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(Anti-)Rassismus Law & Order

Antrag auf Dezentralisierung der Asylsuchenden erneut abgelehnt

Mit großer Ent­täuschung und Empörung hat der Vere­in Utopia zur Ken­nt­nis nehmen müssen, dass der erneut in der Frank­furter Stadtverord­neten­ver­samm­lung gestellte Antrag auf die dezen­trale Unter­bringung der bish­er noch im Asylbewerber_innenheim Seeficht­en leben­den Migrant_innen abgelehnt wurde. Begrün­det wurde dies vor allem mit der nicht vohan­de­nen rechtlichen Grund­lage für die Unter­bringung dieser in Wohnungen.

Dies entspricht jedoch nur teil­weise der Wahrheit. Laut dem bun­desweit gel­ten­dem Asylver­fahrens­ge­setz und dem Aufen­thalts­ge­setz ist die Unter­bringung von Men­schen mit dem Sta­tus „asyl­suchend“ in soge­nan­nten Gemein­schaft­sun­terkün­ften – dies meint das Asylbewerber_innenheim Seeficht­en – nach bere­its 3 Monat­en zu über­prüfen. Das Bun­des­ge­setz lässt hier bere­its Spiel­räume zu, was die darauf fol­gende Wohn­si­t­u­a­tion bet­rifft: “Hier­bei sind sowohl das öffentliche Inter­esse als auch die Belange des Aus­län­ders zu berück­sichti­gen.”. Migrant_innen mit dem Sta­tus der Dul­dung müssen nach Bun­des­ge­setz nicht in Gemein­schaft­sun­terkün­ften unterge­bracht wer­den. Warum dies in Frank­furt trotz­dem geschieht, entzieht sich jedem Verständnis.

Dass das Wohnen im Asylbewerber_innenheim Seeficht­en nicht men­schen­würdig ist, scheint einem Großteil der Stadtverord­neten nicht klar zu sein. Es ist fraglich, ob sie sich die Zustände dort je wirk­lich vor Augen geführt haben. Denkbar wäre, dass die Stadtverord­neten einen genaueren Ein­blick in das Leben der Flüchtlinge dadurch gewin­nen wür­den, wenn sie für einen Zeitraum von min­destens drei Monat­en ihren Wohnort nach Seeficht­en verlegten.

Die Flüchtlinge leben dort abgeschieden von der Frank­furter Gesellschaft in einem tris­ten, aus drei Wohn­blöck­en beste­hen­den Gebäudekom­plex, der mit einem hohen Zaun umgeben ist. Die  unterge­bracht­en Men­schen sind der ständi­gen Kon­trolle durch den ansäs­si­gen Sicher­heits­di­enst aus­ge­set­zt. Die gemein­schaftlich zu benutzen­den san­itären Ein­rich­tun­gen und Küchen sind teil­weise in einem des­o­lat­en Zus­tand. Die Zim­mer sind 12 m² groß und laut Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz für zwei Per­so­n­en angedacht. Da das Heim derzeit nicht voll belegt ist, haben die Flüchtlinge diese Zim­mer meist für sich allein zur Ver­fü­gung – ein schwach­er Trost.

Es scheint somit klar, woran die Dezen­tral­isierung der in Seeficht­en verbliebe­nen Flüchtlinge bish­er scheit­ert – an der Finanzierung. Dass hier ein Leben in Würde gegen Geld abge­wogen wird, ist verurteilenswert und zeugt von einem struk­turellen Ras­sis­mus in Teilen der Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Der Gebäudekom­plex ist näm­lich im Besitz des Lan­des Bran­den­burg; dieses kofi­nanziert die Unter­bringung der Flüchtlinge in Seefichten.

Mit der Ablehnung des Antrags auf Dezen­tral­isierung scheint auch der Diskus­sion um mögliche Alter­na­tiv­en ein Ende bere­it­et zu sein. Denkbar wäre beispiel­sweise die Erhal­tung des Heims für neu ank­om­mende Asyl­suchende und deren Unter­bringung dort für eine Zeit von max­i­mal drei Monat­en. Anschließend sollte diesen dann eine eigene Miet­woh­nung zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Utopia e.V. fordert daher die erneute Auseinan­der­set­zung mit der Dezen­tral­isierung der Migrant_innen. Eine Unter­bringung aller Bewohner_innen in Woh­nun­gen muss sofort erfol­gen. Die dor­tige Wohn­si­t­u­a­tion ist nicht länger trag­bar. Den Migrant_innen muss außer­dem die Möglichkeit gegeben wer­den, nach den oft trau­ma­tisieren­den Erfahrun­gen in ihren Heimatlän­dern Zugang zu einem Leben inmit­ten der Frank­furter Gesellschaft zu find­en. Solange dies nicht geschieht, bleibt das Gerede von einem „Fre­undlichen Frank­furt“ nur ein leeres Versprechen.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Versuchter Brandanschlag in Zossen

Die Polizei ermit­telt derzeit wegen ver­suchter Brand­s­tiftung. Die Täter_innen woll­ten anscheinend mit­tels Feuer­w­erk­skör­pern das Auto in Brand steck­en.
Ein recht­sradikaler Hin­ter­grund scheint hier wahrschein­lich — zum einen weil es sich um das Auto eines gegen Nazis engagierten Men­schen han­delte, zum anderen vor dem Hin­ter­grund des Bran­dan­schlags vom 22. Jan­u­ar dieses Jahres, bei dem ein Mit­glied der recht­sradikalen Szene aus Zossen das Haus der Demokratie der genan­nten Bürg­erini­tia­tive völ­lig nieder­bran­nte. Da am 12. und 13 Juni, also in weniger als zwei Wochen, in Zossen ein antifaschis­tis­ches Aktionswoch­enende des Bünd­niss­es Link­er Fläming Unit­ed stat­tfind­et, liegt der Ver­dacht nahe, dass hier Recht­sradikale ver­suchen, couragierte Einwohner_innen zu verun­sich­ern und mas­siv zu bedro­hen, damit diese von ihren Aktiv­itäten Abstand nehmen. Es ist also mehr als deut­lich, dass diese Bürg­erini­tia­tive, die seit ger­aumer Zeit immer wieder Ziel recht­sradikaler Bedro­hun­gen und Aktiv­itäten war, drin­gend Unter­stützung braucht — und zwar nicht nur von Promi­nenz wie Iris Berben und Dieter Hildebrandt(so geschehen let­zte Woche Mittwoch in der Akademie der Kün­ste, Berlin), son­dern ganz prak­tisch von allen Antifaschist_innen.

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Antifaschismus Law & Order

Endlich! Brandenburgischer Verfassungsschutz ist doch nicht so doof wie alle dachten

Der Ver­fas­sungss­chutz, bekan­nt für seine demokratis­chen Grund­tu­gen­den wie Ver­schwiegen­heit, Geheimhal­tung und Schlap­phüte, hat endlich die wahren Eigen­schaften dieser die frei­heitlich demokratis­chen Grun­dord­nung gefährden­den Linksextremist_innen erkan­nt. So schreiben die staatlichen Geheimniskrämer in ihrem aktuellen Bericht über die Link­sex­tremen fol­gen­den Aufzählung:

Link­sex­trem­is­ten geben sich nach ihrem Selb­stver­ständ­nis antifaschis­tisch, anti­na­tion­al­is­tisch, anti­semi­tisch, anti­mil­i­taris­tisch, anti­sex­is­tisch, anti­gen­tech­nisch, anti­im­pe­ri­al­is­tisch und anti-etc. Gele­gentlich geben sie sich daher auch schlicht antideutsch.”

Wir sind beein­druckt, dass sie es endlich her­aus­ge­fun­den haben. Wir sind Teil ein­er antifaschis­tis­chen Bewe­gung! Nein, dass anti­semi­tisch stört uns über­haupt nicht. So sind doch diese fiesen Autonomen dafür bekan­nt, dass sie jüdis­che Kindergärten ver­wüsten, jüdis­che Fried­höfe schän­den oder auch mal ver­suchen auf die Baustelle der jüdis­chen Gemeinde in München eine Bombe zu wer­fen. Dem­nächst wer­den sie sich­er auch noch Freuden­feuer am 9.11. anstecken.

Der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz hat mal wieder schlicht­es Gemüt bewiesen und gezeigt, dass er doch noch für was zu gebrauchen ist. Auch wenn es nur dazu reicht, dass wir aber­mals die Hände über dem Kopf zusam­men­schla­gen und hof­fen, dass der Innen­min­is­ter noch zur Besin­nung kom­men und seine Reform des VS´s stoppt.

Da ist nichts mehr zu reformieren — ein­fach nur noch abzuschaffen.

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Gegen die Kriminalisierung des Engagements für Freiräume!

Am 08. Novem­ber 2008 fand eine „Par­tybe­set­zung“ in der Skater­halle in der Pots­damer Kur­fürsten­straße statt. Nach ein­er Demon­stra­tion für alter­na­tive Freiräume in Pots­dam an der mehr als 1500 Per­so­n­en teil­nah­men fan­den am Abend mehrere selb­stor­gan­isierte Abschlus­sak­tiv­itäten statt, unter anderem wurde die leer­ste­hende und zu verkaufende Skater­halle als sym­bol­is­ch­er Ort für die vie­len geschlosse­nen oder von Erhalt bedro­ht­en Jugend- und Kul­turein­rich­tun­gen kurzfristig für eine Par­ty besetzt.

 

Gegen 5 Uhr früh traf die 24. Ein­satzhun­dertschaft der Berlin­er Bere­itschaft­spolizei ein. Anstatt aber deeskalierend zu wirken wur­den die anwe­senden Per­so­n­en provoziert und teil­weise sex­is­tisch belei­digt. Zu diesem Zeit­punkt war die Tech­nik schon abge­baut und ein Großteil der Anwe­senden wollte das Gelände frei­willig ver­lassen. Einzig und allein die Polizei war auf Krawall aus. So wurde das Gelände gestürmt, es gab Schläge und Tritte sowie belei­di­gende Sprüche wie „Schwuch­tel“, „Wichser“ und das Skandieren von „Auswärtssieg“ der Polizeibeamten gegenüber den Anwesenden.

 

Anschließend wur­den drei Per­so­n­en festgenom­men und zur erken­nungs­di­en­stlichen Behand­lung in das Polizeiprä­sid­i­um in die Hen­ning-von-Tresck­ow-Straße gebracht, wo sie erst gegen 11 Uhr ent­lassen wurden.

 

Am Mittwoch, den 03. März, begin­nt nun vor dem Amts­gericht in Pots­dam der Prozess gegen einen Beschuldigten. Ihm wird unter anderem Wider­stand gegen Voll­streck­ungs­beamte, beson­ders schw­er­er Land­friedens­bruch und gefährliche Kör­per­ver­let­zung vorge­wor­fen. Eine Farce wenn man über­legt, dass der Ein­satz friedlich hätte gelöst wer­den kön­nen und Gewalt und Gewal­tan­dro­hun­gen durch die Berlin­er Polizis­ten aus­geübt wor­den sind. Die Rote Hil­fe Pots­dam sol­i­darisiert sich mit den Betrof­fe­nen und ruft alle Unterstützer_Innen dazu auf, an der Ver­hand­lung teilzunehmen oder ander­weit­ig den Prozess zu begleiten.

 

Gegen staatliche Repres­sion und Polizeigewalt!

Sol­i­dar­ität mit allen Betroffenen!

 

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Law & Order

Erneuter Anquatschversuch

Don­ner­stag den 25. Feb­ru­ar 2010
Berlin — Stadt­teil Wed­ding
Ver­mut­lich­er Ver­fas­sungss­chutz Anwerbeversuch. 

Um 13.25 Uhr wurde ein_e Potsdamer_in vor dem Ein­gang der U‑Bahnhofhaltestelle Oslo­er­str. durch zwei Per­son angesprochen. 

Beim Vor­beige­hen an ein­er größeren Men­schen­gruppe wurde die Per­son über­raschend von zwei Unbekan­nten Per­so­n­en mit den Worten “Guten Tag Herr/ Frau XXX” angere­det. Die Bei­den mein­ten weit­er sie wollen mit der Per­son ein „kurzes Gespräch führen“. Auf­grund des sus­pek­ten Auftretens der bei­den ver­mutete der_die Ange­sproch­ene es han­dele sich um zwei Beamte des Ver­fas­sungss­chutzes. Darauf hin holte der_die
Ange­sproch­ene sein_ihr Handy her­aus und ver­suchte die Bei­den zu fotografieren. Das her­vor holen der Handy­cam­era führte zum sofor­tige Abbruch der Ansprache und das Pärchen drehte sich sofort weg.
Dieses Ver­hal­ten ver­stärk­te den Ver­dacht, dass es sich um Geheimdienstmitarbeiter_innen handelt. 

Daraufhin sagte der_die Betrof­fene ihnen, dass sie sich ver­pis­sen sollen und ging auf sie zu um ein weit­eres Foto zu machen.  Die ver­meintlichen Ver­fas­sungss­chutz Beamten hiel­ten sich darauf die Hände vor das
Gesicht und ver­steck­ten sich hin­ter Straßenschildern. 

Der_die Betrof­fene ver­suchte ihnen weit­er klar zu machen, das ihre Anwe­sen­heit nicht erwün­scht sei, bis plöt­zlich ein weit­er­er Mann im Hin­ter­grund ein Zeichen gab, was er_sie als „sei ruhig“ (…) deutete. 

Ab diesem Moment war der_die Ange­quatschte sich unsich­er wie viele Geheim­di­en­st­mi­tar­beit­er noch in der Umge­bung lauerten und den ersten Bei­den Rück­endeck­ung ver­schafften.
Er_sie been­dete daher das Fotografieren und ver­schwand im U‑Bahnhof. Ein weit­er­er Ver­fol­gungsver­such der Staats­di­ener war nicht zu erkennen. 

Ange­sprochen wurde die Per­son durch eine Frau mit schwarz­er Daunen­jacke, dun­kler Son­nen­brille, blonden Haaren und blauen Jeans sowie einem Mann mit blauer Jacke, braunen Lock­en und Jeans.
Die Frau war Ende 40 und der Mann Anfang 50. Der oben beschriebene dritte Mann der das „sei ruhig “- Zeichen gegeben hat­te war ca. Ende 30, trug Jeans und hat­te kurze blonde Stop­peln auf dem Kopf.

Die ange­sprochende Per­son hat sich genau richtig ver­hal­ten, sie gab den Vsler_innen keine Chance mit ihr ein Gespräch aufzubauen, zeigte gle­ich ihre Hal­tung zum Ver­fas­sungss­chutz und war darauf konzen­tri­ert die beschriebe­nen Per­so­n­en zu outen.

Lasst uns die Arbeit staatlich­er Repres­sion­sor­gane weit­er kon­se­quent be- und verhindern!

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Nur Ärger mit dem Keltenkreuz

Toni G. aus Nech­lin tobt gemein­sam mit seinem Kam­er­aden Timm F. aus Pase­walk als Leitwolf444 und Timm1488 durchs Netz. Gemein­sam hat­ten sie auch am 1. August am Rande des Bahn­hofs­festes in Nech­lin geto­bt. Zwis­chen­stand heute: zwei Kör­per­ver­let­zun­gen, ein Nasen­bein­bruch und ein Ver­weis vom Jugen­drichter des Amts­gericht­es Pren­zlau plus 60 Stun­den gemein­nützige Arbeit wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Parteien.

Toni G. (19) war nicht als ver­meintlich­er Täter son­dern als Zeuge zur Anhörung auf die Pren­zlauer Wache geladen. Er sollte zur Aufk­lärung beitra­gen, was sich am Abend des 1. August 2009 am Rande des Bahn­hofs­festes in Nech­lin ereignet hatte.

Gegen 22:45 Uhr war es unab­hängig von einan­der zu zwei Kör­per­ver­let­zun­gen gekom­men. Die Polizei wollte in bei­den Fällen einen poli­tisch motivierten Hin­ter­grund nicht ausschließen.

Anfangs hieß es, dass die Tatverdächti­gen in bei­den Fällen aus ein­er Gruppe von etwa zehn schwarz gek­lei­de­ten Per­so­n­en stammten. Ein Geschädigter erlitt einen Nasen­bein­bruch und wurde sta­tionär in einem Kranken­haus aufgenom­men. Später schrumpfte allerd­ings die Menge auf vier Per­so­n­en und der Täterkreis auf den 19-jähri­gen Timm F. zusammen.

Zwei der vier Per­so­n­en waren bere­its im Juli 2009 auf dem Brüs­sow­er Mark­t­platz während der 750 Jahrfeier mit Ásatrú T‑Shirts gesichtet wor­den. Dort waren sie allerd­ings friedlich geblieben.

Toni G. stand dem vernehmenden Beamten im Out­fit jugendlich­er Nation­al­is­ten gegenüber. Base­cap mit Stick­er durften da natür­lich nicht fehlen. Der Beamte staunte nicht schlecht als er einen Stick­er mit Kel­tenkreuz end­deck­te. So viel nationale Ein­falt oder Dreistigkeit musste bestraft wer­den. Er ver­passte Toni G. eine Anzeige wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidrige Organ­i­sa­tio­nen (§ 86a) was dann mit Ver­weis und 60 Stun­den gemein­nützige Arbeit vor dem Jugen­drichter endete beziehungsweise noch abgear­beit­et wer­den muss.

In sein­er Com­mu­ni­ty bei „yooko.de“ — Wir kämpfen vere­int für das Land, das wir lieben (Kom­maset­zung Redak­tion) — hätte sich Toni G. informieren kön­nen. Dort erk­lärt im Thread „All­ge­mein­wis­sen – Ver­botene Zeichen und Sym­bole“ Stolz­erDeutsch­er sehr genau , dass es mit dem Kel­tenkreuz bei der Polizei Schwierigkeit­en geben könnte.

Timm F. ste­ht noch der Gang zum Jugen­drichter nach Pase­walk wegen der bei­den Kör­per­ver­let­zun­gen bevor, und Toni G. wird dort um eine Zeu­ge­naus­sage nicht herumkommen.

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Mahnwache der NPD mit kreativen Aktionen destruieren!

Bad Freien­walde — Am Mittwoch, dem 24.Februar 2010 plant vorder­gründig die so genan­nte “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ eine Mah­nwache an der Ecke Linsin­gen­straße-Wriezen­er Straße, nahe dem Rosen­café, in Bad Freien­walde. Unter dem alt­back­e­nen Mot­to “Härteste Strafen für Kinder­schän­der“ wollen sie von 08.00 – 09.30 Uhr demon­stri­eren. Als Anmelder dient der Kreisver­band Märkisch-Oder­land der “Nation­aldemokratis­chen Partei Deutschlands“.

Grund zur Mah­nwache bietet die Prozessierung eines ver­meitlichen Sex­u­al­straftäters aus der Umge­bung. Die Anmelder set­zen sich dabei aus dem gle­ichen Per­so­n­enkreis zusam­men wie bere­its bei ein­er ähn­lichen Demon­stra­tion in Man­schnow, Gemeinde Küstriner Vor­land, am 12. Dezem­ber 2009. Zu diesem Zeit­punkt schafften es die Organ­isatoren etwa 30 Per­so­n­en für ihre Demon­stra­tion zu rekru­tieren. Wie viel Erfolg sie bei der jet­zt geplanten Aktion haben wer­den ist noch unklar, da das Koop­er­a­tions­ge­spräch mit der Polizei noch ausste­ht. Zudem wird die Mah­nwache lediglich von örtlichen Polizeibeamten gesichert.

Das Phänomen der “Anti-Kinder­schän­der-Bewe­gung“ in der Neon­azi-Szene hat sich in den let­zten Jahren stark ver­schärft. Die Gründe dafür liegen aber nicht, wie auf den ersten Blick zu meinen sein kön­nte, in der Absicht sich mit Opfern und deren Ange­höri­gen zu sol­i­darisieren, geschweige denn Präven­tion zu ver­wirk­lichen, son­dern eher darin, dieses The­ma zur Ver­bürg­er­lichung der eige­nen Ide­olo­gie zu nutzen. Die Opfer wer­den somit ein­er Instru­men­tal­isierung unter­zo­gen. Dies hat für die Neon­azis einige strate­gis­che Vorteile.

Gegen “Kinder­schän­der“ zu sein, bedeutet für das “Volk“ zu sein. Der “Volk­szorn“ wird also aufgenom­men, Äng­ste, Befürch­tun­gen und weit­ere Emo­tio­nen wer­den zum Gewal­taufruf kanal­isiert. Etwas anderes ver­birgt sich defin­i­tif nicht hin­ter dieser Kam­pagne. Warum wer­den nur “härteste Strafen“ beziehungsweise die “Todesstrafe für Kinder­schän­der“ gefordert und nicht psy­chol­o­gis­che Präven­tion, Behand­lung der Opfer und die Fül­lung von Recht­slück­en? Die Betra­ch­tung der Prob­lematik aus dieser Sicht gestal­tet sich also sehr einseitig.

Trotz­dem ist es fast unmöglich für die durch­schnit­tliche Bevölkerung die Grad­wan­derung zwis­chen Moral und Heuch­lerei zu meis­tern. Das zeigt beson­ders das Beispiel an Joachim­sthal (Barn­im). Der wegen mehrfach­er Verge­wal­ti­gung von Frauen und Kindern verurteilte Wern­er K. kehrte nach sein­er Ent­las­sung zurück in seinen Heima­tort. Hier trat­en ihm Bürg­erin­nen und Bürg­er sowie auch Neon­azis ent­ge­gen. Bevölkerungsin­ter­esse ver­schmolz mit recht­sex­tremer Ide­olo­gie, von der es sich im Nor­mal­fall fernzuhal­ten gilt. In Fällen wie diesen ist es für die betrof­fe­nen Bewohn­er aber schw­er das Prob­lem objek­tiv zu betra­cht­en und zwis­chen Recht und Unrecht zu dif­fernzieren. In blind­er Wut über Rechtspan­nen und ein bürokratiegeschädigtes Sys­tem fall­en immer mehr Men­schen auf die recht­sex­treme Stim­mungs­mache hinein. Fakt ist aber, dass nicht mehr dahin­ter steckt. Denn was Neon­azis damit erre­ichen wollen, ist dass die Bürg­erin­nen und Bürg­er in Hin­sicht auf ihre Wut und Unzufrieden­heit schlussfol­gern, dass die anwe­senden Neon­azis, die schein­bar auf ihrer Seite ste­hen, für ein besseres Sys­tem sor­gen kön­nte, wenn man sie ließe.

Dem ist aber nicht so. In der neon­azis­tis­chen Ide­olo­gie ist ein Kind Sym­bol für die Erhal­tung des Volkes, also der eige­nen Rasse. Die devise “Härteste Strafen für Kinder­schän­der“ gilt also nur für “Schän­der“ deutsch­er Kinder. Han­delt es sich aber um ein Kind mit Migra­tionsh­in­ter­grund, gel­ten diese Prinzip­i­en bere­its nicht mehr. Das zeigt ein­mal mehr, dass hin­ter der “Anti-Kinder­schän­der-Kam­pagne“ nichts men­schlich­es, son­dern nur ide­ol­o­gis­ches steckt.

Einen weit­eren Ansatzpunkt kön­nte der in der nation­al­is­tis­chen Ide­olo­gie hochge­hal­tene Opfermythos bieten. Der Ide­olo­gie fol­gend sehen sich Neon­azis als Teil eines niedergeschla­ge­nen, ver­rate­nen Volkes, dem zwar mehr bes­timmt aber weniger gegön­nt sei. Der Opfermythos ist in der deutschen Geschichte immer wieder zu find­en. Zum Beispiel nach dem ersten Weltkrieg als der Abschluss des Ver­sailler Ver­trages, der Deutsch­land die alleinige Kriegss­chuld zuschrieb, die Dolch­stoßle­gende her­auf­beschwor. Das Volk wird dargestellt als ver­rat­en und geschän­det. Ein weit­eres Beispiel ist die Bom­bardierung Deutsch­lands im zweit­en Weltkrieg. Dieser Vor­fall wird heute als “alli­iert­er Bomben­holo­caust“, wie zulet­zt am 13. Feb­ru­ar in Dres­den und am 15. Feb­ru­ar 2010 in Cot­tbus, ausgelegt.

Das The­ma um Sex­u­al­straftäter ist für die neon­azis­tis­che Ide­olo­gie also eine Möglichkeit das Selb­st­bild auf die Opfer von Sex­u­al­straftätern zu pro­jezieren. Sie spie­len sich als Ret­ter der Kinder und somit als Ret­ter “ihres Volkes“ auf und sie erwarten als genau das von der Gesellschaft ange­se­hen zu wer­den, wenn auch unbewusst.

Dass es die NPD in diesem Zusam­men­hang in ihren eige­nen Rei­hen damit jedoch nicht son­der­lich genau nimmt, zeigt ein aktueller Vor­fall aus Nor­drhein-West­falen. Der 37 Jahre alte Dominique Oster, ehe­ma­liger NPD-Kreistagsab­ge­ord­neter und Aktivist der Organ­i­sa­tion “Bünd­nis für Deutsch­land“, wurde am 26. Jan­u­ar 2010, nach dem Beschluss des Bon­ner Landgericht­es, in Unter­suchung­shaft genom­men. Ihm wird vorge­wor­fen im Zeitraum zwis­chen 2001 und 2003 die 4‑jährige Tochter sein­er dama­li­gen Lebens­ge­fährtin mehrfach verge­waltigt und miss­braucht zu haben. Es beste­he eine akute Flucht- und Wieder­hol­ungs­ge­fahr. Ihm wer­den aber noch weit­ere Vor­fälle zur Last gelegt. So wurde bei der Durch­suchung seines PC´s kinder­pornographis­ches Mate­r­i­al sichergestellt. In der Ver­gan­gen­heit fiel Oster bere­its mehrmals in Inter­net­com­mu­ni­ties auf, in denen er sich mit falschen Pro­filen anmeldete um junge Mäd­chen zu belästi­gen. In einem beson­ders schw­eren Fall kön­nte eine weit­ere Anklage wegen Stalk­ings fol­gen, da er ein 15-jähriges Mäd­chen aus Old­en­burg ein Jahr lang ver­fol­gte und belästigte. Außer­dem wurde er im Jahr 2005 angeklagt ein 19-jähriges Mit­glied der NPD verge­waltigt zu haben. Da die Beweise aber nicht aus­re­icht­en, musste man ihn laufen lassen.

Der Sieg­burg­er NPD-Mann Dominique Oster ist aber nicht der einzige Kinder­pornogra­phie-Lieb­haber in der recht­sex­tremen Partei. Der 30-jährige ehe­ma­lige NPD-Land­tagsab­ge­ord­nete Matthias Paul war eben­falls in einen Skan­dal wegen Besitzes von Kinder­pornogra­phie ver­wick­elt und legte damals auf­grund der Vor­würfe sein Man­dat nieder. Ein weit­eres Beispiel ist der NPD-Spitzenkan­di­dat Udo Pastörs, der nach­weis­lich Verbindun­gen zur chilenisch-deutschen Sek­te “Colo­nia Dig­nidad“ in Süd­chile (Lateinameri­ka) pflegt. Diese Sek­te ist bekan­nt für Folter, Miss­brauch und Verge­wal­ti­gung von Kindern. Erst im Jahr 2006 wurde der dama­lige Sek­ten­führer in 25 Fällen von Kindesmiss­brauch schuldig gesprochen.

All dies zeigt, dass sich hin­ter den Trans­par­enten, den gewaltver­her­rlichen­den Parolen und den schein­baren Sol­i­darisierungsver­suchen nur eine berech­nende und unmen­schliche Ide­olo­gie steckt, nur hohle Phrasen, die nichts damit zu tun haben wehrlose Kinder zu beschützen.

Wir rufen dazu auf die Mah­nwache am 24. Feb­ru­ar mit kreativ­en Aktio­nen zu destruieren!

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Mahnwache der NPD zur Prozessierung von Sexualstraftäter

Bad Freien­walde — Am Mittwoch, dem 24. Feb­ru­ar 2010 plant vorder­gründig die so genan­nte “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ eine Mah­nwache an der Ecke Linsin­gen­straße-Wriezen­er Straße, nahe dem Rosen­café, in Bad Freien­walde. Unter dem alt­back­e­nen Mot­to “Härteste Strafen für Kinder­schän­der“ wollen sie von 08.00 – 09.30 Uhr demon­stri­eren. Als Anmelder dient der Kreisver­band Märkisch-Oder­land der “Nation­aldemokratis­chen Partei Deutschlands“.

Grund zur Mah­nwache bietet die Prozessierung eines ver­meitlichen Sex­u­al­straftäters aus der Umge­bung. Die Anmelder set­zen sich dabei aus dem gle­ichen Per­so­n­enkreis zusam­men wie bere­its bei ein­er ähn­lichen Demon­stra­tion in Man­schnow, Gemeinde Küstriner Vor­land, am 12. Dezem­ber 2009. Zu diesem Zeit­punkt schafften es die Organ­isatoren etwa 30 Per­so­n­en für ihre Demon­stra­tion zu rekru­tieren. Wie viel Erfolg sie bei der jet­zt geplanten Aktion haben wer­den ist noch unklar, da das Koop­er­a­tions­ge­spräch mit der Polizei noch ausste­ht. Zudem wird die Mah­nwache lediglich von örtlichen Polizeibeamten gesichert.

Abschließend hält Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, noch fol­gende Tat­sachen fest: “Wir wer­den mit Sicher­heit nicht dabei zuse­hen, wie die Neon­azis ver­suchen ihre men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie auf Kosten von wehrlosen Opfern, durch die Instru­men­tal­isierung der­er, zu ver­bre­it­en. Sie kön­nen ver­suchen sich hin­ter Helden­mut zu ver­steck­en, was sie aber wirk­lich tun ist die rein­ste Heuch­lerei. Das sollte keines­falls geduldet wer­den, weswe­gen wir zu kreativ­en Aktio­nen aufrufen diese Mah­nwache zu destruieren!”.

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Mitläufer der rechten Szene Templins zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt — Eher Mitschläger als Mitläufer

Ein zweit­er Angeklagter, Artur E. (20), wurde freigesprochen.

In das Urteil wur­den eine Haft­strafe von einem Jahr und sechs Monat­en ein­be­zo­gen, die er auf­grund zweier Urteile aus dem Jan­u­ar und April 2009 als Bewährungsstrafen im Gepäck hatte.

Das milde wirk­ende Urteil für diese Par­force­jagd quer durch das Strafge­set­zbuch – zehn Straftat­en inner­halb von sechs Monat­en — erk­lärt sich aus dem Kerngeständ­nis, das Ron­ny M. zu Beginn des viertägi­gen Prozess­es ablegt hat­te und der Tat­sache, dass sowohl ein vom Vertei­di­ger beantragter Gutachter als auch der Vor­sitzende Richter aus eigen­er Anschau­ung zu dem Ergeb­nis kamen, dass Ron­ny M. auf­grund sein­er Alko­ho­lab­hängigkeit als ver­min­dert schuld­fähig zu betra­cht­en sei.

Dem Antrag der Vertei­di­gung, Ron­ny M. wegen sein­er Alko­ho­lab­hängigkeit in eine geschlossene ther­a­peutis­che Ein­rich­tung einzuweisen, fol­gte das Gericht nicht. Es war der Überzeu­gung, dass Ron­ny M. trotz sein­er Alko­ho­lab­hängigkeit in der Ver­gan­gen­heit immer wieder bewiesen habe, dass er noch leis­tungs­fähig sei und eine ihm über­tra­gene Arbeit zuver­läs­sig und ordentlich aus­führen könne. Aus sein­er ver­min­derten Schuld­fähigkeit ergebe sich nicht zwangsläu­fig die Notwendigkeit des Maßregelvol­lzuges. Es gäbe in der Haft auch andere Ther­a­piemöglichkeit­en. Das Gericht beschloss, den aktuellen Haft­be­fehl aufrecht zu erhalten.

Sowohl Staat­san­waltschaft als auch Vertei­di­gung behiel­ten sich vor, Beru­fung einzulegen.

Tatort Tem­plin

Das Gericht hielt es für erwiesen,

  • dass Ron­ny M. am Abend des 8. April 2009 alko­holisiert einen Bekan­nten nach spaßi­gen Gerangel und Grif­f­en in den Gen­i­tal­bere­ich per Kopf­s­toß ins Land der Träume geschickt hat­te. Die eben­falls angeklagten Fußtritte kon­nten ihm nicht nachgewiesen werden.
  • dass er danach auf das Polizeire­vi­er gegan­gen war und dort sein Opfer wahrheitswidrig ein­er Gewalt­tat beschuldigt hatte.
  • dass er in den Nacht­stun­den des 15. und 16. Mai zwei Mal die ver­bote­nen Nazi-Parole „Sieg Heil!“ gebrüllt hatte.
  • dass Ron­ny M., der am 27.06.2009 auf öffentlich­er Straße erhe­blich alko­holisiert in schlingern­der Fahrweise von zwei Polizeibeamten erwis­cht wurde, betrunk­en Fahrrad gefahren war.
  • dass er am 10. Juni 2009 zwei weit­ere Verkehrsstraftat­en began­gen hat­te. Er brachte mit seinem Fahrrad im nüchter­nen Zus­tand eine ihm ent­ge­genk­om­mende Fahrrad­fahrerin zu Fall und ver­let­zte diese. Danach ver­ließ er den Unfal­lort, ohne der schimpfend­en Frau Namen und Adresse mitzuteilen.
  • dass er am 8. August 2009 im alko­holisierten Zus­tand seinen Kumpel Artur E. einen Fausthieb gegen die Stirn ver­passt hat­te. Einen weit­eren Fausthieb und Tritte mit Fuß und Knie in die Rip­pen kon­nten ihm nicht ein­deutig nachgewiesen werden.
  • dass er am 17. Sep­tem­ber 2009 zur Mit­tagszeit ver­suchte einen 15-jähri­gen Schüler, der am Dön­er-Stand Essen kaufte, mit aus­län­der­feindlichen Worten zu nöti­gen: „Ich kön­nte dir eine rein­schla­gen. Ich mag diesen Aus­län­der­fraß nicht. Wenn ich dich das näch­ste Mal dabei erwis­che, trete ich dir den Fuß ins Gesicht.“

Danach stieß er einen weit­eren Schüler Trep­pen­stufen hin­unter, schlug ihn mit seine Quarzhand­schuh­faust gegen die Brust und ver­passten ihm einen Kopf­s­toß. Kurz darauf betrat Matthias M. den Schauplatz.

Freis­pruch für Gewalt am Türkenimbiss

Das Bild, das sich den Polizis­ten geboten haben muss, als sie am Tatort erschienen, dürfte auch sie zum Schmun­zeln gebracht haben. Da klemmte die mit ein­er Bomber­jacke bek­lei­dete Glatze, Artur E., besof­fen mit seinem Hin­tern in einem Mül­lko­rb. An der linken Hand ein Quarzhand­schuh. Am Boden lag der mit Bomber­jacke und Springer­stiefeln bek­lei­dete rechte Schläger Ron­ny M. An der recht­en Hand einen Quarzhand­schuh. Und halb in der Hocke gegen eine Lit­faßsäule gelehnt, befand sich der Schläger Matthias M. Sein kahlrasiert­er Schädel und sein Gesicht waren blutüberströmt.

Wie es zur Platzwunde auf dem Schädel des unstrit­tig als Ret­ter her­beigeeil­ten und für die Leserin­nen und Leser dieser Web­site nicht unbekan­nten Matthias M. kam, kon­nte allerd­ings aus Sicht des Gericht­es nicht aufgek­lärt wer­den. Deshalb wurde Ron­ny M. in diesem Punkt vom Vor­wurf der gefährlichen Kör­per­ver­let­zung freigesprochen.

Noch nicht aller Tage Abend

Ron­ny M. ste­ht noch eine weit­ere Anklage ins Haus. Anfang Sep­tem­ber 2009 soll er seinem Kumpel Artur E. das Gesicht grün, blau und schief geschla­gen haben. Die Staat­san­wältin hat­te ver­sucht. diese Anklage noch in das laufende Ver­fahren einzuführen, wurde aber von der Vertei­di­gung aus­ge­bremst. Allerd­ings hat­te auch der Vor­sitzende Richter Bedenken angemeldet.

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Stellungnahme der Uhland 24 zum Inwole

Pots­dam- Anfang Jan­u­ar sind Fördergelder des Bun­des­fam­i­lien­min­is­teri­ums für den Inwole e.V.
einge­froren wor­den. Damit hat eine poli­tis­cheKam­pagne des Ver­fas­sungss­chutzes, die
durch die Pots­damer Neuesten­Nachricht­en unter­stützt wurde, vor­erst Erfolg gehabt.

Offen­bar in dem Bemühen, die Sen­sa­tions­berichter­stat­tung der Berlin­er Boule­vard­presse
zum Thema„Linksextremismus“ auf Pots­damer Ver­hält­nisse zu übertragen,hat die PNN in
Sachen Inwole e.V. alle Stan­dards eines kri­tis­chen und aufk­lärerischen Jour­nal­is­mus
über Bord gewor­fen und sich zum­Sprachrohr des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes
gemacht.

Kri­tis­ch­er inves­tiga­tiv­er Jour­nal­is­muswanzt sich nicht ran an die Mächti­gen, son­dern
über­prüft dieQual­ität sein­er Quellen – auch und ger­ade, wenn es sich umstaatliche
Insti­tu­tio­nen handelt.

Da die PNN dies unter­lassen hat, helfen wir ihr hier­mit auf die Sprünge:

Um eine Quelle welch­er Qual­ität han­delt es sich beim Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz,
auf dessen von der PNN über­nomme­nen Behaup­tun­gen alle Beschuldigun­gen gegen den Inwole
e.V. basieren?

Der Ver­fas­sungss­chutz als Inlands­ge­heim­di­enst ist bekan­nt für seine regelmäßige
Ver­wick­lung in poli­tis­che Skan­dale, seine Unfähigkeit zu wahrheits­gemäßer­Recherche
und Analyse und einen man­is­chen Ver­fol­gung­seifer gegen alles Linke.

Regelmäßig ist der VS in Skan­dale ver­wick­elt. Ob Min­der­jährige zu Spitzel­dien­sten
gepresst wer­den sollen oder Neon­azistruk­turen finanziell unter­stützt wer­den:  
der VS ist keine geringe Gefahr für die Demokratie.

Jedes Jahr, wenn der VS-Berichtveröf­fentlicht wird, ist die Neugi­er bei den vom VS
Beobachteten­groß:  was ste­ht dieses Jahr über mich drin. Und jedes Jahr wieder die
Erheiterung darüber, welche Ahnungslosigkeit, welche Mis­chung aus poli­tis­chem
Unver­ständ­nis und Para­noia diese Behörde ihren Veröf­fentlichun­gen zu Grunde legt.

Ger­adezu pathol­o­gisch ist der Hass des VS auf alles Linke. Jede kri­tis­che Äußerung,
die die beste­hende Gesellschaft­sor­d­nung nicht als die beste aller Wel­ten
ver­her­rlichen­will, ist für die Schnüf­fler des VS mit dem umstür­z­lerischen Geruch von
Schwarzpul­ver und Dyna­mit behaftet. So ver­sucht der Bran­den­burg­er VS seit Jahren
friedliche Gen­tech­nikgeg­ner­In­nen als Ver­fas­sungs­feinde zu stig­ma­tisieren. Immer
wieder ist der VS gezwun­gen, seine Berichte zuberichti­gen, weil er rechtswidrig
zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive­nals extrem­istisch denunziert.

Ursache dafür ist jedoch nicht Bosheit, son­dern dies sind struk­turelle Merk­male des
VS.

Als Geheim­di­enst, der nur einerun­genü­gen­den demokratis­chen Kon­trolle unter­liegt,
ste­ht der VS inein­er Tra­di­tion­slin­ie deutsch­er Nachrich­t­en­di­en­ste, deren Feind
immer­links stand. Darüber hin­aus stützt sich der VS mit der
soge­nan­nten Extrem­is­mus­the­o­rie auf eine wis­senschaftlich nicht
halt­bare Analy­sekat­e­gorie, die not­dürftig obrigkeitsstat­tliche
Ressen­ti­mentskaschiert. Um ihre Exis­tenz zu sich­ern, „ent­deckt“ diese
Behörderegelmäßig neue „Extrem­is­ten”.

Und diesem Vere­in hat sich die PNN ohne­jede kri­tis­che Anmerkung als Sprachrohr
ange­di­ent.

Wir brin­gen hier­mit unsere Ver­ach­tungfür soge­nan­nte Jour­nal­is­ten, die sich ohne jede
Not alsehre­namtliche Geheim­di­en­st­mi­tar­beit­er andi­enen zum Ausdruck.

Wir fordern, die Krim­i­nal­isierung desIn­wole e.V. zu beenden.

Inforiot