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Antifaschismus

Rathenow: Fackelmarsch durch die Goethestraße

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An der nun­mehr drit­ten Ver­samm­lung des flüchtlings­feindlichen „Bürg­er­bünd­niss­es Rathenow“ haben sich wieder mehrere hun­dert Men­schen beteiligt. Schätzun­gen gehen von unge­fähr 400 Per­so­n­en aus. Die Ver­anstal­tung wurde erst­mals auch als Demon­stra­tion durch einen Teil der Stadt durchge­führt. Während des Marsches durch die Goethes­traße entzün­de­ten mehrere bekan­nte Neon­azis aus Rathenow und Prem­nitz auch Brand­fack­eln und ver­liehen dem Aufzug so den Charak­ter eines Fack­el­marsches. Allerd­ings blieb die Anzahl der Versammlungsteilnehmer_innen, die dem neon­azis­tis­chen Milieu zuge­ord­net wer­den kon­nten, rel­a­tiv kon­stant bei unge­fähr 50–60 Per­so­n­en, also inner­halb der Ver­samm­lung deut­lich in der Min­der­heit. Den­noch war wieder zu beobacht­en, dass diese Per­so­n­enkreise die Ver­anstal­tung benutzten um sich zu insze­nieren. Weit­er­hin war die Steigerung ein­er aggres­siv­en Grund­stim­mung bei einem Großteil der Versammlungsteilnehmer_innen deut­lich spür­bar. Eine Gegen­ver­anstal­tung gab es übri­gens nicht. Das Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“ wollte jeglichen möglichen Kon­flikt aus dem Weg gehen. Stattdessen wur­den an Straßen­lam­p­en Schilder ange­bracht, die Vorurteile gegenüber Flüchtlin­gen entkräften soll­ten. Zudem wurde durch die Kirche ein Friedens­ge­bet als Protest zur der Ver­anstal­tung des Bürg­er­bünd­niss­es ange­boten. An diesem beteiligten sich unge­fähr 30 Men­schen. Den Ver­such eines direk­ten Protestes gab es hinge­gen nur in der Berlin­er Straße, wo sich eine kleine Gruppe von unge­fähr zehn alter­na­tiv­en bzw. antifaschis­tis­chen Jugendlichen gesam­melt hatte.
Ton wird schärfer
Deut­lich mehr Men­schen standen hinge­gen wieder auf dem Märkischen Platz, wo ab 18.30 Uhr die Auf­tak­tkundge­bung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ stat­tfand. Viele kamen auch wieder mit der Nation­alflagge oder der Fahne des Lan­des Bran­den­burg. Akzep­tiert wurde aber anscheinend auch revi­sion­is­tisch anmu­tende Beflag­gung des heute zur Repub­lik Polen gehören­den Gebi­etes „West­preußen“ sowie die seit den 2010er Jahren haupt­säch­lich von Grup­pen der extremen Recht­en genutzte, so genan­nte „Wirmer-Flagge“. Bish­er sind die Veranstalter_innen offen­bar um eine Geschlossen­heit ihres „Volkes“ bemüht. Bemerkenswert ist dies­bezüglich auch eine schle­ichende Radikalisierung in der Gestal­tung der Reden. Nicht nur Ressen­ti­ments gegen Flüchtlinge wer­den immer wieder aus­giebig artikuliert, son­dern auch Men­schen­grup­pen, die sich nicht dem kollek­tiv­en Rausch der Dem­a­gogen auf dem Märkischen Platz hingeben, als „Lügen­presse“ oder „Volksver­räter“ verunglimpft. Dabei wird zum Teil auch nicht davor zurück­geschreckt bewusst Unwahrheit­en zu ver­bre­it­en, um das „Volk“ anzus­tacheln. Die per­ma­nente Abw­er­tung dieser Feind­bilder, bei zunehmender Aggres­siv­ität wirkt, von außen betra­chtet, immer bedrohlich­er und kön­nte in Zukun­ft dur­chaus zu ein­er Senkung der Hemm­schwelle zur Ausübung physis­ch­er Gewalt führen, zumal in den Rei­hen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ auch viele bekan­nte Gewalt­täter mitlaufen.
Wieder ein­schlägige Neonazi-Ordner
Zum Teil waren beispiel­sweise bei der zweit­en Ver­anstal­tung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ in der ver­gan­genen Woche sog­ar gewalt­tätige und dies­bezüglich vorbe­strafte Neon­azis, die zudem mehrfach an NPD Ver­samm­lun­gen teil­nah­men, als Ver­anstal­tung­sor­d­ner einge­set­zt. Zwar wurde die Parteinähe der Ord­ner durch den Sprech­er des havel­ländis­chen „Bürg­er­bünd­niss­es“, Nico Tews, in einem wohlwol­len­den Inter­view mit ein­er Lokalzeitung behar­rlich bestrit­ten, diese Per­so­n­en aber ander­er­seits bei der jüng­sten Kundge­bung auch nicht mehr aufgestellt. Dafür wurde auf andere, eben­falls bekan­nte Neon­azis zurück­ge­grif­f­en. Beispiel­sweise auf Andy K., einem in den 2000er Jahren aktiv­en Sym­pa­thisan­ten des NPD Orts­bere­ich­es Rathenow, der wegen Gewalt- und Pro­pa­gan­dade­lik­ten vor­be­lastet ist. Er und eine weit­ere Per­son aus dem neon­azis­tis­chen Milieu sollen u.a. am 11. August 2005 einen 20-Jähri­gen in der Goethes­traße mit ein­er Bier­flasche gegen das Kinn geschla­gen haben. Weit­er­hin war auch der Rathenow­er Neon­azi Thomas L. als Ord­ner einge­set­zt. L. gilt eben­falls als NPD Sym­pa­thisant und nahm in der Ver­gan­gen­heit an zahlre­ichen Ver­samm­lun­gen dieser Partei teil. Zu ein­er Kundge­bung der NPD im Jahr 2008 in Prem­nitz erschien er sog­ar ein­deutig in Parteik­luft. Auf alten, damals öffentlich ein­se­hbaren Bildern in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk posierte er zu dem vor ein­er Fahne der „Jun­gen Nation­aldemokrat­en“ (JN). Heute tritt L. vor allem als „nationaler“ Lie­der­ma­ch­er unter dem Pseu­do­nym „TOiton­i­cus“ auf.
Neon­azis insze­nierten Fackelmarsch
Neben den ein­schlägig bekan­nten Ord­nern war auch wieder eine Gruppe von 50–60 weit­eren Neon­azis Teil der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“. Dabei han­delte es sich vor allem um bekan­nte Akteure aus Rathenow, Prem­nitz, Nauen und Ketzin/Havel. Diese sucht­en auch heute wieder die Ver­anstal­tung des „Bürg­er­bünd­niss­es“ für sich zu vere­in­nah­men. Nach Beendi­gung der Kundge­bung auf dem Märkischen Platz, mit Beginn des vom Ver­anstal­ter Chris­t­ian Kaiser als „Abendspazier­gang“ beze­ich­neten Demon­stra­tionszuges durch die Goethes­traße, die Nauen­er Straße, die Frie­sack­er Straße sowie der Forststraße, entzün­de­ten mehrere bekan­nte Neon­azis aus Rathenow und Prem­nitz Brand­fack­eln und ver­liehen dem gesamten Aufzug so den Charak­ter eines „Fack­el­marsches“.
NPD sucht Anschluss
Auch die NPD, ins­beson­dere in Per­son des Rathenow­er Stadtverord­neten und Kreistagsab­ge­ord­neten Michel Müller, war eben­falls wieder auf der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ vertreten. Die Partei sucht offen­bar nach wie vor eine Brücke zu den bürg­er­lichen Versammlungsteilnehmer_innen zu schla­gen. In der Nacht von Mon­tag zu Dien­stag verteil­ten mehrere Sympathisant_innen der Partei auch Fly­er im Stadt­ge­bi­et von Rathenow, auf denen u.a. das Kon­ter­fei Müllers und sowie flüchtlings­feindliche bzw. ras­sis­tis­che Parolen abge­druckt waren.
Aktions­bünd­nis zog sich zurück
Nach dem bekan­nt wurde, dass sich das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ am Dien­stagabend erneut auf dem Märkischen Platz sam­meln und anschließend sog­ar als Demon­stra­tions­block durch die Stadt laufen würde, nahm das Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“ Abstand von der Aus­rich­tung ein­er eige­nen Kundge­bung mit „Herz statt Het­ze“. Als Begrün­dung wurde die Ver­mei­dung ein­er „weitere(n) Polar­isierung“ der Lager angegeben. Ein „Auf­bau von Fron­ten“ sei „mit Sicher­heit nicht der Weg zu Lösun­gen im Sinne eines Miteinan­ders in der Stadt Rathenow“, so das Aktions­bünd­nis weit­er. Um sich den­noch zu posi­tion­ieren ver­suchte „Rathenow zeigt Flagge“ das bürg­er­liche Pub­likum des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ mit Fak­ten und Argu­menten zu überzeu­gen. So wur­den beispiel­sweise bere­its am Nach­mit­tag Papp­schilder aufge­hängt, auf dem jew­eils ein Vorurteil und eine entsprechend sach­liche Entkräf­tung abge­druckt waren. Nico Tews vom „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ ging in sein­er Het­zrede tat­säch­lich auch auf diese Plakate ein, tat sie jedoch als „Wisch“ und „Steuergeld­ver­schwen­dung“ ab. Ähn­lich frucht­los blieb das Friedens­ge­bet in der Lutherkirche, dass eben­falls auch als Dia­log ange­boten wurde. Die „besorgten Bürger_innen“ zogen im Schein der Brand­fack­eln ohne Gesprächsin­ter­esse an der Kirche vor­bei. Immer­hin wurde drin­nen zumin­d­est über eine kün­ftige Ver­fahrensweise mit der­ar­ti­gen Ver­anstal­tun­gen berat­en und mögliche Optio­nen erörtert. Konkrete Gege­nak­tio­nen ste­hen aber momen­tan offen­bar immer noch nicht zur Diskus­sion, obwohl die Auf­gabe eines Stan­dortes für direk­te Gegen­proteste indes von eini­gen Men­schen als „Rück­zug“ vor den Het­zern und ihren teil­weise extrem recht­en Anhang kri­tisiert wurde. Die Moti­va­tion für eventuelle Gegen­ver­anstal­tun­gen scheint in der Zivilge­sellschaft momen­tan jedoch auch an dem Missver­hält­nis der Zahlen zu liegen. Zweimal wurde zu Gegenkundge­bun­gen aufgerufen, zweimal war „Rathenow zeigt Flagge“, trotz für Rathenow­er Ver­hält­nisse erhe­blichen Inter­ess­es, in der Min­der­heit. Am Dien­stagabend sam­melten sich zu dem auch nur unge­fähr zehn alter­na­tive bzw. antifaschis­tis­che Jugendlichen für spon­ta­nen Protest in der Berlin­er Straße.
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Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Potsdam: Gedenkkundgebung am 09. November

Gedenken29. Novem­ber 1938. Über­all in Deutsch­land wer­den jüdis­che Ein­rich­tun­gen ange­grif­f­en. Schaufen­ster wer­den eingeschla­gen, Men­schen ver­prügelt und umge­bracht. An vie­len Orten wie hier in Pots­dam bren­nen damals die Syn­a­gogen. Die Reich­s­pogrom­nacht war nur der Auf­takt für ein noch viel größeres Ver­brechen: den zweit­en Weltkrieg und die geplante Ver­nich­tung von Mil­lio­nen von Men­schen in ganz Europa. Der Tod ist ein Meis­ter aus Deutschland.
9. Novem­ber 2015. 77 Jahre danach. Über­all in Deutsch­land gedenken Men­schen der Ereignisse von damals, viele wollen aus der Geschichte gel­ernt haben, wollen eine Welt in der Auschwitz oder ähn­lich­es nicht wieder geschehen könne. Doch nicht alle haben ver­standen, nicht alle gel­ernt, nicht alle sucht­en die Auseinan­der­set­zung. Wenn heute wieder tausende Men­schen gegen Geflüchtete demon­stri­eren, Heime angreifen, Men­schen durch die Städte het­zen, ist klar, dass der Hass und der Ras­sis­mus nicht weg sind. Mit dem Abschwächen der recht­en Bewe­gun­gen Ende der 90er Jahre und dem Rück­zug von eini­gen von ihnen in den Unter­grund erschien das Prob­lem eine Zeit lang mar­gin­al­isiert. Aufmärsche wur­den rei­hen­weise gestoppt, eine faschis­tis­che Hege­monie kon­nte dank entsch­ieden­er Inter­ven­tio­nen durch Bil­dung, linke Sub­kul­tur oder mil­i­tante Angriffe in vie­len Dör­fern und Städten gebrochen werden.
Doch schein­bar plöt­zlich sind sie wieder da. Sie sind viele. Der ganz nor­male Bürg­er ist vorn mit dabei. Es gibt kaum Möglichkeit­en der Auseinan­der­set­zung. Die Argu­mente sind irra­tional. Äng­ste, Gefüh­le oder abstruses­te The­o­rien sind in den Augen der­er ger­ade wahr genug um Geflüchtete anzupö­beln oder anzu­greifen. Parolen die nichts erk­lären, eine Kri­tik durch Angepasste an Allem und am Prob­lem vorbei.
Die Gesellschaft steckt in ein­er Krise. Die Repro­duk­tion­s­möglichkeit­en der kap­i­tal­is­tis­chen Ökonomie stock­en. Nur ein Zeichen davon ist die noch die noch nie dagewe­sene Staatsver­schul­dung, ein Anderes, men­schlicheres die Flucht­be­we­gung von Mil­lio­nen aus der aus­ge­beuteten und ver­armten südlichen Hemis­phäre in den reichen Nor­den. In weit­en Teilen der Welt fehlt zunehmend die Grund­lage men­schen­würdi­gen Lebens. Noch nie waren die Waren­samm­lung und die Pro­duk­tivkräfte so groß; und noch nie war die Verteilung des gesellschaftlichen Reich­tums ungerechter. Niemals war klar­er, dass der Kap­i­tal­is­mus keine angemessene Gesellschafts­form für eine sol­i­darische, selb­st­bes­timmte gerechte Zukun­ft sein kann, nie war klar­er, dass Naturbe­herrschung und tech­nis­che Ratio­nal­ität nicht Reich­tum und Nahrung für alle bedeuten wer­den. Ganz im Gegenteil.
Das Sys­tem hat sich mit sein­er Logik tief in das men­schliche Bewusst­sein einge­bran­nt. Es gibt kein Außen, keine Wirtschaft ohne Tausch. Das Ver­hält­nis zwis­chen den Men­schen und das von Men­sch und Natur ist von Aus­beu­tung und dem Streben nach Mehrw­ert geprägt. Eine radikale Kri­tik daran scheint ver­stellt. Ver­stellt auch durch die Kom­plex­ität der Zusam­men­hänge. Da liegt die Flucht in ein­fache Erk­lärun­gen nahe. Doch nicht nur die dumpfen
Her­ren­men­schen mit ihrer deutschen Über­legen­heit­sphan­tasie ver­fall­en darin, vor allem die sozialen Ver­w­er­fun­gen auf wahlweise Aus­län­der, Kom­mu­nis­ten oder Juden zur pro­jizieren. Auch linke Kri­tik darf sich nicht an der Regierung, an den scheiß; Nazis oder den Banken erschöpfen, sie muss das gesellschaftliche Ver­hält­nis ins Visi­er nehmen, analysieren, in Frage stellen und in der Kon­se­quenz umwälzen.
Novem­ber 1918. In Europa tobt der Erste Weltkrieg. Um Ter­ri­to­ri­um und Ein­flusssphären der impe­ri­alen Län­der zu ver­größern ver­rot­ten Mil­lio­nen in den Schützen­gräben in Ost- und Wes­teu­ropa. Das erste Mal seit Men­schenge­denken töten sich Men­schen nach indus­trieller Logik gegen­seit­ig, die Befehlshaber sprechen dabei von “Mate­ri­alschlacht­en”, weil Unmen­gen von Kriegs- und in ihren Augen Men­schen­ma­te­r­i­al an den Fron­ten ver­heizt werden.
Doch am 9. Novem­ber 1918 ist Schluss damit. Über­all im Deutschen Reich, dem maßgeben­den Aggres­sor dieses Krieges revoltieren wie schon 1917 in Rus­s­land in allen großen Städten die Arbeiter_innen und Sol­dat­en gegen Krieg, Hunger und Kap­i­tal­is­mus. Sie machen Rev­o­lu­tion, viele wollen sich nicht länger aus­beuten und ermor­den lassen und lehnen es auch ab die Men­schen auf der anderen Seite der Front sinn­los abzuschlacht­en. In Deutsch­land wird der Kaiser gestürzt der Krieg been­det und schließlich die Rev­o­lu­tion blutig niedergeschlagen.
97 Jahre später ist heute die Erin­nerung nur noch blass. Eine radikale Linke ist mar­gin­al­isiert in Deutsch­land, eine Arbeiter_innenbewegung, die diesen Namen­ver­di­ent ist nicht in Sicht, jede Revolte wurde inte­gri­ert, jed­er Auf­schrei ist doch wieder ver­s­tummt. Doch der Gedanke nach Verän­derung ist noch nicht erloschen und wir durch die gesellschaftlichen Ver­hält­nisse täglich neu reproduziert.
Jahr ein Jahr aus wird uns die Alter­na­tivlosigkeit herrschen­der Poli­tik ver­sichert. Nur wer arbeit­et und sich aus­beuten lässt hat Anrecht auf Teil­habe am gesellschaftlichen Leben, nur die Ansied­lung und Sub­ven­tion­ierung großer Unternehmen steigert den Kon­sum und verbessert die Lebens­be­din­gun­gen, nur die Dereg­ulierung der Märk­te ver­heißen Wohl­stand und Reich­tum, nur der kap­i­tal­is­tis­che Staat und seine Insti­tu­tio­nen entschei­den was richtig ist und was falsch, Wahlen dienen lediglich zur Legit­imierung nicht zur Mitbes­tim­mung. Doch nichts von alle­dem ist wahr. Die Welt und mit ihr die Men­schheit ste­ht am Abgrund. Die Natur wird in einem unver­gle­ich­lichen Aus­maß verödet, aus­ge­beutet und vergiftet, Tier­arten aus­gerot­tet, obwohl es anders möglich wäre, zer­stört der Men­sch seine eigene Reproduktionsgrundlage.
Es ist höch­ste Zeit dem ein Ende zu bere­it­en. Die Logik des Kap­i­tals hat abgewirtschaftet. Lasst uns gemein­sam ver­ste­hen und hin­ter­fra­gen, lassen wir uns nichts mehr gefall­en, ler­nen wir wieder zu kämpfen! Kap­i­tal­is­mus ist ein
soziales Ver­hält­nis und hat eine blutige und grausame Geschichte. Dies müssen wir uns klar machen! Denn es heißt, diese Geschichte hat ein Anfang und ein Ende!
Kurzfristig müssen wir unsere Apathie Über­winden, den Faschis­ten und i“ch bin ja kein Nazi-aber”-Idiot_innen das Leben schw­er machen und ras­sis­tis­che Het­ze unmöglich machen.
Langfristig bleibt die Aus­sicht: Befre­ite Gesellschaft oder Barbarei!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenkkundgebung in Erinnerung an Rolf Schulze

rolfschulzegedenken2015_1Am Mor­gen des 07. Novem­ber nah­men cir­ca 25 Per­so­n­en an ein­er Gedenkkundge­bung für den von Neon­azis ermorde­ten Rolf Schulze in Lehnin teil. Das Gedenken find­et seit dem Jahr 2012 regelmäßig auf dem Mark­grafen­platz im Ort­szen­trum statt, denn der Ort, an dem der woh­nungslose 52-jährige im Jahr 1992 ermordet wurde, befind­et sich am Kolpin­see. Dieser liegt inmit­ten eines Waldes in der Nähe Lehnins. Ver­mut­lich aus diesem Grund, iden­ti­fizieren sich viele Lehniner_innen nicht mit dem Mord. Des Weit­eren fehlt eine inten­sive Auseinan­der­set­zung im Rah­men der Lokalpolitik.
Ins­ge­samt wur­den drei Rede­beiträge ver­lesen. Der erste stammte von der „Linken Jugend Fläming“, in diesem wur­den Gedenk­tage und ihre Bedeu­tung im his­torischen Kon­text the­ma­tisiert. Im Anschluss wurde der Rede­beitrag der Opfer­per­spek­tive ver­lesen. Diese engagiert sich nicht nur im Bere­ich der Opfer­ber­atung son­dern unter­stützt zahlre­iche Ini­tia­tiv­en im Land Bran­den­burg die sich dem Gedenken an die Todes­opfer rechter Gewalt wid­men. Der Beitrag zeigte die Kon­ti­nu­ität der Diskri­m­inierung von woh­nungslosen Men­schen seit 1993 bis heute auf. Schon während der Nazidik­tatur wur­den sys­tem­a­tisch soge­nan­nte „Asoziale“ ver­fol­gt, einges­per­rt und ermordet. Trotz­dem wurde an sie keine Entschädi­gun­gen gezahlt. Die Diskri­m­inierung set­zt sich dann weit­er fort, denn Polizeibe­di­en­stete, Ordnungsamtsmitarbeiter_innen und pri­vate Sicher­heits­be­di­en­stete ver­drän­gen woh­nungslose Men­schen zunehmend aus Fußgänger­zo­nen, Bahn­höfen und anderen öffentlichen Räu­men. Zum Schluss ging der Rede­beitrag noch auf den aktuellen Ver­such von Neon­azis ein, woh­nungslose Men­schen zu instru­men­tal­isieren um gegen Geflüchtete zu het­zen. So kur­sieren unter anderem Sprüche wie „Ich helfe lieber einem deutschen Woh­nungslosen als einem Asy­lanten“ im Netz. Gle­ichzeit­ig stellen woh­nungslose Men­schen eine nicht unbe­deu­tende Gruppe unter den Todes­opfer rechter Gewalt in der Bun­desre­pub­lik dar. Bei dem let­zten Rede­beitrag han­delte es sich um den Aufruf der antifaschis­tis­chen Kam­pagne „fight­ing for 20 years“ von der Antifa Jugend Bran­den­burg, welch­er unter http://fightingfor20years.blogsport.de/aufruf/ nachge­le­sen wer­den kann.rolfschulzegedenken2015_2
Wir wer­den auch in Zukun­ft wieder nach Lehnin kom­men um an Rolf Schulze und die anderen Todes­opfern zu erin­nern, denn wenn wir vergessen, wohin Ras­sis­mus, Neon­azis­mus und Kap­i­tal­is­mus führen, ver­liert unser Kampf für eine gerechte Welt seine Grundlage!

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Antifaschismus

Rheinsberg: Protestaktionen gegen asylfeindlichen „Abendspaziergang“

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An einem „Abendspazier­gang“ in Rheins­berg (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) nah­men am gestri­gen Abend unge­fähr 130 Per­so­n­en teil. Der deut­lich von NPD und „freien Kräften“ aus den Land­kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin, Ober­hav­el und Havel­land geprägte Aufzug richtete sich gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. An der Demon­stra­tion nah­men vere­inzelt auch so genan­nte „besorgte“ Bürger_innen teil. An ein­er Gegen­ver­anstal­tung nah­men eben­falls über 100 Men­schen teil. Am Rande des Abendspazier­gangs kam es zu einzel­nen Störak­tio­nen durch Gegendemonstrant_innen. Zu größeren Zwis­chen­fällen kam es jedoch nicht. Die Polizei hielt bei­de Lager auf Abstand.
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Wittstock/Dosse: Neonazikundgebung von Protesten begleitet

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Am Sam­stagvor­mit­tag ver­anstal­teten Neon­azis eine Kundge­bung auf dem Mark­t­platz in Wittstock/Dosse. Die Ver­samm­lung stand in Zusam­men­hang mit der Unter­bringung weit­er­er Flüchtlinge im Stadt­ge­bi­et. The­ma­tisch dazu pla­nen Neon­azis auch am 6. Dezem­ber 2015 einen Fack­el­marsch durch Wittstock/Dosse. An der heuti­gen neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tung nah­men unge­fähr 50 Per­so­n­en aus den Land­kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin, Prig­nitz und Havel­land teil. An ein­er Protestver­anstal­tung des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es „Witt­stock beken­nt Farbe“ in Hör- und Sichtweite beteiligten sich unge­fähr 60 Menschen.
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Velten: „Abendspaziergang“ knüpft an NPD-nahe Aufzüge in Oranienburg an

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Impres­sio­nen aus Velten

An öffentlichen Ver­samm­lun­gen im Stadt­ge­bi­et von Vel­ten (Land­kreis Ober­hav­el) haben sich am frühen Abend ins­ge­samt 300 Men­schen beteiligt. Die Ver­anstal­tun­gen bewegten sich im Kon­text der bun­desweit debat­tierten Kon­tro­verse um die Auf­nahme von Asyl­suchen­den. Am so genan­nten „1. Abendspazier­gang für eine angemessene Asylpoli­tik“, der sich gegen die Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Vel­ten richtete, beteiligten sich unge­fähr 200 Per­so­n­en. Diese Ver­anstal­tung wurde im Vor­feld haupt­säch­lich durch die NPD-nahe Inter­ne­tini­tia­tive „Nein zum Heim in Oranien­burg“, bewor­ben und durch nation­aldemokratis­che Partei­funk­tionäre pro­te­giert. Das Design des Inter­ne­taufrufs für den Abendspazier­gang sowie Konzept und Ablauf knüpften zudem sehr deut­lich an ähn­liche Ver­samm­lun­gen in Oranien­burg und Zehdenick (eben­falls Land­kreis Ober­hav­el) an. Unter dem Mot­to: „ Herz statt Het­ze! Vel­ten ist anders, weltof­fen, bunt!“ protestierte die „Ini­tia­tiv­gruppe gegen Ras­sis­mus und Gewalt Vel­ten“ mit unge­fähr 100 Men­schen gegen die flüchtlings­feindliche Demonstration.
Abendspazier­gang nach NPD Konzept
Der so genan­nte „Abendspazier­gang“ begann indes auf dem Vel­tener Mark­t­platz mit ein­er Auf­tak­tkundge­bung. Dabei wurde recht schnell klar, dass die gesamte Ver­samm­lung auf einem kom­plett aus Oranien­burg importierten Konzept basierte. In der Kreis­stadt des Land­kreis­es Ober­hav­el hat­ten so genan­nte „besorgte Bürger_innen“ bere­its seit Dezem­ber 2014 ähn­liche Aufzüge durchge­führt. Die regionalen NPD und JN Struk­turen hat­ten dabei stets entschei­den­den organ­isatorischen Anteil, ver­mieden es jedoch offen für die nation­aldemokratis­che Partei zu wer­ben. Die Mobil­isierung lief stattdessen über deren virtuelle Tarn­seite „Nein zum Heim in Oranien­burg“, auf der auch für Vel­ten mobil­isiert wurde. Entsprechend deut­lich war der Ein­fluss der von NPD und JN auch dort zu spüren. Zwar mögen auf dem „1. Abendspazier­gang“ in Vel­ten mehrheitlich tat­säch­lich so genan­nte „besorgte“ und „verängstigte“ Bürger_innen gewe­sen sein, viele Aus­drucksmit­tel, wie Schilder und Ban­ner, verdeut­licht­en jedoch einen ganz offen­sichtlichen Bezug zur Ide­olo­gie der extremen Recht­en. „Über­frem­dung ist auch eine Form von Völk­er­mord“ stand beispiel­sweise auf einem Papp­schild geschrieben. Ein mit­ge­führtes großes Ban­ner mit der Auf­schrift „Asyl­be­trug macht uns arm“ entsprach nahezu exakt dem Werbe­ma­te­r­i­al der NPD, bis auf das deren drei Buch­staben nicht enthal­ten waren. Des Weit­eren beteiligten sich auch wieder mehrere Kom­mu­nalpoli­tik­er der Partei, allen voran deren örtlich­er Stadtverord­neter Robert Wolin­s­ki an der Demonstration.
Darüber hin­aus wurde der Abendspazier­gang auch von ein­er Gruppe Neon­azis aus dem Land­kreis Havel­land, um den verurteil­ten Ter­ror­is­ten Christo­pher H., unter­stützt. H. wurde Anfang März 2005 zu ein­er mehrjähri­gen Haft­strafe verurteilt, weil er eine Organ­i­sa­tion namens „Freiko­rps Havel­land“ aufge­baut, geleit­et und in diesen Rah­men Bran­dan­schläge auf Dön­er­stände und Asia-Imbisse durchge­führt haben soll.
Aus Berlin waren heute eben­falls viele Per­so­n­en nach Vel­ten gereist. Ein „besorgter Bürg­er“ aus Marzahn-Hellers­dorf ergriff bei der Abschlusskundge­bung beispiel­sweise das Mikro und klagte sein Leid über die ver­meintliche Über­frem­dung durch die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. Beson­ders übel stieß ihm dabei u.a. auf, dass „man heute nicht ein­mal mehr ‚Neger‘ sagen dürfe“.
Stadt beken­nt sich gegen Rassismus
Für ein buntes und weltof­fenes Vel­ten trat­en hinge­gen heute die Bürger_innen ein, die sich am Abend an der evan­ge­lis­chen Kirche in der Vik­to­ri­as­traße ver­sam­melt hat­ten. Diese Ver­anstal­tung begann bere­its eine Stunde vor dem „Abendspazier­gang“ mit einem Friedens­ge­bet. Später sprach dort auch Vel­tens Bürg­er­meis­terin Ines Hüb­n­er. Sie begrüßte die Gegen­ver­anstal­tung und betonte das Vel­ten „eine weltof­fene Stadt ohne Ras­sis­mus“ sei.
Auf der Ver­samm­lung „Ini­tia­tiv­gruppe gegen Ras­sis­mus und Gewalt Vel­ten“ war heute weit­er­hin u.a. auch vom Kreis­brand­meis­ter der Feuer­wehr unter­stützt, der heute demon­stra­tiv Präsenz zeigte. Im Vor­feld war näm­lich bekan­nt gewor­den das ein­er sein­er Feuer­wehrmän­ner nicht nur Fly­er für die NPD verteilt, son­dern auch den „Abendspazier­gang“ angemeldet haben soll.
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Antifaschismus

Bis zu 500 Menschen setzen Zeichen der Solidarität und Vielfalt

Über­griff nach der Demon­stra­tion auf dem Altmarkt.
500 Men­schen fol­gten am Mittwochabend dem Aufruf von Cot­tbus Naz­ifrei! und beteiligten sich an der Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Herz statt Het­ze“. In Zusam­me­nar­beit mit anderen gesellschaftlichen Akteuren wie dem Cot­tbuser Auf­bruch, dem Film­fes­ti­val Cot­tbus, dem Human­is­tis­chen Jugendw­erk Cot­tbus e.V. und der Ini­tia­tive Flucht und Migra­tion Cot­tbus wurde ein vielfältiges Pro­gramm gestal­tet. Auch Per­so­n­en des öffentlichen Lebens wie der Uni­ver­sität­spräsi­dent Dr. Jörg Stein­bach fan­den klare Worte. Im Anschluss kam es zu einem Über­griff auf einen Demonstrationsteilnehmer.
Bis zu 500 Men­schen set­zten in den Abend­stun­den ein kraftvolles Zeichen für Sol­i­dar­ität und Men­schlichkeit. „Wir ste­hen gemein­sam für eine vielfältige Stadt ohne Hass und rechte Gewalt!“, so Jakob Lupus von Cot­tbus Naz­ifrei!. Sämtliche Plätze in der Innen­stadt wur­den von der Demon­stra­tion ein­genom­men, sodass die Kundge­bung der recht­spop­ulis­tis­chen „Alter­na­tive für Deutsch­land“ auf den Viehmarkt ver­drängt wurde.
Ein engagiert­er Demon­stra­tionsteil­nehmer beobachtete im Anschluss an die Demon­stra­tion, wie Einzelper­so­n­en ein Trans­par­ent auf dem Alt­markt zer­störten, das im Laufe der Demon­stra­tion ent­standen war. Er forderte
die Stör­er auf, dies zu unter­lassen und wurde daraufhin von bis zu 10 Men­schen bedro­ht und tätlich ange­grif­f­en. „Wir lassen Betrof­fene von solchen Über­grif­f­en nicht allein und lassen uns nicht ein­schüchtern,“ so Lupus weit­er. Auch in Zukun­ft wird das Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei! gegen rechte Gewalt und Het­ze mobil machen.

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Rathenow: „Bürgerbündnis“ plant Marsch durch die Stadt

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An Ver­samm­lun­gen im Stadt­ge­bi­et von Rathenow nah­men heute mehrere hun­dert Men­schen teil. Die Kundge­bung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ zog unge­fähr 450 Versammlungsteilnehmer_innen, etwas weniger als let­zte Woche. Die zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive „Rathenow zeigt Flagge“ zog mit ihrem Ver­anstal­tungskonzept unge­fähr 250 Men­schen an, eben­falls weniger als am ver­gan­genen Dien­stag. Zu nen­nenswerten Zwis­chen­fällen kam es nicht. Für den näch­sten Dien­stag wurde seit­ens des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ eine weit­ere Kundge­bung mit Demon­stra­tion durch die Stadt angekündigt. „Rathenow zeigt Flagge“ wird wahrschein­lich eben­falls wieder präsent sein. Eine genaue Aktions­form ste­ht zur Stunde aber noch nicht fest.
Bürg­er­bünd­nis polar­isiert weiter
Die 450 Sym­pa­thisan­ten des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, darunter wieder unge­fähr 50 Neon­azis, hat­ten sich, wie in der ver­gan­genen Woche, wieder ab 18.30 Uhr auf dem Märkischen Platz ver­sam­melt. Sich dort einzufind­en wurde zuvor u.a. wie Ver­anstal­tungs­seite in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk sowie gedruck­ten und als Post­wurf­sendung verteil­ten Fly­ern kom­mu­niziert. Gemäß State­ment des „Bürg­er­bünd­niss­es“ ging es bei der mas­siv­en Wer­beak­tion vor allem darum, mehr Versammlungsteilnehmer_innen anzu­lock­en als in der Vor­woche. Die Zahl von 500, wie in der ver­gan­genen Woche, wurde jedoch heute nicht erre­icht. Auch die Stim­mung war deut­lich weniger eupho­risch. Lediglich wenn die Redner_innen Begriffe, wie „Lügen­presse“, „Volksver­räter“, „Merkel muss weg“ und „Wir sind das Volk“, in ihren Beiträ­gen nutzten, war eine mitreißende Atmo­sphäre erleb­bar. Als Redner_innen trat­en heute haupt­säch­lich Chris­t­ian Kaiser und Nico Tews auf. Des Weit­eren wen­de­ten sich eine Frau namens Susanne sowie ein älter­er Herr an das ver­sam­melte Volk. Erst­mals wur­den vom „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ auch Forderun­gen an die Poli­tik gerichtet. Diese hat­ten haupt­säch­lich mit dem The­ma Asyl zu tun. Unter anderem wurde ein Lim­it bzw. eine Höch­stzahl für die Auf­nahme von Flüchtlin­gen gefordert. Anson­sten wurde sich auch wieder von Nazis dis­tanziert, ohne dass sich die Veranstalter_innen aber tat­säch­lich an ihre Worte gebun­den sahen.
Neon­azis verteil­ten Fly­er für Demo des „Bürg­er­bünd­niss­es“
Für die heutige Ver­samm­lung hat­ten näm­lich auch wieder bekan­nte Neon­azis mobil­isiert. Der Nauen­er Kom­mu­nalpoli­tik­er Maik Schnei­der (NPD) hat­te beispiel­sweise im Vor­feld auf sein­er öffentlich ein­se­hbaren Seite in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk verkün­det „die Rathenow­er“ wieder „unter­stützen“ zu wollen. Bere­its in der ver­gan­genen Woche sei, seinen Angaben zu Folge, „ein klein­er Trupp der Nauner NPD“ vor Ort gewe­sen. Dieser hat­te dort mehrere Ban­ner mit ras­sis­tisch motivierten Parolen gezeigt. Die Aktion sollte nun offen­bar nicht nur plan­mäßig wieder­holt wer­den, son­dern auch noch mehr Gesinnungsgenoss_innen anlock­en. Schnei­der dazu auf sein­er Seite: „Dass es dies­mal noch mehr Bürg­er wer­den die gegen dieses asoziale Sys­tem demon­stri­eren, haben wir im Vor­feld hun­dert von Briefkästen in Nauen mit Info­ma­te­r­i­al verse­hen.“ Als Foto­be­weis für die Verteilak­tion präsen­tierte Maik Schnei­der mit Infofly­ern des „Bürg­er­bünd­niss­es“ bestück­te Briefkästen. Soll­ten die Fotos und seine Angaben dazu authen­tisch sein, sind dies klare Indizien für eine Zusam­me­nar­beit zwis­chen dem „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ und der NPD.Tatsächlich nahm heute auch wieder eine Del­e­ga­tion Neon­azis aus Nauen an der Kundge­bung des „Bürg­er­bünd­niss­es“ teil. Diese hat­ten sich vor den Redner_innen mit Ban­nern präsen­tiert, schwenk­ten Fah­nen oder waren als Ord­ner eingesetzt.
Neon­azis als Ordner 
Rathenow­er Neon­azis waren übri­gens eben­falls auf der Kundge­bung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ als Ord­ner erken­ntlich, darunter der mehrfach wegen Gewalt­de­lik­ten vorbe­strafte Peer D. Er saß mehrere Jahre in ein­er JVA ein, weil er sich u.a. mit weit­eren Gesin­nungsgenossen im Juni 2005 dazu verabre­dete, den Jugend­club in Prem­nitz anzuzün­den. Des Weit­eren hat­te er 2008 einen Prem­nitzer Stadtverord­neten der Linkspartei mit Reiz­gas ange­grif­f­en. Als Ord­ner wird D. offen­bar trotz­dem gerne genom­men, nicht nur vom „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“. Auch bei Kundge­bun­gen der NPD ist er öfter mit ein­er Ord­nerbinde zu sehen.
„Rathenow zeigt Flagge“ sucht Dialog
Trotz des weit­er­hin sehr polar­isieren­den Charak­ters der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ sucht das zivilge­sellschaftliche Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“ weit­er die Ver­ständi­gung. Bewusst sei die Gestal­tung der Kundge­bung auf dem August-Bebel-Platz nicht als „Gegen­ver­anstal­tung“ bewor­ben wor­den. Es würde weit­er der Dia­log gesucht. Vorurteile, Sor­gen und Äng­ste, soll­ten, so die Veranstalter_innen, dadurch aus­geräumt wer­den. Es gab auf der Kundge­bung auch die Möglichkeit, entsprechende Fra­gen oder Anre­gun­gen schriftlich und anonym zu stellen. An dem Mot­to: „Mein Rathenow, mit Herz statt Het­ze“ hielt das Aktions­bünd­nis jedoch weit­er­hin fest, frei nach dem von Bürg­er­meis­ter Ronald Seeger am heuti­gen Abend ver­wen­de­ten Reim: „Mein Rathenow mit Herz und Ver­stand: bunt und tol­er­ant“. Ein­fach über die andere Ver­anstal­tung hin­wegse­hen und warten was da komme, woll­ten aber viele Men­schen auch nicht. Vor allem junge Leute zeigten sich noch immer schock­iert von der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ am vorherge­hen­den Dien­stag. Eine junge Frau, die sich als Maria vom „Laut und bunt“-Jugendiniative vorstellte, meinte: „Was ich da gese­hen habe, erin­nerte mich an Szenen die ich nur aus Doku­men­ta­tio­nen und Geschichts­büch­ern kenne.“ Und für sie noch schlim­mer: „…dass da drüben Men­schen ste­hen, die ein­mal Fre­unde waren, meine Ansicht­en teil­ten und jet­zt diesem Blödsinn zujubeln“.Der Ohn­macht ergeben wollte sich die junge Frau jedoch nicht, vielmehr sei es sehe jet­zt an der Zeit „zu han­deln“ und „ein Zeichen für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit sowie gegen Ras­sis­mus und Frem­den­hass zu setzen“.
Klare Trennlin­ie zwis­chen Versammlungen
Nach dem es in der ver­gan­genen Woche zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Neon­azis und Antifaschist_innen am Rande bei­der Ver­anstal­tun­gen gekom­men war, zeigte die Polizei heute mas­sive Präsenz. Zwis­chen bei­den Lager wurde nicht nur eine Polizeikette aufgestellt, son­dern auch eine Sperre aus Fahrzeu­gen errichtet. Zu nen­nenswerten Zwis­chen­fällen kam es nicht. Auch die ver­bale Auseinan­der­set­zung war deut­lich abgeschwächter als in der ver­gan­genen Woche.
Fotos: hier
 

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Rathenow: Demo-Neuauflage am morgigen Dienstag

2015.10.31 Rathenow Rathaus
In Rathenow wird es am kom­menden Dien­stag eine Neuau­flage der Kundge­bun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ und des Aktions­bünd­niss­es „Rathenow zeigt Flagge“ geben. Hin­ter­grund ist die auch bun­desweit kon­tro­vers disku­tierte Flüchtlingspoli­tik. Für die Geg­n­er von pauschal­isieren­der Het­ze gegen Flüchtlinge sei es zudem wichtig, am Dien­stag wieder ein klares Zeichen gegen Ressen­ti­ments zu setzen.
Bürg­er­bünd­nis läutet zur zweit­en Runde
Nach dem das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ am ver­gan­genen Dien­stag, aus dessen Sicht, erfol­gre­ich gegen „die Islamisierung des Abend­lan­des“ und „unkon­trol­liert­er ´Zuwan­derung“ sowie für die kon­se­quente Abschiebung abgelehn­ter Asyl­be­wer­ber“ protestiert hat­te und dabei unge­fähr 500 Sympathisant_innen auf dem Märkischen Platz ver­sam­melte, hat­te Ver­anstal­ter Chris­t­ian Kaiser noch am sel­ben Abend die Fort­set­zung der Ver­anstal­tung angekündigt. Diese erneute Ver­samm­lung soll nun wieder an einem Dien­stag, genauer gesagt am 3. Novem­ber 2015, zur gle­ichen Zeit und am gle­ichen Ort stat­tfind­en. In einem sozialen Inter­net­net­zw­erk wird bere­its dafür aus­führlich gewor­ben. Des Weit­eren ließ das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ auch heute wieder bedruck­te, in schwarz-rot-gold­e­nen Far­ben gehal­tene Fly­er als Ver­anstal­tung­sh­in­weis in Briefkästen pri­vater Haushalte einwerfen.
Vom Immo­bilien­mak­ler zum Volkstribun
Auf­grund seines Engage­ments für das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ weit­er in den Fokus des öffentlichen Inter­ess­es gerutscht ist, neben Ver­samm­lungsleit­er Chris­t­ian Kaiser, inzwis­chen auch der aus dem osthavel­ländis­chen Sen­zke stam­menden Immo­bilien­mak­ler Nico Tews. Er ist geset­zlich­er Vertreter der Lat­inum Hausver­wal­tungs GmbH und in einem Mak­ler­haus in der Fontanes­tadt Neu­rup­pin inte­gri­ert. Als Hausver­wal­ter set­zte er in der Kreis­stadt des Land­kreis­es Ost­prig­nitz-Rup­pin im Jahr 2011 u.a. die Räu­mung ein­er insol­ven­ten Kindertagesstätte durch. Auf der let­zten Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ auf dem Märkischen Platz soll er dage­gen bekräftigt haben, sich ange­blich für die Zukun­ft „unser­er Kinder“ einzuset­zen. Darüber gefiel er sich offen­bar in der Rolle des Tri­buns, der im Sinne des ein­fachen Volkes die ver­meintliche „Lügen­presse“ und die Regierung Merkel anklagte. Auch die weit­er­hin in der Bun­desre­pub­lik angekomme­nen Flüchtlinge wur­den the­ma­tisiert. Tews Mei­n­ung nach seien es zu viele, die in „unser Land“ kom­men. Der­ar­tige Ansicht­en wider­sprechen allerd­ings der von der Bun­desre­pub­lik rat­i­fizierten UN Men­schen­recht­serk­lärung, dem­nach Flüchtlinge, egal wie viele es sind, ein Recht auf Schutz vor Krieg und Ver­fol­gung haben, und somit nicht nur demokratis­che, son­dern übri­gens auch auf christliche Werte. Bei seinem Pub­likum, das freilich nicht nur aus bekan­nten Neon­azis bestand, kam Tews trotz­dem gut an. Dies heißt allerd­ings nicht, dass sein Rede­beitrag unbe­den­klich ist. Tat­säch­lich hat­te Tews Rede zum Teil recht dem­a­gogis­che Züge.
Die Scham des Erkannten
Im Gegen­satz zu seinem selb­st­be­wussten Auftreten und sein­er recht freizügi­gen Rede vor seinem „Volk“ im Dunkel des Märkischen Platzes gab sich Tews, im Nach­gang zu der Ver­samm­lung auf dem Märkischen Platz, ein­er­seits getrof­fen und ander­er­seits recht angriff­s­lustig gegenüber Medi­en, die über ihn auch im Lichte der Öffentlichkeit berichteten. So ver­langte er u.a. die Anonymisierung seines Namens und die Löschung von Bildern, auf dem sein Kon­ter­fei abge­bildet sei. Als Unternehmer bzw. Hausver­wal­ter hat­te er allerd­ings bish­er keine Prob­leme damit im Licht der Öffentlichkeit zu ste­hen. Im Impres­sum sein­er Fir­ma ste­ht er mit vollem Name und Adresse, eben­so bei sein­er Landin­er Ferien­woh­nungver­mi­etung. Und im Team des Mak­ler­haus­es Neu­rup­pin ist er sog­ar mit Porträt­fo­to zu sehen. Nicht ein­mal als er die besagte Kindertagesstätte in der Fontanes­tadt zwangsräu­men ließ und daraufhin in ein­er Lokalzeitung mit vollen Namen über ihn berichtet wurde, störte ihm das offen­bar. Anders hinge­gen bei Bericht­en über die flüchtlings­feindliche Kundge­bung auf dem Märkischen Platz. Anscheinend sind ihm einige sein­er dort vertrete­nen Posi­tio­nen, möglicher­weise im Zusam­men­hang sein­er beru­flichen Stel­lung, inzwis­chen pein­lich. Für die näch­ste Ver­anstal­tung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, am 3. Novem­ber 2015, wirbt er, im Gegen­satz zu ersten Ver­samm­lung am 27. Okto­ber 2015 auch nicht mehr unter seinem eigen­em Namen. Denkbar ist aber, dass die Fly­er mit Hil­fe von Tews Kap­i­tal finanziert wer­den. Das „Bürg­eründ­nis“ hat sich übri­gens mit­tler­weile auch eine eigene Seite in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk zugelegt, mit der Anonym für die näch­ste Kundge­bung gewor­ben und Het­ze gegen Flüchtlinge geschürt wird. Die dort veröf­fentlicht­en, aus­nahm­s­los in ein­seit­igem Kon­text veröf­fentlicht­en Zeitungsar­tikel erin­nern übri­gens an die so genan­nten „Nein zum Heim“-Seiten der NPD.
Die Rolle der NPD
Die nation­aldemokratis­che Partei sel­ber scheint somit zwar einen gewis­sen Ein­fluss auf die Gestal­tung der „Bürg­er­proteste“ zu haben, Ver­anstal­ter Chris­t­ian Kaiser sym­pa­thisiert in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk ja auch recht deut­lich mit dieser Organ­i­sa­tion, den Ton geben ihre Funk­tionäre jedoch bish­er nicht an. Tews ist als Immo­bilien­mak­ler schon beru­flich höhergestellt als der ranghöch­ste regionale NPD Funk­tionär Michel Müller. Außer­dem ist in Rathenow auf­fäl­lig, dass an der Ver­anstal­tung des Bürg­er­bünd­niss­es ver­stärkt eher klein­bürg­er­lich­es Klien­tel, also kleinere Lädenbesitzer_innen oder Dienstleistungsunternehmer_innen, teil­nah­men. Prekari­at, prekarisiertes Pro­le­tari­at oder Alko­ho­lab­hängige, wie beispiel­weise bei den klar von der NPD dominierten ras­sis­tis­chen Aufmärschen in Nauen, war in Rathenow anteilsmäßiger deut­lich weniger vertreten. Auch wurde in der havel­ländis­chen Kreis­stadt offen­sichtlich, dass die nation­aldemokratis­che Partei bish­er nur auf die Proteste aufge­sprun­gen ist und möglicher­weise nur aus tak­tis­chen Grün­den mit dem „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ sym­pa­thisiert. Die NPD ist näm­lich momen­tan in der Region die einzige poli­tis­che Partei der extremen Recht­en die bei poli­tis­chen Wahlen antritt und offen­siv gegen Flüchtlinge het­zt. Das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ ist dage­gen bish­er nur eine lose Vere­ini­gung, ohne konkreten poli­tis­chen Ein­fluss oder entsprechen­den Ambi­tio­nen. Die Option, dass die NPD, diese Organ­i­sa­tion­ss­chwäche aus­nutzt, um zum einen in die so genan­nte gesellschaftliche „Mitte“ vorzus­toßen und zum andern sel­ber poli­tis­ches Kap­i­tal daraus zu schla­gen ist zumin­d­est vorstellbar.
Einzelne Antifas machen mobil
In jedem Fall hat die Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ auch zu ein­er extremen Polar­isierung der Lager geführt. Eine in Rathenow nicht näher bekan­nte Gruppe namens „Writer Antifas Rathenow“ mobil­isiert beispiel­sweise seit let­ztem Fre­itag im Inter­net unter dem Mot­to „dem deutschen Volksmob ent­ge­gen­treten“ für direk­te Proteste gegen die flüchtlings­feindliche Kundge­bung. Als Vor­ab­tr­e­ff­punk­te wer­den u.a. Bahn­höfe in Berlin und Pots­dam angegeben.
Rathenow will wieder Flagge zeigen
Auch das zivilge­sellschaftliche Rathenow­er Aktions­bünd­nis für Demokratie und Tol­er­anz will am kom­menden Dien­stag wieder Flagge zeigen. Mit „Zivil­courage und Entschlossen­heit“ wollen die Akteure „den vie­len Gerücht­en, den Ressen­ti­ments und der Igno­ranz“ ent­ge­gen­treten. Die Ver­samm­lung des Aktions­bünd­niss­es soll wieder um 18.00 Uhr auf dem August-Bebel-Platz (Post­platz) stat­tfind­en. Neben dem Beken­nt­nis für ein Rathenow „mit Herz statt Het­ze“ wird aber auch Gesprächs­bere­itschaft gegen über allen Inter­essierten sig­nal­isiert. Es sei, so das Aktions­bünd­nis in ein­er Pressemit­teilung, „wichtiger, miteinan­der in Gespräch zu kom­men, als nebeneinan­der Parolen nachzu­rufen“. „Äng­ste“ soll­ten so „besprochen und möglichst aufgelöst wer­den“ und so beste­hende Ressen­ti­ments abge­baut werden.
 

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Auswertung der NPD-Kundgebung am 31.10.2015

Die heute von der NPD durchge­führte Kundge­bung unter dem Mot­to „Gegen die Über­frem­dung unser­er Heimat“ ste­ht stel­lvertre­tend für Kundge­bun­gen der NPD. Nach dem Verteilen der drei Ban­ner, sechs Fah­nen und fünf Schildern startete die Ver­anstal­tung mit Musik, anschließend fol­gte die erste Rede, vorge­le­sen durch den NPD-Kreisver­bandsvor­sitzen­den Michel Müller. Nach weit­er­er Musik fol­gte der Rede­beitrag des NPD-Kom­mu­nalpolitk­ers André Schär. Nach­dem auch er seinen Beitrag ver­lesen hat­te, wurde recht zügig zusam­mengepackt und die ersten kleinen Grup­pen der 29 Teilnehmer_innen, haupt­säch­lich aus dem Havel­land und Mit­tel­mark, ent­fer­n­ten sich. Min­destens sieben Per­so­n­en kamen aus der kre­is­freien Stadt. Vier von diesen nehmen regelmäßi­gen an ras­sis­tis­chen und neon­azis­tis­chen Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen im Land Bran­den­burg teil. Auch das restliche Klien­tel war von ide­ol­o­gisch gefes­tigten Per­so­n­en, etwa aus dem Umfeld der NPD, des III. Weges oder der Freien Kräfte, bes­timmt. Die The­men der Rede­beiträge stam­men, wie das Mot­to der Ver­anstal­tung, aus dem Stan­dard­reper­toire der NPD: es wurde gegen Geflüchtete gehet­zt und der Unter­gang Deutsch­lands durch die gestiegene Zuwan­derung kon­stru­iert. Für Abwech­slung sorgte nur der spon­tane Ver­such auf den Protest einzuge­hen, da im Rah­men der Gegenkundge­bung ein Trans­par­ent mit der Auf­schrift „Gebt den Nazis die Straße zurück – Stein für Stein“ ent­fal­tet wurde. Nach 90 Minuten war die NPD verschwunden.

Bunter Gegen­protest
Der Gegen­protest kann, für Bran­den­burg­er Ver­hält­nisse, als voller Erfolg beze­ich­net wer­den: es kamen ca. 200 Per­so­n­en. Den­noch war effek­tiv­er Protest kaum möglich, da die Kundge­bun­gen so weit wie auf dem Neustadt Markt nur möglich voneinan­der ent­fer­nt waren und Rufe oder Pfiffe kaum bei der NPD angekom­men sein dürften. Die Lage war so eher für die Polizei opti­mal, als für den Protest.

Polizei – partei­isch as usual?
Die An- und Abreise von Teilnehmer_innen der NPD-Kundge­bung erfol­gte fast unkon­trol­liert. Kleine Grup­pen kon­nten nah an der Gegen­ver­anstal­tung vor­bei und anfangs sog­ar durch sie hin­durch laufen. Erk­lären lässt sich diese Zurück­hal­tung der Polizeibe­di­en­steten wom­öglich dadurch, dass diese von Anfang an recht stark damit beschäftigt waren den Gegen­protest im Auge zu behal­ten. Ohne Gefährdungssi­t­u­a­tion wur­den dem Protest keine spon­ta­nen Möglichkeit­en eingeräumt, als Antifaschist_innen einen Meter auf die Ste­in­straße gin­gen, wur­den diese zurückgeschickt.

Seit Beginn der Ver­anstal­tun­gen lagen mehrere lose Pflaster­steine auf dem Platz der Gegen­ver­anstal­tung, gegen Mitte der Ver­anstal­tung wur­den von ein­er Per­son, weil ein­er der Steine zufäl­lig in sein­er Nähe lag, die Per­son­alien aufgenom­men. Anschließend sam­melten mehrere Polizeibe­di­en­stete die ver­streut herum­liegen­den Steine ein. Eben­falls war fast durchgängig eine Kam­era auf die Ver­anstal­tung gerichtet, es ist davon auszuge­hen, dass sie min­destens teil­weise filmte. Durch der­ar­tige Maß­nah­men soll antifaschis­tis­ch­er Protest eingeschüchtert und krim­i­nal­isiert wer­den. Wir wer­den uns durch solche Pro­voka­tio­nen nicht ein­schüchtern lassen, son­dern weit­er­hin gegen Neon­azis und Rassist_innen auf die Straße gehen und für eine Gesellschaft ohne Diskri­m­inierung kämpfen.

AG Antifa [BRB]

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