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Arbeit & Soziales Law & Order

Bildung ohne Geheimdienst — Bildung ohne Verfassungsschutz

 

Aus aktuellem Anlass hat das DJB gemein­sam mit den JungdemokratInnen/Junge Linke Lan­desver­band Bran­den­burg und dem Jugend­bil­dungsnet­zw­erk bei der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung die Han­dre­ichung “Bil­dung ohne Geheim­di­enst” veröf­fentlicht, die ab sofort unter bog at djb-ev punkt de bestellt oder als PDF (450 KB) herun­terge­laden wer­den kann. In der Broschüre zeigen wir Prob­leme auf, die sich aus der Neuori­en­tierung des Ver­fas­sungss­chutzes als Bil­dungsak­teur für die poli­tis­che Bil­dungsar­beit ergeben.

Demokratis­che Bil­dung ist eine Grund­lage ein­er offe­nen Gesellschaft. Sie muss frei sein von staatlich­er Ein­mis­chung. Dieser Grund­satz ist momen­tan durch die selb­st­gewählte Neuaus­rich­tung des Ver­fas­sungss­chutzes gefährdet: Der deutsche Inlands­ge­heim­di­enst Ver­fas­sungss­chutz ist ver­stärkt im Bil­dungs­bere­ich aktiv. Geheim­di­en­st­mi­tar­bei­t­erin­nen und ‑mitar­beit­er treten bei öffentlichen Ver­anstal­tun­gen und Fach­ta­gun­gen auf, brin­gen sich in zivilge­sellschaftliche Debat­ten ein und ent­deck­en Schü­lerin­nen und Schüler als Ziel­gruppe für ihre Arbeit.

Darum sagen wir: Bock auf Bil­dung — ohne jeden Geheimdienst!

 

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales

Isolation – koste es, was es wolle

Die im let­zten Jahr beschlossene und für Mai diesen Jahres geplante Zusam­men­le­gung des Heims für woh­nungslose Men­schen, die „Klinke“, mit dem Asyl­suchen­den­heim im Wohn­heim „An den Seeficht­en“ wurde seit­ens der Stadt als beste Möglichkeit proklamiert. Dem gegenüber stand eine Sanierung des jet­zi­gen Objek­tes in der Lebuser Vorstadt oder der Umzug in ein Alter­na­tivob­jekt. Die Zusam­men­le­gung man­i­festiert die Unter­bringung uner­wün­schter soge­nan­nter Rand­grup­pen in Lagern außer­halb der Innen­stadt. Damit ein­her gehen eine soziale sowie infra­struk­turelle Iso­la­tion der woh­nungslosen Men­schen und Asyl­suchen­den. Zudem darf nicht vergessen wer­den, dass das bish­erige Wohnob­jekt, die „Klinke“, mit sein­er attrak­tiv­en Lage gute Chan­cen auf Investi­tio­nen hat, von der auch die Stadt prof­i­tiert. Eine Ver­drän­gung sozial Schwach­er an den Stad­trand ist das Resul­tat eines Prozess­es, welch­er ander­norts als „Gen­tri­fizierung“ beze­ich­net wird. Überdies rückt die seit Jahren nicht nur seit­ens des Utopia e.V. wieder­holt geforderte Dezen­tral­isierung der Asyl­suchen­den in weite Ferne, da durch die Neubele­gung des leer ste­hen­den Wohn­blocks 3 die Nutzung der Unter­bringung „An den Seeficht­en“ aus­ge­baut statt zurück­ge­fahren wird. Der Utopia e.V. bezweifelt daher, dass es bei der Entschei­dung über die Zusam­men­le­gung der Heime der Stadtver­wal­tung und entsprechen­den Verord­neten darum ging, ein neues, besseres Objekt für die Bewohner_innen der “Klinke” zu find­en. Wir hal­ten es für wahrschein­lich, dass vor allem die Ver­ban­nung und Iso­la­tion der woh­nungslosen Men­schen sowie der endgültige Abbruch der Über­legun­gen zu ein­er voll­ständi­gen dezen­tralen Unter­bringung der Asyl­suchen­den zu diesem Entschluss motivierten. Dass die Kosten für die Instand­set­zung des Blocks 3 nun uner­wartet um 130.000 Euro steigen, scheint dies nur zu bestäti­gen. Der Utopia e.V. fordert daher: — einen sofor­ti­gen Baustopp am Block 3 in Seeficht­en — die erneute Prü­fung möglich­er alter­na­tiv­er Immo­bilien, die für die Unter­bringung der woh­nungslosen Men­schen geeignet wären — ein soziales Betreu­ungskonzept sowohl für die woh­nungslosen Men­schen als auch für die Asyl­suchen­den — die dezen­trale Unter­bringung aller Asyl­suchen­den und die auss­chließliche Nutzung des Heims für eine Über­gangszeit von 3 Monat­en Frank­furt (Oder), den 27.02.2013 Utopia e.V.

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Arbeit & Soziales

Zivilgesellschaft steh auf und hilf!

Die Aktion­s­gruppe gegen soziales Unrecht Sen­ften­berg (AGSUS) und Attac Cot­tbus protestieren gegen die frist­lose Ent­las­sung eines Mitar­beit­ers der Hochschule Lausitz. Dieser hat­te zuna?chst intern, dann o?ffentlich auf Misssta?nde in der Behand­lung von Stu­di­en­be­wer­bern und Studieren­den mit Behin­derung aufmerk­sam gemacht.

Auch im Land Bran­den­burg beste­hen das Recht zur freien Meinungsa?ußerung und das Recht auf Inklu­sion fu?r Men­schen mit Behinderung.

Es ist ein zivilge­sellschaftlich notwendi­ges Ele­ment der Demokratie, Misssta?nde der O?ffentlichkeit bekan­nt zu machen, zumal wenn eine interne Kla?rung nicht mo?glich ist.

Erst durch uneingeschra?nkte Benen­nung von Misssta?nden ist pos­i­tive Reg­ulierung real­isier­bar. Es stellt sich die Frage welchen (Un-)Geistes die derzeit­ig Ver­ant­wortlichen an der Hochschule Lausitz sind.

Wir vergessen nicht! Wir sind sol­i­darisch! Wir sind viele!

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Fall des gekündigten Mitar­beit­ers der Hochschule Lausitz.

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Antifaschismus Arbeit & Soziales

Neues von der „Elefantifa“

Am 03. Jan­u­ar veröf­fentlichte der ak_antifa_potsdam eine Pressemit­teilung zu der Spon­tandemon­stra­tion am Sil­vester­abend, die auf uner­wartet große Res­o­nanz stieß. Wir möcht­en uns dieser Res­o­nanz im Fol­gen­den widmen.

Zunächst ein­mal sind wir nicht „die Pots­damer Antifa“. Selb­st in ein­er kleinen Stadt wie Pots­dam existiert eine Vielzahl von Grup­pierun­gen deren Aktivist_innen sich als Antifaschist_innen ver­ste­hen, u.a. die [Autonome] Antifaschis­tis­che Linke Pots­dam [AALP], Antifa Unit­ed, das Bünd­nis mad­stop und schließlich auch uns, den ak_antifa_potsdam. All diese Zusam­men­schlüsse haben unter­schiedliche Pro­file, machen auf ver­schiedene Art Poli­tik und wirken unter­schiedlich nach außen. Wir sprechen also nicht für „die Antifa“, son­dern nur im Namen unser­er Gruppe.

Es ist eben nicht so, dass „die Antifa“ für alles ver­ant­wortlich ist, wom­it sie sich sol­i­darisch zeigt. Die Vorstel­lung, die derzeit­i­gen Auseinan­der­set­zun­gen um Miet­poli­tik und linke Kul­tur- und Wohn­pro­jek­te könne auch Men­schen betr­e­f­fen, die kein­er Grup­pierung zu zuord­nen sind, liegt außer­halb des öffentlichen Ver­ständ­niss­es. Es muss eine Gruppe von Leuten iden­ti­fiziert, wer­den die für irgendwelche Aktio­nen im vollen Umfang ver­ant­wortlich ist. Dass Poli­tik nicht nur in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung stat­tfind­et, son­dern ver­schieden­ste Leute sich ihre Woh­nung nicht mehr leis­ten kön­nen oder über­haupt erst keine find­en und diese Sit­u­a­tion nicht mehr hin­nehmen wollen, ist offen­sichtlich für viele unver­ständlich. Um das noch ein­mal deut­lich her­auszuar­beit­en: WIR haben diese Spon­tandemon­stra­tion NICHT organ­isiert, son­dern uns lediglich mit den Teil­nehmenden sol­i­darisiert. Es ist uns ein Rät­sel wie aus der vorherge­hen­den Pressemit­teilung eine Über­schrift wie „Pots­damer Antifa beken­nt sich zu Ran­dale an Sil­vester..“ resul­tieren kon­nte. Dies ist schlichtweg falsch.

Wir sind uns dur­chaus bewusst, dass ein paar zer­broch­ene Fen­ster­scheiben und ein demoliertes Polizeifahrzeug keine poli­tis­che Kehrtwende her­beiführen wer­den. Sie sind nichts weit­er als der verzweifelte Ver­such sich Gehör zu ver­schaf­fen – und das mit Nach­druck. Auf anderem Wege scheint es ja offen­sichtlich nicht zu funk­tion­ieren. Deswe­gen ver­ste­hen wir den Frust der Teilnehmer_innen der Spontandemonstration.

Anstatt die Demon­stra­tion am Sil­vester­abend als Indiz dafür zu nehmen, dass in dieser Stadt etwas mächtig schief läuft, wird sie als pubertäre Quen­gelei abge­tan. Eben­so wenig nützt es nun eine „link­sex­trem­istis­che Gefahr“ her­auf zu beschwören und sich auf Angaben des poli­tisch ten­den­z­iösen Ver­fas­sungss­chutzes zu stützen, der seine Unfähigkeit mehr als ein­mal skan­dalös unter Beweis stellte. Wenn der Ver­fas­sungss­chutz als „ser­iöse“ Quelle zu Rate gezo­gen wird, wun­dert es nicht, dass rechte Fack­elmärsche und linke Demon­stra­tio­nen in einen Topf gewor­fen wer­den. Dies entspricht der poli­tis­chen Lin­ie ein­er Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung, die der Auf­fas­sung ist, es seien die linksau­tonomen „Autozün­deleien“ die Neon­azis zu „Dön­er­mor­den“ motivieren. Wer sich nicht über einige kaputte Schaufen­ster­scheiben und ein kaputtes Polizeifahrzeug aufregt, hat das Recht ver­loren sich gegen die men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie von Neon­azis zur Wehr zu set­zen, darf nichts mehr sagen gegen bren­nende Asylbewerber_innenheime oder sich äußern zu der vom Staat finanzierten Mord­serie des NSU äußern?

Das ist kein “Hum­bug”, das ist nicht nur absurd, das ist naiv — gefährlich naiv.

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Antifaschismus Arbeit & Soziales

PM zur Spontandemonstration am Silvesterabend

Dass es am Sil­vester­abend knallt ist hier zu Lande längst Tra­di­tion. Dass mit Parolen und Böllern auf poli­tis­che Prob­leme aufmerk­sam gemacht wird, ist für Potsdamer_innen eher ungewöhn­lich. So zogen am 31.12.2012 gegen 18.30 etwa 70 autonome Jun­gendliche von der Stift­straße in Rich­tung Innen­stadt. Es wurde Pyrotech­nik gezün­det, Geschäfte sowie ein Polizeiau­to ent­glast und Parolen auf Wände gesprüht und Sprechchöhre (u.a. „Miete ver­weigern, Kündi­gung ins Klo – Häuser beset­zen sowieso“) gerufen, um auf die Anliegen aufmerk­sam zu machen. Nach­dem die Demon­stra­tion längst aufgelöst war, kam es zu zehn Fes­t­nah­men. Die Ermit­tlungsstrate­gie der Polizei scheint sich neuerd­ings auf das Täter­pro­fil „Jugendlich­er“ zu beschränken. Wir wollen gar nicht wis­sen, wie viele interne Schu­lun­gen von Nöten waren, um die polizeiliche Ermit­tlungsstrate­gie auf diesen lächer­lichen, „neuesten“ Stand zu bringen.

Unsere Sol­i­dar­ität gilt denen, die der des­o­lat­en Miet­poli­tik der Stadt, sowie den direk­ten Angrif­f­en auf linke Kul­tur- und Wohn­pro­jek­te offen­siv ent­ge­gen­treten. Die Miet­mis­ere in Pots­dam wurde allzu lange nur hin­genom­men, bzw. lediglich mit sym­bol­is­chen Aktio­nen darauf reagiert.
Dazu sagt die Presssprecherin Alis­sa des ak_antifa_potsdam: „Solange der Woh­nungs­markt in Pots­dam und die Lage rund um die linken Pro­jek­te anges­pan­nt bleibt, wird auch die Sit­u­a­tion auf der Straße anges­pan­nt bleiben“.

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Antifaschismus Arbeit & Soziales Law & Order

Archiv e.V. lehnt jede Form von Gewalt ab und ruft zu kreativem Protest auf

Der Archiv e.V. tritt für eine friedliche Protestkul­tur ein und dis­tanziert sich ein­deutig von jeglich­er Form gewalt­täti­gen Handelns.

Der Vere­in wider­spricht der Darstel­lung der Polizei, dass es sich bei der spon­ta­nen Demon­stra­tion am 31.12.2012 um eine „Archiv-Demo“ gehan­delt hätte. Keines der Gremien des Archiv e.V. hat die Durch­führung ein­er solchen Demon­stra­tion beschlossen und oder war an deren Durch­führung beteiligt.

Bei dieser — nicht nur durch die Polizei getätigten — Fehlbe­haup­tung han­delt es sich zum wieder­holten Male um einen durch­schaubaren und ungerecht­fer­tigten Ver­such, den Vere­in öffentlich zu krim­i­nal­isieren, um so dessen Bemühun­gen für den Erhalt des offe­nen, unkom­merziellen und soziokul­turellen Stan­dortes Leipziger Str. 60 zu untergraben.

Bere­its 1997 wurde der Vere­in fälschlich­er Weise bezichtigt, für eine Demon­stra­tion in der Innen­stadt Pots­dams ver­ant­wortlich gewe­sen zu sein. In übereil­ter Reak­tion auf diese Falschdarstel­lung wurde das Archiv wenig später unter Ein­satz von exzes­siv­er Gewalt durch die Polizei geräumt – unrecht­mäßig und geset­zeswidrig, wie das zuständi­ge Gericht wenig später urteilte.

Der Archiv e.V. fordert eine dif­feren­zierte Bew­er­tung der Ereignisse ein und verurteilt jede pop­ulis­tisch-ten­den­z­iöse „Auss­chlach­tung“ der vor­liegen­den Sit­u­a­tion auf das Schärfste.

Mit nur wenig Recherche lässt sich eine auf­schlussre­iche Darstel­lung der Demonstrant_innen unter fol­gen­der Inter­net-Adresse find­en: https://linksunten.indymedia.org/de/node/74983

Kay-Uwe Kärsten, der Sprech­er des Archiv e.V., kom­men­tiert die Sach­lage mit den Worten: „Druck erzeugt Gegen­druck. Die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam muss sich nicht wun­dern, das Men­schen ihr Recht auf selb­st­bes­timmte Leben­sräume ein­fordern, wenn ihnen diese ent­zo­gen wer­den. So wie auf der „Mieten­stopp jet­zt“ Demon­stra­tion vom 2. Juni. 2012 rufe ich alle Potsdamer_innen zu friedlichen und kreativ­en Protesten auf!“

 

Mit fre­undlichen Grüßen,

der Archiv e.V.

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Antifaschismus Arbeit & Soziales Law & Order

Spontandemonstration gegen Gentrifizierung

Die anges­pan­nte Sit­u­a­tion auf dem Woh­nungs­markt, die stetig steigen­den Mieten ein­herge­hend mit fehlen­dem Wohn­raum im niedri­gen Preis­seg­ment sowie die Bedro­hung link­er Freiräume und beset­zter Häuser in Pots­dam ist in den Medi­en fast ein alltäglich­es The­ma. Während kom­mu­naler und preiswert­er Woh­nungs­be­stand ver­schwindet, wie aktuell die Debat­ten um den Abriss des Stau­den­hof, der Verkauf von städtis­chen Eigen­tum wie am Fin­d­ling und die Sanierung der let­zten kostengün­sti­gen Wohn­quartiere zeigen, baut die Stadt Pots­dam auf Tra­di­tion und Preußen­tum. Für die Errich­tung der his­torischen Mitte (Stadtschloss, Gar­nisonkirche und andere Baut­en) wer­den öffentliche Gelder ver­schwen­det und Wohn­raum abgeris­sen. Auch wenn die Stadt nach Außen von ein­er kri­tis­chen Sit­u­a­tion auf dem Woh­nungs­markt spricht, zeigt sie mit ihrer Poli­tik und mit der Bedro­hung von linken Wohn­pro­jek­ten Freiräu­men, wen sie in der Stadt haben wollen und wen nicht. Ein Pots­dam für Reiche, Besserver­di­enende und Preußen­fetis­chis­ten? Ohne uns!

Rund 70 größ­ten­teils ver­mummte Autonome zeigten heute, was sie von der städtis­chen Poli­tik hal­ten. Mit Sprechchören gegen die Woh­nungspoli­tik und für die Sol­i­dar­ität mit den linken Wohn- und Kul­tur­pro­jek­ten began­nen sie ihre Demon­stra­tion im Pots­damer Stadt­teil Bran­den­burg­er Vorstadt, wo Wei­h­nacht­en vor einem Jahr ein Haus beset­zt wurde. Die Beset­zung wurde zwar nach 24 Stun­den been­det, doch medi­al war die Beset­zung ein voller Erfolg. Über elf Monate stand das Haus leer, im Dezem­ber 2012 began­nen dann Arbeit­en am Haus.

Die Demon­stra­tion zog an den Wohn­pro­jek­ten in der Zep­pelin­straße vor­bei, die sich aktuell in Ver­hand­lun­gen mit der städtis­chen Woh­nungs­bauge­sellschaft Gewo­ba befind­en, weil die Gewo­ba durch ihre Pachter­höhun­gen und baulichen Aufla­gen die Exis­tenz von derzeit vier Wohn- und Kul­tur­pro­jek­ten gefährdet. Mit aller­hand Pyrotech­nik, Trans­par­enten und Sprechchören bewegte sich die Demon­stra­tion weit­er in die Einkauf­s­meile Pots­dams, die Bran­den­burg­er Straße. Mit Parolen wurde immer wieder auf die kri­tis­che Sit­u­a­tion des linken Kul­turzen­trums „Archiv“ einge­gan­gen, dessen Sta­tus und Zukun­ft weit­er­hin ungek­lärt sind. Schon seit Jahren ste­ht der Erhalt des Archivs auf dem Spiel, welch­es sich gegenüber ein­er im Bau befind­lichen Luxus­wohnan­lage befind­et. Auch die Zukun­ft des beset­zten Haus­es „La Datscha“ ist mehr als fraglich. So ver­sucht der unmit­tel­bare Nach­bar, die Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten, das Gelände von der Stadt zu erzwin­gen, um eine Schutz­zone zum Park Babels­berg zu erricht­en. Selb­st drin­gend benötigte Fußballplätze dür­fen in der Rand­lage des Parks nicht gebaut werden.

Nach­dem Schaufen­ster divers­er Geschäfte zer­stört wur­den und die antr­e­f­fende Polizei ange­grif­f­en wurde, löste sich die Demon­stra­tion nach ca. 20 Minuten auf. Die Polizei ver­suchte anschließend flüch­t­ende Teil­nehmende festzunehmen. Ob es zu Fes­t­nah­men gekom­men ist, kann derzeit noch nicht fest­gestellt wer­den. Jeden­falls war die Demon­stra­tion endlich wieder ein Weck­ruf sowohl an die linke Szene als auch an die Stadt Potsdam.

Nehmt ihr uns die Häuser ab, dann machen wir die City platt!

Wir bleiben Alle!

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Arbeit & Soziales Sonstiges

Brandenburg muss Kampf gegen Aids und HIV weiterführen

in ihrem Kampf gegen die Krankheit nicht nachzulassen:

"Wir begrüßen das Engagement der `Initiative Brandenburg - Gemeinsam gegen Aids´,
die sich unter der Geschäftsstellenführung der Aids-Hilfe Potsdam e.V. seit über
zehn Jahren mit Aufklärungs- und Beratungsarbeit gegen die Ausbreitung der Krankheit
einsetzt. Wir fordern die Landesregierung auf, sich auch weiterhin für die
Initiative zu engagieren.
Dank der medizinischen Entwicklung ist Menschen mit HIV-Infizierung oder
Aids-Erkrankung in Deutschland heute ein erfülltes Leben möglich. Im Motto des
diesjährigen Welt-Aids-Tages `Positiv zusammen leben. Aber sicher!' spiegelt sich
diese Entwicklung wider. Es kann aber nicht sein, dass einem Großteil der Erkrankten
in anderen Teilen der Welt die lebensnotwendigen Medikamente aus finanziellen
Gründen nicht zur Verfügung stehen.
Deshalb muss sich die Brandenburger Landesregierung im Bundesrat dafür stark machen,
dass die Bundesregierung ihr finanzielles Engagement im globalen Kampf gegen Aids
verstärkt und nicht wie 2011 internationales Vertrauen verspielt, indem sie ihre
Beiträge für den globalen Aids-Fonds lange zurückhält und die Gelder erst auf Druck
der Opposition freigibt.
In Brandenburg sind Prävention und Aufklärung die stärksten Waffen im Kampf gegen
das HI-Virus." Zwar ist die Zahl der HIV-Infizierten hier mit etwa 780 Menschen
relativ gering. Doch gerade deshalb sind die Zahlen des Robert-Koch-Instituts
besorgniserregend, die von 100 Neuinfizierten im Jahr 2012 ausgehen - bedeuten sie
doch eine Zunahme von über zehn Prozent.

 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Law & Order

Flüchtlingsprotest erreicht Potsdam

INFORIOT — Nach 500 Kilo­me­tern Weg erre­icht der Protest­marsch der Flüchtlinge am Don­ner­stag die Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt Pots­dam. Die Flüchtlinge waren in Würzburg aufge­brochen um gegen die unmen­schliche Behand­lung in Flüchtling­sheimen, gegen die Res­i­den­zpflicht und Gutschein­sys­tem sowie gegen die deutsche Abschiebe­poli­tik zu protestieren. Der Protest­marsch wird auch in Pots­dam von lokalen Ini­tia­tiv­en und Aktio­nen unter­stützt. So unter­stützt der Flüchtlingsrat Bran­den­burg die Aktivist_innen seit dem Über­tritt nach Bran­den­burg. Die Flüchtlinge wer­den im Pots­damer Frei­land über­nacht­en und dann weit­er nach Berlin ziehen.
NPD kündigt Kundge­bung vor dem Frei­land an
Bere­its in den ver­gan­gen Tagen habe die NPD in Belzig und Brück (bei­des Pots­dam Mit­tel­mark) Fly­er gegen den Flüchtling­sprotest verteilt, berichtet der Kreisver­band Hav­el-Nuthe der NPD. Unter dem Titel “Asyl­recht ist kein Selb­st­be­di­enungsladen” fordert die Partei in den Flug­blät­tern die Stre­ichung von Leis­tun­gen für Asyl­be­wer­ber und die Ein­schränkung des Asyl­rechts. Am Fre­itag will die Partei unter dem gle­ichen Mot­to eine Kundge­bung vor dem Frei­land in Pots­dam abhal­ten. Auf der Inter­net­seite des NPD Lan­desver­ban­des beze­ich­net die Partei die Forderun­gen der Flüchtlinge als “skan­dalös”.
Die NPD will nach gegen­wär­tigem Stand am Fre­itag ab 11 Uhr in der Friedrich-Engelsstraße nahe dem Frei­land ihre Kundge­bung abhal­ten. Zeit­gle­ich startet vom Frei­land aus der Demon­stra­tionszug der Flüchtlinge zur Glie­neck­er Brücke, wo die Flüchtlinge und anderen Engagierten durch Berlin­er Aktivist_innen begrüßt wer­den sollen.
Erst vor knapp drei Wochen hat­te die NPD ver­sucht, eine Demon­stra­tion in Pots­dam durchzuführen. Sie scheit­erte an dem Protest von mehreren tausend Men­schen, die die Straßen rund um den Haupt­bahn­hof block­ierten. Nun will es die NPD offen­bar ein­mal anders pro­bieren und die Flüchtlings­demon­stra­tion “poli­tisch begleiten”.
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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales

BRANDENBURGER FLÜCHTLINGE BEGRÜßEN DEN PROTESTMARSCH IN POTSDAM UND BEGLEITEN IHN MIT AKTIONEN

Am 4. Okto­ber erre­icht der aus Bay­ern kom­menden Protest­marsch der Flüchtlinge nach über 500km Fuß­marsch Pots­dam. Pots­damer Ini­tia­tiv­en, Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen und Flüchtlinge begrüßen den Protest­marsch in der Flüchtling­sun­terkun­ft und im Kul­turzen­rum ‘Frei­land’. Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen teilen die Forderun­gen des Protest­marsches und stellen auf Bran­den­burg bezo­gene Forderun­gen an den Land­tag. Am 5. Okto­ber wird der Protest­marsch von ein­er Demon­stra­tion begleit­et nach Berlin auf­brechen und auf der Glienick­er Brücke von Berlin­er Flüchtlinge und AktivistIn­nen begrüßt werden.

 

DIE GEPLANTEN AKTIONEN

Pressege­spräch der Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen ‘Flücht­ingsini­tia­tive Berlin-Bran­den­burg’, ‘Women in Exile’, ‘Migrants World’ und ‘Refugees’ Eman­ci­pa­tion’ zur Sit­u­a­tion von Flüchtlin­gen in Brandenburg

Don­ner­stag, 4. 10. 11.00 Uhr, Büro Refugees’ Eman­ci­pa­tion, Dor­tus­tr. 46, Potsdam

 

Begrüßung des Protest­marschs durch Pots­damer Flüchtling

Don­ner­stag 4.10. 16.00, Flüchtling­sheim Schlaatz An der alten Zauche 2 b

 

Volk­sküche’ und Bericht vom Marsch Don­ner­stag 4.10. 20.00, Frei­land e.V. F.-Engels-Str. 22

Über­gabe des Mem­o­ran­dums mit den Forderun­gen der Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen an den Land­tag Bran­den­burg Fre­itag, 5. 10. 10.00 Uhr, Land­tag Bran­den­burg, Brauhausberg

 

Demon­stra­tion zur Begleitung des Flüchtling­sprotest­marsches zur Glienick­er Brücke dort Begrüßung durch Berlin­er AktivistIn­nen Fre­itag, 5. 10. 11.00 Uhr Frei­land e.V.Friedrich-Engels-Str. 22

 

DER PROTESTMARSCH DER FLÜCHTLINGE 

Begonnen hat­te die Protest­welle in Würzburg, wo im Jan­u­ar ein Flüchtling aus dem Iran sich das Leben nahm, weil er das Leben in der Iso­la­tion eines Flüchtlingslagers nicht mehr aushielt. Seine Fre­unde beschlossen, den Lagern, die sie krankmachen, den Rück­en zu kehren, und im Freien zu kampieren und in Protestzel­ten gegen die deutschen Asylge­set­ze zu demon­stri­eren. Mit Hunger­streiks woll­ten sie auf die Ver­let­zung der Men­schen­würde aufmerk­sam machen, im Beson­deren gegen die Res­i­den­zpflicht, die in Bay­ern den Aufen­thalt von Flüchtlin­gen auf den Regierungs­bezirk einengt, sowie gegen den Zwang, in Lagern zu wohnen, nicht wie Deutsche in Woh­nun­gen. Und gegen alle anderen Asylge­set­ze, die zu ihrer Abschreck­ung beschlossen wur­den. Doch die bay­erische Lan­desregierung zeigte kein Ein­lenken. So beschlossen sie, ihren Protest nach Berlin zu tra­gen, dahin, wo die Bun­des­ge­set­ze gemacht wer­den, die sie aus dem Land treiben sollen.

Am 8. Sep­tem­ber begann ihr Fuß­marsch von Würzburg nach Berlin. Bewusst ignori­erten sie die Land­kreis­gren­zen, die ihrer Bewe­gungs­frei­heit im Wege ste­hen, und brachen die »Res­i­den­zpflicht«, die in Deutsch­land nur für Flüchtlinge gilt. Sie set­zen sich so der Strafver­fol­gung aus, bis hin zu Gefäng­nis­strafen. Ihr Marsch ist ein Akt des »zivilen Unge­hor­sams«, der Geset­ze bricht, die ungerecht sind.

An jed­er Sta­tion besucht­en sie Flüchtlingslager, sprachen mit Bewohner­In­nen und luden sie ein zum Marsch auf Berlin. Der harte Kern, ursprünglich 19 fest Entschlossene, hat sich ab Wit­ten­berg auf etwa 40 Flüchtlinge erhöht. Unter­stützt wer­den sie von ca 20 AktivistIn­nen, die mit Trans­portern voraus­fahren, Zelte auf­bauen und für sie kochen. Am Son­ntag erre­icht­en sie Brandenburg.

 

Die Aktio­nen in Potsdam 

Ziel des Protest­marsches ist es, anderen Flüchtlin­gen Mut zu machen, für ihre Rechte einzutreten. In Pots­dam sprang der Funke über. Bran­den­burg­er Flüchtling­sor­gan­i­sa­tio­nen entschlossen sich nach einem Tre­f­fen mit Teil­nehmern des Marsches spon­tan, dass sie eigene Aktiv­itäten ent­fal­ten wollen. Die Pots­damer Ini­tia­tive »Refugees’ Eman­ci­pa­tion«, »Women in Exile«, eine in ganz Bran­den­burg aktive Organ­i­sa­tion von Flüchtlings­frauen und die seit Langem aktive »FIBB« (Flüchtlingsini­tia­tive Berlin/Brandenburg) wer­den am Fre­itag ein Mem­o­ran­dum mit ihren Forderun­gen an den Bran­den­burg­er Land­tag übergeben. Um das Mem­o­ran­dum näher vorzustellen und einzelne Flüchtlinge aus Bran­den­burg selb­st über ihre Lage bericht­en zu lassen, laden die Bran­den­burg­er Flüchtlings­selb­stor­gan­i­sa­tio­nen zu ein­er Pressekon­ferenz ein.

Eine Stunde nach der Über­gabe des Mem­o­ran­dum, um 11 Uhr, bricht der Protest­marsch vom Frei­land zur Glienick­er Brücke auf, mit ein­er Demon­stra­tion, zu der alle, die sich sol­i­darisieren möcht­en, ein­ge­laden sind. Dort, wo früher die Mauer stand und Agen­ten aus­ge­tauscht wur­den, wo noch heute die für Deutsche unsicht­bare, aber für manche Flüchtlinge nach wie vor mit Strafan­dro­hung bewehrte Gren­ze zwis­chen Bran­den­burg und Berlin beste­ht, wer­den sie von Flüchtlin­gen und Unter­stützerIn­nen aus Berlin emp­fan­gen. Dann geht es über das »Otto-Suhr-Insti­tut« in Dahlem weit­er zum Oranien­platz, dem End­punkt des Marsches, wo bere­its am »Tag der deutschen Ein­heit« die Zelte aufge­baut werden.

Inforiot