Seit über 20 Jahren bekommen in Henningsdorf geflüchtete Personen Gutscheine anstelle von Bargeld. Im Februar wurde dieses diskriminierende System abgeschafft, das die Freiheit, wie, wann und wo Menschen ihre Asylbewerber_innenleistungen ausgeben möchten, einschränkte. Dieser Erfolg konnte nur mithilfe eures Engagements erreicht werden.
In Henningsdorf zeigten viele Menschen ihre Solidarität diesbezüglich mit der Teilnahme an Demos, Boycotts und an den von Corasol und URI organisierten Antira-Einkäufen. Wir bedanken uns bei euch für eure zahlreichen Fahrten trotz schlechtem Wetter und dem oft unzuverlässigen öffentlichen Verkehr. Eure Solidarität hat den Asylbewerber_innen Kraft gegeben und dazu beigetragen, Druck auf die politische Ebene auszuüben.
Nun laden wir euch ein letztes Mal zu einem besonderen Antira-Einkauf ein, am Freitag den 20. Februar 2015 in Henningsdorf. Besonders die Bewohner_innen des Lagers sind eingeladen, mitzudiskutieren und ihre Eindrücke zu schildern. Daneben freuen wir uns auch über all die Freund_innen, die sich die letzten Jahre an unsere Seite gestellt haben und uns unterstützt haben. Zum Abschluss wird es eine KüfA in der Friedel am 24. Februar geben.
Es ist uns jedoch klar, dass der Kampf noch nicht zu Ende ist. Geflüchtete Personen sehen sich immer noch aufgrund ihres Status mit großen Problemen konfrontiert. Corasol gibt nicht auf und setzt den Kampf für eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Geflüchteten fort. Deshalb laden wir euch ein, euch weiterhin einzumischen und mitzukämpfen.
+++ Für Bewegungsfreiheit und ein menschenwürdiges Leben für Alle +++
Monat: Februar 2015
Als wir uns im Herbst 2014 dazu entschlossen haben, diese Seite zu gründen, brodelte die Stimmung in Eisenhüttenstadt auf Grund steigender Aufnahme von Flüchtlingen in Eisenhüttenstadt — die rassistische Hetze gegen unsere ausländischen MitbürgerInnen war auf dem Höhepunkt. Umso mehr wurde es Zeit, dass sich in Eisenhüttenstadt im Bezug auf unsere Willkommenskultur etwas verändern muss.
“Die Würde des Menschen ist unantastbar” heißt es in Artikel 1 des Grundgesetzes. Dazu gehört auch ein menschenwürdiges Leben aller in Deutschland lebenden Menschen. Doch RassistInnen und fehlinformierte BürgerInnen beneiden Flüchtlinge des Öfteren, obwohl diese unter den Verhältnissen deutscher StaatsbürgerInnen leben.
Wir wollen eine neue Willkommenskultur schaffen!
Durch einige engagierte BürgerInnen scheint dies nun möglich zu sein. Verteilaktionen von Kleidung oder Spielzeug, Deutschunterricht in der Erstaufnahmeeinrichtung und andere Aktivitäten zeigen, dass sich etwas Gutes in Eisenhüttenstadt entwickelt und für RassistInnen kein Platz ist. Dies gilt es nun, durch ein Zeichen, zu manifestieren. Wir müssen zeigen, dass wir zu all unseren EinwohnerInnen Eisenhüttenstadts stehen. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob diese homo- oder heterosexuell, schwarz oder weiß, gläubig oder nicht gläubig sind.
Flüchtlinge nehmen diese Gefahren, die auf sie zukommen, um nach Europa zu gelangen, nicht auf sich, weil sie unsere Sozialsysteme ausbeuten wollen. Sie kommen hierher, weil in ihrem Land Krieg herrscht oder weil sie auf Grund ihrer sozialen Herkunft, sexuellen Orientierung oder ihrem Glauben diskriminiert, verfolgt und gefoltert werden — bis hin zur Todesstrafe. Jeder von uns würde in ihr er Situation das Gleiche auf sich nehmen. Sei es nun, um sich oder
seine Liebsten zu schützen.
Deshalb ist es unsere Pflicht, Menschen in Not zu helfen! Dies kann man auf verschiedene Weise machen, aber vor allem durch persönlichen Kontakt, um zu zeigen,dass jeder bei uns willkommen ist. Die Initiative “Hütte stellt sich quer” und die engagierten BürgerInnen werden sich auch weiter hin für Flüchtlinge einsetzen. Nicht jedem, der auf rassistische Hetze hereinfällt, ist ein Vorwurf zu machen. Vielmehr muss man diese Menschen noch besser aufklären.
Wir wollen am 21.02.2015 von 13 Uhr-18 Uhr gemeinsam friedlich zeigen, dass wir jeden akzeptieren, um eine neue Willkommenskultur werben und RassistInnen zeigen, dass sie kein Gehör finden!
Unterstützer und Bündnispartner:
Tolerantes Brandenburg
Jubs und Flüchtlingsberatung des Diakonisches Werk Niederlausitz e.V.
Kräuterhexenverein e.V.
Albert-Schweitzer-Gymnasium
Weitere Bündnispartner und Unterstützer sind gerne gesehen.
Schon einen Tag zuvor postete die NPD Potsdam-Mittelmark einen Flyer, der eine Aktion “gegen Überfremdung” vor dem Rathaus in Eisenhüttenstadt am selbigen Tag ankündigt. Der Flyer wirbt damit “In Eisenhüttemstadt ein gemeinsames Zeichen gegen Überfremdung zu setzen” über “Parteigrenzen hinaus”. Dummerweise sollte der Flyer jedoch intern bleiben und nur über sichere Kanäle verbreitet werden, da die Veranstaltung noch nicht angemeldet war. Durch die Veröffentlichung kam der IG Metall den Neonazis zuvor und meldete an dem zentralen Platz vor dem Rathaus vorsätzlich eine Kundgebung an.
Der III. Weg in Brandenburg
Mit dem Zuzug des ehemaligen „Freies Netz Süd“ (FNS) Aktivisten Matthias Fischer von Fürth nach Angermünde ist „Der III. Weg“ in Brandenburg allmälig auf dem Vormarsch. Das FNS wurde am 23 Juli 2014 durch das Bayrische Innenministerium vorboten. Um den Verbot vorzugreifen, gründeten die FNS-AktivistInnen die Splitterpartei. Bundesweit gründet „Der III. Weg“ derweil Stützpunkte. In einem Bericht vom 28. November 2014 kündigte „Der III. Weg“ auf ihrer Seite an „sich als junge revolutionäre Partei dieser Aufgabe nun zunehmend auch in Brandenburg anzunehmen“. Gemeint war damit „eine alternative zum herrschenden System“ zu bieten, so dem Bericht zu entnehmen.
In Brandenburg wurde noch kein eigenständiger Stützpunkt gegründet, allerdings wurden im Namen der Partei mehrere Aktionen in Brandenburg durchgeführt. So wurden asyl– und flüchtlingsfeindliche Flyer in Angermünde (Januar 2015), Brandenburg an der Havel (Oktober 2014) und Lehnin (Dezember 2014) im vergangenem Jahr gesteckt. Am 25. November nahm „Der III. Weg“ an einer Kundgebung der „Gefangenenhilfe“, der Nachfolgerorganisation der „Hilfsgemeinschaft Nationaler Gefangener“ (HNG), in Brandenburg an der Havel teil.
Auch diesen Montag fand das seit vier Wochen leidige Ritual des Spaziergangs der BraMM statt. Wieder meldete Heiko Müller von den REPs die Demonstration an. Wieder wurde hauptsächlich Islam- und Fremdenfeindlichkeit propagiert. Wieder wurde sie eigentlich viel zu stark besucht.
Dies bleiben aber nicht die einzigen Konstanten seit dem ersten Spaziergang 26. Januar. Die Teilnehmer_innenzahlen der BraMM sinken von Mal zu Mal, von ursprünglich 150 Personen waren am 16. Februar nur noch 55 übrig. Darunter wieder der Totschläger Sascha L. mit einer größeren Gruppe von Neonazis aus Brandenburg an der Havel. Des Weiteren waren wieder die beiden NPD-Politiker André Schär und Pascal Stolle mit Begleitung vor Ort. Auch nahmen wieder Menschen aus dem Umfeld der neonazistischen Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“ teil. Insgesamt machte Neonazis mindestens 75 % der Teilnehmer_innen aus. Von einer Bewegung, die selbstbewusst „Wir sind das Volk“ skandieren kann, ist die BraMM somit weit entfernt.
Gegenkundgebungen konstant – aber gut?
Auch die Gegenkundgebung blieb konstant, zum einen mit der Durchführung, stationär und somit ab loslaufen der BraMM wirkungslos, zum anderen mit den leicht sinkenden Teilnehmer_innenzahlen seit dem ersten Spaziergang. Eigentlich doch recht Mau für eine stolze BUGA-Stadt. Eine symbolische Aktion wie letzte Woche blieb aus und ohne neue Aktionsideen wird der BraMM ab dem Moment des Loslaufens die Straße über lassen. Wie schon in der vergangenen Woche gibt es aber auch Brandenburger_innen die es nicht hinnehmen wollten, dass Rassist_innen und Neonazis die Straße widerspruchslos überlassen wird. Diesmal scheiterte ein Versuch auf die Route zu kommen an dem aggressivem Vorgehen der Einsatzhunderschaften, welche durch den Einsatz des unmittelbaren Zwangs die Strecke frei hielten. Der Versuch eine Spontanversammlung anzumelden wurde durch die Polizei ignoriert. Erst nach weiteren Diskussionen wurde Protest in Hör- und Sichtweite erlaubt.
BraMM zieht um
Für die nächsten zwei Wochen hat die BraMM ihre Spaziergänge in Fürstenwalde/Spree und Königs Wusterhausen angekündigt. Die Ursachen hierfür könnten durchaus in den sinkenden Teilnehmer_innenzahlen liegen. Trotzdem kündigte BraMM an, vielleicht in einigen Wochen wieder in der Havelstadt aufmarschieren zu wollen. Inwiefern sich BraMM in den bevorstehenden Frühling retten kann, bleibt ungewiss, denn der Hauptredner Heiko Müller hat alle seine Ämter bei den Republikanern niedergelegt. Ob es sich um Konflikte zwischen seiner BraMM-Arbeit und der REP-Arbeit handelt bleibt vorerst im Dunkeln verborgen.
Sven Beuter – Niemand ist vergessen
Am 20. Februar findet zum 19. Todestag von Sven Beuter ein Gedenkspaziergang statt. Dieser startet 18 Uhr in der Mühlentorstraße 13, führt über die Grabenstraße hin zur Havelstraße. „Nicht nur die Teilnahme des Totschlägers von Sven Beuter bei den BraMM-Spaziergängen, sondern auch die aktuelle politische Situation in Deutschland zeigt deutlich, dass Übergriffe auf Menschen, die zu einer Subkultur gehören und/oder sich politisch engagieren, sowie Menschen mit Migrationshintergrund immer öfter Opfer von neona zistisch motivierten Übergriffen werden“ so Jörg Unglaub von der AG Antifa [BRB]. Aus diesem Grund, rufen wir alle Brandenburger_innen dazu auf, sich an dem Gedenken für Sven Beuter zu beteiligen und somit ein deutliches Zeichen zu setzen.
Prozess gegen NPD-Funktionär
Am Donnerstag, den 19. Februar findet am Amtsgericht Eisenhüttenstadt (Diehloer Str. 62, Saal 006, Beginn 9.00 Uhr ) der Prozess wegen des gewalttätigen Angriffs von NPD-Mitgliedern und deren Anhängern auf antirassistische DemonstrantInnen im Sommer 2013 in Eisenhüttenstadt statt.
Am Vormittag des 3. August 2013 fand vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Eisenhüttenstadt eine Gegenkundgebung gegen die sogenannte „Heimtour“ der NPD statt, an der ca. 20 Menschen teilnahmen. Als die Neonazis an der ZAST ankamen, griffen sie unvermittelt die GegendemonstrantInnen an. Unter den Augen des Bundesvorstandsmitglieds der NPD und Vorsitzenden des brandenburgischen Landesverbandes, Klaus Beier, riefen sie die Parole “Straße frei der deutschen Jugend”, stürmten auf die GegendemonstrantInnen zu und griffen sie mit
Pfefferspray und Fahnenstangen an. Es wurden mindestens sechs Personen verletzt. Unter den Teilnehmern der “Heimtour” befanden sich auch regionale NPD-Funktionäre wie Frank Maar, Frank Odoy, Markus Noack sowie Marcel
Teske. Markus Noack steht nun wegen Beteiligung an dem Angriff vor Gericht.
Bei der „Heimtour“ der NPD handelte es sich um eine Serie von Kundgebungen vor Asylbewerberheimen, die u.a. dazu dienten die dort lebenden Flüchtlinge einzuschüchtern. Die NPD, die in Brandenburg maßgeblich versucht eine rassistische Stimmung gegen die in Städten und Gemeinden aufgenommenen Flüchtlinge zu schüren, hat mit diesem Angriff
demonstriert, dass Gewalt für sie nachwievor ein Mittel der politischen Auseinandersetzung ist. Aus Sicht der Opferperspektive zeigt dieser Vorfall, welche Gefahr immer noch von dem organisierten rechten Millieu in Brandenburg ausgeht.
Nach ihrem mittlerweile vierten Montagsspaziergang in der Stadt Brandenburg wollen die „Brandenburger für Meinungsfreiheit & Mitbestimmung“ am kommenden Montag, offenbar vorerst nicht mehr in der Havelstadt marschieren. Nach sinkenden Teilnehmer_innenzahlen von anfangs 150, dann 100, 80 und heute schließlich nur 70, scheint die „Luft raus zu sein“. Zumindest im Westen Brandenburgs.
Stattdessen hat BraMM angekündigt an den nächsten beiden Montagen in Ostbrandenburg, genauer gesagt in Fürstenwalde/Spree (Landkreis Oder-Spree) weiter zu demonstrieren. Und noch etwas ist neu: Der führende Kopf der BraMM, Heiko Müller, bis zum 13. Februar 2015 Chef der rechtskonservativen REPUBLIKANER in Brandenburg, hat im Socialmedia angekündigt, alle Parteiämter niederzulegen. Dennoch, „der Kampf für mehr politische Gerechtigkeit und mehr Demokratie“ gehe „im Sinne unserer Heimat Deutschland (…) weiter“ und würde von ihm „intensiviert“ werden, so Müller. Offenbar will er versuchen „BraMM“ in die weiten Flächen Brandenburgs auszudehnen.
In wie fern dies gelingen könnte, bleibt unklar, ebenso wen Müller letztendlich erreichen möchte. Die Anzahl der mitlaufenden, augenscheinlichen Bürger_innen nahm stetig ab. Am heutigen Abend liefen sogar nur ungefähr zehn Personen aus dem bürgerlichen Spektrum mit. Stattdessen zogen die Abendspaziergänge immer mehr Neonazis an. Heute waren es, einschließlich Mitläufern und weiblichen Anhang, ungefähr 60 Personen, also die deutliche Mehrheit der Versammlungsteilnehmer_innen. Ein Teil der Neonazis kam aus Brandenburg an der Havel, andere waren aus dem Havelland und Potsdam-Mittelmark zugereist.
Die Gegendemonstrant_innen sammelten sich heute übrigens wieder auf dem Neustädtischen Markt und bekannten sich zu einem „bunten und weltoffenen Brandenburg an der Havel“. An dieser Veranstaltung nahmen ungefähr 200 Menschen teil.
Weitere, vor allem verbale Protestbekundungen fanden zudem am westlichen Rand des Neustädtischen Marktes, direkt gegenüber der Auftaktkundgebung, statt.
Der Versuch junger Antifa-Aktist_innen eine Spontan- oder Eilanmeldung direkt an der Demonstrationsroute durchzuführen scheiterte hingegen. Trotz gut verstehbarer Bekundung eines Sprechers der Antifas eine Kundgebung sofort und eiligst anzumelden, wurde dieser Bitte durch die eingesetzten Beamt_innen nicht entsprochen. Stattdessen wurden die Antifa-Aktist_innen aufgefordert, sich von der Demonstrationsroute zu entfernen.
Fotos: hier
INFORIOT Etwa 1500 Menschen stellten sich am Sonntag in Cottbus dem NPD-Gedenken an die Opfer des Alliierten Bombenagriffes auf Cottbus 1945 entgegen. Zu den Protesten hatten die beiden Bündnisse “Cottbus Nazifrei” und “Cottbus bekennt Farbe” aufgerufen. Um die 800 Gegendemonstrant_innen folgten dem Aufruf von Cottbus Nazifrei und blockierten das Neonazigedenken. Während beide Bündnisse eine starke Mobilisierungskraft hatten, schwand die TeilnehmerInnenzahl der Neonazis auf 60 Menschen und erreichte damit ein historisches Tief. In den Vorjahren waren mehrere Hundert Neonazis zu den Aufmärschen in Cottbus angereist.
Die beiden Anti-Nazi-Bündnisse starteten mit jeweils einer Demonstration und vereinten sich zu einem großen Zug auf der Hauptstraße. Bereits am Stadtring wurden die Neonazis, welche sich am Bahnhof Cottbus trafen, blockiert. Um einer weiteren Blockade zu entgehen, begaben sich die Neonazis koordiniert unter Polizeibegleitung in acht- bis zehner Grüppchen zu ihrem Kundgebungsort am Sportzentrum in der Hermann-Löns-Straße. Eine kleinere Blockade von 30 Antifaschist_innen versperrte einer Gruppe von Neonazis in der Raschener Straße Ecke Calauer Straße den Weg, sodass sie auf eine Nebenstraße ausweichen mussten.
Rabiates Vorgehen der Brandenburger BFE
Zu einem weiteren Blockadeversuch kam es am Carl-Thiem-Klinikum, den die Brandenburger Polizei jedoch rabiat beendete. Es kam zu Rangeleien zwischen den Gegendemonstrant_innen und der Polizei, wobei die Brandenburger BFE in eine Gruppe von Menschen einprügelte. Es kam zu mehreren Festnahmen. Eine Person kam ins Krankenhaus wegen eines Armbruches und musste notoperiert werden.
Opfermythos und Geschichtsrevisionismus
Unterdessen konnte die Neonazikundgebung, an der vorrangig Brandenburger NPD Funktionäre sowie Neonazis aus der Lausitz teilnahmen, ungestört stattfinden. Unter den Anwesenden waren der NPD-Kreistagsabgeordnete Benjamin Mertsch (Spree-Neiße) sowie der bekannte Neonazi Alexander Bode. Bode war an der tödlichen Hetzjagt von Guben im Jahr 1999 beteiligt. Mehrere Reden wurden durch den stellvertretenden Brandenburger NPD-Chef Ronny Zasowk und die Landesgeschäftsführerin Aileen Rokohl vorgetragen. Zasowk relativierte in seiner Rede die Kriegsschuld Deutschlands und stilisierte die Cottbuser_innen, die bei den alliierten Bombenangriffen ums leben kamen, zu “unschuldigen” Opfern. Als hauptsächlichen Kriegstreiber des zweiten Weltkrieges benannte er die USA, welche heute ebenfalls einen Krieg gegen Russland forcieren würden. Des Weiteren forderte er die Beendigung eines vermeintlichen “Schuldkultes”, welcher Deutschland daran hindern würde ein gleichwertige europäische Nation zu sein. Mit einer 20-sekündigen Schweigeminute und einer Rede, die sich gegen die große Abschlusskundgebung des Bündnisses “Cottbus bekennt Farbe” richtete, wurde die Neonazis-Kundgebung nach nicht mal einer Stunde beendet.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Ney Sommerfeld. Weitere Bilder: hier.
INFORIOT Etwa 300 Antifaschist*innen demonstrierten am 14. Februar gegen eine rassistische Kundgebung in der Frankfurter Innenstadt. Die etwa 80 Neonazis, darunter JNler aus ganz Brandenburg, versammelten sich fernab ihres eigentlichen Versammlungsortes. Nach einer kurzen Kundgebung ohne Redebeiträge beendeten sie ihre Veranstaltung am Hauptbahnhof.
Demonstrieren statt blockieren
Das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ rief auch dieses Mal wieder zu Gegenprotesten auf und organisierte, neben zwei Kundgebungen am Alten Kino und der Friedensglocke am Holzmarkt, eine Demonstration unter dem Motto „Für die Freiheit, für das Leben“, die am Hauptbahnhof beginnen sollte. Etwa 300 Frankfurter*innen und Angereiste beteiligten sich an dem Aufzug, der über den Bahnhofsberg und Heilbronner Straße zuerst zum Rathaus führte und anschließend zum Holzmarkt. Anschließend ging es zurück zur Heilbronner Straße, wo die Demonstration an der Kundgebung vor dem Alten Kino endete. In zahlreichen Redebeiträgen wurde auf die Gefahren des verstärkten Rassismus aufmerksam gemacht und für eine Willkommenskultur in der Stadt geworben. Die Initiative „Buntes Frankfurt“, die am 17. Januar noch eine eigene Kundgebung organisierte, rief nun gemeinsam mit dem Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ zur Demonstration auf.
Die Polizei war erneut mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Großteil dessen befand sich jedoch bei der antifaschistischen Demonstration. Die Neonazis wurden hingegen nur von wenigen Beamt*innen begleitet. Zu Zwischenfällen kam es dennoch nicht. Lediglich eine Fehleinschätzung der Polizei führte zu einer kurzzeitigen Festsetzung eines Demoteilnehmers.
Schweigsame Kundgebung der Neonazis
Anders als am 17. Januar, als etwa 250 Neonazis gegen angeblichen Asylmissbrauch in der Stadt demonstrierten, mobilisierte die Facebook-Gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ diesmal zu einer Kundgebung am Holzmarkt direkt an der Oder. Treffpunkt sollte ebenfalls am Hauptbahnhof sein. Vermutlich wegen der großen Anzahl von Gegendemonstrierenden wurde ihnen der Platz der Einheit, direkt vor dem Kleistforum, als Sammelplatz zugewiesen. Bis 13 Uhr versammelten sich hier etwa 80 Neonazis, die größtenteils mit dem Auto und zu einem nicht unerheblichen Teil von außerhalb angereist waren, aber auch viele Frankfurter*innen. So waren neben bekannten Gesichtern der JN Brandenburg auch die Gruppe „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“ um Maik Eminger anwesend. Er selbst beteiligte sich jedoch nicht. Erneut war Peer Koss der Organisator der rassistischen Versammlung, unterstützt dabei von der Kameradschaft „Kommando Werwolf“ um Sven Lemke.
Aufgrund der antifaschistischen Demonstration verlegten sie komplett ihre Kundgebung vor das Kleistforum um kurz danach den Abmarsch zu verkünden. Hinter dem Fronttransparent mit der Aufschrift „Freundliches Frankfurt (Oder) gegen Asylantenheime und Asylwahn“ [sic!] zogen die Neonazis zum Hauptbahnhof, wo auf der Abschlusskundgebung doch noch zwei Redebeiträge verlesen wurden. Björn Brusak, als rechter Liedermacher bekannt, prangerte erneut mit der üblichen Anti-Asylrhetorik die deutsche Flüchtlingspolitik an und echauffierte sich darüber, dass ihre Kundgebung nicht wie geplant am Holzmarkt mit Blick nach Polen stattfinden konnte. Ein als besorgter Vater angekündigter Redner wiederholte hingegen lediglich Brusaks Worte.
Nach Abschluss der Veranstaltungen in der Oderstadt zogen etwa 100 Antifaschist*innen in einer Spontandemonstration vom Alten Kino zum Hauptbahnhof. Das antifaschistische Bündnis kündigte dabei an, weiterhin mit allen weltoffenen Frankfurter*innen wachsam zu bleiben und bei einem möglichen nächsten Neonaziaufmarsch erneut dagegen zu demonstrieren.
Alle Fotos (6) vom Pressedienst Frankfurt (Oder)
Mehr Bilder findet ihr hier
Seit dem 13.2.2015 ist die Dokumentation einer Mobi-Veranstaltung zur Antira-Demo in Frankfurt/Oder am 14.2.2015 online, die am 9. Februar 2015 in der NewYorck im Rahmen des Anarchistischen Infocafés stattfand. Diese Mobilisierungsveranstaltung bietet unter anderem einen Überblick über die neonazistischen Aktivitäten der letzten Zeit und die Gegenaktivitäten dazu.
Alle Downloads und Links findet ihr auf dem Blog des Anarchistischen Radios Berlin.
Aus der Einladung zur Veranstaltung:
Am 14.2.2015 findet eine zweite, durch Neonazis organisierte Kundgebung in Frankfurt (Oder) statt. Die Erkenntnisse aus der bereits am 17.1.2015 stattgefundenen Demonstration unter dem Motto „Stopp dem Asylmissbrauch“ waren erschreckend. Nicht nur, dass scheinbar unbescholtene Bürger*innen Seite an Seite mit aus Stadt und Umland bekannten Neonazis liefen – auch der Anteil jüngerer Menschen ließ erkennen, dass gezielt Jugendliche mit einer verbrecherischen Ideologie indoktriniert werden.
Für Menschen, die aus Richtung Berlin anreisen, gibt es einen Zugtreffpunkt um 08:00 Uhr am entsprechenden Bahnsteig am Alexanderplatz. Gemeinsam mit anderen Aktivist*innen fährt der Zug gegen 08:30 Uhr nach Frankfurt (Oder), wo er um 09:30 eintrifft. Aus Richtung Cottbus fährt ein anderer Zug bereits um 08:09 ab. Auch dieser trifft gegen 09:30 in Frankfurt (Oder) ein. Die große Auftaktkundgebung findet direkt auf dem Bahnhofsvorplatz statt, dort werdet ihr auch von den Genoss*innen in Empfang genommen. Ihr könnt gern Fahnen, Transparente und sogar Redebeiträge mitbringen, das solltet ihr jedoch vorher kurz mit einer Mail ankündigen an: libertaere-aktion-frankfurt-oder/ät/riseup.net.
Länge: 17:55 min
All unsere monatlichen Podcasts auf einem Blick findet ihr übrigens hier. Den letzten Monatsrückblick zum Monat Januar hier.
Neben dem Podcast haben wir vor Kurzem auch andere Beiträge veröffentlicht:
* Teil 2 der Reihe “Projekte in Brandenburg” mit der Zelle79 in Cottbus
* Ein Interview zum gesellschaftlichen Experiment im kurdischen Rojava
* Ein Interview zum Dokumentarfilm “Projekt A — Reise zu anarchistischen* Projekten in Europa”
* Eine Vortragsdokumentation von Jake Conroy (“From activist to terrorist”) wie auch ein Interview mit ihm
* Ein Interview zum FAU-Arbeitskampf an der Mall of Shame in Berlin
* Eine Dokumentation der Veranstaltung “Alte und neue Kollektive” vom 12. November 2014
* Ein Audio über die politische Situation und anarchistische Projekte auf den Philippinen 2014
* Eine Audiocollage zur Libertären Medienmesse in Essen 2014
Viel Spaß!
Euer A‑Radio Berlin
ps.: Wenn ihr immer informiert werden wollt, wenn unsere neuen Beiträge erscheinen, könnt ihr gerne unseren RSS-Feed hier abonnieren. Unseren Podcast-Feed findet ihr hier.
ps2.: Für unsere internationale Arbeit suchen wir weiterhin Menschen, die für (ehrenamtliche) Transkriptionen in den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch oder für Übersetzungen zwischen diesen Sprachen zur Verfügung stehen. Meldet euch bitte unter aradio-berlin(at)riseup(punkt)net.
Samstag, 7. März 2015, 14°° Potsdam Hbf**
Demo und Protestaktion vor dem Landtagsgebäude
Beim Feiern des Internationalen Frauentags 2015 wollen wir genau hinsehen, wie die Landesregierung Brandenburgs und die Bundesregierung Deutschland uns behandelt: In den letzten Jahren haben wir sie immer wieder aufgefordert, zumindest Frauen und Kindern die Möglichkeit zu geben, aus den Lagern auszuziehen. Trotzdem sehen wir, dass den lokalen Behörden Geld zur Verfügung gestellt wird, mit dem sie bereits existierende isoliert liegende Lager ausbauen, und zu den bereits bestehenden Lagern neue dazu kommen.
Wir sehen keine Veränderung unserer Situation: Immer noch liegt die Mindestquadratmeterzahl, die Asylsuchenden zugeteilt wird, bei 6qm pro Person. Immer noch werden wir oft mit der Unterbringung in abgelegenen Unterkünften ausgegrenzt und sind damit rassistischen Angriffen ausgeliefert. Immer noch wird uns selten die Möglichkeiten
gegeben, in privaten Wohnungen zu leben wie andere Menschen auch. Und mit einer Änderung des Baurechts ist nun auch das Bauen von Lagern in Gewerbegebieten erlaubt.
Flüchtlingsfrauen leiden darunter am meisten. Denn normalerweise sind die Frauen diejenigen, die sich verantwortlich fühlen, unter solchen menschenunwürdigen Lebensbedingungen den Alltag für die ganze Familie zu organisieren.
Deshalb erneuern wir unseren Appell: „Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!“
Wir fordern von der Bundesregierung:
— Beenden Sie ihre rückwärtsgewandte Abschreckungspolitik der 90er-Jahre, die das Ziel hat, Flüchtlinge von der Einreise nach Deutschland abzuhalten ode sie zum Zurückkehren zu zwingen!
Wir fordern von den Landesregierungen:
— Erlassen Sie landesweite Regelungen, die die Landkreise und Bezirke anweisen, Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen – vor allem die Frauen und Kinder!
Wir fordern von den lokalen Behörden:
— Integrieren Sie Flüchtlinge in Ihre Landkreise und Bezirke, indem Sie ihnen die Möglichkeit geben, in Wohnungen – wo immer sie wollen – zu leben!
An alle Flüchtlingsfrauen:
Lasst uns gemeinsam ein menschenwürdiges Leben für alle einfordern!
An alle Frauenorganisationen, feministischen Organisationen,an alle antirassistischen und Menschenrechtsorganisationen: Unterstützt uns und unsere Forderungen! Kommt zahlreich und gemeinsam mit Asylsuchenden aus euer Nachbarschaft!
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Sprachen hier:
* Appel Pas de camps pour les femmes ! Abolition de tous les camps!
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/appel-pas-de-camps-pour-les-femmes-abolition-de-tous-les-camps.pdf>
* call „No lager for women! Abolish all lagers!”
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/call-no-lager-for-women-abolish-all-lagers.pdf>
* Aufruf „Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!“
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/aufruf-keine-lager-fuer-frauen-alle-lager-abschaffen.pdf>
* Kilio kipya!
* Aufruf in Farsi
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/wie-back-farsi.pdf>
*Will be continued/ Weitere Sprachen werden folgen**:
*http://women-in-exile.net/2015/02/11/renewed-call-of-no-lager-for-women-abolish-all-lagers/*