Da sind sie schon wieder! Seit 2003 marschieren pünktlich zur Weihnachtszeit Hunderte Nazis durch Berlin, um
für ein so genanntes „Nationales Jugendzentrum“ zu demonstrieren. Während die ersten Aufmärsche lediglich
regionale Bedeutung für die hiesige Naziszene hatten, trotteten im letzten Jahr erstmalig mehr als 600 Neonazis
aus dem gesamten Bundesgebiet durch die Straßen Berlins. Dieser Aufmarsch wurde nun nach Königs Wusterhausen
verlegt.
Am 5. Dezember 2006 wollen rechtsextreme Kräfte, von der NPD bis zum aktionsorientierten Spektrum der Kameradschaften,
wieder den Südosten Berlins mit einem Aufmarsch für ihre undemokratischen Zwecke missbrauchen.
Sie fordern ein Jugendzentrum nur für ‘Deutsche’, das Jugendliche, die anders denken oder anderer Herkunft
sind, ausschließt.
Dass Neonazis „Nationale Jugendzentren“ fordern, ist nichts Neues: bereits Anfang der 1990er besetzten sie ein
ganzes Haus im bis heute als ‚rechter‘ Stadtteil berüchtigten Berliner Weitlingkiez. Das thüringische Jena hat
sein eigenes „Braunes Haus“. Anfang diesen Jahres geriet der „Bunker 88“ im brandenburgischen Lübben in die
Schlagzeilen, als er wegen eines Nazi-Konzertes gestürmt und anschließend geschlossen wurde. Wenn Neonazis
nach „Freiräumen“ für die „deutsche Jugend“ schreien, so propagieren sie das Konzept der „national befreiten
Zone“ und die NPD-Strategie des „Kampfes um die Straßen“: So sollen ganze Stadtteile und Regionen erobert
werden, in denen Migranteninnen und Migranten, Juden und Jüdinnen, Homosexuelle, behinderte Menschen,
alternative, nicht-rechte Jugendliche und Linke nichts verloren haben. Wer nicht ins völkische Streichholzschachtel-
Weltbild passt, wird schikaniert, bedroht und muss mitunter um sein Leben fürchten. Seit der sogenannten
deutschen Wiedervereinigung wurden mehr als 140 Menschen von Nazis ermordet. Ein „Nationales
Jugendzentrum“ ist Ausgangs- und Rückzugspunkt für militante Angriffe auf missliebige Menschen, bietet Infrastruktur
für Nazi-Konzerte und Schulungsveranstaltungen und stellt zudem eine optimale Grundlage für die Rekrutierung
junger Nachwuchs-Nazis dar.
Wir aber stehen für eine offene und tolerante Gesellschaft und für offene und bunte Jugendclubs! Königs Wusterhausen
steht für ein tolerantes und friedliebendes Miteinander, gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus,
Rassismus und Gewalt!
Das Bündnis gegen Rechts Königs Wusterhausen und mit ihm viele engagierte Initiativen, sowie alle demokratischen
Parteien finden es unerträglich, dass der öffentliche Raum immer wieder zum Aktionsfeld von Rechtsextremisten
wird.
Wir dulden keine rassistische Propaganda und demokratiefeindlichen Sprüche!
Bekennen wir gemeinsam Farbe, engagiert, lautstark und bunt. Stehen wir gemeinsam gegen Rechtsextremismus,
Antisemitismus, Rassismus und Gewalt!
Wir, Antifaschisten, rufen dazu auf, den Naziaufmarsch am 5. Dezember 2009 in Königs Wusterhausen zu verhindern!
Durch zahlreichen, vielfältigen und lautstarken Protest wollen wir gemeinsam die Marschroute der Nazis
blockieren. Machen wir den neonazistischen Ausflug zu einem Desaster!
Königs Wusterhausen duldet keine braunen Stiefel!
GEGENDEMONSTRATION: von der Karl-Marx-Straße (vor dem Hauptamt) zum Fontaneplatz
Beginn 11.00 Uhr in der Karl-Marx-Str. (Nähe Bahnhof) und endet 14.00 Uhr am Fontaneplatz.