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Festrede vor rechten Burschenschaften


Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm tritt heute in Ham­burg auf — vor
schla­gen­den Stu­den­ten. Dabei sind die recht­sex­tremen Kon­tak­te etwa der
Ger­ma­nia-Burschen­schaft gut doku­men­tiert. Kri­tik­er fordern eine Absage des
Termins

Vor 60 Jahren kapit­ulierte die Wehrma­cht in Königs­berg. Ein Anlass für den
“Ham­burg­er Waf­fen­ring”, heute Abend zu einem so genan­nten “Fes­tkom­mers” zu
laden, um “750 Jahre Stadt Königs­berg” zu feiern. Einen prominenten
Gas­tred­ner hat der Zusam­men­schluss aller schla­gen­der Burschen­schaften an der
Elbe auch: Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm soll im Logen­haus des
Waf­fen­rings sprechen. Die recht­sex­tremen Verbindun­gen stören den Minister
anscheinend wenig, die einige der schla­gen­den Verbindun­gen pflegen. 

“Der Auftritt von Her­rn Schön­bohm ist beden­klich”, betont Luisa Fiedler,
SPD-Abge­ord­nete in der Ham­burg­er Bürg­er­schaft. “Einem Innen­min­is­ter darf man
unter­stellen, dass ihm die Recht­slastigkeit der Ver­anstal­ter bekan­nt ist.”
Der Min­is­ter solle seine Teil­nahme absagen. 

Auch Wolf­gang Gessen­har­ter von der Ham­burg­er Bun­deswehr-Uni­ver­sität hält den
Auftritt für unpassend: “In dem Waf­fen­ring herrscht kein durchgehend
kon­ser­v­a­tiv-lib­eraler Geist. Viele denken, eher typ­isch neurechts, dass nur
die Würde der Deutschen unan­tast­bar sei.” Es sei unver­ständlich, dass
Schön­bohm ein­er­seits recht­sex­treme Kam­er­ad­schaften ver­bi­ete, andererseits
aber mit sein­er Fes­trede nun “eine Ver­anstal­tung neurechter Art adelt”. 

Ham­burgs Innen­be­hörde sagt indes wenig zu den Burschen­schaften. Im
Ver­fas­sungss­chutzbericht taucht diese akademis­che Rechte nicht auf. Auch
eine kleine Anfrage von Fiedler beant­wortet die Behörde nur zurückhaltend
und wider­sprüch­lich. “An den Hochschulen” seien bloß in “weni­gen
Burschen­schaften Recht­sex­treme” anzutr­e­f­fen”. Gle­ichzeit­ig führt die Behörde
aber aus: “Der Ver­fas­sungss­chutz (VS) beobachtet Organ­i­sa­tio­nen, bei denen
tat­säch­lich Anhalt­spunk­te für eine recht­sex­treme Betä­ti­gung vor­liegen bzw.
die Mehrheit der Mit­glieder oder der Führungsper­so­n­en Rechtsextremisten
sind.” Welche stu­den­tis­chen Verbindun­gen dies sind, gibt der VS jedoch nicht
her. 

“Das ist vol­lkom­men unver­ständlich”, sagt Fiedler. Fällt doch ger­ade die
“Burschen­schaft Ger­ma­nia Ham­burg” immer wieder wegen rechtsextremer
Ver­net­zun­gen auf. Und sie sei “nur eine der recht­sex­tremen Verbindun­gen, die
sich im Waf­fen­ring sam­meln”, erk­lärt Felix Krebs. Als Koau­tor des Buches “.
und er muss deutsch sein” hat er zu Ham­burgs stu­den­tis­chen Verbindungen
recherchiert. 

Die Ger­ma­nen selb­st lassen eben­falls keinen Zweifel an ihrer Gesin­nung. Zu
ein­er Par­ty luden sie mit dem Spruch: “Bist du hässlich (.) oder fremd in
diesem Land, bist du von Sor­gen­fal­ten oder linkslib­eraler Gesinnung
gepeinigt (.) hast den Wehr­di­enst ver­weigert, oder eine Fre­undin mit, die
wed­er schön noch still ist (.) dann bleib lieber zu Hause.” Anfang der
1990er-Jahre, berichtet Krebs, nah­men Ger­ma­nen an Wehrsportübun­gen teil. Als
der Autor im Jahr 2000 die NPD anschrieb, um zu erfahren, an welche
Stu­den­ten­verbindung sich im “roten Ham­burg” ein “Nationaler” wen­den könnte -
da antwortete sofort die Germania. 

Die Burschen­schaft beherbergte auch szenen­bekan­nte Unter­mi­eter: Bis April
2004 wohnte Sascha Keller bei den schla­gen­den Stu­den­ten. Er betreibt den
neon­azis­tis­chen “Nordic-Ham­mer-Ver­sands” und unter­stützte unter anderem das
Schul­hof­pro­jekt der “Freien Kam­er­ad­schaften”, die Gratis-Recht­srock-CDs an
Jugendliche verteilten. 

Im Dezem­ber ver­gan­genen Jahres boten die Ger­ma­nen einen Vor­tragsabend zu “60
Jahre Kesselschlacht in Halbe” an. “Der Abend richtete sich auch an die
Kam­er­ad­schaften in Ham­burg”, betont Krebs. Haben diese doch in den letzten
Jahren in Halbe Heldenge­denkaufmärsche durchgeführt. 

Wie eng der “Fes­tkom­mers” mit der rech­tex­tremen Szene ver­woben ist,
offen­bart auch der Ver­anstal­tungsleit­er: Bern­hard Knap­stein ist auch
“Medi­en­beauf­tragter” der “Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Gesellschaft”.
Sie sei ein “wichtiges Scharnier zwis­chen Kon­ser­vatismus und
Recht­sex­trem­is­mus”, erläutert Gessen­har­ter. Der Ham­burg­er VS erklärte
eben­falls vor Jahren: “Per­son­elle Über­schnei­dun­gen sind bekannt.”

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BGS greift fünf Moldawier auf

In einem Wald­stück nahe der Ortschaft Zels wur­den gestern in den frühen
Mor­gen­stun­den fünf Men­schen vom Bun­des­gren­zschutz Forst aufgegriffen. 

Bei den vier Frauen und einem Mann han­delte es sich um moldawische
Staat­sange­hörige, die zwar moldaw­is­che Reisepässe mit Visa für Polen, jedoch
keine Aufen­thalt­ser­laub­nis für das Bun­des­ge­bi­et hat­ten. Sie wur­den in
Gewahrsam genom­men. Pol­nis­che Gren­zschützer hat­ten die deutschen Kollegen
auf den Gren­züber­tritt aufmerk­sam gemacht. Mit Hil­fe von Spürhun­den konnten
die Beamten des Bun­des­gren­zschutzes die mut­maßlich ille­galen Einwanderer
auf­greifen. Nach Abschluss der hiesi­gen Ermit­tlun­gen wer­den die Moldawier
nach Polen ausgewiesen.

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Wohmann: «Der 21. April 1945 war ein Tag der Befreiung»

Auf den Tag genau 60 Jahre nach dem Ein­marsch sow­jetis­ch­er Trup­pen in
Fin­ster­walde legten gestern Vor­mit­tag Bürg­er­meis­ter Johannes Wohmann und Uwe
Schüler, der Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, im Bei­sein von
Abge­ord­neten aller Frak­tio­nen einen Kranz am Ehren­mal «Den Opfern von
Gewaltherrschaft» nieder. 

Zuvor würdigte der Bürg­er­meis­ter den 21. April 1945 nicht nur als den Tag
des Kriegsendes und als mil­itärisches Ereig­nis, son­dern als «Tag der
Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus und ein­er Dik­tatur, aus deren Fän­gen sich
Deutsch­land nicht alleine befreien kon­nte» . Das stille Gedenken schließe
all die Men­schen ein, die in diesem Krieg gelit­ten und gar ihr Leben gegeben
hät­ten, so Wohmann. Deshalb sei gestern auch ein Kranz am Denkmal der
Geschwis­ter Scholl niedergelegt wor­den. «Trotz der Schuld, die wir weiter
mit uns herum­tra­gen» , gebe es allen Grund daran zu erin­nern, dass es auch
viele aufrechte Men­schen gegeben habe, die Wider­stand leis­teten. In einer
Schweigeminute gedacht­en Johannes Wohmann und Uwe Schüler, bei­de mit
gefal­teten Hän­den, sowie die erschiene­nen Stadtverord­neten der Opfer des
Krieges. 

Wie am Rande der kurzen Ehrung zu erfahren war, soll die Gedenkstätte
dem­nächst mit ihrer richti­gen Beze­ich­nung beschriftet wer­den. Das frühere
VVN-Denkmal ist vor zehn Jahren vom Fin­ster­walder Kün­stler Eck­hard Böttger
im Auf­trage der Stadt und nach langer Debat­te neu gestal­tet wor­den. Die zu
DDR-Zeit­en ange­bracht­en Tafeln mit den Namen von Antifaschis­ten und
KZ-Opfern vor allem von KPD und SPD sind durch ein eis­ernes, Qualen und Leid
demon­stri­eren­des Kunst­werk erset­zt und das Ehren­mal dabei zu einer
Gedenkstätte für alle Opfer von Gewaltherrschaft umfunk­tion­iert wor­den. Die
Namen­stafeln wer­den noch heute im städtis­chen Wirtschaft­shof aufbewahrt -
über deren Schick­sal sei bish­er nicht entsch­ieden wor­den, so hieß es
gestern.

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Marsch nach Dangelsdorf

BELZIG Ein Gedenkmarsch, der an den Todes­marsch von rund 600 ehemaligen
Insassen des KZ-Außen­lagers Roeder­hof erin­nern soll, find­et am kommenden
Son­ntag, dem 24. April, statt. 

An diesem Tag vor 60 Jahren war angesichts der nahen­den amerikanis­chen und
sow­jetis­chen Trup­pen die Evakuierung des Lagers ange­ord­net wor­den. Lediglich
72 Frauen blieben zurück, weil sie so krank oder geschwächt waren, dass sie
nicht mehr gehen kon­nten. Neun Frauen star­ben auf dem Marsch, sechs von
ihnen wur­den erschossen. Vera Koldovas Erin­nerun­gen — sie über­lebte den
Marsch — sind von Ger­hard Dorbritz in der Broschüre “Der Roeder­hof in
Belzig” fest­ge­hal­ten wor­den. Darin heißt es unter anderem: “Gegen Abend
begann der Todes­marsch. Der Lagerkom­man­dant gab bekan­nt, dass jed­er, der die
Flucht ver­sucht, erschossen wird. Auf dem Todes­marsch wur­den viele
erschossen, doch nicht wegen Fluchter­grei­fung, son­dern wegen vollständiger
Erschöp­fung. Wir nah­men die älteren und schwachen Kam­eradin­nen in die Mitte,
um sie vor den Kugeln der SS zu schützen. Nicht immer gelang es uns. Die SS
holte sie dann aus unseren Rei­hen, erschoss und warf sie in den
Straßen­graben.” Vera Koldo­va selb­st kon­nte eine Ruhep­ause vor Görzke nutzen
und flüchtete in der Nacht mit sechs weit­eren tschechis­chen Kameradinnen.
Von Zerb­st aus wurde sie von der Roten Armee über Bernau nach Polen
gebracht. Von dort ging es in ihre Heimat — Plzen. Am 23. Jan­u­ar 1985 hatte
die Belziger Stadtverord­neten­ver­samm­lung den Beschluss gefasst, Vera Koldova
die Ehren­bürg­er­schaft zu verleihen. 

“Wir wollen mit unser­er Aktion nicht nur an diesen Todes­marsch erinnern,
son­dern auch der Toten gedenken”, sagt Burkhard Alexan­der Pranke vom
Förderkreis Roeder­hof. “Aufgerufen sind alle Bürg­er, mit uns einen Teil des
Weges zu gehen, der damals von den Frauen zurück­gelegt wer­den musste.” Wie
Pranke sagt, soll der Gedenkmarsch gegen 10 Uhr im Grü­nen Grund beginnen.
“Gegen 11.30 Uhr wird es einen Stopp in Lüb­nitz geben, eine Stunde später
geht es weit­er über Benken Rich­tung Dan­gels­dorf. Zir­ka 15.30 Uhr soll der
Marsch dort been­det sein”, so der Mitini­tia­tor. Der Ort war die erste
Tage­se­tappe. Dort mussten die Frauen die Nacht im Wald verbringen. 

Tre­ff­punkt für den Gedenkmarsch ist am Son­ntag, 10 Uhr, im Grü­nen Grund in
Belzig.

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Tag der Heimat” in Kyritz und Berlin

KYRITZ Einen “Tag der Heimat” ver­anstal­tet der Kreisver­band des Bun­des der
Ver­triebe­nen (BdV) am 7. Mai ab 14 Uhr in der Speiseein­rich­tung Wit­tler in
der Pritzwalk­er Straße in Kyritz. Dazu sind alle Mit­glieder, ihre
Ange­höri­gen und Inter­essen­ten ein­ge­laden. Bei Kaf­fee und Kuchen sollen
gemein­sam mit dem Teet­zer Heimatchor und anschließen­der Musik für die ältere
Gen­er­a­tion bis gegen 18 Uhr ein paar schöne Stun­den ver­lebt werden. 

Der Vor­stand bere­it­et die Zusam­menkun­ft mit Sorgfalt vor und würde sich über
eine große Teil­nehmerzahl freuen. Es wird darum gebeten, dass sich die
Teil­nehmer bis spätestens zum 3. Mai bei ihren Kassiererinnen/Kassierern
melden, damit man weiß, für wie viele Per­so­n­en eingedeckt wer­den muss. 

Gle­ichzeit­ig wird darauf ver­wiesen, dass der diesjährige “Tag der Heimat” in
Berlin auf Sam­stag, den 6. August, vorver­legt wor­den ist. Wegen der
beson­deren Bedeu­tung dieses Tages im 60. Jahr nach Kriegsende und zum 55.
Jahrestag der Verkün­dung der Char­ta der deutschen Heimatver­triebe­nen am 5.
August 1950 hat der BdV-Bun­desvor­stand für diese Ver­anstal­tung den Festsaal
1 im Inter­na­tionalen Con­gress Cen­trum Berlin angemietet. In ihm find­en 10
000 Per­so­n­en Platz. Der Zutritt erfol­gt nur mit Ein­lasskarten. Deren Anzahl
muss der Kreisvor­stand bis spätestens 15. Mai bestellen. Eine baldige
Anmel­dung bei den zuständi­gen Kassiererin­nen und Kassier­ern trägt dazu bei,
die Teil­nahme in Berlin zu sich­ern und eventuell einen Bus bestellen zu
können.

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Heldenhafte Großväter” aufgeklärt

In der Zeit vom 01.10.04 zum 04.10.04 hat­ten unbekan­nte Täter das russische
Ehren­mal in Hohen­boc­ka mit “UNSERE GROSSVÄTER WAREN HELDEN” in ein­er Länge
von sechs Metern besprüht. Dieser Fall ist nun aufgek­lärt. Mittels
Schriftgutacht­en kon­nte ein 20-Jähriger über­führt wer­den. Er ges­tand darauf
die Tat und gab an, aus Frust über seine eigene Sit­u­a­tion (Arbeit­slosigkeit) die Straftat began­gen zu haben. Zum Tatzeit­punkt stand er
nach eige­nen Angaben erhe­blich unter Ein­fluss von Alkohol.

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Nazi-Parolen auf dem Spielplatz

Mehrere Jugendliche, die sich Mittwochabend auf dem Spielplatz im Schulweg
in Königs Wuster­hausen aufhiel­ten, hat­ten recht­sradikale Parolen gegrölt und
den Hit­ler­gruß gezeigt. Zeu­gen informierten daraufhin die Polizei. Drei der
angetrof­fe­nen jun­gen Män­ner im Alter von 15, 16 und 18 Jahren hatten
erhe­blich Alko­hol zu sich genom­men. Bei dem Jüng­sten (15) wurde ein Wert von
2,01 Promille fest­gestellt. Bei ein­er kör­per­lichen Durch­suchung stell­ten die
Beamten eine 45 cm lange Holzkeule fest. Die drei Tatverdächti­gen wur­den aus
Grün­den der Gefahren­ab­wehr in Gewahrsam genommen.

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Reichsflaggen sichergestellt

(MAZ, 21.4.) Mittwochnach­mit­tag wurde zweimal das Hissen ein­er Reich­skriegs­flagge des
Nord­deutschen Bun­des reg­istri­ert. In Birken­hain wurde die Flagge auf einem
Grund­stück gehisst. An ein­er Kies­grube in Ahrens­dorf wur­den Jugendliche bei
dem­sel­ben Vorhaben erwis­cht, nach­dem sie ihre Zelte aufschlugen.
Gle­ichzeit­ig wurde hier ein nicht genehmigtes Lager­feuer festgestellt.
Dieses musste von der Feuer­wehr gelöscht wer­den. Die Flaggen wurden
sichergestellt und Mel­dun­gen an das zuständi­ge Ord­nungsamt gefertigt.

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Oranienburg vor 60 Jahren befreit

Trans­par­ent-Aktion der “Antifaschis­tis­chen Gruppe Oranien­burg” anlässlich
der Befreiung Oranien­burgs vor 60 Jahren

Vor 60 Jahren, in der Nacht vom 22. zum 23. April 1945, wurde das
Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen von pol­nis­chen und sowjetischen
Ein­heit­en der Roten Armee befre­it. Zugle­ich wurde damit der organisierte
Nation­al­sozial­is­mus in Oranien­burg zer­schla­gen. Die jahrelange
Ver­nich­tungspoli­tik der NSDAP war gestoppt: Ein Ende der Ver­fol­gung und
Ermor­dung von Juden, Sinte und Roma, poli­tisch Oppo­si­tionellen, religiösen
Min­der­heit­en und allen weit­eren Opfer­grup­pen. Ein Ende der Schän­dun­gen von
Syn­a­gogen und Fried­höfen, der Aus­beu­tung von Zwangsar­beit­ern. Der
Ein­marsch der Roten Armee in Oranien­burg bedeutete eine Befreiung von
Unter­drück­ung, Ver­fol­gung, Folter und Mord. 

Auch und beson­ders in Oranien­burg wurde die men­schen­ver­ach­t­ende Politik
der NSDAP von den Bürg­ern mit­ge­tra­gen, von großen Teilen der Bevölkerung
gar fanatisch bejaht. Schon vor 1933 war Oranien­burg eine Wählerhochburg
der NSDAP, in den Jahren des Nation­al­sozial­is­mus zer­störten Ange­hörige der
SS zusam­men mit Oranien­burg­er Bürg­ern die jüdis­che Syn­a­goge in der
Havel­straße und den jüdis­chen Fried­hof in der Kremmen­er Straße, etliche
NSDAP-Parteigrößen wählten ihren Wohn­sitz in der “SS-Stadt Oranienburg”. 

Bedauer­licher­weise ist es bis heute nicht gelun­gen, das
nation­al­sozial­is­tis­che Gedankengut aus den Köpfen der Men­schen zu
ver­ban­nen. Oranien­burg­er Neon­azis beteili­gen sich an den lokalen
Mon­tags­demon­stra­tio­nen, kön­nen ungestört eine Kundge­bung an der
Havel­pas­sage abhal­ten. Sie fotografieren die Teil­nehmer der diesjährigen
Anti­ras­sis­mus­demon­stra­tion für ihre Archive und zeigen im Stadt­bild in
ver­fas­sungs­feindlich­er “Thor-Steinar”-Kleidung per­ma­nente Präsens. Die NPD
provoziert im Feb­ru­ar im Oranien­burg­er Kreistag und legt einen Kranz zur
Erin­nerung “an den alli­ierten Flugter­ror” auf dem städtis­chen Friedhof
nieder. Die DVU wagte sich gar auf das Gelände der Gedenkstätte
Sach­sen­hausen um am Gedenk­tag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus einen
Kranz für die Opfer des Internierungslagers niederzule­gen und bewusst
geschich­sre­vi­sion­is­tisch die Ver­brechen der Hitler-Dik­tatur zu
relativieren. 

Grund genug für uns, die Antifaschis­tis­che Gruppe Oranien­burg, an die
his­torisch unver­gle­ich­lichen Schreck­en der nationalsozialistischen
Dik­tatur und deren Beendi­gung durch die alli­ierten Stre­itkräfte zu
erin­nern. Um die Erin­nerung an die Ereignisse in Oranien­burg vor 60 Jahren
wachzuhal­ten, haben wir heute Mor­gen drei Trans­par­ente am Stan­dort des
ersten Oranien­burg­er Konzen­tra­tionslagers in der Berlin­er­straße, des
jüdis­chen Fried­hofs in der Kremmen­er Straße und des sow­jetis­chen Ehrenmals
in der Bernauer Straße aufgehangen. 

Gle­ichzeit­ig möcht­en wir noch mal alle inter­essierten Bürg­er Oranienburgs
zu unser­er Gedenkver­anstal­tung anlässlich der Befreiung des
Konzen­tra­tionslagers Sach­sen­hausen ein­laden. Wir möcht­en unser Gedenken um
12.00 Uhr an der Lager­mauer neben der soge­nan­nten Sta­tion Z beginnen.

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Plakataktion zur Befreiung vom Faschismus

Die Befreiung der Stadt Bernau vom deutschen Faschis­mus, am 20./21. April 1945,
ver­an­lasste kri­tis­che AntifaschistIn­nen, 60 Jahre danach, eben diesem Ereig­nis zu
gedenken. So taucht­en in diesen Tagen Plakate in der Stadt Bernau auf, in denen die
Bürg­erin­nen und Bürg­er aufgerufen wer­den, sich zur Ent­naz­i­fizierung bei der Roten
Armee zu melden. 

Am 20./21. April 1945 gelang es dem Kom­man­deur der Roten Armee, Leonid S. Daniljuk,
und sein­er Truppe, in die Stadt Bernau vorzu­drin­gen. Trotz stark­er Straßenkämpfe
nehmen diese bald die Stadt ein. Die Über­nahme Bernaus ebnete den Weg Richtung
Berlin und rückt das Ende des Deutschen Reich­es in greif­bare Nähe. Kurze Zeit später
nimmt die Rote Armee Berlin ein. Die Kapit­u­la­tion Deutsch­lands 8. Mai 1945 beendet
12 Jahre einzi­gar­tiger – deutsch­er– Grausamkeit. 

Mit den Plakat­en soll an die Zustände vor 60 Jahren erin­nert wer­den, als die Stadt
Bernau unter Kon­trolle der Roten Armee stand. 

In Deutsch­land gibt es selb­st 60 Jahre danach keine Entschädi­gung für die Opfer des
deutschen Ver­nich­tungswahns. Men­schen, die nicht in das Welt­bild der
Nation­al­sozial­is­tis­chen Ide­olo­gie passten, beson­ders Men­schen jüdis­chen Glaubens,
fie­len dieser Bar­barei zum Opfer.
Viel schlim­mer noch, wird das Bild von damals ver­dreht und Täter zu Opfern gemacht,
indem allen Toten, des 2.Weltkrieges in gle­ich­er Weise gedacht wird und die deutsche
Schuld dabei gekon­nt ver­drängt wird.
Des weit­eren taucht­en in der Stadt Bernau ver­schieden­ste Graf­fi­ti auf, die von
Unbekan­nten gesprüht wurde. Diese bezo­gen sich eben­falls auf die Befreiung vom
deutschen Faschismus.
Der 21. April ist für Bernau nicht nur auf Grund der Befreiung von Bedeu­tung, nicht
zu let­zt weckt dieses Datum neg­a­tive Erin­nerung an den 1.Naziaufmarsch nach
Kriegsende im Vor­jahr. Am 21. April 2004 demon­stri­erten etwa 90 Neon­azis gegen eine
Infover­anstal­tung über den Märkischen Heimatschutz [MHS] im Jugendtr­e­ff DOSTO.
Wir danken der Roten Armee für die Befreiung Bernaus, sowie den Alliierten
Stre­itkräften für die Zer­schla­gung Nazi-Deutschlands.

Inforiot