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(Anti-)Rassismus

Wir lassen uns nicht einschüchtern!

eng­lish ver­sion below

Auf der Neon­azi­plat­tform Alter­me­dia erschien ver­gan­genen Dien­stag ein Artikel, der die aktuellen Flüchtling­sproteste im Rah­men des “Refugee Protest March” auf prim­i­tivste Art und Weise ras­sis­tisch belei­digt. Mehrmals wird das “N‑Wort” im Zusam­men­hang mit den protestieren­den Asyl­suchen­den benutzt. Außer­dem ver­suchen die ver­ant­wortlichen Neon­azis einen Aktivis­ten der Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tion “Refugees Eman­ci­pa­tion”, Chu Eben, durch die Veröf­fentlichung per­sön­lich­er Infor­ma­tio­nen einzuschüchtern und nehmen damit die Gefährdung seines Lebens bil­li­gend in Kauf.

Refugees Eman­ci­pa­tion verurteilt die ras­sis­tis­che Het­ze aufs Schärftse! Dieser Artikel erzeugt ein Kli­ma, indem Neon­azis peo­ple of col­or belei­di­gen, angreifen und ermor­den. Den­noch ist der Artikel beze­ich­nend für die Panik der Neon­aziszene Deutsch­lands, da sich eine immer selb­st­be­wusster und stärk­er wer­dende anti­ras­sis­tis­che Protest­be­we­gung von Asyl­suchen­den und deren Unterstützer_Innen in Deutsch­land organisiert.

Wir lassen uns von diesen prim­i­tiv­en Men­schen nicht ein­schüchtern und rufen alle Flüchtlinge und deren Unterstützer_Innen auf, sich an den aktuellen Protesten gegen die men­sche­nun­würdi­ge Asylpoli­tik Deutsch­lands zu beteili­gen! Mor­gen find­et die zen­trale Demon­stra­tion des “Refugee Protest March” in Berlin statt. Beginn ist 15:00 Uhr am Oranien­platz in Kreuzberg und führt zum Reicht­stags­ge­bäude in Mitte.

Außer­dem wer­den wir rechtliche Schritte gegen die BetreiberIn­nen der Neon­azi­plat­tform Alter­me­dia einleiten.

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We will not be intimidated!

Refugees Eman­ci­pa­tion con­dems the racist cam­paign of the neo-Nazi plat­form “Alter­me­dia”

Last thurs­day the neo-Nazi plat­form Alter­me­dia pub­lished an arti­cle, that offend­ed the protests with­in the “Refugee Protest March” in the most prim­i­tive way. Many times the “n‑word” was used in con­nec­tion with protest­ing asy­lum seek­ers. The neo-Nazis also tried to intim­i­date an activist of the self-organ­ised refugee organ­i­sa­tion “Refugees Eman­ci­pa­tion”, Chu Eben, by pub­lish­ing per­son­al infor­ma­tion and putting his life in danger.

Refugees Eman­ci­pa­tion high­ly con­dems this racist hatred. This kind of pub­li­ca­tion cre­ates an atmos­phere for Neo-nazis to attack, offend and mur­der peo­ple of col­or. The arti­cle on the neo-Nazi web­site also shows the paniking of the neo-Nazi scene in Ger­many, because the anti-racist move­ment in the coun­try is get­ting stronger and becom­ing increas­ing­ly self-confident.

We will not be intim­i­dat­ed by these prim­i­tive men and we call all refugees and their sup­port­ers to take part against Germany’s inhu­man asy­lum pol­i­tics! Tomor­row will be the cen­tral demon­stra­tion of the “Refugee Protest March”, start­ing at 3:00 pm at Oranien­platz in Berlin/Kreuzberg lead­ing to the Reich­stag, the par­lia­ment of Germany.

We will be tak­ing legal actions against the oper­a­tors of the neo-Nazi plat­tform “Alter­me­dia”.

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(Anti-)Rassismus

Krawallbrüder – Umstrittene Band kommt nach Cottbus

Die in der „unpoli­tis­chen“ Skin­head­szene beliebte Band „Krawall­brüder“ will am 19.10 mit ihrer Deutsch­land­tour im Cot­tbuser Glad­house Halt machen. Nach­dem ein Konz­ert im Pots­damer Lin­den­park nach antifaschis­tis­ch­er Inter­ven­tion abge­sagt wurde, wollen wir jet­zt unsere Ein­wände gegen das geplante Konz­ert von „Krawall­brüder“ im Glad­house äußern. Die Band selb­st sieht sich als „unpoli­tis­ches“ Musikpro­jekt. Ihrer Ansicht nach ist es in Ord­nung sich gle­icher­maßen gegen „Links-“ und „Recht­sex­trem­is­mus“ auszus­prechen. Damit fol­gen sie der soge­nan­nten Extrem­is­mus­the­o­rie, die besagt, dass Linke und Rechte am Rand der Gesellschaft ste­hen und in der Mitte alle braven Bürg­er Deutsch­lands sind. Das aber sowohl Neon­azis, sowie auch Antifaschis­ten auch Arbeit oder Studi­um absolvieren oder ins Sta­dion zum Fußball guck­en gehen, qua­si sich sehr wohl in der Mitte der Gesellschaft bewe­gen, wird kon­se­quent aus­ge­blendet. Somit wird von den Vertretern dieser The­o­rie die soge­nan­nte „Mitte“ der Gesellschaft selb­st kon­stru­iert und diese ist je nach gegebe­nen Ver­hält­nis­sen wan­del- und kor­rigier­bar. Nach dieser Extrem­is­mus­the­o­rie ist die Ide­olo­gie der Faschis­ten ist genau­so arg, wie die der Befreier vom Faschis­mus. Das Lebenswerk von Marx ist dem­nach genau­so schlimm, wie der Rassen­wahn eines kleinen Öster­re­ich­ers. Eine strik­te Abgren­zung nach „Rechts“ find­et hier­bei nicht statt. Dies führt dazu, dass sich Neon­azis in den Fan­rei­hen tum­meln kön­nen ohne Ablehnung zu spüren.

Die Band ver­sucht mit schein­heili­gen Darstel­lun­gen ein harm­los­es Musikpro­jekt zu verkaufen. Was jedoch von der Band bish­er kaum ange­sprochen wurde, ist ihre Konz­ert­poli­tik, die für eine „unpoli­tis­che“ Band sehr fraglich wirkt. So teil­ten sie die Bühne mit RAC-Bands wie „Glo­ry Boys“ oder „Ger­benok“ oder der Recht­srock­band „Bak­ers Dozen“, welche Auftritte in Läden hat­ten, in denen auch „Blood and Honour“-Bands auf­trat­en. RAC ist ein Szenekürzel für „Rock against com­mu­nism“ – ein vom britis­chen Neon­azi Ian Stu­art in den 1980ern erschaf­fenes Musik­genre, welch­es als Gegengewicht zum „Rock against Racism“ diente. Im Online Ver­sand­han­del „KB-Records“ kann man eben­so Mer­chan­dise und Ton­träger dieser Bands find­en. Obwohl Sänger Pas­cal meint, dass der Onli­neshop nicht mehr von ihm betrieben wird, find­et man immer noch seine Kon­tak­tadresse auf der Home­page. Er hinge­gen ver­weist lieber darauf, dass eine andere Fir­ma den Ver­trieb übern­immt, indem auch „Artikel gegen Nazis“ verkauft wer­den: Das man dort aber auch RAC-Ton­träger erwer­ben kann, wird indes verschwiegen.

Auch wenn Krawall­brüder und das Glad­house sich bemühen am Ein­lass „Stören­friede“ auszu­sortieren und auch zugeben, dass man nicht in die Köpfe der Leute hinein­se­hen kann, so ist es auch bei Neon­azis längst angekom­men, dass sie sich bei solchen Events etwas unauf­fäl­liger klei­den müssen. Dage­gen helfen auch keine Lip­pen­beken­nt­nisse wie „Nazis und offen­sichtliche Sym­pa­thisan­ten der Recht­en sind nicht erwün­scht und bekom­men keinen Zutritt zu den Shows“. Das Glad­house scheint sich auch nicht mehr an das Konz­ert der eben­falls in der recht­en Szene beliebten Band „Dis­ci­plin“ zu erin­nern, als zahlre­iche Neon­azis sich eben­falls unerkan­nt zutritt ver­schafften, um drin­nen dann das Pub­likum zu attack­ieren. Kam­eras und Strafver­fol­gun­gen sind keinePräven­tiv­maß­nah­men und schützen eventuelle Opfer auch nicht vor Über­grif­f­en. Mark­twirtschaftliche Aspek­te dür­fen kein Argu­ment sein um solche Verastal­tun­gen druchzuführen. Als Jugend­kul­turzen­trum ist es wichtig Jugendlichen Freiräume zu geben, in denen sie sich ohne Angst bewe­gen kön­nen. Dies ist im Glad­house bei einem Konz­ert der „Krawall­brüder“ nicht möglich, sodass wir hier­mit das Glad­house – ger­ade als städtis­che Jugen­dein­rich­tung – dazu auf­fordern, dieses Konz­ert abzusagen und sich der Ver­ant­wor­tung gegenüber dem zumeist recht jun­gen Pub­likum bewusst zu sein.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Solidarität mit Flüchtlingen: Über den “Refugee Protest March” in Potsdam

Man hört die Sprechchöre schon von weit­em. Als die kleine Gruppe der Flüchtlinge den Hügel zum Bran­den­burg­er Land­tag in Pots­dam hin­aufkommt, ziehen die Journalist*innen enger um Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch und Innen­min­is­ter Diet­mar Woid­ke (bei­de SPD) zusam­men, die das Mem­o­ran­dum der Forderun­gen an Bran­den­burg­er Landespolitiker*innen ent­ge­gen­nehmen wollen.

von Ali­na Valjent

Es sind unge­fähr zwanzig Flüchtlinge und Unterstützer*innen, die im Rah­men des “Refugee Protest March to Berlin” vor dem Land­tag ihr Ansin­nen vor­brin­gen wollen. Sie tra­gen ein Trans­par­ent mit der Auf­schrift “Bran­den­burg­er Flüchtlinge in Sol­i­dar­ität mit dem Protest March to Berlin”. “Wir fordern: Abschaf­fung der Dul­dung, Abschaf­fung der Abschiebung, Abschaf­fung der Gutscheine!” skandiert ein Demon­strant, “Wir fordern Bleiberecht und freie Bewe­gung im gesamten Bundesgebiet.”

Leben im Über­gangszu­s­tand und Arzneimit­tel­rezepte auf Taschentüchern

Der Innen­min­is­ter ist mit­tler­weile umringt von den Demonstrant*innen, die mit ihm reden möcht­en, ihm erzählen wollen, was sie bewegt und warum und woge­gen sie protestieren. “Keine Zukun­ft”, sagt ein­er, “und nev­er Urlaub”. We want to have our life, have our job”. Er hält ein grünes Papier­taschen­tuch hoch, darauf ste­ht, mit Kugelschreiber gekritzelt, “Ibuprophen”. Das ist ein “Rezept”, das er vom Arzt bekom­men hat. Er hat es aufge­hoben und trägt es zusam­men mit seinem Pass in ein­er kleinen Plas­tik­tüte mit sich.

 

Der Innen­min­is­ter hört den Flüchtlin­gen zu und ver­sichert, er und das Land Bran­den­burg wür­den sich für die Belange der Flüchtlinge weit­er­hin ein­set­zen, vor allem für die Abschaf­fung der Res­i­den­zpflicht. Er muss jedoch ein­räu­men, dass solche Prozesse oft lange dauern. Dass die Koop­er­a­tion mit anderen Bun­deslän­dern schon Früchte träge, zeige sich aber beispiel­sweise in dem Ver­trag, den Bran­den­burg und Berlin vor eini­gen Jahren abschlossen hät­ten. Dieser ermögliche es Flüchtlin­gen, sich frei zwis­chen Bran­den­burg und Berlin zu bewe­gen. Damit habe man “gute Erfahrun­gen gemacht”. Daraufhin schüt­teln viele der Flüchtlinge den Kopf. “It‘s not true”, sagt eine Frau, es gebe immer noch häu­fig Polizeikon­trollen, man könne nur kurz zu einem Besuch ausreisen.

Das Boot ist nicht voll”

Ein weit­eres Prob­lem seien die Gutscheine. Flüchtlinge bekä­men monatlich nur ein kleines “Taschen­geld”, Verpfle­gung und Hygiene wür­den über Gutscheine abgewick­elt. Für einen Deutschkurs reiche das Geld nicht, kosten­lose Ange­bote gäbe es nicht über­all. Auch darum solle sich der Innen­min­is­ter kümmern.

Zum Abschluss nimmt Woid­ke das Mem­o­ran­dum ent­ge­gen. Ein Flüchtling ruft noch “Refugees are wel­come here — das Boot ist nicht voll!” und fol­gt der kleinen Gruppe, die sich in Rich­tung Pots­damer Haupt­bahn­hof bewegt.

Trotz des Regens: Gute Stim­mung unter den Demonstrant*innen

Dort haben sich unge­fähr hun­dert Men­schen ver­sam­melt, die sich dem Flüchtlings­marsch in Sol­i­dar­ität anschließen wollen. Zusam­men läuft die Gruppe zum “Freiland”-Gelände, dem Pots­damer Zen­trum Linksin­tellek­tueller und Künstler*innen, wo eine weit­ere Gruppe von Flüchtlin­gen wartet. Hier begin­nt der Protest­marsch. Und hier begin­nt auch der Regen, der die näch­sten Stun­den andauern wird. Regen­schirme wer­den aufges­pan­nt, bunt beschriftet mit Slo­gans wie “Kein Men­sch ist ille­gal”. Sie gesellen sich zu Trans­par­enten, auf denen “I love Bleiberecht”, “No Nazis” und “Wir kämpfen für die Schließung der Iso­la­tion­slager” steht.

Vom “Freiland”-Gelände aus läuft die Gruppe, mit­tler­weile unge­fähr drei­hun­dert Men­schen, zum Rathaus. Aus einem Gelän­dewa­gen am Ende des Zuges klingt Reg­gae-Musik. Unter die Sprechchöre der Flüchtlinge mis­chen sich die der antifaschis­tis­chen Bewe­gun­gen: “Bleiberecht für alle und auf Dauer, um Europa keine Mauer!”

 

Am Rathaus wird zum ersten Mal Halt gemacht. Passant*innen, die an der Bahn­hal­testelle warten, schauen ver­wun­dert bis gen­ervt auf die bunte Gruppe, während aus den Fen­stern der umliegen­den Häuser inter­essierte Pots­damer Bürger*innen auf den Platz vor dem Rathaus blicken.

Was macht eigentlich die NPD?

Vom Rathaus geht es weit­er zur Glienick­er Brücke, wo die Abschlusskundge­bung stat­tfind­en soll. Je mehr sich der Zug der Glienick­er Brücke nähert, desto präsen­ter wird die Polizei. Während zunächst nur vere­inzelt Polizist*innen am Straßen­rand ste­hen, sam­meln sich hier nun Grup­pen von Polizist*innen, die den Zug jew­eils ein Stück des Weges begleit­en. “Deutsche Polizis­ten schützen die Faschis­ten” ruft die Antifa.

Kurz vor der Glienick­er Brücke erre­icht die Polizeipräsenz ihren Höhep­unkt. Hier soll eine Kundge­bung der NPD unter dem Mot­to “Asyl­recht ist kein Selb­st­be­di­enungsladen” stat­tfind­en. Angekündigt waren 20 bis 30 Gegendemonstrant*innen, angekom­men sind wohl bloß acht. Aber auch das ist nicht zu erken­nen. Vor dem Haus, an dem die NPD ihre Kundge­bung abhal­ten wollte, ste­hen ein Bah­n­wag­gon, mehrere Polizeiau­tos und etwa hun­dert Polizis­ten, die wie eine Mauer als Abschir­mung funk­tion­ieren. Und tat­säch­lich kann man die NPD-Kundge­bung wed­er sehen noch hören. Das einzige, was man sieht, ist eine Fahne, die ein­er der NPDler unbeir­rt schwingt. Ein­sam lugt sie hin­ter einem Polizeiau­to her­vor. Eine kurze Unruhe entste­ht, jemand wirft einen Regen­schirm in Rich­tung der Fah­nen, das war‘s.

 

Zeit für den näch­sten Schritt

Dass der Ansatz der Flüchtlings­de­mo nicht Sep­a­ra­tion durch Hass, son­dern Eini­gung durch Gemein­samkeit ist, zeigt sich kurz darauf wieder. Einige junge Män­ner schla­gen rhyth­misch auf ihre Pauken ein, es bildet sich ein klein­er Kreis, in dem zwei Flüchtlinge zu tanzen begin­nen. Die Umste­hen­den wip­pen dazu im Takt. Ein Demon­strant malt mit dem Fin­ger ein Herz auf das beschla­gene Fen­ster eines Polizeiau­tos, aus dem ein ver­dutzter Polizist herausschaut.

Die miss­glück­te NPD-Kundge­bung fügt sich indes in die Rei­he gescheit­ert­er Mobil­isierungsver­suche der recht­sex­tremen Partei in Pots­dam ein, während die Stadt beweist, dass sie kein öffentlich­er Schau­platz für recht­sradikale Ide­olo­gien seien will. Den näch­sten Schritt muss nun das Land Bran­den­burg machen — die geset­zliche Ver­ankerung der Flüchtlingsforderungen.

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(Anti-)Rassismus

Angriff auf Flüchtlingsheim im Landkreis Dahme-Spreewald

Die Angreifer bewar­fen das Gebäude mit Farbbeuteln und Steinen, dabei wurde ein Fen­ster zer­stört. Die in dem Zim­mer schlafende Per­son wurde nicht ver­let­zt, sie kam mit einem Schreck­en davon. Als Botschaft an die Bewohner­In­nen hin­ter­ließen die Täter ein ca. 1×2 m großes sil­bernes Hak­enkreuz und den Spruch »Ros­tock ist über­all« an dem Gebäude. Der Bezug auf die Pogrome im August 1992 in Ros­tock-Licht­en­hagen und die
damit ver­bun­dene Dro­hung ist unmissver­ständlich. Vor 20 Jahren griff in der Hans­es­tadt ein Mob aus organ­isierten Neon­azis und Teilen der Bevölkerung die Auf­nahmestelle für Flüchtlinge an und set­zten ein von
viet­name­sis­chen Ver­tragsar­bei­t­erIn­nen bewohntes Haus in Brand.

Infor­ma­tio­nen Tobias Pieper
Tele­fon 0171 1935669

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Refugees are welcome here”

INFORIOT- Über 500 Flüchtlinge und Unterstützer_innen demon­stri­erten heute für gle­iche Rechte von Flüchtlin­gen in der Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt Potsdam.

Nach über 500 Kilo­me­tern Weg erre­ichte ein Protest­marsch von Flüchtlin­gen am Don­ner­stag die Stadt Pots­dam auf dem Weg zum Zielpunkt in Berlin. Die Flüchtlinge waren in Würzburg aufge­brochen um gegen die unmen­schliche Behand­lung in Flüchtling­sheimen, gegen die Res­i­den­zpflicht und das Gutschein­sys­tem sowie gegen die deutsche Abschiebe­poli­tik zu protestieren. Ihr Ziel ist Berlin, der Ort “wo die Geset­ze, die sie unter­drück­en, gemacht wer­den”, wie es der Flüchtlingsrat Bran­den­burg for­muliert. Die Organ­i­sa­tion ist eine von vie­len Ini­tia­tiv­en, die den Marsch unter­stützen. Lokal organ­isierte Aktio­nen begleit­eten von Anfang an den Protest­marsch.

Kraftvolle Demon­stra­tion

Die Flüchtlinge starteten am Fre­itagvor­mit­tag vor dem Pots­damer Frei­land, in dem sie über­nachtet hat­ten. Zuvor über­gaben Aktivist_innen — unter anderem von Refugees Eman­ci­pa­tion, Women in Exile und der Flüchtlingsini­tia­tive Bran­den­burg — ein Mem­o­ran­dum mit Forderun­gen an den Bran­den­burg­er Land­tag. Darin forderten sie das Par­la­ment auf, die beste­hende Asylge­set­zge­bung zu verän­dern. Eine spon­tane Demon­stra­tion formierte sich am Bahn­hof und begrüßte die wartenden Flüchtlinge vor dem Frei­land. Von dort aus ging es durch die Innen­stadt zum Rathaus, um während ein­er Zwis­chenkundge­bung auf die Forderun­gen aufmerk­sam zu machen. Parolen wie “Refugees are wel­come here” und “We are here and we will fight — free­dom of move­ment is every­bod­ies right” wur­den gerufen.

Vor dem Rathaus wurde darauf hingewiesen, wie Gewalt und Zwangs­maß­nah­men zur Unter­drück­ung von Flüchtlin­gen benutzt wer­den. Der Marsch über die Kreis- und Län­der­gren­zen hin­weg, habe die Flüchtlinge unab­hängig von Geschlecht oder Nation­al­ität zusam­menge­bracht, erk­lärte ein Red­ner. Ein weit­er­er machte deut­lich, die Unter­stützung von Dik­taturen zum Beispiel in Afri­ka durch europäis­che Regierun­gen sei ein Prob­lem. Deswe­gen wür­den viele nach Europa flücht­en, um der Unter­drück­ung zu entkommen.

Trotz strö­menden Regens liefen die Aktivist_innen bis zur Berlin­er Stadt­gren­ze und über­querten die Glienick­er Brücke, wo sie von Berlin­er Aktivist_innen begrüßt wurden.

Kurz vor der Brücke 

Kurz vor der Glienick­er Brücke hat­te sich die Neon­azi­partei NPD zu ein­er kurzfristig angemelde­ten Kundge­bung gesam­melt, um gegen den Flüchtlings­marsch zu protestieren. “Die NPD ist eine eher fre­undliche Partei. Wir haben auch nichts gegen Aus­län­der” behauptete Ron­ny Zasowk, Vize-Chef der Bran­den­burg­er NPD. Dass dies gel­o­gen ist, zeigen nicht nur diverse Ver­fahren und Verurteilun­gen von Funk­tionären auf Grund ras­sis­tis­ch­er Äußerun­gen oder Gewalt­tat­en, auch der Nach­satz macht diese Aus­sage unglaub­würdig: “Aber vor­rangig haben von der deutschen Poli­tik deutsche Inter­essen vertreten zu wer­den und die Massenein­wan­derung, die hier in Deutsch­land seit Jahren prak­tiziert wird, ist nicht im deutschen Inter­esse.”, so Zasowk. Neben Ron­ny Zasowk waren auf der NPD-Kundge­bung weit­ere Bran­den­burg­er und Berlin­er Partei­funk­tionäre anwe­send: Detlef Appel (NPD Ober­hav­el), Frank Knuf­fke (NPD Dah­me­land), Bär­bel Redl­ham­mer-Raback (NPD aus Luck­en­walde) und Frank Maar (NPD Oder­land) aus Bran­den­burg. Aus Berlin kamen Sebas­t­ian Schmidtke (NPD Chef Berlin), Jan Sturm (NPD Neukölln), Maria Fank (RNF) und Uwe Mee­nen (Ex-Chef NPD Berlin).

Laut­stark wurde dem NPD-Gerede wider­sprochen. Der Protest­marsch zog an den ger­ade ein­mal neun Nazis vor­bei, die hin­ter ein­er Rei­he von Polizeifahrzeu­gen ver­steckt standen. Einige Flaschen und Bech­er flo­gen auf die NPD-Funktionäre.

Bere­its in den ver­gan­gen Tagen hat die NPD in Belzig und Brück (bei­des Pots­dam Mit­tel­mark) nach eige­nen Angaben Fly­er gegen den Flüchtling­sprotest verteilt — um damit eine ras­sis­tis­che Stim­mung gegen den Flüchtlings­marsch zu schüren. Erst vor knapp drei Wochen hat­te die NPD ver­sucht, eine Demon­stra­tion in Pots­dam durchzuführen. Sie scheit­erte an dem Protest von mehreren tausend Men­schen, die die Straßen rund um den Haupt­bahn­hof block­iert hatten.

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NPD meldet “Gegenkundgebung” gegen Refugee- Protest- Marsch an

Pots­dam- Bitte erscheint zahlre­ich ab 11Uhr im Frei­Land Pots­dam (Friedich- Engels- Straße 22) und unter­stützt die Flüchtlingsdemo!

 

Seit dem 8. Sep­tem­ber befind­en sich Flüchtlinge und Unterstützer*innen im Refugee- Protest­marsch auf dem Weg von Würzburg nach Berlin, um gegen die ras­sis­tis­che Geset­zge­bung in Sch­land zu protestieren.

Mit­tler­weile ist der Prostest- Marsch in Pots­dam angekom­men. Mor­gen (5.10.2012) wollen die Flüchtlinge in Pots­dam eine Demo machen. Los gehts um 11 Uhr am Frei­Land Pots­dam (Friedrich- Engels- Straße 22). Die NPD-Bran­den­burg will an diesem Tag zwis­chen 11 und 14 Uhr eine Gegenkundge­bung ver­anstal­ten. Diese wird ver­mut­lich in unmit­tel­bar­er Nähe des Frei­Lands stat­tfind­en, die genaue Route ver­rat­en die Cops nicht.

Klar ist, dass wir den scheiß Nazis und ihrer ras­sis­tis­chen Pro­pa­gan­da nicht die Straße über­lassen werden!

Deshalb unter­stützt die Flüchtlings­de­mo, macht die NPD-Kundge­bung unmöglich!

Seit wach­sam und solidarisch.

Bitte erscheint zahlre­ich ab 11 Uhr im Frei­land und zeigt den Faschos, dass wir keinen Bock auf sie haben.

 

Heute find­et im Frei­Land um 20.00 eine Infover­anstal­tung statt, bei der ihr die neusten Infos und den Reise­bericht der Aktivist*innen erfahren könnt.

 

Keinen Fußbre­it den Faschisten!

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Flüchtlingsprotest erreicht Potsdam

INFORIOT — Nach 500 Kilo­me­tern Weg erre­icht der Protest­marsch der Flüchtlinge am Don­ner­stag die Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt Pots­dam. Die Flüchtlinge waren in Würzburg aufge­brochen um gegen die unmen­schliche Behand­lung in Flüchtling­sheimen, gegen die Res­i­den­zpflicht und Gutschein­sys­tem sowie gegen die deutsche Abschiebe­poli­tik zu protestieren. Der Protest­marsch wird auch in Pots­dam von lokalen Ini­tia­tiv­en und Aktio­nen unter­stützt. So unter­stützt der Flüchtlingsrat Bran­den­burg die Aktivist_innen seit dem Über­tritt nach Bran­den­burg. Die Flüchtlinge wer­den im Pots­damer Frei­land über­nacht­en und dann weit­er nach Berlin ziehen.
NPD kündigt Kundge­bung vor dem Frei­land an
Bere­its in den ver­gan­gen Tagen habe die NPD in Belzig und Brück (bei­des Pots­dam Mit­tel­mark) Fly­er gegen den Flüchtling­sprotest verteilt, berichtet der Kreisver­band Hav­el-Nuthe der NPD. Unter dem Titel “Asyl­recht ist kein Selb­st­be­di­enungsladen” fordert die Partei in den Flug­blät­tern die Stre­ichung von Leis­tun­gen für Asyl­be­wer­ber und die Ein­schränkung des Asyl­rechts. Am Fre­itag will die Partei unter dem gle­ichen Mot­to eine Kundge­bung vor dem Frei­land in Pots­dam abhal­ten. Auf der Inter­net­seite des NPD Lan­desver­ban­des beze­ich­net die Partei die Forderun­gen der Flüchtlinge als “skan­dalös”.
Die NPD will nach gegen­wär­tigem Stand am Fre­itag ab 11 Uhr in der Friedrich-Engelsstraße nahe dem Frei­land ihre Kundge­bung abhal­ten. Zeit­gle­ich startet vom Frei­land aus der Demon­stra­tionszug der Flüchtlinge zur Glie­neck­er Brücke, wo die Flüchtlinge und anderen Engagierten durch Berlin­er Aktivist_innen begrüßt wer­den sollen.
Erst vor knapp drei Wochen hat­te die NPD ver­sucht, eine Demon­stra­tion in Pots­dam durchzuführen. Sie scheit­erte an dem Protest von mehreren tausend Men­schen, die die Straßen rund um den Haupt­bahn­hof block­ierten. Nun will es die NPD offen­bar ein­mal anders pro­bieren und die Flüchtlings­demon­stra­tion “poli­tisch begleiten”.
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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales

BRANDENBURGER FLÜCHTLINGE BEGRÜßEN DEN PROTESTMARSCH IN POTSDAM UND BEGLEITEN IHN MIT AKTIONEN

Am 4. Okto­ber erre­icht der aus Bay­ern kom­menden Protest­marsch der Flüchtlinge nach über 500km Fuß­marsch Pots­dam. Pots­damer Ini­tia­tiv­en, Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen und Flüchtlinge begrüßen den Protest­marsch in der Flüchtling­sun­terkun­ft und im Kul­turzen­rum ‘Frei­land’. Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen teilen die Forderun­gen des Protest­marsches und stellen auf Bran­den­burg bezo­gene Forderun­gen an den Land­tag. Am 5. Okto­ber wird der Protest­marsch von ein­er Demon­stra­tion begleit­et nach Berlin auf­brechen und auf der Glienick­er Brücke von Berlin­er Flüchtlinge und AktivistIn­nen begrüßt werden.

 

DIE GEPLANTEN AKTIONEN

Pressege­spräch der Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen ‘Flücht­ingsini­tia­tive Berlin-Bran­den­burg’, ‘Women in Exile’, ‘Migrants World’ und ‘Refugees’ Eman­ci­pa­tion’ zur Sit­u­a­tion von Flüchtlin­gen in Brandenburg

Don­ner­stag, 4. 10. 11.00 Uhr, Büro Refugees’ Eman­ci­pa­tion, Dor­tus­tr. 46, Potsdam

 

Begrüßung des Protest­marschs durch Pots­damer Flüchtling

Don­ner­stag 4.10. 16.00, Flüchtling­sheim Schlaatz An der alten Zauche 2 b

 

Volk­sküche’ und Bericht vom Marsch Don­ner­stag 4.10. 20.00, Frei­land e.V. F.-Engels-Str. 22

Über­gabe des Mem­o­ran­dums mit den Forderun­gen der Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen an den Land­tag Bran­den­burg Fre­itag, 5. 10. 10.00 Uhr, Land­tag Bran­den­burg, Brauhausberg

 

Demon­stra­tion zur Begleitung des Flüchtling­sprotest­marsches zur Glienick­er Brücke dort Begrüßung durch Berlin­er AktivistIn­nen Fre­itag, 5. 10. 11.00 Uhr Frei­land e.V.Friedrich-Engels-Str. 22

 

DER PROTESTMARSCH DER FLÜCHTLINGE 

Begonnen hat­te die Protest­welle in Würzburg, wo im Jan­u­ar ein Flüchtling aus dem Iran sich das Leben nahm, weil er das Leben in der Iso­la­tion eines Flüchtlingslagers nicht mehr aushielt. Seine Fre­unde beschlossen, den Lagern, die sie krankmachen, den Rück­en zu kehren, und im Freien zu kampieren und in Protestzel­ten gegen die deutschen Asylge­set­ze zu demon­stri­eren. Mit Hunger­streiks woll­ten sie auf die Ver­let­zung der Men­schen­würde aufmerk­sam machen, im Beson­deren gegen die Res­i­den­zpflicht, die in Bay­ern den Aufen­thalt von Flüchtlin­gen auf den Regierungs­bezirk einengt, sowie gegen den Zwang, in Lagern zu wohnen, nicht wie Deutsche in Woh­nun­gen. Und gegen alle anderen Asylge­set­ze, die zu ihrer Abschreck­ung beschlossen wur­den. Doch die bay­erische Lan­desregierung zeigte kein Ein­lenken. So beschlossen sie, ihren Protest nach Berlin zu tra­gen, dahin, wo die Bun­des­ge­set­ze gemacht wer­den, die sie aus dem Land treiben sollen.

Am 8. Sep­tem­ber begann ihr Fuß­marsch von Würzburg nach Berlin. Bewusst ignori­erten sie die Land­kreis­gren­zen, die ihrer Bewe­gungs­frei­heit im Wege ste­hen, und brachen die »Res­i­den­zpflicht«, die in Deutsch­land nur für Flüchtlinge gilt. Sie set­zen sich so der Strafver­fol­gung aus, bis hin zu Gefäng­nis­strafen. Ihr Marsch ist ein Akt des »zivilen Unge­hor­sams«, der Geset­ze bricht, die ungerecht sind.

An jed­er Sta­tion besucht­en sie Flüchtlingslager, sprachen mit Bewohner­In­nen und luden sie ein zum Marsch auf Berlin. Der harte Kern, ursprünglich 19 fest Entschlossene, hat sich ab Wit­ten­berg auf etwa 40 Flüchtlinge erhöht. Unter­stützt wer­den sie von ca 20 AktivistIn­nen, die mit Trans­portern voraus­fahren, Zelte auf­bauen und für sie kochen. Am Son­ntag erre­icht­en sie Brandenburg.

 

Die Aktio­nen in Potsdam 

Ziel des Protest­marsches ist es, anderen Flüchtlin­gen Mut zu machen, für ihre Rechte einzutreten. In Pots­dam sprang der Funke über. Bran­den­burg­er Flüchtling­sor­gan­i­sa­tio­nen entschlossen sich nach einem Tre­f­fen mit Teil­nehmern des Marsches spon­tan, dass sie eigene Aktiv­itäten ent­fal­ten wollen. Die Pots­damer Ini­tia­tive »Refugees’ Eman­ci­pa­tion«, »Women in Exile«, eine in ganz Bran­den­burg aktive Organ­i­sa­tion von Flüchtlings­frauen und die seit Langem aktive »FIBB« (Flüchtlingsini­tia­tive Berlin/Brandenburg) wer­den am Fre­itag ein Mem­o­ran­dum mit ihren Forderun­gen an den Bran­den­burg­er Land­tag übergeben. Um das Mem­o­ran­dum näher vorzustellen und einzelne Flüchtlinge aus Bran­den­burg selb­st über ihre Lage bericht­en zu lassen, laden die Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen zu ein­er Pressekon­ferenz ein.

Eine Stunde nach der Über­gabe des Mem­o­ran­dum, um 11 Uhr, bricht der Protest­marsch vom Frei­land zur Glienick­er Brücke auf, mit ein­er Demon­stra­tion, zu der alle, die sich sol­i­darisieren möcht­en, ein­ge­laden sind. Dort, wo früher die Mauer stand und Agen­ten aus­ge­tauscht wur­den, wo noch heute die für Deutsche unsicht­bare, aber für manche Flüchtlinge nach wie vor mit Strafan­dro­hung bewehrte Gren­ze zwis­chen Bran­den­burg und Berlin beste­ht, wer­den sie von Flüchtlin­gen und Unter­stützerIn­nen aus Berlin emp­fan­gen. Dann geht es über das »Otto-Suhr-Insti­tut« in Dahlem weit­er zum Oranien­platz, dem End­punkt des Marsches, wo bere­its am »Tag der deutschen Ein­heit« die Zelte aufge­baut werden.

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(Anti-)Rassismus

Flüchtlingsprotestmarsch kommt nach Potsdam

Am 4. Okto­ber kommt der Protest­marsch von Flüchtlin­gen aus Bay­ern in Pots­dam an – auf ihrem Weg dor­thin, wo die Geset­ze, die sie knecht­en, ge­macht wer­den. Wir wollen diesen ent­schlos­senen Kämp­fer*innen einen würdi­gen Emp­fang bereiten.

Do 4.10. 16.00 Flüchtling­sheim Schlaatz An der alten Zauche 2 b:

Begrüßung und Volksküche,anschließend gemein­samer Gang zum Frei­land.

Do 4.10. 20.00 Frei­land e.V. F.-Engels-Str. 22:

Vokü und Bericht vom Marsch

Fr 5.10. 11.00 Frei­land e.V. F.-Engels-Str. 22:

Demo zur Glie­neck­er Brücke, dort Begrüßung durch Berlin­er Aktivist*innen

Weit­ere Infos:
www.refugeetentaction.net
www.fluechtlingsrat-brandenburg.de

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»Die Gesetze seien künftig nicht beachtet«

Seit dem 8. Sep­tem­ber ist der Kampf von Flüchtlin­gen für ihr Recht, als gle­ich­berechtigte Men­schen behan­delt zu wer­den, in eine neue Phase einge­treten. Es begann in Würzburg, als im Jan­u­ar ein Flüchtling aus dem Iran, Moham­mad Rashep­ars, sich das Leben nahm, weil er das Leben im Lager nicht mehr aushielt. Moham­mads Tod wirk­te wie eine Ini­tialzün­dung für eine Welle von Protesten. Seine Fre­unde ver­ließen die Lager und protestierten in Zel­ten auf den Mark­t­plätzen bay­erisch­er Städte. Im August, als es schon acht Protest­camps gab, die mit Hunger­streiks auf die Lage von Flüchtlin­gen in diesem Land aufmerk­sam macht­en, beschlossen sie, einen 600 km lan­gen Fuß­marsch von Würzburg nach Berlin zu wagen, dor­thin, wo die Geset­ze gemacht werden.

 

Am 29. Sep­tem­ber, nach 500 km, nach Stra­pazen und Kälte, wer­den sie die Lan­des­gren­ze nach Bran­den­burg über­schre­it­en. Wir sind voller Bewun­derung für diese entschlossene Aktion. Wir teilen ihre Forderun­gen: Es muss endlich Schluss sein mit dem Paria-Sta­tus von Flüchtlin­gen in Deutsch­land. Men­schen­rechte sind unteil­bar oder sie sind keine Menschenrechte.

 

Wir unter­stützen die Forderun­gen der streik­enden Flüchtlinge:

  • Schluss mit der Res­i­den­zpflicht, die das Men­schen­recht auf Bewe­gungs­frei­heit verletzt.

  • Schluss mit der zwangsweisen Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Lagern, oft isoliert im Nirgendwo.

  • Schluss mit den entwürdi­gen­den Ess­paketen und Wertgutscheinen, die zu nichts als der Stig­ma­tisierung dienen.

  • Schluss mit den jahre­lan­gen Asylver­fahren, die die Flüchtlinge zu einem Leben im Wartezu­s­tand verdammen.

  • Schluss mit den unmen­schlichen Abschiebun­gen, die Men­schen den Reg­i­men und der Not ausliefern.

 

Aus diesen Grün­den haben sie sich im Sep­tem­ber auf den Weg gemacht und bewusst die unsicht­baren Gren­zen in Deutsch­land über­schrit­ten. Mit jed­er Gren­züber­schre­itung machen sie sich nach den deutschen Geset­zen straf­bar. Doch das nehmen sie in Kauf, weil sie wis­sen, dass sie dieses Recht als Men­schen innehaben.

 

Am 3. Okto­ber, wenn die poli­tis­che Klasse die »Wiedervere­ini­gung« bejubelt, ohne ihrer Opfer zu gedenken, wer­den sie Pots­dam erreichen.

 

Wir möcht­en den Flüchtlin­gen auf dem Protest­marsch einen würdi­gen Emp­fang bere­it­en. Angedacht, noch nicht beschlossen sind fol­gende Aktionen:

  • Begleitung des Protestmarsches.

  • Begrüßung und Diskus­sio­nen mit den Bewohner.innen des Sam­mel­lagers Schlaatz.

  • Vokü und Bericht vom Protest­marsch im »Frei­land«.

  • Don­ner­stag, 4. Okto­ber: Kundge­bung auf der Glie­neck­er Brücke.

 

Nähere Infos auf der Ver­anstal­tung zur Sit­u­a­tion in Kenia im Flüchtling­sheim Schlaatz.

Don­ner­stag, 27. September

18.30 Uhr

An der alten Zauche 2b

Pots­dam-Schlaatz

 

Die Pla­nung der Aktio­nen ist noch im Fluss und ändert sich täglich. Deshalb: Informiert Euch über den aktuellen Stand auf www.fluechtlingsrat-brandenburg.de

 

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