Ob Primark, H&M, C&A oder die Nobel-Marke — auch deine Kleider sind wahrscheinlich zu 90% in Entwicklungs- oder Schwellenländern wie Bangladesh, Indien, China und der Türkei produziert. Schau mal nach, steht auf dem Label. Ob billig oder teuer — für die Produktion zahlen vor allem die Arbeiter*innen in diesen Ländern die Zeche für den Profit der Konzerne. In unserem zweiteiligen Workshop am 16. und 17. Oktober wollen wir uns am Donnerstag mit den Arbeitsbedingungen an den Produktionstätten der Bekleidungsindustrie auseinandersetzen und kreative Aktionsideen gegen die herrschenden Verhältnisse vorstellen. Am Freitag wollen wir ein bissl technisches Know-How vermitteln, damit ihr dem Konsum ein Schnippchen schlagen könnt — näht doch mal einfach selber! Alte Klamotten sind ein paar vor Ort, bringt mit wenn ihr welche zuhaus rumliegen habt. Nähmaschienen und Anleiter stellen wir — Ihr müsst nur die Ideen für neue Sachen, Taschen oder vielleicht einen selbstdesignten Aufnäher mitbringen. Upcycling ist angesagt.
Termine:
Do, 16.10.2014, 16:00 Uhr im Café. Fr, 17.10.2014, 15:00 im Seminarraum. Im MittenDrin!
Autor: Simon
Vor der Militärdiktatur in Eritrea geflohen, in der Forster Unterkunft von anderen Flüchtlingen misshandelt, in Guben von Rassisten angegriffen und nach der Zeugenaussage auf der Polizeistation in Handschellen gelegt – sieht so Flüchtlingsschutz in Brandenburg aus? Diesen Text empfehlen
Der Angriff in der Forster Unterkunft in der Nacht zum 20. August erfolgte nicht ohne Vorwarnung. Schon 14 Tage vorher wendet sich die 15-köpfige Flüchtlingsgruppe aus Eritrea an die Heimleitung mit der Bitte um Hilfe gegen Beschimpfungen und Bedrohungen durch andere Heimbewohner. Aber nichts passiert. Da es keine abgeschlossenen Wohneinheiten in der Unterkunft gibt, kann die Situation weiter eskalieren: Die eritreische Gruppe wird am 20. August regelrecht überfallen. Vier der Männer müssen im Krankenhaus behandelt werden, einer von ihnen neun Tage lang.
Jetzt reagieren die Behörden schnell und verlegen die inzwischen mehrfach traumatisierte Gruppe nach Guben. Doch auch hier können sie keinen Frieden finden, sondern werden konfrontiert mit einer Serie rassistischer Anfeindungen und Angriffe. Wenige Tage nach ihrer Ankunft wird die Parole „Refugees go home!“ auf den Weg vor ihrer Unterkunft gemalt. Zwei Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wird einer von ihnen vor einem Supermarkt in Guben rassistisch bedroht. In Guben fehlen der Gruppe Ansprechpartner, die ihnen durch die schwierige Situation helfen. Nach Auskunft der zuständigen Behörde ist tägliche einer der Mitarbeiter für eine Stunde vor Ort, zu wenig und immer wieder fehlen Englischkenntnisse, um sich verständigen zu können. In ihrer Verzweiflung flüchten sie nach Gießen in Hessen zu einem eritreischen Verein, bei dem sie Rat und Unterstützung bekommen. Wegen ihrer Zuteilung zum Landkreis Spree-Neiße müssen sie aber nach Guben zurück. Am 25. September kommt es dort zu einem weiteren rassistischen Angriff, direkt vor ihrer Unterkunft. Dieses Mal rufen sie die Polizei und einer der Betroffenen fährt mit zur Zeugenaussage nach Cottbus. Dort muss er mehrere Stunden auf einen Dolmetscher warten, der dann aber nur Arabisch spricht. Unverrichteter Dinge soll er nach Guben zurückgefahren werden. Seine Hände werden dafür mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Diese völlig unverständliche, erniedrigende und bedrohliche Behandlung als Opferzeugen hat ihn nachhaltig schockiert. Die Polizei wird vom Verein Opferperspektive am 6. Oktober um eine Stellungnahme gebeten, die bis heute nicht erfolgt ist.
Am 30. September wandten sich die Eritreer mit dem folgenden Brief an die Öffentlichkeit:
Wir, die untenstehenden Unterzeichner, sind mit Problemen konfrontiert, die unser Leben bedrohen. Obwohl wir dies schon am 6.8.2014, in einem Offenen Brief an die soziale Betreuung [Heimleitung] in Forst mitgeteilt hatten, hat niemand etwas unternommen oder versucht, diese schlimmen Aktivitäten zu verhindern. Am 20.9.2014 gegen 2 Uhr nachts umringten uns 50 Personen in unserer Unterkunft und griffen uns brutal im Schlaf an. Forst ist für uns keine Minute mehr sicher. Gegenwärtig leben wir in Guben. Hier sind wir noch immer mit Problemen konfrontiert. Hier gibt es Personen (höchstwahrscheinlich Rassisten), die uns hassen und bedrohen. Sie haben Worte gegen uns an die Seite des Gebäudes geschrieben, in dem wir jetzt wohnen. Diese Menschen rufen uns hinterher und spucken nach uns, wenn wir in den Strassen Gubens laufen. Wir können uns hier nicht frei bewegen. Am 30.8.2014 versuchte eine Person M. mit einem Spray anzugreifen, während er auf dem Weg zum Supermarkt war. Und am 25.9.2014 gegen 6 Uhr abends verfolgten 4 Personen, deren Identität uns nicht bekannt ist, mit einem schwarzen Auto [Autonr. bekannt] F. und M.. Sie konnten entkommen. Dieses mal riefen wir die Polizei. Die Polizei kam und nahm F. mit zu ihrem Büro in Cottbus. Er blieb dort für 4 Stunden, währenddessen sie versuchten, ihn mit Hilfe eines Übersetzers über den Angriff zu befragen. Diese Befragung war erfolglos, da der Übersetzer Arabisch übersetzen konnte, F. aber kein Arabisch versteht. Später dann wandte sich die Polizei an F. und fesselte seine Hände, was uns sehr überrascht hat. Unser Leben ist noch immer in Gefahr. Wir sind sehr verzweifelt und angestrengt. Es gibt niemanden, der sich um uns kümmert. Deshalb bitten wir die zuständigen Stellen darum, uns zu einem sichereren Platz zu bringen oder, falls möglich, unser Asylbegehren so schnell wie möglich zu bearbeiten.
Herzlichen Dank.
(Unterzeichnet von 15 Flüchtlingen aus Guben)
Opferperspektive und Flüchtlingsrat Brandenburg fordern:
‑unverzügliche Unterbringung der eritreischen Flüchtlinge an einem Ort, wo sie in Sicherheit leben können; Bewilligung ihrer Umverteilungsanträge nach Cottbus;
— vorrangige Bearbeitung ihrer Asylanträge; Eritrea ist eines der Herkunftsländer mit der höchsten Asyl-Anerkennungsquote; nach ihrer Anerkennung als politisch Verfolgte hätten sie das Recht auf freie Wohnortwahl.
Transparent für Rojava
Soliaktion in Finsterwalde: Wir haben in der Nacht vom 11. zum 12. Oktober ein Tranparent in Gedanken an die Kämpfe in Rojava — Kobanê auf gehangen. Wir können unserer Wut über das was zurzeit auf der Welt und speziell in Kurdistan geschieht kaum Ausdruck verleihen. Um wenigstens ein kleines Zeichen zu setzen haben wir das Transparent auf gehangen. Unsere Gedanken sind bei den Menschen die um Freiheit und Gleichheit kämpfen. Bijî YPG/YPJ
Studierende der Universität Potsdam können sich in der Bibliothek Bücher bei einem Neonazi ausleihen. Der NPD-Kader Steve Schmidt geht in der Universitätsbibliothek einer Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste nach. Eingesetzt wurde er mindestens an den Standorten Neues Palais und Golm. Den schulischen Teil absolviert er am Oberstufenzentrum Bürowirtschaft und Verwaltung “Louise-Schroeder-Schule” in Berlin.

Steve Schmidt, geboren 1989 in Henningsdorf, ist Mitglied der “Junge Nationaldemokraten” (JN), der Jugendorganisation der NPD, und seit 2013 Pressesprecher des NPD-Kreisverbandes Oberhavel. Erstmals ins Licht der Öffentlichkeit stellte er sich am 27. Februar 2013 auf einer sogenannten Bürgerfragestunde des Kreistages Oberhavel. Dort stellte er Fragen zum Oberstufenzentrum Zehdenick und informierte sich über Strategien der Verwaltung gegen den Wegzug von Jugendlichen aus dem strukturschwächeren Norden des Kreises Oberhavel. Durch die anwesenden Abgeordneten wurde er bejubelt und für sein Engagement gelobt. Dass er zuvor dem NPD-Abgeordneten Axel Dreier die Hand schüttelte, und so seine Verbindung zur neonazistischen Szene öffentlich zeigte, wurde für Außenstehende offenbar nicht ersichtlich. [1]
Für die NPD engagierte er sich bisher bei verschiedenen Wahlkampfaktionen, war Teilnehmer mehrerer Kundgebungen und hing u.a. im Bundestagswahlkampf 2013 Plakate für die neonazistische Partei auf. Außerdem war er an Flugblatt-Verteilaktionen im Rahmen des Bundestagswahlkampfes 2013 u.a. in Mittelstadt beteiligt. Insbesondere beim Thema Asyl bemühte er sich, sich und seine Partei ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Am 23. Oktober 2013 versuchte er zusammen mit anderen NPD-Mitgliedern, auf einer Bürger_innenversammlung zu einem geplanten Geflüchtetenwohnheim in Gransee rassistische Stimmung zu verbreiten. Die Polizei belegte die Gruppe und ihn jedoch mit Platzverweisen. [2] Weiterhin nahm er an mehreren Kundgebungen gegen geplante Geflüchtetenwohnheime in Neuruppin, Gransee und Rheinsberg teil.
Auf dem Landesparteitag der NPD-Brandenburg am 22. März 2014 in Oranienburg hielt Steve Schmidt die Eröffnungsrede und hetzte gegen Geflüchtete. [3] Dies zeigt seinen Stand innerhalb der NPD. Wer einen Parteitag einer Partei eröffnet, kann nicht als Mitläufer gelten und als solcher behandelt werden. Bei ihm ist von einer festen Einbindung in die Strukturen der NPD und einem gefestigten menschenfeindlichen Weltbild auszugehen.

Aktiv ist Schmidt jedoch nicht nur in NPD-Kreisen. Auch Demonstrationen und Aktionen außerparlamentarischer “Kamerad_innen” besuchte er und ist Teil bei deren Organisierung und Durchführung. Anlässlich des Jahrestages der Bombardierung der Stadt Magdeburg während des Zweiten Weltkrieges fand ein Neonaziaufmarsch am 12. Januar 2013 statt, den er beispielsweise als Ordner begleitete und so bei der Durchführung half. Am 8. Mai 2013 war Schmidt außerdem Fackelträger auf einer jährlich stattfindenden neonazistischen Demonstration in Demmin.
In diesem Jahr, am 8. Februar, nahm Steve Schmidt erstmals am “Day Of Honour” in Budapest teil. Diese Demonstration wird jährlich aus dem Spektrum der Neonazi-Struktur “Blood & Honour” oder der neonazistischen Partei Jobbik organisiert und soll an den “Heldenmut” der Waffen-SS und ungarischer Faschisten während einer Schlacht 1944 erinnern. Regelmäßig werden dort faschistische und antisemitische Parolen und Transparente vernommen. Schmidt besuchte die Demonstration u.a. zusammen mit dem NPD-Vorstandsmitglied aus Oberhavel, Robert Wolinski, und weiteren Neonazis aus Deutschland. [4] Ebenso dabei war auch der mittlerweile in Potsdam ansässige Neonazi und NPD-Kader Maik Schneider, der zur Zeit sein Abitur an der “Heinrich-von-Kleist”-Schule in der Potsdamer Innenstadt macht. [4]

Neben diesen offen neonazistischen Machenschaften versucht sich Steve Schmidt auch an Querfront-Aktivitäten. Auf seiner Facebook-Seite versieht er neben verschwörungsideologischen Seiten oder antisemitischen und rassistischen Inhalten auch linke und emanzipatorische Projekte mit einem “Like”. Der Antisemit Ken Jebsen, Initiator mehrerer “Montagsdemos” in Berlin, rassistische Theorien von Thilo Sarrazin und das verschwörungsideologische Magazin “Compact” von Jürgen Elsässer sind ebenso auf seiner “Gefällt Mir”-Liste zu finden wie die linke Tageszeitung “Junge Welt” und das Musikprojekt “Früchte des Zorns”. Passend zu seinen verschwörungsideologischen Ansichten besuchte Schmidt zusammen mit weiteren Neonazis am 28. April 2014 auch eine der “Montagsdemonstrationen” in Berlin. Diese erhielten wegen ihrer antisemitischen Ausfälle bundesweite Aufmerksamkeit.
Dass ein aktiver, organisierter Neonazi in der Bibliothek der Universität Potsdam arbeitet und so auch Zugang zu den persönlichen Daten der Studierenden erhält, stellt ein großes Sicherheitsrisiko für all jene dar, die sich gegen neonazistische und andere menschenfeindliche Aktivitäten engagieren und Nutzer_innen der Uni-Bibliothek sind. Darüber hinaus sollten Neonazis nie Ämter bekleiden können, ohne dass es öffentlich thematisiert wird, für welche menschenverachtende Ideologie diese Menschen eintreten. Es liegt nun an der Potsdamer Universität, dies zu thematisieren und einen Umgang mit Steve Schmidt zu finden.
[1] http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2013/03/01/neonazi-halt-rede-vor-kreistag-und-erhalt-danksagungen-und-applaus_11694
[2] http://jungle-world.com/artikel/2013/45/48759.html
[3] https://www.youtube.com/watch?v=wzdPcEqGF6Y
[4] https://inforiot.de/brandenburger-npd-funktionaere-beim-day-of-honour-in-ungarn/ und https://pusztaranger.wordpress.com/2014/02/08/tag-der-ehre-2014-in-budapest-nazis-marschieren-im-burgviertel-auf/ und https://www.kombinat-fortschritt.com/2014/02/14/npdler-aus-mv-beim-ungarischen-day-of-honour/
[5] http://arpu.blogsport.eu/2013/09/07/neonazistischer-kader-maik-schneider-npd-bundestagskandidat-an-potsdamer-schule/
Inforiot – Am Sonntag wurde in Brandenburg gewählt. Während die neonazistische NPD erhebliche Stimmenverluste verbuchte, konnte die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) aus dem Stand heraus 12% der Wähler_innenstimmen erringen.
Brutale NPD-Wahlkampfstrategie war kontraproduktiv
Trotz des knappen Ergebnis der Landtagswahlen in Sachsen im August 2014, zeigte sich die NPD siegessicher und optimistisch den Einzug in das Brandenburger Landesparlament zu schaffen. Sie erlangte jedoch nur 2,2% der Zweitstimmen und büßte in Vergleich zu den Landtagswahlen im Jahr 2009 0,4% ein, was knapp 14.000 Stimmen entspricht. Damit konnte die Partei weder von dem heruntergesetzte Wahlalter von 16 Jahren, noch von der historisch geringen Wahlbeteiligung von 47,9% profitieren. Vor allem der aggressive Wahlkampf und die gewalttätigen Ausfälle des Wahlkampfleiters Sebastian Schmidtke wirkten offenbar abschreckend auf die Wähler_innen: Es kam zu Angriffen auf Gegendemonstrant_innen in Strausberg, Frankfurt (Oder), Fürstenwalde, Potsdam und Lübbenau.
Rechtspopulismus am Wahltag erfolgreicher
Der größte Wahlgewinner des Abends war mit Sicherheit die rechtspopulistische AfD. Sie schaffte mit 12,2% locker den Einzug in das Landesparlament und überholte dabei die Grünen und die FDP. Damit hat die AfD ihr bisher höchstes Wahlergebnis bei Bundes- oder Landtagswahlen verbuchen können. Die Hochburgen der Partei waren dabei die an der polnischen Grenze anliegenden Landkreisen Oder-Spree II (21,3%) und Frankfurt/Oder (19,7%). Mit den Themen innere Sicherheit und Asylpolitik konnte sich die AfD deutlich mehr punkten, als die NPD. Der Landesvorsitzende der Brandenburger AfD, Alexander Gauland, setzte zugleich bei der gestrigen RBB-Elefantenrunde ein unmissverständliches Statement, dass Asylsuchende nicht nach Brandenburg gehören.
In den Landtag eingezogen sind auch BVB/ Freie Wähler. Durch den Gewinn eines Direktmandates konnten sie die 5%-Hürde für ihre Liste brechen und besitzen nun drei Mandate. Neben Ex-SPD´ler Christoph Schulze wird nun auch der Bernauer Rechtspopulist Peter Vida im Landtag vertreten sein.
Im Rahmen der derzeitigen R.A.S.H. – Brandenburg Tour zu den Landtagswahlen 2014 entschieden wir uns spontan Antifaschismus auf die Straße zu tragen und machten einen Zwischenstopp in Lübbenau, wo heute eine NPD-Wahlkampfveranstaltung stattfand. Einige Tage zuvor beschmierten Unbekannte den Bahnhof in Lübbenau mit Hackenkreuzen und antisemitischen Parolen.
Vor dem Einkaufszentrum in der Otto-Grothewohl-Straße positionierten sich auf der Kundgebung ca. 10 NPD-MitgliederInnen und einige SympathiesantInnen aus dem naheliegenden Wohngebiet. Die NPD schwang rassistische Reden, die kaum zu verstehen waren, weil der Sound übersteuert war. Außerdem wurde die NPD-Kundgebung von einem bürgerlichen Protest von 150 Personen begleitet. Gegenüber protestierten selbst die Bauarbeiter auf dem Gerüst mit selbst angebrachten Transparenten gegen das neonazistische Treiben.
Zum Ende der Veranstaltung kam es zu einem Zwischenfall. Bei der Abfahrt soll ein Gegendemonstrant eine Tomate auf den NPD-LKW geworfen haben. Daraufhin sprang die Besatzung des weißen Begleitfahrzeuges, darunter der Berliner NPD-Chef und Landeswahlkampfleiter der märkischen NPD Sebastian Schmidtke, raus und griff die Person körperlich an. Die Polizei schritt relativ langsam in das Geschehen ein, nachdem wir diese darauf Aufmerksam gemacht haben und schickten die Neonazis weg. Abschließend nahmen sie die Personalien des beschuldigten Tomaten-Werfers auf und ließen Schmidtke und co. weiter ziehen.
Der NPD-Truck zog dann mindestens eine halbe Stunde im langsamen Tempo durch Lübbenau und beschallte die Anwohner_innen mit ihren hetzerischen Reden. Der Truck fuhr weitestgehend ohne Polizeipräsenz durch Lübbenau.
Der Vorfall zeigt deutlich die Notwendigkeit antifaschistischer Intervention auch über die Berliner Stadtgrenze hinaus. Für eine starke antifaschistische Subkultur!
Neuruppin — Konzert von “Strom & Wasser” zum Auftakt der Interkulturellen Wochen im Landkreis OPR
Mit einem Paukenschlag beginnen in diesem Jahr die Interkulturellen Wochen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Heinz Ratz, zuletzt 2012 auf seiner “1000-Brücken-Tour” im Kornspeicher Neumühle zu Gast, kommt erneut nach Neuruppin.
Nachdem Heinz Ratz und seine Band Strom & Wasser in den beiden vergangenen Jahren spektakuläre Erfolge durch viele Konzerte mit Musikern aus Flüchtlingslagern feierten, https://www.youtube.com/watch?v=UzIKWZA6T_4 widmet sich Ratz nun noch einmal dem Flüchtlingsthema. Mitte Juli ist er mit mehreren großen, zu Flüchtlingsbooten umgebauten Flößen aufgebrochen, um mit einer Begleitcrew aus Flüchtlingen und deutschen UnterstützerInnen main‑, neckar- und rheinabwärts und dann entlang des Mittellandkanals bis nach Berlin zu schippern. Die Verletzlichkeit dieser Transportmittel soll in direktem Kontrast zu den Luxusjachten und Ausflugsdampfern der touristisch genutzten Binnengewässer auf die dramatische Situation von Flüchtlingen im Allgemeinen aufmerksam machen. Die abendlich stattfindenden Konzerte weisen auf die tragische und
bedrohliche Situation von fliehenden Frauen und Kindern im Besonderen hin.
Am Montag, 25.08.2014 geht das “Flüchtlingsfloß” in Neuruppin vor Anker.
Ab 15:30 Uhr gibt es im Übergangswohnheim für Asylbewerber in Treskow ein Kinderfest, bei dem die reisenden Künstler mit Puppenspiel und Clownerie auftreten. Hier wird Landrat Ralf Reinhardt um 16:30 Uhr offiziell die Interkulturellen Wochen eröffnen.
Ab 20 Uhr spielen dann Heinz Ratz, Strom & Wasser und die Flüchtlingsfrauen im JFZ an der Fehrbelliner Straße. Musikalisch verspricht das eine Mischung, die bunter kaum sein könnte: politisch-kabarettistische Liedermacherei, tanzbare Weltmusikgrooves, Ska, Reggae, Walzer, Tango, Rock, alles ist erlaubt und vermischt sich — trotz des dramatischen Hintergrunds — zu einem lebensfrohen Abend. In jeder Stadt, so auch in Neuruppin, sind Flüchtlinge und vor allem Flüchtlingsfrauen eingeladen mitzuspielen.
Der Jugendmigrationsdienst von Evamigra e.V. und das Team vom Übergangswohnheim der Ruppiner Kliniken organisieren die Veranstaltungen. Gefördert wird das Projekt über den Lokalen Aktionsplan (LAP) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin im Rahmen des Bundesprogramms “TOLERANZ FÖRDERN — KOMPETENZ STÄRKEN”.
Ansprechpartner:
Jugendmigrationsdienst PR / OPR, Evamigra e.V., Alexander Blocks, (0172) 3248391, jmd.perleberg@evamigra.de
Übergangswohnheim, Stefanie Kühl, (03391) 5100380,
s.kuehl@ruppiner-kliniken.de
Ablauf:
15:30 Uhr Beginn des Kinderfestes im Übergangswohnheim, Erich-Dieckhoff-Straße 51
16:30 Uhr Eröffnung Interkulturelle Wochen durch Herrn Landrat Ralf Reinhardt
20:00 Uhr Konzert im JFZ, Fehrbelliner Str. 135, Neuruppin
Die NPD hat für Samstag den 16.08.14 zwei Kundgebungen in Eisenhüttenstadt angemeldet. Die erste vermutlich ab 11 Uhr Ecke Rathaus / Lindenallee, die zweite City Center / Lindenallee bis 16 Uhr. Der Weg von der ersten Kundgebung zur zweiten führt vermutlich über die Lindenallee.
Parallel findet vor dem Friedrich – Wolf – Theater, ebenfalls Lindenallee, ein Konzert von den Lebenslauten statt. Dies ist eine Mobilisierungsveranstaltung für das Stop Deportation Camp.
Der Weg von der ersten Kundgebung zur zweiten führt also vermutlich am Veranstaltungsort der Lebenslaute vorbei!
Also kommt zum Konzert der Lebenslaute von 11.00 – 15.30 und unterstützt diese gegen die NPD Kundgebungen.
Ort: Friedrich – Wolf – Theater
Lindenallee 23
Eisenhüttenstadt
Wann: 11.00 – 15.30
Nach unserem Informationsstand findet keine Kundgebung in Frankfurt (Oder) statt.
22.8., ab 14 Uhr
Max-?Seydewitz-?Platz, Forst
Kundgebung mit Livemusik: Reggae, Folk, Liedermacher
Täglich werden Menschen zur Flucht aus ihren Heimatländern gezwungen. Kriege, Hunger, Verfolgung und andere existenzielle Nöte veranlassen sie, Schutz in vermeintlich sicheren Staaten der Erde zu suchen. Die Überwindung der europäischen Außengrenzen wird jedoch immer schwieriger. Haben sie die oftmals lebensgefährliche Flucht überstanden und sind in einem europäischen Land wie der Bundesrepublik Deutschland angekommen, erwartet sie keine Atmosphäre des Willkommenseins.
Arbeitsverbote, Heimunterbringung und Residenzpflicht nehmen ihnen die Möglichkeit sich vollwertig in die Gesellschaft einzubringen. Die permanente Angst abgeschoben zu werden und ihre systematische Entrechtung auf Ämtern und im Alltag zerstört Schritt für Schritt die Würde dieser Menschen.
Von oben nach unten treten
„Verpisst euch!“, „Geht dahin wo ihr her gekommen seid!“ und „Euch will hier keiner haben“ – all das sind Parolen die an der Tagesordnung sind. Täter? Dafür braucht es keine Neonazis. Es sind Menschen, die oft selbst von der Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg betroffen sind und sich stark fühlen, wenn sie sich über sozial noch Schwächere stellen können. Beflügelt durch die Wahlerfolge rechter Parteien kommen Anfeindungen und Gewalt aus der „Mitte der Gesellschaft“.
Stoppen wir die Gewalt gegen Flüchtlinge in Forst!
In Forst leben Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Ländern. In den letzten Jahrzehnten haben sich viele Freundschaften gebildet, Netzwerke der gegenseitigen Unterstützung wurden geknüpft. Trotzdem kommt es in den vergangenen Wochen wieder verstärkt zu Gewalt gegen Flüchtlinge. Sie werden auf der Straße angepöbelt und zum Teil sogar aus fahrenden Autos mit Flaschen beworfen. Die genauen Täter wurden bisher nicht ermittelt.
Zeigt mit uns eure Solidarität gegen die fremdenfeindliche Gewalt!
Zeigt Zivilcourage, wenn Menschen angegriffen werden!
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Public Rally: Solidarity and freedom for people on the run
Forst: 22.?08.?14, 2 pm, Max-?Seydewitz-?Platz
Fortress Europe
Everyday, people are forced to leave their home countries. War, hunger, persecution and other existential miseries cause them to seek refuge in allegedly safe states. However, crossing the European external borders is getting more and more difficult. If they survive this often life threatening journey and reach a European country like the Federal Republic of Germany, there is no welcoming atmosphere waiting for them.
Work ban, collective accommodation and Residenzpflicht take away the possibility to fully take part in the society. The constant fear of deportation and the systematic deprivation of rights in administrative bodies and their everyday life destroys the dignity of these people.
Kicking down
“Piss off!”, “Go back to where you came from!” and “Nobody wants you here!” – slogans like that are on the everyday agenda. Offenders? Not necessarily neo-?Nazis. They are people, that are very often afraid of their own social decline. They feel strong if they are superior to socially even weaker people. Spurred by the electoral successes of right-?wing parties, offenses and violence originate from the “middle of society”.
Let‘s stop the violence against refugees in Forst!
Refugees from various countries live in Forst. In the last decades, many friendships have been built. Networks of mutual support have been established. Nevertheless, violence against refugees has increased in the past few weeks. They are molested on the streets and sometimes even bottles are thrown at them out of moving vehicles. The perpetrators have not been identified until now.
We will not let the refugees down!
Let‘s show our solidarity against xenophobic violence!
In der Nacht vom 1. zum 2. August 2014 gab es zwischen 1 und 2 Uhr mehrere Steinwürfe auf die linken Hausprojekte in der Zeppelinstraße 25 und 26 in Potsdam. Beschädigt wurden dabei zwei Doppelfenster. Verletzt wurde glückerlicherweise jedoch niemand. Außerdem wurden „White Power“-Rufe vernommen und eine handvoll sportlicher Leute gesehen, die nach dem Angriff in eine Seitenstraße flüchteten.
Ob es ein geplanter oder spontaner Angriff war sowie wer die Täter_innen waren, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Die politische Motivation dahinter liegt jedoch auf der Hand.
Bereits Februar letzten Jahres kam es zu versuchten Brandanschlägen auf zwei linke Projekte. Beide Male wurde ein rechtspolitisches Motiv seitens der Polizei trotz neonazistischer Sticker, die im Umkreis verklebt wurden, heruntergespielt. Im April kam es erneut zu einem Anschlag, bei dem die Schaufenster einer alternativen Kneipe zerstört und zwei Dieselkanister in deren Innenraum zurückgelassen wurden. Im gleichen Monat wurden vor dem jetzt betroffenen Haus Menschen mit Paintballpistolen beschossen. Ein paar Monate später wurden ebendort Besucher_innen der Kneipe aus einem vorbeifahrenden Auto mit „Verpisst euch, scheiß Zecken!“ beschimpft. Immer wieder kam es zu verbalen, teils auch körperlichen Angriffen durch Neonazis sowie verschiedenen Propagandaaktionen.
- Wir lassen uns nicht einschüchtern!
- Stay rude and rebel! Stay antifascist!