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Law & Order

Auftakt „Hassmusiker-Prozess“ in Neuruppin

Am 21.02.2011 startete der soge­nan­nte „Has­s­musik­er-Prozess“ gegen die Neu­rup­pin­er Punkband „Krachakne“ vor dem Amts­gericht Neu­rup­pin. Das Medi­en­in­ter­esse war nun doch geringer als erwartet – lediglich die Taz, eine Lokalzeitung und der rbb waren anwe­send. In der hin­teren Rei­he sam­melten sich einige soge­nan­nte „Staatss­chützer“ und min­destens ein Vertreter des Ver­fas­sungss­chutzes Brandenburg. 

Der Prozess begann mit der Ver­lesung der Anklage wegen „öffentlichen Aufrufs zu Straftat­en“. Dabei wurde der Text des Songs „Schieß doch Bulle!“ der Band teil­weise ver­lesen. Der Fokus liegt auf der Zeile „Polizei, dein Fre­und und Helfer, knall sie ab und hilf dir sel­ber!“, in dem oben genan­nter Aufruf ver­mutet wird. Das der Rest des Songs sich mit Gewalt durch Polizis­ten beschäftigt(wie der Titel auch schon sug­geriert), wird erst ein­mal völ­lig aus­ge­blendet. Im Ganzen ein schwach­er Auftritt der Anklage – wir hät­ten wirk­lich mehr Liebe zum Detail erwartet, zumal ein Freis­pruch die Glaub­würdigkeit des soge­nan­nten „Ver­fas­sungss­chutzes“ weit­er unter­graben würde. 

Danach sieht es allerd­ings aus – zumin­d­est die Anwälte sind sich dahinge­hend einig. Offen­siv und selb­st­be­wusst wird das Recht der Angeklagten auf Kun­st- und Mei­n­ungs­frei­heit vertei­digt. Das Kon­strukt des Ver­fas­sungss­chutzes ein­er neuen Qual­ität von „link­er Has­s­musik“ fiel schon mit dem ersten Antrag eines Vertei­di­gers völ­lig in sich zusam­men: siehe dazu Pressemit­teil­tung des VS Bran­den­burg – ACHTUNG: Der Link führt auf die Seite ein­er staatlichen Behörde

Als Beleg für die Straf­frei­heit des genan­nten Textes wurde auch ein Urteil des Thüringis­che Ober­lan­des­gericht, AZ: 1 Ss 71/93 (NStZ 1995, 445 f.) herange­zo­gen, welch­es den Text der Punkband „Normahl“ mit dem Titel „Bul­len­schweine“ 

Auszug: 

Haut die Bullen platt wie Stullen
Haut ihnen ins Gesicht
Haut die Bullen platt wie Stullen
Haut ihnen ins Gesicht,
bis dass der Schädel bricht

als von den Grun­drecht­en gedeckt beschreibt und somit straf­frei lässt. In der Begrün­dung heisst es: 

„Bei dem Text der in einem Rock­konz­ert vor einem jugendlichen Pub­likum der Haus­be­set­zer- und Punker­szene gesun­genen Liedzeile “haut die Bullen platt wie Stullen, schlagt sie ins Gesicht” liegt es nahe, daß er nicht mehr oder nicht weniger aus­drück­en soll, daß die Auflehnung gegen die beste­hende Ord­nung, die Ent­fer­nung von ihren Regeln und Leit­bildern, das Bewußt­sein, sich davon nicht ein­fan­gen oder einzwän­gen zu lassen, sich über­haupt von daher nicht gefall­en zu lassen, son­dern “immer wieder draufhauen” (was übri­gens real noch nie in die Tat umge­set­zt wor­den ist, wed­er vom Angeklagten selb­st noch von seinen Zuhör­ern). Dieses Draufhauen, das Platthauen der Bullen, die als Repräsen­tan­ten der ver­haßten und abzulehnen­den Ord­nung erscheinen, kann sym­bol­isch als die effek­tivste Befreiung von allen unlieb­samen, ver­haßten und ver­achteten gesellschaftlichen Zwän­gen erscheinen, um so mehr als dieser Wun­schvorstel­lung mit den prim­i­tiv­en aber drastis­chen sprach­lichen Mit­teln Aus­druck ver­liehen wor­den ist, wodurch sich am ehesten Sol­i­dar­ität in diesem Geiste erzie­len ließe.“

Dem gibt es eigentlich wenig hinzuzufü­gen. Die Her­ren in der let­zten Rei­he zogen lange Gesichter ;)

Als Zusatz gab es dann noch die Pun­kle­gen­den „Die Ärzte“ mit „BGS“ („hängt die bullen auf und röstet ihre schwänze! schlagt sie tot, macht sie kalt!““) sowie „Slime“ eben­falls mit einem Song namens „Bul­len­schweine“ („dies ist ein aufruf zu Revolte / dies ist ein aufruf zur Gewalt / Bomben bauen, Waf­fen klauen, / den Bullen auf die Fresse hauen / haut die Bullen platt wie stullen / stampft die Polizei zu Brei / haut den Pigs die Fresse ein / den nur ein totes ist ein gutes Schwein“)
Alle 3 genan­nten Songs sind derzeit nicht indiziert. 

Der Prozesstag wurde dann allerd­ings been­det, weil ein­er der Angeklagten sich aus finanziellen Grün­den bish­er keinen Anwalt leis­ten kon­nte. Das Gericht gab ihm Zeit sich einen Pflichtvertei­di­ger sein­er Wahl zu suchen – die Wahlvertei­di­ger der anderen wur­den kurzum auch zu Pflichtvertei­di­gern ernan­nt, was ein pos­i­tives Sig­nal an die Betrof­fe­nen ist. 

Der Prozess wird ver­mut­lich erst in eini­gen Monat­en weit­erge­hen. Wann der VS Bran­den­burg wohl merkt, dass der Gaul „linke Has­s­musik“ mit dem sie ver­suchen ange­blichen „Link­sex­trem­is­mus“ in Bran­den­burg zu bele­gen, doch keine so gute Wahl war? Wir wis­sen es nicht! Aber schließlich geht es den Kol­legIn­nen vom VS seit Rot-rot in Bran­den­burg an die Arbeit­splätze (reduziert von 120 auf 90 Mitar­bei­t­erIn­nen bis 2014) – es muss also schnell schnell was gefun­den wer­den (Kür­zlich gab es War­nun­gen: IslamistIn­nen wur­den das ländliche Bran­den­burg unter­wan­dern… Der VS Brb bietet dazu mehrere Infover­anstal­tun­gen an.) 

Das Faz­it kann nur sein: Jugendliche fan­den Polizei und deren Gewalt irgend­wie schon immer doof. Und das wird wohl auch so bleiben. Wir bleiben dran und wün­schen den Betrof­fe­nen viel Kraft! 

Weit­er­führende Links: 
Tagesspiegel – „Petke: Ver­fas­sungss­chutz schützen“TAZ – “Knall sie ab und hilf dir selber”

 

 

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Ravensbrückworkcamp 2010 — Demoauflösung durch Polizei war illegal!

Neuruppin/Fürstenberg — Sieben Monate nach­dem beim Antifa-Work­camp Ravens­brück 2010 eine Spon­tandemon­stra­tion ver­boten und aufgelöst wurde, gibt es jet­zt eine Stel­lung­nahme der Polizei zu den damals gemacht­en
Dien­stauf­sichts­beschw­er­den. Das klare Faz­it der BeamtIn­nen: Die Polizeiak­tion war ille­gal und die Grun­drechte der
Demonstrationsteilnehmer_Innen wur­den rechtswidrig eingeschränkt — mehr noch: die Krim­i­nal­isierung durch ange­dro­hte Ord­nungs­gelder und eine gefer­tigte Anzeige ent­behren jed­er Grund­lage. Die Polizei bemerkt in Ihrem Brief an uns: /“Eine Auflö­sung der Ver­samm­lung unter Ver­weis auf die fehlende Anmel­dung war deshalb rechtswidrig.”/ Des Weit­eren heisst
es lakonisch: /“Der Sachver­halt wurde auf­grund dessen ein­er inter­nen Auswer­tung im Schutzbere­ich Ober­hav­el, um eine zukün­ftige Sen­si­bil­isierung für das The­menge­bi­et der Spon­tandemon­stra­tion zu erzielen”/. Es ist nicht hin­nehm­bar, dass rechtswidrige Polizeimaß­nah­men durchge­set­zt wer­den und damit Tat­sachen geschaf­fen wer­den (unsere Demo war been­det) und später heisst es dann “Ops, unser Fehler!” — was aber hil­ft uns das? Den ganzen Ärg­er, den wir und die Teil­nehmerIn­nen hat­ten (dutzende Vor­ladun­gen, Anwalt­skosten etc), hat nun keine Bedeu­tung mehr.

Wegen dem ganzen Quatsch, haben wir Gespräche mit Eltern führen müssen und das Camp vor ihnen vertei­di­gen müssen — gar krim­inelle Machen­schaften wur­den uns vorge­wor­fen. Das Bild des Camps wurde nach außen­hin zu unrecht verzehrt und so ging es nicht mehr um die wichtige Arbeit die wir geleis­tet haben, son­dern um unsere Spon­tandemon­stra­tion
zu Ehren der ermorde­ten Häftlinge und getöteten Befreier.

Das wir uns aber augen­schein­lich kor­rekt ver­hal­ten haben, dürfte den AnklägerIn­nen von vor eini­gen Monat­en egal sein. Die vorge­fer­tigte Mei­n­ung wird sicher­lich beste­hen bleiben. Für uns ist klar, dass wir uns damit nicht zufrieden geben. Und auch die “höhere Sen­si­bil­ität” reicht uns nicht aus — wir wer­den weit­ere rechtliche Schritte prüfen.

Die Polizeimaß­nahme sehen wir als geziel­ten Ver­such junge AntifaschistIn­nen einzuschüchtern und von der sin­nvollen und notwendi­gen Arbeit gegen Faschis­mus und für eine bessere Gesellschaft abzuhalten.

Weit­ere Infos: http://ravensbrueckcamp.blogsport.de/

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Antifaschismus

Cottbus: Nachbetrachtung Blockaden

Cot­tbus — Anlässlich der Bom­bardierung des Stadt Cot­tbus ver­anstal­tete die NPD-Lausitz zusam­men mit „Freien Kräften“ am 15. Feb­ru­ar 2011 einen als „Trauer­masch“ getarnte Demon­stra­tion. Diese kon­nte durch sieben Block­aden des Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei!“ erfol­gre­ich behin­dert wer­den. Erst­mals seit Jahren gelang es einen Nazi­auf­marsch empfind­lich zu stören und zu verzögern. Beamten aus drei Bun­deslän­dern macht­en den Nazis den Weg frei. Fernab der Presse wurde ein friedlich­er Teil­nehmer beim Ver­such die Kette zu umfließen von den Bullen mit einem Schlag zum Kopf niedergestreckt. Der junge Men­sch erlitt ein Schädel-Hirn Trau­ma uns muss mehrere Tage im Kranken­haus bleiben. Der bru­tale Über­griff wurde vor­ab vom Direk­tor des Cot­tbuser Amts­gerichts Wolf­gang Rupieper, legit­imiert. Dieser krim­i­nal­isiert den legit­i­men Protest schon Tage vorher, stellte die Teil­nehmer auf eine Stufe mit den Nazis und gab Men­schen mit Zivil­courage so zum Abschuss frei. Nach Angaben des Bünd­nis beteiligten sich rund drei­hun­dert Teil­nehmer an den Aktio­nen von „Cot­tbus Naz­ifrei!“. Laut Polizeiangaben wur­den 103 Platzver­weise vergeben. Die Aktio­nen ver­liefen friedlich, es wurde kein Polizist verletzt.

Anlässlich der Bom­bardierung ver­anstal­tete das bürg­er­liche Bünd­nis „Cot­tbuser Auf­bruch“ unter dem Mot­to „Kein Ort für Nazis“ eine Gedenkver­anstal­tung vor der Lutherkirche. Auf dieser sprach unter anderem auch die bran­den­bur­gis­che Wis­senschaftsmin­is­terin Mar­ti­na Münch, die zugle­ich SprecherIn des „Cot­tbuser Auf­bruchs“ ist. Zuvor sagte Münch auf „radioeins“, dass sie sich dem Nazi­auf­marsch nicht ent­ge­gen stellen werde, weil dies nicht der richtige Anlass für eine Sitzblock­ade sei! Den „richti­gen Anlass“ nan­nte sie nicht.

Die Gedenkkul­tur in Cot­tbus ist im All­ge­meinen dif­feren­ziert­er gewor­den. Geht es um die mil­itärische Zer­schla­gung Nazideutsch­lands, so ver­lieren viele Men­schen den Ursache-Wirkung-Zusam­men­hang und die Frage der Kriegss­chuld aus den Augen. Den Bürg­erIn­nen ist schw­er zu ver­mit­teln, dass ihr Gedenken den Opfermythos der Nazis befeuert und gesellschafts­fähig macht. Nach den pein­lichen Aktion „Cot­tbus schaut weg!“ als die Stadt 2007 die Idee hat­ten ein­fach die Rol­lä­den herunter zu lassen und den Nazis die Stadt zu über­lassen, ist es in diesem Jahr erst­ma­lig gelun­gen an einem Strang zu ziehen und einen Nazi­auf­marsch nen­nenswert zu behindern.

Zu den Aktionen

Die ersten Block­adeak­tio­nen began­nen in der Thiem­straße im Bere­ich um die Lutherkirche. Hier begaben sich Teil­nehmerIn­nen auf die Strecke um dort mit ein­er Mah­nwache den seit 1990 von Neon­azis ermorde­ten Men­schen zu gedenken. Auf ein rotes Trans­par­ent hat­ten sie die rund 200 Namen der Opfer gemalt. Zu dieser Zeit gab es mehrere Ver­suche auf die Straße zu kom­men. Dies gelang auf Höhe der bürg­er­lichen Gedenkver­anstal­tung. Während einige Beamten die Teil­nehmerIn­nen räumten, gelang es ein­er weit­eren Gruppe weit­er südlich, auf Höhe des Lan­desver­sicherungsanstalt, die Strecke zu beset­zen. Die Gruppe war bunt gemis­cht und bewegte sich von West­en kom­mend über eine Grün­fläche auf die Polizeikette zu. Als sie die Beamten friedlich umfließen woll­ten zogen diese sofort ihre Schlagstöcke und ver­sucht­en die Teil­nehmerIn­nen am durchkom­men zu hin­dern. Da sie sich außer­halb der Sichtweite der bürg­er­lichen Gedenkver­anstal­tung und somit der Presse befan­den, nutzte die Polizis­ten die für sie gün­stige Sit­u­a­tion aus um ihre Macht zu demon­stri­eren. Dabei wurde ein friedlich­er Demon­strant mit einem Faustschlag auf den Kopf nieder gestreckt. Der ver­stärk­te Ein­satzhand­schuh des Polizis­ten traf ihn im Bere­ich des Ohrs. Der Teil­nehmer ging mit einem Schädel-Hirn Trau­ma zu Boden und musste ins nahe gele­gene Kranken­haus gebracht wer­den. Es ist zu beto­nen, dass die Aktio­nen von „Cot­tbus Naz­ifrei!“ zu keinem Zeit­punkt die Ret­tungswege für Kranken­wä­gen block­ierten. Das sind gezielte Fehlin­for­ma­tio­nen! Die Sitzblock­ade wurde nach eini­gen Minuten geräumt. Es fol­gten weit­ere erfol­gre­iche Aktio­nen im ersten Streck­en­ab­schnitt. Die Polizei machte den oberen Teil der Thiem­straße mit ein­er Arma­da an Fahrzeu­gen dicht. So gelang es den Beamten die rund 200 Nazis unter lautem Protest durch die Men­schen zu schleusen. Die Demon­stra­tion der Faschis­ten hat­te kam Außen­wirkung, da sie die meiste Zeit von einem mas­siv­en Polizeis­palier begleit­et wurde.

Zuvor hat­ten sich auf der Straße der Jugend jedoch zwei weit­ere Block­aden gebildet, denen es für ca. eine Stunde gelang bei­de Fahrspuren stil­lzule­gen. Auch zahlre­iche Pas­san­ten schlossen sich unter lautem Jubel der Teil­nehmerIn­nen den bei­den Block­aden an. Eine andere Gruppe brachte den Teil­nehmerIn­nen zur Stärkung einen heißen Tee. Als sich die Nazis den Block­aden näherten wur­den die Ein­satzkräfte mas­siv ver­stärkt und eine Straßen­seite geräumt. Die Pigs gin­gen dabei äußerst rück­sicht­s­los vor. Sie grif­f­en die Teil­nehmerIn­nen und war­fen sie ein­fach auf die andere Straßen­seite. Manche von ihnen lan­de­ten in der Block­ade nebe­nan, andere wurde rück­sicht­s­los auf denn Rand­stein zwis­chen Straßen­bahn und Fahrbahn gewor­fen. Eine Teil­nehmerIn berichtete im Anschluss, dass die Beamten bei der Räu­mung ein­er Block­ade sagten „Achtung Kam­era!“ und darauf hin san­fter räumten. In einem dicht­en Polizeis­palier wur­den die eingeschüchterten Nazis unter wüten­dem Protest durch die friedliche Menge geführt. Auch dabei blieb es friedlich!

Krim­i­nal­isierung von Zivil­courage durch Direk­tor des Cot­tbuser Amtsgerichts

Das Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei!“ wurde von Anfang an mit Repres­sion über­zo­gen. Hier tat sich Wolf­gang Rupieper, der Direk­tor des Cot­tbuser Amts­gerichts, auf unrühm­liche Weise als Reak­tionär her­vor. Ruh­pieper hat­te ver­sucht die Mobil­isierung zu schwächen und mögliche Teil­nehmerIn­nen im Vor­feld einzuschüchtern. So verkün­dete er in ein­er Pressemit­teilung, dass auf friedliche Sitzblock­aden bis zu drei Jahren Gefäng­nis­strafe stün­den. Die Diskus­sion um zivilen Unge­hor­sam und die Grund­satzentschei­dung des Bun­desver­fas­sungs­gerichts von 1995 klam­merte er dabei aus. In der­sel­ben Pressemit­teilung krim­i­nal­isierte er zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment und stellte die friedlichen Teilnehmer_Innen auf eine Stufe mit den geschichtsverk­lären­den Neon­azis. Das ging selb­st einem Ein­sat­zleit­er der Polizei zu weit, der gegenüber einem Pres­sev­ertreter Rupiepers Aus­sagen widersprach.

Diesen juris­tis­chen Freis­chein nutzten der Beamte der den jun­gen Mann fernab der Presse nieder­schlug prompt aus. Doch damit nicht genug. Mit seinen Äußerun­gen lieferte Rupieper den Neon­azis eine Steil­vor­lage um „Cot­tbus Naz­ifrei!“ und dessen Unter­stützerIn­nen strafrechtlich zu belan­gen. So beruft sich die NPD auf ihrer Home­page direkt auf den Gerichts­di­rek­tor und stellte nach eige­nen Angaben Strafanzeige gegen das Bünd­nis und dessen Unter­stützerIn­nen. So zeigte Rupiepers Krim­i­nal­isierung schon im Vor­feld Wirkung. Doch das war nicht alles! Selb­st Men­schen die sich mit dem Bünd­nis sol­i­darisierten wur­den mit Repres­sion und Polizeis­chika­nen über­zo­gen. In der Nacht vom Son­ntag (13.2.) wur­den drei Per­so­n­en die sich auf macht­en um Plakate für „Cot­tbus Naz­ifrei!“ zu verkleben von der Polizei gestellt und mitgenom­men. Sie wur­den auf­grund ein­er Son­derver­fü­gung der Staat­san­waltschaft von 24 bis 5 Uhr mor­gens auf der Wache fest­ge­hal­ten. Unter Gewal­tan­dro­hung ver­sucht­en die Beamten eine erken­nungs­di­en­stliche Behand­lung zu erzwin­gen und Spe­ichel­proben der Drei zu nehmen. Dies kon­nte kon­nte durch die entschlossene Inter­ven­tion des Bünd­niss­es ver­hin­dert wer­den. Bemerkenswert ist, dass es die Polizis­ten nur auf die „Cot­tbus Nazifrei!“-Plakate abge­se­hen hat­ten. Die Men­schen führten auch Plakate für die Aktio­nen in Dres­den mit, diese inter­essierten die Beamten aber nicht.

Bei „Cot­tbus Naz­ifrei!“ ist Rupiepers unrühm­liche Pressemit­teilung nicht einge­gan­gen. Von sein­er Äußerun­gen erfuhr das Bünd­nis zufäl­lig auf ein­er Pressekon­ferenz und aus der Zeitung. Wäre es dem Direk­tor um die Diskus­sion von Mit­teln aus dem Bere­ich des zivilen Unge­hor­sams gegan­gen, so hätte das Bünd­nis seine Posi­tion sich­er dargelegt. So betreibt der Direk­tor eine üble Dif­famierungskam­pagne und liefert gewalt­bere­it­en Polizis­ten und Neon­azis einen willkomme­nen Anlass um zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment sprich­wörtlich anzu­greifen. Es ist völ­lig unver­ständlich, warum sich ein Vertreter der Judika­tive hier in sein­er Rolle als Amtsper­son ein­mis­cht und „offiziell“ eine juris­tisch falsche Ein­schätzung abgibt. Bis zum heuti­gen Zeit­punkt fall­en Ereignis­sen im Rah­men von „Cot­tbus Naz­ifrei!“ nicht in den Zuständigkeits­bere­ich der Gerichte. Alles was vor und während dem 15. Feb­ru­ar passiert ist, liegt, wenn über­haupt, im Zuständigkeits­bere­ich von Polizei und Staatsanwaltschaft.

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Klima & Umwelt

Erfolgreiche Proteste im Barnim gegen den kommenden Castor

Das Barn­imer Anti-Cas­tor Aktions­bünd­nis hat am 12. Feb­ru­ar einen Aktion­stag gegen den kom­menden Cas­tor-Trans­port ver­anstal­tet, denn am 16. und 17. Feb­ru­ar wird voraus­sichtlich ein neuer Cas­tor mit hochra­dioak­tivem Atom­müll von Karl­sruhe in das Zwis­chen­lager nach Greifswald/Lubmin rollen, wo dieser Zwis­chen­ge­lagert wer­den soll. Dabei führt die Route eventuell auch durch den Barn­im. Ent­lang der Cas­torstrecke fan­den bun­desweit heute vielfältige Aktio­nen gegen die schwarz-gelbe Atom­poli­tik statt. Im Barn­im startete der Aktion­stag des Bünd­niss­es um 11 Uhr am Bahn­hof Bernau mit ein­er Kundge­bung, wo in diversen Rede­beiträ­gen auch auf die lokalen Ver­strick­un­gen von EnBW (Energie Baden-Würt­tem­berg AG) und EWE (Ems-Weser-Elbe Energie Konz­ern) aufmerk­sam gemacht wurde. EWE gehört zu 26 Prozent dem Energiekonz­ern EnBW, d. h. das EnBW auch eine Menge der Gewinne von EWE erhält und somit sich die Atom­lob­by direkt bere­ichert. Dieser, in Baden-Würt­tem­berg ansäs­sige Konz­ern unter­hält vier Atom­kraftwerke und der nahende Cas­tor-Trans­port kommt aus einem der vier, näm­lich aus Karl­sruhe. Somit beste­ht eine direk­te Verbindun­gen zwis­chen dem lokalen Energiean­bi­eter EWE und dem Konz­ern EnBW, weshalb EWE ein gutes Ziel für die Protes­tak­tio­nen darstellt.

Gegen 12 Uhr macht­en sich die Kundge­bung­steil­nehmerIn­nen dann mit dem Zug auf nach Biesen­thal, wo die näch­ste Kundge­bung dies­mal vor dem örtlichen EWE-Sitz statt fand. Auch dort waren durch die rege Teil­nahme der lokalen Bevölkerung etwa 60 Men­schen zusam­men gekom­men, die gegen die Atom­poli­tik protestierten und ein deut­lich­es Zeichen für Erneuer­bare Energien setzten.

Da es sich um eine Wan­derkundge­bung han­delte, zogen die Protestieren­den dann weit­er zur näch­sten Sta­tion zum Eber­swalder Mark­t­platz direkt vor die Ser­vice-Stelle der EWE. Denn EWE set­zt sich außer­dem vehe­ment gegen Ökostrom ein, indem sie Beispiel­sweise vor dem Europäis­chen Gericht­shof gegen das Erneur­bare-Energien-Gesetz klagten, weshalb es unbe­d­ingt notwendig ist die Men­schen auf diese Konz­ern­poli­tik aufmerk­sam zu machen und zum Stromwech­sel zu ani­mieren, um eine Energiewende endlich voran zu treiben.

Am Eber­swalder Markt fand ein kleines Straßenthe­ater statt, wo AktivistIn­nen sym­bol­isch als Strahlung­sopfer ster­bend zu Boden fie­len und von einem Atom­räu­mungskom­man­do entsorgt wur­den. Außer­dem gab es auch dort ver­schiedene Rede­beiträge, die mit Musik unter­malt wurden.

Ins­ge­samt beteiligten sich etwa 180 Men­schen an den Aktio­nen in Bernau, Biesen­thal und Eber­swalde. Mit vie­len Men­schen wurde laut und bunt mit­tels Trans­par­enten, Atom­fässern und einigem mehr auf den Protest aufmerk­sam gemacht, um den Trans­port nicht kri­tik­los über die Bühne gehen zu lassen. Aber die wider­ständi­gen Aktio­nen sind noch nicht zu Ende, denn in den fol­gen­den Tagen, wenn der Cas­tor-Trans­port fahren wird, ruft das Barn­imer Anti-Cas­tor Aktions­bünd­nis zu Mah­nwachen und weit­eren vielfälti­gen Aktio­nen auf. Als Zen­trale Info-Punk­te wer­den in Bernau die Post­stelle am Bahn­hof, das Bahn­hof­s­ge­bäude in Biesen­thal und in Eber­swalde wahrschein­lich das Exil dienen. Außer­dem wer­den auch Aktio­nen direkt an den Bah­n­gleisen der Trans­port­strecke statt find­en. Beispiel­sweise wird es Flash-Mobs geben oder auch das soge­nan­nte Schienen-Check­en, wo sich AktivistIn­nen direkt an die Gleise begeben und mit ihrer Anwe­sen­heit den Cas­tor zum langsamer fahren oder zum Still­stand nöti­gen, um somit gegen Atom­kraft zu protestieren und die Kosten des Trans­portes in die Höhe zu treiben, damit die Sinnlosigkeit des sel­bi­gen verdeut­licht wird.

Alle Men­schen sind her­zlich dazu aufgerufen sich an diesen Protesten zu beteili­gen und gemein­sam Zeichen zu set­zen gegen die Atom­poli­tik der Regierung, die nur der Gewin­n­max­imierung der Konz­erne dient und wed­er auf Men­sch noch Natur Rück­sicht nimmt.

 

Das Barn­imer Anti-Cas­tor Aktions­bünd­nis beste­ht aus Vertretern des Dos­to Bernau, der Aktion­s­gruppe Stopp Cas­tor Biesen­thal, Green­peace, die Linksju­gend sol­id’ sowie die Linke Aktion­s­gruppe Eberswalde.

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(Anti-)Rassismus

Rassistischer Übergriff im Asylbewerberheim Waßmannsdorf

Die Dusch- und Waschräume in der Unterkun­ft Waß­manns­dorf sind in der Zeit von 8–11 Uhr und 18–23 Uhr geöffnet. Die Schlüs­sel­ge­walt liegt beim Wach­di­enst. Am Mor­gen des 29. Jan­u­ar waren die Räume gegen 10 Uhr noch ver­schlossen. Der Asyl­suchende N. wandte sich daraufhin an den dien­sthaben­den Wach­schutzmi­tar­beit­er. Nach Infor­ma­tio­nen der Opfer­per­spek­tive soll der offen­sichtlich betrunk­ene Mann lal­lend mit den Worten reagiert haben, hier werde Deutsch gesprochen. N. solle als schwarz­er Affe doch wieder nach Afri­ka zurück­ge­hen. Auf dem Weg zu den Duschräu­men soll der Wach­mann sich dann unver­mit­telt umge­dreht und N. mit der Faust gegen die Stirn geschla­gen haben. Auch als weit­ere Heim­be­wohner­In­nen hinzuka­men, weigerte sich der Wach­mann die Duschen zu öff­nen und set­zte seine Beschimp­fun­gen fort.  Aus Angst vor Repres­salien durch die Heim­leitung und den Sicher­heits­di­enst wurde die Polizei erst Stun­den später gerufen. Es wurde Anzeige erstat­tet. Die Polizei stellte bei dem Wach­mann einen hohen Blutalko­hol fest.  Erst im ver­gan­genen Jahr hat­ten Asyl­suchende die Zustände im Waß­manns­dor­fer Heim beklagt. Anlass waren herun­ter­fal­l­ende Deck­en­teile, die am 21. August 2010 einen Bewohn­er an Kopf und Schul­ter ver­let­zt hatten.

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Antifaschismus

Don Quijote meets Oberhavel?

Der „Extrem­is­mus­diskurs“ erre­ichte Ober­hav­el wie ein Tsuna­mi und zer­stört allmäh­lich die Zusam­me­nar­beit von ver­schiede­nen zivilge­sellschaftlichen Grup­pen, welche sich bei ihrer Grün­dung ein­mal dafür aussprachen, Neon­azis und anderen Rassist_innen gemein­sam den Kampf anzusagen. Doch fan­gen wir mit dem Beben vor dem Tsuna­mi an.

 

In den ver­gan­genen sechs Monat­en kon­nte die FDP ihr recht­sof­fenes Pro­fil schär­fen und zeigen, dass sie wed­er Ahnung von Demokratie, noch von der poli­tis­chen Land­schaft in Ober­hav­el hat.

 

Bere­its im Juni 2010 unter­stützte die FDP samt CDU, sowie Teile der Grünen/Unabhängigen einen Antrag der NPD. In fast allen par­la­men­tarischen Gremien gibt es Absprachen, Anträge der NPD abzulehnen und sie eben nicht als „Part­ner“ anzuse­hen oder ihr die Möglichkeit zu geben sich als akzep­tiert in der demokratis­chen Gesellschaft zu präsen­tieren. Herr Reit­mey­er, Frak­tionsvor­sitzende der FDP, zeigte bere­its hier, dass er keinen Respekt vor Poli­tik­er ander­er Parteien hat, wenn er meint, dass die Linkspartei „ nicht das Maul aufzureißen hat“. Nach dem Bruch der demokratis­chen Absprache zeigte sich die Ver­wirrtheit Reit­mey­ers erneut, indem er klarstellte, dass er „eine link­sex­treme Partei genau­so unsym­pa­thisch wie eine recht­sex­treme“ findet.

 

In die gle­iche Kerbe haute der Vor­sitzende der FDP Ober­hav­el Ober­lack in der Märkischen All­ge­meinen vom 25.01.2011. Dort skizzierte er den Extrem­is­musir­rglauben mit der Aus­sage, er stoße sich an dem Wort Kom­mu­nis­mus und den­jeni­gen die es aussprechen, genau­so wie „an Leuten, die die Worte Endlö­sung oder Selek­tieren nutzen“.

 

Den Vogel hat nun Reit­mey­er aber kom­plett abgeschossen. Nach dem die Recht­spop­ulistin und Bun­des­fam­i­lien­min­is­terin Kristi­na Schröder eine Gesin­nung­sprü­fung bei poli­tisch Aktiv­en forderte, haben viele engagierte Ini­tia­tiv­en und Vere­ine eine Protest­note niedergeschrieben. Auch das lokale Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt, welch­es ein Bünd­nis von ver­schiede­nen Grup­pen – darunter die Antifa Gruppe Oranien­burg – darstellt, lehnte öffentlich die geforderte Erk­lärung ab. Auch beteiligte sich das Forum an einem bun­desweit­en Aktion­stag gegen die Extrem­is­musklausel. In der Märkischen All­ge­meinen Zeitung kon­terte nun Reit­mey­er mit ein­er ganz speziellen These.

 

Er ist der felsen­festen Überzeu­gung, dass es Grup­pen gibt, welche staatliche Gelder beziehen und gle­ichzeit­ig die Bun­desre­pub­lik als „faschis­tisch und impe­ri­al­is­tisch“ beze­ich­nen. Dabei ver­wies er auf den Ver­fas­sungss­chutzbericht, welch­er z.B. behauptete, dass die Antifa Hen­nigs­dorf und die Antifa Oranien­burg „die demokratis­che Mehrheit für ihre Zwecke [einspan­nt], ohne inhaltliche Zugeständ­nisse an ein Bünd­nis machen zu müssen“(VS-Bericht 2009, Seite 165).

 

Reit­mey­er sieht auch noch einen Sumpf aus „Link­sex­trem­is­ten“ in Ober­hav­el, welche er sowohl in der Antifa, wie „Teilen der Linkspartei“ sieht. Um die kom­plette poli­tis­che Geis­tesab­we­sen­heit zu zeigen schlägt er vor, dass man „ein Bünd­nis gegen Link­sex­trem­is­mus im Land­kreis etablieren“ muss.

 

Doch was ver­ste­ht die FDP in diesem Fall als Link­sex­trem? Ini­tia­tiv­en die sich für ein soziales und ökol­o­gis­ches Leben ein­set­zen, wie die Linkspartei. Oder Ini­tia­tiv­en, die Neon­azistruk­turen aufdeckt und den Aktion­sra­dius von Neon­azis ein­schränkt, wie die Antifa Oranien­burg? Ver­mut­lich meint sie sog­ar das Forum, in dem Lehrern, Pfar­rer, und auch die Stadt organ­isiert sind um gegen Ras­sis­mus in Ober­hav­el und die klar ras­sis­tis­che Poli­tik des Land­kreis­es vorzuge­hen. Herr Reit­mey­er fordert hier also eine Ini­tia­tive, die sich gegen die Stadt Oranien­burg stellt und stellt sie, dank der Extrem­is­mus­the­o­rie, in eine Ecke mit Neonazis.

 

In ihrem Kampf gegen den „Extrem­is­mus“ bekommt die FDP nun in Ober­hav­el Unter­stüzung. Darunter find­en sich Akteure, welche nun einen all­ge­me­ingülti­gen Angriff auf „alle Extrem­is­ten“ pla­nen aber auch Per­so­n­en, welche in total­itär­er Manier gegen die Extrem­is­musklausel­geg­n­ern hetzen.

 

Pfar­rer Gabriel aus der Gemeinde Grüneberg, beze­ich­net die geforderte Klausel nicht als „Gesin­nungss­chnüf­felei“ um zu unter­stre­ichen, dass er bei diesem The­ma ein Experte (gegenüber vie­len Poli­tik­wis­senschaftlern Deutsch­lands) ist. In diesem Zusam­men­hang ver­weist Gabriel in der MAZ(vom 4.2.2011) auf seine Ver­gan­gen­heit, in der er ange­blich „DDR-Oppo­si­tioneller“ war und auf ihn „Stasi-Spitzel“ ange­set­zt waren.

 

Auch die Anti-Extrem­is­mus­po­si­tion seit­ens Rein­er Tietz (Abge­ord­neter des Kreistags OHV für die Linken) schmettert er ab mit den Worten, da es ihn bei Tietz auf­stößt, wenn „ehe­ma­lige SED-Genossen beim The­ma Gesin­nungss­chnüf­felei aufheulen wie die Hunde“(OGA vom 1.2.2011). Die Gle­ich­macherei geht dabei in eine gefährliche Runde, wenn Gabriel meint, dass Gelder „wed­er an ver­mummte Steinew­er­fer von Links noch an Volks­festor­gan­isatoren von Rechts darf Geld fließen“ sollen. Dies impliziert, neben der Gle­ich­stel­lung von Rechts und Links auch noch das wirre Bild, dass Neon­azis auss­chließlich Mis­sion­ieren wür­den, während Grup­pen, wie unsere, täglich die Straßen­schlacht mit Polizei, Neon­azis, Hun­den, Katzen oder son­st wen suchen wür­den. Ger­ade im Fall Ober­hav­el ist beleg­bar, dass dies nicht so ist und viele ihre Augen vor ein­er starken Neon­aziszene verschließen.

 

Grup­pen wie die Nord­bah­nge­meinde mit Courage über­legten ihren Kampf gegen „Recht­sex­trem­is­mus“ zu erweit­ern um auch gegen „Link­sex­trem­is­mus“ und „Aus­län­derex­trem­is­mus“ vorzugehen(Sitzung vom 5.10.2010). Da fra­gen wir uns, wo gibt es diese For­men und wer bes­timmt, wann jemand ein „Extrem­ist“ sein soll und wann nicht? Der neue Jusos Ober­hav­el Chef God­jy kündigte im August 2010 bei sein­er Wahl an, „dass auch kün­ftig der Kampf gegen Extrem­is­mus[…] die Juso-Arbeit dominieren werde.“

 

Umso mehr freut es uns wenn es pos­i­tive Beispiele gibt, wo sich Men­schen und Grup­pen nicht blenden lassen, son­dern wis­sen was notwendig ist. Zum Beispiel in dem sie gemein­sam beschließen die Klausel nicht zu unter­schreiben, wie es das „Net­zw­erk für lebendi­ge Kul­tur“, das „Forum gegen rechte Gewalt und Ras­sis­mus“, sowie der „Kreisju­gen­dring“ es getan haben. Auch erfreuen wir uns, dass langjährige Part­ner nicht auf­schreck­en und sich nun nach rechts bewe­gen und von der Regierung vere­in­nehmen lassen, son­dern weit­er­hin den Kampf gegen Neon­azis und ihre Struk­turen auf die Fahne schreiben.(Siehe OGA vom 24.01.2011)

 

Auch wenn wir mit dem Kreisju­gen­dring bish­er nicht beson­ders viel zu tun hat­ten, danken wir hier namentlich Frau Lohmann-Nen­twich und schließen ab mit ihrem State­ment in der OGA vom 24.01.2011: „Will das Fam­i­lien­min­is­teri­um jet­zt 20 000 Euro zurück haben, weil ich mit jeman­den zusam­mengear­beit­et habe, der vielle­icht mal Steine gewor­fen hat? Soll ich die Antifa aussperren?“

 

Anmerkung:

Wenn im Text von “Poli­tik­er” o.ä. die Rede ist, ist dies ein Zugeständ­nis an den Sprachfluss.

 

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Potsdamer NPD-Stammtische in der Dart-Kneipe “Wiesenbaude”

Der NPD-Stadtver­band Pots­dam ver­anstal­tet seine monatlichen Stammtis­che in der Pots­damer Dart-Kneipe “Wiesen­baude” am Nuthewinkel 1.
Diese soge­nan­nten Stammtis­che dienen zur Ver­net­zung der örtlichen Neon­azis­szene, zum Fes­ti­gen neon­azis­tis­ch­er Ide­olo­gien und zum Aus­tausch von men­schen­ver­ach­t­en­den Inhalten.

Den ersten Stammtisch hielt die NPD am 31.01.2010 ab, bei dem in erster Lin­ie ver­sucht wurde, die Ver­net­zung der örtlichen Neon­azi­grup­pen voranzutreiben. Dieses Tre­f­fen organ­isierten sie noch in der Gast­stätte “Die Else” (Pots­damer Str. 198) in Pots­dam-Born­st­edt. Ob die anste­hende Ren­ovierung des Gebäudes der Grund des Ortswech­sels war, oder die gut ver­steck­te Lage der selb­st ernan­nten Gartenkneipe “Wiesen­baude” ist nicht bekan­nt. Fakt ist aber, dass es monatliche Tre­f­fen der Pots­damer Neon­azistruk­turen gibt zu denen regelmäßig (Neo)Nazis aus dem Bun­des­ge­bi­et ein­ge­laden wer­den. Bere­its auf der Inter­net­präsenz der NPD Hav­el-Nuthe berichtet der neon­azis­tis­che Stadtverord­nete Mar­cel Guse über gemein­same, interne Tre­f­fen, bei denen bekan­nte Neon­azis wie Ralph Tegeth­off (ehe­mals “Frei­heitliche Deutsche Arbeit­er­partei”), Maik Ham­pel (ehe­mals “Nation­al­is­tis­chen Front”) oder den JN bzw. “Spreelichter” Kad­er Sebas­t­ian Richter als Redner_innen referierten.

Das Jahr 2011 startete der NPD-Kreisver­band Hav­el-Nuthe mit ein­er Jahre­shauptver­samm­lung am 09.01.2011 im Sed­din­er Hotel “Jäger­hof” (Leipziger Str. 2, Sed­din), bei der struk­turelle Fra­gen bezüglich des Kreisver­ban­des behan­delt wur­den. Der Pots­damer Stadtver­band hielt dann am 27.01.2011 — dem iner­na­tionalen Holo­caustge­denk­tag — seinen ersten Stammtisch für dieses Jahr in der “Wiesen­baude” ab. Wir erwarten, dass es auch der let­zte für den NPD-Stadtver­band gewe­sen ist, zumin­d­est in dieser Örtlichkeit.

Die Kneipe “Wiesen­baude”, die Gast­stätte “Die Else” wie auch das Hotel “Jäger­hof” in Sed­din ermöglichen erst durch ihr bere­it­stellen der Räum­lichkeit­en solch ungestörte Tre­f­fen von Jung — und Alt­nazis und damit die Ver­bre­itung anti­semi­tis­ch­er, ras­sis­tis­ch­er und völkisch­er Inhalte und schaf­fen somit eine Arbeits­ba­sis für men­schen­ver­ach­t­ende Struk­turen in Potsdam!

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Klima & Umwelt

Castor-Alarm im Barnim

Eine der möglichen Trans­portrouten führt durch den Barn­im. Deswe­gen organ­isieren wir am 12. Feb­ru­ar Protestver­anstal­tun­gen in Bernau, Biesen­thal und Eber­swalde. Auch wenn in der Zeit vom 15.–17. Feb­ru­ar der Cas­tor durch dem Barn­im rollen sollte, wer­den wir uns an die Strecke begeben, um dort für den sofor­ti­gen und weltweit­en Ausstieg aus der Atom­en­ergie zu demonstrieren.

Dieser Trans­port ist nicht nur vol­lkom­men sinn­los (Was soll der Atom­müll in Greif­swald?), er ist auch gefährlich. Bei einem Unfall dro­ht eine radioak­tive
Ver­strahlung der gesamten Umge­bung. Durch den Weit­er­be­trieb der Atom­an­la­gen wird immer weit­er hochra­dioak­tiv­er Müll pro­duziert, ohne dass irgend­je­mand weiss, wie dieser Müll sich­er gelagert wer­den soll. Hochra­dioak­tiv­er Müll strahlt mehrere zehn­tausend Jahre. Völ­lig absurd ist es für einen solch lan­gen Zeitraum eine sichere End­lagerung garantieren zu wollen, wie zur Zeit in Asse und Morsleben auf tragis­che Weise betra­chtet wer­den kann. Das einzig vernün­ftige in dieser Sit­u­a­tion ist ein Ende der Atom­müll­pro­duk­tion, also die sofor­tige Abschal­tung aller Atomanlagen.

Der Atom­müll stammt aus der Wieder­auf­bear­beitungsan­lage in Karl­sruhe. Hier wurde eine Ver­such­san­lage betrieben, der dann mehrere große Anla­gen in Deutsch­land fol­gen soll­ten. Das kon­nte von der Anti-AKW-Bewe­gung ver­hin­dert wer­den. Der in Karl­sruhe ver­ar­beit­ete Atom­müll stammte vor allem aus den Atom­kraftwerken der Energiekonz­erne. Die Kosten für den Trans­port und die Lagerung soll nun aber kom­plett vom Staat bezahlt wer­den. Zu den Prof­i­teuren dieser Regelung gehört der Energiekoz­ern EnBW, Betreiber der Atom­kraftwerke in Baden Würtem­berg. Deren Tochterun­ternehmen EWE gehört zu den führen­den Gas- und Stro­man­bi­etern in der Region und hat mit über 40% von allen Stro­man­bi­etern in Deutsch­land den höch­sten Anteil von Atom­en­ergie im Energiemix. Es ist an der Zeit für einen Wech­sel des Strom- und Gasan­bi­eters. Atom­strom­freie und ökol­o­gis­che Ange­bote find­en sich hier und hier.

Am 12. Feb­ru­ar wird es bun­desweit an den möglichen Trans­port­streck­en Aktio­nen geben. Wir rufen zu Kundge­bun­gen in Bernau, Biesen­thal und Eber­swalde auf. Sie sind zeitlich so gestaffelt, dass wer mag auch an allen drei Ver­anstal­tun­gen teil­nehmen kann (gemein­same Fahrt mit dem Zug).

Für den sofor­ti­gen und weltweit­en Atom­austieg! Keinen Cas­tor-Trans­port durch den Barnim!

11:00 Uhr Kundge­bung Bahn­hofsvor­platz Bernau
12:30 Uhr Kundge­bung vor dem EWE-Sitz in der Biesen­thaler Bahn­hof­s­traße
14:00 Uhr Kundge­bung vor dem EWE-Sitz am Eber­swalder Marktplatz

Wenn der Cas­tor-Trans­port in Karl­sruhe startet, öff­nen die Infop­unk­te in Bernau und Biesen­thal. Hier kann sich jed­er und jede informieren, wo sich die Cas­toren ger­ade befind­en und welche Streck­en sie nehmen. Sollte der Zug über den Barn­im fahren, wer­den wir von dort rechtzeit­ig zu den Bahn­höfen gehen, um dort für den sofor­ti­gen und weltweit­en Atom­ausstieg zu demonstrieren.

Infop­unkt Bernau: Alte Post am Bahn­hofsvor­platz
Infop­unkt Biesen­thal: Kulturbahnhof

Die Infop­unk­te sind beheizt, es gibt Essen und Getränke, Infor­ma­tio­nen und Filme. Bei Bedarf kann dort auch über­nachtet wer­den (Schlaf­säcke mit­brin­gen). Von dort kann auch noch rechtzeit­ig zu den Protes­tak­tio­nen in Greif­swald aufge­brochen wer­den, wenn der Cas­tor nicht durch den Barn­im fahren sollte.

Am 16.12. um 20 Uhr läuft im Kul­tur­bahn­hof Biesen­thal der Film “Yel­lo Cake” über den Uran­ab­bau in Thürin­gen, Sach­sen, Kana­da, Aus­tralien und Namibia.

Mehr Infor­ma­tio­nen zum Cas­tor-Trans­port:
http://lubmin-nixda.de/
http://contratom.de

Barn­imer Anti-Cas­tor Aktions­bünd­nis:
Dos­to Bernau
Aktion­s­gruppe Stopp Cas­tor Biesen­thal
Linke Aktion­s­gruppe Eberswalde

Unterze­ich­ner­In­nen:
Linksju­gend [’sol­id] Barn­im
DIE LINKE. Barn­im
Grüne Kreisver­band Barn­im
Grüne Jugend
Lokale Agen­da 21 Biesen­thal
Green­peace Eber­swalde
Gruppe Arbeit­er­ma­cht Eberswalde

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Der 27. Januar 2011 in Potsdam

Am 27.01. fand um 18.00 Uhr eine Gedenkver­anstal­tung am Platz der Ein­heit in Pots­dam anlässlich des 66. Jahrestages der Befreiung des Konzen­tra­tionslager Auschwitz. Die ca. 50 Zuhörer_innen wurde von Redner_innen des VVN-Bda, des Anti­mil­i­taris­tis­chen Fördervere­ins und der Autonomen Antifaschis­tis­che Linken Pots­dam über ver­schiedene The­men informiert, ein Gedicht von Bertolt Brecht wurde vor­ge­tra­gen und es gab eine Gedenkminute. Des weit­eren wurde der Ver­schluss des Deser­teurs­denkmals und die bürg­er­liche Erin­nerungspoli­tik kri­tisiert. Dabei wurde darauf ver­wiesen, dass es nicht aus­re­icht nur den Opfern zu gedenken und die Täter nicht zu nen­nen. Eben­so wurde sich entsch­ieden gegen die Gle­ich­set­zung von Sozial­is­mus und Nation­al­sozial­is­mus gewandt.

Anschließend liefen die Teil­nehmer der Gedenkver­anstal­tung zum Fried­hof der Sow­jet­sol­dat­en am Bass­in­platz. Dort wurde eine Rede über die Befreiung von Auschwitz und die Enste­hung und Entwick­lung der Roten Armee gehal­ten. Die danach fol­gende Gedenkminute und Sol­i­dar­itäts­bekun­dung mit den sow­jetis­chen Befreiern wurde allerd­ings durch zwei Polizeibeamte gestört, die offen­bar nicht wussten, dass Gedenkver­anstal­tun­gen nicht angemeldet wer­den müssen. Hans Schmidt von der [a]alp zog eine pos­i­tives Resümee: “Es war wie die ver­gan­gene Jahre würdi­ge Gedenkver­anstal­tung. Diese sind wichtig um nicht zu vergessen welche Ver­brechen damals stattge­fun­den haben und auch zukün­ftig gegen Faschis­mus und für eine andere Gesellschaft zu stre­it­en. Erin­nern heißt kämpfen!”

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

15.02. — Naziaufmarsch in Cottbus blockieren!

Seit mehreren Jahren ver­suchen Neon­azis in Cot­tbus ihre geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Gedenkkul­tur rund um die Bom­bardierung auf Cot­tbus im 2. Weltkrieg zu etablieren. Auch in diesem Jahr wollen Neon­azis, am Dien­stag den 15.02., einen Auf­marsch durch Cot­tbus durch­führen. Doch wir wer­den dem deutschen Opfermythos der Neon­azis nicht die Straße über­lassen! Im Zusam­men­hang mit der mil­itärischen Zer­schla­gung Nazideutsch­lands, kam das, was von deutschem Boden aus­ging und mil­lio­nen­fach­es Leid und Schreck­en über die Welt gebracht hat, am 15.02.1945 auch nach Cot­tbus zurück. Alli­ierte Bomberver­bände grif­f­en den Cot­tbuser Bahn­hof als einen logis­tis­chen Punkt an und tru­gen dazu bei den Krieg zu been­den und Europa vom Faschis­mus zu befreien. Heute, 66 Jahre nach Kriegsende, ver­suchen die NPD, “Freie Kräfte” und andere Ewiggestrige mit einem soge­nan­nten „Trauer­marsch“ die Geschichte zum wieder­holten Male zu ver­drehen. Im öffentlichen Diskurs ver­suchen sie ihre geschichtsverk­lären­den und rel­a­tivieren­den Posi­tio­nen zu ver­ankern. Sie sehen deutsche Täter_Innen als Opfer und stellen die deutsche Kriegss­chuld in Frage. Damit find­en sie eben­falls in offiziellen Kreisen der Stadt Cot­tbus, mit ihrer Jahre lan­gen Gedenkpoli­tik, Anschluss. Indem die Bom­bardierung der Stadt Cot­tbus aus ihrem his­torischen Kon­text geris­sen und die damit ver­bun­dene Ver­ant­wor­tung der Deutschen für Nation­al­sozial­is­mus und Holo­caust aus­ge­blendet wird, find­et eine Ver­harm­lo­sung der Ereignisse statt. 

Aber nicht mit uns! Lasst uns gemein­sam und entschlossen den Nazi­auf­marsch in Cot­tbus blockieren! 

Nie wieder Krieg! — Nie wieder Faschismus! 

Infos wie Tre­ff­punkt, EA-Num­mer, Stadtkarte etc. fol­gen in der näch­sten Zeit!

 

Das neue Bünd­nis COTTBUS NAZIFREI! hat sich eben­falls zum Ziel geset­zt den Nazi­auf­marsch zu block­ieren! www.cottbus-nazifrei.info

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