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Antifaschismus

Faschos wollen “Antifa-Spaziergang zum Desaster machen”

Am 02.02.2013 wurde im bran­den­bur­gis­chen Witt­stock der Grund­stein für eine längfristige, antifaschis­tis­che Inter­ven­tion gelegt. Etwa 60 Men­schen zogen an diesem Tag durch die Stadt, ent­fer­n­ten Nazipro­pa­gan­da und the­ma­tisierten in ver­schiede­nen Rede­beiträ­gen, die recht­en Struk­turen der Region. (weit­ere InfosIn ein­er Stadt wie Witt­stock, die seit Jahren über eine sta­bile, gewalt­bere­ite rechte Szene ver­fügt, wird so eine einzelne Aktion kaum Verän­derung brin­gen. Und doch nah­men die Faschist_Innen unsere Präsenz als Bedro­hung war — im Inter­net mobil­isierten sie gegen den Antifa-Spazier­gang und ver­sucht­en mehrmals unsere Demo anzugreifen.

 

Für den 02.03.2013 ruft nun das bürg­er­liche Bünd­nis “Witt­stock beken­nt Farbe” zu einem weit­eren Stadtspazier­gang auf. Auch dieses Mal mobil­isieren die Nazis wieder zu “Gege­nak­tio­nen”. Auf der Face­book der “Freie[n] Kräfte Ost” heisst es beispiel­sweise: Kommt alle zahlre­ich damit sie wis­sen das Witt­stock braun bleibt… Eine Ver­anstal­tung der Gruppe trägt sog­ar den Titel “Antifa spazier­gang zum Desaster machen”.

 

Zweifels­frei geht es den Nazis in Witt­stock viel zu gut und der geringe Wider­stand der let­zten Jahre ist ihnen nicht gut bekom­men. Doch wir wer­den die rechte Hege­monie in Witt­stock brechen, ihnen mit vielfälti­gen Aktio­nen die Straße stre­it­ig machen und schließlich den Stan­dard durch­set­zen, der auch in anderen Städten Bran­den­burgs gilt: Nazis haben nichts zu melden!

 

Daher rufen wir dazu auf sich sol­i­darisch mit dem Witt­stock­er Bünd­nis zu zeigen und den “2. Antifa-Spazier­gang am 02.03.2013 ab 10:00Uhr auf dem Mark­t­platz zu unter­stützen”.

 

Zugtr­e­ff­punkt für alle Auswär­ti­gen ist um 7:00Uhr am Gesund­brun­nen (S25 Rich­tung Hen­nigs­dorf). Zusteigemöglichkeit­en existieren außer­dem auf der Strecke des RE6 zwis­chen Hen­nings­dorf (ab 7:51Uhr) und Witt­stock (Ankun­ft: etwa 9Uhr), Bitte bedenkt, dass die Bahn nur alle 2 Stun­den fährt. 

 

Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Rechte Hege­monie brechen!

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Antifaschismus

Antirassistisches Fussballturnier am 06.04.2013

Mit der Durch­führung des anti­ras­sis­tis­chen Fuss­ball­turniers wollen wir auf kreative Art und Weise der All­ge­gen­wär­tigkeit von Ras­sis­mus in unser­er Gesellschaft ent­ge­gen­wirken. Denn: viel zu oft wird mit Ras­sis­mus Poli­tik gemacht und ver­sucht, frem­den­feindlich­es Gedankengut gesellschafts­fre­undlich zu ver­ankern – oft­mals in laten­ter Hin­sicht. Zudem wer­den gezielt sehr junge Leute von recht­sradikalen, faschis­tis­chen Grup­pen umwor­ben, um jene für ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Ideen zu begeis­tern und ori­en­tierungslosen Jugendlichen einen ver­führerischen Akzep­tanzraum zu bieten. So wollen wir ins­beson­dere Jugendliche auf das The­ma aufmerk­sam machen bzw. sie dafür sen­si­bil­isieren. Ein Fuss­ball­turnier, bei welchem Spass und Aus­tausch zwis­chen den ver­schiede­nen Teil­nehmerIn­nen im Vorder­grund ste­hen, sehen wir als opti­male Möglichkeit dazu.

Denn wir glauben, dass die ras­sis­tis­che Het­ze und Stim­mungs­mache nicht nur unnötig ist, son­dern sich darin eine ern­sthafte Gefahr birgt, welch­er aus unser­er Sicht möglichst bre­it und laut­stark ent­ge­gengewirkt wer­den muss.

Uns, den Organ­isatorin­nen und Organ­isatoren der Ver­anstal­tung, ist es beson­ders wichtig, darauf hinzuweisen, dass im Fußball neben ein­er großen ras­sis­tis­chen Prob­lematik immer noch sex­is­tis­che und homo­phobe Ein­stel­lun­gen vorherrschen. Wir möcht­en erre­ichen, dass kein Men­sch auf­grund Herkun­ft, Geschlecht oder Fähigkeit­en diskri­m­iniert oder aus­ge­gren­zt wird.

Das Turnier find­et am 06.04.2013 ab 14:00 Uhr in der Turn­halle des Ober­stufen­zen­trums Märkisch Oder­land in der Wriezen­er Str. 28e in Straus­berg statt. Für Essen und Getränke sor­gen wir.


Anmel­dung von Teams:

- Voraus­set­zung: 4+1 SpielerIn­nen (gemis­chte m/w Teams erwünscht!)

- “Team­beze­ich­nung” muss angegeben werden

- Team anmelden: e‑Mail mit Team­beze­ich­nung an: antira(at)horte-srb.de oder im Horte an der Pinnwand.

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Antifaschismus

NAZIAUFMARSCH IN COTTBUS BLOCKIERT!

+++ Nazi­auf­marsch in Cot­tbus block­iert
+++ Weniger Neon­azis – mehr Protestierende

Der heutige Nazi­auf­marsch in Cot­tbus ist das erste Mal block­iert wor­den. Mit ca. 2.500 Protestieren­den und ca. 800 Men­schen in den zahlre­ichen Block­aden kon­nte der Nazi­auf­marsch nur wenige hun­dert Meter zurück leg­en. Auf dem Rück­weg forderten die Sprech­er der Neon­azis zu Gewalt gegen poli­tis­che Gegner*innen auf: sie forderten ein „aktives Selb­stvertei­di­gungsrecht“ und einen „nationalen Sozialismus.“

Das bre­ite Bünd­nis gegen die Neon­azis war erfol­gre­ich. Wir haben den Neon­azi-Auf­marsch ver­hin­dert — gemein­sam und sol­i­darisch. Für die Stadt Cot­tbus ist dies ein his­torisch­er Tag: 68 Jahre nach dem Bombe­nan­griff auf die Stadt haben wir die geisti­gen Brand­s­tifter aus der Stadt protestiert.“ erk­lärt Ange­li­ka Müller vom Bünd­nis Cot­tbus Nazifrei!

In 8 größeren und mehreren kleineren Block­aden war die Marschroute an allen Stellen so block­iert, dass die ca. 130 Neon­azis zurück geschickt wer­den mussten. Nach mehr als 200 im Vor­jahr war ein deut­lich­er Rück­gang bei den Teil­nehmerzahlen zu verze­ich­nen. Die Gefahr ist aber nicht geban­nt, auch wenn der faschis­tis­chen Ide­olo­gie der öffentliche Raum genom­men wurde. Dass es sich bei der als Trauer­marsch getarn­ten Demon­stra­tion um reine Pro­pa­gan­da han­delt, zeigte sich auf dem Rück­weg der Demo, wo gegen poli­tis­che Gegner*innen und „Linke“ gehet­zt und diese als „Boden­satz der Gesellschaft“ beze­ich­net wurden.

Die Gegen­demon­stra­tio­nen und Protes­tak­tio­nen wur­den durch viele Promi­nente unter­stützt, darunter der Finanzmin­is­ter des Lan­des Bran­den­burg, der Sozialmin­is­ter, der Ober­bürg­er­meis­ter der Stadt Cot­tbus Frank Szy­man­s­ki und zahlre­iche Bands.

Wir möcht­en uns bei allen Men­schen bedanken, die diesen Erfolg mit uns gemein­sam möglich gemacht haben. Ich selb­st stand bis zum Schluss mit dem Ober­bürg­er­meis­ter bei den Protesten. Dies zeigt die bre­ite Unter­stützung in der Stadt.“ so Sascha Kahle vom Bündnis.

In zwei Demon­stra­tio­nen zogen tausende Men­schen schon am Nach­mit­tag durch die Stadt und besucht­en dabei mehr als 25 Stan­dorte, an denen kleinere Aktio­nen statt fan­den, wie z.B. Chorgesänge, Teestände und Sambatrommeln.

Detail­lierte Infor­ma­tio­nen folgen.

Unter­stützerliste: http://nazifreicb.blogsport.de/unterstuetzer

Weit­ere Infor­ma­tio­nen: www.cottbus-nazifrei.info

Ansprechpartner*innen: u.a. Ange­li­ka Müller, Tel. 0152–59608317

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Antifaschismus

Gedenkspaziergang in Brandenburg an der Havel

INFORIOT —  Am Son­ntag, den 17. Jan­u­ar, trafen sich 50 Antifaschist*innen um an Sven Beuter zu gedenken. Beuter gehörte zur Punkszene und wurde am 13. Feb­ru­ar 1996 von dem Neon­azi Sascha Lücke todgeschla­gen. Dazu wur­den weit­ere Orte der Mah­nung besucht. Zum Spazier­gang hat­te das Antifaschis­tis­che Net­zw­erk Bran­den­burg – Prem­nitz – Rathenow [AFN], mit Unter­stützung der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN BdA), der Partei die LINKE, sowie der Jüdis­chen Gemeinde in Bran­den­burg an der Hav­el, aufgerufen.

Gedenken an die Opfer des Anti­semistismus und der NS-Verbrechen 

Der Spazier­gang begann am jüdis­chen Fried­hof in der Geschwis­ter-Scholl-Straße. Dort führte der Vor­sitzende der Jüdis­chen Gemeinde Stadt Bran­den­burg e.V., Feliks Bye­lyenkow, die Teilnehmer*innen in die Bräuche des jüdis­chen Totenge­denkens ein und erk­lärte die Geschichte des Fried­hofs. Von dort aus ging es dann in die Große Münzen­straße zum Rab­bin­er­haus. Bye­lyenkow zeigte die Räum­lichkeit­en des Gemein­de­haus­es und erk­lärte dabei ver­schiedene Sym­bo­l­iken und Tra­di­tio­nen jüdis­chen Lebens.

Die näch­ste Sta­tion war die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasiemorde am Niko­laiplatz, wo der Bran­den­burg­er Land­stagsab­ge­ord­nete René Kret­zschmar (Die LINKE) einige Worte zu dem Ort, aber auch zur Gedenkpoli­tik in der Stadt sprach.

Gedenken an Sven Beuter

Der Spazier­gang endete am Gedenkstein für den am 15.02.1996 ermorde­ten Punk Sven Beuter (23) in der Havel­straße. Am Gedenkstein hiel­ten Vertreter*innen des VVN BdAs und des AFNs Reden und hin­ter­legten Blu­men und einen Kranz.

Beuter wurde Opfer eines bru­tal­en Über­griffes durch den Neon­azi Sascha Lücke. Der stark alko­holisierte Lücke schlug Beuter bewusst­los und schleifte ihn meter­weit in die Havel­straße um ihn dort mit Trit­ten und Schlä­gen zu mal­trätieren. Am 20.02.1996 unter­lag Beuter seinen Ver­let­zun­gen und ver­starb im Krankenhaus.

Sascha Lücke weit­er­hin in der recht­en Szene aktiv

Nach dem Tod­schlag wurde Sascha Lücke zu siebenein­halb Jahren Haft verurteilt. Mit sein­er neon­azis­tis­chen Gesin­nung hat Lücke nie gebrochen. Im Zuge des Ver­fahrens gegen die Betreiber und Hin­ter­män­ner der Web­seite „Nationaler Wider­stand Berlin“ führten Beamte aus Berlin und Bran­den­burg am 13. Feb­ru­ar Razz­ien in ein­er Kneipe, einen Handw­erks­be­trieb, sowie neun Woh­nun­gen von bekan­nten Neon­azis, darunter die Woh­nung von Sascha Lücke, durch. Jüngst präsen­tierte sich Lücke in Polizeiu­ni­form auf sein­er Face­book­seite, was eine klare Amt­san­maßung sei und die Staat­san­waltschaft ver­an­lasste, seine Woh­nung in Berlin-Pankow zu durch­suchen. Auf weit­eren Fotos seines Pro­fils trägt er seine recht­en Ansicht­en offen zur Schau, beispiel­sweise den Nazi­aufmärschen von 26. März 2011 und 31. März 2013 in Brandenburg/Havel, an denen er teilnahm.

Neon­azis mobil­isierten zu Gegenaktionen

Wie kurzfristig her­auskam, mobil­isierten Neon­azis in diversen Foren von Sozialen Net­zw­erken zur Störung der Ver­anstal­tung. Die Ini­tia­tive dazu kam von dem­sel­ben Per­so­n­enkreis, der schon gegen den Antifa-Spazier­gang in Witt­stock am 02. Feb­ru­ar mobil­isiert hat­te. Zu Störak­tio­nen kam es jedoch nicht – die Neon­azis haben sich an dem Tag nicht blick­en lassen.

Weit­ere Bilder hier und hier.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Blockaden stoppen Nazigedenkmarsch in Cottbus

INFORIOT Der jährliche Auf­marsch der NPD zum Jahrestag der Bom­bardierung der Stadt Cot­tbus im 15. Feb­ru­ar 1945 wurde in diesem Jahr zum ersten Mal erfol­gre­ich block­iert. In den Vor­jahren hat­ten Antifaschist_innen die NPD-Demon­stra­tio­nen immer wieder gestört. Dies­mal endete der Demon­stra­tionszug am Fre­itagabend nach nur 800 Metern. Teilgenom­men hat­ten 200 Neonazis.

Es kam nach Polizeiangaben zu ein­er Gewahrsam­nahme, als am Bahn­hof ein Rechter mit zwei Schreckschusspis­tolen bewaffnet und ein­er Hak­enkreuztä­towierung aufge­fall­en war.

Block­aden an mehreren Punkten

Mehrere hun­dert Men­schen fol­gten dem Aufruf des Bünd­nis “Cot­tbus Naz­ifrei” und ver­stell­ten durch eine ganze Rei­he von Block­aden an ver­schiede­nen Stellen die Route der Neonazis.

Zuvor protestierten “Cot­tbus Naz­ifrei” und das Bünd­nis “Cot­tbuser Auf­bruch” zusam­men mit vie­len weit­eren Antifaschist_innen unter dem Mot­to “Cot­tbus beken­nt Farbe” gegen die Nazidemon­stra­tion. Ins­ge­samt beteiligten sich an den Protes­tak­tio­nen 2500 Men­schen, teil­ten die Veranstalter_innen mit. An den eigentlichen Block­aden waren etliche hun­dert Men­schen beteiligt.

Weniger Gedenken, mehr Hetze

Angemeldet hat­te die NPD-Demon­stra­tion der Cot­tbuser Neon­azi Ron­ny Zasowk, Vizechef der Bran­den­burg­er NPD und Vor­sitzen­der des Kreisver­ban­des Lausitz. Er wurde begleit­et durch andere NPDler der Region wie Alexan­der Bode (dem Haupt­täter der tödlichen Het­z­jagd von Guben 1999), Markus Noack (Kreistagsab­ge­ord­neter) und Pierre Dorn­brach (JN-Lan­des­beauf­tragter).

Bere­its im Vor­feld hat­te Ron­ny Zas­wok ver­sucht, den Gedenkmarsch auf der NPD-Inter­net­seite als Erfolg zu verkaufen. Durch die medi­ale Berichter­stat­tung sei das Datum der Bom­bardierung in das Bewusst­sein der Bevölkerung gerückt.

NPD fühlt sich versklavt

Während der Demon­stra­tion schwank­te er und verkaufte den Abend mal als Erfolg (man habe “Deu­tung­shoheit” erlangt), mal als Nieder­lage. Er lamen­tierte über die “linksradikale Presse”, die “Link­sex­trem­is­ten” und die “Krim­inellen” in Poli­tik und Ver­wal­tung — er füh­le sich als “Sklave”, der zur “Baum­wollplan­tage geführt werde”. Die Stil­isierung als “Opfer”, “Ver­fol­gte” und “Geächtete” eines “total­itären Regimes” aus Staat und Medi­en zog sich durch sämtliche Redebeiträge.

Rechte Wut über die Blockaden

Auf­grund der Block­aden endete die Route der Neon­azis nach vier Stun­den an der Kreuzung Karl-Liebknecht-Straße  Ecke Friedrich-Engels-Straße. Die Teil­nehmenden stell­ten sich im Kreis auf. In der Mitte wur­den Fack­eln hochge­hal­ten, solange die Rede­beiträge ver­lesen wur­den. Zuvor waren die Neon­azis schweigend, begleit­et von klas­sis­ch­er Musik durch die Straßen gelaufen.

Die Demon­stra­tion wurde von Ron­ny Zasowk, sichtlich wütend wegen der erfol­gre­ichen Block­aden, aufgelöst. Im gle­ichem Atemzug meldete er eine Spon­tandemon­stra­tion an, die zurück zum Bahn­hof führte.

Unter­stützung aus Sachsen

Bere­its zwei Tage zuvor hat­ten 800 Neon­azis in der Säch­sis­chen Haupt­stadt Dres­den einen Gedenkmarsch anlässlich des 68. Jahrestages der Bom­bardierung der Stadt Dres­den durch­führen wollen. Auch dort: Block­aden ver­hin­derten den Naziplan.

Unter­stützung beka­men die Cot­tbuser Neon­azis dann auch aus Sach­sen: Angereist war Maik Schef­fler, Vizevor­sitzen­der der NPD Sach­sen und Chef des Neon­azinet­zw­erkes “Freies Netz”, der zum Ende des Auf­marsches einen Rede­beitrag beisteuerte.

Er het­zte gegen “das Sys­tem”, das ihn und seine “Kam­er­aden” zu Unrecht als “Ter­ror­is­ten” betiteln würde, gegen die alli­ierten und sow­jetis­chen Armeen sowie “die Linkskrim­inellen”. Kein Sys­tem beste­he auf Dauer, so Schef­flers viel sagende Ankündi­gung zum Abschluss.

Eben­so wurde ein Gruß­wort von Maik Müller, Anmelder des Dres­den-Gedenkens, ver­lesen, auch die Kam­er­ad­schaft Leipzig-Möck­ern war mit einem Trans­par­ent vertreten.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Online-Initiative erinnert an tödliche Hetzjagd von Guben

Am 13. Feb­ru­ar 2013 ging das Weblog RE:GUBEN unter der Adresse www.re-guben.de online.

Anlass ist der 14. Todestag des Algeriers Farid Guen­doul, der 1999 im bran­den­bur­gis­chen Guben von ein­er Gruppe Neon­azis ange­grif­f­en wurde und infolge dessen ums Leben kam. Ein Jahr lang wird das Weblog Autorin­nen und Autoren aus Jour­nal­is­mus, Poli­tik und Wis­senschaft sowie anderen Men­schen, die etwas zu Guben zu sagen haben, Raum für Texte, Bilder und Videos geben.

RE:GUBEN will nach­fra­gen, welche Spuren der Tod von Farid Guen­doul hin­ter­lassen hat und was sich seit­dem in Guben getan hat. Das Weblog wird zurück­blick­en und Infor­ma­tio­nen zur Tat und ihrer juris­tis­chen Aufar­beitung liefern, es wird unter anderem Inter­views mit heuti­gen Akteuren veröf­fentlichen und es will zu Diskus­sio­nen darüber anre­gen, wie Gedenken gestal­tet wer­den kann.

Der 28jährige Farid Guen­doul starb in der Nacht des 13. Feb­ru­ar 1999 in Guben, nach­dem er auf der Flucht vor den Angreifern die Glass­cheibe eines Hau­sein­gangs einge­treten und sich die Bein­schla­gad­er ver­let­zt hat­te. Inner­halb weniger Minuten verblutete er im Trep­pen­flur. Die Tat fiel in die Zeit eines Wan­dels im öffentlichen Diskurs über Neon­azis. Das Gerichtsver­fahren wurde von einem hohen Medi­en­in­ter­esse begleitet.

Acht Täter wur­den wegen fahrläs­siger Tötung schuldig gesprochen und erhiel­ten Strafen zwis­chen drei Jahren Haft und ein­er richter­lichen Ver­war­nung. Der Bun­des­gericht­shof wertete die Tat später als ver­suchte Kör­per­ver­let­zung mit Todesfolge.

Zu erre­ichen ist das Weblog unter der Inter­ne­tadresse: www.re-guben.de. Das Pro­jekt wird unter­stützt durch die Rosa-Lux­em­burg-Stiftung, Refer­at für Neon­azis­mus und Strukturen/Ideologien der Ungle­ich­w­er­tigkeit und das Demokratis­che Jugend­FO­RUM Bran­den­burg (DJB e.V.).

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Antifaschismus

Gedenkspaziergang am kommenden Sonntag erinnert an Morde durch alte und neue Nazis

Er wurde vom beken­nen­den Neon­azi Sascha Lücke bru­tal zusam­mengeschla­gen, weil er als Punk nicht in das faschis­tis­che Welt­bild seines Angreifers passte. Fünf Tage später, am 20. Feb­ru­ar ver­starb Sven Beuter auf­grund sein­er schw­eren Verletzungen.

In diesem, wie auch im ver­gan­genen Jahr, ruft das über­re­gionale Antifaschis­tis­che
Net­zw­erk Bran­den­burg an der Hav­el – Prem­nitz – Rathenow [AFN] zu ein­er Gedenkver­anstal­tung in Form eines Spazier­gangs auf. Unter­stützt wer­den sie dabei von der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN BdA), der Partei die LINKE, sowie der Jüdis­chen Gemeinde in Bran­den­burg an der Hav­el. Während des Spazier­gangs wer­den ver­schiedene Orte (neo)nazistischer Ver­brechen aufge­sucht und Rede­beiträge gehal­ten. Fol­gende Orte wer­den dabei besucht: der Jüdis­che Fried­hof in der Geschwis­ter-Scholl-Straße, die alte Syn­a­goge in der Großen Münzen­straße, die Euthanasie- Gedenkstätte am Niko­laiplatz und der Gedenkstein für Sven Beuter in der Havelstraße.

Den Organistator_innen geht es darum aufzuzeigen, dass (neo)nazistische Ide­olo­gien das Leben in „wertes“ und „unwertes“ ein­teilen und zur Durch­set­zung ihrer Ziele auch Morde in Kauf nehmen. Alle vier Orte mah­nen zur Erin­nerung und zur inten­siv­en Auseinan­der­set­zung mit alten und neuen Nazis, mit Anti­semitismus und Faschis­mus und für eine gelebte Gedenkpoli­tik in Bran­den­burg an der Hav­el. Daher wer­den alle inter­essierten Bürger_innen der Stadt aufge­fordert, sich am 17. Feb­ru­ar um 14 Uhr am Jüdis­chen Fried­hof zu tre­f­fen und mit dem [AFN] und seinen Unterstützer_innen ein klares Zeichen gegen Ras­sis­mus, Faschis­mus und Anti­semitismus zu setzen.

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Antifaschismus Sonstiges

Unterstützt die Partizan Minsk-Tour 2013!

Pots­dam — Es gibt in Weißrus­s­land einen ganz beson­deren Fußball­club. Bis 2010 hieß er MTZ-Ripo. Der Vere­in erlangte inter­na­tionale Aufmerk­samkeit nicht so sehr durch seine sportlichen Erfolge, son­dern vor allem durch das anti­ras­sis­tis­che Engage­ment sein­er Fans und eine aktive antifaschis­tis­che Fankul­tur, die in Osteu­ropa einzi­gar­tig war und ist. Heute nen­nt sich der Club Par­ti­zan Min­sk und ist ein selb­stver­wal­teter Fußbal­lvere­in. Die Fans haben ihn nach der Insol­venz im Früh­jahr 2012 neu gegrün­det. Dabei wur­den sie durch eine inter­na­tionale Sol­i­dar­ität­skam­pagne unter­stützt, die zu Beginn des ver­gan­genen Jahres in zahlre­ichen Aktio­nen auf die Sit­u­a­tion von Par­ti­zan Min­sk aufmerk­sam machte und Geld für die Ret­tung sammelte.

Der Vere­in startete mit 24 Spiel­ern, zwei Train­ern, einem Arzt und neuem Per­son­al in der Geschäftsstelle in der vierten Liga, der Minsker Stadtli­ga. Alle Aktiv­en, bis auf die Train­er, engagieren sich ehre­namtlich. Die erste Sai­son wurde erfol­gre­ich abgeschlossen. Die neue Sai­son ste­ht schon in den Startlöch­ern. Zuvor stellt sich das Team von Par­ti­zan Min­sk vom 17. bis 22. März seinen Unterstützer_innen im Rah­men ein­er Sol­i­dar­ität­s­tour in Deutsch­land vor. Es find­en Fre­und­schaftsspiele gegen den SV Babels­berg 03, Vic­to­ria Ham­burg, St. Pauli, Rot­er Stern Leipzig und Ten­nis Borus­sia Berlin statt. Der junge Club Par­ti­zan Min­sk wird mit seinem kom­plet­ten Kad­er inklu­sive Vere­ins­führung und Fans nach Deutsch­land kom­men. Die Tour wird von Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen in Berlin, Ham­burg und Leipzig begleitet.

Wir, ein Bünd­nis aktiv­er Fans von Babels­berg 03 und St. Pauli, vom Roten Stern Leipzig sowie den Fußball­clubs Ten­nis Borus­sia Berlin und Vic­to­ria Ham­burg, möcht­en Euch das Team von Par­ti­zan Min­sk vorstellen und beweisen, dass die Idee von einem anderen Fußball auch im Osten Europas lebt. Dafür benöti­gen wir aber Eure finanzielle Hilfe.

Bitte unter­stützt uns und spendet auf fol­gen­des Konto:

Empfänger: Roter­Baum ev Leipzig
BLZ: 86020500 (Bank für Sozial­wirtschaft)
KTN: 3474500
Ver­wen­dungszweck: Bildungsreise

Empfänger: Roter­Baum ev Leipzig
IBAN: DE49850205000003474500
BIC: BFSWDE33DRE
Bank: Bank für Sozial­wirtschaft
Ver­wen­dungszweck: Bildungsreise

Im März heißt es dann Fußball guck­en, informieren und mit den Gästen Spaß haben. Kommt zu den Spie­len und besucht die Infover­anstal­tun­gen! Gemein­sam für Par­ti­zan Min­sk! Ein ander­er Fußball ist möglich! Weit­eres kön­nt ihr bald hier lesen.

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Antifaschismus

Rechte Überfälle auf alternative Projekte in Potsdam

 

Auf dem Gelände des Archivs wurden ca. 4:30 Uhr die direkt unter Fenstern stehenden Mülltonnen angezündet, woraufhin sie vollständig abbrannten. Des Weiteren wurde versucht ein Feuer an der Eingangstür zu legen.  Fünfundvierzig Minuten später schlug ein Mann Fensterscheiben der Räumlichkeiten des Chamäleon e.V. in der Hermann-Elflein-Straße 32 ein und flüchtete in einem schwarzen Auto.
In der gleichen Nacht wurden massiv Aufkleber mit rechtsradikalen Parolen in der Charlottenstraße geklebt. Während hierbei alles auf eine konzertierte Aktion von Neonazis deutet, sieht die Polizei darin nur einen falsch entsorgten Ascheeimer.
Ähnlich agierte die Polizei vor zwei Wochen als die Protesttransparente der Heidesiedlung in der Großbeerenstrasse brannten. Kurzerhand war der Vorfall ein reiner Zufall, der mit der trockenen Luft zu erklären sei. Die Pressesprecherin des ak_antifa_potsdam sagt dazu: „Die vorherrschende Ermittlungsstrategie der Polizei, rechte Delikte herunter zu spielen, zeigt, dass das Engagement der Stadtoberen gegen Rechts ein reines Lippenbekenntnis ist. Denn außer der jährlichen Spaziergänge durch Waldstadt oder der Toleranzfeste des städtischen Bündnisses 'Potsdam bekennt Farbe', deren Wirkungsmächtigkeit sowieso in Frage zu stellen sind, ist nichts passiert im Kampf gegen rechte Strukturen.“
Die Gemeinsamkeit dieser drei Orte ist, dass sie sich im Konflikt mit der Stadt Potsdam befinden und sie zum Teil in ihrer Existenz bedroht sind. So ist das Kulturzentrum Archiv seit Silvester aufgrund von Auflagen der Stadt auf weiteres geschlossen. Der Chamäleon e.V. und weitere Hausprojekte in Potsdam müssen sich gegen eine enorme Pachterhöhung und die Bewohner_innen der Heidesiedlung gegen die Privatisierung ihres Blocks und den damit verbundenen Wohnungsverlust wehren. Vertreter_innen des Häuserplenums Potsdam ein Zusammenschluss der Hausprojekte) meinen hierzu: „Die Bedrohung linker und sozial partizipativer Projekte durch die Stadt gibt Nazis, die sich gemeinhin als Vollstrecker des 'Volkswillens' begreifen, zusätzlichen Aufwind solche Projekte anzugreifen. Dass die Stadtpolitik im Moment rechten Gruppen mit ihrer Politik in die Hände spielt, ist für uns völlig offensichtlich. Denn nur eine starke antifaschistische Jugendkultur, für welche linke Einrichtungen wie das Archiv und der Chamäleon e.V. Garanten sind, ist ein effektives Mittel gegen das Erstarken der rechten Szene in Potsdam.“
Solidarität mit den linken Projekten in Potsdam! Kein Fußbreit den Neonazis!
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Antifaschismus

In die Höhle des Löwen gewagt

INFORIOT Am Sonnabend, dem 2. Feb­ru­ar, nah­men knapp 60 Per­so­n­en am antifaschis­tis­chen Spazier­gang in Witt­stock (Dosse) teil. Zu der Ver­anstal­tung hat­te die Antifa West­bran­den­burg aufgerufen.

Nazipro­pa­gan­da entfernt

Der Aufzug startete mit Trans­par­enten und musikalis­ch­er Begleitung am Bahn­hof Witt­stock und ging durch die Alt­stadt über den Mark­platz hin zum Plat­ten­bauge­bi­et im Nor­den. Unter­wegs wurde Neon­azipro­pa­gan­da ent­fer­nt. Im Neubauge­bi­et wurde eine Schweigeminute für den 2002 von Neon­azis ermorde­ten Rus­s­land­deutschen Kajrat Batesov abge­hal­ten. Von dort aus ging es dann über einen län­geren Umweg an der Stadthalle vor­bei zurück zum Bahnhof.

30 Neon­azis provozierten, ver­sucht­en Antifa-Spazier­gang zu stürmen

Zur Gege­nak­tio­nen hat­ten Neon­azis im Vor­feld des Spazier­gangs im Inter­net mobil­isiert. Schon zum Beginn des Spazier­gangs um 13 Uhr sam­melten sich immer wieder Neon­azi­grup­pen von 10 bis 20 Per­so­n­en im Stadt­ge­bi­et. Zum Auf­takt der Kundge­bung ver­sucht­en etwa 30 Neon­azis, darunter Ange­hörige der “Weißen Wölfe Ter­ror­crew” und der “Freien Kräfte Ost” bzw. “Autonome Nation­al­is­ten Ost”, an den Aufzug ranzukom­men. Sie wur­den dabei allerd­ings durch die Bun­de­spolizei gehin­dert — und zum Gedenkstein für Kajrat Batesov gedrängt.

Später gab es erneut Begeg­nun­gen am Mark­t­platz und am Friedrich-Ebert-Park, sodass es zu mehreren ver­balen Gefecht­en zwis­chen den Neon­azis und den Antifaschist_innen kam. Zum Ende des Spazier­gangs lauerten vere­inzelte “Weiße Wölfe Terrorcrew”-Mitglieder hin­ter dem Bahn­hof­s­gelände — darunter Sandy „Lui“ L. und Oliv­er M..

Schon im Novem­ber Angriff auf Jugendgottesdienst

Seit Monat­en mehren sich Berichte über gewalt­tätige Über­griffe und Pro­pa­gan­dade­lik­te durch Neon­azis in Witt­stock. Erst im Novem­ber 2012 grif­f­en Mit­glieder der “Freien Kräfte Ost” bzw. “Autonome Nation­al­is­ten Ost” einen Jugend­gottes­di­enst von nicht-deutschen und deutschen Jugendlichen im „Haus der Begeg­nung“ an und zer­störten Teile des Mobiliars.

Weit­ere Bilder hier, hier und hier.

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