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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Amadeu Antonio unvergessen.

Don­ner­stag, 6. Dezem­ber 2012, 17 Uhr

an der Gedenk­tafel für Amadeu Anto­nio in Eber­swalde, Eber­swalder Str. 26

2012 wurde in Eber­swalde sehr viel über das Gedenken an Amadeu Anto­nio und über Ras­sis­mus disku­tiert. Bei aller Unter­schiedlichkeit in den Mei­n­un­gen, entwick­elte sich Einigkeit darüber, dass dieses Gedenken und die The­ma­tisierung von Ras­sis­mus weit­er­hin nötig sind. 

Der Afrikanis­che Kul­turvere­in Palan­ca e.V., die Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu“ und das Jugend­bünd­nis F.E.T.E. laden daher zu diesem Gedenken demokratisch gesonnene Men­schen jeglich­er Couleur und jeden Alters ein. 

Das halb­stündi­ge Gedenken wird musikalisch umrahmt, erin­nert an Amadeu Anto­nio, der im August 50 Jahre alt gewor­den wäre, the­ma­tisiert in kurzen Beiträ­gen Ras­sis­mus und das Engage­ment dage­gen. In Ruhe kön­nen dann Blu­men, Kränze und Kerzen niedergelegt werden. 

Ehe­ma­lige Arbeit­skol­le­gen von Amadeu Anto­nio sagen: 

Es gibt ein Recht auf Erin­nerung und es gibt auch eine Pflicht zur Erin­nerung. Vergesslichkeit wird in Deutsch­land indi­vidu­ell als Krankheit gefürchtet, viele set­zen Gehirn­jog­ging und anderes dage­gen. Gesellschaftliche Vergesslichkeit kön­nen wir uns ohne weit­ere Schä­den nicht leis­ten. Set­zen Sie mit Ihrer Tel­nahme, set­zt mit Eur­er Teil­nahme am Gedenken ein Zeichen gegen Ras­sis­mus und für eine lebenswerte Zukun­ft in Eber­swalde und überall.“ 

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Gender & Sexualität

Nulldrei gegen Homophobie

Als erster Profi­fußbal­lvere­in der drei deutschen Pro­fil­i­gen wird der SV Babels­berg 03 zum kom­menden Heim­spiel gegen den Chem­nitzer FC am Sam­stag, den 01.12.2012, eine Wer­be­bande mit der Auf­schrift: „Null­drei gegen Homo­pho­bie“ enthüllen.

Die Wer­be­bande, die auf Ini­tia­tive des Fan­beirats und des Fan­pro­jek­ts sowie in Zusam­me­nar­beit mit der bun­desweit bekan­nten Kam­pagne „Fußball­fans gegen Homo­pho­bie“ gestal­tet wurde, set­zt ein sicht­bares Zeichen gegen die Diskri­m­inierung und Dif­famierung von homo‑, bi‑, trans- und inter­sex­uellen Men­schen. Der SV Babels­berg beken­nt sich seit Jahren in sein­er Satzung eben­falls für ein tol­er­antes Miteinan­der und gegen die Diskri­m­inierung und Dif­famierung ander­er Men­schen auf­grund ihrer Herkun­ft, Reli­gion oder ihrer sex­uellen Orientierung.

Bere­its vor dem Heim­spiel des Drit­tligis­ten gegen den Chem­nitzer FC find­et im Fan­laden des Fan­pro­jek­ts Babels­berg in der Karl-Gruhl-Straße 62 in 14482 Pots­dam um 11.00 Uhr ein offen­er Vor­trag der Ini­tia­tive „Fußball­fans gegen Homo­pho­bie“ mit dem Jour­nal­is­ten und Sozilo­gen Jan Töl­va zum The­ma Homo­pho­bie im Fußball statt. Unter­stützt wird der Vere­in außer­dem vom Les­ben- und Schwu­len­ver­band Berlin-Bran­den­burg (LSVD).

Unmit­tel­bar vor dem Spiel wer­den Vertreter des SVB, aus Poli­tik, vom LSVD und der Fan­szene die in null­drei-typ­is­chem dunkel­blau gehal­tene Wer­be­bande enthüllen. Zukün­ftig wird sie mit der beson­deren Botschaft alle Heim­spiele von Null­drei begleiten.

Fußball­fans gegen Homo­pho­bie“ ist ins­beson­dere durch das lila-far­bene Ban­ner der Kam­pagne bekan­nt gewor­den, welch­es bere­its bun­desweit in über 30 Sta­di­en sowie bei eini­gen Sta­tio­nen in Lux­em­burg, der Schweiz und Öster­re­ich von der 1. und 2. Bun­desli­ga bis zur Freizeitli­ga zu sehen war.

Mehr Infor­ma­tio­nen zur Fanini­tia­tive „Fußball­fans gegen Homo­pho­bie“ unter: www.fussballfansgegenhomophobie.de

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Antifaschismus

Justizposse in Oranienburg?

Prozess am Mon­tag, 26. Novem­ber 2012 um 13:30 Uhr im Amts­gericht Oranien­burg. Lassen wir nicht zu das die Ver­hand­lung zur Bühne der Neon­azis wird!

Die Berlin­er Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes- Bund der Antifaschis­ten fragt: Sind Neon­azis Faschis­ten und eine Drecks­bande? Wir meinen: Ja!

Deshalb möcht­en wir unseren Fre­und L. Eber­hardt am Mon­tag den 26. Novem­ber 2012 um 13:30 Uhr im Amts­gericht Oranien­burg, Saal III (Neubau, Ebene 0) mit unser­er und eur­er Anwe­sen­heit unter­stützen. Er ist von
mehreren Bran­den­burg­er Neon­azis und NPD- Mit­gliedern wegen eben dieser Tat­sachen­be­haup­tun­gen wegen Belei­di­gung angezeigt worden.

Beteiligte Neon­azis sind unter anderem Robert Wolin­s­ki und Her­rn Manuel Bar­tel. Bei­de sind Mit­glieder bzw im engen Umfeld der “Jun­gen  Nation­aldemokrat­en” in Oranien­burg zu find­en. Wolin­s­ki soll Organ­isator von Recht­srock­konz­erten sein. Er fiel auch auf, als er eine Zeitungsanzeige im Oranien­burg­er Gen­er­alanzeiger zum Geburt­stag des NS-Kriegsver­brech­ers Erich Priebke schal­ten lies. Gle­ichzeit­ig ver­suchte er ein “nationales” Fuss­ball­turnier in Vel­ten anzumelden, was am Wider­stand des örtlichen Vere­ins scheit­erte. Mit im Boot ist auch die
Neon­azi- Hun­de­friseurin Lore Lierse, Mit­glied NPD-Kreisver­band Ober­hav­el. Weit­er­hin fühlte sich der notorische Neon­azi Andreas Rokohl belei­digt. Das NPD Mit­glied wurde u. A. wegen der Belei­di­gung von zwei Polizis­ten als „Juden­schweine“ verurteilt und war an zahlre­ichen Über­grif­f­en auf Antifaschist_innen beteiligt.

Vor­ange­gan­gen war ein Gerichtsver­fahren gegen den Neon­azi Andreas Rokohl, der zusam­men mit weit­eren Neon­azis am Rande ein­er Gedenkver­anstal­tung in Oranien­burg zu Georg Elser im April 2010, störte.  Die Neon­azis ver­her­rlicht­en den NS und hiel­ten Schilder mit Namen von  beim Hitler­at­ten­tat umgekomme­nen “Helden der nationalen Bewe­gung von 1923” hoch.Rokohl belei­digte und bedro­hte L.E. mit den Worten “*Dich haben sie
vergessen…( zu ver­gasen .).. ” „ Du stehst mit einem Bein auch schon im Grab“.* Rokohl wurde zu ein­er Geld­strafe von 1750 Euro verurteilt. In der Ver­hand­lungspause im Jan­u­ar 2011 kam es zu der Mei­n­ungsäußerung „Faschis­ten bleiben Faschis­ten … die hauen uns wieder auf dem Kopf herum, die Drecksbande!“

Die ver­meintliche Belei­di­gung soll jet­zt vor Amts­gericht ver­han­delt wer­den. Dass die Staat­san­waltschaft und das Gericht der Inter­pre­ta­tion der Neon­azis fol­gen, sie seien belei­digt wor­den, ist ein Poli­tikum. Der Straf­be­fehl vom April 2012 über 800 € die materielle Konsequenz.

Wir rech­nen damit, dass die Bran­den­burg­er Neon­azis und die NPD Ober­hav­el diesen Prozess beobacht­en wer­den, auch weil Robert Wolin­s­ki als Neben­kläger auftritt.

Wir wollen den Nazis den Gericht­saal nicht über­lassen. Nehmt euch bitte die Zeit und kommt am Mon­tag zur Gerichtsverhandlung.

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(Anti-)Rassismus

Rassistische Diskriminierung durch die Polizei

Die Bun­de­spolizei­in­spek­tion Frankfurt/Oder und Innen­min­is­ter Woid­ke erhal­ten heute einen Offe­nen Brief vom Flüchtlingsrat Ban­den­burg, den wir hier doku­men­tieren.
Der Brief als PDF

OFFENER BRIEF
Kon­trollen der Bun­de­spolizei in Eisen­hüt­ten­stadt auf Basis von ‘racial pro­fil­ing’ – Ver­stoß gegen die Gen­fer Flüchtlingskon­ven­tion durch Behin­derung des Zugangs zur Asylantragstellung

Sehr geehrter Herr Borgert,

am 19. Novem­ber tagte der Flüchtlingsrat Bran­den­burg im Evan­ge­lis­chen Gemein­dezen­trum Eisen­hüt­ten­stadt, das nahe der Bran­den­bur­gis­chen Erstauf­nahmestelle für Asyl­be­wer­ber liegt. Dafür sind etwa 30 VertreterIn­nen von Kirchen, Wohlfahrtsver­bän­den, Beratungsstellen und poli­tis­chen Ini­tia­tiv­en aus ver­schieden Orten Bran­den­burgs angereist. Zwei von ihnen wur­den unmit­tel­bar vor dem Ver­anstal­tung­sort in der Nähe der ZABH von Bun­de­spolizis­ten kon­trol­liert. Es waren die einzi­gen schwarzen Teil­nehmer unser­er Sitzung.
Dies war eine ver­dacht­sun­ab­hängige Kon­trolle nach dem Muster des racial pro­fil­ing.
Solche Kon­trollen find­en nicht nur in Eisen­hüt­ten­stadt und im son­sti­gen Gren­zge­bi­et zu Polen statt, es gibt sie auch in Zügen und auf Bahn­höfen im übri­gen Bran­den­burg und im ganzen Bun­des­ge­bi­et. Das jüng­ste Urteil des Koblenz­er Oberver­wal­tungs­gericht­es in dieser Sache stellt übri­gens klar, dass Kon­trollen von Per­so­n­en auf­grund ihrer Haut­farbe gegen das Diskri­m­inierungsver­bot im Grundge­setz ver­stoßen.
In Eisen­hüt­ten­stadt haben solche Kon­trollen über die ras­sis­tis­che Diskri­m­inierung hin­aus weitre­ichende Kon­se­quen­zen. Es liegt in der Natur der Sache, dass viele Flüchtlinge, die neu angekom­men und auf dem Weg zur Asy­lantrag­stel­lung sind, keine gülti­gen Aufen­thaltspa­piere haben. Mit diesen Per­so­n­enkon­trollen wer­den sie vom Zugang zur Auf­nahmestelle fer­nge­hal­ten und – so ist zu befürcht­en – direkt in die Abschiebe­haf­tanstalt ver­bracht. Diese Behin­derung des freien Zugangs zur Asy­lantrag­stel­lung stellt einen ekla­tan­ten Ver­stoß gegen die Gen­fer Flüchtlingskon­ven­tion dar!

Bere­its 2010 haben sich VertreterIn­nen des Diakonis­chen Werkes Berlin-Bran­den­burg, des Jesuit­en Flüchtlings­di­enst, des Flüchtlingsrats Bran­den­burg und der UNHCR-Vertre­tung für Deutsch­land an Sie gewandt und darum gebeten, auf der Strecke vom Bahn­hof zur Erstauf­nah­meein­rich­tung der­ar­tige Per­so­n­enkon­trollen zu unter­lassen und so den freien Zugang zur Asy­lantrag­stel­lung zu gewährleis­ten. Das wurde zuge­sagt und eine Weile hat­te sich die Sit­u­a­tion tat­säch­lich verbessert.

Wir fordern Sie hier­mit auf, die damals gemacht­en Zusagen weit­er­hin einzuhal­ten und der­ar­tige Kon­trollen einzustellen und den freien Zugang von Bahn­hof Eisen­hüt­ten­stadt zur Auf­nahmestelle zu gewährleisten!

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Antifaschismus

Vermehrt Nazisprühereien in Neuruppin

In let­zter Zeit kommt es im Stadt­ge­bi­et Neu­rup­pin ver­mehrt zu recht­en Schmier­ereien. Erst ver­gan­genen Sam­stag (17.11.2012) besprüht­en drei Neon­azis die Fontane-Schule mit der drei Meter lan­gen Parole “Nation­al­sozial­is­mus ist mach­bar, Herr Nach­bar”. Zwei der drei Täter (21 und 23 Jahre jung) kon­nten im Anschluss durch die Polizei gestellt wer­den. Bei­de waren getrunk­en und wur­den in Gewahrsam genommen.

In der gle­ichen Nacht taucht­en im Stadt­ge­bi­et weit­ere Sprühere­in mit ähn­lichem Inhalt auf (siehe Bilder oben). Auf einen ist ein stil­isiert­er “deutsch­er Landser” zu erken­nen, wie er auch auf dem Album-Cov­er “Das Reich kommt wieder” bzw. “Berlin bleibt deutsch” der als krim­ineller Vere­ini­gung verurteil­ten Neon­az­iband “Landser” abge­bildet ist.

Die einge­baute Zahlenkom­bi­na­tion 88 ist ein Code inner­halb der Naziszene und ste­ht für den 8. Buch­staben des Alpha­bets ( 88 => HH => “Heil Hitler”). Mehrere dieser mit Sch­ablo­nen ange­fer­tigten Nazi­parolen kon­nten am Lidl-Dis­counter und am Bahn­hof West fest­gestellt wer­den. Teil­weise wur­den die Parolen von Antifaschist_Innen unken­ntlich gemacht. Es liegt nahe, dass die Tat­en im Zusam­men­hang ste­hen – unklar ist aber, ob die Polizei auch in diesem Fall ermittelt.

Wir bit­ten euch uns zu informieren, wenn ihr weit­ere Nazis­prühereien in der Stadt fest­stellt (E‑Mail: info[ät]jwp-mittendrin.de).

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Das Kleeblatt ist verdorrt

Wie im März stell­ten sich auch dies­mal mehrere hun­dert Gegendemonstrant*innen in den Weg und block­ierten die Route in die Innen­stadt.1

Wie bere­its am 24. März wollte die NPD unter dem Mot­to „Raus aus der EU und Gren­zen dicht“ mit etwa 120 Nazis durch das Frank­furter Stadtzen­trum zur Grenzbrücke ziehen und dort ihr revi­sion­is­tis­ches und polen­feindlich­es Welt­bild zu propagieren.2 Auch dies­mal gelang es ihnen trotz der verän­derten Polizeitak­tik nicht ihr Ziel zu erre­ichen. Sie kon­nten jedoch auf­grund der etwa 800 Polizeibeamt*innen vom Haupt­bahn­hof über den schw­er gesicherten Dres­den­er Platz etwa eine Stunde lang durch die Frank­furter Stadt­teile Alt- und Neu­beresinchen ziehen ehe sie erneut durch eine Massen­block­ade auf der Leipziger Straße/Heilbronner Straße gestoppt wur­den. Nach cir­ca vier Stun­den des Wartens und einem gescheit­ertem Aus­bruchver­such ver­ließen die meis­ten Nazis wieder die Stadt.

Erfol­glos­er Wahlkampfauftakt

Auch wenn die NPD ihren Auf­marsch in Frank­furt (Oder) sowie ins­ge­samt ihren Wahlkamp­fauf­takt, den sie als „Aktion Klee­blatt“ beze­ich­neten, als Erfolg darstellen, war dies nicht im ger­ing­sten der Fall. Ihre Auf­tak­t­demon­stra­tion am 24. März in Frank­furt wurde nach einem Durch­schleusen der Polizei zur Auf­tak­tkundge­bung bere­its nach 500 m gestoppt.
Eine Woche später am 31. März in Brandenburg/Havel wur­den sie großzügig umgeleit­et und kon­nten auf­grund zahlre­ich­er Gegen­proteste die Innen­stadt nicht erre­ichen.3
In Cot­tbus gelang es Ihnen zwar am 12. Mai den Großteil ihrer mehreren Kilo­me­ter lan­gen Route, dies allerd­ings nur auf­grund ein­er Polizeiführung, die lieber ein­er gewal­tan­dro­hen­den Forderung des Anmelders Ron­ny Zasowk nach gab als die 120 Nazis, die über 700 Gegendemonstrant*innen gegenüber­standen auf dem kürzesten Wege nach Hause zu schick­en.4
Die ursprünglich geplante Abschluss­demon­stra­tion sollte schließlich in der Lan­deshaupt­stadt am 15. Sep­tem­ber stat­tfind­en. Aber hier kon­nten sich die Anhän­gerIn­nen der „Anti-Euro-Partei“ nicht ein­mal vom Bahn­hofsvor­platz weg­be­we­gen. Viele Nazis schienen das geah­nt zu haben und blieben gle­ich zu Hause. So waren es schließlich nur 80 die unver­richteter Dinge wieder nach hause fahren kon­nten.5

Immer wieder NPD Oderland

War die aufrufende Gruppe sowie deren Anmelder im März noch aus den Kam­er­ad­schaftsstruk­turen (Nordost-)Brandenburgs, meldete die NPD dies­mal selb­st die Demo an. In einem spär­lichen Ban­ner auf der Home­page der NPD Märkisch-Oder­land (MOL) verkün­dete sie den Deomn­stra­tionster­min. Auch der Anmelder sollte ursprünglich aus den Rei­hen der NPD MOL stam­men. Das dies nur Fas­sade war und ein Vortäuschen eines aktiv­en Kreisver­bands im Land­kreis MOL darstellte zeigte sich bere­its wenige Wochen vor dem Auf­marsch. Ein pdf-Fly­er mit Zeit­punkt, Ort und Forderun­gen der NPD war nur auf der Home­page des KV Oder­land zu find­en. Auch waren es die Nazis um Klaus Beier, die durch Artikel schreiben und Fly­er verteilen im Vor­feld als Einzige aktiv waren. Ein Foto, das am 6. Novem­ber im NPD-Artikel „Verteilak­tion gegen Gren­zkrim­i­nal­ität in Frank­furt (Oder)“6 ver­wen­det wurde zeigt eine Gruppe von elf Per­so­n­en, wovon alle bis auf Klaus Beier selb­st sich den Fly­er zum Auf­marsch vor das Gesicht hal­ten. Trotz dessen kon­nten als Anhänger des KV Oder­land Pierre Jahrmat­tar, Kevin Teske, Daniel Stein, Frank Maar und als einziger Vertreter der NPD MOL André Her­bon iden­ti­fiziert wer­den. Am 10. Novem­ber war dann Klaus Beier fol­gerichtig der Anmelder gewe­sen. Unter­stützung erhielt er lediglich durch Ron­ny Zasowk (NPD Lausitz) und Aileen Götze (NPD Barn­im-Uck­er­mark) die den sichtlich über­forderten Beier bei den Gesprächen mit der Polizei zur Seite standen. In die Ord­ner­struk­turen war darüber hin­aus auch Alexan­der Bode (NPD Guben) involviert, der wegen der soge­nan­nten „Het­z­jagd von Guben“ im Jahr 1999 verurteilt wurde.7

Mehr Frank­furter Nazis, nicht nur beim Aufmarsch

Im Ver­gle­ich zum let­zten Auf­marsch schien die Beteili­gung aus Frank­furt (Oder) deut­lich größer zu sein. Neben Andy Köbke und Mario Schreiber, die bere­its am 24. März mit­marschiert sind, taucht­en auch Jan Kolacz­inz­ki sowie die gewalt­bere­it­en FCV-Hooli­gans Willi Mucha­jer und Dan­ny auf. Erster­er pflegte beim Auf­marsch seine Kon­tak­te zu anderen Bran­den­burg­er und Berlin­er Nazis. Sich nehmen lassen woll­ten sich auch acht in der Stadt eher als Schläger­nazis bekan­nte Frank­fur­terIn­nen. Ver­mehrt gab es darüber hin­aus Zus­tim­mungen und Sym­pa­thien von Anwohner­In­nen für den NPD-Auf­marsch. Beson­ders deut­lich wurde dies auf der Leipziger Straße/Cottbusser Straße, wo die Nazis bis zur Abreise zum Aus­gang­sort wegen der großen Block­ade ver­har­ren mussten.
Nicht auf der NPD-Demon­stra­tion, aber im Umfeld von Gegen­protesten bewegten sich zahlre­iche alt­bekan­nte Nazis aus Frank­furt (Oder). Neben André Wern­er8 und Roc­co Kilz9 beobachteten auch Andreas Bres­sel und Christoph Schoe­fisch von ein­er nahegele­gen­den Brücke die Block­ade in der Leipziger Straße/Heilbronner Straße. Ob sie Auss­chau nach Antifaschist*innen hiel­ten die sie auf dem Heimweg angreifen kön­nen ist nicht auszuschließen.
Ehe­ma­lige Anhän­gerIn­nen der sich am 3. Okto­ber aufgelösten „Autonomen Nation­al­is­ten Oder-Spree“ ließen sich nicht blick­en. Einzig Tim Wendt aus Schöne­iche, ganz ohne schwarze Bek­lei­dung erschien zusam­men mit NPDlerIn­nen aus sein­er Region.

Ohne NW-Berlin geht nichts

Wie bere­its bei den let­zten NPD-Ver­anstal­tun­gen in Bran­den­burg unter­stützten Nazis aus Berlin, allen voran Sebas­t­ian Schmidtke (Lan­desvor­sitzen­der NPD Berlin) die Demon­stra­tion in Frank­furt. Die Gruppe von etwa 30 Berliner­In­nen, zu denen auch Gesine Hen­nrich, Mar­co Oemus, Mike Turau und Schmidtkes Fre­undin Maria Frank gehörten kön­nen alle zum Umfeld des „Nationalen Wider­stand Berlin“ (NW-Berlin) gezählt wer­den. Deren Kürzel ist im laufend­en Jahr bere­its mehrfach bei Anschlä­gen in Bran­den­burg hin­ter­lassen wur­den aus deren Zusam­men­hang eine Täter­schaft von Berlin­er Nazis sich schließen lässt.10,11 Die Berlin­er Nazis stell­ten dann auch einen Großteil der Demostruk­tur. Neben dem Laut­sprecher­wa­gen, der aus der NPD-Zen­trale in Berlin-Köpenick geliehen wurde, stell­ten sie die über­wiegende Zahl an Ord­ner­In­nen, waren aktiv als „Anti-Antifa-Fotografen“ und waren wort­gebend beim Rufen von Sprechchören. Sebas­t­ian Schmidtke selb­st blieb während des gesamten Auf­marschs über bei Beier.
Am Ende zeigte sich auch der Frust der Berliner­In­nen. Nach­dem die Nazis bere­its eine Stunde ges­tanden hat­ten waren sie die Ersten die die Demon­stra­tion ver­ließen und sich auf dem Rück­weg zum Haupt­bahn­hof macht­en. Ihnen fol­gten Nazis aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Ham­burg, die eben­falls angereist waren. Lediglich Gesine Hen­nrich und einige wenige Beglei­t­erIn­nen unter­stützten die Bran­den­burg­er Nazis bis zum Schluss. Auf Auf­gabe der Ordb­ner­In­nen mussten andere weniger erfahrene Nazis übernehmen.

 

Somit gilt die „Aktion Klee­blatt“ als abgeschlossen. Ihren Wahlkampf möchte die NPD Bran­den­burg nun mit der „Aktion Tausend­füßler“ fort­set­zen, in dem sie zahlre­iche kleinere Aktio­nen bis zu den Wahlen durch­führen möchte.
Klaus Beier hat zum Abschluss des Frank­furter Auf­marsches erneut angekündigt so lange zurück in die Oder­stadt zu kom­men bis sie ihre kom­plette Route gelaufen sind und schloss andere „kreative“ Aktio­nen nicht aus.

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Antifaschismus

Redebeitrag der Gedenkveranstaltung vom 09. November 2012

Das Ziel ein­er pos­i­tiv­en öffentlichen Res­o­nanz wurde damit jedoch nicht erre­icht. Zulet­zt zeigte der bre­ite antifaschis­tis­che Wider­stand den Nazis Mitte Sep­tem­ber klar ihre Gren­zen in Pots­dam auf, als mehrere tausend Antifaschist_innen knapp 80 Nazis jede Bewe­gung in dieser Stadt unmöglich macht­en. Wie bei den ver­gan­genen Demon­stra­tio­nen in Dres­den zeigt sich inzwis­chen auch in Pots­dam eine stark erhöhte Mobil­isierungs­fähigkeit der so genan­nten Bürg­erge­sellschaft. Nach­dem jahre­lang ver­sucht wurde, dass Naziprob­lem in Pots­dam zu leug­nen und klein zu reden, wird sich jet­zt auch ganz offiziell und medi­en­wirk­sam gegen rechts posi­tion­iert.
Jedes ehrlich dazu gewonnene antifaschis­tis­che Engage­ment kön­nen wir nur begrüßen. Wichtig ist nun, dieses Engage­ment dauer­haft aufrechtzuer­hal­ten und nicht wie den so genan­nten Auf­s­tand der Anständi­gen nach kurzem Auf­schrei wieder ver­s­tum­men zu lassen. Auch eine Spal­tung des antifaschis­tis­chen Wider­standes in offiziell befür­worteten, und damit ‚guten‘, und in Ein­schätzung der Lage, radikalen, und damit ‚bösen‘ Antifaschis­mus lehnen wir entsch­ieden ab. Jede der Sit­u­a­tion angemessene Form des antifaschis­tis­chen Wider­standes hal­ten wir für legit­im und unter­stützenswert – die unsäglichen Ver­fol­gun­gen von block­ieren­den oder anders protestieren­den Antifaschist_innen müssen sofort und über­all been­det wer­den! Entschlossen­er Antifaschis­mus ist nicht krim­inell, son­dern bit­ter notwendig!

Im ver­gan­genen Jahr hat das vor allem die Aufdeck­ung der bes­tialis­chen Mord­serie des so genan­nten ‚Nation­al­sozial­is­tis­chen Unter­grun­des (NSU)‘ gezeigt: Der ras­sis­tisch motivierte Ver­nich­tungs­gedanke ist bei den Faschist_innen nach wie vor ver­bre­it­et – men­schlich­es Leben wird auf­grund eines absur­den Über­legen­heits­gedankens für unwert erk­lärt und willkür­lich aus­gelöscht. Es hat sich nichts geän­dert.
Die zahlre­ichen Waf­fen­funde bei Neon­azis in den let­zten Monat­en zeigen zudem, dass die Bere­itschaft zum Mor­den, zur mas­siv­en Gewal­tan­wen­dung, in den Kreisen der Nationalsozialist_innen eher Regel als Aus­nahme ist. Dieser Gefahr gilt es sich an jed­er Stelle mit möglichst Vie­len entschlossen ent­ge­gen­zustellen. Dies ist eine Auf­gabe der gesamten Gesellschaft, nicht nur einiger weniger kon­tinuier­lich arbei­t­en­der Antifaschist_innen. Unser Fokus ist es, weit­er ver­stärkt Aufk­lärungsar­beit zu leis­ten, Men­schen in jedem gesellschaftlichen Bere­ich zu informieren und gegen die faschis­tis­che Gefahr zu mobilisieren.

Während das in Pots­dam schein­bar zunehmend bess­er gelingt, beste­ht in anderen Teilen Europas immer größer­er Hand­lungs­be­darf. Wie zulet­zt bei den Wahlen in der Ukraine zeigt sich in ganz Europa eine Erstarkung der Recht­en bis hin zu offen faschis­tis­chen Parteien: Wahler­folge für Job­bik in Ungarn, die Frei­heitspartei in der Ukraine, den so genan­nten Wahren Finnen… die Liste ließe sich erschreck­ender­weise noch weit ver­längern. Dass es dabei längst nicht bei der Absicht der Erringung der Macht auf par­la­men­tarischem Wege bleibt, zeigt sich deut­lich an organ­isierten Het­z­jag­den auf Roma in vie­len osteu­ropäis­chen Län­dern. Dass Men­schen auf­grund ihrer Herkun­ft, ihrer Haut­farbe, ihrer sozialen Posi­tion oder poli­tis­chen Ein­stel­lung und ihrer geschlechtlichen Iden­tität um ihr Leben fürcht­en müssen, während große Teile der Gesellschaft wegschauen oder die Pogrome sog­ar befür­worten, ist nicht nur anlässlich des Hin­ter­grun­des unser­er heuti­gen Gedenkver­anstal­tung unerträglich. Es darf nie wieder geschehen! Wir dür­fen nicht wegschauen, dür­fen nicht hin­nehmen! Wir dür­fen nicht zulassen, dass es eine Ein­teilung in Betrof­fene erster und zweit­er Klasse gibt. Unsere Sol­i­dar­ität, unser poli­tis­ches Wirken muss gren­zen­los sein.

Die schikanöse Behand­lung von Asyl­suchen­den durch Ämter, Behör­den und Mit­men­schen in Deutsch­land muss been­det wer­den. Schon vor 20 Jahren bran­nten in Deutsch­land Flüchtling­sun­terkün­fte so in Ros­tock, Mölln, Solin­gen und anderen Orten und beina­he täglich wur­den und wer­den Men­schen Opfer nazis­tis­ch­er Gewalt. Es darf nicht sein, dass sich offiziell über die Morde der NSU empört wird, und dann ras­sis­tisch Ver­fol­gte in die Hände eines mor­den­den Mobs in einem anderen Land abgeschoben wer­den. Es darf nicht sein, dass Nazi-Morde nicht als solche anerkan­nt wer­den. Es ist beschä­mend genug, dass es der Aufdeck­ung der NSU-Mord­serie bedurfte, damit offizielle Stellen über­haupt wieder Bere­itschaft zeigen, das The­ma zu disku­tieren. Es ist ein Skan­dal dass die Nazige­walt von bun­des­deutschen Behör­den ver­harm­lost, gedeckt und sog­ar mit­fi­nanziert wurde. Wir fordern eine sofor­tige Anerken­nung der Nazi-Morde seit 1990. Wir wollen, dass endlich die ehrliche Erken­nt­nis ein­set­zt, dass Nazis, egal in welchem Gewand sie auftreten, lebens­ge­fährlich für eine freie und offene Gesellschaft sind und bekämpft wer­den müssen – mit allen notwendi­gen Mitteln!

[a]alp

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Flüchtlingsrat Brandenburg fordert: Nicht reden, sondern handeln!

In ein­er aktuellen Stunde debat­tiert der Bran­den­bur­gis­che Land­tag heute über die Verbesserung der Flüchtlingsauf­nahme. Der Flüchtlingsrat befürchtet, dass es auch dieses Mal bei vagen Absicht­serk­lärun­gen bleibt und mah­nt Sofort­maß­nah­men an.

Im April let­zten Jahres fasste der Land­tag einen Beschluss mit der pro­gram­ma­tis­chen Über­schrift: “Eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung von Flüchtlin­gen und Asyl­be­wer­berin­nen und Asyl­be­wer­bern im gesamten Land Bran­den­burg sich­er­stellen!” Seit­dem ist nichts geschehen, im Gegen­teil: die Sit­u­a­tion hat sich drama­tisch ver­schlechtert und die Lan­desregierung hat sich bish­er auf kos­metis­che Verbesserungsvorschläge beschränkt, die sich einzig dadurch ausze­ich­nen, dass sie keine Kosten verur­sachen [1]. Damit wird nach Jahren der Abschreck­ungspoli­tik die Ver­ant­wor­tung dafür, auf eine inte­gra­tionsori­en­tierte und men­schen­würdi­ge Flüchtlingsauf­nahme umzustellen, auf die Kreise abgewälzt.

Die aktuellen Prob­leme haben ihre Ursache nicht in steigen­den Flüchtlingszahlen. Sie sind haus­gemacht! Jahre­lang wur­den Unter­bringungska­paz­itäten konzept­los abge­baut, statt sich von der Sam­melun­ter­bringung zu tren­nen und auf die flex­i­blere und men­schen­würdi­ge Woh­nung­sun­ter­bringung umzustellen. Dass die Zahl der Asyl­suchen­den nicht so niedrig bleiben würde, wie in den Jahren 2005 — 2009, in denen sie weit unter 1000 pro Jahr lag, war spätestens seit Beginn des Bürg­erkriegs in Syrien abse­hbar. Angemessen reagiert wurde darauf wed­er von den Kreisen noch von der Lan­desregierung. Die Chance, die Weichen neu zu stellen, wurde bish­er nicht genutzt. Stattdessen wer­den neue Sam­melun­terkün­fte mit unverän­dert unzu­mut­baren Stan­dards eingerichtet.

Aktuell müssen bere­its min­destens 1500 Asyl­suchende im Land Bran­den­burg in solchen Sam­melun­terkün­ften leben. Das sind meist sanierungs­bedürftige Anla­gen, oft alte Kaser­nen, mit Sam­mel­duschen, Wach­per­son­al und Zim­mern, in denen jed­er Per­son 6 qm Fläche zuge­s­tanden wer­den. Es gibt keine Pri­vat­sphäre, keine Möglichkeit zur
selb­st­bes­timmten All­t­ags­gestal­tung, der Lärm ist unerträglich usw. Eine Sam­melun­terkun­ft mit abgeschlosse­nen, pri­vat­en Woh­nun­gen befind­et sich nur in Pots­dam. Will die Lan­desregierung ern­sthaft den Ermessensspiel­raum der Kreise im Sinne ein­er men­schen­würdi­gen Unter­bringung steuern, so sollte sie:

· das Lan­desauf­nah­mege­setz ändern. Die Verpflich­tung der Kreise zum Vorhal­ten von Gemein­schaft­sun­terkün­ften muss gestrichen und auf die Verpflich­tung zur Unter­bringung beschränkt werden.

· in den Min­dest­stan­dards fes­tle­gen, dass in Sam­melun­terkün­ften abge­tren­nter pri­vater Wohn­raum zur Ver­fü­gung gestellt wer­den muss und den dafür notwendi­gen Umbau der beste­hen­den Ein­rich­tun­gen finanziell unterstützen.

· den Flüchtlings­ber­atungsstellen zusät­zliche Per­sonalmit­tel zur Ver­fü­gung stellen, um Asyl­suchende bei der Woh­nungssuche unter­stützen zu können.

· ein Auf­nahme- und Teil­habekonzept entwick­eln, das Asyl­suchende ernst nimmt als Men­schen mit einem Recht auf ein selb­st­bes­timmtes Leben.

· die Woh­nung­sun­ter­bringung flankieren durch gut aus­ges­tat­tete Pro­gramme, die die Kom­munen bei der Förderung eines inte­gra­tions­fre­undlichen Kli­mas unter­stützen. Unbe­gleit­ete Woh­nungszuweisun­gen in Ortschaften, in denen die Neuankömm­linge die einzi­gen Aus­län­der sind, führen dage­gen zur ver­schärften Isolation.

Pressekon­takt: Dorothea Lin­den­berg 0176 99933631

[1] “Empfehlun­gen zum Änderungs­be­darf der Min­dest­be­din­gun­gen für den Betrieb von Gemein­schaft­sun­terkün­ften und die soziale Betreu­ung und Beratung” http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_4500/4573.pdf

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Antifaschismus

Erfolgreiche Blockaden überschattet von Polizeigewalt

Mehr als 500 engagierte Bürger_innen aus Frank­furt (Oder) und darüber hin­aus haben sich am Sam­stag, den 10.11.2012, einem Auf­marsch der neon­azis­tis­chen NPD in Frank­furt (Oder) in den Weg gestellt. So wurde ver­hin­dert, dass die Nazis einen Tag nach dem 9. Novem­ber (Gedenk­tag für die Opfer der Reich­s­pogrom­nacht) durch die Frank­furter Innen­stadt bis zur pol­nis­chen Gren­ze marschieren kon­nten. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ und die Stadt Frank­furt (Oder) hat­ten gemein­sam zu Protesten aufgerufen.

An den Aktio­nen beteiligten sich Antifaschist_innen unter­schiedlich­ster Couleur von bei­den Seit­en der Oder. Einen beson­deren Höhep­unkt stellte die Rede von Jan Paciejew­s­ki auf der zen­tralen Kundge­bung dar. Jan Paciejew­s­ki befre­ite 1944 mit ein­er pol­nis­chen Par­ti­sanenein­heit das Ver­nich­tungslager Maj­danek und beteiligte sich am ver­gan­genen Sam­stag an den Block­aden gegen die neuen Nazis. Auch Frank­furts Ober­bürg­er­meis­ter Dr. Mar­tin Wilke und der Stadtverord­neten­vorste­her Peter Fritsch nah­men sol­i­darisch an den Block­aden teil.

Das Bünd­nis kri­tisiert scharf das bru­tale Vorge­hen der anwe­senden Polizei aus mehreren Bun­deslän­dern. Abseits der Haupt­block­ade wur­den im Ver­lauf des Tages mehrere Per­so­n­en durch Polizeige­walt ver­let­zt; min­desten fünf Demonstrant_innen mussten teil­weise sta­tionär im Kranken­haus behan­delt wer­den. Eine friedliche Block­ade wurde mit unver­hält­nis­mäßiger Gewalt aufgelöst. Polizist_innen set­zten eigen­mächtig das Ver­samm­lungsrecht außer Kraft und ver­wehrten Bürger_innen die Teil­nahme an ein­er angemelde­ten Kundge­bung des Bünd­niss­es “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)”. Sie behin­derten damit den demokratis­chen Protest in Hör- und Sichtweite. Demonstrant_innen, die auf dem Weg zu ein­er weit­eren Kundge­bung waren und ihr demokratis­ches Recht auf Ver­samm­lung nutzen woll­ten, wur­den ohne jede Vor­war­nung von Polizist_innen mit Schlagstöck­en und Pfef­fer­spray ange­grif­f­en und teil­weise schw­er ver­let­zt. Min­destens eine Per­son erlitt dabei durch einen geziel­ten Ton­fa-Schlag zum Kopf schwere Verletzungen.

Bei der Rück­reise von Bürger_innen aus anderen Bran­den­burg­er Städten und Berlin kam es am Bahn­hof Erkn­er zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en durch die Bun­de­spolizei. Demonstrant_innen wur­den gewalt­sam aus dem Zug gezo­gen und zu Boden geprügelt. Dabei erlitt eine Per­son einen epilep­tis­chen Anfall und musste auf der Inten­sivs­ta­tion behan­delt wer­den. Die Beamt_innen der Bun­de­spolizei ver­wehrten medi­zinis­chem Fach­per­son­al zunächst den Zugang und damit die Hil­fe für den Betrof­fe­nen. Die betrof­fe­nen Per­so­n­en hat­ten auf Grund von abfäl­li­gen Kom­mentaren der Polizeibeamt_innen den Ein­druck, dass es sich bei der Polizeige­walt um „gezielte Racheak­tio­nen wegen den erfol­gre­ichen Block­aden“ handelte.

Diese Ereignisse müssen in ein­er Kon­ti­nu­ität betra­chtet wer­den in der Gegendemonstrant_innen auf der Rück­reise von antifaschis­tis­chen Demon­stra­tio­nen während der Zug­fahrt willkür­lichen Polizeimaß­nah­men aus­ge­set­zt sind. “Wir freuen uns über den starken Zus­pruch und den Mut engagiert­er Bürger_innen, sich an unserem Protest und den Block­aden zu beteili­gen. Jedoch sind wir schock­iert und betrof­fen über das zum Teil bru­tale Vorge­hen der Polizei. Wie einge­set­zte Beamte mit antifaschis­tis­chem, demokratis­chem Protest umge­hen, ist völ­lig inakzept­abel. Wir fordern eine lück­en­lose Aufk­lärung der skan­dalösen Maß­nah­men. Wir sol­i­darisieren uns mit den Betrof­fe­nen.”, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“.

Frank­furt (Oder), den 12.11.2012

Bünd­nis „Kein Ort den Nazis in Frank­furt (Oder)“

 

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Antifaschismus

Mehr als 500 für ein grenzenloses Leben ohne Rassismus

Mehr als 500 Men­schen haben am 30. Okto­ber 2012 quer durch die Innen­stadt für ein gren­zen­los­es Leben demon­stri­ert und eine pos­i­tive Alter­na­tive gegen ras­sis­tis­che Zustände und rechte Gewalt vorgelebt.

Auch wie im let­zten Jahr liegt Cot­tbus immer­noch im Blick­feld neon­azis­tis­ch­er Organ­i­sa­tio­nen und Grup­pierun­gen. So find­en jährlich Neon­azi-Aufmärsche am 15. Feb­ru­ar oder zu anderen recht­en Kam­pag­nen statt, fast monatlich organ­isiert der regionale NPD-Kreisver­band Kundge­bun­gen und Infos­tände. Immer regelmäßiger wer­den Enthül­lun­gen um die vielzäh­li­gen ver­flocht­e­nen neon­azis­tis­chen Zusam­men­hänge bekan­nt. Cot­tbus, auch heute bekan­nt als eine „No-Go-Area“ für Migrant_Innen und alter­na­tive Men­schen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgte, befind­et sich auf der Liste rechter Gewalt kon­stant oben.

Erneut nahm das bre­ite Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ von Kul­tur-Vere­inen, Studieren­den­vertre­tung bis hinzu Antifa-Struk­turen dies zum Anlass sich nicht nur auf weit­ere Gege­nak­tio­nen zu konzen­tri­eren, son­dern auch eigene Inhalte und die Sol­i­dar­ität mit allen Betrof­fe­nen rechter Gewalt auf die Straße zu tragen.

Durch vielfältige Mobil­isierung wur­den viele hun­dert Men­schen aus den unter­schiedlich­sten Spek­tren erre­icht. Nach einem Vor­pro­gramm auf dem Cam­pus der BTU aus ein­er Eröff­nungsrede des Vor­bere­itungskreis­es, dem BTU-Präsi­den­ten und einem Vertreter inter­na­tionaler Student_Innen begleit­et von ersten DJ_anes, startete die tanzende Demo Rich­tung Innen­stadt. Die feiernde Stim­mung wurde neben einen Musik-Wagen und Truck auch durch eine Mod­er­a­tion die pausen­los auf das Anliegen der Demo aufmerk­sam machte, mitbestimmt.

Mehrere Kul­turstät­ten zeigten an der Strecke ihre Sol­i­dar­ität, so auch ein Klub mit einem Trans­par­ent „Gren­zen­los Leben ohne Nazis“ und eine Galerie mit Licht-Instal­la­tio­nen und einem Schat­ten­tanz im ganzen Haus. Auf einem weit­erem Haus wurde ein großes Trans­par­ent mit der Auf­schrift „ Enough is Enough – Ras­sis­mus, Anti­semis­mus, Nation­al­is­mus bekämpfen“ entrollt und  gemein­sam mit ein­er Fahne der Antifaschis­tis­chen Aktion ben­galis­che Feuer gezün­det. Auch einige Bewohner_Innen ent­lang der Strecke sol­i­darisierten sich spon­tan und war­fen u.a. Luft­bal­lons aus den Fenstern.

Auf der Zwis­chenkundge­bung im Zen­trum der Stadt, dem Alt­markt, trat­en zwei Hip-Hop Kün­stler auf und es fol­gte ein Rede­beitrag der Antifa Cot­tbus. Sie klärten über die regionale Neon­azi-Szene auf, berichtete über Teil-Erfolge antifaschis­tis­ch­er Arbeit und appel­lierten für die Notwendigkeit link­er Freiräume.

Der abschließende Routen­teil der Demo, nach­dem diese durch die Shop­ping­meile von Cot­tbus  mit laut­en Parolen, Knick­lichtern und Wun­derk­erzen gezo­gen ist, wurde durch polizeiliche Willkür eingeschränkt. Schon vorher wurde ein Musik-Truck unver­ständlich aufge­hal­ten, Per­son­alien der Organ­isatoren aufgenom­men und ver­wirrende Wagen-Kon­trollen durchge­führt, was zur ein­er Ver­spä­tung zur Abschlusskundge­bung führte. So wurde von dem Ein­sat­zleit­er der Polizei, welch­er bere­its bei vorheri­gen Ver­anstal­tun­gen nur neg­a­tiv aufge­fall­en ist, die Auflö­sung der Ver­anstal­tung ange­dro­ht, falls die Musik nicht aus­gemacht wird und die Demo nicht über­pük­tlich zum Abschlus­sort kommt.

Um die Demon­stra­tion nicht zu gefährden, wur­den die let­zten hun­dert Meter ohne Musik aber dafür mit kämpferischen Parolen zum Abschluss gebracht. Die Teilnehmer_Innen ließen sich jedoch kaum ein­schüchtern und die Demon­stra­tion alter­na­tiv­er Lebensen­twürfe nicht ver­sauen lassen. Am Ende kon­nte ein Rede­beitrag von „Cot­tbus Naz­ifrei“ ver­lesen wer­den und nach ein­er Feuer-Jon­gleur-Show in die After­show-Par­ty überge­gan­gen werden.

Das Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ kündigte Proteste gegen einen möglicher­weise bevorste­hen­den Neon­azi-Auf­marsch am 15. Feb­ru­ar in Cot­tbus an sowie die „Nacht & Tanz & Demo“ für das näch­ste Jahr.

Mehr Fotos unter: antifapho­toarchive

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