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Antifaschismus

Mit dem Knüppel auf Linke eingeschlagen

Am Mon­tag, den 9. Feb­ru­ar 2009 find­et um 9.00 Uhr im Saal 5 des Landgerichts Pots­dam die Beru­fungsver­hand­lung gegen den Rathenow­er Matthias M. statt. Der Neon­azi soll 2004 an einem Angriff von Mit­gliedern der inzwis­chen ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft Hauptvolk auf vier Linke beteiligt gewe­sen sein.

Am 23. August 2004 attack­ierten in Rathenow vier mask­ierte Per­so­n­en mit sog. Totschlägern ein Auto, in dem sich vier Linke befan­den. Die Scheiben des Autos wur­den zertrüm­mert. Ein­er der Insassen wurde durch Schläge gegen den Kopf erhe­blich verletzt.

Der Angeklagte und das Kennze­ichen seines Autos wur­den am Tatort von Zeu­gen erkan­nt. Obwohl er durch Zeu­ge­naus­sagen erhe­blich belastet wor­den war, wurde Math­ias M. in der ersten Instanz vor dem Amts­gericht Rathenow im Sep­tem­ber 2005 freige­sprochen. Die Staat­san­waltschaft legte Beru­fung ein. Dass es dreiein­halb Jahre gedauert hat, bis dieses frag­würdi­ge Urteil vor dem Landgericht über­prüft wird, ist inakzeptabel.

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Antifaschismus

Nachgetreten nachgereicht

Pren­zlau (ipr) Bere­its am 27. Jan­u­ar 2008 wurde der 25-jährige Tem­plin­er Manuel K. wegen Kör­per­ver­let­zung zu ein­er fünf­monati­gen Frei­heitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

In den frühen Mor­gen­stun­den des 19. April 2008 hat­te der als rechter Schläger bekan­nte Matthias M. einen von einem Rock­konz­ert kom­menden 21-jähri­gen Punk in der Nähe des Tem­plin­er Kranken­haus­es ver­fol­gt, niedergestoßen und ihm mehrere Faustschläge ins Gesicht ver­passt (mehr).

Während der Punk am Boden lag, war der nach eige­nen Angaben stark betrunk­ene Manuel K. auf die bei­den Män­ner gestoßen und fing nun sein­er­seits an auf den am Boden liegen­den Punk poli­tisch unmo­tiviert einzutreten. Zwei Polizeibeamte, die das beobachtet hat­ten, kon­nten durch ihr Ein­greifen Schlim­meres verhindern.

Matthias M. wurde am 6. Novem­ber let­zten Jahres für seine Tat zu fünf Monat­en Frei­heit­sentzug auf Bewährung verurteilt. Jenes Straf­maß, das nun auch der Nachtreter Manuel K. erhielt.

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Sonstiges

Toolbox gegen rechte Gewalt

In dem 40-seit­i­gen Heft im Hosen­taschen­for­mat wird unter anderem erk­lärt, wie man eine Anzeige stellt, wie ein Strafver­fahren abläuft, wie man Schmerzens­geld bekommt – und wer die Kosten für Ärzte und Anwältin­nen übern­immt. Der Rat­ge­ber erscheint in ein­er über­ar­beit­eten drit­ten Auflage, die von der Koor­dinierungsstelle »Tol­er­antes Bran­den­burg« gefördert wurde. Das Heft wird in Bran­den­burg kosten­los verteilt und kann bei der Opfer­per­spek­tive bestellt werden.

Aus dem Inhalt

  • Was direkt nach einem Angriff wichtig ist
  • Was habe ich davon, wenn ich eine Anzeige mache?
  • Was ist alles strafbar?
  • Was ist, wenn sich die Polizei nicht kor­rekt verhält?
  • Warum einen Anwalt und was bringt eine Nebenklage?
  • Wie läuft ein Gerichtsver­fahren ab?
  • Wer übern­immt die Arztkosten?
  • Wer zahlt meine Anwältin?
  • Wie kriege ich Schmerzensgeld?
  • Was mache ich mit meinen Ängsten?
  • Wie gehe ich mit den Medi­en um?

Bestel­lun­gen bitte per Email: Kon­takt

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Serie faschistischer Straftaten und Aktionen in der Prignitz reißt nicht ab

Ver­mut­lich in der Nacht vom Sam­stag, dem 10.01., zum Son­ntag, dem 11.01., wur­den in min­destens drei Orten der Prig­nitz zahlre­iche gelbe Plakate ein­er poli­tis­chen Gruppe verklebt, wie der Polizeire­port im Lokalteil des „Prig­nitzer“ vom 13. Jan­u­ar 2009 berichtet. „Der Inhalt der Plakate richtet sich gegen die Poli­tik der Bun­desre­pub­lik und klagt die gegen­wär­tige wirtschaftliche Lage in Deutsch­land an.“ ist in jen­em Polizeire­port zu lesen. 

Doch wer­den auf dem Plakat die „unfähi­gen und ver­lo­ge­nen BRD Poli­tik­er“ ange­fein­det, was eine fein­er Unter­schied und eine regelmäßige Argu­men­ta­tion­sstrang von Neon­azis ist. Die „Direk­te Aktion Prig­nitz“, Urhe­berIn­nen des Plakats wie men­sch durch fette Süt­ter­lin-Schrift am unteren Ende des Plakats erfährt, hält sich in ihrem Pam­phlet mit Ras­sis­mus oder Anti­semitismus zurück. Es wird eher durch leicht völkische Rhetorik eine deutsche Opfer­ge­mein­schaft (Über­schrift: „Bel­o­gen-Bertro­gen-Beraubt“)  dargestellt, die von „Chaoten“ und „Per­versen“ gegän­gelt und von der nicht „enden­den“ Wirtschaft­skrise gebeutelt wird.
Natür­lich wer­den auch ein paar All­ge­mein­plätze als Lösun­gen präsen­tiert,
wie ein­er „Wirtschaft die dem Volk dient“, ein­er „gerecht­en sozialen Ord­nung“ oder der ökonomisch sehr wichti­gen „Erhal­tung der Sprache“.
Insofern sind die Plakate schein­bar darauf aus­gerichtet, kon­sens­fähige
Inhalte zu präsen­tieren, die weit ver­bre­it­ete Äng­ste in Zeit­en ein­er Wirtschaft­skrise auf nation­al­is­tis­che Weise ansprechen sollen.

Inter­es­sant ist eben­so die Frage, ob diese Gruppe etwas mit der Schän­dung von 15 Gräbern auf dem sow­jetis­chen Ehren­fried­hof in Wit­ten­berge an Neu­jahr zu tun hat. Das Ziel und die Anzahl der umgestoße­nen Gräber von RotarmistIn­nen lassen diese Tat als eine poli­tis­che bzw. recht­sex­treme erscheinen. 

Erst heute Nacht (15.01.09) geschah wieder ein­er ras­sis­tis­ch­er Angriff, dessen Opfer die BetreiberIn­nen eines Döner­im­biss in der Per­leberg­er Lin­den­straße wur­den. Mehrere Pflaster­steine schlu­gen Löch­er in drei Fen­ster­scheiben des Ladens. Auch an eine dieser Scheiben war am let­zten Son­ntag ein Plakat der „Direk­ten Aktion Prig­nitz“ gek­lebt wor­den.
Da sich zu dieser Zeit nie­mand im Laden befand, wurde auch glück­licher­weise nie­mand verletzt.

Auch wenn die TäterIn­nen dieser drei Geschehnisse nicht diesel­ben waren, gibt es offen­sichtlich in der Prig­nitz seit dem Som­mer let­zten Jahres wieder eine selb­st­be­wusstere neon­azis­tis­che Szene.
Trotz­dem bleibt seit­dem eine adäquate Antwort der „Zivilge­sellschaft“ bis auf einen „demokratis­chen Wahlaufruf“ anlässlich der Kom­mu­nal­wahlen im let­zten Sep­tem­ber aus. Eben­sowenig Aufmerk­samkeit wird wahrschein­lich den geschädigten Imbiss­be­treiberIn­nen geschenkt wer­den, denn ein­er­seits lassen sich mit jenen keine Wäh­ler­stim­men sich­ern und ander­seits „sind sie ja auch nur Aus­län­der“. Nazis haben Ras­sis­men eben nicht gepachtet…

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Antifaschismus Law & Order

Patrick K. im Dreierpack

Pren­zlau (ipr) Seit dem 21. Jan­u­ar 2008 müssen sich vier Män­ner aus Tem­plin und Lychen im Alter von 23 bis 40 Jahren wegen dreier Gewalt­de­lik­te vor dem Amts­gericht in Pren­zlau ver­ant­worten. Bei zwei der drei Delik­te ste­ht allein der zur recht­en Tem­plin­er Gewalt­szene zäh­lende Patrick K. vor dem Richter. Der Über­fall auf einen jun­gen Punk, der am ersten Prozesstag aus­führlich zur Sprache kam (mehr), galt dabei als poli­tisch motiviert. Die anderen bei­den Straftat­en wur­den von der Staat­san­waltschaft als Kör­per­ver­let­zung ohne poli­tis­chen Hin­ter­grund angeklagt.

Der gestrige Prozesstag zeich­nete sich dadurch aus, dass der Strafrichter Ord­nungsstrafen in Höhe von je 150 Euro gegen zwei Zeu­gen ver­hängte, weil sie unentschuldigt dem Prozess fern geblieben waren. Ein drit­ter Zeuge, Wern­er Ue., erschien in Begleitung von zwei Polizis­ten, die durch ihr Geleit der richter­lichen Ladung zum Erfolg ver­holfen hatten.

Zum Zweit­en …

Der 20-jährige Tem­plin­er wurde vom Strafrichter gle­ich in den Zeu­gen­stand gebeten, belehrt und ges­tand, dass er sich an nichts erin­nern könne. An was er sich nicht erin­nern kon­nte, hat­te der Staat­san­walt in der Anklageschrift beschrieben. Patrick K. sei am Abend des 3. Sep­tem­ber 2009 auf den vor der Hau­sein­gangstür seines Wohn­blocks ste­hen­den Wern­er Ue. zuge­treten und habe ihn mit der Faust zu Boden geschla­gen. Dann habe er von seinem Opfer ver­langt, dass es wieder auf­ste­he. Als Wern­er Ue. dies tat, wurde er erneut von Patrick K. niedergeschla­gen. Dieser Vor­gang wieder­holte sich ein weit­eres Mal.

Zeu­ge­naus­sagen

Eine Nach­barin von Ue., die 16-jährige Edna H. , die diesen Angriff vom Balkon ihrer Woh­nung beobachtet hat­te, bestätigte vor Gericht, dass sie Patrick K. als Täter erkan­nt habe. Ihr zuvor von der Anklage­bank kurzfristig in den Zeu­gen­stand gewech­selte Brud­er hinge­gen, der 30-jährige Nor­men H., der neben ihr auf dem Balkon ges­tanden haben will, hat­te zuvor aus­ge­sagt, dass der Schläger nicht Patrick K. gewe­sen sei. Denn im Gegen­satz zu sein­er Schwest­er kenne er Patrick K. Er behauptete sog­ar, dass er Patrick K. zuvor nach Hause gebracht habe. Der sei so betrunk­en gewe­sen, dass er die Haustür nicht mehr habe auf­schließen kön­nen. Trotz dieser Aus­sage ihres Brud­ers, die ihr der Richter vorhielt, blieb Edna H. bei ihrer Überzeu­gung, dass sie Patrick K. ein­deutig als Täter erkan­nt habe.

Zum Drit­ten … — aber nicht zum Letzten

Der näch­ste Prozesstag ist für den 19. Feb­ru­ar vorge­se­hen. Da hofft dann das Gericht, die Opfer des drit­ten Fall­es als Zeu­gen im Gericht­saal anhören und ein Urteil fällen zu kön­nen. Wegen dieser drit­ten Anklage befind­et sich Patrick K. seit mehreren Monat­en in Unter­suchung­shaft. An diesem kom­menden drit­ten Prozesstag wird der Richter auch eine Entschei­dung über Ende oder Fortbe­stand der Unter­suchung­shaft fällen müssen. Erst Fre­itag let­zter Woche wurde er wegen Sachbeschädi­gung, Haus­friedens­bruch und gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu einem Jahr Haft verurteilt. Gemein­sam mit drei Kumpa­nen hat­te er im Mai let­zten Jahres in Pren­zlau nach ein­er Geburt­stage­feier eine Woh­nung gestürmt und einen dort schlafend­en Mann überfallen.

In allen gegen ihn ergan­gene Urteile der let­zten Wochen und Monate hat Patrick K. Beru­fung ein­gelegt oder Revi­sion beantragt. Im März wird er sich dann gemein­sam mit den Brüdern M. und einem vierten Angeklagten wegen des Über­griffs auf zwei Punks im Dezem­ber 2007 vor dem Jugend­schöf­fen­gericht zu ver­ant­worten haben.

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Law & Order

Stellungnahme des Spartacus e.v. zu den skandalösen Vorgängen im Rathaus

Anfang Novem­ber let­zten Jahres wurde die einzige Skater­halle Pots­dams, von der Stadt verkauft
und nun zum Abriss bere­it ste­hend, ein­ma­lig für eine alter­na­tive Par­ty genutzt, welche durch die
Bere­itschaft­spolizei bru­tal been­det wurde.
Von Seit­en der Stadt wurde sich keineswegs für die Räu­mung und den Weg­fall der Skater­halle
entschuldigt, geschweige denn zugesichert, dass das ein­genommene Geld durch den Verkauf der
Halle in andere sozio-kul­turelle Pro­jek­te zu investieren. Stattdessen ver­suchte Jakobs eine darauf
fol­gende Protes­tak­tion in der Par­la­mentssitzung durch schmerzhafte und ein­deutig unvertret­bare
Nazi-Ver­gle­iche als anti­demokratisch zu diskred­i­tieren. Dabei war das Ver­lesen der vor­bere­it­eten
Rede der Demon­stran­ten bei ein­er spon­ta­nen Abstim­mung durch die Mehrheit des Par­la­ments
legit­imiert wor­den. So bleibt als einzige undemokratis­che Hand­lung an diesem Tag das Ver­lassen
des Ple­narsaals von Jann Jakobs und weit­eren Stadtverord­neten nach sel­biger Abstim­mung zu
erwäh­nen.
Dieses Ver­hal­ten gipfelte nun noch darin, dass drei Jugendliche, welche sich während der
Protes­tak­tion im Pub­likum der Stadtverord­neten­ver­samm­lung aufhiel­ten, als Beschuldigte
vorge­laden wur­den!
Es scheint deut­lich erkennbar, dass Jugendliche in dieser Stadt generell als poten­zielle Straftäter
ange­se­hen wer­den, beson­ders jene poli­tisch inter­essiert- und engagierten. Selb­st wenn sie sich als
Zuschauer mit kor­rek­ten Namen und Adressen in die BesucherIn­nen­liste der
Stadtverord­neten­ver­samm­lung ein­tra­gen.
Nach all den Ereignis­sen des let­zten Jahres haben Jakobs und seine Stad­to­beren auch an dieser
Stelle nicht die Möglichkeit genutzt ein klares Sig­nal zu set­zen. So hät­ten sie statt der
Strafver­fol­gung der Demon­stran­ten wegen ange­blich­er Nöti­gung eine kon­se­quente Aufk­lärung des
Polizeiein­satzes in der Nacht vom acht­en auf den neun­ten Novem­ber fordern kön­nen. Im Gegen­teil,
Jakobs beschre­it­et seinen Weg weit­er­hin mit Igno­ranz und imma­nen­ter Dreistigkeit.
Ute Koschows­ki vom Spar­ta­cus e.v. sagt dazu: “Es ist ver­wun­der­lich, dass die Jugend trotz der
ständi­gen schw­eren Geschütze, die gegen sie aufge­fahren wer­den, so ruhig und beson­nen in ihrem
Protest bleibt. Diese Beson­nen­heit scheint der Stadt gän­zlich ver­loren gegan­gen zu sein.“
Wir fordern die Ein­stel­lung der Ermit­tlun­gen gegen Besuch­er der Skater­hal­len­par­ty als auch die
gegen mut­maßliche Demon­stran­ten im Stadthaus, die Rück­nahme des unerträglichen Naziver­gle­ich
von Seit­en Jakobs, die rück­halt­lose Aufk­lärung des bru­tal­en Polizeiein­satzes am Mor­gen des 9.
Novem­bers und die schnell­st­mögliche Bere­it­stel­lung von Räum­lichkeit­en in der Innen­stadt für
alter­na­tive Jugendkultur!!!

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Antifaschismus

Krimineller NPD-Ageordneter tritt zurück

Lud­wigs­felde: Der 18-jährige Thomas Völkel, seit Okto­ber 2008 für die NPD in der Lud­wigs­felder Stadtverord­neten­ver­samm­lung, tritt von seinem Posten zurück. Ihm wird Geld­fälschung vorge­wor­fen, ange­blich habe er 10 und 20-Euro Scheine einges­can­nt und dann aus­ge­druckt zum bezahlen ver­wen­det. Da diese Aktiv­itäten aufge­flo­gen sind, hat Völkel am 28. Jan­u­ar 2009 sein Man­dat als Stadtverord­neter abgegeben.

Hier­bei han­delt es sich bekan­nter­massen nicht um einen Einzelfall, sind doch krim­inelle Aktiv­itäten inner­halb der NPD keineswegs neu. Völkel rei­ht sich hier­bei in eine lange Rei­he teil­weise langjähriger Neon­azis, wie dem Steuer­be­trüger und ex-Bun­dess­chatzmeis­ter Erwin Kem­na, dem mer­fach verurteil­tem Schläger und NPD-Kreisver­bandsvor­sitzen­den von Hav­el-Nuthe Michel Müller, natür­lich dem Bun­desvor­sitzen­den der NPD Udo Voigt (Ver­her­rlichung des Nation­al­sozial­is­mus, Volksver­het­zung, usw.) und den unzäh­li­gen anderen vor allem wegen Volksver­het­zung und Gewalt­de­lik­ten verurteilen NPD-Mit­gliedern, ein. Den­noch gab Völkel laut NPD sein Parteibuch ab.

Der 25-jährige Ron­ny Kempe,  wird laut Parteiangaben für die NPD als Stadtverord­neter nachrücken.

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Antifaschismus

Holocaust-Gedenken in Zossen – Neonaziprovokation floppte

Am Abend des 27. Jan­u­ar 2009 gedacht­en über hun­dert Men­schen bei ein­er
Ver­anstal­tung im Zossen­er Ort­steil Wüns­dorf den Opfern des Holo­caust.
Eine zeit­gle­ich stat­tfind­ende Nazipro­voka­tion in Form ein­er Kundge­bung
lief ins Leere. Trotz mas­sivem Aufge­bot duldet die Zossen­er Polizei
jedoch Straftat­en bei der Neonaziveranstaltung.

Nicht ein­mal 30 Neon­azis ver­sam­melten sich gegen 18 Uhr auf dem
Mark­t­platz Zossen um vorge­blich anlässlich des 150ten Geburt­stages von
Kaiser Wil­helm II. zu demon­stri­eren. Ursprünglich woll­ten sie unter dem
Mot­to „Stoppt den israelis­chen Holo­caust im Gaza-Streifen!“ die Opfer
des Holo­caust ver­höh­nen. Auf­grund eines dro­hen­den polizeilichen Ver­bots
wie in Berlin änderte der Anmelder Christoph Schack kurz­er­hand das Mot­to
am Mon­tagabend ab. Offenkundig ging es den Neon­azis lediglich darum, am
27. Jan­u­ar auf der Straße zu provozieren.
An der Kundge­bung beteiligten sich heute vor allem Neon­azis aus den
Land­kreisen Tel­tow-Fläming und Dahme-Spree­wald, unter ihnen der Zossen­er
Holo­caustleugn­er Rain­er Link, der NPD-Vor­sitzende von Königs
Wuster­hausen Michael Thal­heim und bekan­nte AktivistIn­nen der
Neon­azi­grup­pierung „Freie Kräfte Tel­tow-Fläming“.
Obwohl sich mehrere Teil­nehmer ver­mummten, umste­hende
Presse­fo­tografInnen von diesen bedrängt und belästigt wur­den und in der
Ver­anstal­tung gegen Aufla­gen ver­stoßen wur­den (es war u.A. unter­sagt
Palästi­nenser­fah­nen zu tra­gen), schritt die Polizei in keinem Fall ein.
Ganz im Gegen­teil, ver­sucht­en sog­ar die Recht­sex­trem­is­ten willkür­lich
Gegen­demon­stran­ten anzuzeigen.

AntifaschistIn­nen der Autonomen Antifa Tel­tow-Fläming (AATF) woll­ten das
Auftreten der Neon­azis auf dem Zossen­er Mark­t­platz nicht unkom­men­tiert
lassen, aber genau­so wenig sich deswe­gen vom Gedenken an die Opfer des
NS-Massen­mordes abhal­ten lassen. Aus diesem Grund posi­tion­ierten sich
knapp 25 Antifas zuerst mit Trans­par­enten auf dem Mark­platz, äußerten
ihren Unmut über die Neon­aziver­samm­lung und zogen nach ein­er vier­tel
Stunde demon­stra­tiv weg von den Nazis zum Laden des Holo­caust-Leugn­ers
Rain­er Link in der Berlin­er Straße 3 um dort im Gedenken rote Nelken auf
die Stolper­steine vor dem Geschäft zu leg­en.
Auf­grund der Kundge­bung von Neon­azis auf dem Zossen­er Mark­t­platz, wur­den
auch aus dem Rathaus Trans­par­ente gegen Neon­azis und „Extrem­is­ten“
raus­ge­hangen. Das ist insofern nicht ver­wun­der­lich, da die Zossen­er
Bürg­er­meis­terin durch Gle­ich­set­zun­gen von Antifaschis­ten und Neon­azis
bere­its in der Ver­gan­gen­heit neg­a­tiv auffiel.

Eine Sprecherin der AATF erk­lärt dazu: „Am heuti­gen Tag stand uns das
Gedenken an die Opfer des nation­al­sozial­is­tis­chen Massen­mordes im
Vorder­grund und nicht der klägliche Ver­such von­seit­en Recht­sex­tremer zu
provozieren. Den­noch ist es für uns unerträglich, das die Polizei in
Zossen den Neon­azis soviel Spiel­raum lässt, unge­hin­dert Men­schen zu
bedro­hen und trotz Straftat­en nicht ein­schritt. Für uns als Autonome
Antifaschis­ten ist staatliche Repres­sion keineswegs ein Mit­tel im Kampf
gegen Neon­azis, aber eine Dul­dung von recht­en Straftat­en ist ein
Skan­dal.“

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(Anti-)Rassismus

Viele Spenden für verwüsteten Imbiss

Susanne Meier vom Rathenow­er Kinder- und Jugend­par­la­ment, Tobias Pieper von der Opfer­per­spek­tive und der Bürg­er­meis­ter der Havel­stadt Ronald Seeger über­gaben am 23. Jan­u­ar 1.353 Euro Spenden an die Rathenow­er Fam­i­lie P., deren Döner­im­biss im Novem­ber des ver­gan­genen Jahres zer­stört und mit Nazi-Parolen beschmiert wor­den war.

Wie auf einem Schlacht­feld hat­te es am Mor­gen des 18. Novem­ber 2008 in dem Döner­im­biss am Bruno-Baum-Ring aus­ge­se­hen. Jugendliche waren einge­brochen und hat­ten »Hitler live« und »HaSS« an die Wand geschmiert. Die Ein­brech­er hat­ten den Inhalt eines Feuer­lösch­ers im Raum verteilt und Rat­tengift unter die Lebens­mit­tel gemis­cht. Der Getränkeau­tomat war aufge­brochen, die Fri­teuse zer­stört, auf Fotos waren die Köpfe der Mitar­beit­er durchgestrichen. Sach­schaden: Über 3.000 Euro.

Die Täter wur­den gefasst und in eine Jugen­dein­rich­tung eingewiesen. Doch sie haben nicht das Geld, um für den angerichteten Schaden aufzukom­men. Und eine bezahlbare Ver­sicherung gibt es für freis­te­hende Imbiss­con­tain­er lei­der nicht. Mustafa P. sah deshalb keine andere Möglichkeit, als sich zu ver­schulden. Der Imbiss, von dessen Ein­nah­men die Fam­i­lie lebt, musste schließlich schnell wieder hergestellt werden.

Zusam­men mit der Stadtver­wal­tung bat die Opfer­per­spek­tive daraufhin die Rathenow­er Bürg­erIn­nen, mit Spenden zu helfen. Die Stadtverord­neten schlossen sich in ihrer Sitzung am 10. Dezem­ber 2008 dem Aufruf an. Einen Tag vor Wei­h­nacht­en sam­melten Mitar­beit­er der Opfer­per­spek­tive und Mit­glieder des Kinder- und Jugend­par­la­ments auf dem Mark­t­platz Spenden. Die Samm­lung wurde zu einem großem Erfolg: Die meis­ten Ange­sproch­enen hat­ten in den Zeitun­gen von der Ver­wüs­tung gele­sen und waren empört. Ob alt oder jung, es haben fast alle etwas gegeben. Auch Erwerb­slose, die am Monat­sende selb­st kaum noch Geld hat­ten, zeigten ihre Sol­i­dar­ität mit ein­er kleinen Spende. Angesichts dessen blieb den Mit­gliedern des NPD-Ortsver­bands nichts übrig als die Spende­nak­tion arg­wöh­nisch zu beobachten.

Mustafa P. und seine Frau freuen sich sehr über die Hil­fs­bere­itschaft. Zumin­d­est ein Teil des materiellen Schadens kon­nte wieder gut­gemacht werden.

Infor­ma­tio­nen Tobias Pieper
Tele­fon 0171 1935669

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Antifaschismus

Dokumentation zu (Neo)nazis im Westhavelland erschienen

Anknüpfend an ähn­liche Pub­lika­tio­nen der Vor­jahre hat
eine antifaschis­tis­che Recherchegruppe auch im Jahr 2008 die
Aktiv­itäten von (Neo)nazis im West­havel­land, ihre
Organ­isierung sowie ihre ide­ol­o­gis­chen Grund­sätze
beobachtet, analysiert und in Schrift­form als Rück­blick
veröf­fentlicht.

Schw­er­punkt der Doku­men­ta­tion für das abge­laufene Jahr war
vor allem die Erfas­sung der Hand­lun­gen regionaler NPD
Gliederun­gen und deren Sym­pa­thi­eträgern, ins­beson­dere zur
Kom­mu­nal­wahl im ver­gan­genen Sep­tem­ber sowie ihr
anschließen­des Wirken im havel­ländis­chen Kreistag.

Weit­er­hin wurde auch der Aktion­is­mus parteiunge­bun­den­er
(Neo)nazis beachtet, der neben der poli­tis­chen Dimen­sion
auch eine strafrechtliche hat. Neben der Teil­nahme an
Aufmärschen im ost­deutschen Raum, sind die so genan­nten
„freien Kräfte“ näm­lich auch für eine Vielzahl von
Pro­pa­gan­dade­lik­ten und die Mehrzahl der bekan­nt gewor­de­nen
Gewalt­de­lik­te ver­ant­wortlich.
Die Doku­men­ta­tion ste­ht der inter­essierten Öffentlichkeit

ab sofort unter

http://westhavelland.antifa.net/Jahresrueckblick%202008.pdf

frei zum run­ter­laden zur Verfügung.

Inforiot