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Brennglas” des Schreckens

Für Fritz Sparschuh war die Rote Armee ein Segen. Die Sowjetsoldaten
befre­it­en den Dres­den­er nach acht Jahren Gefan­gen­schaft aus der Hölle des
Bran­den­burg­er Zuchthaus­es, wo er wegen “Vor­bere­itung zum Hochver­rat” einsaß.
Angesichts dieses Schick­sals von Glück zu sprechen, fällt schw­er. Denn mit
let­zten Kräften schleppte Fritz Sparschuh seinen 50-Kilo-Kör­p­er damals, vor
60 Jahren, nach Berlin. Er gehörte zu den Über­leben­den, wurde nicht wie 2743
andere Zuchthausin­sassen enthauptet, erschossen oder erhängt und musste
nicht wie 652 andere Gefan­gene ver­hungern oder an Tuberku­lose sterben. 

Gestern, am 60. Jahrestag der Befreiung, war der 92-Jährige, unterge­hakt bei
Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann (CDU), Ehren­gast der Stadt und Redner
am Denkmal der Antifaschis­ten. “Dass auch 572 Jugendliche enthauptet wurden,
berührt uns beson­ders”, sagte Sparschuh. Das soll­ten “die jun­gen und alten
Sieg-Heil-Schreier” bedenken. 

Auch Gün­ter Nobel (93) war 1937/38 Zuchthaus-Insasse auf dem Gör­den, einige
Jahre nach­dem er das Gebäude als Berlin­er Juras­tu­dent besichtigt hat­te. Er
erlebte die Befreiung sein­er Lei­densgenossen am 27. April 1945 im Ghet­to von
Shang­hai, wo er als Jude erst im Sep­tem­ber 1945 befre­it wurde. 

Gün­ter Nobel sprach auf der sep­a­rat­en Gedenkver­anstal­tung, die die Stiftung
Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten, gestern in der heutigen
Jus­tizvol­lzugsanstalt aus­richtete, dort wo das Mord­w­erkzeug der Nazi-Henker
noch zu besichti­gen ist. 

Nobel sprach vom “KZ-ähn­lichen Strafvol­lzug”. Bran­den­burg sei zu einem
“Bren­n­glas” gewor­den für den ganzen Schreck­en. Er erwäh­nte, dass er erst im
ver­gan­genen Jahr eine kleine Entschädi­gung erhal­ten habe — spät. 

Als unpassend emp­fan­den einige Gäste die Rede von Jus­tizmin­is­terin Beate
Blechinger (CDU). Denn sie betonte die Kon­ti­nu­ität des Zuchthaus­es nach
1945. Für sie sei erschüt­ternd, dass trotz der Erfahrun­gen vor 1945 Menschen
inhaftiert wur­den, “die mit den beste­hen­den gesellschaftlichen und
poli­tis­chen Ver­hält­nis­sen nicht kon­form gehen kon­nten oder woll­ten”. Erneut
habe sich ein ganz­er Staat­sap­pa­rat von weit­eren Bere­ichen des Rechts
abgekoppelt. 

Stiftungs­di­rek­tor Gün­ter Morsch wollte zum Kon­flikt mit der Stadt um den
Auf­bau ein­er Gedenkstätte gestern nichts sagen. Gün­ter Nobel allerdings
bedauerte, dass seine Bemühun­gen “frucht­los” waren, dem Gedenken in
Bran­den­burg einen Ort zu geben, “der die ganze Geschichte erzählt, zu dem
die Men­schen kom­men kön­nen ohne Gefäng­nis­mauern zu über­winden”. Ob sein
Wun­sch doch noch erfüllt wird, dazu will Ober­bürg­er­meis­terin Tie­mann vorerst
nichts sagen.

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Zehntausende Menschen bei Gedenkfeiern in Torgau

Zehn­tausende Men­schen haben am Woch­enende im säch­sis­chen Tor­gau die
leg­endäre erste Begeg­nung US-amerikanis­ch­er und sow­jetis­ch­er Trup­pen zum
Ende des Zweit­en Weltkriegs gefeiert. In Zei­thain bei Riesa wurde an die
Befreiung des dor­ti­gen Kriegs­ge­fan­genen­lagers erin­nert. Auch in Brandenburg
gab es Gedenkfeiern. 

In Tor­gau zogen Schüler der Stadt ein rund 300 Meter langes Friedens­band mit
gebastel­ten Frieden­skranichen über die Elbe zum Gedenken an das historische
Ereig­nis vor 60 Jahren. Am 25. April 1945 hat­ten sich auf der zerstörten
Elb­brücke von Tor­gau der US-Amerikan­er William Robert­son und der Weißrusse
Alexan­der Sil­waschko die Hände gere­icht. Mit dem Hand­schlag von Tor­gau hatte
sich die Lücke zwis­chen Ost- und West-Front geschlossen und das Ende des
Krieges war greif­bar nah. In den Haup­tquartieren der alli­ierten Streitkräfte
wurde diese Begeg­nung zum offiziellen ersten Zusam­men­tr­e­f­fen der beiden
Mächte erklärt. 

Die leg­endäre Brücke gibt es heute nicht mehr. Nach dem Krieg wieder
aufge­baut, wurde sie nach der Wiedervere­ini­gung wegen Baufälligkeit
abgeris­sen. Nur ein Pfeil­er als Sym­bol für den Frieden ist übrig geblieben.
Die Stadt feierte die his­torische Begeg­nung gestern mit Musik und
Folk­lore­grup­pen, einem Umzug von Kriegsvet­er­a­nen und einem Gottesdienst. 

Über­schat­tet wurde der “Elbe Day” jedoch von ein­er Grab­schän­dung auf dem
rus­sis­chen Fried­hof in Tor­gau. Unbekan­nte beschmierten mehrere Grabsteine,
die von Bürg­ern am Sam­stag ent­deckt wur­den. Die Schmier­ereien wur­den nach
Angaben der Polizei inzwis­chen beseit­igt. Der Staatss­chutz ermit­telt gegen
die unbekan­nten Täter. 

Stilles Gedenken in Zeithain 

Ein stilles Gedenken führte Diplo­mat­en und Mit­glieder der sächsischen
Regierung am Sam­stagabend nach Zei­thain, wo vor 60 Jahren ein
Kriegs­ge­fan­genen­lager befre­it wurde. In der Nähe eines ehemaligen
Trup­penübungsplatzes wur­den damals tausende sow­jetis­che Kriegs­ge­fan­gene in
Mas­sen­gräbern bestat­tet. Es ist der größte Fried­hof sowjetischer
Kriegs­ge­fan­gener auf deutschem Staats­ge­bi­et. Etwa 30 000 Kriegsgefangene
sind dort begraben. Rus­sis­che Kriegsvet­er­a­nen nah­men an der Gedenk­feier in
der Gedenkstätte des Kriegs­ge­fan­genen­lagers teil. 

Sach­sens Min­is­ter­präsi­dent Georg Mil­bradt (CDU) und der Präsi­dent des
Volks­bun­des deutsche Kriegs­gräber­für­sorge, Rein­hard Führer, über­re­icht­en den
Botschaftern Rus­s­lands, Weißrus­s­lands und Kir­gisiens sowie einem Vertreter
der Ukraine ein Gedenkbuch mit Bericht­en über das Schick­sal von etwa 5500
Kriegsgefangenen. 

In Treuen­bri­et­zen im Land Bran­den­burg wurde mit einem Fes­takt zum 60.
Jahrestag des Kriegsendes der mil­itärischen und zivilen Opfer von Krieg und
Gewaltherrschaft gedacht. An der Ver­anstal­tung nah­men Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) sowie die Botschafter Ital­iens und Rus­s­lands teil. 

Bran­den­burgs Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) erin­nerte zum 60.
Jahrestag der Befreiung des Zuchthaus­es Bran­den­burg-Gör­den an die dunkle
Geschichte des Gefäng­niss­es. Dort wur­den vom 1. August 1940 bis zum 20.
April 1945 fast 2800 Men­schen hingerichtet. 

Blechinger rief alle demokratis­chen Kräfte auf, sich verstärkt
recht­sex­trem­istis­chem Gedankengut ent­ge­gen­zustellen. Es sei an so einem Ort
“beson­ders bek­lem­mend”, dass die “braune Ver­gan­gen­heit” immer wieder auch in
die Gegen­wart hinein reicht, es lei­der Men­schen gibt, die
nation­al-sozial­is­tis­ches Gedankengut beschöni­gen und ver­harm­losen oder sich
gar damit iden­ti­fizieren und ihr Han­deln daran orientieren.”

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Haus in Frankfurt/Oder besetzt

INFORIOT In der Wieckestraße in Frankfurt/Oder (Bran­den­burg) — keine 500 Meter von der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze ent­fer­nt — gibt es seit Sonnabend ein beset­ztes Haus. Eine rund 40 Per­so­n­en starke Gruppe von linken Jugendlichen beset­zte am Nach­mit­tag eine Vil­la an der Ecke zur Rosa-Lux­em­burg-Straße, um ihrer Forderung nach der Schaf­fung eines sozialen Zen­trums in der Stadt Nach­druck zu ver­lei­hen. Zeit­gle­ich mit der Polizei traf auch die Frank­furter SPD-Bürg­er­meis­terin vor Ort ein. Sie ließ sich von den Beset­zerIn­nen durch das Haus führen und bekam ein fer­tig aus­gear­beit­etes Nutzungskonzept für das Haus über­re­icht. Sie sicherte zu, dass das Haus über das Woch­enende nicht geräumt wer­den würde. Dementsprechend hielt sich die Polizei auch zurück. 

Das soziale Zen­trum soll ein Wohn­pro­jekt, Par­ty- und Konz­erträume, Büros, Sem­i­nar- und Kul­tur­räume bieten und auf nichtkom­merzieller Basis betrieben wer­den — “für eine Gesellschaft, in der Frei­heit, Gerechtigkeit und Sol­i­dar­ität das Zusam­men­leben prä­gen. Poli­tisch und kul­turell gegen jede Form von Diskri­m­inierung”. Eine solche Ein­rich­tung existiert nicht in der Stadt, argu­men­tierten die Beset­zerIn­nen, doch der Bedarf sei enorm. Die alter­na­tive Jugend­szene sei groß und habe keine Räume, wo sie sich tre­f­fen und ver­wirk­lichen könne. Das Haus, das sich im Besitz des Lan­des befind­et, wollen die Beset­zerIn­nen miet­frei über­lassen bekom­men und dann selb­st ver­wal­ten. Die anfal­l­en­den Kosten sollen selb­st gedeckt werden. 

Am Abend wurde im Haus ein Konz­ert mit der Punkband “Joeys Ami­gos” ver­anstal­tet, dass von etwa 100 Men­schen besucht wurde. Dazu gab es Essen und wer wollte, bekam eine Führung durch das Haus. Das große Gebäude hat drei Eta­gen, ist unterkell­tert und in recht gutem Zus­tand — dreiein­halb Jahren lang stand es leer. Für Mon­tag sind Gespräche zwis­chen den Beset­zerIn­nen, der Stadt und dem Land ange­set­zt, in denen über die Zukun­ft des Haus­es ver­han­delt wer­den soll. Eine Ein­schätzung, wie gut die Chan­cen ste­hen, das Haus tatschlich über­lassen zu bekom­men, wollte am Sonnabend kein­er der Beset­zerIn­nen abgeben. “Wir hof­fen, uns durch­set­zen zu kön­nen”, meinte ein Aktivist, “man merkt jet­zt schon, wie enthu­si­astisch alle sind, das hier viel Poten­tial drin steckt. Hof­fen wir das Beste.” 

Am Mit­tag vor der Beset­zung hat­te eine kleine Antifa-Demo stattge­fun­den. Am Rande eines Autoren­nens in der Innen­stadt erin­nerten die Antifas an die Befreiung Frankfurt/Oders durch die Rote Armee, die sich an diesem Tag zum 60. Mal jährte. Auch die Beset­zerIn­nen haben einen antifaschis­tis­chen Anspruch: Auch ein Sig­nal gegen die rechte Szene in der Stadt solle von dem sozialen Zen­trum ausgehen.

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Heftige Kritik von Antifa-Gruppe

(Oranien­burg­er Gen­er­alanzeiger, 23.4.05) ORANIENBURG. Ein dick­es Lob bekam die Stiftung Brandenburgische
Gedenkstät­ten jet­zt vom Vor­sitzen­den des Vere­ins “Gegen Vergessen — Für
Demokratie”, Joachim Gauck. 

Der frühere Chef der Stasi-Unter­la­gen-Behörde besuchte dieser Tage die
Gedenkstätte Sach­sen­hausen, um sich über den Fort­gang der Sanierung und
die päd­a­gogis­che Arbeit dort zu informieren. Für die eindrucksvollen
Ver­anstal­tun­gen zum 60. Jahrestag der Befreiung der KZ Ravens­brück und
Sach­sen­hausen am vorigen Woch­enende dank­te Gauck ausdrücklich
Stiftungs­di­rek­tor Prof. Dr. Gün­ter Morsch und seinen Mitar­bei­t­erin­nen und
Mitar­beit­ern. Alle Ver­anstal­tun­gen seien von ein­er Atmo­sphäre der
Begeg­nung und des Gesprächs zwis­chen den Gen­er­a­tio­nen geprägt gewe­sen, so
Gauck.Auch über die ver­schiede­nen Museen und Ausstel­lun­gen in der
Gedenkstätte informierte sich Joachim Gauck bei einem mehrstündigen
Rundgang. “Mit der Neukonzep­tion ist eine schlüs­sige Darstel­lung der
zweifachen Geschichte von Sach­sen­hausen als nationalsozialistisches
Konzen­tra­tionslager und als sow­jetis­ches Spezial­lager gelun­gen”, sagte
Gauck. Nicht zulet­zt das Muse­um zur Geschichte des Spezial­lagers sei –
auch architek­tonisch – ein ein­drucksvoller Ort, an dem die komplexe
Geschichte sen­si­bel und dif­feren­ziert dargestellte werde. Durch die
Ein­beziehung zahlre­ich­er Einzelschick­sale eröffnet die Ausstel­lung den
Besuch­ern zugle­ich einen emo­tionalen Zugang, sagte Gauck.Das sieht die
Antifaschis­tis­che Gruppe (Antifa) Oranien­burg freilich völ­lig anders, die
deshalb heute zu ein­er eige­nen Gedenkver­anstal­tung in der Gedenkstätte (12
Uhr, Lager­mauer an der „Sta­tion Z“) aufruft, weil sie an den
Ver­anstal­tun­gen vom Woch­enende bewusst nicht habe teil­nehmen können.Sie
wirft der Gedenkstät­ten­leitung unter anderem vor, dass es der nicht um
eine inhaltliche Abgren­zung von revi­sion­is­tis­chen Posi­tio­nen, son­dern nur
um die medi­en­wirk­same Abgren­zung zu ein­er recht­spop­ulis­tis­chen Partei
gehe. So sei ein Kranz der DVU dieses Jahr aus der Gedenkstätte entfernt
wor­den, ein­er der Union der Opfer Kom­mu­nis­tis­ch­er Gewaltherrschaft voriges
Jahr aber nicht. In bei­den Fällen soll­ten NS-Ver­brechen durch
Gle­ich­set­zung der Konzen­tra­tionslager mit den Spezial­lagern der Roten
Armee rel­a­tiviert wer­den, schreibt Judith Schäfer für die Antifa.Ein
Vor­wurf geht an Bürg­er­meis­ter Hans-Joachim Laesicke (SPD), der zum 60.
Jahrestag der Bom­bardierung Oranien­burgs einen Kranz niedergelegt und eine
entschärfte Bombe als Denkmal gegen “schreck­liche Kriege” eingewei­ht habe.
Auch dadurch wür­den Täter zu Opfern gemacht und der II. Weltkrieg als
Krieg wie jed­er andere betrachtet.

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Zahlen Graffiti-Sprayer künftig 5000 Euro Buße?

Pots­dam (ddp) Graf­fi­ti-Sprayer müssen
in Bran­den­burg kün­ftig offen­bar mit drastis­chen Strafen rech­nen. Nach einem
Geset­zen­twurf des Innen­min­is­teri­ums sollen die Ord­nungsämter der Kom­munen bei
Schmier­ereien Geld­bußen bis zu 5000 Euro ver­hän­gen kön­nen, wie die “Pots­damer
Neuesten Nachricht­en” bericht­en. Bish­er seien den Ämtern bei Sprayern weit­ge­hend die
Hände gebun­den gewe­sen, da das Beschmieren von Häuser­wän­den for­mal nicht als
Ord­nungswidrigkeit eingestuft werde. Mit dem neuen Gesetz kön­nten die Mitarbeiter
von Ord­nungsämtern dann direkt Strafen aussprechen, heißt es weiter. 

Nach Infor­ma­tio­nen der Zeitung soll der Entwurf in den näch­sten Wochen von den
Koali­tions­frak­tio­nen im Land­tag berat­en und noch vor der Som­mer­pause ins Plenum
einge­bracht wer­den. Beschlossen wer­den kön­nte das so genan­nte Brandenburgische
Graf­fit­ige­setz dann im Herb­st. Noch offen sei, ob es vom Min­is­teri­um oder den
Frak­tio­nen von SPD und CDU einge­bracht wird. 

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Als die Rote Armee Schönow erreichte

Schönow (MOZ) Am 21. April 1945 hat­te die Rote
Armee die Stadt Bernau und deren Umge­bung erre­icht und marschierte auch in Schönow
ein. Genau 60 Jahre danach, am ver­gan­genen Don­ner­stag, hat­te der Orts­beirat zu einer
Gedenkver­anstal­tung an diesem his­torischen Datum geladen. Unge­fähr 40 Men­schen waren
erschienen, um sich zunächst an der Krieg­sopferge­denkstätte auf dem Fried­hof Schönow
der Toten der let­zten Kriegsstun­den zu erin­nern. Zeitzeu­gen schilderten anschließend
im Gemein­de­haus ihre per­sön­lichen Ein­drücke dieses his­torischen Ereignisses. 

Wir alle müssen daran arbeit­en, dass durch die Aufar­beitung der Geschichte solche
furcht­baren Ereignisse nicht mehr geschehen”, sagte die Orts­bürg­er­meis­terin Adelheid
Reimann im Rück­blick auf die Zeit des Nation­al­sozial­is­mus. “Dazu müssen wir über
alles offen reden.” Lei­der trafen sich im Gemein­de­haus nur noch rund 25 Personen -
und das waren größ­ten­teils die Zeitzeu­gen selbst. 

Sie haben uns Uhren und Schmuck weggenom­men”, erzählt Hel­ga Newil von den ersten
Begeg­nun­gen mit den rus­sis­chen Sol­dat­en. “Und meine Mut­ter wurde verge­waltigt”, sagt
sie, die damals zwölf Jahre alt war. Dann sei ein San­ität­shaus im Birkbusch
ein­gerichtet wor­den. “Seit­dem beka­men wir zu Essen und wur­den gut behandelt”,
erin­nert sie sich vor allem an einen rus­sis­chen Arzt, der sehr mit­füh­lend half, als
die Schwest­er krank war. 

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Gedenken an einen grausamen Ort

Betrof­fen und stumm ste­hen acht Schüler vor der Guil­lo­tine im ehemaligen
Zuchthaus Bran­den­burg. In Vor­bere­itung ihrer Jugend­feier woll­ten sie die
Doku­men­ta­tion­sstelle in der heuti­gen JVA besuchen. Neben vie­len Erwachsenen
führen der Geschicht­slehrer Thomas Reichel und eine Kol­le­gin pro Monat mehr
als 300 Jugendliche durch die vor 30 Jahren eröffnete Gedenkstätte, die seit
1993 zur Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten gehört. 

2743 Män­ner wur­den dort zwis­chen 1940 und 1945 hin­gerichtet. 1691 starben
durchs Fall­beil, die let­zten zynis­cher­weise an Hitlers let­ztem Geburt­stag am
20. April 1945. “An manchen Tagen wurde im Zwei-Minuten-Takt hingerichtet”,
sagt Reichel und spricht von einem “grausamen Ort”, während die Jugendlichen
auf die Tötungs­mas­chine mit der Auf­fang­wanne für Köpfe starren. 

Am 27. April 1945 wurde das Zuchthaus, in dem auch Erich Honeck­er und Robert
Have­mann inhaftiert waren, von der Roten Armee befre­it. Anlässlich des 60.
Jahrestages lädt die Stiftung am morgi­gen Son­ntag um 12 Uhr zu einer
Gedenkver­anstal­tung. Während dieser ist erst­mals eine neue Doku­men­ta­tion zu
sehen, die Thomas Reichel gemein­sam mit dem Bran­den­burg­er Grafik­er Hartmut
Hilgen­feldt erar­beit­et hat. 

Drei gut drei Meter hohe Tafeln wur­den an ein­er Wand der kleinen
Gedenkstätte ange­bracht. Sie erläutern die Geschichte des Zuchthaus­es auf
dem Gör­den, das nach Berlin-Plötzensee die zweit­größte Hinrichtungsstätte
der Nazis war und später zu ein­er der gefürchtet­sten Haf­tanstal­ten der DDR
wurde. Sie zeigen his­torische Auf­nah­men, Orig­i­nal­doku­mente sowie Fotos der
Inhaftierten, die stel­lvertre­tend für die Opfer aus 17 €päis­chen Ländern
ste­hen, etwa den 1944 geköpften Kirch­mann Max Josef Met­zger. “Die Stiftung
wollte eine aus­ge­wo­genere Darstel­lung der Geschichte des Zuchthauses,
bis­lang wurde der kom­mu­nis­tis­che Wider­stand stark betont”, erklärtThomas
Reichel die Neuerung. 

Aus Anlass des 60. Jahrestages der Zuchthaus-Befreiung wer­den mor­gen um 10
Uhr am Sow­jet-Ehren­mal in der Ste­in­straße und um 11 Uhr am Nor­dauf­gang des
Marien­berges eben­falls Gedenkver­anstal­tun­gen stattfinden.

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Streit im Kampf gegen Neonazis

POTSDAM Der Vor­sitzende des Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt,
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit, der Witt­stock­er Superintendent
Heinz-Joachim Lohmann , wirft dem Bil­dungsmin­is­teri­um schwere Versäumnisse
und “Inter­essen­losigkeit” bei der Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus vor. Die
Koor­dinierungsstelle “Tol­er­antes Bran­den­burg” im Bil­dungsmin­is­teri­um, die
seit Dezem­ber 2004 ein neues Hand­lungskonzept zur Bekämp­fung des
Recht­sex­trem­is­mus erar­beit­en soll, habe nach fünf Monat­en noch immer kein
Ergeb­nis präsen­tiert — “außer dass dem Aktions­bünd­nis 130 000 Euro
weggenom­men wur­den”, kri­tisierte Lohmann im MAZ-Gespräch. 

Dem Aktions­bünd­nis seien deshalb seit Monat­en die Hände gebun­den — so dass
es seinem Namen eigentlich nicht mehr gerecht werde. “Bei Aktio­nen nach
außen sind wir abso­lut hand­lung­sun­fähig “, grollt Lohmann — und warnt: “Das
Bil­dungsmin­is­teri­um ver­hin­dert jeden zivilge­sellschaftlichen Ein­satz gegen
den Recht­sex­trem­is­mus.” Ein Beispiel: Angesichts der nicht abreißen­den Serie
von Bran­dan­schlä­gen auf aus­ländis­che Imbisse müssten Demon­stra­tio­nen gegen
der­ar­tige recht­sex­treme Aggres­sion unter­stützt wer­den, doch dafür fehle das
Geld. “Wir kön­nen auch warten, bis der let­zte Döner­im­biss abgefackelt
wurde”, wehrt sich Lohmann mit deut­lichem Sarkasmus. 

Dass diese Stag­na­tion kurzfristig über­wun­den wird, ist unwahrscheinlich.
Eine Pro­jek­t­förderung ist erst nach der Ver­ab­schiedung des neuen
Hand­lungskonzeptes durch die Lan­desregierung zu erwarten. Im Juni solle das
Konzept dem Kabi­nett präsen­tiert wer­den, erk­lärte die neue Lei­t­erin der
Koor­dinierungsstelle “Tol­er­antes Brandenburg”,
Ex-Gesund­heitsstaatssekretärin Ange­li­ka Thiel-Vigh (SPD). Zuvor, “in zwei
bis drei Wochen”, werde das Konzept mit den anderen Min­is­te­rien abgestimmt.
Lohmanns Kri­tik weist sie zurück. 

Schon jet­zt zeich­net sich allerd­ings ab, dass bei der Bekämp­fung des
Recht­sex­trem­is­mus die Eigenini­tia­tive reduziert und der staatliche Einfluss
gestärkt wer­den soll. Das zeigt sich deut­lich beim Geld: Über die Verwendung
der Pro­jek­t­mit­tel soll nicht länger das Aktions­bünd­nis als landesweiter
Zusam­men­schluss aller gesellschaftlich rel­e­van­ten Grup­pen im Kampf gegen
Neon­azis­mus eigen­ver­ant­wortlich entschei­den. Diese zen­trale Befug­nis soll
statt dessen Bil­dungsstaatssekretär Mar­tin Gorholt (SPD) erhal­ten. Der
Vertreter der Lan­desregierung soll dabei von einem dreiköp­fi­gen Gremium
berat­en wer­den, das aus Ange­li­ka Thiel-Vigh, der Ausländerbeauftragten
Almuth Berg­er und Aktions­bünd­nis-Chef Lohmann beste­ht. Schließlich,
recht­fer­tigt Thiel-Vigh die geplante Kom­pe­ten­zver­lagerung, finanziere auch
das Aktions­bünd­nis seine Pro­jek­te mit Steuergeldern. 

Angesichts der anges­pan­nten Finan­zlage des Lan­des soll­ten die reduzierten
Geld­mit­tel konzen­tri­ert einge­set­zt wer­den, damit das neue Handlungskonzept
erfol­gre­ich sein könne, so der Sprech­er des Bil­dungsmin­is­teri­ums, Thomas
Hainz. Das Aktions­bünd­nis werde allerd­ings auch kün­ftig “ein sehr wichtiger
Part­ner” bei der Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus bleiben, sagt Thiel-Vigh.
Ziel des neuen Hand­lungskonzeptes der Lan­desregierung sei es ins­ge­samt, “so
früh wie möglich” an Eltern, Erzieher und Lehrer her­anzutreten, um sie für
Gefahren des Recht­sex­trem­is­mus zu sensibilisieren. 

Für Heinz-Joachim Lohmann bedeutet die seit Monat­en anhal­tende schleichende
Zurück­drän­gung des Aktions­bünd­niss­es mehr als eine Akzentverschiebung.
“Außer Poli­tik und Polizei muss auch die Gesellschaft demon­stri­eren, wie sie
zum Recht­sex­trem­is­mus ste­ht. Sie muss artikulieren kön­nen: Wir haben keine
Angst vor euch.” 

Das Aktions­bünd­nis würde 1997 auf einem Höhep­unkt frem­den­feindlich­er Gewalt
in Bran­den­burg gegrün­det. Ihm gehören zahlre­iche lokale Ini­tia­tiv­en gegen
Recht­sex­trem­is­mus an, aber auch einige Einzelper­so­n­en sowie eine Vielzahl
lan­desweit agieren­der Ver­bände. Die Lan­desregierung finanziert das
Aktions­bünd­nis über Fördergelder. Über deren Ver­wen­dung kon­nte das Bündnis
bish­er selb­st entscheiden.

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Schönbohm redet vor Burschenschaftlern

(BM) Pots­dam — Wirbel um eine Rede von Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schönbohm
(CDU) während ein­er Ver­anstal­tung stu­den­tis­ch­er Burschen­schaften in Hamburg,
denen nachge­sagt wird, Kon­tak­te ins recht­sex­trem­istis­che Lager zu
unter­hal­ten. Der stel­lvertre­tende DGB-Chef Bernd Riss­mann wirft Schönbohm
vor, durch seinen Auftritt recht­sex­trem­istis­che Organ­i­sa­tio­nen hof­fähig zu
machen. “Einem Innen­min­is­ter darf die Recht­slastigkeit dieser Organisationen
nicht ver­bor­gen geblieben sein”, sagte Riss­mann. Ins­beson­dere da er für die
Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus ver­ant­wortlich ist, müsse er sich genau
über­legen, vor welchen Kar­ren er sich span­nen lasse. 

SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness sagte, er sei “eigentlich nicht
über­rascht”, denn es ist nicht das erstemal, daß sich Schön­bohm in diesem
Umfeld bewegt. Er habe jedoch keinen Zweifel an Schön­bohms Aufrichtigkeit im
Kampf gegen den Recht­sex­trem­is­mus. “Ein Auftritt bei ein­er Veranstaltung,
bei der es offen­sichtlich auch Leute mit Kon­tak­ten ins rechtsextremistische
Lager gibt, schadet in aller erster Lin­ie dem Anse­hen Schön­bohms selbst”,
sagte Ness. 

Schön­bohm wies die Vor­würfe zurück und lehnte es auch ab, seinen Auftritt
abzusagen. “Ich spreche auf dem Fes­tkom­mers unter der Schirmherrschaft der
Lands­man­nschaft Ost­preußen, der Deutschen Burschen­schaft und des Coburger
Con­vents aus Anlaß der 750-Jahr-Feier Königs­bergs, der preußischen
Krö­nungsstadt und der Geburtsstadt Immanuel Kants”, sagte er. Es gebe keinen
Anhalt­spunkt dafür, daß die Schirmher­ren, die ihn ein­ge­laden hätten,
ver­fas­sungs­feindliche Ziele verfolge. 

Schön­bohm-Auftritt stößt auf Kritik

DGB rügt Rede vor Burschenschaften

POTSDAM Der geplante Vor­trag von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) vor
stu­den­tis­chen Burschen­schaften ist bei den Gew­erkschaften auf scharfe Kritik
gestoßen. “Einem Innen­min­is­ter dürfte die Recht­slastigkeit dieser
Organ­i­sa­tio­nen nicht ver­bor­gen geblieben sein”, kri­tisierte der
Vize-Vor­sitzende des Deutschen Gew­erkschafts­bun­des (DGB) Berlin-Brandenburg,
Bernd Riss­mann, gestern. Schön­bohm vertei­digte seinen Auftritt am Abend in
Hamburg. 

Der DGB wisse nicht, wovon er rede, sagte Schön­bohm. “Es ist nicht
akzept­abel, wenn der DGB alle Burschen­schaften als recht­sex­trem bezeichnet.”
Schön­bohm wollte unter der Schirmherrschaft der Lands­man­nschaft Ostpreußen,
der Deutschen Burschen­schaft und des Coburg­er Con­vents aus Anlass der
750-Jahr-Feier Königs­bergs, dem heuti­gen Kalin­ingrad, sprechen. Es gebe
keine Hin­weise darauf, dass die Ver­anstal­tung ver­fas­sungs­feindliche Ziele
ver­folge, ver­sicherte Schön­bohm. Er werde aber auch alle Beteili­gen mahnen,
sich nicht mit recht­sex­tremen Kräften einzulassen. 

Riss­mann warnte, alle Poli­tik­er, die für die Bekämp­fung des
Recht­sex­trem­is­mus ver­ant­wortlich seien, “müssen sich genau über­legen, vor
welchen Kar­ren sie sich span­nen lassen”. Die Bekämp­fung des
Recht­sex­trem­is­mus sei unglaub­würdig, wenn ein Innen­min­is­ter vor schlagenden
Burschen­schaften auftrete. Riss­mann forderte Schön­bohm darum auf, seinen
Auftritt abzusagen. 

Kri­tik an Schön­bohm wegen Rede vor Burschenschaft

SPD ver­weist auf Verbindun­gen zur recht­sex­tremen Szene

(LR) Wegen eines für gestern Abend geplanten Auftritts vor schlagenden
Bur-schen­schaften in Ham­burg ist CDU-Lan­deschef und Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm ins Kreuzfeuer der Kri­tik ger­at­en. SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus
Ness nan­nte Schön­bohms Ver­hal­ten “unsen­si­bel”. Zwis­chen den schlagenden
Burschen­schaften und der recht­sex­tremen Szene bestün­den Verbindungen.
Schön­bohm sollte seine Kon­tak­te zu solch frag­würdi­gen Kreisen überdenken,
ver­langte Ness. 

Vize-DGB-Chef Bernd Riss­mann sagte, Schön­bohm mache sich “unglaub­würdig”.
Ger­ade Poli­tik­er, die für die Bekämp­fung des Rechtsextremismus
ver­ant­wortlich seien, müssten “sich genau über­legen, vor welchen Kar­ren sie
sich span­nen lassen”. Mit solchen Auftrit­ten könne der Rechtsextremismus
nicht bekämpft wer­den. In der oppo­si­tionellen PDS hieß es, der Innenminister
habe ger­ade recht­sex­treme Kam­er­ad­schaften ver­boten und trete jetzt
möglicher­weise selb­st vor ein­er auf. Das passe nicht zusammen. 

Schön­bohm selb­st lehnte Forderun­gen, den Auftritt abzusagen, entsch­ieden ab.
“Ich lasse mir den Mund nicht ver­bi­eten.” Er halte die Fes­trede auf dem so
genan­nten Fes­tkom­mers zum The­ma 750 Jahre Stadt Königs­berg, so Schönbohm
gegenüber der RUNDSCHAU. Er habe sich vorher beim Verfassungsschutz
erkundigt. Es gebe keinen Anhalt­spunkt, dass die Ein­lad­er oder die
Ver­anstal­tung selb­st ver­fas­sungs­feindliche Ziele ver­fol­gten. Veranstalter
des Fes­tkom­mers ist der “Ham­burg­er Waf­fen­ring”, ein Zusam­men­schluss der
schla­gen­den Burschen­schaften an der Elbe. Dazu zählt auch die Burschenschaft
Ger­ma­nia Ham­burg, der nachge­sagt wird, Verbindun­gen zur NPD zu unterhalten.
Auch die Burschen­schaft Ger­ma­nia Königs­berg ist Mit­glied des Waffenrings. 

Schön­bohm beruft sich darauf, dass er von den Schirmher­ren ein­ge­laden worden
sei: der Lands­man­nschaft Ost­preußen, der Deutschen Burschen­schaft und dem
Coburg­er Con­vent. Das seien keine Revan­chis­ten, sie trü­gen zum Aufbau
Königs­bergs bei. Er werde über die Rolle Königs­bergs in der deutschen
Geschichte sprechen und über die Rolle der vie­len Unternehmen, die sich um
den Wieder­auf­bau der Stadt ver­di­ent gemacht haben. “Ich will ihnen unter
anderem danken für ihren Beitrag an Frieden und Ver­söh­nung in Europa”, so
Schönbohm.

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Nach Verbot von „Hauptvolk“ und „Sturm 27“

Nach­dem Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) am 12. April 2005
die recht­sex­tremen Kam­er­ad­schaften „Hauptvolk“ und „Sturm 27“ ver­bot und 41
Woh­nun­gen und Objek­te der Kam­er­ad­schaftsmit­glieder durch­suchen ließ, fanden
sich laut Infor­ma­tio­nen der Märkischen All­ge­meinen Zeitung (MAZ) vom
ver­gan­genen Mittwoch mehrere Mit­glieder der NPD unter Vor­sitz des
stel­lvertre­tenden Lan­deschef der Partei, Detlef Appel, in Rathenow zusammen
und beschlossen einen Stadtver­band in der havel­ländis­chen Kreis­stadt zu
gründen. 

Hin­ter­grund der Ver­samm­lung mit anschließen­den Kran­z­ab­wurf, die laut der
erwäh­n­ten Tageszeitung am 18. April 2005 um 11.30 Uhr auf dem
Sol­daten­fried­hof auf dem Rathenow­er Wein­berg stat­tfand, war der Alliierte
Luftan­griff am 18. April 1944. 

In ein­er Pressemit­teilung an die MAZ verurteilte die NPD zudem das Verhalten
der Stadt Rathenow, nicht an die Opfer dieses Bombe­nan­griffes zu erinnern
als „Aus­fluss der extrem ein­seit­i­gen Erinnerungskultur“. 

Am 18. April 1944 grif­f­en B 17 und B 24 –Lib­er­a­tor – Bomber der 8. US — Air
Force die Kriegswaf­fen­fab­rik ARADO (Kampf­bomber­pro­duk­tion) in Rathenow –
Hei­de­feld so an, das die Pro­duk­tion der Bomber­flugzeuge nach dem
Kampfein­satz entschei­dend geschwächt wurde. 

Bei dem Angriff, der eben­so das Stadt­ge­bi­et von Rathenow traf, wur­den auch
60 Bürg­er getötet 

Erstaunlicher­weise traf sich die „erin­nerungs­be­wusste“ NPD aber nicht am
Gedenkstein für eben jene deutsche „Volksgenossen“ son­dern auf dem
Rathenow­er Sol­daten­fried­hof, wo auss­chließlich den in den Weltkriegen
Gefal­l­enen der Nazi­wehrma­cht und der Armee des Kaiser­re­ich­es gedacht wird. 

Und eben ger­ade Adolf Hitlers Wehrma­cht ste­ht in Ver­ant­wor­tung für die
totale Zer­störung Rathenows im zweit­en Weltkrieg, nicht nur weil sie dieses
Fanal am 1. Sep­tem­ber 1939 begann son­dern eben auch weil sie es nicht
been­dete, als die Nieder­lage längst abse­hbar war. Zwölf ver­heerende Tage,
bis zum 6.Mai 1945, wurde in Rathenow ver­bis­sen gekämpft um den Sol­dat­en des
NS –Regimes, u.a. SS – Ein­heit­en, die Flucht vor der Roten Armee über die
Brück­enköpfe Tanger­münde, Schön­hausen und Fer­ch­land in die
Kriegs­ge­fan­gen­schaft der heute von der NPD ver­teufel­ten Amerikan­er zu
ermöglichen. 

Ins­ge­samt star­ben in Rathenow bei den Kämpfen in den let­zten Kriegsta­gen 235
Sol­dat­en der Roten Armee, 280 Zivilper­so­n­en und 130 fanatis­che Kämpfer der
NS – Armeen. Weit­er­hin waren Hun­derte Woh­nun­gen, durch die Beschüsse der in
Göt­tlin und Klein­buck­ow sta­tion­ierten Geschütz­bat­te­rien des deutschen XXXIX.
Panz­erko­rps zer­stört oder beschädigt wor­den, ehe die Stadt befre­it war. 

In bezug auf den Kampf gegen die Nazis von heute sieht sich die Stadt bzw.
ihr Bürg­er­meis­ter Ronald Seeger (CDU), laut MAZ, indes „gut positioniert“,
allerd­ings sei es notwendig „noch mehr vor­beu­gende Arbeit bei Jugendlichen
zu leis­ten“ und konkret im Kampf gegen die NPD „alle demokratis­che Kräfte“
zu bün­deln. Auch die PDS ruft zum gemein­samen Vorge­hen und zur „offe­nen
Auseinan­der­set­zung mit der NPD“ auf. Wie Pro­duk­tiv das „tol­er­ante Rathenow“
im Ern­st­fall aber tat­säch­lich ist wird sich zeigen. 

Zunächst find­et, wie bere­its in den Vor­jahren, zur Erin­nerung an den 60.
Jahrestag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus am 8.Mai 2005 um 10.00 Uhr
eine Gedenkver­anstal­tung der Stadt Rathenow am sow­jetis­chen Ehren­fried­hof in
der Fer­di­nand Las­salle Straße statt. 

Inforiot