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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Geflüchtete aus dem Tschad mit Zwang in die Botschaft gebrac

Menschen in die Botschaften ihrer Verfolgerländer zu bringen ist
traumatisierend und setzt Familienmitglieder und FreundInnen einer hohen
Gefahr aus

Am 10.10.2019 wurden in einer koordinierten Aktion Geflüchtete aus
verschiedenen Orten in Brandenburg von der Polizei abgeholt und
zwangsweise in die Botschaft des Tschad nach Berlin gebracht. Dabei
drangen auch in Wandlitz PolizistInnen in die dortige
Flüchtlingsunterkunft ein um einen Geflüchteten mitzunehmen. Ziel der
Operation war, dass die Botschaft bestätigt, dass die Betroffenen
StaatsbürgerInnen des Tschad sind und so in den Tschad abgeschoben
werden können.

Im Tschad, einem der ärmsten Länder der Welt, herrscht ein
diktatorisches Regime. Der Präsident Idriss Déby ist seit 29 Jahren an
der Macht. Laut Amnesty International kommt es dort zu massiven
Menschenrechtsverletzungen – willkürliche Festnahmen, keine Presse- und
Demonstrationsfreiheit, Folter. Im Länderbericht „Freedom  in the World
2017“ der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House
gehört das politische System des Landes zu den weltweit repressivsten.

"Menschen in eine solch brutale Diktatur abzuschieben gefährdet das
Leben der Betroffenen", so Thomas Janoschka von der Initiative Barnim
für alle. "Durch die Botschaftszuführungen geraten aber auch
Familienangehörige, FreundInnen, MitstreiterInnen und Bekannte leicht in
das Fadenkreuz des Regimes. Deshalb gehen viele Geflüchtete nicht
freiwillig in die Botschaft." Durch die Zwangsvorführung fühlen sich die
Betroffenen dem Verfolgerregime erneut ausgeliefert, dies führt nicht
selten zu (Re-)Traumatisierung.

Die Initiative Barnim für alle fordert vom Landkreis Barnim und vom Land
Brandenburg, keine Menschen mehr in den Tschad abzuschieben und generell
keine Geflüchteten mehr zwangsweise in die Botschaften ihrer
Verfolgerländer zu bringen.

Initiative „Barnim für alle“ -
Kontakt:
refugees-welcome@so36.net
0151 – 45 68 3203
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Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Platzhalter für Hakenkreuze

Linke Slo­gans für rechte Het­ze – „Ham­mer und Schw­ert“ ist ein Nazi-Symbol

Sich häufende Sym­bole mit „Ham­mer und Schw­ert“ zeu­gen von ein­er neon­azis­tis­chen Sek­te in Frank­furt (Oder)

Graf­fi­ti mit dem Schriftzug „NR-Zone“ sowie Stick­er und Plakate mit Ham­mer und Schw­ert sind seit Anfang 2019 häu­figer in Frank­furt zu find­en. Weil der Mehrheit der Frankfurter*innen diese Sym­bo­l­ik unbekan­nt sein dürfte, beste­ht die Gefahr, dass sie nicht als das wahrgenom­men wer­den, was sie sind: Zeichen ein­er sich radikalisieren­den, neon­azis­tis­chen Gesin­nung, sowie
Revier­markierun­gen ein­er Jugend­gruppe, gegen die noch wenig unter­nom­men wurde.

Ob das wohl „Nich­tRauch­er-Zone“ meint, liebe Polizei?

Das Zeichen von ver­schränk­tem Ham­mer und Schw­ert gehört zu den weni­gen nazis­tis­chen Sym­bol­en, die in Deutsch­land nicht ver­boten sind. Dementsprechend „dient es häu­fig als Platzhal­ter für das Hak­enkreuz“ [1]. Pop­ulär macht­en das Sym­bol in den 1920er Jahren die Brüder Gre­gor und Otto Strass­er und der sog. Nation­al­rev­o­lu­tionäre Flügel der NSDAP. Wom­it auch die Bedeu­tung des Kürzels „NR“ gek­lärt wäre: Die Nationale Rev­o­lu­tion, die die Strass­er-Brüder pro­moteten, sollte Arbeit­er (Ham­mer) und Sol­dat­en (Schw­ert) in einem nationalen Kampf gegen das (Groß-)Kapital vere­inen. Ihr größter Feind, na klar: der jüdis­che Unternehmer, der die Völk­er dieser Welt unter­drückt und aus­beutet. In diesem Sinne sind auch die Stick­er zu ver­ste­hen, auf denen linke Slo­gans („Gegen Krieg, Aus­beu­tung und Unter­drück­ung“) gekapert werden.

Eben­falls aus jen­er Zeit stammt die Beze­ich­nung „Nation­al­bolschewis­ten“ für nation­al­is­tis­che Grup­pierun­gen, die sich antikap­i­tal­is­tisch geben und in ihrer Rhetorik und im Stil Anlei­he an der linken bzw. kom­mu­nis­tis­chen Bewe­gung nehmen. Es gab zudem ehe­ma­lige Kommunist*innen, die sich von der glob­alen Arbeit­erk­lasse, dem Inter­na­tion­al­is­mus und der Sol­i­dar­ität der Völk­er ver­ab­schiede­ten, um von nun an auf die völkische Art die herrschen­den Ver­hält­nisse umstürzen zu wollen – unter der Maß­gabe von Anti­semitismus, Ras­sis­mus und dem Hass auf alles „Kranke“ und „Schwache“.

Stil­blüten ein­er Querfront-Strategie

Unter dem Label „Quer­front“ wer­den heutzu­tage Ver­suche disku­tiert, solche ide­ol­o­gis­chen Exper­i­mente wieder aufleben zu lassen. Ein Face­book-Video der Gruppe „H&S crew ffo“ zeigt Plakate ein­er „ANTIKAP AKTION“ mit dem von Antifa-Ini­tia­tiv­en inspiri­erten Slo­gan „Aler­ta Strasserista“. Wie schon vor eini­gen Jahren die sog. „Autonomen Nation­al­is­ten“ wird der pop­uläre sub­kul­turelle linksradikale Style durch sog. „Antikap­i­tal­is­tis­che Kollek­tive“ teil­weise imi­tiert [2] und mit nation­al­sozial­is­tis­ch­er Ide­olo­gie überzogen.

Gute NSDAP vs. böse NSDAP? – Die Logik der Nationalrevolutionäre

In Frank­furt (Oder) bezieht sich also inzwis­chen eine Grup­pierung mit ihrem Strass­er-Kult öffentlich auf einen Nation­al­sozial­is­ten der ersten Stunde. Abseits der Face­book-Gruppe weisen zahlre­iche Schmier­ereien im Stadt­ge­bi­et auf die zunehmende Aktiv­ität der kru­den Neon­azis hin. Beson­ders auf­fäl­lig sind die Vielzahl der Graf­fi­ti in Hansa Nord und im Botanis­chen Garten. Es scheint sich um eine Hand­voll junger Erwach­sen­er zu han­deln, die sich derzeit mith­il­fe der hier skizzierten Ide­olo­gie radikalisieren und die Errich­tung ein­er „nation­al­rev­o­lu­tionäre Zone“ ver­fol­gen. Zu fra­gen ist, inwieweit die damit ver­bun­dene Gewaltver­her­rlichung bere­its zu real­er Gewalt geführt hat: Am 11. Okto­ber schlu­gen gle­ich mehrere Per­so­n­en in der Bergstraße in Hansa Nord einen Mann bru­tal zusam­men. Während die MOZ in ihren Bericht­en die Gruppe lediglich als „ran­dalierende Jugendliche“[3] beze­ich­net und ein eventuelles poli­tis­ches Motiv keine Erwäh­nung find­et, gilt es zu klären, ob hin­ter dieser und ander­er Tat­en eventuell auch ein men­schen­ver­ach­t­en­des recht­sex­tremes Welt­bild steckt. Bere­its im März 2019 zeigte sich die Frank­furter Polizei auf dem recht­en Auge blind, als sie „nation­al­rev­o­lu­tionäre“ Schmier­ereien an der Wal­dorf­schule in Süd sowie am Ober­stufen­zen­trum als Kava­liers­de­lik­te abtat: „‚Bei keinem der Ein­sätze war ein poli­tis­ches Motiv zu erken­nen‘, so Polizeikom­mis­sar Hille.“[4]

[1] https://dasversteckspiel.de/die-symbolwelt/nationalsozialismus/hammer-und-schwert-38.html
zulet­zt einge­se­hen 10.11.19
[2] Vgl. https://www.belltower.news/sind-das-antifas-nein-das-ist-das-rechtsextreme-antikapitalistische-kollektiv-44138/ zulet­zt einge­se­hen 10.11.19
[3] Vgl. etwa https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1761327/
zulet­zt einge­se­hen 10.11.19
[4] https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1716974/ zulet­zt einge­se­hen 10.11.19

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Antifaschismus Parlamentarismus

Der blau-braune Sumpf um Hans Link

Auf Hans Link und seine Detek­tei „Link Secu­ri­ty“ sind wir nicht bloß aufmerk­sam gewor­den, weil Link für die AfD im Land­kreis Barn­im kan­di­dierte [1], son­dern auch weil er seit Jahren an Demon­stra­tio­nen und Ver­anstal­tun­gen ander­er Recht­sradikaler teil­nimmt. [Belege, Quellen und weit­ere Infos find­et ihr in den Fußnoten]

So z.B. 2017 an ein­er Demon­stra­tion der NPD gegen mus­lim­is­che Gebet­sräume in Bernau. Zu den Red­nern gehörte unter anderem der Berlin­er Neon­azi und NPD-Kad­er Sebas­t­ian Schmidtke [2].

Seit 2016 ist Hans Mit­glied im Kreisver­band der AfD Barn­im. Dieser klün­gelt mit NPDlern und anderen Nazis.

Die Afd Barn­im gibt sich nicht­mal mehr Mühe ihre rechte Gesin­nung zu ver­ber­gen: Auf Insta­gram ver­bre­it­et sie Bilder mit Adler und Deutsch­land­fahne, dazu Slo­gans wie „Deutsch­land erwache ‑Wir sind das Volk“ oder „Deutsch­land, Deutsch­land über alles“. [3]

Zum 02. Novem­ber 2019 mobil­isierte sie neben wichti­gen Akteuren aus dem extrem recht­en Reichs­bürg­er­spek­trum, Volksver­het­zern & Holo­caustleugn­ern wie Ger­hard Ittner, Den­nis Ingo Schulz oder „Volk­slehrer“ Niko­lai Ner­ling über ihre Web­site zu ein­er ras­sis­tis­chen Kundge­bung vor dem Bun­deskan­zler­amt. [4] Auf dieser Kundge­bung durften Ver­schwörungside­olo­gen vor den Kam­eras der recht­en YouTube-“Szene” ihren geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Müll ver­bre­it­en, während echte Pressevertreter*innen, die das Treiben doku­men­tieren woll­ten, ange­grif­f­en wurden.

Der braune Mief um Hans Link zeigt sich aber nicht nur in seinem AfD-Kreisver­band, son­dern auch um seine ehre­namtliche Tätigkeit als Box­train­er und Pro­mot­er. Er ist Grün­der des gemein­nützi­gen „Orje Tiet­zsch Bernauer Box Camp Barn­im e.V.“ und von “G.T. Link Profi Box­ing” – in dem Einen trainiert er Kinder & Jugendliche, in dem Anderen ver­anstal­tet er Kämpfe als Pro­mot­er des „Bund deutsch­er Faustkämpfer e.V. (BDF)“ und trainiert u.a. mit Neonazis.

Er hat Kon­takt zum neuerd­ings zu Bekan­ntheit gelangten “Ger­ma­nen Boxstall Kiel”, dessen Chef Rene Hilde­brandt bei RAN Box­en mit dem nation­al­sozial­is­tis­chen Mot­to “Kraft durch Freude” auf seinem Vere­insshirt live im Fernse­hen zu sehen war. [5]

Rene Hilde­brandt war/ist eben­falls Pro­mot­er vom „Bund Deutsch­er Faustkämpfer (BDF)“, trotz ein­deutiger Hin­weise auf seine rechte Gesin­nung, neben Vere­in­sna­men, Logo mit Eis­ernem Kreuz, der T‑Shirt Pro­voka­tion oder dieser GBK-Wer­bung auf Face­book mit dem Kop­pelschloss der Wehrma­cht samt Mot­to “Gott mit uns” und retuschiertem Hak­enkreuz. [6]

Kämpfer*innen des „Ger­ma­nen Boxstall Kiel“ nah­men z.B. 2018 an einem Event von „G.T. Link Profi­box­ing“ in Bernau teil. [7]

In seinem Wahlkampf hat Hans Link seine Vere­in­sar­beit als Box­train­er häu­fig zur Selb­stin­sze­nierung und als Türöffn­er für die nation­al­is­tis­che Poli­tik der AfD miss­braucht. [8]

Dazu gehörten Wahlkampfveranstaltungen/Bürgergespräche “im Ring” oder Posieren mit Größen der Recht­en Szene, wie z.B. der Organ­isatorin des recht­sradikalen “Frauen­marsches” Ley­la Bilge [9] — sie war u.a. geladene Red­ner­in bei Pegi­da, arbeit­et eben­falls für die AfD und ist glühen­der Fan von Björn “Bernd” Höcke himself.[10] Bilge mod­erierte am 24.08.2019 in Bernau die AfD-Wahlkampfver­anstal­tung “Talk im Boxring-Bürg­er­dia­log” von Hans Link und dem AfD-Bun­destagsab­ge­ord­neten Stef­fen Kotré.

Über Links Tätigkeit als Ama­teur­box­train­er und somit auch seinen Ein­fluss auf Kinder & Jugendliche beim „Orje Tiet­zsch Bernauer Box Camp Barn­im e.V.“ wurde der „Ama­teur-Box-Ver­band-Land Bran­den­burg e.V.“ bere­its informiert. Im Dezem­ber wird dieser über mögliche Kon­se­quen­zen berat­en und Link hof­fentlich auss­chließen. Seit 2004 kon­nte sich Hans Link als net­ter Train­er von nebe­nan stil­isieren, aber die Unter­wan­derung von Kampf­s­port durch Recht­sradikale darf nicht hin­genom­men wer­den — Kein Train­ing für Menschenfeinde!

Hans Link ist aber nicht nur ein brauner Box­er, Bauschloss­er & Poli­tik­er, son­dern auch ein brauner Detek­tiv. Seit 1998 betreibt er als Selb­st­ständi­ger eine Sicher­heits­fir­ma & Detek­tei namens „Link Secu­ri­ty“ in der Friedrich­str. 1, 16321 Bernau/Schönow.

Auf der Web­site find­en sich neben vie­len Schreibfehlern auch die ein oder andere gefälschte Ref­erenz namhafter Ver­anstal­tun­gen, wom­it Hans wohl sein Image des kleinen Kaufhaus­de­tek­tivs auf­polieren wollte.[11]

Unsere Recherchen haben darüber hin­aus ergeben, dass Links Fir­ma auch Sicher­heits- und Recherche­di­en­stleis­tun­gen für die AfD übern­immt. Dazu gehört neben dem direk­ten Schutz von Wahlkampf­stän­den und Ver­anstal­tun­gen durch Secu­ri­tys auch das ener­gis­che Abfo­tografieren von Teil­nehmenden demokratis­ch­er Ver­anstal­tun­gen und von Gegen­protesten [12].

Der let­zte Ein­satz war bei einem AfD-Info­s­tand in Bernau am 9. Novem­ber 2019. [13]

Lei­der kann es passieren, dass ihr auf ver­schieden­sten Ver­anstal­tun­gen auf die AfD-Link Secu­ri­ty als Sicherheits(sub)unternehmen tre­f­fen werdet. [11]

Die AfD hat ihre Anti-Antifaar­beit also “geout­sourced” und pro­fes­sion­al­isiert. Ger­ade in Zeit­en in denen Recht­sradikale Todeslis­ten anle­gen und ihren Worten Tat­en fol­gen lassen, ist es beson­ders beden­klich, dass eine Detek­tei Recherchen über ver­meintliche poli­tis­che Gegner*innen anstellt.

Nicht hin­nehm­bar ist, dass ihr Chef seine Law-and-Order Fan­tasien nicht nur im Kampf­s­port, son­dern auch als Abge­ord­neter in der Poli­tik zur Gel­tung brin­gen darf. Sowas muss Kon­se­quen­zen haben.

« Von der NPD unter­schei­den wir uns vornehm­lich durch unser bürg­er­lich­es Unter­stützerum­feld, nicht so sehr durch Inhalte. »

 — Dubravko Mandic (AfD), 2014

Wir danken allen Antifaschist*innen und Presse­men­schen, die ihre Arbeit­en frei zugänglich machen und immer nach den Recht­en sehn.

#DankeAn­tifa

Falls ihr weit­ere Infor­ma­tio­nen zu den oben Genan­nten oder dem Möchte­gern-Sher­iff vom Pan­ke­tal habt, ergänzt gern unter diesem Artikel, oder schreibt eine (ver­schlüs­selte) Mail an link-recherche[at]riseup.net (PGP-Key auf Anfrage)

Schul­ter an Schul­ter gegen den Faschismus!

1 http://afdbarnim.de/2019/07/17/hans-link-direktkandidat-wahlkreis-14/
2 https://inforiot.de/islamfeindliche-demo-in-bernau/
3 https://inforiot.de/die-afd-barnim-eine-bestandsaufnahme-der-wahlen/
4 http://afdbarnim.de/2019/10/24/aufruf-zum-gedenken/
5https://rp-online.de/sport/boxen/…
6https://www.facebook.com/2891952…
7https://web.archive.org/web/2019…
8 https://cdn1.site-media.eu/images/1440x900/3097892/RingeckeA0.jpg
9 https://cdn1.site-media.eu/images/1440x900/3075890/Erich3.jpg
10 https://de.wikipedia.org/wiki/Leyla_Bilge#Positionen_und_Kritik
11 https://web.archive.org/web/20180830212651/http://detektei-bernau.de/referenzen.html
12 https://www.flickr.com/photos/igornetz/…
https://www.flickr.com/photos/igornetz/33873936448/in/album-72157704883454102/
13 https://twitter.com/Malte_Goldman/status/1193181571777531905

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

30 Jahre Herbst ’89

Podi­ums­diskus­sion und Kurzfilm
8. Novem­ber 2019, 19:00 bis 21:30 Uhr, Ein­lass 18 Uhr
Pots­dam, frei­Land, Café hausZwei, Friedrich-Engels-Str. 22
Ein­tritt frei

 

Linke Opposition in der DDR – ihre Verdrängung und Gegenwart.
Utopien eines demokratischen Sozialismus 1989 und 2019.

Sie waren unbe­quem, nicht nur in der Wen­dezeit. Der SED-Regierung gal­ten sie als Staats­feinde, weil sie früh basis­demokratis­che Mitbes­tim­mung und ein Ende von Ein­parteien­sys­tem und Überwachung durch das MfS forderten. Und der CDU von Hel­mut Kohl waren sie ein Dorn im Auge, da sie den Ausverkauf des Ostens nicht mittrugen.
Die linken Oppo­si­tionellen waren aktiv in ver­schieden­sten unab­hängi­gen Grup­pen und beteiligten sich an den Demon­stra­tio­nen gegen die SED im Herb­st 1989.
Nach der Maueröff­nung gin­gen die Engagierten dann gegen eine Angliederung an die Bun­desre­pub­lik auf die Straße. Ihr Ziel lautete: frei­heitlich­er Sozial­is­mus in einem unab­hängi­gen, demokratis­chen Staat.

Doch was war damit genau gemeint? Welche Utopi­en hat­ten sie und wie soll­ten diese Real­ität wer­den? Und wie erlebten sie das poli­tis­che Geschehen auf den Straßen vor 30 Jahren? Darüber bericht­en und disku­tieren Zeitzeug*innen von damals.
Zuvor wird das Best-of des Doku­men­tarfilms »Nen­nen wir es Rev­o­lu­tion!? Inter­views mit DDR Oppo­si­tionellen zum Herb­st 1989« gezeigt.

Podi­ums­diskus­sion mit:
Judith Bra­band 1989 Mit­glied der »Vere­inigten Linken« und im »Unab­hängi­gen Frauen­ver­band«, war erste Geschäfts­führerin der VL und deren Vertreterin am »Zen­tralen Run­den« Tisch.
Kai Hansen war 1987 Mit­be­grün­der der »Antifa Pots­dam«, beteiligte sich im Herb­st 1989 an Demon­stra­tio­nen und Hausbesetzungen.
Judith Porath engagierte sich 1989 im »Kirchenkreis Oranienburg«.
Lutz Boede zur Wen­dezeit Mit­be­grün­der der »Grü­nen Partei in der DDR« und erster Geschäfts­führer des Lan­desver­ban­des Brandenburg.

MODERATION: Dr. Uwe Son­nen­berg, Rosa-Luxemburg-Stiftung

Weit­ere Infor­ma­tio­nen auf www.afa-ost.de & telegraph.cc

Eine Ver­anstal­tung der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung Bran­den­burg, Zeitschrift tele­graph und den Her­aus­ge­berIn­nen von „30 Jahre Antifa in Ost­deutsch­land. Per­spek­tiv­en auf eine eigen­ständi­ge Bewegung“.

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Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Jüdische Friedhöfe: Eine Spurensuche

Jüdis­che Fried­höfe sind oft die einzi­gen Zeu­gen des regen jüdis­chen Lebens in Bran­den­burg vor sein­er Ver­nich­tung. In Anger­münde wurde der jüdis­che Fried­hof in der Pogrom­nacht 1938 fast völ­lig zer­stört. Heute erin­nert eine Gedenk­tafel an diesen Ort und an die Jüdis­che Gemeinde von Anger­münde, die hier ihre Toten beerdigte. Dieser Ort birgt die Geschicht­en der Men­schen und ihrer Lebenswirklichkeit.

Wie andere jüdis­che Fried­höfe in Bran­den­burg kann er aber auch darüber erzählen, wie in der DDR an das jüdis­che Leben und seine Ver­nich­tung erin­nert wurde und welche Bedeu­tung  jüdis­che Fried­höfe heute als Gedächt­nisorte haben.

Jüdis­che Fried­höfe gewähren aber nicht nur einen Blick in die Ver­gan­gen­heit. Aus­ge­hend von diesem Ort the­ma­tisiert Anke Geißler-Grün­berg auch den heuti­gen Umgang mit Ster­ben, Trauer und Tod im Judentum.

Anke Geißler-Grün­berg ist Pro­jek­tko­or­di­na­torin des Pro­jek­ts „Jüdis­che Fried­höfe in Bran­den­burg“ an der Uni­ver­sität Pots­dam. Ziel des Pro­jek­ts ist es, die jüdis­chen Fried­höfe des Lan­des umfassend zu dokumentieren.

Ver­anstal­tung­sort:
Ratssaal im Rathaus Angermünde
Markt 24
16278 Angermünde

Ver­anstal­tungs­da­tum:
Dien­stag, 29.10.2019
18.00 Uhr

Ein­tritt & Anmeldung:
Der Ein­tritt ist frei. Um eine Anmel­dung wird zu Pla­nungszweck­en gebeten.

Kon­takt:
Hein­rich-Böll-Stiftung Bran­den­burg e.V.
Tel.: 0331 20057816/-19
Pro­jek­t­team MIT:MENSCHEN
dorn@boell-brandenburg.de; jerke@boell-brandenburg.de
www.boell-brandenburg.de

Die Ver­anstal­tung find­et in Koop­er­a­tion mit dem Anger­mün­der Bürg­er­bünd­nis für eine gewalt­freie, tol­er­ante und weltof­fene Stadt statt.

Aus­geschlossen von der Ver­anstal­tung sind Per­so­n­en, die recht­sex­tremen Organ­i­sa­tio­nen ange­hören, der recht­sex­tremen Szene zuzuord­nen sind oder bere­its in der Ver­gan­gen­heit durch ras­sis­tis­che, nation­al­is­tis­che, anti­semi­tis­che oder son­stige men­schen­ver­ach­t­ende Äußerun­gen in Erschei­n­ung getreten sind. Die Ver­anstal­tenden behal­ten sich vor, von ihrem Haus­recht Gebrauch zu machen und diesen Per­so­n­en den Zutritt zur Ver­anstal­tung zu ver­wehren oder von dieser zu verweisen.

Die Ver­anstal­tung find­et im Rah­men des Pro­jek­tes „MIT:MENSCHEN – Migra­tion, Inte­gra­tion, Teil­habe“ der Hein­rich-Böll-Stiftung Bran­den­burg statt und wird aus Mit­teln des Asyl‑, Migra­tions- und Inte­gra­tions­fonds kofinanziert.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Veranstaltungsreihe zum 81. Jahrestag der Reichsprogromnacht

Am 9.11.2019 jährt sich der 81. Jahrestag der Reichspogromnacht.Auch
in diesem Jahr haben wir als Spartacus e.V zusammen mit dem VVN-BdA
Potsdam, dem SV Babelsberg 03 und der Geschichtswerkstatt Rotes
Nowawes einige Veranstaltung organisiert.
Wir freuen uns Sie zu allen Veranstaltungen recht herzlich einzuladen!


*22.10.2019 // 18 Uhr // Sputnik Potsdam Potsdam's Gedenktafeln und
-Orte** - Vortrag *
https://www.facebook.com/events/523289965135378/


*29.10.2019 // 18 Uhr // Platz der Einheit„Ich sehe was, was du nicht
siehst“ - Workshop*
https://www.facebook.com/events/532171080927121/


*03.11.2019 // 18 Uhr // Kuze PotsdamDie Geschichte von Willy Blum und
seiner Familie - Lesung*
https://www.facebook.com/events/397266261193868/


*05.11.2019 // 18 Uhr // Seminarraum Freiland Potsdm **Antisemitismus
in deutschen Familien - Vortrag*
https://www.facebook.com/events/526794128141322/

*09.11.2019 // 11 Uhr // Spitzweggasse 2a Babelsberg*
*Gedenkveranstaltung am ehemaligen Jüdischen
Altenheim*https://www.facebook.com/events/2522915414442209/


*12.11.2019 // 18 Uhr // Cafe HausZwei Freiland
Vilma Steindling - Eine jüdische Kommunistin im Widerstand - Lesung
und Gespräch*https://www.facebook.com/events/560087121464224/



Wir danken der Landeshauptstadt Potsdam für die Förderung der Veranstaltungen.
Nachfragen können sie jederzeit unter folgender Email
stellen:buero@spartacus-potsdam.de
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Bildung & Kultur Parlamentarismus

Offener Brief: An Demokratieförderung spart man nicht

An Demokratieförderung spart man nicht – schon gar nicht jetzt.
Bre­ites Bünd­nis fordert mehr Geld für Demokratieprogramm

Die Kri­tik an der Bun­desregierung und ihrem Demokratieförderprogramm
wächst. Rund 120 Organ­i­sa­tio­nen der Zivilge­sellschaft sowie rund 120
Unterstützer*innen fordern Fam­i­lien­min­is­terin Franziska Gif­fey (SPD) am
Fre­itag in einem offe­nen Brief dazu auf, mehr Geld für „Demokratie
leben!“ bere­itzustellen: 200 Mil­lio­nen Euro jährlich statt der bisher
zuge­sagten 115 Mil­lio­nen Euro sollen vor allem Mod­ell­pro­jek­ten für deren
Arbeit gegen Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Extrem­is­mus zukom­men. In
sein­er jet­zi­gen Form spalte das Bun­des­förder­pro­gramm die
Zivilge­sellschaft in Konkur­renten um die weni­gen Pro­jek­t­gelder, so die
Unterzeichner*innen.

Auch die Opfer­per­spek­tive gehört zu den Erstunterzeichner*innen des
Briefes. Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg, die Teil des
Vere­ins ist, ist von der Ablehnung der Förderung mas­siv betrof­fen. Der
geplante Auf­bau ein­er lokalen Antidiskri­m­inierungsstelle in Cot­tbus kann
ohne die Förderung nicht durchge­führt werden.

Zum Hin­ter­grund: In den ver­gan­genen fünf Jahren hat „Demokratie leben!“
etwa 400 Mod­ell­pro­jek­te gefördert. Nun sollen nur noch rund 100 dieser
inno­v­a­tiv­en Pro­jek­te gefördert wer­den. Eine Vielzahl
zivilge­sellschaftlich­er Träger kann nun keine Förderung beantragen.
Einige von ihnen arbeit­en bere­its seit Mitte der 2000er Jahre in ihrem
Feld, der Weg­fall der Gelder ist für viele exis­tenzbedro­hend. Die
Unterzeichner*innen kri­tisieren: „Dass das Min­is­teri­um sich ger­ade jetzt
ein­er sein­er größten Erfol­gs­geschicht­en beraubt, hal­ten wir für falsch.
Es braucht mehr Zivilge­sellschaft, mehr Engage­ment, mehr Kom­pe­tenz, mehr
Erfahrungstrans­fer, mehr Ermu­ti­gung für Min­der­heit­en­grup­pen – und nicht
weniger.“

Die Absagen ste­hen, so die Unterzeichner*innen, in eklatantem
Wider­spruch zu aktuellen Her­aus­forderun­gen wie recht­sex­tremem Terror.
Fer­da Ata­man von den „neuen deutschen organ­i­sa­tio­nen“ sagt: „Ger­ade
jet­zt darf die Bun­de­spoli­tik nicht an Demokratieförderung sparen, sie
war nie notwendi­ger als jet­zt. Es ist außer­dem gün­stiger, in
Gesellschaft­spoli­tik zu investieren, als ständig die
Sicher­heits­maß­nah­men hochschrauben zu müssen.“
Auch die Kreuzberg­er Ini­tia­tive gegen Anti­semitismus ist von den
Kürzun­gen mas­siv betrof­fen. Seit über 15 Jahren entwick­elt sie Konzepte
zu aktuellen Erschei­n­ungs­for­men des Anti­semitismus, ins­beson­dere für die
Arbeit in mus­lim­isch- sozial­isierten Milieus. Direk­tor Aycan Demirel
warnt: „Viele unser­er Pro­jek­te, unter anderem auch die wichtige
Basis­ar­beit in Moscheege­mein­den, müssen wir einstellen.“

Min­is­terin Gif­fey hat­te das Förder­pro­gramm umstruk­turi­ert, kommunale
Pro­jek­te kön­nen kün­ftig mehr Geld erhal­ten – allerd­ings auf Kosten der
Mod­ell­pro­jek­te. „Das Prob­lem ist nicht die Stärkung kommunalen
Engage­ments, son­dern die Kürzung bei den zivilge­sellschaftlichen Trägern
und die spal­tende Wirkung der aktuellen Pro­gramm­poli­tik“, sagt Katharina
Debus von Dis­sens – Insti­tut für Bil­dung und Forschung. Der Vere­in setzt
seit 30 Jahren Bil­dung­spro­jek­te zu Geschlecht und Diskri­m­inierung um,
unter anderem zu geschlechter­reflek­tiert­er Rechtsextremismusprävention,
und ist durch die aktuelle Poli­tik exis­ten­ziell bedro­ht. Debus fordert:
„Die zivilge­sellschaftlichen Träger müssen unab­hängig von den
poli­tis­chen Kon­junk­turen in den Kom­munen sein.“ Timo Rein­frank von der
Amadeu Anto­nio Stiftung ergänzt: „Wir set­zen darauf, dass die
Haushalt­spoli­tik­er in der Bere­ini­gungssitzung am 14. Novem­ber die Mittel
für das Bun­de­spro­gramm ‚Demokratie leben!‘ deut­lich erhöhen.“

Zudem fordern die Unterzeichner*innen eine langfristige strukturelle
Förderung für bere­its bewährte und erfol­gre­iche Träger, ein
trans­par­entes Sys­tem der Bew­er­tung von und Entschei­dung über
Förderzusagen sowie einen Beirat aus Trägeror­gan­i­sa­tio­nen, die Einfluss
auf die zukün­ftige Pro­gram­mgestal­tung nehmen können.

Link zum Offe­nen Brief: www.demokratie-mobilisieren.de

Hin­ter­grund:
„Demokratie leben!“ ist das zen­trale Bun­de­spro­gramm zur Bekämp­fung von
Extrem­is­mus und zur Demokratieförderung, ange­siedelt beim
Bun­des­fam­i­lien­min­is­teri­um. Die erste Förder­pe­ri­ode des Pro­gramms begann
2015 und läuft 2019 aus. In diesem Jahr hat das Pro­gramm ein Bud­get von
115,5 Mil­lio­nen Euro. Die geplanten Kürzun­gen für 2020 wur­den – nach
erster Kri­tik der Träger – Anfang Okto­ber zurückgenom­men, dem Programm
ste­hen nun erneut über 115 Mil­lio­nen Euro zur Ver­fü­gung – allerd­ings nur
für das kom­mende Jahr. Per­spek­tivisch soll das Bud­get gekürzt werden.

Für ein Gesetz zur dauer­haften Förderung, das sogenannte
Demokratieförderge­setz, hat­te sich bere­its Franziska Giffeys
Amtsvorgän­gerin Manuela Schwe­sig (SPD) aus­ge­sprochen. Laut SPD
block­ieren die Union­sparteien die Ein­führung des Gesetzes.

https://www.demokratie-leben.de/bundesprogramm/ueber-demokratie-leben.html

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/presse/pressemitteilungen/ueber-115-mio–euro-fuer–demokratie-leben—im-jahr-2020/139914

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken Sonstiges

30 Jahre danach…

Das Net­zw­erk für Weltof­fen­heit lädt zum Erzählcafé am 01.11.2019 um 19.00 Uhr in der Galerie Bernau. Der Abend zum Aus­tausch von erlebten Geschichte(n) zu 1989 wird gefördert von der Part­ner­schaft für Demokratie Bernau im Rah­men des Bun­de­spro­gramms “Demokratie leben!”.

30 Jahre danach…
… kom­men wir in der Galerie Bernau zusam­men, um die Ereignisse von 1989 und davor aus unter­schiedlichen per­sön­lichen Per­spek­tiv­en Revue passieren zu lassen. In Form eines Erzählcafés wer­fen wir einen Blick in die Ver­gan­gen­heit. Dabei tauschen wir Erleb­nisse und Ein­blicke aus und ver­suchen diese in Kon­text mit dem aktuellen Geschehen zu brin­gen. Durch die Erzäh­len­den und ihren Biogra­phien wird der Fokus auf das ost­deutsche Erleben der Geschichte und Geschicht­en rund um das Jahr 1989 gelegt.

Im Gespräch sind:
Dag­mar Enkelmann
seit 1977 Mit­glied der SED, 1989 Dis­ser­ta­tion zum The­ma Analyse und Kri­tik des Konzepts bürg­er­lich­er Ide­olo­gen der BRD “Iden­tität­skrise der Jugend der DDR von 2003 bis 2006 stel­lvertre­tende Bun­desvor­sitzende der PDS, von 2005 bis 2013 par­la­men­tarische Geschäfts­führerin der Links­frak­tion im Bun­destag seit 2012 Vor­sitzende der Rosa-Lux­em­burg-Stiftung aktuelles Buch Emanzip­iert und stark. Frauen aus der DDR

Dieter Gadis­chke
Aktivist und Protes­tant, ab 1986 Kreisju­gend­wart der evan­ge­lis­chen Kirche in Bernau Beratung von  Kriegs­di­en­stver­weiger­ern vor und nach 1989 Begleitung von Aktio­nen des Kirchenkreis­es, Betreu­ung von u.a. Aus­reisewil­li­gen in der DDR, Eine-Welt-Gruppe Friedensbewegung

Diet­mar Wolf
ab 1987 Unter­stützer der Umwelt-Bib­lio­thek, 1987–1989 Mit­glied in der Kirche von Unten und im Friedrichs­felder Frieden­skreis, 1989 Grün­dungsmit­glied des telegraphs, 1990 Autonome Antifa Ost­ber­lin, 1989–1997 Mitar­beit­er in der Umwelt-Bibliothek

Mod­er­a­tion: Daniel Ahrens

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Lesung: Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß

Am 20.10. um 16:00 Uhr
Lesung und Diskus­sion im Kul­tur­bahn­hof Biesenthal
Man­ja Präkels — Als ich mit Hitler Schnap­skirschen aß

Landleben zwis­chen Lethargie und Lebenslust. Mimi und Oliv­er sind Nach­barskinder und Angel­fre­unde in ein­er kleinen Stadt an der Hav­el. Sie spie­len Fußball miteinan­der, leis­ten den Pio­nier­schwur und berauschen sich auf Fam­i­lien­festen heim­lich mit den Schnap­skirschen der Eltern. Mit dem Mauer­fall zer­bricht auch ihre Fre­und­schaft. Mimi sieht sich als der let­zte Pio­nier – Timur ohne Trupp. Oliv­er wird unter dem Kampf­na­men Hitler zu einem der Anführer mar­o­dieren­der Jugend­ban­den. In Winde­seile brin­gen seine Leute Straßen und Plätze unter ihre Kon­trolle. Dann eskaliert die Sit­u­a­tion vollends …

Man­ja Präkels erzählt in ihrem Debütro­man vom Ver­schwinden der DDR in einem bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadtidyll, dem Auf­tauchen ver­loren geglaubter Gespen­ster, von Fre­und­schaft und Wut. 2018 wurde sie für ihren Debütro­man mit dem Anna Seghers-Preis aus­geze­ich­net. „Gegen die Ver­wirrun­gen unser­er Zeit set­zt Man­ja Präkels die Genauigkeit ihrer Sprache und ihrer Beobach­tung.“, begrün­det Juror Ralph Ham­merthaler seine Entscheidung.
Das Buch wurde zudem mit dem Kranich­stein­er Jugendlit­er­atur-Stipendi­um 2018 aus­geze­ich­net und ist für den Deutschen Jugendlit­er­atur­preis 2018 nominiert.
Aus der Jury-Begrün­dung: Präkels porträtiert eine Gen­er­a­tion, die den Nieder­gang der DDR abseits der Großstädte weniger als Befreiung denn als wider­sprüch­lich­es gesellschaftlich­es Ereig­nis erlebt. All dies gelingt ihr mit ein­er mal sach­lichen, mal poet­is­chen Sprache, die den Lesern Mimis Kind­heit­serin­nerun­gen eben­so anschaulich vor Augen führt wie die zunehmende Bek­lem­mung und Angst angesichts rechter Gewal­texzesse. Dieser Roman über das Jung­sein in einem sich verän­dern­den Land schließt eine Lücke im lit­er­arischen Schreiben über die Wiedervere­ini­gung Deutschlands.
http://www.kulturbahnhof-biesenthal.de/index.php?page=veranstaltungen&sub=lesung___

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Antifaschismus

Streetpunk Konzert im Dosto

Andere feiern Hal­loween oder einen Anti­semiten. Das machen wir nicht. Street­Punk Konz­ert im Jugendtr­e­ff Dos­to in Bernau (bei Berlin)

Mit dabei sind:
Engagiert (161 Streetpunk/Berlin)
Sub­ver­siv (161 streetPunk/Gadebusch)
Porn­scars (MurderGaragePunk/Berlin)
Har­bour Rebels (161 StreetPunk/Hamburg)

Spende 5–7€
Die verbleiben­den Ein­nah­men wer­den gespendet.

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