von Asyl­suchen­den im Bus im Nach­bar­dorf Leege­bruch belästigt wurde. Dem fol­gte ein But­ter­säure­an­schlag auf die Asy­lun­terkun­ft in der Gemeinde Oberkrämer, die am Rande von Leege­bruch liegt und in der viele Fam­i­lien unterge­bracht sind. [3] In ein­er entsprechen­den Pressemel­dung geht die Polizei davon aus, dass die But­ter­säure durch die Bewohner_innen der Unterkun­ft ver­schüt­telt wurde, da laut Angaben des Wach­schutzes keine Per­so­n­en ab 22 Uhr rein oder raus gegan­gen seinen. [4] Die Erk­lärung der Polizei ist so frag­würdig und per­fide, wie die Mel­dun­gen über Würfe von Hand­granat­en auf Asy­lun­terkün­fte, bei denen “ein rechter Hin­ter­grund aus­geschlossen wer­den kann”. Dass Geflüchtete in Masse­nun­terkün­ften trotz oder ger­ade wegen des Wach­schutzes keinen Schutz genießen, zeigten bun­desweit öffentlich bekan­nt gewor­dene Fälle von Mis­shand­lun­gen von Geflüchteten durch Wach­per­son­al [5] sowie den Ein­satz bekan­nter Neon­azis in den Unterkün­ften. [6,7]
Auch auf der Straße wird die Stim­mung zunehmend aggres­siv­er. So kam es bei der ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion im Dezem­ber let­zten Jahres in Oranien­burg zu mehreren Über­grif­f­en durch die Teil­nehmenden auf Gegendemonstrant_innen, unter denen sich auch Stadtverord­nete befun­den haben. [8] Auf der „Nein zum Heim in Oranien­burg“ Face­book-Seite, sowie weit­eren Ablegern, wer­den regelmäßig Engagierte denun­ziert und aufs übel­ste beschimpft. Journalist_innen wer­den auf den Seit­en geoutet und genau­so wie Kommunalpolitiker_Innen auf der Straße kör­per­lich bedrängt. All dies zeigt, dass die anonyme Het­ze im Inter­net Früchte trägt: die Gewal­tan­dro­hun­gen in den Kom­men­tarspal­ten sind längst Real­ität geworden.
Anti­ras­sis­tis­chen Wider­spruch organ­isieren – Die Suppe über den Teller­rand auslöffeln!
Während die ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen zu Anfang noch auf regen Wider­spruch durch engagierte Men­schen stießen, ließen die Gegen­proteste in Oranien­burg immer mehr nach. Oranien­burg ist nicht der einzige regelmäßige Schau­platz ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung im Land­kreis Ober­hav­el. Bis­lang weit­eten sich die Demon­stra­tio­nen im sel­ben Stil auf vier weit­ere Städte und über die Gren­zen des Land­kreis­es aus und mobil­isieren kon­tinuier­lich mehr Rassist_innen. Auch in den anderen Städten brechen die Gegen­proteste zusam­men. Ohne nen­nenswerte Gegen­wehr, außer kleineren Kundge­bun­gen und der regelmäßi­gen kri­tis­chen Berichter­stat­tung, ste­ht die ras­sis­tis­che Het­ze im öffentlichen Raum unkom­men­tiert da.
Wir wollen das bedrohliche Treiben nicht weit­er hin­nehmen und rufen zu ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am 26. Feb­ru­ar in Oranien­burg auf! Kommt nach Oranien­burg und unter­stützt die lokalen Strukturen!
Mit der anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion wollen wir uns den Hetzer_innen entschlossen ent­ge­gen stellen und auch den weni­gen Engagierten in Oranien­burg noch ein­mal Kraft für einen lan­gen Atem in Kalt­land geben. Die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion am 26. Feb­ru­ar in Oranien­burg soll als eine Inter­ven­tion ver­standen wer­den. Ähn­lich wie am 12. Jan­u­ar in Rathenow [9] wollen wir möglichst viele Men­schen, vor allem über die Gren­zen des Land­kreis­es hin­aus, mobil­isieren. Wir wollen Antirassist_innen und Antifaschist_innen in Berlin und Bran­den­burg dazu motivieren über den eige­nen Teller­rand hin­aus zu blick­en und sol­i­darisch zu han­deln. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen und uns gegen­seit­ig unter­stützen, kön­nen wir den ras­sis­tis­chen Kon­sens brechen. Das Hin­ter­land darf keine “nation­al befre­ite Zone” und No-Go-Area wer­den, in der Neon­azis mit Unter­stützung der ras­sis­tis­chen Bevölkerung ihre Hege­mo­ni­alansprüche gewalt­tätig durchsetzen.
Zeit zu Handeln!
Gemein­sam gegen Rassismus!

Anti­ras­sis­tis­che Demonstration:
26. Feb­ru­ar // 18.00 Uhr // Bahn­hof Oranien­burg (vor der Schule)
Alle Infos unter: inforiot.de/orb
Fly­er: Vorder­seite| Rück­seite
Gemein­same Anreise:
Berlin
17:00 S Bhf. Gesund­brun­nen Gleis 4
Potsdam
16:45 Haupt­bahn­hof Pots­dam Gleis 2
Aktion­skon­sens
Wir bit­ten am 26. Feb­ru­ar fol­gen­den Aktion­skon­sens zu beacht­en: Mit der Demon­stra­tion set­zen wir uns den ras­sis­tis­chen Auf­marsch am 26. Feb­ru­ar ent­ge­gen. Von uns geht dabei keine Eskala­tion aus. Wir sind sol­i­darische mit allen, die unsere Ziele teilen.
Quellennachweise:
[1] https://inforiot.de/oranienburg-abendspaziergang-driftet-in-die-verschwoerungstheorien-ab/
[2] https://inforiot.de/200-rassistinnen-marschierten-erneut-durch-oranienburg/
[3] http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Ueble-Gerueche-und-zwei-Verletzte-im-Asylheim
[4] https://polizei.brandenburg.de/pressemeldung/unbekannte-fluessigkeit-verklappt/139577
[5] http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/wachpersonal-in-fluechtlingsunterkuenften-wie-sicher-sind-die-sicherheitsdienste/-/id=1622/did=16490002/nid=1622/7dtfrp/index.html
[6] http://www.sueddeutsche.de/politik/rechtsextremismus-neonazi-war-wachmann-in-heidenau‑1.2632002
[7] http://www.maz-online.de/Brandenburg/Misshandlungen-in-NRW-Brandenburger-Fluechtlingsrat-warnt-vor-privaten-Asylheimen
[8] https://inforiot.de/oranienburg-abendspaziergaengerinnen-gehen-auf-gegendemonstrant_innen-los/ und http://www.moz.de/lokales/artikel-ansicht/dg/0/1/1444927/
[9] https://inforiot.de/antirassistische-intervention-in-rathenow/

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

1. Abendspaziergang — 3. Versuch: Potsdams Pegida-Ableger marschiert ein bisschen

Der Wille des Podi­ga-Gesicht­es Chris­t­ian Müller ist offen­bar nicht zu brechen. Das selb­stge­drehte Video min­der­er Qual­ität, in dem er vor ein­er Deutsch­land-Fahne mit Schlange um den Hals die Welt an sein­er Mega­lo­manie teil­haben lies, ist zig­fach belächelt wor­den. Am heuti­gen Mittwoch hat­te sich diese Hart­näck­igkeit gelohnt. Ein Großaufge­bot der Polizei set­zte den nicht mal 1 km lan­gen Pogi­da-Auf­marsch im drit­ten Anlauf durch.
Polizei riegelte alles ab
Bere­its am frühen Abend glich der Bere­ich in und um den Pots­damer Haupt­bahn­hof ein­er Fes­tung. Die Polizei kon­trol­lierte Passant_innen (und deren Taschen), suchte in und um den Bahn­hof nach „gefährlichen Gegen­stän­den“, riegelte die lange Brücke, die Fre­und­schaftsin­sel sowie den Lust­garten kom­plett ab. 1000 Beamt_innen aus drei Bun­deslän­dern, Hun­destaffeln und ein Helikopter waren ständig im Ein­satz, Wasser­w­er­fer standen bereit.
Diese Tak­tik machte es unmöglich, trotz divers­er Ver­suche Block­aden zu stellen oder zu den Pogi­das vorzudringen.
Des Weit­eren kam es zu eini­gen gewalt­täti­gen und frag­würdi­gen Vor­fällen. Augenzeug_innen zufolge prügel­ten dutzende Polizist_innen auf einen einzel­nen Demon­stran­ten ein, der ein Ei gewor­fen haben soll. Es wur­den Journalist_innen und Santitäer_innen an ihrer Arbeit gehin­dert. Am Haupt­bahn­hof wurde am Rande des Pogia-Aufzuges eine ras­sis­tis­che Polizeikon­trolle mit Fes­t­nahme. Genaueres ist noch unbekannt.
POGIDA — ein krud­er Haufen mit kru­den Inhalten
Rel­a­tiv pünk­tlich kon­nten die 100 Pogi­da-Anhänger_in­nen, die sich am Nor­daus­gang des Haupt­bahn­hof ver­sam­melt hat­ten, losziehen. Während des Aufzuges wurde sowohl die deutsche, als auch die rus­sis­che Nation­al­hymne gespielt, gegen Linke und die etablierte Poli­tik, z.B. mit der Parole „Merkel nach Sibirien! Putin nach Berlin!“ gehet­zt. Außer­dem stimmten Pogi­da-Teil­nehmer_in­nen die 3. Stro­phe der Deutsch­land­hymne an, später wurde die Rede von Char­lie Chap­lin aus großem Dik­ta­tor abge­spielt. Der Auf­marsch lief vom Haupt­bahn­hof über die Lange Brücke zum Film­mu­se­um, drehte dort und lief wieder zurück zum Anfangsort.
Nach­dem die Ver­anstal­tung been­det war, verteil­ten sich die Teilnehmer_innen unkon­trol­liert, es wan­derten kleinere grölende Pogi­da-Grüp­pchen in ver­schiede­nen Stadtteilen.
Viel Gegen­protest, mehr als Präsenz zeigen ging lei­der nicht
Rund 1000 Gegendemonstrant_innen hat­ten sich einge­fun­den. Die Kundge­bun­gen des bürg­er­lichen Bünd­niss­es „Pots­dam beken­nt Farbe“ zählte etwa 700 Teilnehmer_innen und war mit zweirei­higem Ham­burg­er Git­ter „gesichert“. Sie kon­nten nur laut­stark den vor­beiziehen­den Pogi­da-Aufzug ihre Hal­tung ent­ge­gen­stellen. Daneben bewegten sich weit­ere 300 Per­so­n­en dezen­tral, kon­nten jedoch wenig ausrichten.
Ger­ade jet­zt: 71 Jahre Auschwitzbe­freiung gedenken
Trotz, oder ger­ade auf­grund, des Pogi­da-Auf­marsches ver­gaßen viele nicht, dass sich am 27. Jan­u­ar der Tag der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz jährt. Vor und auch nach den Protesten gedacht­en Antifaschist_innen am Mah­n­mal für die Opfer des Faschis­mus. Eine kraftvolle Spon­tandemon­stra­tion führte Aktivist_innen zum Platz der Ein­heit, wo zeit­gle­ich zur Pogi­da-Abschlusskundge­bung eine Schweigeminute gehal­ten wurde.
Ohne den Schutz des Staat­sap­pa­rates wäre das Aufmärschchen niemals möglich gewe­sen. Der 11. Jan­u­ar scheint sich Pots­dams Image verän­dert zu haben, das Medi­en­in­ter­esse war auch dies­mal wieder imens. Es bleibt abzuwarten, wie viele Wochen diese mas­sive Polizeipräsenz noch jegliche Aktiv­itäten im Keim erstick­en und Pogi­da ihren Weg freis­chaufeln kann.
Wir blick­en den­noch zufrieden auf einen Abend voller motiviert­er Men­schen, wichtiger Zeichen und Inhalte und hof­fen auf mehr Erfolg beim unver­mei­d­baren näch­sten Mal.
Wie es aussieht, ist lei­der kein Ende in Sicht: auf der Abschlusskundge­bung vor dem Haupt­bahn­hof kündigte Chris­t­ian Müller den näch­sten Pogi­da-Auf­marsch gemein­sam mit Bärgi­da und Pegi­da Havel­land für den 6. Feb­ru­ar 2016 an. Der genaue Ort ist noch nicht bekannt.

Kategorien
Antifaschismus

Support your local Antifa – don’t move to Berlin!

In den let­zten Wochen wur­den wir auf den Text der „Antifaschis­tis­chen Jugend Bran­den­burg“ mit dem Titel „Antifa in der Krise – Diskus­sions­beitrag der Antifa Jugend Bran­den­burg“ aufmerk­sam. Der Text the­ma­tisierte die Auflö­sung von Großstruk­turen in Berlin, der Regungslosigkeit der radikalen antifaschis­tis­chen Linken in den Großstädten und die Sit­u­a­tio­nen des Berlin­er Speck­gür­tels in Brandenburg.
Ein klein­er Rückblick
Vor ein paar Jahren, bevor sich der ras­sis­tis­che Mob in Gestalt von PEGIDA, AFD, NPD und Freie Kräfte mobil­isierte, lebte es sich gut in Bran­den­burg. Es gab kaum Neon­azidemon­stra­tio­nen, ‑kundge­bun­gen oder ‑mah­nwachen, die nicht von einem bre­it­en antifaschis­tis­chen Bünd­nis und ein­er gut organ­isierten Zivilge­sellschaft ver­hin­dert oder zumin­d­est mas­siv gestört wur­den. Neon­azistruk­turen in Cot­tbus, Frank­furt (Oder), Straus­berg, Pots­dam, Oranien­burg, Bad Belzig, Rathenow, Bran­den­burg an der Hav­el, Witt­stock und Neu­rup­pin hat­ten kaum Chan­cen ihre faschis­tis­chen Inhalte auf die Straßen zu tra­gen und wur­den in vie­len Orten bis aufs Let­zte zurückgedrängt.
Neu­rup­pin als Beispiel: 30.000 Einwohner*innen — eine Stunde mit der Region­al­bahn von Berlin entfernt.
In den Jahren 2007 bis 2012 hat­ten wir es jährlich mit Neon­azi­aufmärschen, organ­isiert von den Freien Kräften Neu­rup­pin / Osthavel­land, zu tun. Durch ein gutes Net­zw­erk aus bran­den­bur­gis­chen Ini­tia­tiv­en, Bran­den­burg­er und Berlin­er Antifa­grup­pen kon­nten die meis­ten der Demon­stra­tio­nen durch Sitzblock­aden ver­hin­dert, beziehungsweise stark verkürzt wer­den, so auch am 01. Mai 2012 in Witt­stock (Dosse) und am 05. April 2014 in Wittenberge.
Zwis­chen 2012 und 2014 trat die Neon­azi­gruppe kaum noch in Neu­rup­pin auf. Bis auf einzelne Kundge­bun­gen von 10 bis 15 Teilnehmer*innen fan­den kaum noch Aktio­nen statt – wenn ja, wur­den sie jedoch von einem großen zivilge­sellschaftlichen Bünd­nis begleit­et und gestört.
Erst mit der Ankündi­gung zum TddZ am 06.06.2015 in Neu­rup­pin, wurde die Gruppe wieder aktiv. Sie grün­de­ten eine „Ini­tia­tive gegen Über­frem­dung“, taucht­en auf allen Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen zu Geflüchteten in den Kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin, Prig­nitz und Ober­hav­el auf und ver­sucht­en die Stim­mung zu bee­in­flussen, Flug­blat­tak­tio­nen und Kundge­bun­gen waren über das ganze Jahr verteilt – doch in ihre eigentliche „Home­base“ traut­en sie sich, über das Kam­pag­nen­jahr hin­weg, kaum. Nach unser­er Ein­schätzung sind sie heute eine der aktivsten Neon­azi­grup­pen in Brandenburg.
Schluss mit der schö­nen Zeit
Die Sit­u­a­tion hat sich in den let­zten Monat­en gewan­delt, Bran­den­burg zeigt sich erneut von sein­er dunkel­sten Seite. PEGIDA, NPD und Freie Kräfte fassen in fast allen größeren Städten in Bran­den­burg Fuß, sie etablieren sich in der bürg­er­lich, ras­sis­tis­chen Mitte, ste­hen und laufen wöchentlich mit mehreren Hun­dert Neon­azis und Rassist_innen durch Rathenow, Straus­berg, Vel­ten, Oranien­burg, Zehdenick und Wittstock.
Und wir… wir sind in der Real­ität angekom­men und blick­en sehn­süchtig auf den 06.06.2015 zurück, an dem ein­er der größten Neon­azi­aufmärsche deutsch­landweit, der TddZ mit mehren hun­dert Antifaschist*innen in Neu­rup­pin ver­hin­dert wer­den kon­nte – allein aus Berlin kamen 500 Antifaschist*innen. Von dieser gelebten Sol­i­dar­ität ist nichts mehr zu spüren. Anfänglich haben wir es noch ver­sucht, Antifaschist*innen über­re­gion­al zu mobil­isieren, um die wöchentlich stat­tfind­en­den Demon­stra­tio­nen in den Griff zu bekom­men – ohne Erfolg.
Alles was uns bleibt, ist unsere befre­un­de­ten Struk­turen zumin­d­est per­son­ell zu unter­stützen und uns darüber aufzure­gen mit welch­er Igno­ranz unsere Sit­u­a­tion, in Berlin betra­chtet wird.
Naja, was solls – noch ein Aufruf – ankack­en hat noch nie funktioniert.
Unsere Sicht auf die Berlin­er Situation
Für uns begann die Sit­u­a­tion sich zu zus­pitzen, als in Berlin-Marzah­n/ Berlin-Hellers­dorf wöchentlich mehrere 1000 Neon­azis und Rassist*innen aufge­laufen sind. Und obwohl wir kaum einen Bezug oder Kon­takt nach Marzahn pflegten, fuhren wir so gut wie jede Woche dor­thin um die lokalen Struk­turen bei den Protesten und Block­ade­v­er­suchen zu unter­stützen. Es ist ja nicht so, dass wir nicht gerne Proteste mit unseren Mit­teln unter­stützen, nur fehlt uns ein­fach die Kraft und Energie, um uns dann par­al­lel um Städte wie Witt­stock, Neu­rup­pin, Oranien­burg und Rathenow zu küm­mern, wo wir als Bran­den­burg­er Grup­pen zu 90 % auf uns alleine gestellt sind. Wenn in Witt­stock 300 Neon­azis & Rassist*innen auflaufen, inter­essiert das die ehe­ma­li­gen Groß­grup­pen in und um Berlin wenig. Oft­mals standen wir in den let­zten Monat­en mit 30 bis 50 Leuten, 200 bis 600 Rassist*innen gegenüber. Für uns ist diese Sit­u­a­tion keines­falls trag­bar – während die radikale Linke in Berlin in ihren Stammkneipen hockt und das ras­sis­tis­che All­t­ags­geschehen bei Bier und Kippe gelassen besprechen, ver­bren­nen wir unsere Struk­turen, lei­den unter den Repres­sio­nen und laufen jedes Mal Gefahr, auf die Fresse zu kriegen.
Obwohl wir es auch mal wieder schaf­fen wollen, in unseren Städten eigene Inhalte zu set­zen, bes­timmt der ras­sis­tis­che Mob unsere Arbeit und wir kom­men zu nichts anderem mehr.
Die let­zte Demon­stra­tion in Rathenow hat gezeigt, dass es doch noch gelebte Sol­i­dar­ität in Bran­den­burg und Berlin gibt. So fan­den sich cir­ca 200 Antifas in Rathenow ein und ver­sucht­en mit ein­er Demon­stra­tion, den Neon­azis vor Ort zumin­d­est irgen­det­was ent­ge­gen zu set­zen. Doch dabei kann es nicht bleiben. Es reicht nicht – wir sind trotz­dem immer noch viel zu wenige und es bleibt bei ver­balem Protest.
Die Radikale Linke Berlin rief neulich dazu auf, dass die Zeit der Sitzblock­aden vor­bei wäre – da geben wir ihnen Recht. Wenn man so was sagt, müssen jedoch auch Tat­en fol­gen. Auch wenn Sitzblock­aden in der Prov­inz ein gutes Mit­tel gewe­sen sind, um Neon­azi­aufmärsche zu ver­hin­dern, sehen wir ein, dass das ver­hält­nis­mäßig ger­ade zum Scheit­ern verurteilt ist. Wenn mil­i­tan­ter Protest eine Lösung für das Prob­lem sein kann, obwohl dieser unsere Struk­turen durch Repres­sion stark schwächen kön­nte, sind wir für alle Alter­na­tiv­en offen, doch für uns nicht umset­zbar – wir brauchen euch da draußen und nicht nur kluge Ratschläge.
Wir hof­fen, dass weit­ere Beiträge fol­gen werden!

Kategorien
Antifaschismus

Antirassistisches Fussballturnier

Am 6. Feb­ru­ar 2016 um 11.00 Uhr find­et in Cot­tbus ein Fußball­turnier gegen die ras­sis­tis­chen Zustände in unser­er Gesellschaft und für ein sol­i­darisches Miteinan­der von Men­schen jeglich­er Herkun­ft statt.
Deutsch­land hat ein Prob­lem mit Flüchtlin­gen, denn das Boot ist voll mit Rassist*innen. Die Flüch­t­en­den, die Elend und Gewalt entkom­men sind, sehen sich in Deutsch­land zur Zeit mas­siv Beschimp­fun­gen und Gewalt aus­ge­set­zt. Offene Neon­azis, nation­al­is­tis­che Bürg­er­wehren und ras­sis­tis­che Politiker*innen tun ihr Möglich­stes, um die Sit­u­a­tion für sich auszunutzen. Doch nicht nur offene Gewalt ist das Prob­lem. Rassist*innen ver­bre­it­en abscheuliche Gerüchte über fin­stere Absicht­en und krim­inelle Energien der Refugees und ver­suchen so ihre nation­al­is­tis­che Agen­da zu unter­mauern. Skep­sis und Vorurteile gegenüber den ver­meintlich „Frem­den“ greifen immer weit­er um sich.
Wir machen uns stattdessen selb­st ein Bild und ler­nen die Men­schen ken­nen, die bei uns Zuflucht suchen. Weil wir wis­sen, dass Men­schen aus aller Welt ganz fan­tastis­che Nachbar*innen, Kolleg*innen und Freund*innen sein kön­nen und weil wir wis­sen, dass die Flüch­t­en­den nicht allein gelassen wer­den dür­fen, laden wir euch dazu ein, bei einem anti­ras­sis­tis­chen Fußball­turnier mit Refugees aus Cot­tbus und Umge­bung zusam­men zu zocken.
Wir fordern Fair­play und Bleiberecht für alle!
Cot­tbus braucht Vielfalt und Ver­stand statt rechter Propaganda.

Kommt am 6. Feb­ru­ar 2016 um 11.00 Uhr zur Turn­halle der Sach­sendor­fer Ober­schule (Schwarzhei­der Straße 7, 03048 Cot­tbus) und spielt mit uns ein paar Run­den oder informiert euch zu den Aktio­nen gegen den bevorste­hen­den Nazi­auf­marsch am 15.02.
Kein Heim­spiel für Nazis in Cot­tbus! Kein Men­sch ist illegal! 

Weit­ere Infos unter: antirafussballcb.blogsport.de

Kategorien
Antifaschismus Law & Order

Grüße aus Potsdam an die Rigaer/ Liebig/ Sama

Über­gabe des “Gefahrguts”

Wir haben am Sam­stag den 16.1.2016 um 21:00 Uhr die Pots­damer Polizei­wache aufge­sucht. Ziel unseres Besuchs war es im Hin­blick auf die Ereignisse in Berlin ein­er Haus­durch­suchung vorzu­greifen und alle eventuell „gefährlichen“ Gegen­stände selb­st auszuhändigen.
Wir über­gaben den Beamten mehrere Eimer voll mit Schrauben, Steinen, Flaschen, Holz, Kohle, Fahrrad­schläuchen, etc.
Dazu ver­lasen wir fol­gen­den Text:
„Wir, Haus­pro­jek­te aus Pots­dam, sind schock­iert über die Ereignisse rund um die Rigaer Straße in Berlin.
Entwed­er hat es eine Ver­schär­fung des Waf­fenge­set­zes gegeben und Holz, Bauzäune, Kohle, Matratzen und Steine gel­ten seit Anfang der Woche als Mord­waf­fen — oder wir haben es mit dem größten Fall von Polizei­willkür der Gegen­wart zu tun.
Wir glauben, dass Let­zteres zutrifft!
Wir sind besorgt und erschreckt.
Um dieser neuen „Polizeitak­tik“ hof­fentlich zu ent­ge­hen, übergeben wir frei­willig die Gegen­stände, die uns mit viel Phan­tasie als „gefährlich“ aus­gelegt wer­den könnten.
Denn die Polizei hat in den let­zten Tagen ja bewiesen, wie viel Phan­tasie sie hat.
Da wird aus ein­er Kör­per­ver­let­zung ganz schnell ein Akt des Ter­rors, der es recht­fer­tigt, vier Häuser gewalt­tätig zu öff­nen, die Bewohner_innen zu demüti­gen, Nachbar_innen zu ter­ror­isieren und Pri­va­träume zu verwüsten.
Wir verurteilen das Vorge­hen der Polizei aufs Schärf­ste und brin­gen hier­mit unsere Sol­i­dar­ität mit den Betrof­fe­nen zum Ausdruck.
Ein Angriff auf einige von uns ist ein Angriff auf alle!“
Der dien­sthabende Beamte Hr. K. ver­sicherte uns, dass es sich bei den Gegen­stän­den nicht um gefährliche Objek­te han­dele und wir uns keine Sor­gen machen sollen. Er wollte die Gegen­stände daher auch nicht annehmen. Vor­sicht­shal­ber haben wir sie trotz­dem dagelassen.
Wir hof­fen der Beamte K. infomiert seine Kol­le­gen in Berlin schnell über den aktuellen Stand der Gefahrengutk­las­si­fizierung, bevor die Berlin­er Beamten noch mehr Satel­liten­schüs­seln von Däch­ern sammeln.
Sol­i­darische Grüße!
Gegen Polizei­willkür und für ein selb­st­bes­timmtes Leben!
  
Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Wir haben Nationalismus satt!

Am Sam­stag, 16.01.2015 18.30Uhr- 21.30Uhr, wird es wieder eine Kundge­bung von den „Bran­den­burg­er Patrioten“
in Pren­zlau auf dem Mark­t­berg geben. Hin­ter der Beze­ich­nung steckt NPD, AFD und Freie Kräfte (Kam­er­ad­schaften).
Mit ein­er kru­den Mis­chung der ver­schieden­sten The­men­bere­iche (u.a.: Abschaf­fung von GEZ-Gebühren, Asylpolitik)
ver­suchen sie ihren men­schen­ver­ach­t­en­den Dreck unter die Leute zu bringen.
Wir wollen das nicht hin­nehmen und ver­anstal­ten eine Gegenkundge­bung! Es wer­den 400‑1000 Rassist*innen erwartet, also zieht euch warm an. Es ist deutsch in Kaltland.
WANN? 16.01.2016 // 18.30 – 21.30 Uhr
WO? Ost­seite der Marienkirche in Prenzlau

Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration

Antirassistische Intervention in Rathenow

Am heuti­gen 12. Jan­u­ar demon­stri­erten 200 Antifaschist_innen durch Rathenow. Anlass war der größte Neon­azi- und Ras­sist_in­nen-Auf­marsch den die Region Berlin-Bran­den­burg ertra­gen muss. Heute nah­men an diesem Auf­marsch ca. 550 Men­schen teil. An der kurzfristig geplanten Gegen­demon­stra­tion nah­men dage­gen 200 Men­schen teil, weit­ere 120 waren auf der sta­tionären, zivilge­sellschaftlichen Kundge­bung zuge­gen. Nach dem Start um 18.00 Uhr vere­in­ten sich die bei­den Grup­pen auf dem August-Bebel-Platz. Von hier aus wurde dann die Neon­azi-Kundge­bung gemein­sam und laut­stark mit Parolen eingedeckt. Nach ca. ein­er Stunde lief die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion wieder los in Rich­tung Bahn­hof, um den Zugereis­ten eine sichere Abfahrt zu ermöglichen.
Wir sind zufrieden mit dem Ablauf des Abends, es ging uns in Rathenow darum, die lokalen Akteur_innen zu unter­stützen und das ist auf ganz­er Lin­ie gelun­gen. Es gilt zu ver­hin­dern, dass sich in Rathenow säch­sis­che Zustände ein­bürg­ern und auf diesem Weg war unsere Demon­stra­tion der erste Schritt.

Inforiot