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Antifaschismus

Rathenow: Antifa-Demo gegen rechtsoffenes Bürgerbündnis

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An ein­er antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion in Rathenow haben sich am frühen Dien­stagabend unge­fähr 150 Men­schen aus Bran­den­burg, Berlin und Sach­sen-Anhalt beteiligt. Die von der Land­tagsab­ge­ord­neten Isabell Van­dre (DIE.LINKE) angemeldete Ver­samm­lung richtete sich vor allen gegen die seit Wochen andauern­den, ras­sis­tisch gefärbten Aufmärsche des recht­sof­fe­nen „Bürg­er­bünd­niss­es Havelland“.
Das Bünd­nis sein­er­seits führte  zeit­gle­ich eben­falls einen Aufzug durch Rathenow durch. An dieser Ver­samm­lung nah­men unge­fähr 550 Per­so­n­en teil. Bei­de Ver­anstal­tun­gen trafen, allerd­ings durch mehrere Polizeifahrzeu­gen, Absper­r­git­ter und Beamt_innen getren­nt, am Kreisverkehr am August-Bebel-Platz aufeinan­der. Dabei kam es zu einem kurzen ver­balen Schlagab­tausch der bei­der Lager.
Seit­ens der Versammlungsteilnehmer_innen des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ führte die aufgeputschte, hochag­gres­sive Stim­mung inner­halb dieses Aufzuges auch wieder zu einzel­nen, allerd­ings erfol­glosen Ver­suchen Pres­sev­ertreter anzugreifen.
Anson­sten fol­gte der Ablauf der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ dem üblichen Ritus.
Auch die 2015 beschlossene Ver­net­zung mit ähn­lich gesin­nten Ini­tia­tiv­en aus anderen Orten scheint eine Fort­set­zung in diesem Jahr zu find­en. Beispiel­sweise waren Vertreter_innen von Ini­tia­tiv­en aus Sten­dal, Gen­thin, Burg bei Magde­burg oder Ketzin/Havel vertreten. Einzelne NPD Funk­tionäre und Sympathisant_innen waren eben­falls zu gegen, nach dem die Partei dazu aufgerufen hat­te die Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ zu unterstützen.
Das Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“, der bish­erige Haupt­ge­gen­spiel­er des „Bürg­er­bünd­niss­es“ war übri­gens wieder mit ein­er Kundge­bung unter dem Mot­to: „Mein Rathenow – Mit Herz statt Het­ze“ an diesem Abend in der havel­ländis­chen Kreis­stadt vertreten. Im Rah­men dieser Ver­anstal­tung ver­sam­melten sich unge­fähr 120 Men­schen, um durch „stillen Protest“ Präsenz zu zeigen.
Fotos:
Press­eser­vice Rathenow
Sören Kohlhu­ber

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Antirassistische Intervention in Rathenow

Am heuti­gen 12. Jan­u­ar demon­stri­erten 200 Antifaschist_innen durch Rathenow. Anlass war der größte Neon­azi- und Ras­sist_in­nen-Auf­marsch den die Region Berlin-Bran­den­burg ertra­gen muss. Heute nah­men an diesem Auf­marsch ca. 550 Men­schen teil. An der kurzfristig geplanten Gegen­demon­stra­tion nah­men dage­gen 200 Men­schen teil, weit­ere 120 waren auf der sta­tionären, zivilge­sellschaftlichen Kundge­bung zuge­gen. Nach dem Start um 18.00 Uhr vere­in­ten sich die bei­den Grup­pen auf dem August-Bebel-Platz. Von hier aus wurde dann die Neon­azi-Kundge­bung gemein­sam und laut­stark mit Parolen eingedeckt. Nach ca. ein­er Stunde lief die anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion wieder los in Rich­tung Bahn­hof, um den Zugereis­ten eine sichere Abfahrt zu ermöglichen.
Wir sind zufrieden mit dem Ablauf des Abends, es ging uns in Rathenow darum, die lokalen Akteur_innen zu unter­stützen und das ist auf ganz­er Lin­ie gelun­gen. Es gilt zu ver­hin­dern, dass sich in Rathenow säch­sis­che Zustände ein­bürg­ern und auf diesem Weg war unsere Demon­stra­tion der erste Schritt.

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Antifaschismus

Potsdam: Mehrere hundert Menschen verhindern PEGIDA-Aufmarsch

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Mehrere hun­dert Men­schen haben am Mon­tagabend einen PEGI­DA-ähn­lichen Auf­marsch in der Pots­damer Innen­stadt ver­hin­dert. Dabei kam es auch zu einzel­nen Auseinan­der­set­zun­gen. In der Char­lot­ten­straße sollen Autonome Antifas einen Bus von PEGI­DA-Anhängern ent­glast haben. Außer­dem wur­den Böller, Flaschen und Steine gewor­fen. In der Guten­bergstraße grif­f­en wiederum ver­mummte PEGI­DA-Sym­pa­thisan­t_in­nen linke Gegendemonstrant_innen an. Dabei kam es zu einem kurzzeit­i­gen Schar­mützel bei dem u.a. ein Ben­ga­lo und ein Fahrrad gewor­fen wur­den. Die Polizei been­dete die Auseinandersetzung.
Auf­grund der Aus­sicht­slosigkeit der Lage entschloss sich der Anmelder der PEGI­DA-ähn­lichen Ver­samm­lung, Chris­t­ian Müller, seine Ver­anstal­tung als sta­tionäre Kundge­bung zu belassen. In einem Rede­beitrag betonte er kein Nazi zu sein, son­dern, wie üblich bei solchen Aufzü­gen, nur als „besorgter Bürg­er“ zu han­deln. Auf seinem pri­vat­en Pro­fil in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk sieht das freilich anders aus. Dort gibt er an, das ihm diverse NPD Sek­tio­nen, die Partei DIE.RECHTE sowie die „Iden­titäre Bewe­gung“ gefallen.
Müllers sta­tionäre Kundge­bung fand in einem dun­klen Bere­ich des Bass­in­platzes statt. Dort kamen unge­fähr 140 Per­so­n­en zusam­men, davon allerd­ings gut 20 aus Pots­dam sel­ber. Der Großteil der Versammlungsteilnehmer_innen war aus Berlin zugereist und hat­te dort zuvor unter dem Label BÄRGIDA eine Ver­samm­lung abge­hal­ten. Der Berlin­er Gesinnungsgenoss_innen stell­ten auch den Laut­sprecher­wa­gen für die Pots­damer Ver­anstal­tung. Dieser war aber nach ein­er Tech­niksab­o­tage durch einen Gegen­demon­stran­ten, während des ersten Rede­beitrages, nicht mehr als Aus­druck­se­le­ment nutzbar. Den Het­zern blieb so nur ein mit­ge­führtes Mega­fon, um ihre szene­typ­is­chen Has­sre­den zu halten.
Nach Beendi­gung ihrer Ver­samm­lung entwick­elte sich die Kundge­bung der PEGI­DA-Sym­pa­thisan­t_in­nen dann endgültig zum Desaster. Da alle Zufahrts- und Fluchtwege vom und zum Bass­in­platz von Gegendemonstrant_innen block­iert waren, war ein freier Abzug nicht möglich. Dies gelang erst durch den Ein­satz der Bere­itschaft­spolizei, die eine Gasse durch die Block­ier­er vorantrieb und die PEGI­DA-Sym­pa­thisan­t_in­nen durch die Rei­hen ihrer Gegner_innen boxte. Dabei kam es zu einzel­nen Rangeleien mit Gegendemonstrant_innen, die ihrer­seits Schnee­bälle und Böller in Rich­tung der PEGI­DA-Anhänger_in­nen war­fen. Aus dem angekündigten „Abendspazier­gang“ wurde somit let­z­tendlich ein Spießrutenlauf.
Fotos: hier

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Antifaschismus

PEGIDA in Potsdam? Lief nicht! — POGIDA steht und die Polizei dreht frei

So hat­te sich das Anmelder Chris­t­ian Müller am Mon­tagabend sicher­lich nicht vorgestellt: Der erste “Abendspazier­gang” in Pots­dam fiel kom­plett ins Wass­er. Der Pots­damer gehört zum aktiv­en Organ­i­sa­tion­steam der wöchentlichen Bärgi­da-Aufmärsche in Berlin-Mitte und wollte zum ein­jähri­gen Bärgi­da-Geburt­stag erst­mals einen “Abendspazier­gang gegen die Islamisierung” auch in Pots­dam durch­führen. Bere­its vor ein­er Woche startete die Wer­be­tour u.a. in Oranien­burg, wo er auf dem lokalen “Abendspazier­gang” seine Pläne für den heuti­gen Mon­tag offen­legte und Unter­stützung suchte. Auch Bärgi­da warb mit ein­er “Über­raschungsroute” zum ersten Geburt­stag und so war rel­a­tiv schnell ein­deutig, dass am Mon­tagabend Teilnehmer_innen des Bärgi­da-Auf­marsches in Pots­dam unter­stützend tätig wer­den würden.

Bere­its am Nach­mit­tag began­nen Ord­nungskräfte soge­nan­nte Ham­burg­er-Git­ter in den Seit­en­straßen der Bran­den­burg­er Str. und ent­lang der Char­lot­ten­str. aufzustellen. Diese soll­ten jedoch heute nicht mehr zum Ein­satz kom­men. Als gegen 19 Uhr am Berlin­er Haupt­bahn­hof rund 100 Neon­azis von Bärgi­da die zwei bere­it­gestell­ten Reise­busse des Fahr­di­en­stes Kortschlag aus Pots­dam bestiegen, warteten bere­its mehr als dop­pelt soviele Antirassist_innen am Bass­in­platz. Fette Beats des HipHop-Jams ver­bre­it­eten gute Laune und halfen dabei, das schlechte Wet­ter zu vergessen. Auf dem Mark­t­platz sam­melten sich der­weil ein paar Dutzend Potsdamer_innen, um gegen die ver­meintliche Islamisierung des Abend­lan­des zu demon­stri­eren. Immer wieder schafften es Gegendemonstrant_innen an sie her­anzukom­men, um ihnen die Mei­n­ung zu sagen. Als die zwei Busse aus Berlin ver­sucht­en den Auf­tak­tort des “Abendspazier­gangs” zu erre­ichen, wur­den sie für län­gere Zeit erfol­gre­ich block­iert. Dabei raste der Fahrer eines Busses fast in die Menge der Blockier_innen. Nur dank schneller Reak­tion und umsichti­gen Ver­hal­tens seit­ens der Block­ieren­den kam es hier nicht zu schw­eren Ver­let­zun­gen. Mit­tler­weile hat­te sich die Zahl der Gegendemonstrant_innen auf über 1.500 erhöht. Nur durch mas­siv­en Pfef­fer­spray- und Gewal­tein­satz der Polizei kon­nten sich let­z­tendlich die Busse ihren Weg bahnen.

Jet­zt spitzte sich die Lage rund um den Bass­in­platz zu - während die Rathausspitze um Jann Jakobs am Lust­garten für Presse­fo­tos posierte, in sicherem Abstand zum geplanten Pogi­da-Auf­marsch. Antirassist_innen schafften es die Kreuzung Am Bassin/Gutenbergstr. zu block­ieren. Damit war die angemeldete Route des “Abendspazier­ganges” dicht. Auch an den anderen Eck­en des Bass­in­platzes und rund um die eingezäun­ten “Asylkritiker_innen” ver­sam­melten sich hun­derte Antirassist_innen, die jegliche Außen­wirkung des ras­sis­tis­chen Pöbels im Keim erstick­ten. Augen­schein­lich hat­te die Polizei die Gegendemonstrant_innen am heuti­gen Abend unter­schätzt und war trotz Gewal­tan­wen­dung nicht mehr in der Lage die vorge­se­hene Route abzu­sich­ern. Daher blieb es let­z­tendlich bei ein­er sta­tionären Kundge­bung des Pots­damer PEGI­DA-Ablegers. Doch selb­st diese war nach kurz­er Zeit auf Grund der aus­ge­fal­l­enen Soun­dan­lage vor­bei. Von da an hieß es für die Rassist_innen warten, warten, warten. Immer wieder waren auch kleinere und größere Neon­azi-Hooli­gan-Grup­pen in der Innen­stadt unter­wegs, die jedoch durch Antifaschis­tis­chen Selb­stschutz in die Schranken gewiesen wer­den konnten.

Auch die Abreise gestal­tete sich entsprechend schwierig, da Pogi­da nicht nur von Beamt_innen, son­dern auch von Gegendemonstrant_innen eingekesselt war. So wur­den die Teilnehmer_innen geschlossen von der Polizei zum Haupt­bahn­hof esko­rtiert. Auch hier­bei trat­en die einge­set­zten Hun­dertschaften der Polizei wieder sehr aggressiv auf und grif­f­en wahl­los Gegendemonstrant_innen an. 

Wir schätzen den heuti­gen Abend als vollen Erfolg ein. Trotz über­zo­gen­er Polizeige­walt ist es heute nicht gelun­gen eine ras­sis­tis­che Demon­stra­tion in Pots­dam durchzuführen. Über 1.500 Men­schen zeigten, dass Ras­sis­mus in Pots­dam keinen Platz hat und über­ließen den Neon­azis keinen Meter. Damit das auch in Zukun­ft so bleibt, wer­den wir alle uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel nutzen, ras­sis­tis­ch­er Het­ze Ein­halt zu gebi­eten. Wir wis­sen jedoch auch, dass es Gegen­den in Bran­den­burg gibt, in denen sich kaum noch Men­schen trauen gegen Rassist_innen zu demon­stri­eren. Unseren heuti­gen Erfolg wid­men wir deshalb jenen, die regelmäßig ein­er Überzahl Rassist_innen gegenüberse­hen und den­noch den Neon­azis nicht das Feld überlassen.

Sol­i­darische Grüße möcht­en wir nach Straus­berg, Berlin, München und in alle anderen Städte schick­en, in denen sich Antirassist_innen PEGIDA und den jew­eili­gen Derivat­en in den Weg gestellt haben, vor allem aber auch nach Leipzig — dort haben heute über 200 Neon­azi-Hooli­gans in Con­newitz randaliert.
Falls ihr Betrof­fene von Repres­sion gewor­den seid meldet euch bei der Pots­damer Orts­gruppe der Roten Hil­fe.

Kein Men­sch ist illegal!
Anti­ras­sis­mus ist auch Handarbeit!
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Antifaschismus

PEGIDA in Potsdam läuft nicht — Polizei dreht frei

Die Demon­stra­tion von POGIDA/BÄRGIDA am 11. Jan­u­ar 2016 in Pots­dam wurde ver­hin­dert. Etwa 1.500 bis 2.500 Men­schen stell­ten sich dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch entgegen.
Nach einem HipHop-Konz­ert und Break­dance auf dem Bass­in­platz gab es im Anschluss laut­starken Protest, Block­aden und entschlossene Gegen­wehr gegen den dreis­ten Ver­such von Pogi­da in Pots­dam zu demon­stri­eren. Den etwa 100 Rassist_innen und “besorgten Bürger_innen” blieb nichts anderes übrig, als sich auf dem fin­steren Bass­in­platz die Beine in den Bauch zu ste­hen. Während­dessen sorgten hun­derte Demonstrant_innen im Umfeld des Platzes dafür, dass die zwei angekündigten BÄRGI­DA-Busse samt Insass_innen aus Berlin nur mit heftiger Verzögerung und Glas­bruch ankamen.
Antifaschis­tis­che Block­aden rund um den Bass­in­platz stell­ten sich­er, dass es zu kein­er Demon­stra­tion seit­ens der Rassist_innen kom­men kon­nte. Um etwa 22:15 Uhr wur­den diese dann durch die Polizei unter mas­siv­en Protesten zum Haupt­bahn­hof geleitet.
Der Abend war geprägt von wüten­der und direk­ter Gegen­wehr gegen Rassist_innen, “besorgte Bürger_innen”, Neon­azis und andere Men­schen­feinde. Aber auch mas­sive Polizeige­walt, der unkon­trol­lierte Ein­satz von Pfef­fer­spray und
Prügelorgien gegen linke Demonstrant_innen war Teil dieses Abends. Ohne Ein­satzkonzept und offen­bar men­tal über­fordert sorgten die einge­set­zten Beamt_innen für zusät­zlichen Frust bei den Block­ieren­den, kein Wun­der, dass sich dieser regelmäßig durch gezielte Wut entlud.
Alyssa Schmidt, die Sprecherin des ak_antifa sagt zum heuti­gen Abend: “Wir haben den Rassist_innen von Pogi­da heute genau die Bla­m­age bere­it­et, die wir gestern angekündigt haben. Offen­siv­er Antifaschis­mus ist und bleibt ein
bewährtes Konzept in Potsdam.”

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Sonstiges

Babelsberger Fußballfans rufen zur Teilnahme an Antifa-Demo auf


Babels­berg­er Fußball­fans rufen in einem Aufruf zur Teil­nahme an der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion in Brandenburg/Havel und zu stärk­erem poli­tis­chen Engage­ment auf. Dazu gibt es in den näch­sten Tagen und Wochen reich­liche Möglichkeiten.
Aufruf zur Teil­nahme an der Antifa-Demo in Brandenburg/Havel
Fußball und Poli­tik – passt das zusam­men? Klar, denn poli­tis­che Debat­ten gibt es ja auch im Fußball. Ange­fan­gen bei der Aus­län­der­regelung mit der Begren­zung aus­ländis­ch­er Fußballer im Fußball­be­trieb, über den Nation­al­hype zu den Welt­meis­ter­schaften bis hin zu Debat­ten über die Kom­merzial­isierung des Fußballs gibt es poli­tis­che Diskurse, die auch von Fans der Klubs mit­ge­tra­gen wer­den, die son­st aber anti­ras­sis­tis­ches Engage­ment als zu poli­tis­che Ein­mis­chung in den Fußball sehen. Babels­berg ist da anders, auch wenn der Vere­in wegen sein­er aktiv­en und poli­tis­chen Fans nicht von Diskursen wie „Fußball ist unpoli­tisch“ befre­it ist.
Das Fußball­sta­dion ist ein Spiegel der Gesellschaft, demzu­folge gibt es hier gesamt­ge­sellschaftliche Anschau­un­gen, Mei­n­un­gen und Welt­bilder. Während eine deutsche Fußballmehrheit sich die Poli­tik aus dem Sta­dion wün­scht, ihren nation­al­is­tis­chen, sex­is­tis­chen oder ras­sis­tis­chen Ver­hal­ten aber hem­mungs­los hingeben, nutzen oft­mals jedoch organ­isierte Nazis und deren Sym­pa­thisan­ten die anonyme Masse, um im män­ner­do­minierten Fankon­text ihre poli­tis­chen Vorstel­lun­gen und Stim­mungen zu ver­bre­it­en. Für antidiskri­m­inierende Anschau­un­gen, wie Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Sex­is­mus kom­men ihnen der Fußball und das Sta­dion wie gerufen.
Natür­lich hat sich in den let­zten zwei Jahrzehn­ten im Fußball- und Fankon­text vieles zum Guten gewan­delt. Vor­bei sind die Zeit­en, als Hooli­gans per se Nazis waren, Fußball­fans nur kon­sum­ierende und unpoli­tis­che Mitläufer und Fankur­ven Orte von rechter Hege­monie. Stattdessen gibt es immer mehr Fankur­ven und organ­isierte Fan­szenen, die sich in poli­tis­chen und sozialen Pro­jek­ten engagieren. Klar, es gibt rechte Fan­grup­pen – und noch immer viel zu viel. Aber viel häu­figer haben jedoch die Grup­pen von sich Reden gemacht, die sich klar gegen Faschis­mus und Ras­sis­mus posi­tion­ieren. Hierzu zählt nicht nur Babels­berg 03, son­dern mit dem BSC Süd 05 gibt es auch in Brandenburg/Havel eine Fan­szene die mit antifaschis­tis­chen State­ments auf sich aufmerk­sam gemacht hat.
Auch wir in Babels­berg haben seit zwei Jahrzehn­ten die Erfahrun­gen mit rechter Gewalt im Fußball- und Fankon­text gemacht. Als linke Fan­be­we­gung eines unbe­deu­ten­den Vere­ins in den Niederun­gen der bran­den­bur­gis­chen Fußbal­li­ga, die sich in den 1990er Jahren aus eini­gen alter­na­tiv­en Per­so­n­en her­auskristallisierte, entwick­elte sich schließlich eine linke Kurve eines Vere­ins mit vie­len jun­gen Gesichtern. Diese linke Kurve bzw. deren Fans wur­den immer wieder Feind­bild von anderen Fan­grup­pen. Auf der anderen Seite gab es inner­halb von Babels­berg bun­desweit und inter­na­tion­al viel Anerken­nung für die poli­tis­che Aus­rich­tung und die poli­tis­che Arbeit.
Wir in Babels­berg befind­en uns in ein­er respek­tablen Sit­u­a­tion. Das Sta­dion ist ein öffentlich­er Raum, in dem men­schen­feindliche Ein­stel­lun­gen keine Chance haben. Im Gegen­teil: Das Sta­dion und die Kurve ist ein Schutzraum für Men­schen, die son­st Diskri­m­inierun­gen und Gewalt aus­ge­set­zt sind. Die Fans und der Vere­in engagieren sich gegen Homo­pho­bie, Ras­sis­mus und Sex­is­mus. Wur­den vor zwei Jahrzehn­ten Babels­berg­er Fußball­fans inner­halb der linken Szene noch belächelt, ist die Kurve nun Teil der alter­na­tiv­en und antifaschis­tis­chen Bewe­gung in Pots­dam. Bis in die 1990er Jahre waren die Linke und der Sport noch zwei Dinge, die nicht so recht zueinan­der passen woll­ten. In Babels­berg bzw. in Pots­dam hat sich das Blatt schon lange gewandelt.
Mit poli­tis­chen State­ments, nicht nur im Sta­dion, son­dern darüber hin­aus, wur­den der Vere­in und die Stadt maßge­blich geprägt. Die Kurve ist so, weil die linke Szene ein wesentlich­er Bestandteil der Stadt war und auch noch immer ist. Doch sollen wir uns darauf aus­ruhen, dass wir in Babels­berg und in Pots­dam eine kom­fort­able Sit­u­a­tion geschaf­fen haben? Soll­ten wir nicht Sol­i­dar­ität über den Sta­dion­za­un und über die Stadt hin­aus zeigen? Sind wir es nicht, die klar gegen das „Unpoli­tis­che“ Stel­lung beziehen? Sind wir es nicht, die sich gegen Kom­merzial­isierung und Kon­sumver­hal­ten posi­tion­ieren? Warum also abseits des Fußballs damit aufhören?
Antifaschis­tis­che Sol­i­dar­ität zu zeigen heißt eben auch, den Arsch hoch zu bekom­men. Gesellschaftlich­es Engage­ment heißt eben auch, mal ein paar Stun­den sein­er Freizeit abzuknipsen oder sein Vier­tel und seine Stadt für ein paar Stun­den zu ver­lassen. Hin­ter dem Teller­rand gibt es auch eine Welt, die gefördert und unter­stützt gehört. Unsere Sol­i­dar­ität muss sich auf ver­schiedene Pro­jek­te und auch auf die ländlichen Regio­nen über­tra­gen. Darum wird der Anfang am 20. Feb­ru­ar 2016 in Brandenburg/Havel zur antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion gemacht! Für eine alter­na­tive und antifaschis­tis­che Jugend­kul­tur – in Brandenburg/Havel, in Pots­dam und überall!
Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in Brandenburg/Havel »fight­ing for 20 years« am 20. Feb­ru­ar 2016 um 11 Uhr (Haupt­bahn­hof Brandenburg/Havel)
Zugtr­e­ff­punkt in Pots­dam für den RE1 10:30 Uhr
Antifas und Ultras aus der Nord­kurve Babelsberg
Ter­mine:
Mon­tag, 11.01.2016, 20 Uhr, Bass­in­platz Pots­dam: Nazis stören und aus der Stadt vertreiben!
Fre­itag, 15.01.2016, 18 Uhr, Lust­garten Pots­dam: Alter­na­tives Gedenken an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg
Mittwoch, 27.01.2016, 18 Uhr, Platz der Ein­heit Pots­dam: Antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung in Erin­nerung an die Opfer der Shoa und die Befreiung von Auschwitz
Sam­stag, 20.02.2016, 11 Uhr, Brandenburg/Havel: Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion »fight­ing for 20 years«
Anbei ein etwas älter­er, aber dur­chaus aktueller Text der Ultra­gruppe „Filmstadtinferno´99“ aus Babelsberg:
Unpoli­tisch macht Hirn­tot! – Warum Fußball und Poli­tik untrennbar sind
Uiuiui, was schreibt der denn da! Fußball und Poli­tik kann man nicht tren­nen? Dabei beze­ich­nen sich die meis­ten Fans und Ultras doch als unpoli­tisch. Jaja, das ich nicht lache! Als erstes empfehle ich, die Rubrik „Ultra“ auf dieser Seite zu lesen. Da ste­ht näm­lich schon einiges über dieses The­ma drin. Wer allerd­ings nicht glaubt, das gegen Ver­sitz­platzung, Kom­merz und Sicher­heitss­chika­nen vorzuge­hen auch automa­tisch heißt, poli­tisch zu sein, dem empfehle ich diesen Artikel zu über­sprin­gen. Und wer auch noch was dage­gen hat, dass wir, das FI99, gegen Ras­sis­mus, Kom­merz und so manch anderen Schwachsinn sind, der sollte lieber die Inter­net­seite wechseln.
Der Men­sch ist in seinem ganzen Han­deln poli­tisch. Er ver­tritt eine Mei­n­ung, er macht sich Gedanken um bes­timmte gesellschaftliche und poli­tis­che The­men und er ver­sucht sein Wesen nach außen hin so gut wie möglich darzustellen. Hier­bei kommt es darauf an, dass seine Inter­essen anderen gegenüber vertreten wer­den. Dies passiert sowohl in der Schule, wenn man sich beispiel­sweise vom Lehrkör­p­er ungerecht behan­delt fühlt, als auch in der Aus­bil­dung, weil der Poli­er einen wieder mal herumkom­mandiert oder auf der Arbeit, weil man selb­st eine andere Auf­fas­sung vom Arbeit­en hat als der Chef. Dort wird über­all pro­biert, seine eige­nen Inter­essen darzule­gen und/oder durchzusetzen.
So ist es im gesamten Leben, ob beru­flich oder pri­vat. Der Men­sch kann denken und sinnbe­wusst danach han­deln, er hat also gewisse (mehr oder wenige) poli­tis­che Auf­fas­sun­gen in seinem Leben. Beim Fußball ist es natür­lich genau­so. Wir lassen beim Betreten des Sta­dions ja nicht unser Gehirn draußen. Zwar gibt es beim Fußball einen gemein­samen Nen­ner, das Team erfol­gre­ich spie­len zu sehen und neben­bei Fre­unde zu tre­f­fen und Spaß zu haben. Doch im Fußball, als Bestandteil und Spiegel­bild der Gesellschaft, prallen auf­grund der vie­len Men­schen auch viele Mei­n­un­gen aufeinan­der. Und wieder wird ver­sucht, die Inter­essen einer/m anderen gegenüber klar zu machen. Seien es nun die Gäste­fans, das eigene Team der/die Nachbar/in oder den Ordnungskräften.
Jed­er von uns hat sich schon mal über die Bier­preise in einem Sta­dion aufgeregt. Vielle­icht war auch der Ein­tritt viel zu unangemessen, den du mal zahlen musstest. Die Ord­nungskräfte haben jemand willkür­lich aus dem Block gezo­gen, oder dich so behan­delt, dass du dich in deinen per­sön­lichen Recht­en eingeschränkt sahst (BSP.: Kon­trolle am Ein­gang, Videoüberwachung während des Spiels). Das Team spielt seit Wochen beschissen Fußball, obwohl die Spiel­er eine Menge Kohle ver­di­enen. Dein/e Nachbar/in hat einen aus­ländis­chen Spiel­er voll­gepö­belt, was dir tierisch auf den Keks ging. Alles Sit­u­a­tio­nen, welche vielle­icht nicht zu dein­er eige­nen poli­tis­chen Ein­stel­lung oder zu deinen Inter­essen passten. Der/die eine will kif­f­en, der/die andere keine Ras­sis­ten mehr in der Kurve sehen, die anderen wollen Pyro zün­den und wiederum andere wollen kosten­los Alk aus­geschenkt bekom­men. Jede/r hat so seine Vorstel­lung beim Fußball. Unpoli­tisch gibt es also nicht!
Dies trifft für den all­ge­meinen Sta­dionbe­such­er, wie für Fan­grup­pen genau­so zu. In der Gruppe find­en sich Per­so­n­en zusam­men, die alle auf ein gemein­sames Ziel hin arbeit­en, bzw. diesel­ben Inter­essen haben. Im FI99 ist es halt an erster Stelle die best­mögliche Unter­stützung der Mannschaft. Neben­bei wer­den unter anderem auf human­is­tis­che Grun­de­in­stel­lun­gen wie Anti­ras­sis­mus oder Gewalt­frei­heit wert gelegt, let­z­tendlich müssen sie den meis­ten Mitglieder/innen rel­a­tiv sym­pa­thisch sein oder dür­fen diesen ange­sproch­enen Werten nicht allzu weit ent­fer­nt sein (Mehr dazu gibt es in der Vorstel­lung der Gruppe zu lesen.). Gibt es nun Per­so­n­en im Sta­dion oder in der Gruppe, die ander­weit­ig auf­fall­en, oder die sich nonkon­form mit den Werten der Gruppe ver­hal­ten, dann kann es zu Auseinan­der­set­zun­gen kom­men (z.B. ver­bal, kör­per­lich, Ausschluss).
Der Fußball ist nun mal, wie der gesamte Leben­sprozess, kein Bere­ich der unpoli­tisch ist. Poli­tis­che Grun­de­in­stel­lun­gen und Entschei­dun­gen sind natür­lich und wichtig, und natür­lich wichtig, ger­ade in Zeit­en, wo ras­sis­tis­che und faschis­tis­che Ten­den­zen vor keinem Fußballplatz halt machen und die Fußball­fans in ihren Per­sön­lichkeit­srecht­en mehr und mehr eingeschränkt werden.
Wir wer­den auch weit­er­hin z.B. gegen total­en Sicher­heitswahn, Ver­sitz­platzung, Kom­merz und Ras­sis­mus kämpfen.
Warum? Weil wir es für nötig halten!

https://www.ultras-babelsberg.de
facebook.com/nordkurvebabelsberg

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Dem deutschen Mob entgegentreten: Recherche-Output zum Bürgerbündnis Havelland

Am kom­menden Dien­stag, den 12.01.2016, will das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ in Rathenow mit Unter­stützung der regionalen NPD erneut einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch durch­führen. Dazu wer­den in der bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt wieder zwis­chen 500 und 600 Rassist*innen und Neon­azis erwartet.
Allerd­ings soll dieser mit­tler­weile größte PEGI­DA-ähn­liche Auf­marsch im Land Bran­den­burg nicht  unbeant­wortet bleiben. Unter dem Mot­to „Anti­ras­sis­tis­che Struk­turen stärken – dem deutschen Mob ent­ge­gen­treten“ wird es am kom­menden Dien­stag ab 17.45 Uhr auch eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion durch Rathenow geben. (Aufruf: https://inforiot.de/rtnw/)
Für die nöti­gen Back­grounds zum „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“, dass mit­tler­weile zum “Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land” mutiert, wurde jet­zt auch ein Recherche-Out­put erstellt, das die Verbindung dieser besorgten Bürger*innen zur Bran­den­burg­er Neon­aziszene aufzeigt.
Die PDF-Doku zeigt aber auch auf, dass das „Bürg­er­bünd­nis“ mit seinem mas­siv­en Außen­wirkung nicht aus dem nichts ent­standen ist, son­dern seine ideengeben­den Vor­läufer in den lokalen „Nein zum Heim“-Seiten der NPD sowie ein­er Rathenow­er Bürg­erini­tia­tive, die einem Teil des CDU Ortsver­ban­des nah­este­ht, hat.
Recherche-Out­put (3.3 MB)

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

PEGIDA in Potsdam? — Zieht euch warm an! [Update]

Am Mon­tag, 11. Jan­u­ar 2016, möcht­en Neon­azis, deutsche Deutsche, “besorgte” Bürger_innen und Rassist_innen um 20 Uhr auf dem Pots­damer Bass­in­platz und anschließend auf ein­er Runde durch die Innen­stadt demon­stri­eren. Als Ableger von PEGIDA wer­den sie ver­suchen ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Ansicht­en zu ver­bre­it­en. Auch in den Kreisen von BÄRGIDA (Berlin­er PEGI­DA-Ableger) wird zu dem Ter­min mobilisiert.
BÄRGIDA wird bere­its vorher um 18:30 Uhr in Berlin ver­suchen, zu demon­stri­eren — dabei aber hof­fentlich auf eisi­gen Gegen­wind stoßen. Dieser wird in Pots­dam wed­er weniger kalt noch weniger stark sein! Mon­tag, 11. Jan­u­ar 2016: PEGIDA in Pots­dam? — Zieht euch ver­dammt nochmal warm an!
 
*Wir rufen alle Antifaschist_innen auf, sich ab spätestens 19 Uhr in der Pots­damer Innen­stadt um den Bass­in­platz herum aufzuhalten.*
Zielpunkt für die PEGI­DA/BÄRGI­DA-Demo ist offen­bar der Alte Markt am neuen Stadtschloss. Sie möcht­en auf ein­er, bish­er unbekan­nten, Route durch die Innen­stadt dorhin gelangen.
Mögliche angemeldete Anlauf­punk­te sind:
Lustgarten/Schlossstraße | 20 Uhr | Kundge­bung “Refugees Wel­come” vom Bünd­nis “Pots­dam beken­nt Farbe”
Bass­in­platz | 19 Uhr | Break­dance-Ope­nAir “Block(t)-Party”
Karte Innen­stadt (ohne Hauptbahnhof)
Karte Innen­stadt mit Hauptbahnhof
Karte des NoBÄRGI­DA-Bünd­nis Berlin für Potsdam
Seid mobil, organ­isiert euch und passt auf euch auf!
 
Aktuelle Infor­ma­tio­nen unter:
Twit­ter: @TickerPotsdam
Über den Tick­er wer­den wir kurzfristig Infor­ma­tio­nen an Per­so­n­en mit Smart­phones weit­ergeben können.
Der Hash­tag wird #NoPegi­daPdm sein. Bei rel­e­van­ten Nachricht­en aus/für Berlin zusät­zlich #nobärgi­da
Hard­facts auch unter inforiot.de
 
Ermit­tlungsauss­chuss:
0157 503 229 92
Der EA küm­mert sich bei pro­gres­siv­en Demon­stra­tio­nen und Aktio­nen um Betrof­fene von Repres­sion. Mit Hil­fe von Rechtsanwält_innen wird ver­sucht, zu gewährleis­ten, dass Men­schen nicht in den Mühlen der Repres­sion ver­schwinden. Wenn ihr festgenom­men werdet oder Fes­t­nah­men beobachtet, meldet euch beim Ermit­tlungsauschuss! Achtung: dies ist KEIN Infotelefon!
 
Tipps & Tricks:
Infor­ma­tio­nen zum Ver­hal­ten auf Demonstrationen
Tipps im Umgang mit Repressionsorganen
Zum Umgang mit trau­ma­tisieren­den Fol­gen von (Polizei)Gewalt
Gebt Acht aufeinan­der! Wichtig zur Bewäl­ti­gung von emo­tionalem Stress ist ein unter­stützen­des Umfeld.
 
Wet­ter:
Ver­schiedene Wet­ter­berichte kündi­gen (Schnee)Regen und Tem­per­a­turen zwis­chen 1° und 3° Cel­sius an. Denkt also an entsprechende Klei­dung und Aus­rüs­tung für den Abend.
 
Aufruf:
Bere­its vor etwas mehr als einem Jahr gab es in Pots­dam den Ver­such eine PEGIDA ähn­liche Protest­be­we­gung, oder zumin­d­est Demon­stra­tion, zu etablieren. Es gab offen­bar aber keine kri­tis­che Masse, die in den Augen des dama­li­gen Ini­tia­tors, diese auch hätte tra­gen kön­nen. Durch die mas­sive ras­sis­tis­che Mobil­isierung der let­zten Wochen und Monate motiviert, ver­suchen nun wieder Rassist_innen, “besorgte” Bürger_innen und Neon­azis ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Inhalte zu propagieren. Konkrete Ziele und Forderun­gen sind durch die Veranstalter_innen bish­er nicht mit­geteilt wor­den. Ihr Vorhaben wird sich jedoch naht­los in die bish­er bekan­nten Kundge­bun­gen, “Abendspaziergänge” und Demon­stra­tio­nen ein­rei­hen: Het­ze gegen Geflüchtete, Ras­sis­tis­che Anfein­dun­gen, das Schimpfen auf “die da oben”, das Anprangern der Lügen­presse, undsoweiterundsofort.
Da auch BÄRGIDA ihr kom­men angeküdigt hat, wer­den außer­dem neon­azis­tis­che Hooli­gans aus dem Umfeld von “HoGeSa” (“Hooli­gans gegen Salafis­ten”) bzw. dem inzwis­chen aufgelößten B.D.H. (“Bünd­nis Deutsch­er Hools”), die regelmäßig die ras­sis­tis­chen Aufmärsche in Berlin besuchen, in Pots­dam erwartet. Und auch Pots­damer Neon­azis waren im ver­gan­genen Jahr regelmäßig auf PEGI­DA-ähn­lichen Ver­anstal­tun­gen und ras­sis­tis­chen “Abend­speziergän­gen” zuge­gen — möglich, dass sie die Chance nutzen, in der “eige­nen” Stadt auf die Straße zu gehen.
Die wöchentlichen Kundge­bun­gen von PEGIDA und den jew­eili­gen Ablegern und Derivat­en bieten Rassist_innen einen Ort der Radikalisierung und Ver­net­zung sowie men­schen­feindlichen Split­ter­grup­pen und Parteien eine Bühne, um ihren Ras­sis­mus ver­bre­it­en zu kön­nen. Das Gefahren­po­ten­tial, das von diesen Ver­anstal­tun­gen aus­ge­ht, ist offen­sichtlich. Neben regelmäßi­gen direk­ten Angrif­f­en auf Geflüchtete, Peo­ple of Col­or, Antifaschist_innen und Per­so­n­en, die nicht in das Welt­bild der neon­azis­tis­chen Angreifer_innen passen, schaf­fen diese Ver­anstal­tun­gen im lokalen und bun­desweit­en Rah­men ein gesellschaftlich­es Kli­ma, in dem ras­sis­tis­che Stammtis­ch­parolen und direk­te Angriffe nicht angemessen ein­ge­ord­net, kri­tisiert und in Kon­se­quenz ver­hin­dert wer­den. Für poten­zielle Angriff­sziele von Neon­azis sind in Bran­den­burg bere­its einzelne Gemein­den und Kle­in­städte defac­to Gefahrenge­bi­ete. Das Land fol­gt in bun­desweit­en Sta­tis­tiken ras­sis­tis­ch­er und neon­azis­tis­ch­er Angriffe auf Sach­sen und Mecklenburg-Vorpommern.
Diese bit­tere Real­ität wer­den wir aber nicht ohne Wider­spruch und direk­ten Wider­stand hinnehmen.
Im Kampf gegen Rassist_innen und Neon­azis hil­ft der Antifaschis­tis­che Selbstschutz.
Am 11. Jan­u­ar PEGIDA und ihre Anhänger_innen block­ieren, ärg­ern, ner­ven, bloßstellen, den Spaß verder­ben, durch die Stadt jagen!

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Rassistischer Aufmarsch am 11.01. in Potsdam

Pots­dam — In den näch­sten Tagen wer­den in Berlin-Bran­den­burg wieder ras­sis­tisch motivierte, soge­nan­nte Demon­stra­tio­nen von soge­nan­nten besorgten
Bürger_innen stat­tfind­en. Von Bärgi­da über die BRAMM und die soge­nan­nte Bürg­er­be­we­gung bis zu POgi­da, die Ähn­lichkeit der Namen mag sich unter­schei­den, genau­so wie die Orte der Aufmäumärsche,
ide­ol­o­gisch ste­hen sie sich ganz nah.
Dieser ras­sis­tis­chen Wutkul­tur wollen wir unseren Wider­stand entgegensetzen.
In Pots­dam wird es darum gehen, ein­er recht­en Organ­isierung schon von Anfang an entschlossen ent­ge­gen­zutreten. Damit sich hier kein offen auftre­tender rassistischer
Mob etablieren kann, ist es unser Ziel den POgi­da- Auf­marsch aus dem Bärgi­da-Umfeld der ide­ol­o­gisch an die Pegi­da anschließt zu einem Fiasko wer­den zu lassen.
Dazu sagt Alyssa Schmidt, die Sprecherin des ak_antifa: In Pots­dam endete der­let­zte Öffentliche Auftritt der NPD mit Blessuren für die Neon­azis, eine
AfD-Ver­anstal­tung kon­nten wir in Gänze ver­hin­dern: Wir sind bestens aufgestellt um nun auch der POgi­da zu zeigen, dass ras­sis­tis­che Mobil­isierung nicht zu haben ist
ohne unseren bre­it aufgestell­ten, offen­siv­en Widerstand.

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Antifaschismus

Rathenow: Flüchtlingsfeindliche Banneraktion

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An zwei Tun­nelun­ter­führun­gen in Rathenow wur­den gegen 05.00 Uhr mor­gens vier Ban­ner mit flüchtlings­feindlich motivierten Parolen fest­gestellt. Der Tatort befind­et sich in der Nähe ein­er Flüchtling­sun­terkun­ft. Die Pro­pa­gan­damit­tel waren an Gelän­dern über den Tun­nele­in­fahrten ange­bracht. Sie dürften dort schon einige Stun­den gehangen haben, da auf deren Ober­fläche bere­its Reif­bil­dung erkennbar war. Die Ban­ner enthiel­ten die groß dargestellte Parole „Merkel muss weg“ sowie jew­eils zwei Aufk­le­ber mit der Auf­schrift „Asyl­be­trüger? Nein Danke!“, die u.a. von der NPD ver­trieben wer­den. Die für die Stick­er ver­ant­wortliche Per­son bzw. Organ­i­sa­tion war jedoch von den unbekan­nten Täter_innen ent­fer­nt wor­den. Hin­weise auf Tatverdächtige liegen bis­lang noch nicht vor. Allerd­ings ähneln der Ban­ner­stoff, dessen Fix­ierung am Gelän­der sowie die ver­wen­dete weiße Farbe an eine Mobil­isierungsak­tion des recht­sof­fe­nen „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“. Im Okto­ber 2015 hat­te der presserechtlich ver­ant­wortliche dieser vere­in­sähn­lichen Organ­i­sa­tion an seinem Pri­vathaus ein stilis­tisch ähn­lich­es Ban­ner, allerd­ings mit anderem textlichen Inhalt, ange­bracht. Die heute ver­wen­dete Parole „Merkel muss weg“ gehört zu dem zum Stan­dard­reper­toire des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“. Die Bun­deskan­z­lerin wird von den so genan­nten „besorgten“ Bürger_innen wegen der Auf­nahme von Flüchtlin­gen angefeindet.
Fotos: hier
 

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