Rassismus und Diskriminierung sind keine Grundlage für eine offene und solidarische Gesellschaft. Deshalb setzen wir in Werder am 30.10.2017 mit dem Konzert gegen Rassismus ein Zeichen gegen rechtes und intolerantes Gedankengut.
Eine Vielfalt von Bands und Musikgruppen aus der Region zeigen, dass Gemeinschaft in der Vielfalt nicht nur möglich, sondern lebenswert ist. Dabei werden sie unterstützt von der evangelischen Heilig-Geist-Kirchengemeinde Werder und der Freien Waldorfschule Werder. Unter anderem mit dabei: Luxuria, Blues Groseros und The Hoo sowie der Kinderchor der Carl von Ossietzky Oberschule und die Cajongruppe der Waldorfschule. Als Gäste werden darüber hinaus Aktive der
Antirassismusarbeit und migrantisch-diasporische Akteure aus Brandenburg erwartet. Auch ein kulinarisches Begleitprogramm wird geboten.
Das Konzert gegen Rassismus und Diskriminierung findet statt am 30. Oktober 2017 von 15.00 bis 22.00 Uhr vor der Heilig-Geist-Kirche Werder. Einlass ist ab 14.00 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Unkosten wird gebeten. Bei Regen findet das Konzert in der Kirche statt.
Wir freuen uns auf dein/Ihr Kommen!
Kategorie: Antifaschismus
Am 27.10.17 wollen wir, das Bündnis Cottbus Nazifrei, zusammen mit euch tanzend durch die Cottbuser Stadt ziehen. Bereits in den letzten Jahren etablierte sich die Nacht&Tanz&Demo als fetziger Anlaufpunkt für eine weltoffene, ebenswerte Stadt. Verschiedene Initiativen, Vereine und alternative Strukturen engagieren sich bereits seit vielen Jahren in Cottbus. So hat sich die Initiative “Flumico” als antirassistische Struktur, die sich für Geflüchtete in und um Cottbus einsetzt, etabliert. Auch das Chekov als linker und subkultureller Treffpunkt sind fester Bestandteil der alternativen Szene in Cottbus. Das selbstverwaltete Hausprojekt Zelle79 sichert seit mehr als 15 Jahren soziokulturelle Jugendarbeit. Und auch wir das Bündnis Cottbus Nazifrei haben es geschafft, einen innerstädtischen Diskurs rund um die Bombardierung von Cottbus in einen geschichtlichen Zusammenhang einzuordnen und den geschichtsrevisionistischen Ideen einiger Verwirrter eine klare Abfuhr zu erteilen.
Oben genannte Strukturen können nur durch ehrenamtliches Engagement erhalten bleiben. Ein Problem dieser Initiativen ist der Wegzug erfahrener Aktivist*innen und das Weggehen junger Menschen nach dem Schulabschluss. Leider egnagieren sich immer weniger Menschen aus dem Umfeld der Student*innen, da zunehmend von Berlin nach Cottbus gependelt wird. “Support your local scene” meint, dass es auch in der Provinz jede Menge Zusammenschlüsse gibt, welche gern Unterstützung erfahren. Es gibt viel zu erleben, zu tun und zu genießen, wenn wir es wollen und uns die Oasen der Stadt erhalten und nicht die Flucht ergreifen.
Cottbus rechte Hochburg in der südbrandenburgischen Provinz?
Völkische und nationalistische Tendenzen weiten sich aus. Cottbus ist regelmäßig Schauplatz von neurechten Zusammenhängen. Denn obwohl die NPD in Cottbus an Bedeutung verloren hat, gibt es andere rechte Bewegungen, die in den Straßen Angst und Terror verbreiten. Sei es durch Hetzreden auf Demonstrationen der AfD, mit martialischen Aufmärschen oder mit direkter Gewalt. Aber die Bedrohung kommt nicht nur von Seiten offensichtlicher Faschist*innen, auch Konservative bedrohen den Alltag aller Menschen, die nicht in ihr arisches Weltbild passen. Aus diesem Grund bedeutet Antifaschismus hier nicht nur hipper Lifestyle, sondern gehört zur Überlebensstrategie, sich der Gesamtscheiße zu widersetzen. Deshalb hilft nur, sich zusammenzuschließen und gemeinsam die faschistischen Bestrebungen zu bekämpfen. Leider bietet die Großstadt für viele Aktivist*innen die Verlockung, nicht permanent auf der Hut vor Nazis sein zu müssen. Sie schafft Rückzugsraum und ermöglicht es, gerade jungen Leuten, die in diesem Mileu groß geworden sind, zu sehen, dass es auch anders geht.
Support your local scene
Umso wichtiger, dass gerade in den kleinen Städten und Dörfern,jenseits der großen Zentren, Netzwerke entstehen und bestehenende gestärkt werden. Das antifaschistische Jugendcamp “JWD” im Sommer 2017 in Cottbus war ein Beginn, wie solche Netzwerke aussehen können, was erreicht werden kann, wenn sich Menschen zusammenschließen. Unsere Ideen sind die alternative zum stillen und stummen Folgen! Anstatt Führer*innen und sogenannten “Mächtigen” hinterher zu laufen, schaffen wir unsere eigenen Ideen und bringen diese voran. Es liegt an uns, unsere Welt und unser Umfeld zu ändern. Das beginnt beim Zusammenleben zu Hause, den Umgang mit Menschen, dem Willkommen heißen von vermeindlich “Fremden”, ein Nein zu akzeptieren und auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen. Organisiert euch zusammen mit Freund*innen und gestaltet euer Leben und euer Umfeld selbst! Bringt euch in bestehende Projekte ein und schafft Neue! Kommt am 27.10.17 um 18:30 Uhr auf den Campus der BTU Cottbus und tanzt mit uns für diese Ideen durch die Nacht!
Weitere Infos unter www.cottbus-nazifrei.info
SUPPORT YOUR LOCAL SCENE, DON’T MOVE TO BERLIN!
Neulich sollte es in unserer Stadt eine Wahlkampf-Veranstaltung der AFD geben. Aus diesem Anlass haben wir in der Umgebung des vorgesehenen Ortes Informationsmaterial verteilt. (Es muss vielleicht gesagt werden, dass wir das nicht alle Tage machen.) Die ganze Aktion war nicht mit viel Aufwand verbunden, weil es dankenswerterweise unter www.aufstehen-gegen-rassismus.de vorbereitetes Material gibt. Eine Stunde vor dem geplanten Beginn, sind wir in der Umgebung die Läden abgeklappert – in Nullkommanix waren 40 Plakate verteilt, viele davon konnten wir selbst sofort aufhängen, einige weitere folgten schon bald nachdem zum Beispiel Angestellte mit den BesitzerInnen der Läden gesprochen hatten.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es bei den Plakaten gut ist, ein bisschen Auswahl zu haben (z.B. Plakat „Stoppt die AfD“, oder Plakat „Nie wieder“, oder Plakat „Nein zur Hetze gegen Muslime“, oder Plakat „Rassismus ist keine Alternative“.
Als Ergänzung haben Flyer (Download z.B. hier: „Warum die AfD KEINE Alternative ist“ Außenseite // Innenseite) super funktioniert … unsere hundert Stück waren schnell gedruckt und ebenso schnell weg und vergriffen. Eigentlich wollten wir sie den PassantInnen zum Tausch gegen die Flyer der AFD anbieten … aber die AFD hatte offenbar verpennt und ist nicht gekommen.
Gefreut haben wir uns über die fast ausschließlich positive Resonanz – insbesondere auch in den Geschäften! … dies wird vermutlich nicht unser letzter Ausflug gegen die Nazi-Umtriebe in der Gegend gewesen sein.
Eine Begegnung hätte etwas brenzlig werden können … da sind wir wohl an einen AFD-Anhänger geraten. Deshalb zu guter Letzt noch ein Tipp: Macht euch, machen Sie sich schlau, wie es um die Nazis und andere Rechte in Ihrer Gegend steht und gehen Sie im Zweifel nicht allein.
INFORIOT — Sommer, Sonne, Antifa – vom 24. bis 27. August fand im Strombad in Cottbus zum ersten Mal das Janz-Weit-Draußen-Camp statt. An vier Tagen haben über hundert Antifaschist*innen diskutiert, sich ausgetauscht, gelacht und entspannt. Auch sowas geht in Cottbus – dem Ort, an dem seit Monaten alle zwei Wochen um die 400 Neonazis und
Rassisten aufmarschieren, beinahe täglich Leute bedroht und geschlagen werden.
In Anlehnung an das in Mecklenburg-Vorpommern seit über 10 Jahren stattfindende alternative Jugendcamp (AJUCA), sollte es diese Form des Zusammenkommen‘s nun auch in Brandenburg geben. Das JWD-Camp wurde durch verschiedene Antifagruppen, linke Projekte und Einzelpersonen organisiert. So fand nach dem Motto: DIY (Do it yourself) vier Tage lang ein von Aktivist*innen selbstorganisiertes Miteinander statt, indem sich Teilnehmer*innen an der Gestaltung des Camps einbrachten und beteiligten.
Vernetzen und zusammen feiern
Aus ganz Brandenburg und darüber hinaus kamen Jugendliche und Erwachsene zusammen und tauschten sich über die regionalen Bedingungen aus. Vereinzelt waren auch aus anderen Bundesländern Leute vor Ort und konnten mit ihren Erfahrungen den Fokus überregional erweitern.
An den Abenden gab es dann ein entspanntes Zusammenkommen mit “Mukke aus der Dose” oder auch verschiedene Liveact‘s. So waren am Freitag Lena Stoehrfaktor, Pöbel MC und Yansn vor Ort und am Samstag die Liedermacher Atze Wellblech.
Sich bilden und gemeinsam diskutieren
In den Tagen gab es ein thematisch weit gefächertes Bildungsprogramm, welches sich sowohl inhaltlichen Fragen widmete als auch praktische Angebote bereit hielt. Ein Fokus lag dabei auf dem Austausch der unterschiedlichen Generationen, der zu dem Camp angereisten Teilnehmer*innen. So ging es z.B. um die Frage nach der Gestaltung von politischer Arbeit mit Kind und wie es weiterhin möglich ist, neben der doppelten
Belastung, auch politisch aktiv sein zu können. In einem anderen Workshop diskutierten die Teilnehmer*innen das Problem des dominantes Verhalten und Männlichkeit in politischen Zusammenhängen und suchten gemeinsame Lösungsansätze.
Am letzten Abend gab es mit der Buchvorstellung „30 Jahre Antifa in Ostdeutschland“ auch nochmal einen zeitlichen Abriss, welcher Veränderungen der Bewegung aufzeigte und Berichte von Forscher*innen und Aktivist*innen preis gab.
Highlights
Eines der Highlights des Wochenendes war definitiv das sommerliche Wetter, das Gelände des Strombads, welches direkt an der Spree liegt und dort mit Strand und selbst gebautem Floß, eine entspannte Atmosphäre schaffte.
Darum Cottbus
Das Camp ausgerechnet in Cottbus zu organisieren, kommt nicht von ungefähr: Im Vergleich zu anderen Gegenden Brandenburgs gibt es hier eine beständig gewalttätige Neonaziszene, die gemeinsam mit einem breiten Spektrum an Rassisten von AfD bis Zukunft Heimat, rechten Fußballhooligans und anderen Neonazis alle zwei Wochen in der Stadt
demonstrieren. Aus dieser Drohkulisse heraus fanden Angriffe auf Gegendemonstrant*innen statt, die sich einreihen in eine Vielzahl von rassistischen Übergriffen in der Region. Umso wichtiger ist ein solches antifaschistische Camp als starkes Signal gegen die rechte Straßengewalt und organisierte Neonaziszene.
Umso mehr ist dieses Camp in Südbrandenburg ein wichtiges politisches Zeichen gewesen, welches als erfolgreich zu werten ist: Support your local Antifa.
Mit einer Fahrrad-Demonstration für „Freiheit, Vielfalt und Solidarität“ wird am 19.9. ab 18.00 Uhr erneut gegen eine rechte Kundgebung in der Innenstadt protestiert. Startpunkt ist das Staatstheater (Schillerplatz). Nach 8 Aufmärschen des Vereines Zukunft Heimat wird nun noch offensichtlicher: es handelte sich um AfD-Wahlkampf-Veranstaltungen. Gegen 19.00 Uhr trifft sich die Fahrraddemo mit einer Kundgebung vom Cottbuser Aufbruch an der Stadthalle, dann führt die Fahrraddemo weiter in Richtung der AfD-Versammlung.
„Wie in Lübben und Lübbenau nutzt die AfD die Veranstaltungen von Zukunft Heimat für ihren Wahlkampf und inszeniert sich als Partei einer Basisbewegung. Wir wollen dem etwas entgegen setzen und ihnen die Straßen nicht überlassen. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, die sich in sprachlicher und realer Gewalt zeigen und auf diesen Veranstaltungen vorbereitet werden, dürfen in Cottbus nicht Normalität werden.“, so Luise Meyer von Cottbus Nazifrei.
Die Teilnehmerzahlen der Veranstaltungen von Zukunft Heimat waren zuletzt auf rund 200 zurück gegangen. Bei den Veranstaltungen waren immer viele gewaltbereite Neonazis, Mitglieder von NPD und AfD sowie der Identitären Bewegung anwesend. Im Umfeld der zweiten Demonstration kam es zu gewalttätigen Übergriffen.
„Wir möchten, dass alle Menschen sich in Cottbus frei und ohne Angst bewegen können. Wir wollen, dass in Cottbus Verschiedenheit als Bereicherung angesehen wird. Wir zeigen uns solidarisch mit den Menschen, die Benachteiligung und Gewalt erfahren.“ so Luise Meyer weiter.
Der Protest wird in Cottbus erstmalig durch eine Fahrrad-Demonstration vorgetragen. Diese startet ab 18.00 Uhr am Staatstheater und schließt sich ab 19.00 Uhr der Kundgebung vom Cottbuser Aufbruch unter dem Motto: „Nix drin für Nazis und Rechtspopulisten“ an. Zu Fuß und per Fahrrad geht es dann weiter Richtung Sandow.
Alle Cottbuser*innen sind dazu aufgerufen, sich an der Demonstration zu beteiligen und ein starkes Zeichen des Zusammenhalts gegen Ausgrenzung, Neonazis, Rechtspopulismus und alle Spielarten der Herabwürdigung anderer Menschen zu setzen.
Fahrrad-Demonstration „Freiheit, Vielfalt und Solidarität“ am 19. September 2017 ab 18.00 Uhr, Staatstheater
Die Flüchtlingsräte der Bundesländer wenden sich als
Interessenvertretungen von Geflüchteten und Unterstützungsinitiativen anlässlich ihrer derzeit in Berlin stattfindenden Herbsttagung entschieden gegen die Instrumentalisierung der Flüchtlingspolitik zu Wahlkampfzwecken und die wiederholt vorgetragenen Rufe nach weiteren Verschärfungen im Asyl- und Aufenthaltsrecht.
„Insbesondere die in den letzten Tagen aufgekommene Forderung nach einer weiteren Aussetzung des Familiennachzugs durch Spitzenpolitiker der Unionsparteien sind unerträglich“ erklärt Katharina Müller vom Flüchtlingsrat Berlin. „Der Schutz von Familie und Ehe ist eins der höchsten Rechtsgüter unserer Verfassung und wird bei anderen Anlässen
von den Parteien mit dem großen C im Namen gerne beschworen – anscheinend soll dies aber nicht für diejenigen gelten, die um ihre Angehörigen in Kriegsgebieten bangen.“ Aus diesem Grund unterstützen
die Landesflüchtlingsräte die Kundgebung am heutigen Freitag, den 08.09. vor der Parteizentrale der CDU
Mehr dazu
Der Ausschluss des Familiennachzugs führt auch jetzt schon dazu, dass immer mehr Familienangehörige die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer versuchen müssen, da sie keine legalen Wege zur Einreise haben – viele von ihnen kommen bei dem Versuch, zu ihren Angehörigen zu gelangen, ums Leben.
Des Weiteren verurteilen die Flüchtlingsräte die für den kommenden Dienstag geplante Wiederaufnahme der Sammelabschiebungen nach Afghanistan aufs Schärfste. „Die deutsche Botschaft in Kabul ist zwar seit dem Anschlag vom 31. Mai außerstande, Familiennachzüge zu
bearbeiten, sieht sich aber offenbar in der Lage, Abschiebungen zu verwalten“, sagt Georg Classen von Flüchtlingsrat Berlin und fügt hinzu: „Der neue Lagebericht des Auswärtigen Amtes liefert keine Argumente für die These, dass Abschiebungen nach Afghanistan vertretbar seien. Berichte humanitärer Organisationen und weiterer Expert*innen machen sehr deutlich, dass die Lage im ganzen Land weiterhin extrem
gefährlich ist.“
Angesichts der verschärften Stimmungsmache ist es wichtig, deutlich wahrnehmbar Widerspruch zu artikulieren. Um genau dies eine Woche vor der Bundestagswahl zu tun, rufen die Flüchtlingsräte gemeinsam mit vielen anderen Organisationen auf zu einer bundesweiten Parade für Flüchtlingsrechte und Bleiberecht am Samstag, den 16.09. in Berlin unter
dem Motto Welcome United.
Am Samstag, dem 16. September 2017, lädt das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ gemeinsam mit dem MehrGenerationenHaus MIKADO zu Workshops und Konzerten unter dem Motto „Laut gegen Rechtspopulismus“ im MGH MIKADO, Franz-Mehring-Straße 20, ein.
Ab 16.00 Uhr gibt es unter anderem zwei Workshops zu Rap und Rechtspopulismus im Rahmen der „Schöner leben ohne Nazis“-Sommertour des Aktionsbündnis Brandenburg. Ab 20.00 Uhr spielen die Frankfurter Bands Errors of the Superhumans und La Marche.
Eine Woche vor der Bundestagswahl will das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ mit seiner Veranstaltung ein Signal gegen Populismus und Gewalt von rechts setzen. Rechtspopulist*innen sind in ganz Europa auf dem Vormarsch. Hierzulande schüren AfD, Pegida und Co Vorurteile, Ängste und Rassismus. Zur Bundestagswahl haben die Rechtspopulist*innen Frankfurt (Oder) als ihre Hochburg auserkoren. Als Teil der demokratischen Zivilgesellschaft wollen wir kurz vor der Wahl gemeinsam mit Bürger*innen und Künstler*innen für unsere Vision einer solidarischen und weltoffenen Gesellschaft einstehen, in der Herkunft, sexuelle Orientierung, gesundheitlicher Zustand, Alter, Religionszugehorigkeit und sozialer Hintergrund nicht maßgeblich sind für die Würdigung der*des Einzelnen.
Eine Veranstaltung des Bündnisses „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ in Kooperation mit dem MehrGenerationenHaus MIKADO Frankfurt (Oder) der Stiftung SPI — NL Brandenburg Süd-Ost und mit Unterstützung des Aktionsbündnis Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.
Am 05.09. findet eine interne Podiumsdiskussion der AfD mit dem ehemaligen tschechischen Ministerpräsidenten Václav Klaus in der Messe Cottbus (Vorparkstr. 3) statt. Die Diskussion steht unter dem Motto „Wohin geht Deutschland? Wohin geht Europa?“ und beginnt um 19 Uhr (Einlass ist um 18 Uhr).
Die Veranstaltung ist nicht öffentlich angekündigt, die interne Einladung liegt jedoch Perspektive Online vor. Darin bestehen die Organisatoren Marianne Spring-Räumschlüssel und Klaus Groß auf Anmeldungen, da sie „die Störenfriede der linken Gruppierungen (ANTIFA) fern halten wollen“.
Václav Klaus bekleidete über Jahrzehnte die höchsten Staatsämter der Tschechischen Republik: Von 1992 bis 1998 war er Premierminister, von 1998 bis 2002 Vorsitzender des Abgeordnetenhauses und von 2003 bis 2013 Ministerpräsident.
In dieser Zeit hat er die neugegründete Tschechische Republik strikt kapitalistisch organisiert. So hatte Klaus verkündet, er stehe nicht für soziale Marktwirtschaft, sondern für Kapitalismus pur, „ohne Adjektiv“. Ehemalige Staatsbetriebe wurden privatisiert und – ähnlich wie bei der „Treuhand“ in der DDR – an Großunternehmer ausverkauft.
Klaus ist ein glühender Anhänger des wirtschaftsliberalen Kapitalismus-Theoretikers Friedrich August von Hayek. Er ist auch gern gesehener Gast bei der Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft, in der auch die AfD-Spitzenpolitikerinnen Beatrix von Storch und Alice Weidel Mitglieder sind und die gleiche Ideologie wie Klaus vertreten.
Darüber hinaus bekennt sich Klaus offen zur Korruption in der Politik. So hatte Klaus aus gegebenem Anlass erklärt, für ihn mache es keinen Unterschied, ob investiertes Geld sauber oder schmutzig sei.
Dementsprechend hat er auch kurz vor Ende seiner letzten Amtszeit 2013 rund 1000 Menschen – meist Wirtschaftskriminelle, die den Staat um Dutzende Milliarden bestohlen hatten – per Dekret begnadigt. Darauf beschloss der Senat des Parlaments der Tschechischen Republik, Klaus vor dem Verfassungsgericht der Tschechischen Republik wegen Hochverrats anzuklagen.
Für die AfD scheint der Ex-Staatschef dennoch ein willkommener Gast zu sein – und Klaus folgt den Einladungen der AfD gern. Doch in Tschechien selbst scheint er sie als Rivalen zu betrachten. So hatte sich vor kurzem die „Alternative für Tschechien“ als Kleinpartei in seinem Heimatland gegründet, die sich „zu den gleichen Werten, Zielen und der gleichen Politik, wie sie die Alternative für Deutschland den deutschen Bürgern anbietet“ bekennt. Klaus hat sich öffentlich gegen die AfD-Kopie im eigenen Land ausgesprochen. „Das würde ich auf keinen Fall unterstützen“, schimpfte er.
Die AfD Cottbus ließ in ihrer Einladung verlauten, sie freue sich bereits auf den „prominenten Politiker“.
Interne Veranstaltung der AfD Cottbus mit Václav Klaus: 05.09., 19:00, Messe Cottbus
Kurz und Knapp
Anfang 2016 im Raum Cottbus von Neonazis gegründet, vertreibt die Marke Streetwear-Klamotten mit zum Teil unverfänglichen Designs. Andere Shirt-Motive zeigen dagegen eindeutige Bezüge zur Neonazi-Szene und zum historischen Nationalsozialismus. So nutzen sie u.a. ein Original-Zitat von Adolf Hitler oder eine Textzeile der RechtsRock-Band „Störkraft“ als T‑Shirt-Motiv.
Die Marke richtet sich an die rechte Kampf- und Kraftsportszene, trat mehrmals als Sponsor für das rechte Kampfsport-Event „Kampf der Nibelungen“ auf und stellte dort ein eigenes Team.
Der Vertrieb erfolgt hauptsächlich über ihren Webshop, sowie über das Neonazi-Ladengeschäft „The Devils Right Hand/Rebel Records“ in Cottbus.
Motive und Designs
Das Logo der Marke stellt einen brüllenden Bären dar, darunter der Schriftzug „BLK LGN“. Ein zusätzlich verwendetes Logo zeigt in geschwungener Schrift die Zeichen „2L“. Die „2“ steht für den zweiten Buchstaben im Alphabet, das „B“ („Black“), während das „L“ für „Legion“ steht.
Mit dem Markennamen „Black Legion“ werden klare rassistische und faschistische Bezüge hergestellt. Zum einen wird auf die in den 30er Jahren agierende Gruppierung „Black Legion“ angespielt, die sich vom „Ku-Klux-Klan“ abspaltete und mit über 20.000 Mitgliedern in Amerika bewaffnet für die „Weiße Vorherrschaft“ kämpfte. Zum anderen war die „Schwarze Legion“ eine kroatische Elite-Einheit, die in den 40er Jahren unter dem Motto „Für den Führer und die Heimat bereit!“ zahlreiche Verbrechen an Sinti, Roma, Juden und Serben beging. Die Einheit war dabei Teil der faschistischen Ustascha-Miliz, die in der Zeit des Krieges in Bosnien bis 1945 vielfache Kriegsverbrechen gegen die serbischen Milizen begingen.
Die Zweitbezeichnung „Iron Youth Division“ lässt weiteren Interpretationsspielraum offen. So könnte sich das „Iron“ sicherlich auf das gestemmte Eisen im Gym beziehen, kann aber auch als Verweis zum Idealbild der „deutschen Jugend“ im Dritten Reich dienen. Hitler beschrieb diese 1936 als „Hart wie Kruppstahl“ – eine Zuschreibung auf die sich Neonazis auch heute beziehen, wenn es um das Selbstbild des „wehrhaften Deutschen“ geht.
In ihrer Selbstbeschreibung verweisen die Label-Verantwortlichen ganz deutlich auf ihre extrem rechte Gesinnung und Motivation, warum sie die Marke ins Leben gerufen haben: “Das Volk wird belogen, betrogen, kriminelle Banden regieren ganze Stadtviertel und die überwiegende Volksmasse ist ertränkt in erbarmungsloser imperialistischer Lethargie. Diese Zustände sind in unseren Augen nicht mehr hinnehmbar. Daher reifte in uns der Gedanke etwas entstehen zu lassen – das war die Geburt von Black Legion!“
Auf den T‑Shirts knüpft die Marke mit Slogans wie „Defend Europe – Folk, Family, Fatherland“ (dt. „Verteidige Europa – Volk, Familie, Vaterland“) an diese Motivation an.
Mit modernen Stilmitteln, wie dem Weglassen von Vokalen („BLK LGN“), und mit an den Straight-Edge-Lifestyle angelehnten Inhalten, dargestellt mit Messern und dem Slogan „Drug Free“ („frei von Drogen“), wird sich betont modern und jugendkulturell gegeben.
Ein anderes Motiv zeigt einen MMA-Kämpfer, den der Schriftzug „fight for your right“ („kämpfe für dein Recht“) umgibt. Im Hintergrund die Zahl „88“, ein in der Neonazi-Szene verwendeter Zahlencode für „Heil Hitler“. Damit soll offensichtlich die extrem rechte Kampfsportszene angesprochen werden, während das Motiv „Rowdytum“ eine rechte Hooligan- und Ultra-Szene als potentielle Käuferschaft umwirbt. Das Motiv zeigt dabei nicht nur Bilder von Fußballkrawallen, sondern auch den Schriftzug „Rowdytum und Sadismus, Massenkrawall und Vandalismus“. Diese Zeile entstammt dem Refrain des Songs „Hooligans“ der RechtsRock-Band „Störkraft“ – eine der wichtigsten Neonazi-Bands der 80er und 90er Jahre.


Auf anderen T‑Shirts bezieht sich „Black Legion“ auf den historischen Nationalsozialismus. „Lieber das Leben als die Treue opfern“ ist, sowohl inhaltlich wie auch grafisch, eins zu eins aus den von der NSDAP produzierten Wochensprüchen von 1940 entnommen wurden. Ein anderes T‑Shirt mit dem Rückendruck „Ein Mann ist nur der, der als Mann sich auch wehrt und verteidigt“ ist ein Original-Zitat Adolf Hitlers. Auch dieses Zitat entnahm „Black Legion“ den NSDAP-Wochensprüchen von 1940.
Die Kleidung richtet sich klar an Neonazis aus dem Kraft- und Kampfsportbereich, die sie zu „volkssozialistischen Preisen“ verkaufen, wie selbst schreiben. Wen sie mit ihren Klamotten erreichen wollen, ist für die Macher der Marke klar:
„… alle Menschen die sich ihrer Identität bewusst sind und ihrem Vaterland die Treue halten. Die, die auch das Große ganze sehen, einer Vision eines Europas der Vaterländer.“
Sponsoring
„Black Legion“ sponserte bereits 2016 das Neonazi-Kampfsportevent „Kampf der Nibelungen“ in Hessen, schickte dort sogar einen eigenen Kämpfer in den Ring. In 2017 wurde das Event ebenfalls von der Marke unterstützt. Darüber hinaus trat im August 2016 ein „Team Black Legion“ beim „6. Germanischen Achtkampf“ in Brandenburg an. Einer der Hauptakteure dieses Teams ist der Neonazi Lucien Schönbach aus Lübben/Spreewald. Der aktive MMA-Kämpfer nimmt nicht nur an kommerziellen Veranstaltungen teil, sondern kämpfte bereits bei einem der extrem rechten Kampfsport-Events namens „Day of Glory“ in Frankreich.
Beim RechtsRock-Festival „Rock für Deutschland“ 2017 in Gera war „Black Legion“ zudem mit einem eigenen Verkaufsstand vertreten.


