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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Ostprignitz-Ruppin drangsaliert Flüchtlinge mit illegalen Sozialhilfekürzungen

Seit Novem­ber let­zten Jahres prangt ein Infozettel im Sozialamt Neu­rup­pin. Flüchtlinge, „die in einem anderen Land bere­its einen Asy­lantrag gestellt haben“, sollen weniger Geld bekom­men. Grund sei das vom Bun­destag beschlossene Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz.

Betrof­fen sind alle Flüchtlinge im Land­kreis, die unter die soge­nan­nte Dublin-III-Verord­nung fall­en. Sie sollen in das EU-Land abgeschoben wer­den, in das sie zuerst ein­gereist sind. Nun kürzt ihnen das Sozialamt Neu­rup­pin die Sozialleis­tun­gen um das monatliche Taschen­geld von 143 Euro. Die Fol­gen: Die Betrof­fe­nen kön­nen sich keine Fahrkarten mehr kaufen, keine Handy-Karten, keine beson­deren Lebens­mit­tel, sie kön­nen AnwältIn­nen nicht mehr bezahlen. Es bleibt ihnen nur ein Exis­tenzmin­i­mum, das zum Über­leben aus­re­ichen soll.

Tat­säch­lich wurde mit dem neuen Gesetz die Sozialleis­tun­gen für bes­timmte Flüchtlinge unter das men­schen­würdi­ge Exis­tenzmin­i­mum gesenkt, nach Ansicht viel­er Exper­tIn­nen ein klar­er Ver­fas­sungs­bruch. Denn das Bun­desver­fas­sungs­gericht hat­te im Jahr 2012 entsch­ieden: „Auch eine kurze Aufen­thalts­dauer oder Aufen­thaltsper­spek­tive in Deutsch­land recht­fer­tigt es im Übri­gen nicht, den Anspruch auf Gewährleis­tung eines men­schen­würdi­gen Exis­tenzmin­i­mums auf die Sicherung der physis­chen Exis­tenz zu beschränken. Die in Art. 1 Abs. 1 Grundge­setz garantierte Men­schen­würde ist migra­tionspoli­tisch nicht zu rel­a­tivieren.“ Doch die Bun­desregierung spielt auf Zeit, bis das Bun­desver­fas­sungs­gericht das ver­fas­sungswidrige Gesetz kassiert.

Dieses ver­fas­sungswidrige Gesetz hat das Sozialamt Neu­rup­pin nun falsch gele­sen und eigen­mächtig noch ein­mal ver­schärft. Denn nach dem Gesetz sollen nicht Flüchtlinge im Dublin-III-Ver­fahren gekürzte Leis­tun­gen erhal­ten, son­dern Flüchtlinge, die nach einem Beschluss der EU in andere Län­der „umge­siedelt“ wur­den und sich der Zwang­sum­sied­lung widersetzen.
Im Sep­tem­ber 2015 hat­te die EU die Umsied­lung von 160.000 Flüchtlin­gen aus Griechen­land und Ital­ien beschlossen, bis Anfang Jan­u­ar wur­den ger­ade ein­mal 272 eritreis­che und syrische Flüchtlinge nach Finn­land, Schwe­den und Lux­em­burg umgesiedelt.

Gegen die rechtswidri­gen Leis­tungskürzun­gen wurde von eini­gen Betrof­fe­nen Wider­spruch ein­gelegt, Kla­gen beim Sozial­gericht sind anhängig. Kay Wen­del vom Flüchtlingsrat kom­men­tiert die Prax­is des Sozialamts: „Die ille­galen Leis­tungskürzun­gen zeigen, welch­er Geist durch die Asyl­rechtsver­schär­fun­gen aus der Flasche ent­lassen wurde:

Drangsalierung und Abwehr von Flüchtlin­gen, Schluss mit der Willkom­men­skul­tur. Dass das Sozialamt das Recht offen­sichtlich beugt, ist eine Folge davon. Sozialmin­is­terin Diana Golze sollte dieser
ille­galen Prax­is umge­hend ein Ende bereiten.“

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Antifaschismus

Rassismus tötet! Aufruf zur Demo am 24.02.

Seit dem 11. Jan­u­ar dieses Jahres erleben wir in Pots­dam jede Woche das gle­iche Rit­u­al: ein neu gegrün­de­ter Pegi­da – Ableger namens „POGIDA“ mobil­isiert einen ras­sis­tis­chen Mob aus Nazis, recht­en Fußball­hools, Ver­schwörungs­fans und soge­nan­nten „besorgten Bürger_innen“. Sie ziehen von einem Stadt­teil zum anderen und ver­bre­it­en dabei einen kru­den Mix aus ras­sis­tis­chen Vorurteilen, schein­bar ein­fachen Forderun­gen und wein­er­lichen Parolen. Die Pegi­den wer­den dabei jedes Mal von einem gigan­tis­chen Polizeiaufge­bot esko­rtiert, welch­es unter dem Vor­wand der Durch­set­zung der Mei­n­ungs­frei­heit jew­eils die halbe Stadt lahm­legt, Grun­drechte außer Kraft set­zt und ver­sucht, jeglichen Wider­stand gegen diese braunen Aufmärsche durch Repres­sion zu verhindern.

Wir wollen raus aus diesem Rit­u­al des Reagierens! Wir wollen endlich wieder offen­siv unsere poli­tis­chen Posi­tio­nen auf die Straße tra­gen. Wir wollen deut­lich sagen, dass auch Pogi­da nur ein Aus­druck des ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tandes in der kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft ist. Wir wollen unseren Wider­stand und unsere Wut über Asyl­rechtsver­schär­fun­gen und den kalkulierten Tod an den Gren­zen der Fes­tung Europa zeigen!

Lasst uns Ras­sis­mus beim Namen nen­nen und für eine andere Welt stre­it­en, statt jede Woche Pogi­da hin­ter­her zu rennen!

Deshalb: Her­aus zur eige­nen Demon­stra­tion in der Innen­stadt, dort, wo die Ver­ant­wortlichen sitzen!

Kommt am 24. Feb­ru­ar um 17.00 Uhr zur Demon­stra­tion in den Lust­garten. Unser Ziel ist das Dorint – Hotel direkt auf dem Weg nach Bornstedt!

Ras­sis­mus tötet, die mörderischen Ver­hält­nisse kippen!

Achtet auf die aktuelle Ankündigungen:

www.nopogida.de
www.facebook.com/pogidawatch/
https://twitter.com/tickerpotsdam

**UPDATE** (22.02.16)

Angemeldete Gegen­ver­anstal­tun­gen:

17 Uhr Antifaschis­tis­che Demo „Ras­sis­mus tötet“ (Lust­garten bis Dorint-Hotel)

18 Uhr Kundge­bung „Refugees wel­come – Für Weltof­fen­heit und Tol­er­anz“ (Bünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“ – Kirschallee/ südlich­er Teil bis Pappelallee)

ACHTUNG: Der Zugang zu dieser Kundge­bung ist nur von Süden über Reiherweg/Bornstedter Straße möglich. Die Polizei kündigte Vorkon­trollen an, die ver­hin­dern sollen das Wur­fge­gen­stände zur Kundge­bung gelangen.

18.30 Uhr Demon­stra­tion „Geflüchtete willkom­men. Pots­dam bleibt bunt!“ (David-Gilly-Straße zur Pappelallee/Höhe Tramschleife)

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Antifaschismus Law & Order

Rassistischer Aufmarsch am 11.01. in Potsdam

Pots­dam — In den näch­sten Tagen wer­den in Berlin-Bran­den­burg wieder ras­sis­tisch motivierte, soge­nan­nte Demon­stra­tio­nen von soge­nan­nten besorgten
Bürger_innen stat­tfind­en. Von Bärgi­da über die BRAMM und die soge­nan­nte Bürg­er­be­we­gung bis zu POgi­da, die Ähn­lichkeit der Namen mag sich unter­schei­den, genau­so wie die Orte der Aufmäumärsche,
ide­ol­o­gisch ste­hen sie sich ganz nah.
Dieser ras­sis­tis­chen Wutkul­tur wollen wir unseren Wider­stand entgegensetzen.
In Pots­dam wird es darum gehen, ein­er recht­en Organ­isierung schon von Anfang an entschlossen ent­ge­gen­zutreten. Damit sich hier kein offen auftre­tender rassistischer
Mob etablieren kann, ist es unser Ziel den POgi­da- Auf­marsch aus dem Bärgi­da-Umfeld der ide­ol­o­gisch an die Pegi­da anschließt zu einem Fiasko wer­den zu lassen.
Dazu sagt Alyssa Schmidt, die Sprecherin des ak_antifa: In Pots­dam endete der­let­zte Öffentliche Auftritt der NPD mit Blessuren für die Neon­azis, eine
AfD-Ver­anstal­tung kon­nten wir in Gänze ver­hin­dern: Wir sind bestens aufgestellt um nun auch der POgi­da zu zeigen, dass ras­sis­tis­che Mobil­isierung nicht zu haben ist
ohne unseren bre­it aufgestell­ten, offen­siv­en Widerstand.

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Antifaschismus

AfD Versammlung erfolgreich vertrieben!

Am Don­ner­stag den 17.12. sollte in der Innen­stadt, im “Alten Stadtwächter”, die Pots­damer Mit­gliederver­samm­lung der AfD stattfinden.
Als dies am Mon­tag bekan­nt wurde, meldete umge­hend ein Bünd­nis aus Linken Aktivist_innen eine Protestkundge­bung an.
Trotz einiger Aufruhr hielt sowohl die Lokalität als auch die AfD zunächst an dem Tre­f­fen fest.
Erst kurz vor Beginn der Kundge­bung wurde mit­geteilt, dass das Tre­f­fen nicht stat­tfind­en wird.
Den­noch ver­sam­melten sich ca. 80 Gegendemonstrant_innen, die den Ver­laut­barun­gen der PNN mis­straut­en, vor dem “Stadtwächter”.
Doch alles blieb dunkel im Ver­samm­lungssaal. Die Versammlungsteilnehmer_innen lauscht­en noch ein Weilchen der musikalis­chen Unter­malung der Kundge­bung und gin­gen nach ein­er Stunde zufrieden ihrer Wege.
Die Absage der Ras­sis­ten­bande mag vielle­icht auch unter den Ein­drück­en vom Anfang der Woche zus­tande gekom­men sein.
Wie berichtet hielt am Mon­tag die NPD eine Kundge­bung vor der Pots­damer Staatskan­zlei ab, um gegen die darin stat­tfind­ende “Inte­gra­tionskon­ferenz” zu wet­tern. Während eine hand­voll Anhänger der Pots­damer Zivilge­sellschaft in sicherem Abstand Imagepflege für die Stadt Pots­dam betrieb, block­ierten ca. 100 Antifaschist_innen die Zufahrt zum Kundgebungsort.
Hätte die inte­gra­tions­be­seelte Staatskan­zlei nicht ihre Tore für die NPD geöffnet, damit diese doch noch ihre Kundge­bung abhal­ten kann, wäre jene wohl ver­hin­dert wor­den. Dank dem beherztem Ein­greifen einiger Antifas nach der Kun­dege­bung wurde dafür Sorge getra­gen, dass durch pro­fes­sionelles Ent­fer­nen der Scheiben des NPD Laut­sprecher­wa­gens dieser für die näch­ste Zeit wohl nicht für weit­ere Has­sti­raden zur Ver­fü­gung steht.
Die Press­esprecherin des ak_antifa_potsdam, Alyssa Schmidt, sagt dazu:
“Diese Woche hat wieder ein­mal gezeigt, dass im Kampf gegen Neon­azis und Ras­sis­ten auf die Zivilge­sellschaft, geschweige denn auf den Staat kein Ver­lass ist. Dage­gen aber ein gemein­sames, entschlossenes und schnelles Han­deln der Linken sehr wohl etwas bewirken kannn.”

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Antifaschismus Law & Order

Brandenburger Staatskanzlei öffnet Tore für NPD Kundgebung

Am Nach­mit­tag des 14.12.2015 fand eine Kundge­bung der NPD vor dem Gelände der bran­den­bur­gis­chen Staatskan­zlei in der Fried­hof­s­gasse in Pots­dam statt. Anlass hier­für gab eine Inte­gra­tionskon­ferenz, die der Min­is­ter­präsi­dent ein­berufen hatte.
Während auf dem Gelände der Staatskan­zlei sich das Land Bran­den­burg in crowd con­trol­ling übte und die heimis­che Wirtschaft mit neuen Arbeit­skräften zu ver­sor­gen strebte, kon­nten vor dem Gelände die Volks­deutschen der NPD die Regierung an ihre ober­ste Verpflich­tung erin­nern: allein dem Wohle des Deutschen Volkes zu dienen. So weit, so nor­mal in dieser Repub­lik. Die im Vor­feld von der NPD angekündigte, niedrige zweis­tel­lige Anzahl von Teilnehmer_innen erschien am Kundge­bung­sort — wenn auch mit Ver­spä­tung. Die Ver­spä­tung resul­tierte aus ein­er Block­ade der Ein­fahrt in die Fried­hof­s­gasse durch linke Demonstrant_innen. Den etwa 150 Per­so­n­en wurde durch die Polizei sogle­ich mit Räu­mung der Ein­fahrt und daher mit ein­er Eskala­tion der Sit­u­a­tion gedro­ht. Nach mehrfach­er Räu­mungs­dro­hung kon­nte die Block­ade allerd­ings in eine legale Kundge­bung über­führt werden.
Diese ‘Beruhi­gung’ der Lage wurde von den Ein­satzkräften erst akzep­tiert, als sichergestellt war, dass die Volksgenossen der NPD doch noch ihren Platz vor der Staatskan­zlei in Anspruch nehmen kon­nten. Dank dem großen Inte­gra­tionswillen in der Staatskan­zlei wurde der NPD-Bus samt deutschem Per­son­al über das Gelände der Staatskan­zlei geleit­et. Die Durch­führung der Kundge­bung war somit sichergestellt und der Demokratie standen keine linken Stör­er mehr im Wege. Das der Inte­gra­tionswille aber auch an seine Gren­zen stoßen kann zeigte der Protest von Flüchtlingsini­tia­tiv­en im Kon­feren­zsaal. Mit­tels eines Trans­par­ents wurde ver­sucht der Wut über die vol­lkom­men ver­fehlte Poli­tik des Lan­des Aus­druck zu ver­lei­hen. Die anwe­senden Secu­ri­ty Fachkräfte unter­ban­den dies allerd­ings in Windeseile.
Es ist klar, dass in Zeit­en, in denen die Wahlbeteili­gung unter 50 Prozent rutscht, alle demokratis­chen Kräfte zusam­men­hal­ten müssen. Und solange das Bun­desver­fas­sungs­gericht nichts anderes anord­net, gel­ten auch die Deutschgenossen der NPD als eben­solche Ele­mente. Auch wenn sich Min­is­ter­präsi­dent Woid­ke empört zeigt – der Zugang der NPD über das Gelände der Staatskan­zlei kon­nte Schlim­meres ver­hin­dern: Gewalt durch Linke und die undemokratis­che Ein­schränkung der Versammlungsfreiheit.
Gewalt­tätig wurde es den­noch. Nach Beendi­gung der Kundge­bung wurde der Aktions­bus der NPD durch beherztes und radikales Ein­greifen einiger Antifaschist_innen unbrauch­bar gemacht und dürfte in näch­ster Zeit der Het­ze nicht mehr zur Ver­fü­gung stehen.
Die Press­esprecherin des ak_antifa_potsdam Alyssa Schmidt sagt hierzu: „Ein willkommen­er Zwis­chen­fall für all jene, die das Treiben der NPD lediglich als ‘braunen Spuk’ kennze­ich­nen und die Gefahr in der Regel links sehen. Während in München dutzende Morde des NSU zur Ver­hand­lung ste­hen, mehr Asy­lun­terkün­fte denn je ange­grif­f­en wer­den, nation­al­is­tis­che und völkische Masse­naufmärsche die ganze Repub­lik überziehen, das Inter­net über­flutet wird von ras­sis­tis­chen Ver­nich­tungsphan­tasien gegenüber geflüchteten Men­schen, ja, da sind in den Augen der bürg­er­lichen Öffentlichkeit die Neon­azis der NPD nur ein spuk­endes ‘Gespenst’ und nicht mehr. Vielle­icht weil sie genau wis­sen, dass die rechte Bedro­hung nicht mehr in der NPD organ­isiert ist, son­dern von der deutschen Mehrheits­ge­sellschaft aus­ge­ht. Faschis­mus lässt sich aber nicht nur mit war­men Worten bekämpfen — dies ist ein Lehrsatz der Deutschen Geschichte.“

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Brandenburger Willkommensinitiativen richten Forderungen an die Landesregierung

Heute haben sich 47 flüchtlingspoli­tis­che Ini­tia­tiv­en und Willkom­mensini­tia­tiv­en, sowie Engagierte aus diversen Ini­tia­tiv­en in Bran­den­burg mit einem Offe­nen Brief an die Lan­desregierung gewandt. Darin sprechen sie sich gegen die Vere­in­nah­mung der Arbeit der Ini­tia­tiv­en durch die Poli­tik aus und fordern ein Ende der Prax­is, staatliche Ver­sorgungslück­en sys­tem­a­tisch durch ehre­namtliche Arbeit schließen zu lassen. „Wir fordern die Erfül­lung der wichtig­sten Voraus­set­zun­gen für ein gutes Zusam­men­leben in Bran­den­burg, näm­lich men­schen­würdi­ge Unter­bringung sowie Ver­sorgung und Beratung, die Geflüchtete nicht von uns ehre­namtlichen Unter­stützerIn­nen abhängig macht,“ heißt es in dem Brief, der heute der Lan­desregierung und den Land­tags­frak­tio­nen zuge­sandt wurde.
In dem Zehn-Punk­te-Papi­er kri­tisieren die Ini­tia­tiv­en ins­beson­dere die neuen Asyl­rechtsver­schär­fun­gen auf Bun­de­sebene und fordern die Lan­desregierung auf, die beste­hen­den Hand­lungsspiel­räume bei der Umset­zung zu nutzen und sich klar gegen diesen Angriff auf das indi­vidu­elle Grun­drecht auf Asyl zu posi­tion­ieren. Zen­trale Forderun­gen der Ini­tia­tiv­en sind außerdem:
Die angemessene Erken­nung und Ver­sorgung beson­ders schutzbedürftiger Flüchtlinge.
Diese ist nach gel­tender Recht­slage vorgeschrieben, wird von den zuständi­gen Behör­den jedoch kaum umge­set­zt. Weil entsprechende Struk­turen hier­für fehlen, müssen die Ini­tia­tiv­en diese Auf­gaben des Staates ohne Vor­bere­itung, Unter­stützung und fach­liche Exper­tise, wie z.B. in der psy­chol­o­gis­chen Betreu­ung trau­ma­tisiert­er Flüchtlinge, häu­fig selb­st übernehmen.
Die Gewährleis­tung unab­hängiger, kom­pe­ten­ter und gut aus­ges­tat­teter Asylver­fahrens­ber­atung in Ver­ant­wor­tung des Landes.
Eine Zuständigkeit der Land­kreise, wie sie der Entwurf zum Lan­desauf­nah­mege­setz vor­sieht, bedro­ht die Unab­hängigkeit der Beratung – zulas­ten der Geflüchteten und der Ini­tia­tiv­en, die sie unterstützen.
Der Respekt vor Grun­drecht­en, auch in Sammelunterkünften.
Immer wieder kommt es zur Mis­sach­tung von Grun­drecht­en, wie z.B. durch Besuchsver­bote in Gemein­schaft­sun­terkün­ften. Hinzu kommt die Unter­bringung in abgele­ge­nen, über­füll­ten Heimen, die von man­gel­nder Pri­vat­sphäre, Enge, Stress und Überwachung geprägt sind und in denen es kaum Zugang zu Gewaltschutzstruk­turen gibt. Daher fordern die Ini­tia­tiv­en, alle Men­schen und vor allem auch beson­ders schutzbedürftige Flüchtlinge in Woh­nun­gen statt in Sam­melun­terkün­ften unterzubringen.
Mit dem Offe­nen Brief fordern die Ini­tia­tiv­en von der Lan­desregierung, dem Beken­nt­nis zur Willkom­men­skul­tur endlich Tat­en fol­gen zu lassen und den Men­schen zuzuhören, die Tag für Tag Geflüchtete in Bran­den­burg ver­sor­gen und begleiten.
Der Offene Brief wurde auf einem Ver­net­zungstr­e­f­fen der Ini­tia­tiv­en Ende Novem­ber in Blossin ini­ti­iert. Eine Vor­bere­itungs­gruppe aus Ini­tia­tiv­en, der Aktion Schutzschild der Amadeu-Anto­nio-Stiftung und dem Flüchtlingsrat Bran­den­burg hat­te das Tre­f­fen organ­isiert. (Siehe Presseerk­lärung des Flüchtlingsrats vom 30.11.15)
Der Flüchtlingsrat unter­stützt in vollem Umfang die Forderun­gen der Ini­tia­tiv­en. „Die ehre­namtlichen Ini­tia­tiv­en gestal­ten die Willkom­men­skul­tur in Bran­den­burg, sehen sich aber immer wieder durch Ver­wal­tung­shan­deln in ihrem Engage­ment block­iert und sollen zugle­ich die ver­fehlte staatliche Auf­nah­me­poli­tik unent­geltlich kom­pen­sieren. Das Land ist in der Ver­ant­wor­tung auch langfristig men­schen­würdi­ge Auf­nah­me­poli­tik zu betreiben. Es darf sich nicht länger auf die Ver­wal­tung eines auch durch ver­fehlte Poli­tik verur­sacht­en „Not­stands“ zurückziehen,“ sagt Tobias Beck­er vom Flüchtlingsrat Brandenburg.
Offen­er Brief der Ini­tia­tiv­en 14.12.15
Pressemit­teilung

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Aufruf zum Protest gegen die Neonazikundgebung am 31.10.2015

Für den 31. Okto­ber ist in Bran­den­burg an der Hav­el eine Kundge­bung gegen die „Über­frem­dung unser­er Heimat“ angekündigt.Somit find­et nun die erste ras­sis­tis­che Ver­anstal­tung seit 5 Monat­en statt. Am 1. Juni hat­te die selb­ster­nan­nte „BraMM-Pegi­da“ (Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung), deren Organisator_innenkreis sich fast kom­plett aus namhaften Mit­gliedern der Partei „Die Repub­likan­er“ zusam­menset­zt, ihren vor­erst let­zten „Spazier­gang“ durchge­führt. Auf­grund schnellerer Anmel­dung des bürg­er­lichen Aktions­bünd­niss­es musste die BraMM auf den Gör­den auswe­ichen, da die Strecke ihrer vorherge­gan­genen Demon­stra­tio­nen durch die Innen­stadt belegt war. Dem Aufruf fol­gten, getreu den sink­enden Teilnehmer_innenzahlen bei BraMM-Ver­anstal­tun­gen seit ihrem ersten Erscheinen im Jan­u­ar diesen Jahres, spär­liche 20 Per­so­n­en. Etwa 10 blieben nach der Auf­tak­tkundge­bung am Start- und Endort der Ver­anstal­tung zurück, so dass die Demon­stra­tion sog­ar über den Bürg­er­steig statt über die Straße lief.1 Trotz mehreren Bürger_innenversammlungen zur Infor­ma­tion über geplante Asylbewerber_innenunterkünfte gab es keine weit­ere ras­sis­tis­che öffentliche Mobil­isierung in der Stadt, auch nach der kurzfristi­gen Ankündi­gung ein­er Zen­tralen Auf­nahmestelle in der Stadt, welche inner­halb von 72 Stun­den entste­hen sollte2, blieb es in der Stadt ruhig.

Heiko R. - Aufruf

Nun ist der Aufruf zu ein­er Kundge­bung von Heiko R. auf Face­book bekan­nt gewor­den der dazu auf­fordert auch in Bran­den­burg Gesicht zu zeigen, da „die Über­frem­dung unser­er Heimat […] nicht ohne Wider­stand an uns vor­bei gehen [darf].“ (siehe Bild „Aufruf“). Da die Kundge­bung bis jet­zt von kein­er poli­tis­chen Gruppe bewor­ben wurde, kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass aber­mals ver­sucht wird unter bürg­er­lichem Deck­man­tel ras­sis­tis­chen Inhalt zu trans­portieren. Dies wird durch die Bilder auf dem Pro­fil des Ver­fassers weit­er unter­mauert, sie zeigen ein­mal mask­ierte Per­so­n­en von denen eine einen Thor Steinar Pullover trägt3, ein­mal den Wun­sch „Kommt gut ins Kampf­jahr 2014“ flankiert von deutschen Reichs­fah­nen4 und ein Foto welch­es mut­maßlich den Besitzer des Pro­fils mit seiner/einer Fre­undin zeigt, über ihnen lässt sich ver­mut­lich eine Reich­skriegs­fahne erken­nen5.
Somit scheint die ide­ol­o­gis­che Herkun­ft von Heiko R. und, zusam­men mit dem Aufruf, auch die Aus­rich­tung der Kundge­bung, ein­deutig zu sein. Es ist nahe­liegend, dass vor allem ein ras­sis­tisch-recht­spop­ulis­tisch bis neon­azis­tis­ches Klien­tel erre­icht wer­den soll und wird. Darauf deutet auch der eher interne Aufruf hin, viele Bürger_innen kön­nen so nicht erre­icht werden.
Es wurde bestätigt, dass die Anmel­dung ein­er Kundge­bung für den genan­nten Tag und unter dem genan­nten The­ma vor­liegt. Genauere Infor­ma­tio­nen gibt es derzeit nicht.

Wir rufen dazu auf, sich dem ras­sis­tis­chem und ver­mut­lich auch neon­azis­tis­chem Event ent­ge­gen zu stellen. Die zahlre­ichen Bürger_innenversammlungen haben, zusam­men mit der bre­it­en Unter­stützung welche sich für Asyl­suchende mit­tler­weile etabliert hat, gezeigt wie sich Bran­den­burg an der Hav­el zu in der Debat­te Posi­tion­iert. Die BraMM hat zudem bere­its Anfang diesen Jahres bewiesen wie wenig anschlussfähig ras­sis­tis­che Het­zte in der Stadt ist.
Achtet auf weit­ere Ankündi­gun­gen in den näch­sten Tagen.

Es heißt aber­mals: Ras­sis­mus entschlossen entgegentreten!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Erst Morddrohung jetzt NPD-Kundgebung in Bernau

Vor eini­gen Tagen wurde die Mord­dro­hung “Erst Hen­ri­ette Rek­er dann André Stahl“ an ein­er Haus­wand in Ber­nau geschmiert. Dies galt als Anspielung an die frischgewählte Ober­bürg­er­meis­terin von Köln, Hen­ri­ette Rek­er, welche am Sam­stag Opfer eines neo­na­zis­ti­schen Angrif­fes gewor­den war. Mehr Infos: hier.:
Nun, einige Tage später, ruft die NPD Barn­im- Uck­er­mark für Sam­stag, den 24.10.2015 zu ein­er Kundge­bung am Bernauer Bahn­hof von 9–10 Uhr auf. Unter dem Hetz-Mot­to “Asyl­be­trug Macht uns arm” wollen sie ihre ras­sis­tis­che Gesin­nung zeigen und hof­fen auf “besorgte Bürg­er”, die sich ihnen anschließen. Als Red­ner wur­den Aileen Rokohl (NPD Barn­im-Uck­er­mark) und Sebas­t­ian Schmidtke (NPD Berlin) angegeben. 

Ankündigung zur Kundgebung am 24.10. in Bernau. Quelle: Facebook
Ankündi­gung zur Kundge­bung am 24.10. in Bernau. Quelle: Facebook

Ab 9 Uhr ist eine Gegenkundge­bung am Bahn­hofsvor­platz angemeldet
Wir wer­den uns wieder entschlossen dem ent­ge­gen­stellen und ihrer Het­ze gegen Asylbewerber*innen und Geflüchtete keinen Raum geben! Flüchtlinge sind in Bernau willkom­men und das wer­den wir auch am Bahn­hof ab 9 Uhr zeigen. Kommt möglichst pünk­tlich, zahlre­ich und zeigt der NPD, dass kein Platz für sie in Bernau ist.
Auch die Het­ze und Dro­hun­gen gegen den Bernauer Bürg­er­meis­ter André Stahl* darf nicht wort­los hin­genom­men wer­den. Wir wollen Her­rn Stahl zeigen, dass wir hin­ter ihm und hin­ter allen demokratisch gewählten und han­del­nden Politiker_innen ste­hen und ihnen den Rück­en stärken, wenn Feinde von Demokratie und Men­schen­recht­en sie und damit uns bedrohen.
Kommt zahlre­ich und seid laut und bunt.
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Antifaschismus

24.10.2015 Neonazikundgebung sabotieren!

Unter dem Motto “Die Gedan­ken sind frei” wol­len die “Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland” am 24. Okto­ber 2015 um 9 Uhr in Neu­rup­pin am Amts­ge­richt eine Kund­ge­bung ver­an­stal­ten.
Unter dem Mot­to “Die Gedan­ken sind frei” wol­len die “Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland” am 24. Okto­ber 2015 um 9 Uhr in Neu­rup­pin am Amts­ge­richt eine Kund­ge­bung veranstalten.

Unter dem Mot­to “Die Gedanken sind frei” wollen die “Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland” am 24. Okto­ber 2015 um 9 Uhr in Neu­rup­pin am Amts­gericht eine Kundge­bung ver­anstal­ten. Diese richtet sich gegen den § 130 StGB (Volksver­het­zung) und den §86a (Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungs­feindlich­er Organisationen).
Viele Faschist_Innen berufen sich immer wieder pos­i­tiv auf die Rede- und Mei­n­ungs­frei­heit – natür­lich auf die eigene… Das ist in viel­er­lei Hin­sicht eine absolute Farce! Warum?
„Die Gedanken sind frei“…
Es gibt zurecht Aus­sagen, die juris­tisch ver­fol­gt wer­den. Dies geschieht ins­beson­dere wenn durch Äußerun­gen eine Per­son oder Gruppe belei­digt oder diskri­m­iniert wird. Zum Anderen gibt es den Straftatbe­stand der Volksver­het­zung und den §86a (Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungs­feindlich­er Organ­i­sa­tio­nen). Diese Para­graphen kön­nen gegen men­schen­ver­ach­t­ende Äußerun­gen von Neon­azis und Rassist_Innen einge­set­ztwer­den – und das ist auch gut so:
Die ras­sis­tis­che Welle, die aktuell durch dieses Land schwappt, ist erschreck­end. Ins­beson­dere in der ver­meintlichen Anonymität des Inter­nets äußern viele Men­schen ihren tiefen und unre­flek­tierten Hass gegen geflüchtete Men­schen. Eine Unter­gren­ze für das Niveau an niederträchti­gen Gewalt- und Mord­phan­tasien scheint es nicht zu geben. Die Forderun­gen nach Abschiebun­gen, Ver­ga­sung oder Erschießung von Geflüchteten, die Ver­her­rlichung von Bran­dan­schlä­gen auf Asy­lun­terkün­fte sind KEINE Mei­n­ungsäußerun­gen! Wer so etwas schreibt, sagt oder tut hat jede zivil­isatorische Grund­lage eines men­schlichen Umgangs ver­lassen und fordert die blanke Bar­barei, das Recht des ver­meintlich „Stärk­eren“, Selb­stjus­tiz – hier greift der alt­bekan­nte Spruch: Faschis­mus ist keine Mei­n­ung, son­dern ein Ver­brechen! Es sind schlichtweg Faschist_innen und Menschenfeind_innen! Mit ihnen kann es keine Diskus­sion oder Aus­tausch geben – ihren het­zen­den und men­schen­ver­ach­t­en­den Äußerun­gen darf kein Raum gegeben wer­den, damit ihre Worte keine Tat­en zünden!
Eine sach­liche Diskus­sion über Flucht, Fluchtur­sachen und die Notwendigkeit von Asyl in der aufge­heizten Stim­mung ist kaum möglich. In der Poli­tik wird Angst geschürt, was den Faschist_Innen Zulauf gibt und sie stärkt. Das ist unver­ant­wortlich! Das „Prob­lem“ mit den Flüchtlin­gen ist keines­falls unlös­bar: Deutsch­land ist reich genug, es gibt genü­gend Platz und Ressourcen. Das Zusam­men­spiel dieser Poli­tik und der Poli­tik ander­er Län­der, wie Ungarn, der Slowakei, Tschechien usw., welche vor kurzem tem­porär wieder Gren­zkon­trollen gegen den soge­nan­nten „Flüchtlingsstrom“ ein­führten und Zäune errichteten, ist unerträglich!
Die Poli­tik gibt die Schuld für ihr eigenes Totalver­sagen den Flüchtlin­gen, die dafür am wenig­sten kön­nen und reagiert mit men­sche­nun­würdi­gen Meth­o­d­en! Was für ein Schmier­enthe­ater! Wenn deutsche Waf­fen­ex­porte die weltweit­en Kon­flik­te anheizen und so Flucht erzwin­gen, ist Deutsch­land auch verpflichtet die Fol­gen dieser falschen Poli­tik zu tra­gen! Das soll allerd­ings nicht der Haupt­grund unser­er Forderung nach ein­er Auf­nahme von Geflüchteten sein, denn jed­er Men­sch sollte das Recht haben, von Krieg, Leid und Armut zu fliehen! Die Geflüchteten sind nicht Schuld an den Umstän­den in den Län­dern, die sie zur Flucht zwingen!
In diesem Sinne: Nazis & Rassist_innen – Hal­tet die Fresse! Niemals wer­den wir eure dumm-dreis­ten Lügen und euren recht­en Ter­ror wider­spruch­s­los akzeptieren!
Für die Frei­heit, für das Leben!
Refugees Welcome!
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Antifaschismus

Nazis in den Schatten gestellt

Am heuti­gen Sam­stag, den 3. Okto­ber demon­stri­erten am Frank­furter Bahn­hof gut 100 Bürger*innen gegen eine fast zeit­gle­ich stat­tfind­ende Kundge­bung der bran­den­bur­gis­chen Neon­aziszene. Das Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder), beste­hend aus zivilgesellschaftlichen
Akteur*innen, hat­te unter dem Mot­to „Gren­zen­lose Sol­i­dar­ität statt deutsch­er Mob“ dazu aufgerufen, die ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Het­ze der Asylfeind*innen nicht unwider­sprochen zu lassen.
Rund 40 Teilnehmer*innen aus der örtlichen recht­en Szene, darunter zum wieder­holten Male viele Jugendliche, als auch von der Neon­azi-Partei „Der III. Weg“ waren dem ent­lar­ven­den Slo­gan „Viele kleine Feuer wer­den zum Flächen­brand“ in eine dun­kle Ecke des Bahn­hofsvor­platzes gefol­gt. Geistige Brand­s­tifterei wurde in der einzi­gen Rede von NPD-Kad­er Pas­cal Stolle betrieben. Er warnte vor der „Aslyflut“ und kündigte an, die „ver­lore­nen Ost­ge­bi­ete“ des Drit­ten Reich­es zurück zu erobern. Begleit­et wurde die Het­zrede schließlich von allen drei Stro­phen des Deutsch­land­liedes. Die Kundge­bung der Neon­azis wurde immer wieder von
Sprechchören und Musik seit­ens der Gegendemonstrant*innen gestört. Auch in anderen bran­den­bur­gis­chen Städten und Gemein­den fan­den zeit­gle­ich Demon­stra­tio­nen gegen ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Pro­pa­gan­da statt.
Bei strahlen­dem Son­nen­schein wur­den indes die 100 Teilnehmer*innen der Protestkundge­bung in Frank­furt (Oder) im Namen des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis“ von Frank Hüh­n­er (DGB) begrüßt. In den Rede­beiträ­gen wurde Ver­ständ­nis gezeigt für die schwierige Lage der Asylsuchenden –
ins­beson­dere vor dem Hin­ter­grund der sich abze­ich­nen­den Asylge­set­zver­schär­fung – und vor weit­eren Pogromen gewarnt. Die steigende Zahl von Angrif­f­en auf Unterkün­fte von Asylbewerber*innen seit 2013 seien alarmierend und erin­nerten an das gesellschaftliche
Hass-Kli­ma Anfang der 1990er Jahre, so ein Sprech­er der Jugen­dor­gan­i­sa­tion [sol­id]. Der Sprech­er des Bünd­niss­es, Jan Augusty­ni­ak, erläuterte die Hin­ter­gründe der lokalen Struk­turen der extremen Recht­en, die zwar durch ihre offe­nen Beken­nt­nisse zum Nation­al­sozial­is­mus in der Öffentlichkeit nicht mehr mit „Wut­bürg­ern“ zusam­men gehe, jedoch vor allem für Geflüchtete und sol­i­darische Frankfurter*innen eine zunehmende Gefahr darstelle. Wolf­gang Neu­mann, orsitzen­der der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, betonte, dass durch antifaschis­tis­che Proteste nie­mand „in die rechte Ecke gestellt werde“. Wer Geflüchteten die Men­schen­rechte abspreche, der gehe „dort ganz von alleine hin“. Der Frank­furter Anwalt Dieter Boll­mann berichtete anschließend von sein­er ehre­namtlichen Tätigkeit für Geflüchtete und warb für sein Vorhaben, Abschiebun­gen aus der Stadt voll­ständig zu verhindern.
Die Polizei war mit ein­er Ein­satzhun­dertschaft sowie ein­er Hun­destaffel vor Ort. Die Polizist*innen macht­en unnötiger­weise die Hunde scharf und ließen sie vor den friedlichen Gegendemonstrant*innen kläf­fen, um diese einzuschüchtern.
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ wertet die Aktiv­itäten des Tages als Erfolg und hofft, dass „wir es gemein­sam schaf­fen kön­nen, heute und an allen übri­gen Tagen im Jahr Anti­ras­sis­mus und Antifaschis­mus in der Stadt fest zu ver­ankern.“ Es brauche einen
lan­gen Atem, doch dies sei wichtig, „wenn wir gemein­sam in ein­er Stadt leben wollen, die Men­schen­feindlichkeit nicht toleriert. Und so für alle und auf Dauer lebenswert wird!“

Inforiot