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Arbeit & Soziales

Lebensräume statt Preußenträume

Demon­stra­tion:

Datum: 06.06.2009

Zeit: 15.00 Uhr

Ort: Pots­dam Hauptbahnhof

 

His­torische Schlöss­er, barocke Kirchen mit mil­i­taris­tis­ch­er Ver­gan­gen­heit, Parks, in denen das Betreten von Wiesen ver­boten ist und angren­zende, durch hohe Zäune gesicherte Vil­len­vier­tel: Das ist Pots­dam. Geschichtsrevisionist_innen, Organ­i­sa­tio­nen ehe­ma­liger Fallschir­mjäger und Stiftun­gen zum Erhalt preußis­ch­er Tra­di­tio­nen reichen sich hier die Hand. Unre­flek­tiert und teil­weise fanatisch wird daran gear­beit­et, wieder das aus der bran­den­bur­gis­chen Lan­deshaupt­stadt zu machen, was sie ein­mal war: Eine Hochburg preußis­ch­er Kultur.

Beson­ders die Innen­stadt stellt dabei ein wichtiges Pres­ti­geob­jekt dar. Das Stadtschloss und die Gar­nisonkirche sollen hier wieder errichtet und der ehe­ma­lige Stadtkanal aus­ge­bud­delt wer­den. Ver­anstal­tung­sorte wie der Spar­ta­cus und nicht ins Bild passende Baut­en müssen weichen oder sich anpassen. Mit den Ein­rich­tun­gen ver­schwinden auch die Ini­tia­tiv­en und Pro­jek­te, die eine lebendi­ge und alter­na­tive Kul­tur symbolisieren.

Neben der Kul­tur ist die Wohn­si­t­u­a­tion ein weit­eres großes Prob­lem­feld. Bezahlbar­er Wohn­raum wird immer knap­per, sodass Men­schen mit wenig Geld zunehmend aus der Stadt gedrängt wer­den. Doch auch am Rand der Stadt sind die Mieten hochgeschnellt, sodass Pots­dam mit­tler­weile das „teuer­ste Wohnge­bi­et Ost­deutsch­lands“ ist. Vom Glanz der his­torischen Innen­stadt ist in den Plat­ten­bauge­bi­eten nicht viel zu spüren, obwohl dort knapp die Hälfte aller Potsdamer_innen wohnen.

Es gibt viel zu wenig Räume, in denen Men­schen sich ent­fal­ten und kreativ sein kön­nen, Mit­spracherecht haben und leben kön­nen, wie es ihnen passt. Von hochkul­turellen Ange­boten wird ein Großteil der Bevölkerung aus­geschlossen. Die Pots­damer Kul­tur ist zu teuer, zu schick und zu exk­lu­siv. Darüber hin­aus wird ein Kul­tur- und Förderzen­tral­is­mus betrieben, der dafür sorgt, dass wichtige Insti­tu­tio­nen wie der Offene Kun­stvere­in oder das Autonome Frauen­zen­trum in ihrem Beste­hen bedro­ht sind. Organ­i­sa­tio­nen und Pro­jek­te, die alter­na­tive Kul­tur, poli­tis­che Weit­er­bil­dung oder ein­fach Leben­sräume anbi­eten, haben mit zahlre­ichen Prob­le­men zu kämpfen.

Bere­its im Novem­ber 2008 tru­gen daher über 1500 Men­schen ihren Protest laut und deut­lich auf die Straße. Zuvor wurde mit der La Datscha (ehem. Vil­la Wild­wuchs) erst­mals seit Jahren wieder ein Haus in Pots­dam erfol­gre­ich öffentlich beset­zt. Nach­dem eine Par­ty in der Skater­halle durch eine Berlin­er Polizeiein­heit bru­tal geräumt wurde, protestierten über 40 Men­schen während ein­er Sitzung der Stadtverord­neten um die Aufk­lärung des Polizeiein­satzes und endlich Lösun­gen für die bedro­hte Kul­turszene einzu­fordern. Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs, der nach demokratis­ch­er Abstim­mung ob des Red­erecht­es den Saal ver­ließ, ver­glich die Protestieren­den mit Nazis und goss somit zusät­zlich Öl ins Feuer.

Doch was hat sich seit dem geän­dert und was nicht? Die Skater­halle wurde abgeris­sen, um Platz für den Pri­vat­park des mit­tler­weile zahlung­sun­fähi­gen Palais Licht­e­nau zu schaf­fen. Das Archiv hat immer noch keine langfristige Sicher­heit, lediglich einen erneuten Auf­schub bis Juni. Auch die Wagen­burg auf Her­mannswerder hat die Kündi­gung bekom­men. Die Char­lot­ten­straße 28 mit Sput­nik und Olga, die Uhland­straße 24 und die Dor­tus­traße 65 sind zumin­d­est erst­mal die mas­sivsten, exis­ten­ziellen Sor­gen los. Mit der Idee des Pro­jek­tes „Frei­land“ gibt es auch konkretere Vorschläge für das Spar­ta­cus, S13 und weit­eren jugend- und soziokul­turelle Angeboten.

Die Stadt hat bish­er die Lösung dieser Prob­leme ver­weigert oder ver­schleppt und ver­mit­telt so das Gefühl von Igno­ranz. Während städtis­che Jugend­clubs nur von 8% der Jugendlichen genutzt wer­den, müssen sich aus­gerech­net Pro­jek­te wie der Spar­ta­cus mit monate­langer Bedarf­s­analyse hin­hal­ten lassen. Kurioser­weise war eine Bedarf­s­analyse bei der dem Spar­ta­cus emp­fohle­nen, abris­s­reifen Johannsen­straße nicht erforder­lich und wird erst bei brauch­baren Ange­boten oblig­a­torisch. Schlussendlich unter­strichen über 1500 Demon­stri­erende einen mehr als deut­lichen Bedarf.

Offen­sichtlich soll die Jugend- und Soziokul­tur aus dem Pots­damer Stadtzen­trum, weit­er nach Außen gedrängt wer­den, außer Sicht- und Hör­weite, der­er, die einen sozialen Sta­tus besitzen um sich eine Stadt zu basteln, wie sie es gerne haben wollen.

 

Wir wollen nicht Teil eines Freilicht­mu­se­ums sein und erst recht nicht weichen, um Touris­ten­ströme quer durch die Stadt schleusen zu können!

Wir fordern bezahlbaren Woh­nungsraum statt Luxu­s­sanierung und Verdrängung!

Wir fordern eine endgültige und langfristige Lösung für alle bedro­ht­en Wohn- und Kulturprojekte!

Wir wer­den deut­lich machen, dass wir die beschriebe­nen Entwick­lun­gen in Pots­dam nicht ein­fach hinnehmen!

Demon­stri­eren wir für eine lebendi­ge und lebenswerte Stadt!

Greift auch zu anderen, kreativ­en Protestformen!

 

Kommt alle zur Demon­stra­tion am Sam­stag den 06.Juni um 15.00 Uhr zum Hauptbahnhof!

Wir bleiben alle!

 

 

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Antifaschismus

Abfuhr in Treuenbrietzen

Es war ein­deutig nicht der Tag der NPD, jen­er heutige Sam­sta­gnach­mit­tag im mit­telmärkischen Treuen­bri­et­zen. Mit soviel Protest in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt, mit­ten im Fläming und weitab von Berlin, hat­te offen­bar nicht ein­mal die regionale Polizeiführung gerech­net, so dass den weni­gen Beamten die Anspan­nung zwis­chen den Fron­ten deut­lich anzumerken war.

Immer wieder mussten sie den ver­lore­nen, offen­bar aus ganz West­bran­den­burg zusam­mengetrom­melten, Naz­i­haufen vor den wüten­den und laut­starken Gegen­demon­stran­ten schützen. Nein, die NPD und vor allem ihre (neo)nazistischen Phrasen wollte hier kein­er hören.

In einem Aufruf hat­te der Bürg­er­meis­ter und alle Stadtverord­neten zum Bürg­er­protest aufgerufen und den (Neo)nazis auch durch zahlre­iche sym­bol­is­che Aktio­nen bere­its im Vor­feld sig­nal­isiert, dass sie hier nicht willkom­men sind. “NPD bei uns: uner­wün­scht” oder “Hier ist kein Platz für Nazis: Treuen­bri­et­zen zeigt Nazis die kalte Schul­ter” war so auf Ban­nern an Gebäu­den zu lesen. Ein offen­bar zuerst angedachter Auf­marsch­punkt der Nazis wurde kurz­er Hand in eine Baustelle ver­wan­delt und der Ver­anstal­tung­sort der NPD neben einen großen Müll­con­tain­er verlegt. 

Eine halbe Stunde später als angemeldet und bere­its von 80 Gegen­demon­stran­ten erwartet, traf dann gegen 12.30 Uhr die Fahrzeugkolonne der NPD am Kundge­bung­sort ein. Sicht­bar ori­en­tierungs­los und erst nach dem ver­stre­ichen von weit­eren 15 Minuten gelang es den (Neo)nazis schließlich ihre Rei­hen zu ord­nen, die Wehrma­chtssym­bole auf ihrem Laut­sprecher­wa­gen zu verdeck­en und unter den Klän­gen von Wag­n­er mit ihrer “Mah­nwache” zu beginnen.

Nach dem entrollen des Front­ban­ners, mit dem Mot­to: “Zer­schlagt die Lüge, die auf dem Rück­en unser­er Toten lastet!”, und der Ver­lesung der polizeilichen Aufla­gen durch den Vor­sitzen­den des NPD Kreisver­band Hav­el — Nuthe, Michel Müller, hielt der Vor­sitzende der “Jun­gen Nation­aldemokrat­en” (JN) in Sach­sen Anhalt, Andy Knape, einen ersten Rede­beitrag. Hierin stellte er die Erschießung von Zivilis­ten durch Sol­dat­en der Roten Armee im April und Mai 1945 in Treuen­bri­et­zen — der Anlass der NPD Ver­anstal­tung am heutige Tage — als exem­plar­isch für “die vie­len toten Deutschen”, die dem “Bolschewis­mus” zum Opfer fie­len, dar .

Über die Erschießung von ital­ienis­chen Mil­itärin­ternierten am 23. April 1945 in ein­er Kies­grube in der Nähe der Stadt durch ein Wehrma­cht­skom­man­do oder die Depor­ta­tion und Ver­nich­tung der Juden ver­lor Knape hinge­gen kein Wort. Im Gegen­teil, in dem der Sach­sen-Anhaltin­er JN Vor­sitzende den sow­jetis­chen Schrift­steller Ilja Ehren­burg, der wegen sein­er  Kamp­faufrufe während des Krieges bei den Nazis gefürchtet war, zitierte und ihn pos­tum als “jüdis­chen Pro­pa­gan­dis­ten” beschimpfte, ver­suchte er mit Hil­fe dieses Beispiels aus Opfern Täter zu machen und somit let­z­tendlich die Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus zu relativieren. 

Ein weit­er­er Red­ner aus Pots­dam — Mit­tel­mark, der nach wieder­holter Beschal­lung des Platzes mit der Musik des Anti­semiten Wag­n­er das Wort ergriff, het­zte eben­falls gegen den “jüdis­chen Ilja Ehren­burg”, kon­nte sich jedoch gegen die Gegen­demon­stran­ten am Rande der Ver­anstal­tung nicht durch­set­zen.  Laut­stark störten sie seine bei­den Rede­beiträge, so dass der het­zende (Neo)nazi kaum noch ver­ständlich war. Unbekan­nte war­fen zudem mehrere Rauch­bomben in den Nazip­ulk und sprengten damit beina­he die Kundgebung.

Let­z­tendlich löste sich die Ver­anstal­tung aber dann doch von sel­ber auf und die unge­fähr 50 aus den bran­den­bur­gis­chen Land­kreisen Havel­land, Ober­hav­el, Ost­prig­nitz Rup­pin, Pots­dam, Pots­dam — Mit­tel­mark und Tel­tow — Fläming angereis­ten (Neo)nazis ver­schwan­den wieder in ihre Heimatorte.

Zurück blieben die Treuen­bri­et­zen­er, die, laut Aus­sagen ihres Aufrufs, schon seit Jahren bemüht sind, sowohl mit Abge­sandten aus Ital­ien als auch mit Ruß­land eine “Ver­söh­nung über den Gräbern” zu prak­tizieren und in ihnen “echte Part­ner in der Geschicht­sa­u­far­beitung” gefun­den haben.

weit­ere Fotos hier

 

 

 

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Antifaschismus

Dahlewitz: Nazikongress verhindert!

Die recht­sex­treme „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ (GfP), plante einen Kongress vom 8. bis 10. Mai 2009 in den Van-der-Valk Tagungsräu­men in Dahle­witz. Dies wurde ver­hin­dert, indem das Hotel­man­age­ment über die
recht­sex­tremen Hin­ter­gründe der harm­los klin­gende „Gesellschaft“ informiert wurde. Ihnen wur­den die Räume gekündigt.
Wie nach Antifa-Recherchen bekan­nt wurde, plante die recht­sex­treme „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ (GfP) einen Kongress vom 8. bis 10. Mai 2009 einen Kongress im „Van der Valk Hotel“ in Dahle­witz unter dem neon­azis­tis­chen Mot­to „EU ? Europas Unglück“. Hin­ter dem wenig aus­sagekräfti­gen, fast harm­los klin­gen­den Namen der „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ ver­ber­gen sich überzeugte neon­azis­tis­che Vor­denker und bekan­nte Kad­er der recht­sex­tremen Szene.
Vor­sitzen­der der 1960 von ehe­ma­li­gen SS-Offizieren und NSDAP-Funk­tionären gegrün­dete GfP ist Andreas Molau, frischge­back­en­er DVU-Bun­dessprech­er und stel­lvertre­tender nieder­säch­sis­ch­er NPD-Lan­desvor­sitzen­der. Als Ref­er­enten waren Wal­ter Post, Buchau­tor des geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Grabert-Ver­lages und Ref­er­ent bei der Waf­fen-SS treuen HIAG, Mario Kandil, Mitar­beit­er der Rei­he „Deutsche Geschichte“ (Druf­fel-Ver­lag), Dim­itrij Grieb, Autor der „Nation­al-Zeitung“, Mitar­beit­er des FPÖ-Europaab­ge­ord­neten Andreas Mölz­er, Karl Richter, Stad­trat der NPD-Vor­fel­dor­gan­i­sa­tion Bürg­erini­tia­tive Aus­län­der­stopp (BIA) in München, der DVU-Bun­desvize und Lan­deschef in Sach­sen-Anhalt Ingo Knop sowie Patrik Brinkmann, Mit­grün­der der recht­sex­tremen Kon­ti­nent Europa Stiftung und Har­ald Neubauer, Mither­aus­ge­ber von „Nation&Europa“ angekündigt.
Diese Zusam­menkun­ft wurde nun ver­hin­dert! Mit ein­er E‑Mail wurde das Hotel­man­age­ment über den recht­sex­tremen Hin­ter­grund dieser Grup­pierung informiert und reagierte sofort. In ein­er Presseerk­lärung vom 22.04.2009 erk­lärte diese: „Im  Zuge  der  Ver­tragsab­sprachen  wur­den  wed­er  die Ziele  der Gesellschaft noch die Inhalte des Kon­gress­es deut­lich.“ Weit­er schreiben sie: „Wir haben den Ver­anstal­tungsver­trag daher am heuti­gen Tage umge­hend gekündigt“ und dis­tanzieren sich von diesen Inhalten.
Tama­ra Levy, Sprecherin der Autonomen Antifa Tel­tow Fläming [AATF] erk­lärt dazu: „Wir begrüßen diesen Schritt aus­drück­lich und sind der Mei­n­ung, das mit der prak­tis­chen Ver­hin­derung dieses Naz­itr­e­f­fens ein deut­lich­es Zeichen gegen Recht­sex­trem­is­mus geset­zt wurde! Dieses vor­bild­hafte Ver­hal­ten ist ein richtiger Schritt um Neon­azis und ihre men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie zu isolieren und gesellschaftlich zu ächten!“
Pressemit­teilung des Hotels

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(Anti)militarismus

Kundgebung gegen die Bundeswehrpräsenz auf der Ausbildungsplatzbörse

Fre­itag 15. Mai 2009, 11–16 Uhr. Bernau, Lohmüh­len­straße 26.


Protestkundge­bung gegen die Bun­deswehrpräsenz auf der Aus­bil­dungsplatzbörse im
Paulus-Praetorius-Gymnasium.

 

Am Fre­itag, dem 15. Mai 2009 find­et die diesjährige Bernauer Aus­bil­dungs- und
Stu­di­en­börse statt. Wieder mit dabei ist auch die Bun­deswehr mit ihrem Info-Truck im
Schul­hof des Paulus-Prae­to­rius-Gym­na­si­ums. Ein guter Grund erneut zu protestieren.

Am 15. Mai, 11 bis 16 Uhr, Paulus-Prae­to­rius-Gym­na­si­um, Lohmüh­len­straße 26, 16321
Bernau bei Berlin. Der Ein­tritt für alle Inter­essierte ist frei. Vor dem
Schul­gelände wird es einen legalen, angemelde­ten Info­s­tand mit Mate­ri­alien gegen die
Bun­deswehr geben.

Kommt zum Info­s­tand, informiert euch. Helft mit bei der Verteilung des Info­ma­te­ri­als
unter den Schü­lerin­nen und Schülern und anderen Besucherin­nen und Besuch­ern der
Aus­bil­dungsplatzbörse.

Infor­ma­tio­nen: http://antimil.blogsport.de/

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Antifaschismus

Gegen die NPD-Mahnwache in Treuenbrietzen!

Am Sam­stag, 25. April um 11 Uhr in Treuenbrietzen

Die NPD-Mah­nwache find­et ab um 12 Uhr auf dem Mark­t­platz statt.

Gegen die NPD-Mah­nwache in Treuen­bri­et­zen!
Oder: Für euer scheiß Geheule wer­den wir euch stets verhöhnen…. ! 

Am 25. April will die faschis­tis­che NPD in Treuen­bri­et­zen eine Mah­nwache ver­anstal­ten und begin­nt damit den Wahlkampf in der Prov­inz mit Hin­sicht auf die bevorste­hen­den Bun­destagswahlen in diesem Jahr.
Anlass der Kundge­bung auf dem Mark­t­platz sind die his­torischen Ereignisse, welche sich auf den 23. April 1945 beziehen. Nach­dem am Mor­gen 127 ital­ienis­che Kriegs­ge­fan­gene von Wehrma­chtsver­bän­den nahe der Kies­grube erschossen wur­den, da Treuen­bri­et­zen die wieder­holte Ein­nahme durch die Rote Armee dro­hte, töteten sow­jetis­che Sol­dat­en nach der Rück­gewin­nung der Stadt mehrere hun­dert Bewohner.

Sowohl NPD- als auch bürg­er­lich­es Gedenken ver­weisen immer wieder auf die „1000 toten See­len“ (Leit­spruch der NPD-Kundge­bung), die ange­bliche Zahl der getöteten Treuen­bri­et­zen­er. Sprach der ehe­ma­lige Tankwart und jet­zige Treuen­bri­et­zen­er Heimat­forsch­er Wolf­gang Uksche in einem Zeitungsin­ter­view mit der Berlin­er Zeitung im Jahr 1998 noch von 200 Toten, so ist er in einem Artikel der Berlin­er Mor­gen­post im let­zten Jahr sich­er, dass es die fünf­fache Anzahl getöteter Deutsch­er gab. Trotz dessen, dass im Standesamt nur 254 Bewohn­er als getötet gemeldet wur­den, bezieht sich Uksche gern auf soge­nan­nte Augen­zeu­gen­berichte, die sich aus Hören-Sagen speisen. Die bewiesen­er­maßen wack­e­lige Aus­sagekraft von Augen­zeu­gen­bericht­en, die sich bed­ingt durch Alter und Ide­olo­gie ändern, deutet auf ein alt­bekan­ntes Muster kollek­tiv­er, deutsch­er Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung hin, in der durch Fokusierung von Kriegsver­brechen alli­iert­er Trup­pen deutsche Tat­en rel­a­tiviert und die Befreiung als eigentlich­es Grundü­bel sug­geriert wird. Die NPD ist nicht nur in diesem Punkt ein Teil der bürg­er­lichen Mitte, sie schürt deutsche Mythen um Bombe­nan­griffe auf Treuen­bri­et­zen und Mas­sak­er an unschuldigen Zivilis­ten und betreibt geziel­ten Geschicht­sre­vi­sion­is­mus. Einen Bombe­nan­griff gab es genau­so wenig wie das unschuldige deutsche Volk, denn auch in Treuen­bri­et­zen sah man die Depor­ta­tion­szüge abrollen und im Gegen­satz zur Stadt Belzig über­gab man der Roten Armee die Stadt nicht friedlich. Obwohl die Rote Armee trotz ihrer Rolle als Befreier vom Faschis­mus dur­chaus auf­grund ihrer Tat­en kri­tik­würdig ist, verken­nt das Gedenken jedoch, dass es die Deutschen waren, die einen eth­nis­chen Ver­nich­tungskreig führten und nach dem total­en Krieg fle­ht­en. Der Sieg über Deutsch­land, let­z­tendlich über den deutschen Faschis­mus und die Shoah kon­nte niemals durch Paz­i­fis­mus errun­gen wer­den. Ihr Sieg war und ist unsere Befreiung.

Die NPD führt den soge­nan­nten Kampf um die Straße und begin­nt nach alt­be­w­erten Mod­ell in der Prov­inz, wo sie nicht mit großen Gegen­protesten wie in den Städten rech­nen muss. Die freien Kam­er­ad­schaften, wie die „Kam­er­ad­schaft Hoher Fläming“ aus Belzig, und eine „Basis“ von Einzelper­so­n­en bilden den ver­längerten Arm für die “Schmutzarbeit” auf der Straße. Pro­pa­gan­dade­lik­te wie das Verkleben von Stick­ern und das Verteilen von Fly­er sind auch in unser­er Region an der Tage­sor­d­nung und es wäre ein fataler Fehler die, wenn auch nicht immer in der Öffentlichkeit ste­hen­den, faschis­tis­chen Umtriebe, seien es einzelne Per­so­n­en, kleine Grup­pen von Jugendlichen, welche meinen sich hin­ter Dress­codes wie die der Marke „Thor Steinar“ ver­ber­gen zu kön­nen, oder schein­bar organ­isierte Grup­pen wie in Belzig zu unter­schätzen . Dies wird lei­der nur allzu oft getan und bah­nte sich eben­so in Treuen­bri­et­zen an, wo es Ziel der Stadt war die NPD Mah­nwache geheim zu hal­ten. Die Ver­anstal­tung von Treuen­bri­et­zen geht mit hoher Wahrschein­lichkeit vom Raum West­havel­land aus, wo die NPD in Städten wie Rathenow ein stätiges Prob­lem darstellt. Indiz dafür ist die Ankündi­gung der NPD ihren Bun­destagskan­di­dat­en und Vor­sitzen­den des NPD Stadtver­ban­des Rathenow, Dieter Brose, vorbeizuschicken.

Gemein­sam gegen NPD und deutsche Opfermythen!!

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Bildung & Kultur

Seminarprogramm von JD/JL Brandenburg

JundemokratInnen/Junge Linke Bran­den­burg denken, dass es nicht aus­re­icht, ein dif­fus­es Unbe­ha­gen gegen Mil­itärein­sätze, Videoüberwachung oder Ras­sis­mus zu ver­spüren. Herrschaftsver­hält­nisse und autoritäre Struk­turen aufzudeck­en und zu kri­tisieren — also Aufk­lärung im besten Sinne des Wortes zu betreiben — erfordert inten­sive und gut vor­bere­it­ete Diskussionen.

Wir bieten dafür die entsprechende Umge­bung und organ­isieren dafür die Ref­er­entIn­nen, das Hin­ter­grund­ma­te­r­i­al und eine angenehme Unterkun­ft in ein­er Bran­den­burg­er Jugend­her­berge oder in Berlin.
Bitte gebt Euren Namen, Adresse und Eure Email&Telefonnummer an, sowie Eure Essenswün­sche (Fleisch/vegetarisch/vegan). Ihr erhal­tet dann rechtzeit­ig eine Anmeldebestä­ti­gung mit Wegbeschrei­bung.
Ihr zahlt für ein Woch­enend­sem­i­nar 8–15€ (Mit­glieder 6–12€), für ein Tagessem­i­nar 4€ (Mit­glieder 3€). Im Sem­i­nar­be­trag sind Unterkun­ft, Verpfle­gung sowie Sem­i­n­ar­ma­te­r­i­al enthal­ten.
Eine gedruck­te Ver­sion dieses Sem­i­narpro­gramms schick­en wir Euch auf Anfrage gerne zu.
Die Sem­i­narorte sowie Beitragsnach­lass kön­nen in der Lan­des­geschäftsstelle erfragt werden.

JungdemokratInnen/Junge Linke


Lan­desver­band Brandenburg


Gryphiusstr. 23, 10245 Berlin 


Fon: (030) 325 327 69


Fax: (030) 325 327 71


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26.April 2009 Pyro, Teli, Pflasterstein…


Tagessem­i­nar zu Antifa & Männlichkeit

Was ist über­haupt Männlichkeit? Was macht Antifa-Poli­tik aus und wieso ist sie an so vie­len Punk­ten beson­ders bei jun­gen Män­nern beliebt? Warum gibt es auch in der Antifa Unter­drück­ungsver­hält­nisse? Die Gesprächs- und Entschei­dungsstruk­turen und die Aus­rich­tung der Antifa-Poli­tik gehören auf den anti­sex­is­tis­chen Prüf­s­tand. Wir reden über Sym­bole und Idole, über Tück­en der alltäglichen Antifaar­beit samt Helden­tum und Revierver­hal­ten. Unter­drück­ungsmech­a­nis­men schaf­fen sich aber nicht von selb­st ab, nur weil sie in Diskus­sio­nen erkan­nt und benan­nt wer­den. Es geht also um die Entwick­lung neuer Per­spek­tiv­en und um konkrete Umset­zungsmöglichkeit­en. Antifa ist zu wichtig, als es nur bei Kri­tik zu belassen.

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

16. Mai 2009 What are words worth?


Work­shop zu geschlechtsspez­i­fis­chem Redeverhalten

Reden ist ein wichtiges Mit­tel zum gegen­seit­i­gen Aus­tausch. Allerd­ings ist es nicht immer ein­fach, sich damit auch durchzuset­zen. Vor allem in gemis­cht­geschlechtlichen Grup­pen kommt es oft zu unan­genehmen Redesi­t­u­a­tio­nen: Regelmäßig schnei­den ein­er Leute das Wort ab, um dann selb­st ausufer­nd über Poli­tik, die Welt und das Uni­ver­sum zu referieren. Nicht sel­ten sind es männliche Per­so­n­en, die beson­ders dom­i­nant und rede­freudig auftreten. Nie­mand wird als talentierte_r Redner_in geboren – selb­st­be­wusst reden und disku­tieren kann man ler­nen! Im Rah­men des Work­shops set­zen wir uns mit geschlechtsspez­i­fis­chem Rede­v­er­hal­ten auseinan­der und disku­tieren Strate­gien für einen selb­st­be­wussten Umgang mit dom­i­nan­tem Redeverhalten.

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

22.–24. Mai 2009 What’s class got to do with it?


Lese- und Diskus­sionswoch­enende zu mate­ri­al­is­tis­chem Feminismus

Ein Woch­enende lang wollen wir uns mit der Frage beschäfti­gen, was mate­ri­al­is­tis­ch­er Fem­i­nis­mus ist und was eine sin­nvolle (mate­ri­al­is­tis­che) fem­i­nis­tis­che Posi­tion sein kön­nte. In der Diskus­sion sollen vorhan­dene fem­i­nis­tis­che Posi­tio­nen und die kri­tis­chen Debat­ten der Frauen­be­we­gung und der akademis­chen Auseinan­der­set­zung der let­zten Jahrzehnte ein­be­zo­gen wer­den. Dabei inter­essiert uns auch, wie die Verknüp­fung von Kap­i­tal­is­mus und Geschlechter­ver­hält­nis­sen erk­lärt wer­den kann. Beladen mit einem Haufen span­nen­der his­torisch­er sowie aktueller Texte fahren wir in ein nettes Tagung­shaus außer­halb von Berlin, kochen leck­eres Essen, schauen abends gemein­sam Filme und lassen es uns gut gehen! Einen Read­er wird es vor dem Sem­i­nar geben.

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus bei Berlin statt.

5.–7. Juni 2009 „Stal­in hat uns das Herz gebrochen…“


Woch­enend­sem­i­nar zu Anti­semitismus in der DDR

An dem Woch­enende wer­den wir uns aus ein­er herrschaft­skri­tis­chen Per­spek­tive mit Anti­semitismus in der DDR beschäfti­gen. Hier­für wollen wir uns zunächst die Fra­gen stellen, welchen Stel­len­wert und welche Erschei­n­ungs­for­men Anti­semitismus in der Poli­tik der SED, aber auch in der DDR-Bevölkerung hat­te. Im Rah­men des Sem­i­nars inter­essiert uns auch, wie und wo heute DDR-Anti­semitismus in der Bun­desre­pub­lik prob­lema­tisiert wird. Schließlich soll aber die Auseinan­der­set­zung auch dem Inter­esse fol­gen, eine Analyse und Kri­tik des Anti­semitismus zu entwick­eln und diese in Zusam­men­hang mit der Kri­tik an den gesellschaftlichen Ver­hält­nis­sen, Nation und Kap­i­tal­is­mus zu rücken.

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus bei Berlin statt.

13.–14. Juni 2009 Der Men­sch als Unternehmer sein­er selbst


Ein­stiegssem­i­nar – Michel Fou­cault und der Liberalismus

Zur Zeit wird das mögliche Ende des Kap­i­tal­is­mus viel disku­tiert. In dem Sem­i­nar wollen wir auf­spüren, wie es dazu kam, dass der „Mark­w­ert“ des Men­schen seinen gesellschaftlichen All­t­ag bes­timmte. Michel Fou­cault zeigt, wie mit dem Aufkom­men der „Sozialen Frage“ im 19. Jahrhun­dert ein lib­er­al-ökonomis­ch­er Ide­al­is­mus an die Stelle ein­er abso­lutis­tis­chen Staat­srä­son tritt und ein Indi­vidu­um formt, dass sich als „Unternehmerin ihrer selb­st“ begreift – der Ursprung der „Freien Mark­twirtschaft“, die derzeit heiß debat­tiert wird.

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

20. Juni 2009 Der Füllfeder­hal­ter der Revolution


Sem­i­nar zu Poli­tis­chem Schreiben

Ein Fly­er soll provozieren, cool sein und in Kürze das Wichtig­ste darstellen. Und eigentlich sollen Fly­er, Broschüren, Ankündi­gungs- und son­stige Texte auch zur Über­win­dung des Kap­i­tal­is­mus und ander­er Übel anre­gen. Geht das? Und wenn ja, wie? Ein Sem­i­nar zu Wort­wahl, Cool­ness und zur schriftlichen Über­win­dung des Kap­i­tal­is­mus (na ja, ein biss­chen wenigstens…).

Das Sem­i­nar find­et in Berlin statt.

26.–28. Juni 2009 „Jet­zt sind wir da – ihr kön­nt wieder nach Hause gehen!“


Ras­sis­mus, Kolo­nial­is­mus und Weiß­sein am Beispiel der „Wiedervere­ini­gung“

Als die DDR und die BRD fusion­ierten, war im nation­al­is­tis­chen Taumel kein Platz für nichtweiße Deutsche und Migrant_innen. Ras­sis­tis­che Pogrome waren an der Tage­sor­d­nung. Im Sem­i­nar disku­tieren wir anhand der dama­li­gen Ereignisse die Bedeu­tung und his­torische Entwick­lung von Ras­sis­mus und Weiß­sein in der BRD und DDR. Wir wollen uns mit den Per­spek­tiv­en von Men­schen of Col­or und der Poli­tik der dama­li­gen antifaschis­tis­chen und anti­ras­sis­tis­chen Grup­pen beschäfti­gen und über­legen, was daraus für unser heutiges Han­deln gegen Ras­sis­mus und Nation­al­is­mus zu ler­nen ist. Das Sem­i­nar richtet sich sowohl an Einsteiger_innen, die sich mit Ras­sis­mus, Crit­i­cal Whiteness/Weißsein und Kolo­nial­is­mus auseinan­der­set­zen wollen, als auch an Men­schen die sich bere­its seit län­gerem engagieren.

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus in der Nähe von Berlin statt.

11.–12. Juli 2009 Wozu Fäh­nchen, wenn es Möhrchen gibt?


Sem­i­nar zu (Anti-)Nationalismus mit „Pink Rab­bit gegen Deutschland”

Die meis­ten von uns haben vielle­icht mehr gemein­sam mit franzö­sis­chen Punks, spanis­chen Raver_innen oder US-amerikanis­chen Marx-Fans als mit der_dem Durch­schnitts­deutschen. Aber wie kommt es, dass Men­schen sich den­noch als „Nation“ zusam­menge­hörig fühlen? Natio­nen und Staat­en sind schließlich nichts Naturgegebenes, son­dern willkür­liche Kon­struk­tio­nen. Welche Funk­tio­nen das Nation­al­is­mus-Gefasel denn dann hat und wozu all das staatliche Gedenken und Jubeln, das für 2009 geplant ist, dienen soll, wollen wir auf dem Sem­i­nar analysieren. Mit dabei: der pinke Hase (www.pink-rabbit.org)!

Das Sem­i­nar find­et in einem Tagung­shaus in der Nähe von Berlin statt.

7.–9. August 2009 Ver­schwende deine Jugend! Auch in den Ferien Schule und Gesellschaft angreifen!


Bil­dungskri­tis­ches Spektakel

Bil­dung ist super? Wenn es dabei um das bloße Aneignen von Wis­sen und die Förderung selb­st­bes­timmter Indi­viduen geht, dann schon. Aber das hiesige Bil­dungssys­tem hat damit nicht viel zu tun. Denn Schule ver­mit­telt sel­ten das, was wir wis­sen wollen. Vielmehr bere­it­et sie uns auf eine kap­i­tal­is­tisch organ­isierte Gesellschaft vor, durch Erziehung, soziales Aussieben und die Verin­ner­lichung von Hier­ar­chien. Neben den Hausauf­gaben sollen wir uns im Vere­in engagieren, um so soziale Fähigkeit­en auszu­bilden, damit wir auch später auf dem Arbeits­markt beste­hen. Chillen vor dem Fernse­her ist nicht mehr. Dem wollen wir auf unserem bil­dungskri­tis­chen Spek­takel ent­ge­gen­wirken. Es wird es viel Raum geben zum Entspan­nen, Baden gehen und Feiern. In ver­schiede­nen Work­shops wer­den wir uns anschauen, was Schule mit Herrschaft zu tun hat und wie eine emanzi­pa­torische Bil­dungskri­tik ausse­hen kön­nte Das ganze Event wird vom 7.–9. August auf dem Fusion Gelände in Lärz statt find­en. Unserem Spek­takel schließt sich das Som­mer­camp der NFJ Berlin an, welch­es eben­falls mit einem fet­ten Pro­gramm und Urlaub rockt. Genauere Infos dazu find­et ihr unter www.linkes-sommercamp.de

7.–16. August 2009 Es gibt keinen richti­gen Urlaub im Falschen…


Herrschaft­skri­tis­ches Sommercamp

Auf unserem diesjähri­gen Som­mer­camp wollen wir uns 10 Tage lang mit den Per­spek­tiv­en und the­o­retis­chen Grund­la­gen ein­er herrschaft­skri­tis­chen Poli­tik beschäfti­gen. Nicht zu kurz kom­men sollen dabei Badespaß und Par­ties in der heißen August­sonne. In Work­shops, bei Film- und Diskus­sion­s­aben­den oder ‑nächt­en wollen wir die gesellschaftlichen Herrschaftsver­hält­nisse the­ma­tisieren und unsere Kri­tik an ihnen weit­er­en­twick­eln. Dabei wird es um Geschlechter­ver­hält­nisse, Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Kap­i­tal­is­muskri­tik eben­so gehen wie um die deutschna­tionalen Auswüchse im „Superge­denk­jahr 2009“. Stat­tfind­en wird das Som­mer­camp auf dem Gelände des Fusion-Fes­ti­vals in der Nähe von Müritz und Neustrelitz.

Teil­nah­me­beitrag 80€ kom­plett oder 10€ pro Tag.

Rechtzeit­ig anreisen lohnt sich: Denn vom 7. bis 9. August läuft auch unser bil­dungskri­tis­ches Spek­takel in direk­ter Nach­barschaft zum Sommercamp.

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Antifaschismus

Wird Rathenow ein Wallfahrtsort für (Neo)nazis?

Am gestri­gen Sam­stag jährte sich zum 65. mal der Jahrestag des einzi­gen größeren alli­ierten Luftan­griffs auf Rathenow während des zweit­en Weltkriegs, bei dem unge­fähr 54 Men­schen im Zuge der Bom­bardierung der regionalen Rüs­tungs­be­triebe, vor allem der ARADO Kampf­bomber­pro­duk­tion im Ort­steil Hei­de­feld, ums Leben kamen und nun vom regionalen (neo)nazistischen Milieu als exem­plar­isch­er “Beweis” für “alli­ierte Kriegsver­brechen” zur Rel­a­tivierung der nation­al­sozial­is­tis­chen Schand­tat­en miss­braucht werden.

Auf dem Dunck­er­platz, unmit­tel­bar  vor dem Rathenow­er Haupt­bahn­hof und in Blick­weite eines vom Aktions­bünd­nis “Rathenow zeigt Flagge” ange­bracht­en Großflächen­ban­ners mit der Auf­schrift “Bet­teln und Hausieren ver­boten! — Nazis Raus”, fan­den sich deshalb gestern 140 (Neo)nazis ein um den so genan­nten “alli­ierten Bomben­ter­ror” unter dem Mot­to “65 Jahren in Trä­nen” zu “gedenken”. Nach ein­er kurzen Auf­tak­tkundge­bung, bei der eine (Neo)naziaktivistin aus Nauen einen kurzen Rede­beitrag hielt, zog der über­wiegend schwarz gek­lei­dete “Trauer­marsch” in mil­itärähn­lich­er For­ma­tion, unter­heilt in einzelne Blöcke mit dreier und vier­er Rei­hen und begleit­et von, ähn­lich wie bei ver­gle­ich­baren Aufmärschen in Magde­burg und Dres­den, aus einem “Laut­sprecher­wa­gen” abge­spiel­ten klas­sis­chen Musik über den Friedrich Ebert Ring und die Fontanes­traße zu einem Denkmal des “Bun­des der Ver­triebe­nen” (BdV) im Fontanepark.

Hier hielt der havel­ländis­che NPD Kreistagsab­ge­ord­nete und derzeit­iger Vor­sitzende des NPD Stadtver­band Rathenow, Dieter Brose, einen ersten Rede­beitrag in dem er die so genan­nten “Ver­brechen” der Alli­ierten anprangerte und sich über die Demon­stra­tionsaufla­gen der Ver­samm­lungs­be­hörde echauffierte. Scharf griff Brose auch mit den Worten: “Schande auf die Funk­tionäre des  Bund der Ver­triebe­nen” den BdV an, da dieser sich von den Aktio­nen der NPD distanzierte. 

Eine am Denkmal ursprünglich geplante Kranznieder­legung wurde den (Neo)nazis durch die Absper­rung des Objek­tes mit Bauza­un verwehrt.

Nach ein­er Schweigeminute marschierten die (Neo)nazis, unter, mit Slo­gans wie “Nazis raus” oder “Bunt statt Braun” bedruck­ten und an Straßen­lam­p­en ange­bracht­en, Plakat­en, die zusät­zlich mit Bän­dern in den Far­ben Rot und Blau als Zeichen des Wider­standes aus­geschmückt waren, durch die Forststraße, die Goethes­traße und vor­bei an den laut­starken Protest­bekun­dun­gen der unge­fähr 150, von einem mas­siv­en Polizeiaufge­bot bedrängten und hin­ter Absper­rzäunen ver­frachteten, Gegendemonstrant_innen auf dem Märkischen Platz, die Berlin­er Straße zum Postplatz.

Hier stellte sich der Demon­stra­tionszug im Hal­bkreis vor der Haupt­post auf, um eine weit­ere Zwis­chenkundge­bung durchzuführen. Zwar war dieser Ort nur als Ersatz für die durch die Ver­samm­lungs­be­hörde unter­sagte Ver­anstal­tung auf dem Wein­bergfried­hof fest­gelegt wor­den, hat­te jedoch auch einen gewis­sen sym­bol­is­chen Wert. Die NPD hat­te näm­lich im Vor­feld zahlre­iche Flug­blät­ter im Stadt­ge­bi­et von Rathenow ver­bre­it­et, auf denen das zer­störte dama­lige Post­ge­bäude am gle­ichen Ort qua­si als “Beweis” für den alli­ierten “Bomben­ter­ror” am 18. April 1944 dargestellt wurde. 

Allerd­ings unter­schlug die Partei dabei, dass das Objekt tat­säch­lich erst ein Jahr später bis auf die Außen­wände ver­wüstet wurde, nach dem die nation­al­sozial­is­tis­che Wehrma­chts­führung Rathenow zur “Fes­tung” erk­lärte und deren Artillerieein­heit­en aus den umliegen­den Stel­lun­gen im Abwehrkampf gegen die vor­rück­ende Rote Armee die Stadt Salve um Salve zerschossen.

In Unken­nt­nis der tat­säch­lichen Stadt­geschichte, hielt dann der stel­lvertre­tende Vor­sitzende des NPD Lan­desver­ban­des Bran­den­burg, Ron­ny Zasowk aus Cot­tbus, eine Rede, in der er fälschlicher­weise den 18. April als den Tag beschrieb, an dem — in Hin­wen­dung an die Zuhör­er — “Ihre oder Eure Heimat­stadt dem Erd­bo­den gle­ichgemacht” wurde und darauf auf­bauend die dama­lige Kriegs­führung der “angloamerikanis­chen Kriegsver­brech­er” beispiel­sweise mit der in Viet­nam oder im Irak gle­ich­set­zte. Nicht ohne Grund hat­te deshalb auch hier das Aktions­bünd­nis “Rathenow zeigt Flagge” ein Großflächen­ban­ner mit der Auf­schrift “Biete Nach­hil­fe in Geschichte” angebracht.

Doch Zasowk ging es nicht allein um die Fälschung his­torisch­er Tat­sachen. Er ver­suchte die dama­lige Kriegspoli­tik der Alli­ierten qua­si als eth­nis­che Säu­berung darzustellen, bei der es ange­blich um die “endgültige Zer­störung des deutschen Volkes ging”. “Mil­lio­nen Deutsche mussten ster­ben”, so Zasowk in sein­er Rede weit­er, “weil es gewis­sen poli­tis­chen und wirtschaftlichen Größen so in den Kram passte”. Und obwohl er hier keine Namen nen­nt, wird der anti­semi­tis­che Charak­ter des Vor­trages klar, wenn der Cot­tbusser NPD Mann plöt­zlich den “Bogen” in die heutige Zeit span­nt, in der wieder  “freier Völk­er” bedrängt wer­den, “weil sie sich weigern der judäi­amerikanis­chen Geschehe des Mark­tradikalis­mus und des völk­erz­er­stören­den Frei­han­dels zuzustimmen”. 

Nach einem weit­eren revi­sion­is­tisch und “Schlussstrich” geprägten Rede­beitrages eines (Neo)naziaktivisten aus Tel­tow — Fläming marschierte der (Neo)naziaufzug weit­er über die Bran­den­burg­er Straße, die Große Milow­er Straße, die Straße “Am Kör­graben” sowie die Schopen­hauer­straße, wo nochmals ein Großflächen­ban­ner des Aktions­bünd­niss­es “Rathenow zeigt Flagge” mit der Auf­schrift “Und Tschüß!” ange­bracht war, zurück zum Bahnhof. 

Vor dem Dunck­er­platz Ecke Friedrich Ebert Ring, im Angesicht der Nazi­ab­schlusskundge­bung vor dem Bahn­hof­s­ge­bäude kam es dann noch zu ein­er spon­ta­nen Protestkundge­bung von Punks, Antifas, Hop­pern und Fans von Ten­nis Borus­sia Berlin, welche die (Neo)nazis hof­fentlich auf nim­mer wieder­se­hen ver­ab­schiede­ten. Von den 140 (Neo)nazis kamen näm­lich nur 29 aus dem West­havel­land, die restlichen kamen aus Brandenburg/Havel, Havelsee, Kloster Lehnin, Nauen, Neu­rup­pin, Vel­ten, Hen­nigs­dorf, Pots­dam, Cot­tbus, dem bran­den­bur­gis­chen Land­kreis Tel­tow — Fläming sowie aus Sach­sen Anhalt (Sten­dal, Weteritz und  Klötze) und Berlin.

Das dieser gewün­schte Abschied von (neo)nazistischen Umtrieben aber kurzfristig eine Illu­sion bleibt, ist wahrschein­lich eher die Real­ität. Das (neo)nazistische Milieu scheint näm­lich bestrebt zu sein, den 18. April als fes­ten Ter­min, neben ähn­lichen Aufzü­gen in Magde­burg und Dres­den, in ihrem Ver­anstal­tungs­plan zu etablieren. Seit ger­aumer Zeit reisen die Mit­glieder des lokalen Milieus näm­lich schon durch die Lande und ins­beson­dere zu Ver­anstal­tun­gen in den bei­den genan­nten Städten um Kon­tak­te mit der bun­desweite (Neo)naziszene zu ver­fes­ti­gen. Während der dor­ti­gen Aufzüge, wie auch bei dem gestri­gen in Rathenow, wer­den dann Ban­ner gezeigt, welche die Bombe­nan­griffe von Magde­burg und Dres­den in ein­er Rei­he mit dem Rathenow­er Luftan­griff stellen.

Das (neo)nazistische Milieu in Rathenow führt seit 2005 Gedenkver­anstal­tun­gen zum 18. April durch.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Aufmarsch in Rathenow mit 140 Nazis

Infori­ot — Am Sam­stag, den 18.April, marschierten ca. 140 Neon­azis von NPD und Freien Kräften durch Rathenow (Havel­land), anlässlich der Bom­bardierung der Stadt 1944 . Aufgerufen hat­te die NPD Hav­el- Nuthe unter dem Mot­to “65 Jahre in Trä­nen — Gedenken an den alli­ierten Bomben­ter­ror” . Seit 2005 find­et jedes Jahr ein ähn­lich­er Auf­marsch statt, in Anlehnung an Nazige­denken wie in Magde­burg, Dres­den und Lübeck.

Während einige Nazis schon über eine Stunde warteten, störten nur die laut­en ICEs und Fans des Fußbal­lvere­ins Ten­nis Borus­sia (TeBe) die Ruhe. Zur gle­ichen Zeit spielte das TeBe Team gegen den örtlichen Vere­in. Doch nicht nur akustisch wur­den die wartenden Nazis gestört, auch visuell. So hing in Sichtweite der Nazis gegenüber des Bahn­hofes ein Trans­par­ent mit der Auf­schrift „Bet­teln und Hausieren ver­boten! Nazis raus!“

Nach und nach erre­icht­en immer mehr Nazis den Dunker­platz am Bahn­hof, darunter viele aus den umliegen­den Regio­nen wie Prem­nitz, Brandenburg/Havel und dem Land­kreis Ost­prig­nitz- Rup­pin, aber auch Nazis aus Sach­sen- Anhalt und Berlin. Mit ein­er Liste von Bom­bardierun­gen deutsch­er Städte begin­nt eine NPD- Aktivistin ihre Eröff­nungsrede. „Am 18. April“, so spricht sie, „fiel Rathenow ins Visi­er der Befreier“ (!). Pünk­tlich um 14.30 Uhr zogen die Nazis dann mit jediglich drei Musik­tracks und den gle­ichen Trans­par­enten wie auf ver­gan­genen Aufmärschen vom Bahn­hof in die Innen­stadt. Voran gin­gen Aktivis­ten mit schwarzen Fah­nen, beschriftet mit Prem­nitz, Altmark/ Sten­dal, Klötze, AG Meteritz, Pots­dam, Tel­tow Fläming, Bran­den­burg, West­havel­land und Front­bann 24.

Bei zwei Zwis­chenkundge­bun­gen redet neben dem lokalen NPD-Kreistagsab­ge­ord­neter Dieter Brose, ein Aktivist der “Freien Kräfte Tel­tow Fläming” sowie der NPD-Kreis­chef der Lausitz Ron­ny Zasowk. Let­zter ist außer­dem stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der der NPD Bran­den­burg und tritt für die NPD zur Bun­destagswahl in diesem Jahr an. Er und seine Kam­er­aden beschränk­ten sich in ihren Rede­beiträ­gen auf revi­sion­is­tis­che Parolen und trauerten um die „wahren Opfer“ des zweit­en Weltkrieges, welch­es ihrer Mei­n­ung nach auss­chließlich die Deutschen seien. So forderte der Red­ner der Freien Kräfte Tel­tow Fläming zum Ende „Ruhm und Ehre der deutschen Nation“.

Die Stadt Rathenow war den „Far­ben auf der Spur“: Plakate mit dem gängi­gen Slo­gan „Bunt statt Braun“ hin­gen an der Route des Auf­marsches. Viele Anti-Nazi Plakate und Trans­par­ente des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es „Rathenow zeigt Flagge“ begleit­eten die Nazis. Am Märkischen Platz, unmit­tel­bar in Nähe der Zwis­chenkundge­bung der Nazis am Post­platz, organ­isierte das Bünd­nis eine Gegenkundge­bung mit ca. 150 Men­schen. Allerd­ings wurde der Protest durch Absper­r­git­ter der Polizei eingeschränkt. Zum Ende des Auf­marsches zeigten noch ein­mal ca. 50 Antifaschist_innen ihren Protest gegen den Geschicht­sre­vi­sion­is­mus von NPD und Freien Kräften.

Bere­its am Fre­itag legte der „Bund Volk­streuer Mädel West­havel­land“ einen Kranz an der Gedenkstätte der Opfer der bei­den Weltkriege (Mehr dazu hier). Den Fried­hof durften die Nazis während des Auf­marsches nicht betreten.

 

 

Weit­ere Texte der Antifa West­havel­land zum Auf­marsch hier und auf http://westhavelland.antifa.net/

Weit­eres zum Bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“ hier

 

 

 

 

 

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Antifaschismus

Wegschauen gilt nicht!

Pren­zlau (ipr) Am 20. April jährt sich zum zweit­en Mal der Tag des Über­falls auf einen seit vie­len Jahren in Pren­zlau leben­den und arbei­t­en­den Inder. Das Unver­ständ­nis über die Gle­ichgültigkeit mit der Öffentlichkeit, Poli­tik und Presse in der Uck­er­mark auf diesen damals von der Staat­san­waltschaft als Mord­ver­such bew­erteten Über­fall nicht reagierte, war der Anlass, das “Bürg­er­bünd­nis Tol­er­ante Uck­er­mark” neu zu beleben und das Infor­ma­tion­sportal gegen Recht­sex­trem­is­mus “gegenrede.info” ins Leben zu rufen.

Der 30-jährige San­jeev S. war von den Nazis am Pren­zlauer Mark­t­berg ange­grif­f­en, niedergeschla­gen und am Boden liegend gegen den Kopf getreten wor­den. Er ver­lor dadurch das Bewusst­sein. Der Angriff erfol­gte aus ein­er Gruppe von vier Per­so­n­en her­aus, die zuvor den Jahrestag des Hitler-Geburt­stages mit viel Alko­hol gefeiert, rechte Musik gehört und rechte Parolen gerufen hatten.

Bere­its im Vor­feld hat­ten die Män­ner auf der Straße zunächst einen Nicaraguan­er grund­los angerem­pelt und während der Attacke auf den Inder ver­hin­dert, dass er dem Opfer zu Hil­fe eilen konnte.

Das Landgericht Neu­rup­pin verurteilte die bei­den Recht­sex­trem­is­ten Sebas­t­ian H. (23) und Michael H. (26) am 19.12.2007 wegen gemein­schaftlich­er gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu mehrjähri­gen Haftstrafen.

Das Opfer erlitt ein Schädel-Hirn-Trau­ma sowie Prel­lun­gen. Schlim­mer als die kör­per­lichen sind jedoch die psy­chis­chen Fol­gen: San­jeev S. hat seit diesem Tag Angst, in Pren­zlau allein auf die Straße zu gehen.

Bere­its im Jan­u­ar 2007 war ein­er der bei­den Verurteil­ten dabei gewe­sen als drei alko­holisierte Recht­sex­trem­is­ten in Pren­zlau einen viet­name­sis­chen Imbiss­be­treiber bespuck­ten, belei­digten und ihn mit abge­broch­enen Flaschen­hälsen bedro­ht­en. Danach hat­ten sie ver­sucht, den Imbiss­stand mit ihrem PKW zu ram­men. Scheit­erten aber an der Bordsteinkante.

Bürg­er­bünd­nis informiert

Am kom­menden Mon­tag ab 16.00 Uhr wird das Bürg­er­bünd­nis “Tol­er­ante Uck­er­mark” in der Pren­zlauer Friedrich­straße die Ein­wohn­er an diesen aus­län­der­feindlichen Über­griff erin­nern und sie auf­fordern, in Zukun­ft wach­sam auf recht­sex­trem­istis­che Vor­fälle jeglich­er Art zu reagieren. Am Info-Stand kön­nen sich die Besuch­er über Recht­sex­trem­is­mus in der Uck­er­mark informieren.

gegenrede.info” dank LAP Uckermark

Es gelang dem Bürg­er­bünd­nis gemein­sam mit dem „Europazen­trum Bran­den­burg Berlin“ in Pin­now das Infor­ma­tion­sportal gegen Recht­sex­trem­is­mus „gegenrede.info“ als ein Pro­jekt zu instal­lieren, das durch den Lokalen Aktion­s­plan Plan (LAP) Uck­er­mark gefördert wird. Der LAP Uck­er­mark agiert im Rah­men des Bun­de­spro­gramms „Jugend für Vielfalt, Tol­er­anz und Demokratie – gegen Recht­sex­trem­is­mus, Frem­den­feindlichkeit und Anti­semitismus“ des BMFSFJ.

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Antifaschismus

Erste Naziaktion zum 18. April

Im Vor­feld des geplanten (Neo)naziaufmarsches am morgi­gen Sam­stag kam es am heuti­gen Vor­mit­tag zu ein­er ersten Aktion des lokalen (Neo)nazimilieus im Zusam­men­hang mit dem Gedenken an den alli­ierten Luftan­griff am 18. April 1944 in Rathenow.

In der Zeit von 11.00 Uhr bis 11.30 Uhr legten die Vor­sitzende des so genan­nten “Bund Volk­streuer Mädel West­havel­land”, Ste­fanie Vogt, und ihre Gehil­fin Sab­ri­na Bur­chardt an der Gedenkstätte für die Opfer der bei­den Weltkriege auf dem Rathenow­er Wein­bergfried­hof einen Kranz mit der Auf­schrift “Trä­nen trock­nen, das Herz weint weit­er — Bund Volk­streuer Mädel West­havel­land” nieder.

Wie in den Vor­jahren auch, war den (Neo)nazis von der Ver­samm­lungs­be­hörde eine direk­te Ver­anstal­tung zum 18. April auf dem Fried­hof­sare­al unter­sagt wor­den. Das (neo)nazistische Milieu legte deshalb, eben­falls wie in den Vor­jahren, eine ihrer Kranznieder­legun­gen ein­fach um einen Tag nach vorne und kon­nte so unbe­hin­dert durch die Polizei das Ver­anstal­tungsver­bot umgehen.

Der so genan­nte “Bund Volk­streuer Mädel” trat erst­mal 2007 im Zuge des Gedenkens an den 18. April in Erschei­n­ung und zeigt seit dem regelmäßig durch Kranznieder­legun­gen zum Jahrestag des alli­ierten Bombe­nan­griffs sowie zum “Heldenge­denk­tag” (Volk­strauertag) in Rathenow Präsenz. Die bei­den Aktivistin­nen, die in diesem Jahr den Kranz nieder­legten, gehören zu min­d­est zum Umfeld des Rathenow­er NPD Ver­ban­des und nah­men in der Ver­gan­gen­heit mit weit­eren Aktivis­ten aus der Region auch an (Neo)naziaufmärschen in Rathenow, Cot­tbus, Neu­rup­pin und Dres­den teil.

Am Sam­stag, den 18. April 2009, will die NPD ab 14 Uhr eben­falls in Erin­nerung an den alli­ierten Bombe­nan­griff durch das Rathenow­er Stadt­ge­bi­et marschieren. Eine Gegen­ver­anstal­tung ist zwis­chen 14 und 15 Uhr auf dem Märkischen Platz angemeldet.

Inforiot