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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Blauer Dunst in Frankfurter Kneipen

Die AfD ist eine rechts-nation­al­is­tis­che Partei, die durch ihre asyl- und migra­tions­feindlichen Posi­tio­nen den Boden für ein ras­sis­tis­ches Kli­ma in Deutsch­land und auch in Frank­furt (Oder) bere­it­et. Sie ist gegen die EU, gegen offene Gren­zen und für die Bevorzu­gung Besserver­di­enen­der auf Kosten jen­er, die sie als „sozial Schwache“ degradiert. Ihre Vorstel­lun­gen von Geschlechter­rollen und Fam­i­lie sind kon­ser­v­a­tiv bis völkisch.

Wie wir fest­stell­ten, kon­nte die AfD seit dem let­zten Jahr unter anderem in fol­gen­den Lokalitäten einen Ort find­en, an dem sie ihre recht­en Posi­tio­nen ungestört unter die Leuten brin­gen konnte:

Am 6. April 2016 fand ein Vor­trag zum The­ma „Quo vadis, Deutsch­land? Wie wird unsere Zukun­ft ausse­hen?“ in „Die kleine Pen­sion und Café Oase“ statt.1 Das Etab­lisse­ment befind­et sich im Sand­grund 9–10; die Inhab­er sind Axel und Ker­stin Voigt.

Das „Auto­haus Ser­vice Cen­ter Daske“ in der Wild­bahn 6 15236 Frank­furt (Oder) im Ort­steil Mark­endorf fungierte eben­falls als Tre­ff­punkt für den Stadtver­band der AfD in Frank­furt (Oder).
Quelle: http://www.auto-daske.com/

Ihr islam­feindlich­es Gesicht zeigte die AfD am 30. Juni 2016, als im „Auto­haus Ser­vice Cen­ter Daske“ in Mark­endorf eine weit­ere öffentliche Ver­anstal­tung unter dem Titel „Warum der Islam nicht zu Deutsch­land gehört“ stat­tfand.2 Am gle­ichen Ort lud, die mit Putins Rus­s­land sym­pa­thisierende AfD,3 am 9. Novem­ber 2016 zu einem Vor­trag zum The­ma „Frieden in Europa – nicht ohne Rus­s­land“.4 Inhab­erin ist Krysty­na Daske, Geschäfts­führer ist Hen­drik Gunke. Dass erstere der AfD nahe ste­ht, ver­wun­dert nicht, stimmt sie doch auf ihrem Face­bookpro­fil schon Ende 2015 in die Has­sti­raden gegen Geflüchtete ein.5

Das Ban­ner der Face­bookver­anstal­tung zeigt via Fotomon­tage eine kopf­tuch­tra­gende Angela Merkel vor ein­er bren­nen­den Deutsch­land­fahne und hal­luziniert so eine Islamisierung Deutsch­lands her­bei.
Quelle: https://www.facebook.com/events/1091335940889530/
Krysty­na Daske teilt Vorurteile auf ihrem Face­bookpro­fil.
Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100008967609748

Darüber hin­aus ermöglichte der Frank­furter SPD-Lokalpoli­tik­er Tilo Win­kler und immer­hin Frak­tionsvor­sitzen­der der SPD in der hiesi­gen Stadtverord­neten­ver­samm­lung durch die Bere­it­stel­lung sein­er Imbiss­bude „Wupis Tränke am Wald­haus Rosen­garten“ min­destens zwei Mal im Juli 2016 der AfD in geschützter Atmo­sphäre bei Bratwurst und Bier zusam­men­zukom­men.6 Sowohl der Betreiber als auch die Gäste hat­ten offen­bar auch keine Berührungsäng­ste mit Per­so­n­en, die sich zumin­d­est durch ihre Klei­dung der Marke „Thor Steinar“7 als neon­azis­tisch zu erken­nen gaben.8 Der Sozial- und Bil­dungs­dez­er­nent der Stadt Frank­furt (Oder) und gle­ichzeit­iger Vor­sitzen­der des SPD Unter­bezirks Frank­furt (Oder) und lokaler Hoff­nungsträger der SPD, Jens-Mar­cel Ull­rich, fühlt sich bemüßigt, die Sit­u­a­tion zu ver­harm­losen und auf die wirtschaftliche Lage seines Parteikol­le­gen abzuheben.9 Win­kler selb­st wird in einem Artikel der Märkischen Oderzeitung mit den Worten: „Das war keine Wahlkampfver­anstal­tung und die AfD ist auch nicht ver­boten. Trotz­dem bin ich da naiv herange­gan­gen“10. Abschließend ver­sichert er „Noch ein­mal passiere ihm dies nicht“11. Die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) hat­te ihn und den SPD-Unter­bezirk Frank­furt (Oder) bere­its im Okto­ber 2016 zum ersten Mal bezüglich der The­matik im Stel­lung­nahme gebeten. Lei­der war von kein­er Stelle eine Posi­tion­ierung zu erhal­ten. Zumin­d­est scheint die Irrfahrt des Her­rn Win­kler nun beendet.

Das „Wupis Tränke“ in der Fürsten­walder Post­straße 129, 15234 Frank­furt (Oder), betrieben vom Frak­tionsvor­sitzen­den der SPD in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder) gab der frank­furter AfD gle­ich zweimal Obdach.
Quelle: http://www.wupis.de/
An einem Gast mit „Thor Steinar“-Shirt wird seit­ens der AfD kein Anstoß genom­men.
Quelle: https://www.facebook.com/afdffo/

Auch im Frank­furter Kleist Forum fand 2016 eine Ver­anstal­tung der AfD statt. Am 11. Mai ver­anstal­tete sie einen „Bürg­er­dia­log“, bei dem die Land­tagsab­ge­ord­neten Alexan­der Gauland, Franz Wiese und Thomas Jung zu Gast waren.12

Eben­so 2017 fan­den bere­its drei soge­nan­nte „Stammtis­che“ der frank­furter AfD statt. Der Gas­tronom Nico Druss stellte seine Räum­lichkeit­en, die „Bewirtung 1900“, am 25. Jan­u­ar und am 8. Feb­ru­ar sowie am 22. Feb­ru­ar 2017 der Partei zur Ver­fü­gung.13 Für den 8. März ist bere­its der näch­ste „Stammtisch“ geplant.14

Die „Bewirtung 1900“ von Inhab­er Nico Druss in Alt­beresinchen, Leipziger Platz 1, 15236 Frank­furt (Oder).
Quelle: http://bewirtung1900.restaurantsworld.de/

Ins­beson­dere in Vor­bere­itung auf die Bun­destagswahlen im Sep­tem­ber 2017 – bei der Alexan­der Gauland als Direk­tkan­di­dat im Bezirk Frank­furt (Oder) / LOS antreten wird – ist zu erwarten, dass die AfD ver­mehrt öffentliche Ver­anstal­tun­gen durch­führen wird. Auch wenn es der Partei in der Ver­gan­gen­heit leicht fiel, Lokalitäten in Frank­furt anzu­mi­eten oder bere­it­gestellt zu bekom­men, muss dies nicht so bleiben! Nehmen Sie Ihre Ver­ant­wor­tung, die Sie als Akteur in Ihrer Stadt haben, wahr – tra­gen Sie nicht dazu bei, dass die AfD ihre rechts-nation­al­is­tis­chen Posi­tio­nen weit­er salon­fähig machen kann! Wir appel­lieren an die Frank­furter Gastronom_innen, der AfD nicht die Möglichkeit zu geben, sich weit­er in der Stadt zu etablieren. Durch die Bere­it­stel­lung Ihrer Räum­lichkeit­en tra­gen Sie zur Nor­mal­isierung der Partei bei, die Men­schen­feindlichkeit propagiert und praktiziert.

Quellen

1 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Quo vadis, Deutsch­land? Wie wird unsere Zukun­ft ausse­hen?“, http://www.afd-ffo.de/event/quo-vadis-deutschland-wie-wird-unsere-zukunft-aussehen/, https://www.facebook.com/events/504114123106405

und Beitrag vom 08.04.2016 um 18:09, https://www.facebook.com/afdffo/posts/804030949730592 .

2 Vgl. Ute Spallek: „Stammtisch in Frank­furt (Oder) OT Mark­endorf“, 04.07.2016, http://www.afd-ffo.de/stammtisch-in-frankfurt-oder-ot-markendorf und AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Warum der Islam nicht zu Deutsch­land gehört“, https://www.facebook.com/events/1091335940889530/ .

3 Vgl. zur Posi­tion der AfD zum Umgang mit Rus­s­land beispiel­sweise „Alter­na­tive für Deutsch­land“: „Gauland: Dro­hun­gen und Sank­tio­nen gegen Rus­s­land schaden nur uns sel­ber“, 06.01.2017, http://www.alternativefuer.de/gauland-drohungen-und-sanktionen-gegen-russland-schaden-nur-uns-selber/ oder „Pazder­s­ki: Dia­log statt Mil­itär­manöver“, 10.01.2017, http://www.alternativefuer.de/pazderski-dialog-statt-militaermanoever/ .

4 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Bürg­er­stammtisch – Frieden in Europa – nicht ohne Rus­s­land“, https://www.facebook.com/events/1692492197733903/ .

5 Vgl. Krysty­na Daske, Beitrag von Krysty­na Daske vom 07.11.2015 um 13:20, https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1478613705780869&id=100008967609748 .

6 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Feier der AfD-Mit­glieder bei Wupis Tränke im Wald­haus Rosen­garten“, 05.07.2016, http://www.afd-ffo.de/feier-der-afd-mitglieder-bei-wupis-traenke-im-waldhaus-rosengarten/ und „Junge Alter­na­tive Bran­den­burg in Frank­furt (Oder)“, 27.07.2016, http://www.afd-ffo.de/die-leiter-der-jungen-alternative-brandenburg-kamen-nach-frankfurt‑o/ .

7 All­ge­mein zur neon­azis­tis­chen Bek­lei­dungs­marke „Thor Steinar“ vgl. Recherchegruppe „Inves­ti­gate Thor Steinar“:„Investigate Thor Steinar – Die kri­tis­che Auseinan­der­set­zung mit ein­er umstrit­te­nen Marke (zweite erweit­erte Auflage)“, 2008 und http://investigatethorsteinar.blogsport.de/ und „Thor Steinar“, http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/thor-steinar .

8 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder), Beitrag von 05.07.2016 um 20:38 Uhr, https://www.facebook.com/afdffo/photos/a.656520021148353.1073741828.656516367815385/847572125376474/?type=3&theater .

9 Vgl. Thomas Gutke: „Jens-Mar­cel Ull­rich und dann lange nichts“. Märkische Oderzeitung vom 01.03.2017, http://www.moz.de/heimat/artikel-ansicht/dg/0/1/1555895/ .

10 Ebd.

11 Ebd.

12 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „Erfol­gre­ich­er Bürg­er­dia­log in Frank­furt (Oder)“, 15.05.2016, http://www.afd-ffo.de/erfolgreicher-buergerdialog-in-frankfurt-oder/ .

13 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „1. AfD-Stammtisch Frank­furt (Oder)“, https://www.facebook.com/events/947280165408324/ und „AfD-Stammtisch“, https://www.facebook.com/events/656449107890483/ .

14 Vgl. AfD-Stadtver­band Frank­furt (Oder): „AfD-Stammtisch Frank­furt (Oder)“, https://www.facebook.com/events/1847365158860835/.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Auf­ruf der Uhlandstraße-24 zur Recht auf Bleiben-Demo

Pots­dam, Stadt der Tol­er­anz, der Mil­lionäre und Mäzene, wo jed­er nach sein­er Façon selig wer­den solle – das ist das Bild, das Poli­tik und Medi­en gerne von dieser Stadt zeich­nen. Die Gren­zen dieses idyl­lis­chen Bildes wer­den bei Bedarf aber schnell mal klargemacht. Und nun ist es mal wieder soweit. Ja, wir haben Flüchtlinge aufgenom­men; ja, wir haben ihnen unsere alten Klam­ot­ten geschenkt und ja, wir haben uns gut gefühlt – nun aber reicht es. Weg sollen sie, die Men­schen aus den „sicheren Drittstaat­en“, die „Wirtschafts­flüchtlinge“, die „Dublin­fälle“. Und das möglichst schnell. Ger­ade wird auch in Pots­dam die Infra­struk­tur geschaf­fen, um die anstehenden
Massen­ab­schiebun­gen zu organ­isieren und die Abschot­tung der Fes­tung Europa noch ein wenig effizien­ter zu machen.
Legit­imiert wird das von tol­er­an­ten und friedlichen Demokrat*innen, die auch gegen NPD und AfD sind – gerne mit der Begrün­dung, dass man Platz schaf­fen müsse, für jene, die wirk­lich ver­fol­gt wer­den. Und es wird geglaubt, dass man mit Aus­reiseprämien und Abschiebun­gen, höheren Zäunen, Flüchtlingsabkom­men und ein biss­chen Entwick­lung­shil­fe die Lage wieder beruhi­gen könne, ohne sich die Hände allzu schmutzig zu machen.
Doch dem ist nicht so. Das Wüten der kap­i­tal­is­tis­chen Ökonomie hat uns einen gründlich ver­wüsteten Plan­eten hin­ter­lassen, das Glücksver­sprechen der bürg­er­lichen Gesellschaft ist spätestens seit 1990 kassiert. Die von den kap­i­tal­is­tis­chen Großmächt­en – Deutsch­land seit knapp drei Jahrzehn­ten ganz vorn mit dabei – niederkonkur­ri­erten Nation­alökonomien brechen zusam­men und mit ihnen ihre staatlichen Hüllen. Die Zukun­ft­saus­sicht­en für immer größere Teile der Welt­bevölkerung sind irgend­wo zwis­chen Sub­sis­ten­z­land­wirtschaft und Bürg­erkrieg ange­siedelt. Die Flucht davor kann nur ein Ziel ken­nen: in die Zen­tren der kap­i­tal­is­tis­chen Wirtschaft; dahin, wo man hof­fen kann, noch etwas mehr als das nack­te Über­leben zu finden.
Unter diesen Bedin­gun­gen heißt Abschiebung und Abschot­tung Massen­mord, ob auf dem Mit­telmeer, der Ägäis oder in den Lagern Griechen­lands und in der libyschen Wüste, ob vor Zäunen und Mauern oder auf den ver­schneit­en Straßen des Balka­ns, ob auf ein­er Mül­lkippe im Koso­vo oder in den Slums von Lagos.
Wir ste­hen – wie andere Grup­pen und Pro­jek­te in dieser Stadt – in der Tra­di­tion ein­er Bewe­gung, die Frei­heit und ein gutes Leben für alle ein­forderte und die wusste, dass man das nicht geschenkt bekommt, son­dern selb­st erledi­gen muss. Deswe­gen ste­hen wir auf gegen Abschiebe­haft und Lager, gegen Dublin­IV und Euro­pean Home­care, gegen Fron­tex und Aus­län­der­be­hörde. Und deswe­gen wis­sen wir, dass es damit noch lange nicht getan ist.
Kommt zum „die freaks for­mer­ly known as squatters“-Block auf der “Für das Recht, zu kom­men, zu gehen und zu bleiben”-Demo am 18.03.2017 in Pots­dam, 15.00 Uhr Nauen­er Tor.
Eine andere Welt ist nötig!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Rathenow: Zwischenfall bei „Bürgerbündnis“-Versammlung

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Zu einem kurzen Zwis­chen­fall kam es offen­bar bei der Ver­samm­lung der recht­en Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land eV“ am Dien­stagabend in Rathenow. Laut State­ment des Vere­insvor­sitzen­den habe eine Per­son ver­sucht, den Strom­gen­er­a­tor für die Laut­sprech­er- und Lich­tan­lage zu beschädi­gen.  Gegen den Mann soll Anzeige erstat­tet wor­den sein. Zumin­d­est frag­würdig erscheint in diesem Zusam­men­hang allerd­ings die Art und Weise wie der Tatverdächtige gestellt wurde. Einen Polizeiein­satz gab es anscheinend nicht. Der Mann soll vielmehr durch den Vere­insvor­sitzen­den sowie einem Sym­pa­thisan­ten des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land eV“ gestellt, gepackt und zu ein­er am Rande der Ver­samm­lung postierten Streifen­wa­genbe­satzung der Polizei gebracht wor­den sein. Die bei­den Beamten nah­men dann nur noch die Per­son­alien des Mannes auf und ließen ihn anschließend wieder gehen.
Es wäre nicht das erste mal, dass sich Sym­pa­thisan­ten PEGI­DA-ähn­lich­er Bewe­gun­gen als Hil­f­spolizei betäti­gen. Erst in der ver­gan­genen Woche wurde ein ähn­lich anmu­ten­der Fall aus Dres­den bekan­nt gewor­den. Dort soll ein PEGI­DA-Anhänger der Polizei bei der Räu­mung ein­er Sitzblock­ade behil­flich gewe­sen sein.
An der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land eV“ am Dien­stagabend in Rathenow nah­men übri­gens wieder unge­fähr 25 Per­so­n­en teil. Die meis­ten davon stam­men aus der näheren Umge­bung und sind als Sym­pa­thisan­ten dieser Vere­ini­gung sowie ihrer mut­maßlichen Unter­gruppe „NS Havel­land“ bekan­nt. Eine kleine Gruppe Ver­samm­lung­steil­nehmer reiste allerd­ings auch wieder extra aus Berlin an.  Diese Per­so­n­en sind als Sym­pa­thisan­ten des recht­en BÄRGIDA eV bekannt.
Fotos: hier

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Antifaschismus

Potsdam: Verfassungsschutz gibt „Identitärer Bewegung“ Podium

Am Mittwochabend, den 22.02.2017, lud die bran­den­bur­gis­che Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung die kon­ser­v­a­tive Jour­nal­istin Liane Bad­narz und den Ver­fas­sungschützer Heiko Hom­burg ein, um über die Gefahren der neuen Recht­en und im speziellem der „Iden­titären Bewe­gung“ (IB) eine Podi­ums­diskus­sion zu führen.
Von diesem The­ma fühlten sich auch mehrere Neon­azis der IB Berlin-Bran­den­burg und von der Kam­er­ad­schaft „Freies Pots­dam“ ange­sprochen. Nach den bei­den Ein­führungsvorträ­gen der Referent_innen, die aus ein­er extrem­is­mus­the­o­retis­chen Sichtweise die IB beleuchteten, schlug die Stunde des Robert Timm. Als selb­ster­nan­nter Press­esprech­er der IB Berlin-Bran­den­burg ging er gerne auf das Diskus­sion­sange­bot des Ver­fas­sungss­chützers ein und ver­bre­it­ete auch per­sön­lich die vorher ange­sproch­enen men­schen­ver­ach­t­en­den The­sen der IB. Wed­er die Mod­er­a­torin der Lan­dezen­trale, noch die anwe­senden Verfassungschützer_innen (auf dem Podi­um und im Pub­likum) stoppten die ras­sis­tis­che Het­ze, sodass weit­ere Neon­azis an das Pub­likum appel­lierten zu über­legen, „wer denn hier eigentlich die größte Bedro­hung für das deutsche Volk ist – die IB, der Ver­fas­sungss­chutz oder die Frem­den?“. Die Referent_innen trat­en stattdessen in einen Dia­log mit ein­er Grup­pierung, die durch den Ver­fas­sungss­chutz (VS) beobachtet wird, und halfen dabei die men­schen­ver­ach­t­ende Gesin­nung der IB salon­fähig zu machen. Der IB zur Seite sprang u.a. Dustin Schlem­minger, der als Vertreter der Neon­azi­grup­pierung „Freies Pots­dam“ anwe­send war.
Nicht nur die Enthül­lun­gen zum NSU-Kom­plex haben gezeigt, dass der VS ein abzulehnen­des Instru­ment der BRD ist, welch­es auf dem recht­en Auge blind ist. Die Unfähigkeit neon­azis­tis­chen Denkmustern kon­se­quent ent­ge­gen­zutreten hat er am Mittwochabend wieder­holt zur Schau gestellt. Wir erwarten vom VS nichts – stattdessen fordern wir seine Abschaf­fung. Antifaschis­tis­che Aufk­lärung kann nur von unab­hängi­gen Stellen und Grup­pierun­gen vorgenom­men wer­den. Sie ist eine gesamt­ge­sellschaftliche Aufgabe.

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Antifaschismus Bildung & Kultur Law & Order

Verdeckte Ermittler in Sozialen Bewegungen”

Der Utopia e.V. lädt am Fre­itag, den 10.03.2017, 18 Uhr zu der Ver­anstal­tung „Spion*in unter Freund*innen: Verdeck­te Ermit­tler in Sozialen Bewe­gun­gen“ im Kon­tak­t­laden des Vere­ins ein.
Fälle von verdeck­ten Ermittler*innen wie Simon Bren­ner, Iris Plate, Maria Böh­michen und Mark Kennedy tauchen in trau­riger Regelmäßigkeit in der Geschichte des poli­tis­chen Aktivis­mus auf. Doch was sind ihre Meth­o­d­en und wie gehen sie vor, um Ver­trauen zu weck­en und Fre­und­schaften zu schließen? Darüber wollen wir mit Jason Kirk­patrick sprechen und wollen auch einige falsche Vorstel­lun­gen über Spitzel entlarven.
Jason war lange Zeit mit Mark Kennedy befre­un­det, der als verdeck­ter Ermit­tler in die englis­che Klimabe­we­gung eingeschleust wurde. Darüber hin­aus beschäftigte sich Mark Kennedy auch mit der Anti-G8 Protest­be­we­gung im Jahr 2007, sowie mit der Antifa- und Tier­rechts-Bewe­gung. Jason ist auch ein­er von 170 Zeug*innen gegen Spitzel für den unab­hängi­gen “Unter­suchungsauss­chuss zu verdeckten
Ermittler*innen” (“Under­cov­er Polic­ing Inquiry” — UCPI.org.uk). Jason zeigt auch kurze Auss­chnitte seines aktuellen Doku­men­tarfilm-Pro­jek­tes Spied Upon (SpiedUpon.com).
„Der Utopia e.V. empfind­et sich als Teil ein­er linken Bewe­gung, lei­der bleibt es da nicht aus, sich auch mit solchen Unter­wan­derungsver­suchen auseinan­derzuset­zen.“, so Janek Las­sau für den Utopia e.V.
Die Ver­anstal­tung find­et in den Räum­lichkeit­en des Vere­ins, Berlin­er Str. 24 statt und wird unter­stützt durch die Rosa-Lux­em­burg-Stiftung Bran­den­burg, Region­al­büro Cottbus.
Verdeckte Ermittler in Sozialen Bewegungen

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Demo gegen Abschiebung aus Ützdorf

Am Fre­itag den 17. Feb­ru­ar fan­den sich fast 40 Men­schen vor der Kreisver­wal­tung in Eber­swalde zu ein­er Kundge­bung ein. Unter ihnen Geflüchtete aus Ütz­dorf, Biesen­thal und Eber­swalde. Anlass war eine Abschiebung in den Mor­gen­stun­den des Vortages. In Ütz­dorf, ein­er kleinen Sied­lung zwis­chen Biesen­thal und Wan­dlitz, wurde ein junger Mann aus Soma­lia von der Polizei geweckt. Die Abschiebung erfol­gte ohne Vorankündi­gung, der Betrof­fene hat­te keine Möglichkeit sich von seinen Fre­un­den zu ver­ab­schieden. Auch seinen Anwalt durfte er nicht informieren.
Die Bewohner­In­nen des Flüchtlingswohn­heimes in Ütz­dorf sind schock­iert und wütend. Sie fordern die Rück­kehr des Betrof­fe­nen und fürcht­en selb­st Opfer ein­er Abschiebung zu wer­den. Deswe­gen zog eine kurze Spon­tan-Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Stop Depor­ta­tion – Keine Abschiebun­gen“ vor die Eber­swalder Ausländerbehörde.
Moz-Artikel „Protest gegen Abschiebun­gen “ (17.02.2017)

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Antifaschismus

Skills for Intervention: f_antifa-Workshopwochenende in Neuruppin

In Zeit­en der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung ist es beson­ders wichtig gezielt linke und linksalter­na­tive Aktivist_innen zu unter­stützen und zu ver­net­zen, um sich gemein­sam gegen die stets stärk­er wer­dende Rechte zu engagieren. Doch manch­mal fehlt das nötige Know-How, um die hiesi­gen Zustände effek­tiv aufzu­mis­chen. Mit der f_antifaschistischen “Skills for Intervention”-Tour kommt die f_antifa bran­den­burg (fabb) am 25. und 26.02. nach Neu­rup­pin in das Soziale Zen­trum und organ­isiert dort ein Woch­enende mit Work­shops zu den Themen:
— Sichere Kom­mu­nika­tion am Sam­stag von 16–19 Uhr (bitte bringt eure Lap­tops mit!)
— Bezugs­grup­pen­train­ing am Son­ntag von 11 — ca. 15/16 Uhr
Wo: Soziales Zen­trum, Bahn­hof­s­traße 10A in Neuruppin
Worum geht’s?
Antifa & Fem­i­nis­mus sollen zusam­menge­führt wer­den! Wir wollen nicht nur ein prak­tis­ches Bil­dungsange­bot für Antifaschist*innen in Bran­den­burg bieten. Wir stellen und ver­mit­teln einen Pool an Referent_innen für viel­seit­ige Work­shops, die nur von Frauen* und Trans* durchge­führt wer­den. Denn es ist in der antifaschis­tis­chen Szene lei­der keine Selb­stver­ständlichkeit, dass Work­shops nicht von Män­nern durchge­führt wer­den. Mit den Work­shops wollen wir eine stärkere Sicht­bar­ma­chung dieser Men­schen als Macher_innen gewährleisten.
Mehr Infos: fabb.antifa.cc

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Kundgebung zur Situation in Ützdorf

Ütz­dorf ist als Wohnort für geflüchtete Men­schen nicht tragbar
Kundge­bung am 28.02.2017 von 16.30 — 17.30 Uhr vor dem Paul-Wun­der­lich-Haus auf dem Mark­t­platz Eberswalde
Men­schen die bei uns Schutz suchen, soll­ten unter anderen Men­schen wohnen, mit Verkehrsan­bindung und selb­st­bes­timmten Zugang zu notwendi­ger Infra­struk­tur, statt ein­er ver­steck­ten Unter­bringung in einem
abgele­ge­nen Fleck­en wie Ützdorf.
Geflüchtete aus dem Heim in Ütz­dorf und ihre Unter­stützerIn­nen wollen vor dem Sitz der Kreisver­wal­tung im Paul-Wun­der­lich-Haus demon­stri­eren um auf ihre schwierige Sit­u­a­tion aufmerk­sam zu machen.
Mehr Infor­ma­tio­nen zur Sit­u­a­tion in Ützdorf:
Nach der Schlies­sung der Notun­terkun­ft in der Eber­swalder Eisen­bahn­strasse hat der Land­kreis Barn­im die verbliebe­nen Män­ner in ein neues Heim nach Ütz­dorf ver­frachtet. Ütz­dorf liegt abgele­gen zwis­chen Wan­dlitz und Biesen­thal und hat etwa 20 EinwohnerInnen.
In Ütz­dorf gibt es kein­er­lei Einkauf­s­möglichkeit­en, keine Ärzte, keine öffentlichen Orte die die Geflüchteten auf­suchen kön­nten. Gle­ichzeit­ig müssen sie sich aber sel­ber ver­sor­gen. Es gibt nur sehr wenige Busverbindun­gen nach Ützdorf.
Um Ter­mine beim Job­cen­ter oder der Aus­län­der­be­hörde pünk­tlich wahrnehmen zu kön­nen fahren die Geflüchteten oft schon einen Tag früher los und ver­suchen dann eine Nacht irgend­wo unter zu kom­men aus Angst dass sie ihren Ter­min nicht pünk­tlich wahrnehmen kön­nen. Denn wer zu spät kommt hat Pech gehabt und muß auf einen neuen Ter­min warten.
Die jun­gen Män­ner haben auss­er einem wöchentlichen zweistündi­gen ehre­namtlich organ­isierten Kurs keinen Deutschunter­richt. Sie haben keinen Zugang zu Maß­nah­men die Inte­gra­tions- und Sprach­fördernd wären.
Es gibt keinen Handyemp­fang im Haus. So fällt es schw­er Kon­takt zu Ver­wandten und Fre­un­den zu halten.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Rechter Angreifer vor Gericht

Am 22. Feb­ru­ar 2017 um 9:30 Uhr begin­nt am Amts­gericht Königs Wuster­hausen der Prozess gegen den Täter des Reiz­gasan­griffs vom 1. Sep­tem­ber 2015 in der Asy­lun­terkun­ft Massow
Am kom­menden Mittwoch begin­nt am Amts­gericht Königs Wuster­hausen der Prozess zu einem recht­en Angriff auf Geflüchtete in der Asy­lun­terkun­ft in Mas­sow (Land­kreis Dahme-Spree­wald). Am 01. Sep­tem­ber 2015 attackierte
ein durch die Betreiber­fir­ma des Heims (Cam­panet GmbH) beauf­tragter Bauar­beit­er in der Unterkun­ft lebende Geflüchtete mit Reiz­gas. Gezielt sprühte der Angreifer die gefährliche Chemikalie in Pri­vat- und
Gemein­schaft­sräume. Es waren zahlre­iche Ver­let­zte zu bekla­gen, darunter auch Kinder. Der Angreifer war zuvor bere­its mit recht­en Sprüchen und Ein­schüchterun­gen gegenüber Heimbewohner_innen aufge­fall­en. Auch im
Inter­net äußerte der Täter Sym­pa­thien für rechte Gruppierungen.
„Der Reiz­gas-Angriff in Mas­sow war auf­grund der hohen Betrof­fe­nen­zahl ein­er der mas­sivsten durch uns doku­men­tierten recht­en Angriffe im Jahr 2015 im Land Bran­den­burg. Der Angreifer zielte damals bewusst darauf ab, so viele Geflüchtete wie möglich zu ver­let­zen. Bei uns haben sich damals über 60 Betrof­fene gemeldet“, so Mar­tin Vese­ly von der Opfer­per­spek­tive. Die Betrof­fe­nen hat­ten unter­schiedliche Nation­al­itäten, sie kamen vor­wiegend aus Alban­ien, Ser­bi­en, Syrien, Afghanistan, Pak­istan und
Tschetschenien.
Die große Mehrheit der Betrof­fe­nen, die durch die Opfer­per­spek­tive begleit­et wur­den, darunter wichtige Zeug­In­nen, sind in der Zwis­chen­zeit in ihr Heimat­land abgeschoben oder durch die Behör­den zur „frei­willi­gen Aus­reise“ gedrängt wor­den. Sie wer­den zum Prozess daher nicht anwe­send sein kön­nen. Darunter befind­en sich auch wichtige Zeug_innen für den Ablauf des Angriffs. Aus diesem Grund ist zu befürcht­en, dass eine umfassende Aufk­lärung des Tat­geschehens sehr schwierig wird.
Nicht Gegen­stand des Ver­fahrens wird der weit­ere Umgang mit den Opfern nach dem Angriff sein. Doch auch hier lag viel im Argen. „Sowohl die Behör­den des Land­kreis Dahme-Spree­wald, als auch die Betreiber­fir­ma des Heims (Cam­panet GmbH) haben sich nach dem Angriff nicht aus­re­ichend um die Ver­sorgung der Betrof­fe­nen geküm­mert. Einige der Ver­let­zten hat­ten noch Monate nach der Tat mit den kör­per­lichen und seel­is­chen Fol­gen zu kämpfen. Trotz unser­er Hin­weise wurde die medi­zinis­che Nach­sorge für die Betrof­fe­nen nicht aus­re­ichend sichergestellt“, so Mar­tin Vese­ly von der Opfer­per­spek­tive weiter.

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Warum die AfD scheiße ist — Eine Argumentationshilfe

Die Partei “Alter­na­tive für Deutsch­land (AfD)” tritt bun­desweit an, um Deutsch­land in ihrem Sinne zu verän­dern. Dabei ver­sucht die Partei möglichst viel Aufmerk­samkeit zu bekom­men. Dies geschieht bun­desweit, lan­desweit und auch auf lokaler Ebene, so auch ganz in dein­er Nähe: Mal ist es eine Briefkas­te­nak­tion, eine “Bürg­er­sprech­stunde”, eine par­la­men­tarische Anfrage oder Rede oder eine angemeldete Kundge­bung, mal eine Kurz­nachricht im Inter­net oder eine Pressemit­teilung. Mit all dem ver­sucht sich die “Alter­na­tive für Deutsch­land” als eine, wie sie selb­st sagt, bürg­er­na­he Partei darzustellen. Darauf haben wir aus ver­schiede­nen Grün­den, die wir in eini­gen Beispie­len genauer darstellen wollen, gar keine Lust. Wir möcht­en zeigen, wie falsch diese Selb­st­darstel­lung der AfD ist. Darüber hin­aus treten wir an, den Pro­fil­ierungsver­suchen der Partei ihr eigenes unsol­i­darisches, has­ser­fülltes Bild ent­ge­gen­zuhal­ten. Die AfD ist nicht ein­fach nur ein guter Aufhänger, um die eigene Unzufrieden­heit mit den jew­eili­gen Lebens‑, Wohn- und Arbeits­be­din­gun­gen zu äußern. Diese Partei tritt (laut ihrem Pro­gramm und den Äußerun­gen ihrer jew­eili­gen Vorstände auf Bun­des,- Lan­des- und Kreisebene) an, um die Welt für sehr, wirk­lich sehr viele Men­schen in diesem Land zu ver­schlechtern. Sta­tis­tisch betra­chtet bist auch du betrof­fen! Nur eine kleine Gruppe von Men­schen würde von der Poli­tik der AfD prof­i­tieren: erwerb­stätige, sehr gut ver­di­enende, weiße, seit Gen­er­a­tio­nen deutsche und christliche, het­ero­sex­uelle Män­ner ohne Behin­derung. Und auch diese wenigen
prof­i­tieren nur,insoweit ihnen egal ist, was in ihrer Umge­bung (Eltern, Beziehungsper­son, Freund*innen, Kolleg*innen) und gesamt­ge­sellschaftlich vor sich geht oder mas­siv ver­stärk­te Ungerechtigkeit­en sog­ar begrüßen würden.
Im fol­gen­den Fly­er sind einige Argu­mente dargestellt, warum die AfD keine Alter­na­tive ist!
Zum Herun­ter­laden des Fly­ers hier klicken

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