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(Anti-)Rassismus

Keine Bewegung!

Die Aufen­thalts­beschränkun­gen für Flüchtlinge — ihre Rechts­grund­la­gen, poli­tis­che & gerichtliche Auseinan­der­set­zun­gen sowie Auswirkun­gen für die Betrof­fe­nen. Mit zahlre­ichen Fall­beispie­len und ein­er Über­sicht der Anwen­dung der Res­i­den­zpflicht in den Bun­deslän­dern. Hrsg. vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg und der Human­is­tis­chen Union.

Bei der so genan­nten Res­i­den­zpflicht für Flüchtlinge han­delt es sich um eine Vorschrift, die es Asyl­suchen­den wie Gedulde­ten unter­sagt, ohne schriftliche Erlaub­nis den Wirkungskreis der zuständi­gen Aus­län­der­be­hörde zu ver­lassen. Ver­stöße wer­den mit Geld- oder Frei­heitsstrafen geahndet.

Die Texte beschreiben den behördlichen Umgang mit der Res­i­denz-pflicht und die alltäglichen Auswirkun­gen für die Betrof­fe­nen, aber auch ihre juris­tis­chen und poli­tis­chen Hin­ter­gründe. Fall­beispiele und Infor­ma­tio­nen aus erster Hand sollen dazu beitra­gen, die in weit­en Teilen der Öffentlichkeit ver­bre­it­ete Ahnungslosigkeit über die Lebens­be­din­gun­gen Asyl­suchen­der in Deutsch­land abzubauen.

Durch eine vielschichtige Darstel­lung wird die Res­i­den­zpflicht nicht nur als Prob­lem der Betrof­fe­nen the­ma­tisiert: Wie wirkt es sich auf die demokratis­che Ver­fass­theit unser­er Gesellschaft aus, wenn ein­er Gruppe von Men­schen ele­mentare Grun­drechte ver­weigert wer­den? Wie wirkungsvoll ist das staatliche Engage­ment gegen Intol­er­anz und ras­sis­tis­che Gewalt, wenn die davon Betrof­fe­nen per Gesetz aus­ge­gren­zt und stig­ma­tisiert werden?

Die Inter­views und Reporta­gen von Beate Selders machen deut­lich, dass die ‘Res­i­den­zpflicht’ eine Men­schen­rechtsver­let­zung ist. Sie zu been­den, liegt nicht nur im Inter­esse der Flüchtlinge, son­dern auch im Inter­esse ein­er offe­nen und demokratis­chen Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Ein­leitung

Vor­wort der Human­is­tis­chen Union (5)
Vor­wort des Flüchtlingsrats Bran­den­burg (7)
Ein­führung in das The­ma (9)

Reporta­gen

Die Leute denken, wir kom­men hier­hin, müssen nicht arbeit­en und kriegen alles geschenkt. Die wis­sen gar nicht, was los ist!“ (17)
Wer den Bahn­hof betritt, macht sich schon verdächtig (22)
„Gefährlich­er Straftäter gefasst!“ — oder: Der unbe­d­ingte Wille zu krim­i­nal­isieren (24)

Das Gesetz

Buch­stabe und Charak­ter des Geset­zes (29)
„Ein Urteil jen­seits der Real­ität“. Die räum­liche Aufen­thalts­beschränkung vor dem Bun­desver­fas­sungs­gericht (37)
Der Straßburg­er Zirkelschluss. Die Beschw­erde beim Europäis­chen Gericht­shof für Men­schen­rechte (45)
Die Abschreck­ungs­dok­trin und ihre Nach­wirkun­gen (47)

Iso­la­tion, Kon­trolle und Ras­sis­mus (53)

Die Behörde

Parzellen und Wege­zoll (55)
Umfassende Befug­nisse (58)
Die Erteilung der Ver­lassenser­laub­nis (60)
Recht­sanspruch? Eine Frage des Glücks (65)
Kon­trol­lieren und diszi­plin­ieren (66)
Men­schen vor und hin­ter dem Schal­ter (68)
Unzu­mut­bares Ver­fahren oder: Wie krim­inelle Aus­län­der gemacht wer­den (71)

Auswirkun­gen I: „Es ist wie Mob­bing“ – Wirkun­gen auf Trau­ma­tisierte (73)

Die Polizeikon­trolle

Erfol­gre­ich durch Ressen­ti­ments  (84)
Ille­gal­ität, Schleier­fah­n­dung und ‚Res­i­den­zpflicht‘ (87)
Insti­tu­tioneller Ras­sis­mus (91)
Kon­flik­te und Gewalt (93)

Auswirkun­gen II: „Die Kon­trolle ist vor allem eine psy­chis­che“. Zur Sit­u­a­tion von Frauen (95)

Die Verurteilung

Krim­i­nal­isierte Flüchtlinge – Beispiel Bran­den­burg (105)
Über­forderte Gerichte (107)
Abzahlen von Geld­strafen (109)
Spät­fol­gen der Krim­i­nal­isierung: Ver­weigerte Aufen­thalt­srechte und Ausweisung (110)

Auswirkun­gen III: Gefan­gen im Umfeld der Täter (115)

Auswirkun­gen auf die Gesellschaft

Der Staat als Neg­a­tiv-Vor­bild (117)
Die Polizei gibt Stig­ma­tisierungsze­ichen (123)
Ein Lack­mustest für die Demokratie (128)
Vom ‚Recht auf Rechte‘ (131)

Anhang

Umset­zung der ‚Res­i­den­zpflicht‘ in Bund und Län­dern (137)
Flüchtlingsrat Bran­den­burg (141)
Human­is­tis­che Union (143)

 

Bibliographische Informationen

Beate Selders: Keine Bewe­gung! Die ‚Res­i­den­zpflicht‘ für Flüchtlinge – Bestand­sauf­nahme und Kri­tik. Hrsg. von Flüchtlingsrat Bran­den­burg & Human­is­tis­ch­er Union. Eigen­ver­lag, Berlin 2009
ISBN: 978–3‑930416–25‑7
Preis: 5.- Euro

 

Bezugsmöglichkeiten

Die Broschüre kann über die Human­is­tis­che Union oder den Flüchtlingsrat Bran­den­burg bezo­gen werden:

Online-Bestel­lung im Web­shop der HU

oder schriftlich bei

Human­is­tis­che Union e.V.
Greif­swalder Straße 4
10405 Berlin

Fax: 030 / 204 502 57

E‑Mail: service@humanistische-union.de

oder schriftlich bei

Flüchtlingsrat Bran­den­burg
Rudolf-Bre­itscheid-Str. 164
14482 Pots­dam

Fax 0331–716499

www.fluechtlingsrat-brandenburg.de

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Antifaschismus

Naziaufmarsch in Rathenow findet statt

Der geplante Auf­marsch der (neo)nazistischen NPD kann am 18. April 2009 in Rathenow, nach Prü­fung der zuständi­gen Ver­samm­lungs­be­hör­den, weit­ge­hend im angemelde­ten Rah­men stat­tfind­en. Die (Neo)nazis dür­fen demzu­folge gegen 14.30 Uhr vom Dunck­er­platz / Haupt­bahn­hof Rathenow  über den Friedrich Ebert Ring sowie durch die Fontanes­traße zum Denkmal des „Bun­des der Ver­triebe­nen“ marschieren und dort eine erste Zwis­chenkundge­bung abhalten. 

Zwar ver­samm­lungsrechtlich erlaubt, wird diese Teil­ver­anstal­tung aber sog­ar vom „Bund der Ver­triebe­nen“ abgelehnt. Wohl nicht zufäl­lig, wer­den deshalb in dieser Zeit am Denkmal gewisse Instand­set­zungsar­beit­en stat­tfind­en, die eine Absicherung des Are­als mit Bauza­un erfordern und eine von der NPD geplante Kranznieder­legung somit unmöglich machen.

Nach der Zwis­chenkundge­bung soll der Nazi­aufzug die Forststraße fol­gen, in der Goethes­traße den Märkischen Platz tang­ieren und von dort aus durch die Berlin­er Straße bis zum Post­platz Ecke Wil­helm Külz Straße führen. 

Am Platz vor der Post wird es eine weit­ere Kundge­bung geben, die als Ersatz für die von der Ver­samm­lungs­be­hörde nicht genehmigte Aktion auf dem Rathenow­er Fried­hof fungiert. Diese Teil­ver­anstal­tung kann auch als das Sym­bol für die Geschichtsver­fälschung durch die NPD gew­ertet wer­den. Im Vor­feld hat­te näm­lich die regionale Parteisek­tion A5-Flug­blät­ter verteilt, auf denen die Ruine des im zweit­en Weltkrieg zer­störten Post­ge­bäudes, qua­si als Beweis für den „Bomben­ter­ror“ der Alli­ierten, zu deuten ist. Tat­säch­lich, und das sei hier noch expliz­it ange­merkt, wurde dieses sowie der Großteil aller Gebäude in der Stadt aber erst Ende April bzw. Anfang Mai 1945 zer­stört, als Rathenow von den Nation­al­sozial­is­ten zur „Fes­tung“ erk­lärt und die in das Stadt­ge­bi­et vor­rück­ende Rote Armee von Wehrma­cht­sein­heit­en mas­siv mit Artillerie beschossen wurde.

Nach der Zwis­chenkundge­bung auf dem Post­platz soll der Nazi­auf­marsch dann die Berlin­er Straße fol­gen, in die Bran­den­burg­er Straße ein­biegen, von dort in die Große Milow­er Straße weit­er­führen und schließlich über die Straße „Am Kör­graben“ und die Schopen­hauer­straße zum  Dunck­er­platz / Haupt­bahn­hof Rathenow zurückführen.

Das zivilge­sellschaftliche Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“  wird mit vielfälti­gen Aktio­nen zu ver­ste­hen geben, dass (Neo)nazis in Rathenow nicht erwün­scht sind. Geplant ist u.a. Plakate und Ban­ner ent­lang der Strecke anzubrin­gen und die Eröff­nung des Optik­parks am Schwe­den­damm unter dem Mot­to des Aktions­bünd­niss­es zu stellen.

Eine konkrete Gegen­ver­anstal­tung ist hinge­gen auf dem Märkischen Platz ab 14 Uhr geplant und auch polizeilich genehmigt wor­den.  Hier wer­den auch die (Neo)nazis direkt vorbeilaufen.

Das Aktions­bünd­nis wird sich am Sam­stag auch schon ab unge­fähr ab 11 Uhr auf dem Märkischen Platz präsen­tieren und ste­ht dem inter­essierten Bürg­er für Fra­gen und Infor­ma­tio­nen zum 18. April zur Verfügung.

Die offen­sichtlichen Ver­suche der Ver­fälschung regionaler Geschichte durch die NPD wur­den inzwis­chen auch durch die Region­al­presse in ihren Tage­spub­lika­tio­nen beachtet und mit his­torischen Fak­ten wider­legt. Auf der Inter­net­seite des NPD Kreisver­band Hav­el Nuthe führte dies indes wiederum zu wüten­den Reak­tio­nen und Ver­bal­at­tack­en gegen eine Lokalredaktion.

Um ins­beson­dere kör­per­liche Angriffe der (Neo)nazis auf Gegen­demon­stran­ten, sowie unlängst bei einem NPD Info­s­tand in der Nach­barstadt Prem­nitz, zu ver­hin­dern, wird die Polizei am Sam­stag mit einem Großaufge­bot vor Ort sein. 

Mate­r­i­al: Aktu­al­isiert­er Stadt­plan Rathenow mit Ver­anstal­tungskennze­ich­nung (PDF 204 kB)

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Antifaschismus

Der Frühling treibt die Schläger auf die Straße

Tem­plin (ipr) Gegen einen 27-jähri­gen Tem­plin­er ermit­telt die Krim­i­nalpolizei derzeit wegen Ver­suchter Körperverletzung.

In der Pressemel­dung der Polizei des Schutzbere­ich­es Uck­er­mark hieß es zuvor noch, dass die Krim­i­nalpolizei wegen des Ver­dachts der Volksver­het­zung ermit­tle. Das verneinte die Press­esprecherin der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin, Loli­ta Lodenkämper.

Auf einem Park­platz in der Heines­traße hat­te der Mann am Dien­stag Nach­mit­tag einen fotografieren­den Mitar­beit­er der Tem­plin­er Zeitung angepö­belt und beschimpft. Der polizeibekan­nte Tatverdächtige betitelte den Geschädigten als Aus­län­der und beschimpfte ihn mit Sprüchen wie „Aus­län­der raus“. Das verkün­dete er dann anschließend noch laut­stark. “Aus­län­der raus!” sei keine Volksver­het­zung, erk­lärte dazu Loli­ta Lodenkäm­per. Es sei auch keine Belei­di­gung. Schon gar nicht, wenn sich die Aus­drücke gegen einen Deutschen richt­en würden.

Ein Pas­sant kam dem Geschädigten zwis­chen­zeitlich zur Hil­fe. Der Tatverdächtige ließ jedoch nicht ab, son­dern ver­suchte immer wieder die bei­den Män­ner zu provozieren und eine Schlägerei anzuzetteln. Er habe ver­sucht Ohrfeigen auszuteilen. Er sei aber zu betrunk­en gewe­sen, als dass er sein Opfer habe wirk­lich tre­f­fen kön­nen, erläuterte die Staat­san­wältin. Offen­bar war er an diesem Tag auf Stre­it aus, denn schon zuvor, hat­te er beim Über­queren der Straße derzeit unbekan­nte Pas­san­ten belästigt.

Auch nach dem Ein­tr­e­f­fen der Polizei vor Ort ver­hielt sich der 27-jährige Mann sehr aggres­siv. Er ver­suchte sich gegen die polizeilichen Maß­nah­men zu wehren, so dass ihm Hand­fes­seln angelegt wer­den mussten. Er wurde vor­läu­fig festgenom­men. Ein Atemalko­holtest ergab bei ihm einen Wert von 2,78 Promille. Eine Blu­tent­nahme wurde ange­ord­net und ein Strafver­fahren wegen Ver­dachts der Volksver­het­zung ein­geleit­et, das dann heute von der Staat­san­waltschaft niedergeschla­gen wurde.

Übrig bleiben für den Mann Ver­fahren wegen ver­suchter Kör­per­ver­let­zung und ver­suchter Sachbeschädi­gung und ver­suchter Nöti­gung. Durch die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wird ein beschle­u­nigtes Ver­fahren angestrebt.

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No we can´t — Geschichtsrevisionismus nicht zulassen

Anlässlich des Jahrestages eines alli­ierten Bombe­nan­griffs auf eine Kampf­bomber­fab­rik während Zweit­en Weltkrieges, wollen (Neo)nazis am Sam­stag, den 18. April 2009 in Rathenow marschieren, um, wie in den Vor­jahren seit 2005 auch, an den so genan­nten “Bomben­ter­ror vor 65 Jahren” zu erinnern. 

Unter dem Mot­to “65 Jahre in Trä­nen — Gedenken an alli­ierte Bombe­nan­griffe” hat die regionale NPD Sek­tion bere­its in der ver­gan­genen Woche eine Demon­stra­tion angemeldet, die inzwis­chen auch von (Neo)nazikameradschaften aus Prem­nitz, Pots­dam, Tel­tow-Fläming, Sten­dal sowie aus der Struk­tur des so genan­nten “Nationalen Beobachters” aus Sach­sen — Anhalt bewor­ben wird.

Alle genan­nten (neo)nazistischen Organ­i­sa­tio­nen und Vere­ini­gun­gen benen­nen, deck­ungs­gle­ich mit der polizeilichen Anmel­dung, den Haupt­bahn­hof Rathenow als Start­punkt des Auf­marsches und wollen sich dort am Sam­stag ab 14 Uhr einfinden.

Gemäß ihres revi­sion­is­tis­chen Mot­tos pla­nen die Ver­anstal­ter während des Aufzuges auch Zwis­chenkundge­bun­gen und Kranznieder­legun­gen an einem Denkmal des “Bun­des der Ver­triebe­nen” im Fontanepark sowie an der Gedenkstätte für die Opfer der bei­den Weltkriege auf dem Weinbergfriedhof.

Sym­bol­isch will die NPD, gemäß den dies­bezüglich einige Tage zuvor verteil­ten Flug­blät­tern, dem “Ver­brechen an der deutschen Zivil­bevölkerung in Rathenow” erin­nern, bei dem am 18. April 1944 unge­fähr 60 Men­schen durch Bomben ums Leben gaben. 

Bei der Agi­ta­tion für ihre Ver­anstal­tung nimmt die Partei jedoch die his­torischen Tat­sachen nicht so genau und präsen­tiert auf den von ihr bzw. ihren Aktivis­ten verteil­ten Fly­ern eine Art Bewe­is­fo­to, welch­es das zer­störte Post­ge­bäude in der heuti­gen Berlin­er Straße sowie die Ruine der Sankt Marien Andreas Kirche zeigt.

Allerd­ings stam­men die dort dargestell­ten Schä­den gar nicht von den Auswirkun­gen des Bombe­nan­griffs im Jahr 1944, son­dern sind Zer­störun­gen die erst durch die let­zten Kämpfe im Mai 1945 ent­standen sind. Damals hat­te die nation­al­sozial­is­tis­che Wehrma­chts­führung Rathenow zur “Fes­tung” erk­lärt und die Stadt von ihren umliegen­den Stel­lun­gen mit Artillerie kurz und klein schießen lassen um die vor­rück­ende Rote Armee aufzuhalten.

Der Schaden den die Amerikanis­chen Bomberver­bände am 18. April 1944 an zivilen Ein­rich­tun­gen und Woh­nun­gen verur­sacht­en, war hierzu ver­gle­ich­sweise eher ger­ing. Das Hauptziel des Fliegeran­griffs war näm­lich nicht die Stadt, son­dern die ARADO Flug­w­erke in Rathenow — Hei­de­feld. Hier wurde das Kessel­haus und zwei der drei Mon­tage­hallen stark beschädigt und somit die Lizen­zpro­duk­tion der berüchtigten Heinkel — Bomber, die in den vorheri­gen Kriegs­jahren Städte wie Lon­don, Coven­try, Warschau und Rot­ter­dam in Schutt und Asche legten, endgültig gestoppt.

Das zivilge­sellschaftliche Aktions­bünd­nis “Rathenow zeigt Flagge” hat unter­dessen Gege­nak­tio­nen zum (Neo)naziaufmarsch angekündigt. Dabei sind auch alle Bürg­er, ins­beson­dere die an der Strecke wohnen, aufgerufen mit Ban­nern oder Sym­bol­en, welche die Far­ben Rot und Blau als Zeichen des örtlichen Wider­standes enthal­ten sollen, ein Zeichen des Protestes zu setzen.

Eine konkrete Gegen­ver­anstal­tung ist auf dem Märkischen Platz im Rathenow­er Stadtzen­trum ab 11 Uhr angemeldet. Hier hat­te der Haup­tred­ner des let­zten (Neo)naziaufmarsches, der Vor­sitzende der NPD Frak­tion im meck­len­bur­gis­chen Land­tag, Udo Pastörs, am 16. Juni 2007 während ein­er Zwis­chenkundge­bung eine Het­zrede gehal­ten, in der er u.a. den Rathenow­er Bürg­er­meis­ter als “Demokraten­fratze” beschimpfte, die Umbe­nen­nung der Bun­deswehr in “Deutsche Wehrma­cht” forderte und zum Umsturz aufrief. Deshalb soll dieser Platz, an dem nach augen­blick­lichen Stand auch die diesjährige Naziroute ent­lang führt, nicht noch ein­mal als Podi­um für die (neo)nazistischen Has­spredi­ger dienen.

Dem (Neo)naziaufmarsch am 18. April  entgegentreten!

Yes we can!

Mate­r­i­al: Stadt­plan Rathenow mit Ver­anstal­tungskennze­ich­nung (PDF 195 kB)

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Antifaschismus

Rechter wegen Anschlag auf linken Klub verurteilt

Der 21-jährige Mar­cel S.wurde am Don­ner­stag, den 2. April 2009 zu ein­er Frei­heitsstrafe von einem Jahr und sechs Monat­en verurteilt.Der Wehr­di­en­stleis­tende hat­te vor dem Amts­gericht Bad Freien­walde zugegeben, in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni des ver­gan­genen Jahres einen Brand in dem Jugend­klub Maquis gelegt zu haben. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Der von Jugendlichen in Selb­stver­wal­tung betriebene Klub war als Tre­ff­punkt der linken Szene bekan­nt. Die genauen Hin­ter­gründe des Anschlags wur­den trotz des Geständ­niss­es nicht aufgeklärt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Mar­cel S. sich zu dem Gebäude des Jugend­klubs begab, nach­dem er mit Fre­un­den in ein­er Klein­garten­sied­lung Alko­hol getrunk­en hat­te. In dem Klub entwen­dete er, nach Überzeu­gung des Gerichts, Chips, Bier und eine Fahne mit dem Auf­druck »Antifa«. Anschließend steck­te er ein Sofa in Brand und ver­ließ das Gebäude, das bis auf die Grund­mauern abbran­nte. Der Schaden wurde mit 270.000 Euro angegeben.

Obwohl der Angeklagte sich der Polizei zwei Wochen nach der Tat gestellt hat­te und auch vor Gericht die Brand­s­tiftung ges­tand, blieben in sein­er Aus­sage wesentliche Fra­gen offen. So wollte er die Frage danach, warum er aus­gerech­net dieses Gebäude in Brand gesteckt habe, nicht beant­worten. Auf mehrfache Nach­frage hin gab er lediglich an, sich dieses selb­st nicht erk­lären zu kön­nen. Auch wollte er keine Auskun­ft darüber erteilen, mit wem er den Abend vor der Tat ver­bracht hat­te und ob es dort Gespräche gegeben haben kön­nte, die ihn dazu trieben, den alter­na­tiv­en Tre­ff­punkt anzuzün­den. Dass er eine Antifa-Fahne stahl und diese einige Tage später auf einem Park­platz ver­bran­nte, begrün­dete er mit dem Ver­such, Beweise zu vernichten.

Weit­er blieb der Verurteilte ein­er glaub­würdi­gen Erk­lärung für eine SMS schuldig, die er zwei Tage nach der Tat von dem stadt­bekan­nten Neon­azi Robert G. erhielt. Darin wurde mit­geteilt, die »Antifahütte« sei abgebrannt.

Prozess­beobachter gehen auf­grund dieser Umstände und der Tat­sache, dass Klubbe­such­er vor der Tat mehrfach von Recht­en bedro­ht wor­den waren, von einem recht­en Tat­mo­tiv aus. Die Antifa Bad Freien­walde, die zu den Nutzern des Gebäudes gehörte, ist vom Ver­lauf der Aufar­beitung ent­täuscht: »Es ist offen­sichtlich, dass hin­ter der Brand­s­tiftung eine poli­tis­che Tak­tik der Recht­en steckt: Alter­na­tive Jugendliche sollen eingeschüchtert und ver­drängt wer­den, indem sie und ihre Tre­ff­punk­te ange­grif­f­en wer­den. Dieser Hin­ter­grund wurde wed­er im Gerichtssaal noch in der Stadt berücksichtigt.«

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Antifaschismus

Neonazistische Aktionen in Lübben nehmen permanent zu

Nach­dem eine Mitar­bei­t­erin der Land­tagsab­ge­ord­neten Karin Weber eine Zeitung der Linkspartei, den “Heimat­spiegel”, in eini­gen Teilen Lübbens verteilt hat­te, bekam Frau Weber eine dieser Zeitun­gen wenige Tage
später beschmiert mit Nazi­parolen zurück. Der “Heimat­spiegel” wurde mit nazis­tis­chen Sym­bol­en wie dem Hak­enkreuz und der “88” (für “Heil Hitler”), sowie Dro­hun­gen in Form eines Gal­gens an dem ein rot­er Stern hing und Parolen wie “Wir kriegen euch alle!” und “Lübben bleibt braun!” verun­stal­tet. Let­zteres spielt ver­mut­lich auf den Ausspruch “Halbe bleibt bunt!” an, der im Zuge des jährlichen Heldenge­denkens in Halbe von Gegen­demon­stran­ten gebraucht wurde und später auch zum Slo­gan des “Send-a-Sign”-Festivals in Halbe wurde. Karin Weber ist zudem
Mitini­tia­torin des “Aktions­bünd­niss­es gegen Heldenge­denken und Nazi­aufmärsche” in Halbe. Doch das war nicht die erste Aktion dieser Art mit der die Land­tagsab­ge­ord­nete kon­fron­tiert wurde.  Bere­its zum fün­ften Mal wurde Frau Weber von Nazis ange­grif­f­en. Ihr Haus wurde beschmiert, der Briefkas­ten ihres Bürg­er­büros in Lübben mehrfach entwen­det, etc.

Jedoch ist nicht nur die linke Szene von solchen Über­grif­f­en betrof­fen, auch Bürg­er und Men­schen  mit Migra­tionsh­in­ter­grund wer­den Opfer rechter Gewalt­tat­en. Die Polizei wird alarmiert, beschäftigt sich im weit­eren
Ver­lauf aber sehr unge­nau mit den Vor­fällen oder die Tat­en wer­den gekon­nt ver­tuscht! Ein Beispiel dafür ist der Polizeibericht der LR vom  14./15.03.2009, indem es lautet: “Unbekan­nte Täter haben in der Nacht
zum Fre­itag in der Bahn­hof­sstraße in Lübben vier Scheiben eines Restau­rants einge­wor­fen. Es sei ein Sach­schaden von 1500 Euro ent­standen.” In der Bahn­hof­s­traße gibt es nur ein Restau­rant und das ist ein Asiarestau­rant. Am Fol­ge­tag war jedoch nir­gend­wo etwas von einem solchen Scheibenein­wurf zu sehen. Wahrschein­lich wurde die Sache gekon­nt ver­tuscht. Auch der Bürg­er­meis­ter weiß von dem Vor­fall ange­blich nichts. Das würde auch das Anse­hen der Stadt gefährden, wo doch Lübben “Stadt der Vielfalt 2008” gewor­den ist und der ehe­ma­lige Neon­az­itr­e­ff “Bunker 88” neuen Woh­nun­gen weichen muss. Zudem ist da auch noch ein “Thor-Steinar-Laden” im Gespräch, der direkt gegenüber vom Lübben­er Rathaus entste­hen soll, was auch sehr beschä­mend für Her­rn Bret­ter­bauer wäre. Jedoch wurde mit der Ver­mi­eterin ver­han­delt und sie hat sich let­z­tendlich gegen den Nazidress­code entschlossen. Die geplante Eröff­nung am 01.04.09 blieb zumin­d­est aus. Jedoch soll­ten wir uns nicht in Sicher­heit wiegen und uns
darauf ver­lassen, dass dieser Aprilscherz zunächst mit einem Lach­er auf unser­er Seite endete.

Lübben und seine Umge­bung wer­den immer häu­figer Anlauf­punk­te für extrem rechte Aktiv­itäten. Es etabliert sich eine autonome Neon­aziszene die ständig präsent ist. Sie kleben Aufk­le­ber für die “Jugend­of­fen­sive”, Sprühen ihre Parolen an die Wände der Stadt, mis­chen sich ver­mummt unter Fast­nachtsver­samm­lun­gen, etc. Zudem besitzen sie eine neue Inter­net­präsens, die sich “Spreelichter” nen­nt.  Die “Spreelichter”-Gruppe hin­ter­lässt beina­he jede Woche in Lübben ihre Spuren. Ihre let­zte Aktion wid­me­ten sie dem The­ma Abtrei­bung. Mit weißer und rot­er Farbe wur­den abgetriebene Embryos auf Brück­en, Fußwege und vor Kindergärten gemalt. Daneben waren Schriftzüge wie “Getötet”, “Abgetrieben”, “BRDigt” und “Die Demokrat­en brin­gen uns den Volk­stod” zu lesen. Auf ihrer Inter­net­seite ist dazu beispiel­sweise zu lesen: “Auch die Anti-Baby-Pille ist für die Sub­stanz unseres Volkes bis zum heuti­gen
Tage ver­heeren­der gewe­sen als bei­de Weltkriege zusam­mengenom­men.” Hier wird wieder ein­mal deut­lich wie emo­tion­al drama­tisiert sie ihre men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie ver­pack­en. Wer zwei Weltkriege anzettelt,
braucht sich nicht darüber zu wun­dern, dass das “arme deutsche Volk” auch Opfer für diese brin­gen musste. Vielle­icht  soll­ten diese Neon­azis ihren Wider­stand­skampf ein­stellen, um “ihrem Volk” nicht noch mehr
Ver­luste zu bescheren. Immer­hin hat Deutsch­land bei­de Weltkriege ver­loren und wer möchte schon, dass die BRD endgültig von der Land­karte ver­schwindet. Das solche holen Phrasen den mil­lio­nen­fachen Mord an Juden
und die Euthanasiepro­gramme der Nation­al­sozial­is­ten zur Ver­nich­tung “leben­sun­werten” Lebens unter­schla­gen, darf nicht vergessen wer­den. Sie sind diejeni­gen, die Leben zer­stören und nur davon kön­nte ihr “reines,
deutsches Volk” existieren. Ihre Macht ist begrün­det auf der Ver­nich­tung Schwächerer.

Die Stadt­bevölkerung bleibt unwis­send, weil kein­er sich traut, etwas gegen diese Untriebe zu sagen und die Instanzen, die die nöti­gen Infor­ma­tio­nen haben, diese ver­schlossen hal­ten. Wir müssen den Faschos
ihre Legit­im­ität nehmen und ihnen offen und mit klaren Posi­tio­nen gegenübertreten. Schwammiges Demokratengetue bringt uns in diesem Fall auf keine Fall weit­er. Antifaschis­tisch zu sein bedeutet nicht gle­ich
linksradikal zu sein, auch wenn das die Masse der Bevölkerung zu denken scheint.

Keine Tol­er­anz für Nazis !!!


Antifa-Puel­la Lib­er­tas, 10.04.2009

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Arbeit & Soziales

CDU kritisiert das Hausprojekt “Charlotte 28”

(09.04.2009) Die CDU hat es in den let­zten Jahren auf Grund ihrer Per­son­al­quereleien nicht geschafft, sich wed­er ihren The­men zu wid­men noch kon­nte sie die „Char­lotte 28“ ver­hin­dern. Jet­zt ent­deck­te die CDU die Char­lotte wieder. Allerd­ings nutzen Anschuldigen wie in den let­zten Wochen geschehen nun auch nichts mehr, da wir die näch­sten 66 Jahre nun in der Innen­stadt präsent sein werden.

Es ist es eher ein­fall­s­los, sich in der alt­bekan­nten Art und Weise mit dumpfen Parolen und vorge­fer­tigten Vorurteilen an uns abar­beit­en zu wollen. Dies zeigt sich in Äußerun­gen, in denen die selb­stver­wal­teten Pots­damer Haus­pro­jek­te als Hort von ruh­estören­den Jugendlichen, die nachts Wände beschmieren und erst recht nicht in der Lage sind, „ihre Häuser“ zu sanieren. Diese Äußerun­gen find­en wir gefährlich, sie sind aber nicht neu, son­dern sind sozusagen auf ein­er Lin­ie ein­er jahre­lan­gen Aus­gren­zungspoli­tik, in der Men­schen wie wir in der Pots­damer Innen­stadt nichts mehr zu suchen haben. Wir möcht­en die CDU auch an dieser Stelle daran erin­nern, dass sie selb­st in ihrer Erst­wäh­lerkam­pagne dafür ein­trat, dass Kul­tur für alle bezahlbar sein muss, flächen­deck­ende Freizei­tange­bote für junge Men­schen selb­st­bes­timmt und in mehr Eigen­ver­ant­wor­tung geschaf­fen wer­den müssen etc. Vor allem viele junge Men­schen engagieren sich ehre­namtlich und selb­st­bes­timmt in den Pro­jek­ten der Char­lot­ten­straße 28.

Der Erb­bau­pachtver­trag wurde am 13.3.2009 nach vie­len Gesprächen mit dem Sanierungsträger unter­schrieben. Diesen Ver­trag kon­nten wir nur unter­schreiben, weil eben ein Bau- und ein Finanzierungskonzept von uns in Zusam­me­nar­beit mit dem Architek­ten erar­beit­et wor­den ist und diese eine wichtige Grund­lage bilde­ten, um den Ver­trag über­haupt unter­schreiben zu kön­nen. Wir haben den Prozess bis zur Unter­schrift trans­par­ent gestal­tet. Die Möglichkeit, an uns her­anzutreten und Fra­gen zum Konzept zu stellen, kon­nte auch die CDU wahrnehmen. Immer­hin gab es ja auch einen entsprechen­den Stadtverord­netenbeschluss, in welchem parteiüber­greifend dem Vere­in Neue Far­ben das Erb­bau­recht für die Char­lot­ten­straße 28 eingeräumt wor­den ist. Statt wild herumzus­pekulieren sollte die CDU den Weg in die Char­lot­ten­straße 28 find­en und Antworten auf ihre Befürch­tun­gen und Sor­gen direkt vor Ort einholen.

Wer sind wir: Wir sind Men­schen aus Pots­dam nicht nur im jugendlichen Alter und betreiben in der Char­lot­ten­strasse 28 schon seit eini­gen Jahren ehre­namtlich ein soziokul­turelles Zen­trum u.a. mit einem Buch­laden Sput­nik und dem Cafè Olga. Die let­zt genan­nten Pro­jek­te wer­den auch von vie­len Tourist_Innen und Migrant-Innen fre­quen­tiert. Wir ver­ste­hen uns auch ger­ade in der Innen­stadt von Pots­dam als Gegen­pol und einen Ort kri­tis­ch­er Auseinan­der­set­zun­gen. Wir set­zen uns sowohl für bezahlbaren Wohn­raum für alle Men­schen in Pots­dam ein und verneinen die Vertrei­bungspoli­tik soziokul­tureller Ein­rich­tun­gen an den Rand der Stadt.

Mit „unser­er“ Entschei­dung für einen Erb­pachtver­trag wollen wir weit­er den Fin­ger auf die Wun­den leg­en, die Stadt­poli­tik kri­tisch begleit­en und auch über die Stadt­gren­zen hin­aus uns poli­tisch engagieren.

Neue Far­ben e.V.

 

 

Hin­ter­grund:

08.04.2009, PNN: CDU attack­iert alter­na­tive Szene Stre­it um Graf­fi­ti und Charlottenstraße

06.04.2009, Videobeitrag bei Pots­damTV: Dorn­röschen der Innenstadt

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(Anti)militarismus

Sommeraktionstage 2009

…zum Camp­en und zu vielfälti­gen Aktio­nen auf dem Bom­bo­drom im kom­menden „Sum­mer of Resis­tance 2009“.

War das nicht erst? Warum schon wieder? Weil NATO, EU und Bun­deswehr immer noch Krieg führen. Weil sie dafür üben müssen und weil daher auch durch die jüng­ste Gericht­sentschei­dung vom März 2009 der Bomben­ab­wurf­platz in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de wieder nicht endgültig ad acta gelegt wurde.

Wir, die Rosa Hei­de, rech­nen auch gar nicht mit ein­er juris­tis­chen Ver­hin­derung des Bom­bo­droms – allen­falls mit ein­er juris­tis­chen Opti­mierung des mil­itärischen Nutzungskonzepts. Die Bun­deswehr und ihre Kom­plizen in Nato und EU wollen diesen Kriegsübungsplatz unbe­d­ingt. Daher ist das ganze let­z­tendlich nur poli­tisch zu ver­hin­dern. Aus diesem Grund waren wir auch 2007 auf unserem Weg zum G8-Gipfel in Heili­gen­damm und 2008 schon mehrere Tage auf dem Platz und haben dort alles mögliche gemacht. Und wir wollen auch 2009 wieder klar machen: Der Bombenkriegsübungsplatz ist und bleibt umkämpft.

Protest und Wider­stand gegen den Aus­bau mil­itärisch­er Infra­struk­tur, gegen die Zunahme von Überwachung und Kon­trolle, gegen Repres­sion, Auf­s­tands­bekämp­fung und die Mil­i­tarisierung des All­t­ags bleibt noch viel zu oft auf lokaler oder regionaler Ebene steck­en. Daher laden wir über­re­gion­al und inter­na­tion­al ein und verorten uns mit dem Camp auf dem geplanten Bombenübungsplatz in der gren­züber­schre­i­t­en­den Mobil­isierun­gen gegen Mil­i­tarisierung und „Sicher­heit­sar­chitek­turen“, egal ob diese von der NATO, den G8 oder der EU zusam­mengez­im­mert wer­den sollen:

<wir laden Euch ein — für die Tage vom 13. bis zum 17. August 2009: Mehrere Tage auf dem geplanten Bomben­ab­wurf­platz camp­en und gemein­sam Tag und Nacht Action machen.

Krieg fängt mit üben an, und auch der “Wider­stand im Ern­st­fall” läßt sich üben. Prak­tis­che Konzepte müssen gemein­sam erprobt und weit­er­en­twick­elt wer­den. Damit wir, wenn der Bombenübungs­be­trieb los­ge­ht, dabei sind, wenn es heißt „Bomben nein — wir gehn rein!“. Diese Kam­pagne hat bere­its mehr als 2.000 Selb­stverpflich­tungserk­lärun­gen von Grup­pen und Einzelper­so­n­en gesam­melt. Die Idee ist, wenn BW und NATO mit Üben anfan­gen wollen, an jedem Übungstag mit min­destens ein­er Gruppe auf das Gelände zu gehen, und durch angekündigte, unkalkulier­bare, nicht lokalisier­bare Anwe­sen­heit dem Mil­itär das “unbeschw­erte Bomben” zu vermiesen.

Daneben wollen wir dies­mal ver­stärkt die umliegen­den Dör­fer besuchen und gemein­sam mit den Men­schen vor Ort Druck machen, um eine starke soziale Bewe­gung zu wer­den. Denn nur der Druck ein­er starken und viel­seit­i­gen Bewe­gung zusät­zlich zur juris­tis­chen Auseinan­der­set­zung wird die Pläne der Bun­deswehr dauer­haft block­ieren und den Bomben­ab­wurf­platz endgültig verhindern.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­et man auf der Home­page der Rosa Hei­de: www.g8andwar.de

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Wichtiges Urteil: Beleidigung als »Neger« ist fremdenfeindlich

Am Mittwoch, den 1. April, sprach das Landgericht Neu­rup­pin den 30-jähri­gen Daniel B. schuldig, am 31. März 2007 einen kamerunis­chen Asyl­be­wer­ber in Pren­zlau belei­digt und ange­grif­f­en zu haben. Das Gericht hob den Freis­pruch des Amts­gerichts Pren­zlau auf, das nach eigen­em Bekun­den nicht erken­nen kon­nte, ob die Aus­sage des Angeklagten oder die des Opfers glaub­würdi­ger sei.

Im Gegen­satz zur Entschei­dung des Amts­gerichts, das sich ein Jahr zuvor mit dem Angriff befasst hat­te, hielt das Landgericht die Aus­sage des Opfers für abso­lut glaub­würdig. Der Kameruner schilderte, wie er von Daniel B. mehrfach als »Neger« belei­digt, geschla­gen und getreten wor­den war. Die Ein­las­sung des Angeklagten dage­gen hielt der Richter für eine »reine Märchen­stunde «. Dieser hat­te behauptet, der Asyl­be­wer­ber habe ihn als »Nazi« beschimpft und sei auf ihn losgegangen.

Daniel B. wurde für die Kör­per­ver­let­zung mit sechs Monat­en Frei­heitsstrafe und für die Belei­di­gun­gen mit 40 Tagessätzen bestraft.

Beacht­enswert ist die Entschei­dung des Gerichts, die Belei­di­gun­gen »Neger« als frem­den­feindlich und her­ab­würdi­gend einzustufen. Obwohl immer wieder auf den belei­di­gen­den Charak­ter und die kolo­niale Herkun­ft des Begriffs ver­wiesen wird, waren Ermit­tlungs­be­hör­den und Gerichte nicht immer bere­it, diese Beschimp­fung als ras­sis­tisch zu bew­erten und als Belei­di­gung zu verfolgen.

Der Geschädigte zeigte sich erle­ichtert über die Kor­rek­tur des Urteils.

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(Anti-)Rassismus

Polizei sucht AutorIn

Anger­münde (ipr) Wie der Uck­er­mark Kuri­er gestern berichtete, ist es am Anger­mün­der Ein­stein ‑Gym­na­si­um zu einem Vor­fall mit frem­den­feindlichen Hin­ter­grund gekommen.

Eine pol­nis­chstäm­mige Schü­lerin der 9. Klasse hat­te unter ihrer Schul­bank einen Zettel mit der Auf­schrift “Polen raus” gefun­den. Das Mäd­chen sprach mit ihren Eltern und die mit der Direk­torin darüber. Diese wiederum informierte die Polizei. Der Vor­fall soll sich vor etwa drei Wochen ereignet haben.

Der Sprech­er der Polizei des Schutzbere­ichs Uck­er­mark, Ingo Heese, bestätigte gestern den Vor­fall. War sich aber in sein­er Bew­er­tung nicht ganz sich­er. Die Entschei­dung, ob es sich hier um einen Vor­fall mit frem­den­feindlichen Hin­ter­grund han­dle, liege bei der Staat­san­waltschaft. Man ermit­tle auch in Rich­tung Belei­di­gung. “Auf alle Fälle wollen wir den Verur­sach­er des Schreibens her­aus­find­en”, sagte Heese.

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