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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Pressemitteilung des Utopia e.V.

Der Über­griff auf Antifaschist_innen aus dem Umfeld des Vere­ins Utopia e.V. durch Anhänger der Fuss­ball-Hooli­gan-Grup­pierung FCV vom 8.11.2008 wird ab dem 16.03.2011 vor dem Amts­gericht Frank­furt (Oder) verhandelt.

In der Nacht vom 8.11. zum 9.11.2008 drangen Per­so­n­en aus dem recht­sex­tremen Umfeld des Fußbal­lvere­ines FFC Vik­to­ria in das Wohn­haus in der Berlin­er Straße 24 ein. Bekan­nter­maßen hat dort der Vere­in Utopia, welch­er seit Jahren anti­ras­sis­tis­che und antifaschis­tis­che Bildungs‑, Jugend- und Kul­tur­ar­beit leis­tet, seine Räumlichkeiten.

Zunächst ver­wüsteten die Angreifer den Haus­flur, indem sie Plakate von den Wän­den ris­sen und an ver­schiede­nen Stellen Aufk­le­ber der Hooli­gan-Grup­pierung FCV anbracht­en. Beim Ver­lassen des Haus­es ris­sen die Recht­sex­tremen das Ban­ner des Vere­ins aus sein­er Ver­ankerung. Durch den Lärm alarmiert, ent­deck­ten fünf Per­so­n­en, welche sich zu diesem Zeit­punkt in den Räu­men des Vere­ins aufhiel­ten, eine Spur der Ver­wüs­tung, die sich bis zur Haustür hin­zog. Beim Öff­nen der Haustür stürmten aus einem Lokal, das sich in dem­sel­ben Haus befind­et, etwa 15 Per­so­n­en. Diese waren teil­weise ver­mummt und mit Bil­lard­stöck­en bewaffnet. Unter Rufen wie “Scheiß Zeck­en” grif­f­en sie die Antifaschist_innen an und ver­let­zten drei von ihnen.

Der erste Ver­hand­lungstag find­et am 16.03.2011 um 9:00 Uhr im Amts­gericht Frank­furt (Oder), Saal 003 statt.

Utopia e.V.
Kon­takt: utopia-ffo@riseup.net

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Pressemitteilung des Flüchtlingsrates Brandenburg

Am 10. März entsch­ied das Oberver­wal­tungs­gerichts Berlin-Bran­den­burg, dass die Prax­is der Fes­selung im Abschiebege­fäng­nis Eisen­hüt­ten­stadt jeglich­er Rechts­grund­lage ent­behrt. Seit Jahren fordert der Flüchtlingsrat die Beendi­gung dieser Prax­is und die Abschaf­fung der Vor­rich­tun­gen dafür. Die Betrof­fe­nen wer­den dabei in „Ruhig­stel­lungsräu­men“ auf ein­er Liege so fix­iert, dass sie schließlich nur noch den Kopf bewe­gen können.

Vor dem Oberver­wal­tungs­gericht wurde der Fall ein­er Keni­aner­in ver­han­delt, die im Jahr 2003 ver­suchte, sich in der Abschiebe­haft das Leben zu nehmen. Sie wurde an mehreren Tagen stun­den­lang in Bauch­lage ein­er solchen Total-Fes­selung unter­wor­fen. Das Oberver­wal­tungs­gericht stellte nun fest, dass es für einen so weitre­ichen­den Ein­griff kein­er­lei Rechts­grund­lage gibt und diese im vor­liegen­den Fall außer­dem unver­hält­nis­mäßig war.

Im Dezem­ber 2000 beze­ich­nete das Europäis­che Komi­tee zur Ver­hü­tung von Folter (CPT) die Prax­is im Abschiebege­fäng­nis Eisen­hüt­ten­stadt, Gefan­gene, die aggres­siv oder selb­st­mordge­fährdet sind, stun­den­lang zu fes­seln, als abso­lut unakzept­abel. In den Ruhig­stel­lungszellen waren damals noch vier Met­all­ringe in den Boden ein­ge­lassen; die Fes­selung fand an Armen und Beinen statt. Diese Ringe wur­den abgeschafft, die Prax­is aber nicht been­det. Vielmehr wur­den die Ringe durch Gurt-Fes­selungssys­teme auf Fix­ier­liegen erset­zt, die sog­ar die zusät­zliche Fes­selung am Rumpf ermöglichen.

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(Anti-)Rassismus

Antirassistische Aktion in Herzberg

Isolationslager Hohenleipisch

Demon­stra­tion in Herzberg/Elbe-Elster

Im Rah­men des bun­desweit­en Aktion­stags gegen ras­sis­tis­che Son­derge­set­ze ruft das Bünd­nis gegen Lager Berlin-Bran­den­burg zu ein­er Demon­stra­tion in Herzberg, Land­kreis Elbe-Elster auf.

Das Iso­la­tion­slager Hohen­leip­isch schließen!

Dien­stag, 22. März, 14 Uhr
Markt, Herzberg

Von Berlin fährt ein Regional­ex­press nach Herzberg, von dort ca. 30 min zum Markt.
Tre­ff­punkt: Bahn­hof Süd­kreuz Ser­vice-Point, Dien­stag, 22. März, 12 Uhr

22. März: Bun­desweit­er Aktion­stag gegen ras­sis­tis­che Son­derge­set­ze

Im Novem­ber let­zten Jahres kam es zu ein­er bre­it­en Protest­welle von Flüchtlin­gen gegen die unerträglichen Lebensver­hält­nisse. Beson­ders in Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg boykot­tierten mehrere Hun­dert Flüchtlinge Essenspakete, sie protestierten gegen die Lager- und Residenzpflicht.

Dieses Jahr debat­tiert der Bun­destag über die Geset­ze, die die Poli­tik der Abschreck­ung und Aus­gren­zung festschreiben. Unser Beitrag heißt: Widerstand!

Der 22. März ist der Start der Kam­pagne zur Abschaf­fung aller diskri­m­inieren­den Son­derge­set­ze für Flüchtlinge. An diesem Tag find­en in allen Bun­deslän­dern Aktio­nen und Demos statt — gegen das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz, das die Sozial­hil­fe als „Sach­leis­tun­gen“ (Wertgutscheine und Essenspakete) vorschreibt und die Sozial­hil­fe für Flüchtlinge auf 62 % des Hartz-IV-Satzes kürzt, — gegen Asylver­fahrens- und Aufen­thalts­ge­setz, das die Unter­bringung in Lagern und die Ein­schränkung der Bewe­gungs­frei­heit („Res­i­den­zpflicht“) vorschreibt.

Das Iso­la­tion­slager Hohenleipisch

Ein drastis­ches Exem­plar eines Iso­la­tion­slagers liegt beim Dorf Hohen­leip­isch im Land­kreis Elbe-Elster. Hier sind auf dem Gelände der ehe­ma­li­gen Muni­tion­sanstalt der Wehrma­cht etwa 100 Flüchtlinge unterge­bracht. Auch hier regt sich der Wider­stand. Mit unser­er Unter­stützung haben die Bewohner_innen eine Res­o­lu­tion verfasst:

„Das Heim Hohen­leip­isch legt uns ein Leben in der Iso­la­tion auf. Wir sind in herun­tergekomme­nen Armee­barack­en unterge­bracht, mit­ten im Wald, umgeben von Wild­schweinen.“ „Wir sagen Nein zur Iso­la­tion. Die einzige Lösung ist: Das Heim muss sofort geschlossen werden.“ 

„Wir fordern:
- Woh­nun­gen für alle Flüchtlinge, die das wollen
- sofor­tige Arbeit­ser­laub­nisse für alle
- die Abschaf­fung der Residenzpflicht“

Hin­ter­grund: Poli­tik der Flüchtlingsbekämpfung

Seit Langem ist bekan­nt, wie seit den frühen 1980er Jahre ein Abschreck­ungssys­tem gegen Flüchtlinge errichtet wurde. Dessen Ziel war es, die Lebens­be­din­gun­gen von Flüchtlin­gen, die nach Deutsch­land kom­men, so unat­trak­tiv wie möglich zu gestal­ten. Damit sollte, wie es in der bay­erischen Asyl­durch­führungsverord­nung heißt, die »Bere­itschaft zur Rück­kehr in das Heimat­land« gefördert wer­den. Und diese Erfahrung sollte über die gebroch­enen Rück­kehrer an poten­zielle Flüchtlinge in den Herkun­ft­slän­dern kom­mu­niziert wer­den, frei nach Lothar Späths Mot­to, »Geht nicht nach Baden-Würt­tem­berg, dort müsst ihr ins Lager«.

Die Bürokrat­en ließen sich einiges ein­fall­en, wie sie das Leben von Flüchtlin­gen möglichst unerträglich gestal­ten kön­nen. Offiziell war die Rede von »flankieren­den Maß­nah­men«. Darunter fällt das Arbeitsver­bot, die Lagerpflicht, das Sach­leis­tung­sprinzip, die Res­i­den­zpflicht. Diese Maß­nah­men bilden einen Zusam­men­hang, der auf die Isolierung von Flüchtlin­gen abzielt. Iso­la­tion macht schwach, und schwache Men­schen leis­ten keinen Wider­stand, so das Kalkül der Bürokraten. 

Doch das Kalkül geht nicht auf. Die Abschreck­ung läuft ins Leere. Immer mehr Flüchtlinge lassen sich nicht klein kriegen, sie nehmen sich, was ihnen zuste­ht, sie nehmen die Vertei­di­gung ihrer Men­schen­würde in die eige­nen Hände. Dort, wo die Lebens­be­din­gun­gen am unerträglich­sten sind, in Bay­ern, ver­weigern sie kollek­tiv die Essenspakete und treten in den Hunger­streik. Der Wider­stand wächst, auch in Baden-Würt­tem­berg und Thürin­gen. Die Gren­ze des Erträglichen ist schon lange überschritten.

Gle­ichzeit­ig debat­tieren Merkel & Co. über »Lockerun­gen« und »Inte­gra­tion«, meinen damit jedoch nur kos­metis­che Änderun­gen. Das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz, seit 1993 Instru­ment der Diskri­m­inierung, soll reformiert wer­den, so fordert es das Bun­desver­fas­sungs­gericht. Die Res­i­den­zpflicht soll reformiert wer­den, so will es die FDP im Sinne der Mobil­ität von Arbeit­skräften. Jedoch, insti­tu­tioneller Ras­sis­mus lässt sich nicht reformieren, son­dern nur abschaffen.

Die Flüchtlinge und Aktivist_innen aus anti­ras­sis­tis­chen Grup­pen, die sich vom 10. bis 12. Dezem­ber 2010 in der Frank­furter Uni trafen, beschlossen, einen Kon­tra­punkt gegen das Gerede über kos­metis­che Refor­men zu set­zen. Sie wollen ihre Stimme erheben, die in den Diskursen den Main­streams nur als Betrof­fen­heits­ma­te­r­i­al vorkom­men, wenn über­haupt. Geplant sind zwei Fix­punk­te für Aktio­nen: einen Aktion­stag in allen Bun­deslän­dern am 22. März – and the Day of the »Anti-Iso­la­tion-Camp« im Juni in Berlin. 

Rassistische Sondergesetze abschaffen!

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(Anti-)Rassismus

Fesselungspraxis im Abschiebegefängnis Eisenhüttenstadt ist rechtswidrig

Im fol­gen­den eine aktuelle Mit­teilung des Recht­san­walts Falko Dresch­er. Hin­ter­gründe zum Fall von Alice Kamau gibt es hier.

Am heuti­gen Tage wurde vor dem Oberver­wal­tungs­gericht Berlin-Bran­den­burg der Rechtsstre­it der von mir vertrete­nen Frau Alice Kamau gegen die Zen­trale Aus­län­der­be­hörde Bran­den­burg verhandelt.

Frau Kamau war im Jahr 2003 im Abschiebege­fäng­nis Eisen­hüt­ten­stadt mehrfach in ein­er sog. Beruhi­gungszelle mit einem Ban­da­gen­sys­tem auf ein­er Liege in Bauch­lage über Stun­den (z.B. am 01.10.2003 über mehr als 5 Stun­den) so fix­iert wor­den, dass sie lediglich noch ihren Kopf bewe­gen konnte.

Später erhob Frau Kamau eine Klage, um fest­stellen zu lassen, dass diese Art der Behand­lung rechtswidrig war. Das Ver­wal­tungs­gericht Frank­furt (Oder) wies die Klage allerd­ings mit dem (in der Öffentlichkeit viel beachteteten) Urteil vom 21.09.2007 zurück.

Auf­grund der ein­gelegten Beru­fung wurde die Sache heute neu ver­han­delt. Das OVG ver­trat hier eben­so wie die Klägerin die Auf­fas­sung, dass es bere­its keine Rechts­grund­lage für einen so weitre­ichen­den Ein­griff gab und die Maß­nahme überdies unver­hält­nis­mäßig war. Die Aus­län­der­be­hörde hat den Anspruch der Klägerin auf Fest­stel­lung der Rechtswidrigkeit der Fes­selun­gen daraufhin frei­willig anerkannt.

Bere­its im Dezem­ber 2000 hat­te die EU-Folterkomis­sion (CPT) die Prax­is im Abschiebege­fäng­nis Eisen­hüt­ten­stadt, Häftlinge stun­den­lang zu fes­seln, als „total­ly unac­cept­able“ ver­wor­fen. Die in Punkt 73 des CPT-Berichts (vgl.: http://www.cpt.coe.int/documents/deu/2003–20-inf-eng.htm) bean­standete Vier-Punkt-Fes­selungsmöglichkeit mit­tels im Boden ein­ge­lassen­er Met­all­ringe wurde dann allerd­ings nur durch ein auf ein­er Liege befind­lich­es
Fünf-Punkt-Fes­selungssys­tem (bei dem zusät­zlich zu Armen und Beinen auch noch der gesamte Rumpf fix­iert wird) ersetzt.

Mit dem heuti­gen Abschluss des Ver­fahrens verbindet die Klägerin die Hoff­nung, dass die Zen­trale Aus­län­der­be­hörde des Lan­des Bran­den­burg nun endlich den Grun­drecht­en von Flüchtlin­gen mehr Sen­si­bil­ität entgegenbringt.

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaffen“

Zum inter­na­tionalen Frauenkampf­tag fand heute am 8.März in Pots­dam eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaf­fen“ statt.

 

250 Men­schen fol­gten dem Aufruf ver­schieden­er fem­i­nis­tis­ch­er, anti­ras­sis­tis­ch­er und antifaschis­tis­ch­er Grup­pen und ver­sam­melten sich gegen 16:30 am S‑BHF Babels­berg um gegen die ras­sis­tis­che und sex­is­tis­che Flüchtlich­spoli­tik der Bun­desre­pub­lik zu protestieren.

Sie forderten die Auflö­sung aller Flüchtlichgslager und die Unter­bringung in men­schen­würdi­gen Lebensverhältnissen.Angeprangert wurde auch die schlechte ärztliche Ver­sorgung und der schlechte Schutz gegen sex­is­tis­che Über­griffe in den Heimen. Gle­ichzeit­ig wur­den auch eine grundle­gende Kri­tik der patrichalen Machtver­hält­nisse artikuliert, den auch 100 Jahre nach dem ersten inter­na­tionalen Frauenkampf­tag sind weltweit immer noch vor allem Frauen von Krieg,Hunger,Armut und patrichaler Gewalt betroffen.

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Frauentagsdemo gegen Rassismus

Frauen­Les­ben­Trans* Demo
Sol­i­darische Män­ner sind außer­halb des FLT*-Blocks willkom­men
Auf­takt 16.30 Uhr
Bre­itschei­dt Str./Karl Liebknecht Str., Pots­dam, S‑Bhf. Babelsberg

 

Der 8. März wird seit 1911 inter­na­tion­al als Kampf­tag für die Inter­essen der Frauen gegen Unter­drück­ung, sex­uelle Gewalt und Krieg, für das Frauen­wahlrecht, für bessere Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen, für Gle­ich­berech­ti­gung und gegen Kap­i­tal­is­mus und Ras­sis­mus verstanden.

Wir wollen in diesem Jahr mit ein­er Demon­stra­tion in Pots­dam die Lebens­be­din­gun­gen von Flüchtlings­frauen in Bran­den­burg anprangern und auf Verän­derung drängen.

An vie­len Orten in ganz Deutsch­land wehren sich Flüchtlinge mit Streiks und Protesten gegen unerträgliche Lebens­be­din­gun­gen. Das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz schreibt fest, dass Flüchtlinge in Deutsch­land unter schlecht­en Bedin­gun­gen in Flüchtlingslagern leben müssen, nicht arbeit­en dür­fen und so von Sach­leis­tun­gen der Behör­den abhängig gemacht wer­den, keinen aus­re­ichen­den Zugang zu Gesund­heitsver­sorgung haben und gezwun­gen sind, mit weniger Geld als dem ALG-2-Satz (Hartz IV) auszukom­men. Gle­ichzeit­ig wird Flüchtlin­gen das Men­schen­recht auf Bewe­gungs­frei­heit durch die so genan­nte „Res­i­den­zpflicht“ aberkan­nt. Dieses und weit­ere ras­sis­tis­che Son­derge­set­ze sind der juris­tis­che Rah­men für Unter­drück­ung, Iso­la­tion und sozialen Ausschluss.

In Bran­den­burg leben Flüchtlings­frauen und ihre Kinder über Jahre hin­weg in „Sam­melun­terkün­ften“ in der Regel auf eng­stem Raum zusam­mengepfer­cht (die Min­dest­stan­dards der Lan­desregierung sehen sechs Quadrat­meter pro Per­son vor), ohne Pri­vat­sphäre oder die Möglichkeit, ihre Lebens­gestal­tung selb­st in die Hand zu nehmen. Die lagerähn­lichen Unterkün­fte liegen oft außer­halb der Ortschaften. In der gesellschaftlichen Iso­la­tion wer­den die Frauen schut­z­los und häu­fig Opfer von sex­uellen Beläs­ti­gun­gen oder Verge­wal­ti­gun­gen; sie lei­den unter den schlecht­en hygien­is­chen Bedin­gun­gen und der Per­spek­tivlosigkeit ihrer Kinder.

Wir fordern:
‑Keine Lager für Frauen! Lager abschaf­fen! Woh­nun­gen für alle!
Gegen jede Form der Unter­drück­ung, sei es auf­grund von Geschlecht, Ausse­hen, Herkun­ft, Alter, sex­ueller Ori­en­tierung oder Mobilitätseinschränkungen.

Women in Exile (WIE) and friends
WIE“ ist eine Gruppe von Flüchtlings­frauen, die sich mit den Prob­le­men von Flüchtlin­gen aus der Sicht von Frauen befassen und Geset­ze bekämpfen, die gegen die Emanzi­pa­tion von Frauen und Kindern gerichtet sind.

womeninexile.blogsport.de

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(Anti-)Rassismus

Rassistischer Übergriff im Asylbewerberheim Waßmannsdorf

Die Dusch- und Waschräume in der Unterkun­ft Waß­manns­dorf sind in der Zeit von 8–11 Uhr und 18–23 Uhr geöffnet. Die Schlüs­sel­ge­walt liegt beim Wach­di­enst. Am Mor­gen des 29. Jan­u­ar waren die Räume gegen 10 Uhr noch ver­schlossen. Der Asyl­suchende N. wandte sich daraufhin an den dien­sthaben­den Wach­schutzmi­tar­beit­er. Nach Infor­ma­tio­nen der Opfer­per­spek­tive soll der offen­sichtlich betrunk­ene Mann lal­lend mit den Worten reagiert haben, hier werde Deutsch gesprochen. N. solle als schwarz­er Affe doch wieder nach Afri­ka zurück­ge­hen. Auf dem Weg zu den Duschräu­men soll der Wach­mann sich dann unver­mit­telt umge­dreht und N. mit der Faust gegen die Stirn geschla­gen haben. Auch als weit­ere Heim­be­wohner­In­nen hinzuka­men, weigerte sich der Wach­mann die Duschen zu öff­nen und set­zte seine Beschimp­fun­gen fort.  Aus Angst vor Repres­salien durch die Heim­leitung und den Sicher­heits­di­enst wurde die Polizei erst Stun­den später gerufen. Es wurde Anzeige erstat­tet. Die Polizei stellte bei dem Wach­mann einen hohen Blutalko­hol fest.  Erst im ver­gan­genen Jahr hat­ten Asyl­suchende die Zustände im Waß­manns­dor­fer Heim beklagt. Anlass waren herun­ter­fal­l­ende Deck­en­teile, die am 21. August 2010 einen Bewohn­er an Kopf und Schul­ter ver­let­zt hatten.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Der 27. Januar 2011 in Potsdam

Am 27.01. fand um 18.00 Uhr eine Gedenkver­anstal­tung am Platz der Ein­heit in Pots­dam anlässlich des 66. Jahrestages der Befreiung des Konzen­tra­tionslager Auschwitz. Die ca. 50 Zuhörer_innen wurde von Redner_innen des VVN-Bda, des Anti­mil­i­taris­tis­chen Fördervere­ins und der Autonomen Antifaschis­tis­che Linken Pots­dam über ver­schiedene The­men informiert, ein Gedicht von Bertolt Brecht wurde vor­ge­tra­gen und es gab eine Gedenkminute. Des weit­eren wurde der Ver­schluss des Deser­teurs­denkmals und die bürg­er­liche Erin­nerungspoli­tik kri­tisiert. Dabei wurde darauf ver­wiesen, dass es nicht aus­re­icht nur den Opfern zu gedenken und die Täter nicht zu nen­nen. Eben­so wurde sich entsch­ieden gegen die Gle­ich­set­zung von Sozial­is­mus und Nation­al­sozial­is­mus gewandt.

Anschließend liefen die Teil­nehmer der Gedenkver­anstal­tung zum Fried­hof der Sow­jet­sol­dat­en am Bass­in­platz. Dort wurde eine Rede über die Befreiung von Auschwitz und die Enste­hung und Entwick­lung der Roten Armee gehal­ten. Die danach fol­gende Gedenkminute und Sol­i­dar­itäts­bekun­dung mit den sow­jetis­chen Befreiern wurde allerd­ings durch zwei Polizeibeamte gestört, die offen­bar nicht wussten, dass Gedenkver­anstal­tun­gen nicht angemeldet wer­den müssen. Hans Schmidt von der [a]alp zog eine pos­i­tives Resümee: “Es war wie die ver­gan­gene Jahre würdi­ge Gedenkver­anstal­tung. Diese sind wichtig um nicht zu vergessen welche Ver­brechen damals stattge­fun­den haben und auch zukün­ftig gegen Faschis­mus und für eine andere Gesellschaft zu stre­it­en. Erin­nern heißt kämpfen!”

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(Anti-)Rassismus

Kein Winterabschiebestopp für Roma in Brandenburg

Mit einem Schreiben vom 5. Jan­u­ar bat der Flüchtlingsrat Bran­den­burg die Lan­desregierung um einen Win­ter­ab­schieb­stopp für Roma in die Län­der des ehe­ma­li­gen Jugoslaw­iens nach dem Vor­bild des Lan­des Nor­drhein-West­falen. Lei­der erhiel­ten wir aus­gerech­net am 27. Jan­u­ar, dem offiziellen Gedenk­tag an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus und dem Tag der bewe­gen­den Rede des europäis­chen Vertreters der Sin­ti und Roma Zoni Weisz im Bun­destag, ein ablehnen­des Antwortschreiben aus dem Innen­min­is­teri­um. Darin heißt es u. a. „gegen einen generellen Abschiebestopp spricht auch die Ver­ant­wor­tung, die die Staat­en des ehe­ma­li­gen Jugoslaw­ien gegenüber allen ihren Staats­bürg­ern haben und wahrnehmen müssen. Eine Aus­set­zung von Rück­führun­gen würde ihnen die Ver­ant­wor­tung abnehmen“.

Das sieht Zoni Weisz anders. Wir zitieren ihn im Fol­gen­den und schick­en vor­weg, dass die Sit­u­a­tion, die er z.B. für Bul­gar­ien beschreibt, für Ser­bi­en, Maze­donien und Koso­vo ähn­lich doku­men­tiert ist und ver­weisen auf ein Fea­ture im Deutsch­land­funk: „Falsche Heimat — Die Abschiebung der Roma in den Koso­vo“ dlf, heute, 1.Feb.2011, 19 uhr 15 

Aus der Rede von Zoni Weisz:
„Heute erin­nern wir an die Schreck­nisse der Nazi-Ära, doch erlauben Sie mir, etwas zur Stel­lung von Sin­ti und Roma, meinem Volk, im heuti­gen Europa zu sagen. In zahlre­ichen Län­dern sind wir die älteste Min­der­heit­en­gruppe. Es ist men­sche­nun­würdig, wie Sin­ti und Roma, ins­beson­dere in vie­len osteu­ropäis­chen Län­dern wie zum Beispiel Rumänien und Bul­gar­ien, behan­delt wer­den. Der weitaus größte Teil ist chan­cen­los, hat keine Arbeit, keine Aus­bil­dung und ste­ht ohne ordentliche medi­zinis­che Ver­sorgung da. Die Lebenser­wartung dieser Men­schen ist wesentlich geringer als die der dort leben­den “nor­malen” Bürg­er. Diskri­m­inierung, Stig­ma­tisierung und Aus­gren­zung sind an der Tage­sor­d­nung. (…) Diese Län­der sind vor Kurzem erst der Europäis­chen Gemein­schaft beige­treten, beze­ich­nen sich selb­st als kul­tiviert. Es ist kein Wun­der, dass seit eini­gen Jahren ins­beson­dere Roma auf der Suche nach einem besseren Leben und nach Zukun­ft für ihre Kinder nach Wes­teu­ropa kom­men. In manchen Län­dern Wes­teu­ropas wie Ital­ien und Frankre­ich wird man dann wieder diskri­m­iniert, aus­ge­gren­zt und lebt unter men­sche­nun­würdi­gen Umstän­den in Ghet­tos. Man wird wieder des Lan­des ver­wiesen und in das Herkun­ft­s­land abgeschoben. Diese Men­schen sind jedoch Ein­wohn­er von Län­dern, die der Europäis­chen Gemein­schaft ange­hören. Die Europäis­che Kom­mis­sion hat in Per­son ihrer Vizepräsi­dentin Viviane Red­ing mit deut­lichen Worten gegen diesen nicht hin­nehm­baren Zus­tand Stel­lung bezo­gen. Ich hoffe, dass man die betr­e­f­fend­en Regierun­gen darauf auch weit­er­hin ansprechen wird. Wir sind doch Europäer und müssen diesel­ben Rechte wie jed­er andere Ein­wohn­er haben, mit gle­ichen Chan­cen, wie sie für jeden Europäer gel­ten. Es kann und darf nicht sein, dass ein Volk, das durch die Jahrhun­derte hin­durch diskri­m­iniert und ver­fol­gt wor­den ist, heute, im ein­undzwanzig­sten Jahrhun­dert, immer noch aus­geschlossen und jed­er ehrlichen Chance auf eine bessere Zukun­ft beraubt wird.“ 

Ein Abschiebestopp für Roma und Sin­ti wenig­stens für die Win­ter­monate wäre eine Geste gewe­sen, die wir vom der Lan­desregierung Bran­den­burg min­destens erwartet hätten.

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(Anti-)Rassismus

Für eine menschliche Flüchtlingspolitik in Potsdam

Am Son­ntag macht der Lie­der­ma­ch­er Heinz Ratz auf sein­er „Tour der  Tausend Brück­en“ Sta­tion in Pots­dam mit einem Konz­ert in der Fab­rik in  der Schiff­bauer­gasse. Unter­stützt wird er dabei von Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs, worüber wir uns sehr freuen! Heinz Ratz singt für eine men­schliche  Flüchtlingspoli­tik. Dafür stand auch Jahre lang die Poli­tik Jann Jakobs. Pots­dam war Vor­re­it­er im Land Bran­den­burg in wesentlichen Fra­gen der Flüchtlingspoli­tik: Sie war die erste Stadt, die das diskri­m­inierende Gutschein­sys­tem abschaffte, die sich für die Abschaf­fung der Res­i­den­zpflicht ein­set­zte, eine dauer­hafte Bleiberecht­sregelung forderte und sich offen zeigte für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Wohnungen.

Lei­der müssen wir in den let­zten zwei Jahren fest­stellen, dass sich die Sit­u­a­tion für Flüchtlinge in Pots­dam durch restrik­tives Ver­wal­tung­shan­deln der Pots­damer Aus­län­der­be­hörde verän­dert. Das bet­rifft ins­beson­dere den Umgang mit gedulde­ten Men­schen, die sich schon lange in Deutsch­land aufhal­ten. Hier nutzt die Aus­län­der­be­hörde ihren Spiel­raum nicht zugun­sten der Betrof­fe­nen, son­dern ver­fol­gt eine Geset­zesin­ter­pre­ta­tion, die zu merk­würdi­gen Auswüch­sen führt: So wurde einem Inder, der im let­zten Jahr frei­willig aus­reisen wollte, diese frei­willige Aus­reise ver­weigert und in eine Abschiebung umge­wan­delt, um eine Wiedere­in­reis­es­perre durchzuset­zen. Gegen Flüchtlinge, die unter falschem Namen ein­gereist sind, wer­den Strafver­fahren ein­geleit­et, wenn sie ihre Iden­tität offen­le­gen. Men­schen, die aus human­itären Grün­den einen befris­teten Aufen­thalt­sti­tel erhal­ten, warten Monate lang auf die  Ver­längerung. „Wir sehen Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs in der Ver­ant­wor­tung dafür,  dass die Aus­län­der­be­hörde Pots­dam zu einem maßvollen Han­deln find­et und sind nach den jahre­lan­gen guten Erfahrun­gen opti­mistisch, dass Herr Jakobs dieser Ver­ant­wor­tung auch gerecht wird“, so Kay Wen­del vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

Inforiot