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Naziangriff in Cottbus

Cot­tbus — In der Nacht vom Fre­itag, dem 24.07. zum Sam­stag, dem 25.07. wur­den in Cot­tbus ein Aus­tauschstu­dent und ein Fre­und von ihm, in der Nähe der Uni ange­grif­f­en. Ein­er der Bei­den wurde mit einem Schla­gring ins Gesicht getroffen.

Die Fre­unde befan­den sich an dem Fre­itag Abend auf dem Heimweg und raucht­en noch eine Zigarette zusam­men, bevor jed­er zu sich nach Hause gehen wollte. Die Bei­den saßen am Straßen­rand und unter­hiel­ten sich, als zwei Mäd­chen vor­bei liefen und die bei­den Män­ner aufs Übel­ste beschimpften. Dabei fie­len mehrfach recht­sex­treme und aus­län­der­feindliche Äußerun­gen und Dro­hun­gen, wie „ Scheiß Aus­län­der“, „Deutsch­land für Deutsche“, „Wir machen mit euch das gle­iche wie mit den Juden“ oder „Wir bren­nen euch das Wohn­heim ab“. Die bei­den Stu­den­ten reagierten Anfangs gar nicht auf die Schikane, bis es sich nicht mehr aushal­ten ließ und sie die Mäd­chen auf­forderten aufzuhören. Die Reak­tion führte let­z­tendlich zu ein­er laut­starken Stre­it­erei, welche damit endete, dass eines der Mäd­chen ohne zu Zögern mit einem Schla­gring in der Hand auf die Män­ner zu lief und einen der Bei­den mit voller Wucht mit­ten ins Gesicht traf. Die schw­er­sten Ver­let­zun­gen find­en sich im Mundraum. Bis heute kann der Mann nicht richtig Essen oder sich die Zähne putzen. Nach der ins­ge­samt mehr als 20-minüti­gen Auseinan­der­set­zung ist schließlich die Polizei gekom­men und hat die Demü­ti­gun­gen der bei­den Män­ner durch die Mäd­chen vor­erst been­det. Bere­its im Voraus, gestört durch den Lärm, ver­sam­melten sich mehrere Nach­barn auf den Balko­nen. Der Großteil muss alles mitange­se­hen und ver­standen haben, weshalb eine oder ein­er der Nach­barn dann auch die Polizei gerufen hat.

Bei der Polizeikon­trolle mussten alle vier Beteiligten ihre Per­son­alien abgeben. Die Täterin­nen waren mit großer Sicher­heit nicht betrunk­en, da sie sehr gezielt zuschla­gen und sehr deut­lich sprechen kon­nten. Bei der einen han­delt es sich um eine große dunkel­haarige Per­son, während die andere eher klein war und blonde Haare hat­te. Eine Anzeige bei der Polizei und ein ärztlich­es Attest liegen seit­ens des Opfers vor.

Wur­det ihr auch Zeuge von rechter Gewalt oder Nazis belästi­gen euch, dann meldet die Ereignisse bei der Opfer­per­spek­tive oder bei uns. Ihr bekommt auf jeden Fall Hil­fe. Lasst euch von Nazis nichts gefall­en und wehrt euch.

Kon­takt:

www.antifa-cottbus.de | antifa-cottbus[at]riseup.net

www.opferperspektive.de | g.koebberling[at]opferperspektive.de | Tele­fon: 0151 59100085

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Antifaschismus

Braunes Gedenken dezentral

Bran­den­burg — Im Inter­net kündi­gen Neon­azis für den 17. August Flash­mobs an, um an den Todestag des NS-Kriegsver­brech­ers Rudolf Heß zu erin­nern. Wie auf ein­er eigens ein­gerichteten Web­site bekun­det wird, sollen sich im gesamten Bun­des­ge­bi­et um jew­eils 19:30 Uhr Per­so­n­en zusam­men­find­en, um Heß mit dem öffentlichen Ver­lesen sein­er let­zten Worte im Rah­men der Nürn­berg­er Prozesse zu ehren. Nach der Verkün­dung sein­er lebenslan­gen Haft­strafe sagte Heß unter anderem: “Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder han­deln wie ich handelte.”

Auch in Cot­tbus, Fürsten­walde, Königs Wuster­hausen und anderen Orten Bran­den­burgs haben Recht­sradikale für den kom­menden Mon­tag der­ar­tige Aktio­nen angekündigt. Nach dem gerichtlichen Ver­bot des Heß-Gedenkmarschs im fränkischen Wun­siedel im ver­gan­genen Jahr, scheint die rechte Szene nun den Ver­such zu unternehmen, durch dezen­trale Ver­anstal­tun­gen auf sich aufmerk­sam zu machen.

Seit seines Todes im alli­ierten Kriegsver­brecherge­fäng­nis Berlin-Span­dau im August 1987 wird Rudolf Heß von Neon­azis als “Mär­tyr­er” verehrt. Die Szene nimmt seinen Tod seit Jahren zum Anlass, zu Großaufmärschen zu mobil­isieren. Dabei nutzt sie den Mythos eines ver­hin­derten Paz­i­fis­ten Heß, um Neon­azis jed­wed­er Couleur in das Gedenken einzubinden.

Angekündigt Aktio­nen im Land Brandenburg:

  • Bernau (Mark­t­platz)
  • Brüs­sow (Markt)
  • Cot­tbus (Alt­markt am Brunnen)
  • Eisen­hüt­ten­stadt (Lin­de­nallee an der Dis­co Magnet)
  • Elster­w­er­da (Mark­t­platz)
  • Falkensee (Rathaus)
  • Fürsten­walde (Mark­t­platz am Dom)
  • Groß Beu­chow (Fußballplatz)
  • Königs Wuster­hausen (Stadt­brun­nen)
  • Lübben (Schloßin­sel)
  • Peitz (Mark­t­platz vor dem Rathaus)
  • Ruh­land (Mark­t­platz)
  • Schwarzhei­de (Wasser­turm)
  • Sen­ften­berg (Neu­markt vor der Apotheke)
  • Vetschau (Mark­t­platz)
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(Anti-)Rassismus

Der ganz alltägliche Rassismus…

Ras­sis­mus find­et jeden Tag und über­all um uns herum statt: als physis­che und psy­chis­che Gewalt auf der Straße, im öffentlichen oder pri­vat­en Raum; als Abschiebeprax­is deutsch­er Asylpoli­tik; als Res­i­den­zpflicht für Asyl­be­wer­ber; als Diskri­m­inierung in allen Lebens­bere­ichen; als rechte Polemik der NPD, DVU oder REP.

Ras­sis­mus ist Gewalt und eine Ver­let­zung der Men­schen­rechte und Men­schen­würde. In Eisen­hüt­ten­stadt befind­et sich nicht nur das Zen­trale Asyl­be­wer­ber­heim (ZABH), son­dern auch ein Abschiebek­nast (ZASt) auf dem gle­ichen stachel­drah­tumzäun­ten Gelände. Men­schen wer­den einges­per­rt weil sie die „falsche“ Staat­sange­hörigkeit haben. Ihre Schuld ist im „falschen“ Land geboren zu sein.

Die let­zte August­woche ist Aktionswoche gegen Abschiebung. Daher wer­den wir am 29. August in Eisen­hüt­ten­stadt auf die Straße gehen um gegen Ras­sis­mus und für die Frei­heit die Stimme zu erheben. Denn wir wer­den nicht akzep­tieren noch tolerieren, dass Nazis mor­den und schla­gen, dass der Staat abschiebt und Men­schen einsper­rt, während recht­es Gedankengut sich in der Mitte der Gesellschaft bre­it macht.

29. August 2009 // 15 Uhr // Bahn­hof Eisenhüttenstadt

Fly­er zur Demo gibt es hier. [PDF-Datei]

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Erneut Naziaktivitäten in und um Krampnitz (bei Potsdam)

Nach langem Stillschweigen hat sich nun ein Teil der nördlichen

Neo-Naziszene Pots­dams wieder bemerk­bar gemacht und auf ein neues die ehe­ma­li­gen Kaser­nen in Kramp­nitz aufge­sucht. Wie zulet­zt im August
ver­gan­genen Jahres
, hat sich die AGPN (Aktion­s­gruppe Pots­dam Nord), dies­mal im Namen eines
“neuen” lokalen Zusam­men­schlusses, auf der Fas­sade der
Gebäude, mit Parole und Inter­ne­tadresse verewigt. Zu lesen war nun wieder
ein­mal die alt­bekan­nte Floskel “FREI SOZIAL NATIONAL”.
In einem Bericht auf ihrer Web­seite beken­nen sich die Neo-Nazis ger­adezu,
zu dieser Aktion: “Diese Aktion soll mithelfen auf die Prob­leme in
unserem Land aufmerk­sam zu machen und unsere Ziele in die Öffentlichkeit
zu tra­gen.”.
So soll der Aktion eine sin­nvolle Erk­lärung gegeben wer­den, wobei eine
schein­bare inhaltliche Auseinan­der­set­zung enthal­ten ist. Wenn men­sch sich
jedoch mit sel­biger auseinan­der­set­zt, fällt schnell die ide­ol­o­gis­che Nähe
zum Nation­al­sozial­is­mus auf. Bewusst wird heutzu­tage von einem
“Nationalen Sozial­is­mus” gere­det, wobei die ver­bale Nähe zum
bere­its genan­nten kein Zufall ist.

Laut einem weit­eren, etwa zwei Wochen altem, Bericht auf ihrer Home­page
erkun­de­ten sie “naturver­bun­den” die Döber­itzer Hei­de.
Dass sie sich während ihrer Wan­derung auf gesprengten Bunkern aufhiel­ten,
kann bei dem Grundgedanken der Wan­derung ja nur Zufall sein, weit­er liefen
sie dann, wie sie selb­st bericht­en, durch Kramp­nitz und somit schon fast
unmit­tel­bar neben den später bemal­ten Kaser­nen vorbei.

Bis zulet­zt kon­nten sich die Anwohner_innen in Fahrland, Mar­quardt und den
angren­zen­den Ortschaften, für etwa 9 Monate, rel­a­tiv ungestört von
Neo-Nazipro­pa­gan­da fühlen. Noch im ver­gan­genen Jahr waren diese Gegen­den
regelmäßig Ziele der Nazis, über Pots­dam Nord hin­aus ging es
glück­licher­weise nur selten.

Mit­tler­weile wurde die Pro­pa­gan­da wieder ent­fer­nt, allerd­ings taucht das
so viel geforderte zivilge­sellschaftliche Engage­ment nur sel­ten auf und wer
sich dann dazu bere­it erk­lärt Nazis­chmier­ere­in zu ent­fer­nen, der_die muss
dann damit rech­nen strafrechtlich belangt zu werden.

Am 31.07.09 berichtete die MAZ über Frau Irmela Mesah- Schramm. Auch
mit 64 Jahren ent­fer­nt sie Nazipro­pa­gan­da und andere diskri­m­inierende
Graf­fi­ti und Aufk­le­ber, lei­der bleibt auch sie nicht vor Repres­sion
ver­schont.
Fraglich ist, ob sich Herr Jakobs mit solchen Aktio­nen der Zivil­courage,
iden­ti­fizieren kön­nte oder sind das etwa undemokratis­che Nazimeth­o­d­en? Wir
erin­nern uns an die ent­täuscht­en Jugendlichen, die im Novem­ber 2008 die
Stadtverord­neten­ver­samm­lung besucht­en und darauf hin von Her­rn Jakobs mit
Nazis ver­glichen wurden.

 

Nazipro­pa­gan­da überkleben, abreißen, übermalen!

Keine Tol­er­anz für Nazis, deshalb schaut hin,
greift ein und wehrt euch lautstark!

Faschis­mus bekämpfen! Auf allen Ebenen!

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Außer Spesen nichts gewesen

Seit den Bran­den­burg­er Kom­mu­nal­wahlen im Sep­tem­ber let­zten Jahres sitzt die NPD mit zwei Abge­ord­neten im Uck­er­märkischen Kreistag, der 74-jähri­gen Rent­ner­in Irm­gard Hack und der 23-jähri­gen Fachkraft für Kreis­lauf- und Abfall­wirtschaft Andy Kucharzews­ki. Gegenrede.info ver­sucht einen Überblick über die Arbeit der bei­den Abge­ord­neten im Kreistag zu geben.

 

Ihren großen medi­en­wirk­samen Auftritt hätte Irm­gard Hack haben kön­nen, als es ihr als älteste Abge­ord­nete zufiel, die kon­sti­tu­ierende Sitzung des Kreistages im Okto­ber 2008 zu eröff­nen. Ihr Ver­such, die Eröff­nung für eine poli­tis­che Erk­lärung zu miss­brauchen, scheit­erte allerd­ings kläglich. “Weltweit brechen Banken zusam­men. Weltweit dro­hen Wirtschaft­skrise und Rezes­sion.”, begann sie ihre mit Unter­stützung der “Kom­mu­nalpoli- tis­chen Vere­ini­gung der NPD” aus­gear­beit­ete Rede. Der bish­erige Kreistagsvor­sitzende Roland Resch (partei­los) unter­brach sie kurz­er­hand mit dem Hin­weis auf die Geschäft­sor­d­nung, dass sie die Sitzung zu eröff­nen habe, nicht aber eine Rede hal­ten dürfe und unter­brach auch ihren zweit­en Ver­such, zu ein­er Rede anzusetzen.

 

Ihre Worte, dass sie sich unter diesen Umstän­den nicht mehr in der Lage sehe, den Kreistag zu eröff­nen, waren die let­zten, die sie während ein­er Kreistagssitzung öffentlich gesprochen hat. Das bestätigt auch der wiedergewählte Kreistagsvor­sitzende Roland Resch gegenüber gegenrede.info: “Ich habe seit­dem kein Wort mehr von ihr gehört.”

 

Beim Nach­le­sen in der Berichter­stat­tung der Pren­zlauer Zeitung über die zurück­liegen­den Kreistagssitzun­gen, ist festzustellen, dass die NPD nicht erwäh­nt wird. Kri­tik­er kön­nten jet­zt sagen, die bürg­er­lichen Medi­en blenden die Berichter­stat­tung über die Aktiv­itäten der NPD ein­fach aus. Ein Blick auf die offizielle Seite der NPD Barn­im-Uck­er­mark (BUM) sollte da weit­er­helfen. Während der ehe­ma­lige Kreisvor­sitzende der NPD BUM, Mike Sandow, seine Arbeit in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung von Biesen­thal – vier Anfra­gen und einen Antrag – brav doku­men­tiert, kommt die Arbeit der bei­den Abge­ord­neten im Uck­er­märkischen Kreistag auf dieser Web­site nicht vor.

 

Dessen ungeachtet hat es einige Anfra­gen und Anträge gegeben. Da die NPD mit zwei Abge­ord­neten genau wie die Grü­nen keine Frak­tion bilden kön­nen, müssen die von ihnen gestell­ten Anträge durch eine Mehrheit im Kreistag zuge­lassen wer­den. “Es hat Anträge gegeben”, weiß Roland Resch zu bericht­en, “Ihre Zulas­sung ist immer bei zwei Gegen­stim­men abgelehnt worden.”

 

Anträge und Anfra­gen aber auch Stel­lung­nah­men während der Kreistagssitzun­gen wur­den grund­sät­zlich von Andy Kucharzews­ki vor­ge­tra­gen. Dabei wurde er dann von seinen NPD-Unter­stützern in den Zuschauer­rei­hen beklatscht, die mit Aus­nahme der Juli-Sitzung des Kreistages regelmäßig erschienen.

 

Als inhaltlich akzept­abel betra­chtet Roland Resch eine Anfrage der NPD zur Kom­mu­nal-Kom­bi, die sei dann auch schriftlich vom Lan­drat beant­wortet wor­den. Anträge, wie die Auf­forderung an die Abge­ord­neten, ihr Sitzungs­geld von 50 Euro für soziale Zwecke zu spenden, seien ein­fach unzuläs­sig gewe­sen. Roland Resch meinte dazu nur, dass es jedem Abge­ord­neten frei ste­he, sein Sitzungs­geld oder Teile davon zu spenden. Andy Kucharzews­ki sprach in diesem Zusam­men­hang von “nationaler Schande”, dass dies nicht geschehe.

 

Der Ver­such der NPD, eine Geld­samm­lung für eine Abitur­feier am Gym­na­si­um Schwedt unter den Kreistagsab­ge­ord­neten “zum Wohle der deutschen Intel­li­genz” zu ver­anstal­ten, wurde eben­falls abge­blockt. Die Gym­nasi­as­ten wussten gar nichts von dieser Aktion und haben dann in einem Brief an Roland Resch mit­geteilt, dass sie nicht Wil­lens sind, auf diese Art und Weise von der NPD funk­tion­al­isiert werden.

 

Roland Resch sieht aber nicht als vor­dringlich­ste Auf­gabe des Kreistages an, den Recht­sex­trem­is­mus zu bekämpfen. “Das ist Auf­gabe der poli­tis­chen Parteien”, meint er, “die müssen sich vor Ort präsen­tieren und für die Demokratie eintreten.”

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Antifaschismus

Kein Ort für Naziwahlkampf: Der DVU die Kabel kappen!

Frank­furt (Oder) — Am Son­ntag, dem 9. August, will die recht­sradikale DVU eine Kundge­bung neben der Stadt­bib­lio­thek abhal­ten. Im Rah­men ihrer groß angekündigten Wahlkampf­tour (sagen­hafte sieben Sta­tio­nen) sucht sie alle zwei Wochen eine andere Stadt im Land Bran­den­burg heim. Zulet­zt war sie in Brandenburg/Havel und Cot­tbus mit den gle­ichen 15 bis 20 Teilnehmer_innen präsent. Das lächer­lich wirk­ende Aufge­bot der DVU bei öffentlichen Auftrit­ten darf aber nicht darüber hin­wegtäuschen, dass es sich bei ihr um einen Zusam­men­schluss überzeugter Neon­azis handelt.

Bestes Beispiel dafür ist das jährlich stat­tfind­ende DVU-Som­mer­fest in Finow­furt (Barn­im). Auf dem dor­ti­gen Grund­stück des DVU-Lan­desvor­sitzen­den Klaus Mann lädt die Partei Nazi-Aktivist_in­nen aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et zum Stelldichein. Neben Grill­würsten und Recht­srock wird in neon­azis­tis­ch­er Verk­lärung die Som­mer­son­nen­wende gefeiert. Entsprechend illus­tres Pub­likum inklu­sive. So nah­men im Juni 2009 Berlin­er Kam­er­ad­schaften genau­so daran Teil, wie eine Gruppe Rock­er der Hells Angels, die im Anschluss an das Fest in eine Messer­stecherei ver­wick­elt waren. Es ver­wun­dert deshalb auch nicht weit­er, dass der bekan­nte Kam­er­ad­schaft­skad­er Chris­t­ian Worch aus Ham­burg die Wahlkampfkundge­bun­gen begleit­et. Die enge Fre­und­schaft zum neuen DVU-Bun­desvor­sitzen­den und früheren NPD-Mit­glied Matthias Faust bindet ihn an die Partei. Dieser wiederum erhofft sich durch Worch ein junges Neon­azi-Klien­tel aus Kam­er­ad­schaft­skreisen anzus­prechen, das son­st eher von der NPD umwor­ben wird.

Der muf­fige Deck­man­tel ein­er bürg­er­lichen Partei, den sich die DVU so gerne anzieht, kann also nicht ver­tuschen, dass der Kern ihrer Poli­tik ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che und nation­al­is­tis­che Stammtis­ch­parolen sind und sie mit den Geldern aus ihrer par­la­men­tarischen Arbeit Naziver­anstal­tun­gen wie in Finow­furt finanziert.

Seit zwei Leg­is­laturpe­ri­o­den, also zehn Jahren, sitzen DVU-Abge­ord­nete im Bran­den­burg­er Land­tag. Behil­flich waren dabei sowohl eine Absprache mit der NPD (mit­tler­weile nicht mehr aktuell; besagte, dass nur eine von bei­den Parteien in einem Bun­de­sand zur Wahl antritt) als auch die andauernde rechte und ras­sis­tis­che Poli­tik der regieren­den CDU in Brandenburg.

Trotz teils erfol­gre­ich­er Strate­gien antifaschis­tis­ch­er Organ­i­sa­tio­nen, gibt es seit Anfang der 1990er Jahre fortwährend ein großes recht­sradikales Wäh­ler­po­ten­tial von bis zu über fünf Prozent im Land. Selb­st bürg­er­liche “Auf­stände der Anständi­gen” gegen Nazis haben in Bran­den­burg nie eine kon­se­quente Unter­stützung der Lan­desregierung erfahren. Noch schlim­mer ist der Umgang mit aktiv­en Antifaschist_innen: Repres­sio­nen gegen Antifas und eine andauernde Extrem­is­mus-Diskus­sion prä­gen das poli­tis­che Kli­ma. Asylbewerber_innen wer­den abgeschoben, rechte Gewalt an so manchem Ort immer noch ignori­ert oder toleriert. Der Unter­schied zwis­chen Nazi­plakate aufhän­gen und Nazi­plakate abreis­sen wird nicht erkan­nt. Ras­sis­tis­che Vorurteile gegen Migrant_innen und pol­nis­che Bürger_innen sind eben­so weit in der Bevölkerung ver­bre­it­et, wie der Arg­wohn gegen jede alter­na­tive Jugend­kul­tur und eine gut gepflegte Ver­ach­tung für sozial Schwache. Neon­azi­parteien wie der DVU fällt es leicht, diesen gesellschaftlichen Ras­sis­mus zum zen­tralen Wahlkampfthe­ma zu machen. Aus Par­al­le­len zwis­chen Ras­sis­mus von CDU-Poli­tik­er_in­nen und Nazige­plap­per der DVU ergibt sich dann schnell eine gefährliche Schnittmenge: Bis wieder ein Men­sch von Neon­azis ermordet wird.

Über die Zukun­ft der Partei wird nun viel spekuliert. Sich­er scheint zu sein, dass die DVU allein keine Chance hat, bei der Land­tagswahl 2009 über die Fünf­prozen­thürde zu kom­men — trotz des Ver­suchs, sich mit dem Beina­men “Neue Rechte” einen dynamis­chen und unverbindlich kon­ser­v­a­tiv­en Anstrich zu geben. Ein­er­seits bekommt sie Konkur­renz von NPD, Repub­likan­ern sowie der recht­sof­fe­nen Wahlvere­ini­gung 50Plus, ander­er­seits gibt es nach dem Scheit­ern der Großen Koali­tion auf Bun­de­sebene berechtigte Hoff­nun­gen auf eine rot-rote Koali­tion in Bran­den­burg. Die CDU endlich abzuwählen, ist für viele sicher­lich ein Grund doch mal wieder zur Wahl zu gehen.

Trotz der abse­hbaren Nieder­lage ver­sucht die DVU nun aktion­is­tisch daher zu kom­men. Die öffentlichen Auftritte sind schon ein weit­er Schritt für sie. Den­noch: Ihre Tage sind gezählt. Daran wird auch die kür­zliche Grün­dung eines parteieige­nen Jugend­ver­bands nichts mehr ändern kön­nen. Im Moment der exis­ten­ziellen Bedro­hung darauf zu kom­men Wahlin­fos­tände zu machen, statt wie son­st nur Plakate aufzuhän­gen, zeigt noch ein­mal, dass die DVU so richtig von gestern ist.

Wenn Neon­azis hier in Frank­furt (Oder) Stim­mung machen und für ihr wider­lich­es Welt­bild wer­ben wollen, heisst es dazwis­chen gehen, Krach machen, den Wahnsinn stop­pen. Denn die DVU ist keine Partei, son­dern ein Verbrechen!

Darum: Kommt am 9. August ab 13 Uhr zur antifaschis­tis­chen Kundge­bung am Mark­t­platz vor dem Rathaus! 

Keine Nazis in die Par­la­mente! Wählt den antifaschis­tis­chen Widerstand!

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Antifaschismus

NPD-Aktion in Brandenburg/Havel

Am ver­gan­genen Fre­itag führten Aktivis­ten des NPD Kreisver­ban­des Hav­el Nuthe, unter Anwe­sen­heit des für diesen Wahlkreis ernan­nten NPD Bun­destagskan­di­dat­en, Dieter Brose aus Nennhausen OT Liepe (Land­kreis Havel­land), erneut einen Info­s­tand in der Nähe des Neustädtis­chen Mark­tes in Bran­den­burg an der Hav­el durch, um, gemäß Pressemit­teilung auf ihrer Inter­net­präsen­ta­tion, auch hier Unter­stützung­sun­ter­schriften für die Wahlen im Herb­st zu sammeln.

Dabei knüpften die havel­ländis­chen und bran­den­bur­gis­chen Mit­glieder oder Sym­pa­thisan­ten der (Neo)nazipartei an eine Aktion von Funk­tionären der NPD Kreisver­bände Dah­me­land und Ober­hav­el wenige Tage zuvor in Kyritz (Land­kreis Ost­prig­nitz Rup­pin) an.

Anders als in Kyritz, wo sich unge­fähr 25 Men­schen an Gege­nak­tiv­itäten beteiligten, scheint sich jedoch Bran­den­burg an der Hav­el, als eine von vier kre­is­freien Städte im Land mit dur­chaus poli­tisch strate­gis­ch­er Bedeu­tung, nicht ganz einig im Umgang mit den immer öfter im Stadt­ge­bi­et aktiv­en braunen Milieu zu sein.
Während sich die Bürg­er­schaft bei größeren, nicht mehr zu ver­schweigen­den Ver­anstal­tun­gen, wie dem anti­semi­tis­chen Auf­marsch so genan­nter „Freier Kräfte“ und dem Nazirock­konz­ert im Jan­u­ar diesen Jahres, durch medi­en­fre­undliche Aktio­nen offen gegen „Recht­sex­trem­is­mus“ und zur „Demokratie“ beken­nt, soll bei son­sti­gen Aktiv­itäten des (Neo)nazimilieus, wie bei Kundge­bun­gen und Infos­tän­den, offen­bar gezielt wegge­se­hen bzw. dessen Agi­ta­tionsver­suche ignori­ert wer­den. Ein entsprechen­der Hin­weis der Bran­den­burg­er Bürg­er­meis­terin soll dies­bezüglich jeden­falls im Umlauf sein und wird offen­bar auch stillschweigend befol­gt. Den (Neo)nazis, die bish­er vor allem von außen nach Bran­den­burg hinein­wirk­ten, will die Stadt somit ange­blich kein zusät­zlich­es Podi­um bieten.

Kri­tis­che Stim­men ver­muten allerd­ings hin­ter dieser Hand­lungsweise Konzept­losigkeit bzw. den Unwillen sich mit solchen Ten­den­zen konkret auseinan­derzuset­zen, weil die Gefährlichkeit (neo)nazistischen Ide­olo­gien und deren Protagonist_innen nach wie vor unter­schätzt wird.

Das (neo)nazistische Milieu ist aber längst in der Havel­stadt angekom­men bzw. kann noch auf die Rudi­mente der Nazistruk­tur aus den 1990er Jahren aufbauen.

Junge (Neo)nazis, die sich freimütig u.a. als „Nationale Sozial­is­ten Bran­den­burg“ beze­ich­nen, marschieren in größeren Grup­pen nicht nur bei Ver­anstal­tun­gen in ihrer Heimat­stadt mit, son­dern sind auch regelmäßig bei Aufmärschen im gesamten Bere­ich der neuen Bun­deslän­der anzutr­e­f­fen. Selb­st­be­wusst wird hier­bei auch die Stan­darte des Herkun­ft­sortes, eine schwarze Fahne mit der in weißer Frak­turschrift gefassten Wort­gruppe „Bran­den­burg an der Hav­el“, gezeigt.

Der Lan­des­ge­heim­di­enst „Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg“ reg­istri­ert in seinem aktuellen Lage­bild in Bezug  auf die Per­so­n­e­nan­zahl solch­er Grup­pierun­gen inzwis­chen eine zunehmende Ten­denz lan­desweit und sieht diese, ins­beson­dere im west­lichen Lan­desteil, als eigentlich­es Poten­tial, von dem sich vor allem die (neo)nazistische NPD nährt.

Diese, in Gestalt ihres Kreisver­ban­des Hav­el Nuthe, diskred­i­tiert zwar den Aus­sagew­ert der aktuellen Pub­lika­tion  der „BRD-Sta­sis“ (O‑Ton NPD) gen Null und gibt sich trotz des im Lage­bild, auf­grund des gle­ichzeit­i­gen Wahlantritts der eben­falls in die braune Rich­tung tendieren­den DVU,  prog­nos­tizierten Nichteinzugs in das Bran­den­burg­er Lan­despar­la­ment opti­mistisch, kann aber, wie eben am ver­gan­genen Fre­itag in Brandenburg/Havel, nicht ver­ber­gen, dass sie hier­bei tat­säch­lich auf die dom­i­nan­ten (neo)nazistischen Net­zw­erke der so genan­nten “Freien Kräfte” angewiesen ist.

Hauptziel der (neo)nazistischen NPD kann somit nicht der Einzug in den Land­tag um jeden Preis sein, son­dern muss zunächst erst ein­mal der zwar langsame dafür aber organ­isierte Auf — bzw. Aus­bau von Parteistruk­turen sein, der eben auch durch Agi­ta­tion und per­sön­liche Gespräche am Info­s­tand vor­angetrieben wird.

Die Ignorierung der­ar­tiger Umtriebe durch die Stadt oder lokaler zivilge­sellschaftlich­er Kräfte kommt den (Neo)naziaktivisten dabei zu Gute, da so ungestört und viel nach­haltiger, da per­sön­lich­er, für ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che und völkische Weltan­schau­un­gen sowie deren prak­tis­che Umset­zung gewor­ben wer­den kann.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Abschiebung stoppen — Bleiberecht für Opfer rechter Gewalt

Cot­tbus — Am 12. August wer­den Jean Mpe­ka M., seine Frau Hor­tance und ihre drei Kindern abgeschoben. So hat es die Cot­tbuser Aus­län­der­be­hörde ver­fügt. Jean Mpa­ka M. war in der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go (DRK) poli­tisch aktiv, wurde ver­fol­gt und mis­shan­delt. Seine poli­tis­che Ver­fol­gung wurde anerkan­nt. Weil sich die poli­tis­che Sit­u­a­tion in der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go gebessert habe, wurde der Antrag auf poli­tis­ches Asyl aber abgelehnt. Nun soll die gesamte Fam­i­lie abgeschoben wer­den. Die Fam­i­lie lebt seit 2002 in Deutsch­land. Die Kinder gehen in Cot­tbus zur Schule, die Eltern engagieren sich ehre­namtlich in der Stadt.

Inzwis­chen haben sich über 2.000 Bürg­erin­nen und Bürg­er mit ihrer Unter­schrift dafür einge­set­zt, die Abschiebung der Fam­i­lie zu ver­hin­dern. Sie kom­men aus Cot­tbus, dem Land­kreis Spree-Neiße sowie dem Land Bran­den­burg und der gesamten Bundesrepublik.

In der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go herrscht seit Jahren Bürgerkrieg.Massaker, Ver­schlep­pun­gen, Folterun­gen, das Anwer­ben von Kinder­sol­dat­en, Verge­wal­ti­gun­gen, Flucht und Vertrei­bun­gen sind in Teil­ge­bi­eten des zer­fal­l­en­den Staates an der Tage­sor­d­nung. Ende 2008 nah­men die Span­nun­gen zwis­chen ver­schiede­nen eth­nis­chen Grup­pen und Gemein­den wieder zu. Schut­zlos­es Opfer der kriegerischen Auseinan­der­set­zun­gen ist die Zivil­bevölkerung. Die Abschiebung würde für die Cot­tbuser Fam­i­lie M. bedeuten, in ein Land zurück­kehren zu müssen, das — wie die UNO im Feb­ru­ar 2009 fest­stellte — kurz vor ein­er human­itären Katas­tro­phe steht.

Am 1. August 2006 wur­den Jean Mpe­ka und Hor­tance M., die mit ihren Kindern unter­wegs waren, mit­ten im Cot­tbuser Stadt­teil Sach­sendorf von mehreren Per­so­n­en ras­sis­tisch ange­grif­f­en. Ein damals 24-Jähriger beschimpfte Her­rn M. als »Scheiß­neger«. Ein junges Mäd­chen ging seine Frau aggres­siv an und dro­hte mit ein­er Bier­flasche. Ein Schlag auf den Arm von Her­rn M. hin­ter­ließ keine Ver­let­zun­gen. Physis­che Fol­gen hat­te der ras­sis­tis­che Angriff nicht. Was blieb und sich ver­stärk­te: ein Gefühl der ständi­gen Bedrohung.

Sollte die Fam­i­lie M. abgeschoben wer­den, wäre dies ein fatales Sig­nal an die Täter. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg und der Vere­in Opfer­per­spek­tive fordern ein Bleiberecht aus human­itären Grün­den für die Familie:

  • weil die men­schrechtliche Lage in der DRK ein sicheres Leben ohne kör­per­liche wie psy­chis­che Schä­den der Fam­i­lie nicht ermöglicht,
  • weil ein Bleiberecht ein deut­lich­es Sig­nal gegen rechte Gewalt und Ras­sis­mus wäre und der poli­tis­chen und gesellschaftlichen Ver­ant­wor­tung gegenüber der Fam­i­lie M. gerecht wer­den würde. Den­jeni­gen, die Migran­tinnen und Migranten mit Gewalt aus dem Land jagen wollen, würde gezeigt, dass ihre poli­tis­chen Ziele geächtet wer­den und mit einem klaren Beken­nt­nis der Sol­i­dar­ität durch ein Bleiberecht für Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt geantwortet.

Infor­ma­tio­nen

Gesa Köb­ber­ling (Opfer­per­spek­tive) 0151 59100085

Antje Sim­nack (Flüchtlingsrat Bran­den­burg) 0151 27008574

Abschiebung der Cot­tbuser Fam­i­lie M. ver­hin­dern! (Aufruf des Cot­tbusser Auf­bruchs mit Link zur Peti­tion gegen die dro­hende Abschiebung.)

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Antifaschismus

NPD floppt in Kyritz

In der let­zten Woche hat­te die so genan­nte “Nation­aldemokratis­che Partei Deutsch­lands” (NPD) kurzfristig einen Info­s­tand in der bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt Kyritz (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) angemeldet, um Unter­stützung­sun­ter­schriften für die Teil­nahme an den Wahlen zum Bun­destag zu sam­meln. Die Anmel­dung galt am Mon­tag, dem 27. Juli 2009, für die Zeit von 12 bis 16 Uhr auf dem örtlichen Marktplatz.

Nach­dem die aus anderen Land­kreisen angereis­ten Mit­glieder der NPD aber schon um 10 Uhr vor Ort waren und dies­bezüglich von der Stadtver­wal­tung eine Genehmi­gung zur zeitlichen Vorziehung ihres Info­s­tand erhal­ten hat­ten, wurde auch mit ein­er für später angemelde­ten Gegen­ver­anstal­tung der Partei “Die Linke” früher begonnen. Zu diesem Zeit­punkt war die NPD mit drei Män­nern, darunter der NPD Kreistagsab­ge­ord­nete des Land­kreis­es Dahme Spree, Sven Haver­landt, und der NPD Stadtverord­nete Michael Thal­heim aus Königs Wuster­hausen (Land­kreis Dahme Spree), sowie ein­er Frau, die Stel­lvertre­tende Vor­sitzende des NPD Kreisver­band Ober­hav­el, Lore Lierse aus Müh­len­beck (Land­kreis Ober­hav­el), in Kyritz.

Dage­gen hat­ten die Ver­ant­wortlichen der Gegen­ver­anstal­tung etwa 25 Men­schen aus Kyritz mobil­isiert, die ein freizügiges agieren der angereis­ten (Neo)nazis friedlich ver­hin­dern kon­nten. Die NPD — Mit­glieder erhiel­ten zudem keine einzige Unter­stützung­sun­ter­schrift, räumten gegen 13.30 Uhr — unter dem hämis­chen Beifall der Gegen­demon­stran­ten — ihren Info­s­tand frühzeit­ig wieder ein und reis­ten offen­sichtlich gen­ervt wenig später ab.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Abschiebung der Cottbuser Familie Manuel verhindern!

Liebe Cot­tbuser, der Fam­i­lie Manuel, aus der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go stam­mend, mit drei Kindern hier seit fast acht Jahren lebend, dro­ht die Abschiebung aus Deutsch­land. Bis­lang waren alle Bemühun­gen, die Abschiebung zu ver­hin­dern, erfol­g­los. Der Abschiebung­ster­min ist fest­gelegt. Die Fam­i­lie wird am 12. August 2009 abgeschoben wer­den, es sei denn, das Gericht spricht ein Abschiebungsver­bot aus.

Der Cot­tbuser Auf­bruch fordert alle poli­tis­chen Kräfte auf, sich dafür einzuset­zen, die Abschiebung der Fam­i­lie Manuel zu ver­hin­dern. Sie, liebe Cot­tbuser, bit­ten wir dabei um Ihre Unter­stützung. Dafür reicht Ihre Unter­schrift auf der anhän­gen­den Liste. Die Zeit drängt. Helfen Sie mit!

Die fün­fköp­fige Fam­i­lie Manuel lebt seit 2002 in Deutsch­land. Der Fam­i­lien­vater Jean-Mpa­ka Manuel ist als poli­tisch Ver­fol­gter anerkan­nt, er und seine Fam­i­lie hat sich mit hohem per­sön­lichem Risiko für poli­tisch ver­fol­gte Tut­si (im Kon­go ver­fol­gter Stamm) einge­set­zt und wurde schließlich inhaftiert und mis­shan­delt. Da sich aber ange­blich die Sit­u­a­tion im Kon­go gebessert haben soll, dort wurde eine generelle Amnestie aus­ge­sprochen, wurde die Asylk­lage abgelehnt. Ein Antrag an die Härte­fal­lkom­mis­sion wurde eben­falls abgelehnt. Die Begrün­dung dafür war wohl, dass der Leben­sun­ter­halt der Fam­i­lie hier in Deutsch­land nicht gesichert sei. Und hier beißt sich doch die deutsche Bürokrati­eschlange in den Aller­w­ertesten: Obwohl Her­rn Manuel ein Arbeit­sange­bot vor­liegt, kann er dieses nicht annehmen, weil er erst eine Arbeit­ser­laub­nis erhält, wenn er und seine Fam­i­lie eine Aufen­thalt­ser­laub­nis besitzt. Diese wiederum wurde ihm und sein­er Fam­i­lie ja ger­ade durch die Härte­fal­lkom­mis­sion verwehrt.

Die Fam­i­lie Manuel ist in die Cot­tbuser Bürg­er­schaft inte­gri­ert. Herr Manuel ist als engagiertes Vor­standsmit­glied des Cot­tbuser Flüchtlingsvere­ins e.V. bekan­nt. Der Vere­in hat es sich zum Ziel geset­zt, den in Cot­tbus leben­den Flüchtlin­gen Hil­fe bei der Orga- nisierung ihres Aufen­thaltes zu geben und sie bei ein­er sin­nvol- len Beschäf­ti­gung zu unter­stützen. Seine Frau ist eben­falls ge- mein­nützig engagiert. Die drei Kinder – eins davon ist hier in Deutsch­land geboren, ein weit­eres ist im Kle­in­stkin­dal­ter hier­herge­zo­gen und bei­de sprechen nur deutsch – sind in Schule bzw. Kinder­garten voll inte­gri­ert und brin­gen gute Leis­tun­gen. Musikalisch ist die gesamte Fam­i­lie. Jean-Mpa­ka Manuel geht dort als gutes Vor­bild voran: Er hat wesentlichen Anteil an der Grün­dung der Tromm­ler­gruppe „Home­less“, die sich bere­its in Cot­tbus einen guten Namen erwor­ben hat und zur Ver­ständi­gung zwis­chen der ein­heimis­chen Bevölkerung und den mul­ti­kul­turel- len Kul­turen beiträgt.

Liebe Cot­tbuser, unter­stützen Sie uns mit Ihrer Unter­schrift dabei, zu ver­hin­dern, dass die Fam­i­lie Manuel abgeschoben wird!

Jede Unter­schrift ist wichtig! Am kom­menden Dien­stag, den 4. August, will der Cot­tbusser Auf­bruch die Unter­schriften­samm­lung dem Ober­bürg­er­meis­ter über­re­ichen. Eine Unterze­ich­nung ist auch online möglich unter http://region-suedbrandenburg-lausitz.dgb.de/petition/index.php

Inforiot