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Bernd K. : Es gab ein Leben vor dem Tod

Tem­plin — Bernd Ks. Leben ver­lief neben den Schlagzeilen. Erst sein Tod brachte ihn kurzzeit­ig in die Medi­en, machte ihn zum sen­sa­tion­strächti­gen Opfer rechter Gewalt. Erst sein Tod ließ ihn obdach­los wer­den, machte ihn zum arbeit­slosen Alko­ho­lik­er – oder pro­sais­ch­er – zu einem, der am Rande der Gesellschaft lebte. Es passte so schön ins jour­nal­is­tis­che Welt­bild: Zwei Ange­hörige der recht­en Szene Tem­plins töten einen Obdachlosen auf bru­tal­ste Weise. Sie haben ihn zertreten wie man Ungeziefer zer­tritt. Während des Prozess­es um diesen Mord wurde viel über sein Ster­ben gesprochen aber nie über sein Leben.

Hier wohnt Stip­pi“ ste­ht noch heute an der Tür zur ehe­ma­li­gen Böttcher­w­erk­statt seines Vaters, die er Mitte der 90er Jahre von den Geschwis­tern gekauft hat­te. Hier hat­te ihn am frühen Mor­gen des 22. Juli 2008 sein Kumpel Uwe L. auf der Suche nach Alko­hol tot aufge­fun­den. Zu Tode getreten von zwei jun­gen Män­nern. Der eine, Chris­t­ian W., war bere­its am Vor­abend mit Bernd K. unter­wegs und hat­te mit ihm ein paar Bier getrunk­en, der andere, Sven P., stieß zufäl­lig hinzu.

 

Dort drin­nen haben wir immer Ver­steck­en und Fan­gen gespielt. Und Ostereier gesucht,“ erin­nert sich Bernd Ks. Schwest­er Wal­traud. Die 64-jährige res­olute kleine Frau beschreibt die Werk­statt des Vaters als einen Spielplatz sein­er Kind­heit. Nur wenige Schritte ent­fer­nt, an der Müh­len­straße im Wohn­haus der Fam­i­lie, hätte er eigentlich zur Welt kom­men sollen, wenn während der Schwanger­schaft keine Kom­p­lika­tio­nen aufge­treten wären.

Wir Geschwis­ter sind ja alle zu Hause geboren wur­den“, erk­lärt Wal­traud K., „nur bei Stip­pi war das anders. Unsere Mut­ter musste ins Kranken­haus. Sie wäre fast bei der Geburt getorben.”

Am 27. Juli 1952 wurde Bernd K. geboren. Er war das achte Kind, dazu ein Nachzü­gler, ein Nesthäkchen, Liebling der Mut­ter, und der Geschwis­ter, Stip­pi eben. „So hieß er von Anfang an“, bestätigt die Schwest­er. Der Vater habe ihn nicht so gemocht, ergänzt sie: „Weil unsere Mut­ter ihn immer ver­hätschelt hat.“

Wil­helm Pieck, der Präsi­dent der DDR, wurde sein Pate, und der Staat schenk­te ihm ein Spar­buch mit 100 Mark, die er zu seinem 18. Geburt­stag abheben durfte.

Über die Schulzeit weiß die Schwest­er wenig zu bericht­en. Acht Jahre besuchte er die Poly­tech­nis­che Ober­schule in Tem­plin. „Er hätte auch zehn geschafft. Aber er kon­nte die Lehrerin nicht lei­den. Da ist er lieber in die Lehre.“

Er machte seinen Fachar­beit­er für Melo­ration. Er wurde ein­er, der in der Entwässerung tätig war. Ein Bag­ger­führer, und zwar ein geschick­ter. „Er war mit seinem Seil­bag­ger genau­so schnell wie die Kol­le­gen mit den mod­er­nen Hydraulikgeräten.“ erin­nert sich der Schwa­ger. „16 Jahre hat er dort gut Arbeit gemacht.“

Bernd K. wohnte weit­er im elter­lichen Haus. „Er wohnte in Sper­lingslust“, schmun­zelt die Schwest­er, „Hier oben direkt unterm Dach.“

1971 musste er zum Mil­itär­di­enst. Er durfte der DDR in der Nähe Neubran­den­burgs dienen, indem er das Rollfeld des Mil­itär­flughafens Trol­len­hagen fegte. „Da habe ich ihm ein­mal im Monat ein Päckchen geschickt. Gut darin ver­steckt immer eine kleine Flasche Schnaps. Das war ja verboten.“

Nach dem Mil­itär besorgte er sich eine MZ. „Unsere Mut­ter hat ihm dafür das Geld geliehen“, weiß die Schwest­er zu bericht­en „Aber er hat in Rat­en zurück­gezahlt.“ Viele Rat­en musste er allerd­ings nicht zurück­zahlen. Öfters ging es am Woch­enende nach Boitzen­burg in die Diskothek, den Fre­und auf dem Soz­ius. Es wurde gefeiert, getanzt und gesof­fen. „In der Woche hat er nie gesof­fen, höch­stens ein Feier­abend­bier getrunk­en“, erk­lärt Wal­traud K. „Aber an den Woch­enen­den, da ging es immer rund.“

Ein­mal war es ein zu kurz­er Schlaf in ein­er Sche­une. Die Fahrt endete im Graben. K. blieb unver­let­zt, der Fre­und starb zwei Wochen später im Kranken­haus. Bernd K. musste für zwei Jahre ins Gefäng­nis. Der Vater verkaufte das Motor­rad, ohne seinen Sohn zu fragen.

Gear­beit­et hat­te er in diesen zwei Jahren in der Häftlings­bri­gade im Stahlw­erk Riesa. Er hat­te es sog­ar zum Brigadier gebracht. Die Truppe arbeit­ete gut. Ihm wurde Bewährung ange­boten. „Das wollte er nicht“, sagt die Schwest­er bes­timmt. „Er wollte die Strafe ver­büßen und danach seine Ruhe haben.“

 

Anfang der 80er fing er an, im Vere­in Tis­chten­nis zu spie­len. Er war nicht schlecht, kämpfte um die Kreis­meis­ter­schaft. Später trainierte er die Jugend­mannschaft. Er fotografierte gern, entwick­elte die Fotos sog­ar selb­st. Er trank aber auch weit­er Alkohol.

1987 wech­selte er als Kraft­fahrer in das Getränkekom­bi­nat. Er wurde Bierkutsch­er. Wann das Trinken in Abhängigkeit umschlug, lässt sich heute nicht mehr klären. Als er 1988 einem Magen­durch­bruch erlitt kam er nur knapp mit dem Leben davon.

Er hat­te riesige Schmerzen, hat­te ja schon Blut im Stuhl. Dann habe ich einen Arzt geholt. Der hat ihn sofort eingewiesen.“ Wal­traud K. erin­nert sich, das sie nach der Oper­a­tion von einem Arzt stark gerüf­felt wurde. „Der war richtig zornig und brüllte mich an. Warum nie­mand gesagt habe, dass ihr Brud­er Alko­ho­lik­er sei.“ Bernd K. hat­te im Kranken­z­im­mer ran­daliert. Die Ärzte erzwan­gen den kalten Entzug. Nie­mand aus seinem Umfeld hat­te das bis dahin gemerkt, dass er alko­ho­lab­hängig war.

Bernd K. war wed­er nüchtern noch betrunk­en aggres­siv. Er wird als fre­undlich­er und lustiger Men­sch geschildert, der sich zurück­zog, wenn es Stre­it gab.

 

Ein Jahr später ver­liebten sich Bernd K. und Car­o­la G. ineinan­der. „Seine gan- ze Art war liebenswert und fre­undlich,“ beschreibt die Witwe Car­o­la K. seine Wesen. Sie zog zu ihm in die Müh­len­staße. Von Alko­hol bemerk­te sie nichts. „Ein Feier­abend- bier, mehr nicht.“ Zwei Töchter, Sarah und Stel­la, wur­den geboren. 1994 heirateten die Bei­den im eng­sten Fre­un­deskreis. „Sein­er Fam­i­lie hat­ten wir nichts davon gesagt“, erin­nert sich die Ehe­frau an den Tag der Hochzeit. “Er ging ein­fach hoch zu Trau­di und sagte, ihr braucht keinen Kaf­fee zu kochen. Der Tisch ist bei uns schon gedeckt. Wir haben uns heute zusam­men­schreiben lassen.“ Nach der Geburt der zweit­en Tochter zog die Fam­i­lie aus der Müh­len­straße aus.

Die Wende brachte das Ende der Kom­bi­nate. Bernd K. wollte mehr Geld ver­di­enen. Er fand eine Anstel­lung als Bau­mas­chin­ist. Bis 2000 hat­te er regelmäßig Arbeit. Danach war er mit kurzen Unter­brechun­gen ständig arbeitslos.

Ohne die Arbeit fing er an, mehr zu trinken. Es war ein schle­ichen­der Prozess,“ erin­nert sich Car­o­la K: „Später bin ich immer durch Tem­plin gefahren und habe ihn gesucht.“ Unzäh­lige Male hat­te sie ihn betrunk­en aufge­le­sen und nach Hause gebracht. Falls die Polizei ihn nicht schon vorher gefun­den hat­te. Drei Mal war er in den fol­gen­den Jahren im Entzug. „Er hat sich immer geweigert, eine Ther­a­pie zu machen“, erzählt Car­o­la K. „Ich lass mir doch mein Bier nicht nehmen, war dann sein Standardsatz.“

Ein Jahr vor seinem Tod löste er seine Lebensver­sicherung auf. Von dem Geld kaufte er sich eine Tis­chten­nis­plat­te, Fotoap­pa­rate und zwei Fahrräder. Es wirk­te wie ein Ver­such, die Erin­nerung an eine schönere Zeit wachzuhal­ten. Vielle­icht war es auch ein Ver­such, dem Leben wieder einen Sinn zu geben. Doch seine Saufkumpa­nen ließen das nicht zu. Die Tis­chten­nis­plat­te war sofort aus der Werk­statt ver­schwun­den. Zwei Fotoap­pa­rate und ein Fahrrad taucht­en nie wieder auf. Und das verbliebene Rad fis­cht­en die Polizis­ten kurze Zeit nach dem Mord aus dem Kanal.

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(Anti-)Rassismus Sonstiges

Rathenower NPD-Chef soll Fußballfan geschlagen haben

Rathenow — Seit dem 06. Mai 2009 ste­ht Mar­cel H., Ex-Vor­sitzen­der des NPD-Stadtver­ban­des Rathenow, wegen des Ver­dachts der Kör­per­ver­let­zung vor dem Amts­gericht Rathenow. Er soll am 25. Mai 2008 einen afrodeutschen DFB-Fan mit der Faust ins Gesicht geschla­gen haben. Wie die Opfer­per­spek­tive berichtet, habe der Fußball­fan mit anderen Jugendlichen den Einzug der deutschen Mannschaft in das Europameis­ter­schafts­fi­nale gefeiert. Mar­cel H. musste nach dem Angriff, der sich während des Kom­mu­nal­wahlkampfes ereignete, von seinem NPD-Posten zurücktreten.

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Geschenktem Gaul ins Maul geschaut

Brüs­sow — Der geschenk­te Gaul wäre wohl zu stör­rig gewe­sen. Anders kann man es sich nicht erk­lären, dass die Mit­glieder des Amt­sauss­chuss­es im Amts­bere­ich Brüs­sow in der let­zten Woche das Ange­bot des „Lokalen Aktion­s­planes Uck­er­mark“ (LAP) ein­stim­mig abgelehnt haben, eine im Rah­men des Bun­de­spro­gramms „Jugend für Vielfalt, Tol­er­anz und Demokratie – gegen Recht­sex­trem­is­mus, Frem­den­feindlichkeit und Anti­semitismus“ finanzierte Sozial­rau­m­analyse im Bere­ich Brüs­sows durchzuführen.

Lei­der blieben die Gründe für diese Ablehnung bis jet­zt im Dunkeln. Während der Amt­sauss­chuss­sitzung gab es nur wenige Wort­mel­dun­gen zu diesen The­ma: Amts­di­rek­tor Neu­mann teilte mit, dass die Stadt Tem­plin eine Sozial­rau­m­analyse mit Unter­stützung des LAP Uck­er­mark durch Wis­senschaftler der Uni­ver­sität Pots­dam durch­führen lassen wird. Der Vor­sitzende des Amt­sauss­chuss­es Joachim Vöcks erläuterte, dass man ja schon alles in der Bürg­er­meis­ter­runde bere­det habe. „Wir brauchen keine Sozial­rau­m­analyse,“ war eine weit­ere Wort­mel­dung. Zulet­zt gab es noch die Frage, wer denn Zugriff auf das Ergeb­nis der Analyse habe? Antwort: Alle. Danach wurde ein­stim­mig abgelehnt.

Hin­ter­gründe

Im Begleitauss­chuss des LAP Uck­er­mark, ein Unter­auss­chuss des Kreistages, der über die Ver­gabe der Fördergelder im Rah­men des Bun­de­spro­grammes entschei­det, war man übere­in gekom­men, 50 Prozent der Gelder im Jahr 2009 für Sozial­rau­m­analy­sen bere­it zu stellen. Dabei hat­te man zwei Gebi­ete der Uck­er­mark im Auge, die im let­zen Jahr Beson­der­heit­en aufwiesen.

Auf der einen Seite Tem­plin, das in den Jahren 2007 und 2008 von eine Welle rechter Gewalt über­spült wurde und erste einen Mord brauchte, um wachgerüt­telt zu wer­den. Auf der anderen Seite das Gebi­et ent­lang der Randow im Nor­dosten der Uck­er­mark, das bei den Kreistagswahlen im Herb­st let­zten Jahres durch hohe Stim­man­teile für die NPD auf sich aufmerk­sam gemacht hat­te. In Wollin, einem Ort­steil der Gemeinde Randow­tal, hat­te es die NPD auf 34 Prozent gebracht. Dazu war dort der Recht­sex­trem­ist Christoph Ziese als Wahlleit­er im örtlichen Wahllokal einge­set­zt worden.

Der zweite extreme Wert waren die 19,4 Prozent für die NPD im Brüs­sow­er Ort­steil Bagemühl. Dort hat­te ein pol­nis­ch­er Investor die Dor­f­gasstätte über­nom­men, ren­oviert und einige Arbeit­splätze geschaffen.

Diskus­sion

Als Reak­tion auf den im Ver­hält­nis zur gesamten Uck­er­mark hohen NPD Stim­man­teil beschloss die neu gewählte Stadtverord­neten­ver­samm­lung von Brüs­sow eine Res­o­lu­tion gegen Frem­den­feindlichkeit und begrüßte den Zuzug pol­nis­ch­er Bürg­er. Während der Diskus­sion um den Res­o­lu­tion­s­text war man sich sehr uneinig über die Ursache der vie­len NPD Stimmen.

Während einige Leute auf die polen­feindliche Wahl­pro­pa­gan­da der NPD hin­wiesen: „Zunehmend find­et beson­ders in den gren­z­na­hen Regio­nen zu Polen ein geziel­ter Bevölkerungsaus­tausch statt, indem jun­gen deutschen Arbeit­slosen anger­at­en wird, in die west­lichen Bun­deslän­der oder gar ins Aus­land zu gehen, um Arbeit zu bekom­men, gle­ichzeit­ig wer­den vor­wiegend pol­nis­che Arbeitssuchende in diesen Gebi­eten ange­siedelt.“ gin­gen andere Stadtverord­nete zu ein­er beispiel­losen Wäh­lerIn­nenbeschimp­fung über: Die NPD-Wäh­ler seien ja zu blöd, ihren Namen zu schreiben. Aus gle­ichem Munde kam aber auch die Behaup­tung: Die NPD Wäh­ler seien alles nur Protest­wäh­ler. Den Wider­spruch zwis­chen diesen bei­den Aus­sagen wollte man allerd­ings nichts erkennen.

Abtauchen

Über die Ursachen, warum denn die Randowre­gion im Ver­hält­nis zur gesamten Uck­er­mark dop­pelt so viele Schrei­bunkundi­ge oder dop­pelt so viele Protest­wäh­ler hat, wollte und will man bei den Brüs­sow­er Stadtverord­neten von Die Linke, SPD und CDU bess­er nicht nach­denken oder nach­forschen. Denn son­st hätte man ja das Ange­bot ein­er fremd­fi­nanzierten Sozial­rau­m­analyse mit Kuss­hand angenommen.

Im Amts­bere­ich Gram­zow, zu dem die Gemeinde Randow­tal gehört, gab es im Amt­sauss­chuss eine ähn­lich ablehnende Hal­tung zum The­ma Sozialraumanalyse.

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Arbeit & Soziales

15 Jahre Carpe Diem Besetzung

Frankfurt/Oder — Vor nun mehr 15 Jahren wurde in Frank­furt (Oder) das Carpe Diem beset­zt, ein Anlaß einen Blick zurück zu werfen.

Mit der Beset­zung des Kießling­haus­es am 1. Mai 1994, woll­ten Jugendliche und junge Erwach­sene der Stadt, auf die unbe­friedi­gende Lage im Bere­ich der offe­nen Jugen­dar­beit und der Kul­tur­ar­beit in Frank­furt (Oder) hinweisen.

Es wur­den eine Bar, ein dro­gen­freies Info­café und Proberäume ein­gerichtet. Zeitweise lebten bis zu 35 Bewohner­In­nen zwis­chen 16 und 26 Jahren im Haus.

Am 29.06.1994 grün­dete sich der Vere­in „Carpe Diem“, um einen Schritt in Rich­tung Legal­isierung der Beset­zung zu gehen.
Ziel und Auf­gabe von Carpe Diem sollte es sein Wohn- und Kul­tur­raum zu schaf­fen und soziokul­turelle und koop­er­a­tive Pro­jek­te zu unterstützen.

Am zweit­en Juli Woch­enende 1994 fand ein erstes Straßen­fest statt, welch­es sehr pos­i­tiv­en Anklang in den Medi­en fand.
Bei den Ver­hand­lun­gen mit der Stadt Frank­furt (Oder) und der Eigen­tümerin des Haus­es, der Deutschen Bahn AG, stellte sich schnell her­aus, dass die VertreterIn­nen der Bahn kein Inter­esse an ein­er für alle Seit­en annehm­baren Lösung hat­ten. Sie behar­rten auf einem Verkauf des baufäl­li­gen Objek­tes für rund 1,3 Mio. D‑Mark.

Im Herb­st 1995 hieß es, dass die deutsche Bahn AG einen Investor gefun­den hat.
Am 15.11.1995 wurde das Haus ver­lassen.
Von der Wowi wur­den Ersatz­woh­nun­gen ange­boten und von Teilen der Beset­zerIn­nen bezogen.

Am 1.05.1996 fand zum zweit­en Jahrestag der Beset­zung des Kießling­haus­es, auf dem Hin­ter­hof des Gebäudes eine Par­ty statt, die Polizei räumte das Gelände und nahm zwei Per­so­n­en fest.

14 Jahre nach der Räu­mung des Kießling­haus­es denkt die Bahn als Eigen­tümerin immer noch nicht daran, in die Instand­set­zung des Haus­es zu investieren, der oft ver­sproch­ene Investor ist bis heute nicht in Sicht…

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Überfall auf Gubener Stadtfest: Ein Angreifer zu Bewährungsstrafe verurteilt

Guben — Rund 50 Neon­azis hat­ten im Jahr 2006 auf dem Stadt­fest in Guben Besuch­er ange­grif­f­en und teil­weise erhe­blich ver­let­zt. Drei Jahre später ist ein­er der recht­sex­tremen Täter zu sieben Monat­en Haft auf Bewährung verurteilt wor­den. Wie der rbb berichtet, habe das Amts­gericht Guben den 23-Jähri­gen für schuldig befun­den, sein Opfer mit dem Kopf gegen einen Imbiss­stand gestoßen und ver­let­zt zu haben. Die Anklage lautete auf gemein­schaftliche Kör­per­ver­let­zung, da der Täter aus ein­er Gruppe von etwa 50 Neon­azis her­aus han­delte. Ein 27-jähriger Mann wurde aus Man­gel an Beweisen freigesprochen.

Zu dem Über­fall war es im Jahr 2006 beim Guben­er Stadt­fest gekom­men. Der 23-Jährige hat­te dem Bericht zufolge die Attacke zugegeben. Sie galt als Aus­lös­er für die gesamte Gruppe, über andere Besuch­er herz­u­fall­en. Auch her­beigerufene Polizeibeamte kon­nten gegen die Über­ma­cht der Neon­azis nichts aus­richt­en. Der Prozess hat­te im März begonnen. Zahlre­iche Zeu­gen sagten aus, sie kön­nten sich ange­blich nicht mehr an Details des Über­fall­es erinnern.

Kein Prob­lem in Guben?

Im Mai 2006, als im Vor­feld der Fußball­welt­meis­ter­schaft über “No go-areas” in Ost­deutsch­land disku­tiert wurde, hat­te der Guben­er Bürg­er­meis­ter Hüb­n­er (FDP) nach Angaben der Opfer­per­spek­tive erk­lärt, in Guben gebe es keine Prob­leme mit Rechtsextremismus.

Nur weniger Tage später erfuhr eine Gruppe alter­na­tiv­er Jugendliche am eige­nen Leib das Gegen­teil. Als sie das Stadt­fest besucht­en, wur­den sie von ein­er Gruppe von etwa 50 Recht­sex­tremen unter anderem als “Scheiß-Zeck­en” belei­digt und geschub­st. Dann schlu­gen und trat­en die Angreifer auf die Jugendlichen ein und jagten sie über den Fest­platz. Dabei wur­den einige der Betrof­fe­nen erhe­blich ver­let­zt; zwei Per­so­n­en mussten sta­tionär im Kranken­haus behan­delt wer­den. Die Geschädigten schilderten den Ein­druck, dass auch nach dem Vor­fall Repräsen­tan­ten der Stadt bemüht gewe­sen seien, den Vor­fall zu verharmlosen.

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Arbeit & Soziales

Scheinbesetzung in Potsdam

Vor knapp einein­halb Wochen wurde in Pots­dam in der Stift­straße Ecke Zep­pelin­straße Ein Haus scheinbesetzt.

Wie am Sam­stag­mor­gen auf den Tran­spis zu lesen war sol­i­darisierten sich die Besetzter_innen mit dem geräumten Topf Squat in Erfurt.
Des Weit­eren war zu lesen dass sie die immer weit­er fortschre­i­t­ende Gen­tri­fizierung kri­tisierten und eine Stadt für Alle forderten.

Ver­mut­lich von Seit­en der Polizei / Besitzer_Innen des Haus­es wur­den die Tran­spis schon zum Son­ntag­mor­gen wieder ent­fer­nt. Somit bleiben nur noch einige Fotos vom Sam­stag die an die Beset­zung erinnern.

 

Lei­der find­en solche Aktio­nen in Pots­dam eher sel­ten statt, bleibt zu hof­fen das der Freiraumde­bat­te vom let­zten Novem­ber neuer Schwung ver­liehen wird und sich auch in Pots­dams Öffentlichkeit ver­schieden­ste Aktions­for­men wiederfind­en lassen.

Am 6.6. find­et in Pots­dam eine Demon­stra­tion statt die an die ver­gan­genen Proteste anschließen soll. Von den dama­li­gen Forderun­gen wurde her­zlich wenig umge­set­zt.
Der Spar­ta­cus sucht nach wie vor ein neues zu Hause, der Jugend­club S13 sitzt seit nun­mehr einem Jahr immer noch in seinen „Über­gangsräu­men“.
Das Archiv hat nach inten­siv­en baulichen Verän­derun­gen immer noch keine dauer­haften Verträge. Der Bauwa­gen­platz in der Tornow­straße muss voraus­sichtlich das Gelände in
3 Jahren ver­lassen und der OB von Pots­dam hat die Anzeigen im Zusam­men­hang mit der Räu­mung der Par­ty in der ehe­ma­li­gen Skater­halle immer noch nicht zurück genom­men,
stattdessen beg­nügt er sich mit Naziver­gle­ichen wenn mal die Stadtverord­neten­ver­samm­lung gestört wird.

http://www.youtube.com/watch?v=aTwXCHo4MS4

Lediglich die Char­lot­ten­str. 28 welche die Szenekneipe Olga, den Buch­laden Sput­nik und eine Bewohner_innenetage beherbergt hat einen Erbau­pachtver­trag bekom­men und die
La Datscha ist weit­er­hin erfol­gre­ich besetzt.

Bleibt zu hof­fen dass der Druck auf die Stadt weit­er erhöht wird und Die Pro­jek­te einen sicheren Sta­tus bekommen.

Auch wenn der Artikel mit fast 2 Wochen Ver­spä­tung reich­lich spät kommt ist es
Immer wieder schön von solchen Aktio­nen zu lesen.

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Antifaschismus

NPD-Infostand in Freienwalde

Am Sam­stag, dem 25.04.2009, hat­te der Kreisver­band Oder­land der Nation­aldemokratis­chen Partei Deutsch­lands (NPD) einen Infor­ma­tion­s­stand in Bad Freien­walde auf dem Mark­t­platz in der Karl-Marx-Straße 1, angemeldet und durchge­führt. Bekan­nt wurde dies am sel­ben Tag.
Rund Zehn NPD- Kad­er ver­sucht­en von 15.00 bis 17.00 Uhr kläglich ihr Infor­ma­tion­s­ma­te­r­i­al unter die Bürg­erIn­nen zu brin­gen. Viele davon zeigten deut­lich, dass sie an dem anti­semi­tis­chen, geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chem und ras­sis­tis­chen Mate­r­i­al kein Inter­esse haben und schmis­sen diverse Aufk­le­ber, Fly­er und Zeitun­gen in den Mül­lko­rb, beziehungsweise vor die Füße der Verteiler.
Obwohl die Aktion bis 18.00 Uhr angemeldet war, wurde diese vorzeit­ig abge­brochen. Die Gründe dafür sind allerd­ings nicht bekan­nt. Die Ver­anstal­ter waren außer­dem am sel­ben in Seelow und Wriezen mit ihrem Info­s­tand aktiv. Es ist bekan­nt, dass auch in diesen Städten, wie in Freien­walde, nie­mand vorher von den geplanten Aktio­nen der NPD unter­richtet wurde. Im Zuge dieser wur­den in der Stadt weiträu­mig Aufk­le­ber der NPD, der so genan­nten “Märkischen Aktions­front” (MAF) und der so gen­nan­ten “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im” (KMOB) verklebt.
Bei dem Stand waren außer den Kadern der NPD Oder­land auch einige bekan­nte Schläger­nazis aus Freien­walde und Umge­bung anwe­send, die eine aggres­sive Atmo­sphäre ver­bre­it­eten, als einige Antifas ihren Unmut über die Ver­anstal­tung deut­lich äußerten. Unter ihnen befan­den sich: Hannes Burmeis­ter, Ricar­do Coss­mann, Robert Geb­hardt, die Nach­wuchs-Nazis Mario Wolf und Mike Schmidt, sowie Andrea Pun­zel aus Bralitz, welche zum Teil mit T‑Shirts der KMOB und der im Jahr 2005 ver­bote­nen recht­sradikalen Band Landser bek­lei­det waren.
Die Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, Lena Serath, sagt dazu fol­gen­des: “Ein weit­eres Prob­lem stellt immer­noch die Stadt­poli­tik dar, da davon auszuge­hen ist, dass die Genehmi­gung des Info­s­tandes von der Stadt erteilt wor­den ist. Daran wird das Desin­ter­esse der Stadt an antifaschsi­tis­chen Vorgän­gen inner­halb Freiewaldes ein­mal mehr deut­lich und das kon­se­quente Schweigen wird so zur Unter­stüzung neon­azis­tis­ch­er Strukturen.”
Weit­er­hin erk­lärt sie: “Das diese sich immer weit­er ver­stärken zeigt unter anderem auch ein Vor­fall des vor­ange­gan­genen Abends. Am Fre­itag, gegen 22.10 Uhr wur­den rund 16 Neon­azis festgenom­men, die bei einem Tre­f­fen in ein­er Klein­gar­te­nan­lage mehrere anti­semi­tis­che Parolen, begleit­et durch “Sieg Heil”- Rufe riefen.”

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Antifaschismus

Polizei beendet Feier von Neonazis

Am Fre­itagabend gegen 22.10 Uhr riefen Jugendliche, nach­dem sie in der Nähe der Bad Freien­walder Kau­fland Fil­ialie, am Eduard­shof 3, mehrere anti­semi­tis­che Parolen, begleit­et durch “Sieg Heil”- Rufe ver­nah­men, die örtliche Polizei.
Die Polizei, welche mit 4 Streifen­wa­gen im Ein­satz war, kon­trol­lierte rund 16 Neon­azis, unter ihnen befan­den sich: Paul Masche, Sil­vio Leukroth und Nach­wuchs-Nazi Lisa Masche, Schü­lerin der Ober­schule. Anschließend wur­den sie in Gewahrsam genom­men und auf die Freien­walder Wache gebracht, auf der sie weit­er­hin ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Äußerun­gen von sich gaben. Min­destens 5 Neon­azis ver­schwan­den vor den Kon­trollen und begaben sich später in rich­tung Wache, um auf ihre Kam­er­aden zu warten, wobei es zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Neon­azis und alter­na­tiv­en Jugendlichen kam. Die fünf, die Parolen wie “Punks gehören in den Knast” und “Fight Antifa” gröl­ten, wur­den anschließend eben­falls festgenommen.
Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, äußert sich dazu wie fol­gt: “Bei der Klein­garte­nalage, in der sich das Szenar­i­um abspielte, han­delt es sich um den sel­ben Ort, an dem sich der recht­sex­treme Brand­s­tifter Mar­cel Stechert vor sein­er Tat aufhielt. Daraus lässt sich schlussfol­gern, dass es sich dabei um einen Tre­ff­punkt han­delt der regelmäßig von Neon­azis aus der Umge­bung genutzt wird. Es kam bere­its des Öfteren zu Beschw­er­den von BesitzerIn­nen umliegen­der Kle­ingärten, über das laut­starke Ver­hal­ten der sich dort tre­f­fend­en Personen.”

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Festessen zum 8. Mai – Tag der Befreiung

Am 8. Mai – Tag der Befreiung vom deutschen Faschis­mus – laden wir, die Antifaschis­tis­che Aktion Bernau, zu einem Festessen mit Sekt und Musik auf dem Bernauer Mark­t­platz ein. Vorher gibt es vom Stadtver­band der Linken eine Kundge­bung am Sow­jet­denkmal in der Mühlenstrasse.

 

Für uns gilt es, am 8. Mai an die Opfer der schreck­lichen Tat­en der Nation­al­sozial­is­ten zu erin­nern. Der Tag ist für uns allerd­ings auch Anlass, den Frauen und Män­nern der Roten Armee und der alli­ierten Stre­it­macht für die

In diesem Sinne: Wer nicht feiert, hat verloren!

 

Kundge­bung:

17 Uhr // Sow­jet­denkmal (Müh­len­strasse, Bernau)

Festessen:

18 Uhr // Mark­t­platz (Bernau)

 

… und danach?

Das HipHop-Pro­jekt „La Resis­tance“ geht auf Tour und spielt am Tag der Befreiung in Straus­berg. Sup­port gibt es von Mon­key Mob (HipHop aus Berlin) und den DJans von TwoFoot­Dis­coTigers (All­time aus Buckow).

 

08.05.2009 // 20 Uhr // Horte (Straus­berg)

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Antifaschismus

Rechtsextremist erstattet Anzeige

Pin­now (ipr) Der Recht­sex­trem­ist Christoph Z. hat “gegenrede.info” beziehungsweise den presserechtlich Ver­ant­wortlichen für das Infor­ma­tion­sportal, Peter Huth, wegen übler Nachrede angezeigt. Christoph Z. bezieht sich dabei auf den Artikel Geschicht­en aus dem let­zten Jahr des “Nationalen Net­z­tage­buch­es”, der am 18.02.2009 auf der Web­site veröf­fentlich wurde.

Die von dem Jung­nazi bean­standete Pas­sage lautet : “Mit Christoph Ziese war ein junger Ver­wal­tungswis­senschaftsstu­dent aus Pots­dam anwe­send, der sich vorgenom­men hat­te, die zer­faserte Kam­er­ad­schaftsszene der Uck­er­mark neu zu organ­isieren und die Kam­eradin­nen und Kam­er­aden ide­ol­o­gisch zu schulen.” In diesem Satz sieht Christoph Z. eine üble Nachrede. Der Satz ist Teil ein­er Pas­sage, die Besuch­er eines “Ostara-Festes” benen­nt, das im April 2008 auf dem Grund­stück der heuti­gen Kreistagsab­ge­ord­neten des Land­kreis­es Uck­er­mark, Irm­gard Hack, in Uhlen­hof im Nord­west­en der Uck­er­mark stattge­fun­den hat­te. In diesem Jahr fand das Fest dort erneut statt.

Am Sam­stag den 18. April, zwei Tage vor dem Geburt­stag Adolf Hitlers, trafen sich einige Recht­sex­trem­is­ten, um dort dem ger­man­is­chen Brauch­tum zu frö­nen. Ob Christoph Z. erneut unter den Anwe­senden war, kon­nte bish­er nicht recher­chiert werden.

Peter Huth nimmt die Anzeige gelassen. Christoph Z. sei seit Jahren in der recht­sex­tremen Szene der Uck­er­mark aktiv, führt er aus. Sein größter poli­tis­ch­er Coup war nach Ansicht Huths im let­zten Sep­tem­ber seine Ernen­nung zum Wahlvor­stand in dem kleinen Örtchen Wollin, das zur Gemeinde Randow­tal gehört. Dort erhielt die NPD 34 Prozent der Stimmen.

Auch in diesem Jahr sei Christoph Z. wieder im Sinne der NPD aktiv gewe­sen, weiß Huth zu bericht­en, sei es bei der großen Nazi-Demo im Feb­ru­ar in Dres­den oder beim NPD-Aktion­stag am 7. März in Pren­zlau, wo er gemein­sam mit den Kam­er­aden der “Hate­core War­riors Uck­er­mark” Kevin M. und Michael S. gesichtet wurde.

Am 27. März war er in Wall­mow bei der Vor­führung des Filmes “Die Welle” von Den­nis Gansel anwe­send. Huth ver­mutet, dass ihn das The­ma der anschließen­den Diskus­sion, ob “Faschis­mus” in Deutsch­land wieder möglich sei, neugierig gemacht hat­te. Gemein­sam mit ihm kamen der NPD-Kreistagswahlka­n­di­dat Ste­fan Schulz, von dem es heißt, dass er zum stel­lvertre­tenden NPD-Vor­sitzen­den des im Jan­u­ar 2008 gegrün­de­ten Orts­bere­ich­es Pren­zlau avanciert sei, und der Wolliner Recht­sex­trem­ist K., der auch schon in diesem Jahr in Dres­den mitmarschierte.

Mit sein­er poli­tis­chen Biografie müsste er eigentlich stolz sein, einen solchen Satz zu lesen,” polemisiert Huth, “dass er hier ein üble Nachrede sieht, muss einen anderen Grund haben. Vielle­icht hat er durch die Veröf­fentlichun­gen über ihn auf “gegenrede.info” an seinem Stu­dienort Pots­dam Probleme.”

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