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(Anti)militarismus

Gelebte Toleranz zum Friedrich-Geburtstag

Am 24. Jan­u­ar 2012 fan­den sich mehrere Aktivist_innen im Park Sanssouci ein, um die Feier­lichkeit­en zum 300jährigen Geburt­stag des Despoten Friedrich II. kri­tisch zu begleit­en. Als die Ersten gegen 8.50 Uhr die Kranznieder­legung führen­der Bran­den­burg­er und Pots­damer Poli­tik­er mit ein­er satirischen Aktion unter­malen woll­ten, wur­den sie sofort durch das riesige Aufge­bot von Polizei, LKA-Beamten und des Sicher­heits­di­en­stes der Schlösser­s­tiftung des Platzes ver­wiesen. Sie wur­den von der Ver­anstal­tung geschub­st und erhiel­ten für den Park Aufen­thaltsver­bote. Ein­er Per­son wurde der Ruck­sack mit zwei Tetra­paks Milch wegen ange­blich­er „Sicher­heits­ge­fährdung“ für die Länge sein­er Teil­nahme an der Ver­anstal­tung abgenommen.

Als gegen 11 Uhr die lan­gen Kerls, eine Abteilung alter Her­ren von Burschen­schaften und Heimatver­bän­den in den Park ein­marschierten, um ihrem König zu huldigen, ver­sucht­en Aktivist_innen Trans­par­ente zu zeigen und mit Musik gegen den preußis­chen Taumel zu demon­stri­eren. Dau­raufhin grif­f­en mehrere Teil­nehmer des Aufzuges die Demonstrant_innen mit Fah­nen­stöck­en an, zogen ihnen an den Haaren, nah­men Men­schen in den Schwitzkas­ten und ver­sucht­en so den friedlichen Protest zu ver­hin­dern. Mit Beschimp­fun­gen à la „Ihr seid doch alle krank“, „Sozialschmarotzer“ und Bedro­hun­gen wie „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ pöbelte der Mob der „tol­er­an­ten“ Preußen­fans. Eben­so wur­den Teile der Musikan­lage geklaut. Danach verteilte die Polizei auf Anweisung der Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten großzügig Platzver­weise für den Park und es wurde eine Anzeige gegen eine Preußenkri­tik­erin wegen ange­blichen Dieb­stahls aufgenom­men. Wieder ein­mal zeigte sich, dass es im soge­nan­nten Friedrich-Jahr nicht um eine reflek­tierte Auseinan­der­set­zung mit Geschichte geht, son­dern um die hero­isierende Darstel­lung Friedrich II. als Muster­monar­chen, bekan­nten Aufk­lär­er und Menschenfreund.

So sieht sie aus, die gelebte preußis­che Toleranz!

Men­schen, die eine Auseinan­der­set­zung mit Geschichte ein­fordern und ver­suchen auch andere Aspek­te des Lebens Friedrich II. zu beleucht­en, wer­den ange­grif­f­en und ver­sucht, mund­tot zu machen. Doch wir lassen uns nicht ein­schüchtern und wer­den das Preußen­spek­takel weit­er kri­tisch begleit­en. Wir haben kein Ver­ständ­nis, dass in ein­er bürg­er­lichen Demokratie einem Monar­chen gehuldigt wird, die Toten der Kriege Preußens vergessen und die Geschichte Preußens von allen Gräueln reinge­waschen werden.

In diesem Sinne: Preußen bleibt Scheisse! Fuck off Fritz!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken Law & Order

Happy Birthday Fritz“ — eine Absage nach der Anderen

Hin­ter­grund war die zu erwartende und jet­zt einge­tretene Total­ität des Spek­takels um den Geburt­stag eines abso­lutis­tis­chen Monar­chen, deren Sinn darin beste­ht, den in der Mod­erne ori­en­tierungs­los umherir­ren­den Men­schen eine Iden­ti­fika­tions­fläche zu schaf­fen und TouristIn­nen nach Pots­dam zu locken.

Das Han­deln und Wirken des Fritz soll in einen emanzi­pa­torischen Kon­text gestellt wer­den. Dage­gen wollen wir mit unseren Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen die „preußis­chen Tugen­den“ als das ent­lar­ven was sie sind: autoritär­er Gesellschaft­skitt, der den Grund­stein für den deutschen Son­der­weg legte und bekan­nter­maßen im NS mün­dete. Weit­er­hin soll aufgezeigt wer­den, wie die jew­eilige Machtelite (seien es Nation­al­sozial­is­ten, die realex­istieren­den Sozial­is­ten in der DDR als auch aufrechte Demokrat­en im wiedervere­inigten Deutsch­land) ver­sucht, die Geschichte für ihre Zwecke umzuschreiben.

Los ging das Preußen-Tan­tam mit dem typ­is­chen Ver­anstal­tungs­marathon, welch­er am 24. Jan­u­ar 2012, dem 300. Geburt­stag des Königs Friedrich II., seinen Höhep­unkt erre­ichen soll. Hierzu wird es am Abend in der „his­torischen Innen­stadt“ einen Fes­takt nach dem anderen geben. Neben dem üblichen Preußenkitsch ver­sucht­en die Ver­anstal­terIn­nen dem soge­nan­nten „Tol­er­anzgedanken“ gerecht zu wer­den und einige mod­erne, alter­na­tive Kün­st­lerin­nen und Kün­stler einzuladen.

Nach dem ersten Schreck­en über das Pro­gramm mit u.a. Dota Kehr (Klein­geld­prinzessin) und Brezel Göring (Stereo Total) schrieb das sich in der Grün­dung befind­ende Bünd­nis einen Offe­nen Brief (im Anhang) an eben jene. Erle­ichtert nahm das Bünd­nis die Antworten und Web­site-State­ments auf: Dota Kehr: „… Als ich zusagte, hat mich nur ein Ver­anstal­ter gefragt, ob ich am 24. Jan­u­ar in Pots­dam spie­len würde. Als ich dann erfuhr, dass es um eine Ver­anstal­tung in Zusam­men­hang mit Friedrich geht, hab ich gle­ich wieder abge­sagt.” und “ICH SPIELE NICHT (!!!) IN POTSDAM. und auch son­st nicht für Despoten (…) und sowieso nicht zu Ehren von jemand, der mehrere Kriege an gefan­gen hat!“

Hal­lo, ich bin Brezel Göring. Ich bin am 24. sowieso nicht mit dabei. Grüße, Brezel”

Lara Wern­er vom Bünd­nis „Fuck off Fritz“ kom­men­tiert die Absagen fol­gen­der­maßen: „Ich bin froh, dass Dota und Brezel Rück­grat bewiesen haben und ihre Teil­nahme an der Ver­anstal­tung abge­sagt haben. Es tut gut zu wis­sen, dass wir mit unser­er Ablehnung des Preußen­quatsches nicht so allein sind, wie es hier in Pots­dam oft den Anschein hat.“

Zwei Punk­te sind bei dieser Geschichte beson­ders zu beto­nen. Zum einen das prov­inzielle The­ater um einen König, der heute wegen Ver­brechen an der Men­schlichkeit vor dem Haager Kriegsver­brecher­tri­bunal ste­hen würde. Fast alle rel­e­van­ten gesellschaftlichen Akteure stört dieser Umstand über­haupt nicht. Das Spek­takel muss weit­erge­hen. Glück­licher­weise wird außer­halb Pots­dams die preußis­che Geschichte in einem größeren Kon­text gese­hen und so wer­den wir am 24. Jan­u­ar nur staatlich bezahlte Akteure und kuriose Akteure wie Michael Gebühr erleben. Dieser ist der Sohn des „bekan­nten“ Otto Gebühr, welch­er von 1920–1942 als Schaus­piel­er 15mal Friedrich II. verkör­perte. Also keine Berührungsäng­ste mit den grausam­sten und unmen­schlich­sten Ver­brech­ern der Welt­geschichte hat­te. Fast schon tra­di­tionell räumt das Film­mu­se­um Pots­dam diesem Nazi, sein­er Geschichte und den Anek­doten seines Sohnes einen großen Raum in der aktuellen Son­der­ausstel­lung ein.

Zum anderen spricht das Vorge­hen der Organ­isatorIn­nen der „Fes­tak­te“ Bände. Statt deut­lich klar zu stellen, in welchem Kon­text promi­nente, linke Kün­st­lerIn­nen auftreten sollen, wird ver­schämt eine Ver­anstal­tungsan­frage gestellt. Hier scheint ein Bewusst­sein für die tat­säch­liche Sichtweise auf Friedrich II. außer­halb Bran­den­burgs vorhan­den zu sein. Für uns ist klar, dass diese Erken­nt­nisse am 24. Jan­u­ar nicht aus­ge­sprochen wer­den und Pots­dam wieder mal in seinem „Preußisch Disneyland“-Spektakel versinkt. Nicht für Pots­dam, son­dern für eine Gesellschaft mit klarem Bewusst­sein und für ein lebenswert­eres Dasein für alle wer­den wir dies nicht stillschweigend ertragen.

Bünd­nis „Fuck off Fritz“

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Arbeit & Soziales

Mieten, Häuser, Kämpfe

Am 20.01 fand im Niko­laisaal der Neu­jahrsemp­fang der Stadt Pots­dam statt. Diese Ver­anstal­tung dient tra­di­tionell der gegen­seit­i­gen Lob­hudelei der Politiker_innen der Stadt Pots­dam. So pries Jan Jakobs den Stad­tum­bau Pots­dams als “weniger preußisch, wenn dann ital­ienisch“ geprägt. Was angesichts der umfänglichen Geburt­stags­grat­u­la­tio­nen für Friedrich II. einiger­maßen albern erscheint. Sein Jahres­rück­blick kon­nte nicht nur von der eige­nen Großar­tigkeit bericht­en, Jakobs musste auch eingeste­hen, dass tat­säch­lich noch nicht alles per­fekt ist in Potsdam.

In sein­er Rede wurde Friedrich II. mehr als häu­fig zitiert oder ange­sprochen unter anderem mit dem Bon­mots dass es die größte Freude des Men­schen wäre, neue Wahrheit­en zu ent­deck­en. Allerd­ings muß man keine neuen Wahrheit­en ent­deck­en um zu erken­nen, dass seine Selb­stkri­tik nur eine Farce ist.

Das Bünd­nis Recht auf Stadt wollte dieses Schmier­enthe­ater nicht unkom­men­tiert ste­hen lassen. Deshalb entroll­ten drei junge Potsdamer_innen direkt nach Jakobs Rede ein Trans­par­ent und hiel­ten eine Rede, um einen eige­nen Beitrag zu platzieren. Mit ihrem Auftritt woll­ten sie auf die schwierige Woh­nungssi­t­u­a­tion aufmerk­sam machen und den dafür Ver­ant­wortlichen auf die Pelle rück­en. Die gehal­tene Rede find­en Sie im Anhang. Das Pub­likum reagierte durch die Bank weg mit Buhrufen, es waren auch Stim­men zu hören die forderten „Geh arbeiten“.

Nach­dem die Aktivis­ten von der Bühne gedrängt wur­den, ver­stieg sich Jakobs dazu das Hal­ten des Rede­beitrags als „gewalt­tätig“ zu dif­famieren. Dage­gen empfind­en wir es als gewalt­tätig wenn Men­schen aus ihren Woh­nun­gen fliegen, von ihren Ver­mi­etern solange ter­ror­isiert wer­den bis sie ausziehen und im schlimm­sten Fall obdach­los wer­den. Auch dem ewig wieder­holten Diskus­sion­sange­bot kön­nen wir keine Bedeu­tung mehr zumessen. Zu lange ist das Prob­lem bekan­nt, zu oft wurde darüber gere­det, zu sehr haben die SPD und die Stadt das Prob­lem mit ihrer Poli­tik verschärft.

 

Rede­beitrag Recht auf Stadt:

Die Mis­ere der Pots­damer Woh­nungssi­t­u­a­tion ist lange bekan­nt und wurde immer wieder skan­dal­isiert. Von ver­schiede­nen Bewohner_inneninitiativen, der Haus­be­set­zer­be­we­gung und deren Überbleibsel.

Die Antwort der Stadt­poli­tik auf die Mis­ere der Pots­damer Woh­nungsnot und die mal mehr oder weniger hand­feste Kri­tik daran, ist: Die Stadt arbeit­et mit ihrer Poli­tik seit 20 Jahren daran das das Prob­lem fortbeste­ht und sich verschärft.

Die Liste der Skan­dale, und undurch­sichti­gen Immo­bilien­deals die der Pots­damer Stadtver­wal­tung und deren Poli­tis­ch­er Arm anlastet ist lang. Die Pots­damer Immo­bilien­fir­men ob sie nun Kirsch und Drech­sler, Sem­mel­haack oder anders heißen, wer­den von der Stadt durch den preiswerten Verkauf kom­mu­naler Immo­bilien fak­tisch hoch subventioniert.

Das Leit­bild heißt Unternehmen Stadt, die Aufw­er­tungspoli­tik der Stadt Pots­dam ist da nur kon­se­quent. Wenn Jann Jakobs, nach­dem er jahre­lang mit dieser Poli­tik dafür gesorgt hat, heute jam­mert, er habe keinen Ein­fluss auf den Woh­nungs­markt, ist das ein­fach nur dreist. Dop­pelt dreist, weil er als OB direk­ten Ein­fluss auf eine der Miet­preistreiber , die Pro Pots­dam, hat.

Doch ist dies nur die Spitze des Eis­bergs. Der eigentliche Skan­dal ist kein Skan­dal son­dern banal: Der Markt, in diesem Fall der Woh­nungs­markt, ist nicht für soziale Wohltat­en da, son­dern dafür, irgendwem hohe Ren­diten zu ver­schaf­fen. Die Poli­tik der Stadt, war nie gewil­lt, daran etwas zu ändern, sie hat es gefördert. Selb­st die beschränk­ten Instru­mente der Steuerung des Woh­nungs­mark­tes, die nach deren vor­angetriebe­nen Abbau noch vorhan­den sind, kom­men nicht zur Anwen­dung. Die Ver­hand­lun­gen mit den Vertreter_innen der Stadt ringt diesen nur Lip­pen­beken­nt­nisse ab. Wir sind nicht mehr bere­it diesen Zus­tand kla­g­los hinzunehmen. Wir wer­den sowohl der Stadt, als auch den Immo­bilien­fir­men auf die Pelle rück­en. Wir haben es satt auch noch aus den let­zten Nis­chen bezahlbaren Wohn­raums geschmis­sen zu wer­den, weil sie abgeris­sen wer­den oder weil sie saniert und in Eigen­tumswoh­nun­gen ver­wan­delt werden.

Wir haben es satt bei sink­en­dem Einkom­men immer höhere Mieten zu blechen! Es reicht, die Schmerz­gren­ze ist erre­icht. Kein Abriss, keine Erhöhun­gen, nirgendwo!

AK Recht auf Stadt

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Antifaschismus

Kein Fußbreit den Faschisten!!

Anlässlich der Befreiung des Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslagers Auschwitz durch die Rote Armee vor 67 Jahren, find­et am 26. Jan­u­ar 2012, einen Tag vor dem Holo­caustge­denk­tag, in Fürsten­walde eine Demon­stra­tion gegen Neo­faschis­mus und rechte Gewalt statt.

Wir wollen an diesem Tag der mil­lio­nen Opfer gedenken, die dem nation­al­sozial­is­tis­chen Rassen­wahn zum Opfer fie­len. Auch fast siebzig Jahre nach dem Holo­caust ist es nötig, sich den neuen und alten Nazis entschlossen entgegenzustellen.

Ini­ti­iert wurde die Demon­stra­tion von der Stadtverord­neten­ver­samm­lung und der Ver­wal­tungsspitze der Stadt Fürsten­walde. Ver­schiedene Vere­ine, Parteien und Grup­pen schließen sich an.

Wer denkt, Fürsten­walde hat keine Nazis, und es lohnt sich nicht zur Demon­stra­tion zu kom­men, liegt falsch! Das Bek­lei­dungs­geschäft “British Cor­ner” in der Eisen­bahn­straße, an dem die Demon­stra­tion vor­bei führt, verkauft die ein­schlägig bekan­nte und in recht­en Kreisen beliebte Marke Thor Steinar. Der NPD-Stadtver­band mit seinen bekan­nten Kadern Manuela Kokott und Frank Odoy sind oft auf recht­en Aufmärschen zu sehen und leis­ten aktive Arbeit im NPD- Kreis- und Lan­desver­band. Kokott kon­nte sog­ar mit Stim­men aus Fürsten­walde in den Kreistag gewählt werden.

Es gilt, den Ein­fluss von Recht­sradikalen in unser­er Region zurück­zu­drän­gen! Die Demo begin­nt um 16:30 Uhr auf dem Mark­t­platz. Von dort aus geht es über die Eisen­bahn­straße zum Bahn­hof und weit­er über die Friedrich-Engels Straße zum Ottomar-Geschke-Platz. Dort find­et 17:15Uhr eine abschließende Mah­nwache statt.

Don­ner­stag, 26. Jan­u­ar 2012

Zeit 16:30 bis 17:30

Wo:Fürstenwalde/Spree Mark­t­platz

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Antifaschismus

Antifaschistischer Jahresrückblick 2011 – Westhavelland

Eine antifaschis­tis­che Recherchegruppe hat eine Doku­men­ta­tion zum Entwick­lungs­stand des (neo)nazistischen Milieus im west­lichen Havel­land sowie dessen Gesinnungsgenoss_innen in der Umge­bung erar­beit­et. Diese kann ab heute zunächst im Inter­net als PDF Doku­ment als Vor­ab­ver­sion bezo­gen wer­den. In den näch­sten Tagen ist aber auch eine Veröf­fentlichung als Druck­aus­gabe geplant

Die Doku­men­ta­tion erscheint in Form eines Rück­blicks auf das abge­laufene Jahr 2011 und leit­et nach ein­er kurzen Def­i­n­i­tion der ver­wen­de­ten Begriffe mit ein­er all­ge­meinen Reflek­tion zu Entwick­lun­gen im und zum Umgang mit dem (neo)nazistischen Milieu. Hier­bei spie­len auch das von der kon­ser­v­a­tiv­en Bun­desregierung vor­angetriebene Vorge­hen gegen die Zivilge­sellschaft sowie die Ter­ro­ror­gan­i­sa­tion „Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund“ eine Rolle.

Als wichtig­ste organ­isierte Vere­ini­gung des (neo)nazistischen Milieus wird die NPD benan­nt. Sie hat im Land Bran­den­burg im Bere­ich der Stadt- und Land­kreise Pots­dam, Bran­den­burg an der Hav­el, Pots­dam-Mit­tel­mark und Havel­land ihre mit­glieder­stärk­ste Unter­gliederung, die vom west­havel­ländis­chen Rathenow aus ges­teuert wird.

Aktion­ss­chw­er­punk­te des (neo)nazistischen Milieus aus dem Hav­el-Nuthe-Gebi­et waren die Kam­pagne „Raus aus der EU – Nein zum Euro“ sowie die Unter­stützung des Struk­tu­rauf­baus im Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin. Anson­sten waren eher Ver­anstal­tun­gen mit lokaler Bedeu­tung, wie das NPD Som­mer­fest in Rathenow oder eine Kundge­bung am 20. April in Nauen zu beobacht­en. Bemerkenswert waren jedoch auch eine Ver­anstal­tung von 250 Holocaustleugner_innen in Bran­den­burg an der Hav­el sowie ein unangemelde­ter Fack­el­marsch am 9. Novem­ber in Potsdam.

Im Ver­gle­ich zu den Vor­jahren rück­läu­fig sind zumin­d­est im Bere­ich West­havel­land, dass heißt im Raum Rathenow-Prem­nitz, Gewalt- und Pro­pa­gan­dade­lik­te. Auch die Anzahl von Aktivist_innen in dieser Region, die sich an Aktio­nen der NPD oder „Freier Kräfte“ beteiligten, ging 2011 zurück. Den­noch bleibt das dort aktive (neo)nazistische Milieu ins­ge­samt recht per­son­al­stark. Vor allem die ide­ol­o­gisch gefes­tigte Erwach­se­nen­gener­a­tion über 25, die bere­its den ver­bote­nen Kam­er­ad­schaften „Hauptvolk“ und „Sturm 27“ ange­hörte und jet­zt mit der NPD sym­pa­thisiert, ist hier sehr stark aus­geprägt. Auch nach Jahren rel­a­tiv­er Ruhe tauchen einzelne Ange­hörige immer wieder bei (neo)nazistischen Aktio­nen oder Ver­anstal­tun­gen auf. Erst am ver­gan­genen Woch­enende nah­men beispiel­sweise unge­fähr zehn (Neo)nazis aus dem ehe­ma­li­gen Rathenow­er und Prem­nitzer Kam­er­ad­schaftsspek­trum, die längst das Alter von 30 Jahren über­schrit­ten und teil­weise auch schon Fam­i­lien gegrün­det haben, am Auf­marsch in Magde­burg teil. Die Mehrheit dieser Per­so­n­en war sog­ar noch direkt, z.B. als Ord­nungskräfte, in den Ver­anstal­tungsablauf mit eingebunden.

(Neo)nazimus im West­havel­land und damit auch in dessen Umland wird so auch in den näch­sten Monat­en und Jahren eine Her­aus­forderung für die (Zivil)gesellschaft sein, so dass langfristige Konzepte angelegt wer­den müssen, die dauer­haft Ras­sis­mus, Anti­semitismus und völkischen Nation­al­is­mus zurückdrängen.

Die Doku­men­ta­tion als PDF (6.609 kB) kann hier run­terge­laden werden.

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Antifaschismus

NPD-Treffen ohne Störung

Nahezu ungestört fand am Woch­enende im Hotel „See­garten“ in Grün­hei­de der Neu­jahrsemp­fang der NPD-Land­tags­frak­tio­nen aus Sach­sen und Meck­len­burg-Vor­pom­mern statt.

Der Neu­jahrsemp­fang hat­te in der Region um Erkn­er für viel Wirbel gesorgt, nach­dem erst kurz vorher bekan­nt wurde, dass dieser dort stat­tfind­en sollte. Viele mögliche Ver­anstal­tung­sorte waren im Gespräch und kon­nten auch durch die Polizei, die Kom­munen, Journalist_Innen und Antifaschist_Innen nicht her­aus­ge­fun­den wer­den. Mit dazu beige­tra­gen hat­te mit Sicher­heit auch die Infor­ma­tion­sstrate­gie der NPD, deren Press­esprech­er der taz mit­teilte, dass Tre­f­fen fände am Son­ntag statt – nicht wie jet­zt bekan­nt am Sam­stag. Erstaunlich, fand doch zur gle­ichen Zeit in Magde­burg ein großer Nazi­auf­marsch mit über Tausend Teil­nehmern statt. Im Vor­feld wurde von uns als Ort das Restau­rant „Löck­nitzidyll“ in Erkn­er angegeben, wom­it wir falsch lagen. Die Betreiber hät­ten durch ein ein­deutiges Demen­ti von vorn­here­in Klarheit schaf­fen kön­nen und sich selb­st, vie­len Anderen und nicht zulet­zt ihrem Anwalt viel Aufre­gung und Arbeit erspart. Nur durch einen Zufall wurde der tat­säch­liche Ort und Tag bekannt.

Tat­säch­lich trafen sich die Nazis im Hotel „See­garten“ in Grün­hei­de, welch­es unge­fähr sechs Kilo­me­ter von Erkn­er ent­fer­nt, strate­gisch gün­stig am Rand des Ortes zwis­chen Wald und Peet­zsee und unweit zweier Auto­bahn­ab­fahrten liegt. Seit Sam­stag­mor­gen stand den Nazis schein­bar das ganze Hotel zur Ver­fü­gung. Besuch­er, die offen­sichtlich nicht zum erwarteten Pub­likum gehörten, wur­den von Hotelper­son­al direkt an der Tür abge­blockt. Einige Teil­nehmer der als Betrieb­s­feier deklar­i­erten Ver­anstal­tung über­nachteten auch dort und in einem weit­eren Hotel. Die Angestell­ten leugneten auf Nach­frage dass es sich bei den Mietern um die NPD han­delte, obwohl es kaum ver­bor­gen geblieben sein durfte, um wes Geistes Kind es sich bei denen han­delte. Die Nazis bewacht­en „ihr“ Hotel und reagierten gereizt und aggres­siv, wenn sich Unbekan­nte dem Objekt näherten. Verdächtige Autos wur­den über mehrere Kilo­me­ter ver­fol­gt und fotografierende Antifaschist_Innen belei­digt und geschub­st. Der Höhep­unkt war Maik Schef­flers Dro­hung, die Polizei zu rufen und ihnen gegenüber zu behaupten, es wären Autos zerkratzt wor­den – eine Lüge, die die Polizei offen­sichtlich auch unhin­ter­fragt glaubte. Die hat­te aber bis zu diesem Zeit­punkt noch keine Ahnung, wo sich die Nazis an diesem Tag trafen. Kurze Zeit später standen bere­its Streifen­wa­gen vor dem Hotel und an den Zufahrtsstraßen des Ortes, die im Laufe des Tages durch Bere­itschaft­spolizei und Beamte in Ziv­il ergänzt wur­den. Die Polizis­ten kon­trol­lierten vor dem Hotel die ank­om­menden Fahrzeuge und schick­ten anreisende Geg­n­er der Nazis zurück. Eine Behin­derung oder Störung des rei­bungslosen Ablaufes des Naz­itr­e­f­fens war unter diesen Umstän­den nahezu unmöglich, was aber einige Men­schen nicht davon abhielt trotz­dem ihren Protest kund zu tun.

Alles in allem war es für die NPD ein gelun­ge­nes Tre­f­fen zur Selb­stver­ständi­gung und ‑bespaßung ohne lästi­gen Protest oder Störung. Die „Kam­er­aden“ hat­ten sich offen­bar viel zu sagen, was die Öffentlichkeit und die Presse nicht hören sollten.

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Antifaschismus

Im Februar: Cottbus Nazifrei!

Der 15. Feb­ru­ar und der „Gedenkmarsch“ der Neon­azis rück­en näher und wir, die Ini­tia­tive Cot­tbus Naz­ifrei, bere­it­en uns bere­its jet­zt darauf vor. Neon­azis­tis­che Grup­pierun­gen wer­den mit hoher Wahrschein­lichkeit auch im Feb­ru­ar 2012 ver­suchen unter dem Deck­man­tel eines „Gedenkmarsches“ in Cot­tbus zu demon­stri­eren. Gemein­sam wollen wir uns friedlich, aber entsch­ieden dem Auf­marsch ent­ge­gen­stellen und die Neon­azis in die Schranken weisen.

Seit Jahren kommt es in und um Cot­tbus zu Über­grif­f­en und Gewal­tak­ten durch Neon­azis, so meldet der Vere­in Opfer­per­spek­tive Süd­bran­den­burg per­ma­nent als Bren­npunkt rechter Gewalt. Diese richtet sich gegen jene, die nicht in die men­schen­ver­ach­t­ende Weltan­schau­ung von Neon­azis passen. Auch der 15. Feb­ru­ar wird von Neon­azis zur Geschichtsver­drehung und Umdeu­tung der Naziver­brechen genutzt. Das Ziel ist die Aus­blendung der deutschen Urhe­ber­schaft am bish­er ver­heerend­sten Krieg und damit die Leug­nung der Schuld Nazideutsch­lands an allen Opfern des faschis­tis­chen Krieges.

Wie schon im let­zten Jahr werdet ihr im Vor­feld zu den Hin­ter­grün­den informiert und kön­nt euch in einem Train­ing block­adesich­er machen. Die genauen Ter­mine find­et ihr in der Feb­ru­a­raus­gabe der Blick­licht sowie unter www.cottbus-nazifrei.info.

Unser Jin­gle zu anste­hen­den Protesten und Block­aden des Nazi­auf­marsches in Cot­tbus. Mittwoch, den 15.02.2012, heißt es erneut: Nazis stop­pen! Ihr kön­nt den Jin­gle auf Sound­Cloud run­ter­laden und sehr gern verbreiten!

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Antifaschismus

Rechtsterrorismus und die militante Berliner Neonaziszene

Bish­er sind vier Kon­tak­te des NSU und ihres Unter­stützer_in­nen-Umfeldes nach Berlin in die Öffentlichkeit gelangt. Bere­its 1998, also im Jahr des Abtauchens der drei Neon­azis, sei der Thüringer Neon­azi André Kap­ke – er war zuvor zusam­men mit Mund­los, Böhn­hardt und Zschäpe in der “Kam­er­ad­schaft Jena” organ­isiert – in Berlin unter­wegs gewe­sen, um für die Unter­stützung der Unter­ge­taucht­en zu werben.

Er habe dabei den NPD-Funk­tionär Frank Schw­erdt getrof­fen, der als Hin­ter­mann von Organ­i­sa­tio­nen wie dem “Thüringer Heimatschutz” und dem “Märkischen Heimatschutz” gilt und aktuell Lan­desvor­sitzen­der der Thüringer NPD und Mit­glied im NPD-Bun­desvor­stand ist. Desweit­eren traf er eine Frau aus der Neon­azi-Szene und hat sie um Kon­tak­te zu möglichen Ver­steck­en im Aus­land gebeten (1). Die ange­sproch­ene Frau, ver­mut­lich die Neon­azi-Aktivistin Rita Bönisch aus Adler­shof, betrieb zu dieser Zeit einen Wohn­mo­bil-Ver­leih. Ihre Adresse war damals Knoten­punkt der bun­desweit­en Neon­aziszene (2). Bei den Mor­den und Banküber­fällen der NSU wur­den teil­weise gemietete Wohn­mo­bile verwendet.

Im Novem­ber 1998, als tausende Antifaschist_innen gegen die Nazi-Kneipe “Café Ger­ma­nia” in Licht­en­berg demon­stri­erten, sam­melten sich nach Eige­nangaben 200 Neon­azis in der Kneipe. Unter ihnen war auch der V‑Mann und Chef des “Thüringer Heimatschutzes” Tino Brandt. Im “Thüringer Heimatschutz” waren die NSU-Mörder aktiv gewe­sen, auch nach ihrem Unter­tauchen 1998 hat­te Brandt noch jahre­lang Kon­takt zu den Dreien. Die Kneipe war damals ein­er der ersten Ver­suche der bun­des­deutschen Neon­aziszene, sich eine eigene Infra­struk­tur für Ver­anstal­tun­gen, Tre­f­fen und Konz­erte zu schaf­fen und spielte so eine entschei­dende Rolle in der über­re­gionalen Ver­net­zung. Sie wurde kurz nach der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion geschlossen. Andreas J. Voigt, Betreiber des “Café Ger­ma­nia” und selb­ster­nan­nter Kreuzrit­ter, veröf­fentlichte 2006 den Roman “Der let­zte Patri­ot”, dessen Inhalt starke Par­al­le­len zum Vorge­hen der NSU aufweist.

Im Mai 2000, nach Ausstrahlung der Serie “Kripo Live”, in der nach Mund­los, Böhn­hardt und Zschäpe gesucht wor­den war, meldete sich ein Berlin­er Polizist und gab an, die Neon­azis in Berlin gese­hen zu haben. Die Ermit­tlun­gen führten jedoch zu keinem Erfolg. Der NSU-Fluchthelfer Max Flo­ri­an Burghardt aus Zwick­au – inzwis­chen wohn­haft in Dres­den – ist eine weit­ere Spur nach Berlin. In sein­er Woh­nung kamen Zschäpe, Böhn­hardt und Mund­los ab Feb­ru­ar 1998, direkt nach ihrem Ver­schwinden, unter. Sie lebten ein halbes Jahr in der Woh­nung des Neon­azis, der von lokalen Antifa-Struk­turen dem “Blood & Honour”-Netzwerk zugerech­net wird. Im Jahr 1999 lernte Burghardt bei den Bauar­beit­en an der Frauenkirche in Dres­den den Berlin­er Stein­metz Ilja Gräs­er ken­nen. Gräs­er ist als Neon­azi aus dem Bezirk Pankow bekan­nt, und dort im lokalen Kreisver­band der NPD organ­isiert. Zeitweise war er deren Vize-Vor­sitzen­der, bevor er vor weni­gen Jahren die Partei ver­ließ und sich seit­dem vor allem in völkisch-recht­en Kreisen bewegt.

In diesen zeitlichen Zusam­men­hang fall­en auch zwei Anschläge auf den jüdis­chen Fried­hof in Char­lot­ten­burg, bei denen die Polizei nun einen Zusam­men­hang mit dem NSU prüft. Auf das Grab des ehe­ma­li­gen Präsi­den­ten des Zen­tral­rats der Juden, Heinz Galin­s­ki, war im Dezem­ber 1998 ein Rohrbomben-Anschlag verübt wor­den. Im März 2002 detonierte eine weit­ere Rohrbombe im Ein­gangs­bere­ich des Fried­hofs. Die Ver­mu­tung liegt nahe, dass durch Kon­tak­te des per­sön­lichen Umfeldes des NSU zu Berlin­er Neon­azi-Kadern, auch weit­ere Berlin­er Gesinnungsfreund_innen über Infor­ma­tio­nen zu der Ter­ror­gruppe verfügten.

Wenn Berlin­er Neon­azis morden

In den let­zten zwanzig Jahren ermorde­ten Berlin­er Neon­azis min­destens fün­fzehn Men­schen. Darunter befind­en sich bekan­nte Fälle, wie der Mord an dem Haus­be­set­zer Sil­vio Meier (1992), dem Sozial­hil­feempfänger Dieter Eich (2000) oder der Fall des Neon­azis Kay Dies­ner. Die meis­ten Morde Berlin­er Neon­azis sind jedoch weit­ge­hend unbekan­nt. Die Namen der Opfer sind Klaus-Dieter R. (1990), Sil­vio Meier (1992), Nguyen Van Tu (1992), Gün­ter Schwan­necke (1992), Beate Fis­ch­er (1994), Jan W. (1994), Chris Dan­neil (Neon­azi, im Stre­it getötet, 1997), Olaf Schmid­ke (Neon­azi, im Stre­it getötet, 1997), Ste­fan Grage (Polizist, vom Berlin­er Neon­azi Kay Dies­ner in Rose­burg erschossen, 1997), Kurt Schnei­der (1999), Dieter Eich (2000), Vik­tor Fil­imonov (von dem Berlin­er Neon­azi Leonard Schmidt in Hei­den­heim ermordet, 2003), Alek­sander S.(Heidenheim, 2003), Walde­mar I. (Hei­den­heim, 2003), Unbekan­nt (von dem Berlin­er Neon­azi Andreas Schön­bach­er in Schil­da erschla­gen, 2007).

Anders als in anderen Bun­deslän­dern ist der Anteil der Migrant_innen unter den Opfern ver­gle­ich­sweise ger­ing. Neben sozial Benachteiligten wie Dieter Eich, Beate Fis­ch­er und Gün­ter Schwan­necke waren Polizis­ten und Men­schen aus dem per­sön­lichen Umfeld im Visi­er der Neon­azis. So wur­den in einem Stre­it untere­inan­der die Neon­azis Chris Dan­neil und Olaf Schmidtke von ihren eige­nen Kam­er­aden erstochen. Der Polizist Ste­fan Grage wurde von Kay Dies­ner auf der Flucht erschossen, nach­dem dieser ver­sucht hat­te, den Berlin­er Buch­händler Klaus Bal­tr­uschat zu ermor­den. Der Buch­händler und ein weit­er­er Polizist wur­den durch Schüsse Dies­ners schw­er verletzt.

Brand­s­tiftun­gen, Waf­fend­eals, Mor­dan­schläge und ter­ror­is­tis­che Struk­turen in Berlin

Nicht immer kam es bei den Angrif­f­en der Berlin­er Neon­azis zu Toten, doch oft war mit einkalkuliert, dass Men­schen ster­ben. In den 1990er Jahren kam es zu organ­isierten Angrif­f­en von Neon­azis auf Berlin­er Flüchtling­sheime. Die Täter_innen gin­gen dabei nach dem Vor­bild der Pogrome in Ros­tock-Licht­en­hagen vor und ver­sucht­en in den Jahren 1992 und 1993 unter anderem Heime in den Bezirken Pankow, Weißensee und Hohen­schön­hausen mit Brand­sätzen niederzubren­nen. Der Höhep­unkt dieser Attack­en war 1993 erre­icht, als die Neon­azi­gruppe “Weißenseer Arisch­er Wider­stand (WAW)” Hand­granat­en in ein Flüchtling­sheim in Weißensee warf. Zudem verübte die Gruppe in diesem Zeitraum Anschläge auf Parteibüros der PDS, der Vorgän­gerin der heuti­gen Linkspartei. Im Zusam­men­hang mit dem WAW fiel der Name des Neon­azis Mar­cus Bischoff. Er wurde 1994 für die Pub­lika­tion der Pro­pa­gan­daschrift “NS-Kampfruf” angeklagt, die in direk­tem Zusam­men­hang mit dem WAW stand. Bischoff ist inzwis­chen in die Berlin­er NPD-Struk­turen inte­gri­ert und engagierte sich beim NPD-Wahlkampf in Pankow im Som­mer 2011. Im Jahr 1997 fie­len mehrere Aktivis­ten aus dem Umfeld der Kam­er­ad­schaft Trep­tow dadurch auf, dass sie sich Anleitun­gen zum Rohrbomben­bau besorgten und mehrere Probe­spren­gun­gen an Tele­fonzellen durch­führten. Die bei­den Neon­azis Patrick Dem­ming und Carsten Müller ges­tanden nach ein­er Haus­durch­suchung, bei der die Bomben­bauan­leitung gefun­den wurde einen geplanten Anschlag auf ein Mit­glied der PDS.

Ende der 1990er Jahre wurde eben­falls die Vere­ini­gung “Nation­al­rev­o­lu­tionäre Zellen” in Berlin und Bran­den­burg aktiv. Die Gruppe, die per­son­elle Über­schnei­dun­gen zu Neon­azi-Kam­er­ad­schaften wie der “Kam­er­ad­schaft Ger­ma­nia” besaß, war in mehrere Anschläge und Waf­fend­eals in Berlin und Bran­den­burg ver­wick­elt. So wurde ein Bran­dan­schlag auf das frühere alter­na­tive Café “Pesthund” im Pren­zlauer Berg nur kurz vor der Durch­führung gestoppt, weil die Neon­azis sich beobachtet fühlten. Führen­der Kopf der NRZ war der V‑Mann Carsten Szczepan­s­ki, der zuvor selb­st wegen eines ras­sis­tisch motivierten Mord­ver­such­es an einem Flüchtling aus Nige­ria verurteilt wor­den war. Immer wieder gab es Ver­suche, sich zu bewaffnen. Im Jahr 2000 wurde ein Berlin­er Neon­azi festgenom­men, der im Besitz ein­er Rohrbombe war. 2001 wurde der Trep­tow­er Kam­er­ad­schaftler Ronald Schmidt bei dem Ver­such festgenom­men, Waf­fen zu verkaufen. Er besaß eine Panz­er­faust und einen Revolver.

An Waf­fengeschäften waren auch die damals noch aktiv­eren “Van­dalen – Ari­oger­man­is­che Kampfge­mein­schaft” beteiligt, die das poli­tis­che Umfeld der 2005 als krim­inelle Vere­ini­gung ver­bote­nen Neon­azi-Band “Landser” bildete. Der Van­dale Andreas Cavael und der Neon­azi-Rock­er Arnulf Priem sowie andere Berlin­er Neon­azis unter­nah­men Wehrsportübun­gen zusam­men mit der öster­re­ichis­chen Neon­azi-Truppe VAPO, der die Sprengstof­fan­schlagsserie in Öster­re­ich im Jahr 1993 zuge­ord­net wird.

Dem Umfeld der “Kam­er­ad­schaft Ger­ma­nia” war wiederum auch der bis heute in der Neon­aziszene aktive Lutz Giesen zuzurech­nen. Giesen wurde im ver­gan­genen Jahr verurteilt, weil er auf einem Neon­azi­auf­marsch in Berlin die Namen von über 20 Antifaschist_innen ver­lesen und ihnen mit Rache für einen Angriff auf eine Neon­azi-Kneipe gedro­ht hat­te, der zeitweise fälschlicher­weise der linken Szene zugeschrieben wor­den war. Während schwere Anschläge mit Sprengstoff oder Hand­granat­en wie die auf das Grab Heinz Galin­skis oder auf das Weißenseer Flüchtling­sheim eine Sel­tenheit darstellen, ziehen sich Bran­dan­schläge auch mit Mord­ab­sicht durch die Geschichte der Berlin­er Neon­aziszene. So verübte der Neon­azi Oliv­er Wern­er Ende 1992 einen Bran­dan­schlag auf einen alter­na­tiv­en Jugend­klub in Lichtenberg.

Wern­er hat­te damals enge Kon­tak­te zu Kay Dies­ner, Mar­cus Bischoff und zum Neon­azirock­er Arnulf Priem. Anfang 1995 fol­gte ein weit­er­er Bran­dan­schlag auf einen Trep­tow­er Jugend­klub, dies­mal durch Hen­ryk Wurzel. Auch Wurzel hat nach sein­er Haftzeit nicht aufge­hört, sich als Neon­azi zu betäti­gen. Nach sein­er Zeit beim “Märkischen Heimatschutz” war er im Licht­en­berg­er NPD-Ver­band aktiv. Während Wurzel in den let­zten Jahren hin und wieder bei neon­azis­tis­chen Aufmärschen zu sehen war, war Oliv­er Wern­er im ver­gan­genen Jahr aktiv in den Berlin­er Wahlkampf der NPD einge­bun­den (3). Eben­falls 1995 ver­sucht­en Neon­azis, den Eine-Welt-Laden “Baobab” im Pren­zlauer Berg in Brand zu setzen.

Anfang des neuen Jahrtausends kam es im Berlin­er Südosten zu ein­er weit­eren Anschlagswelle. In der Sil­vester­nacht 2000/2001 bran­nte die Garage des Trep­tow­er Jugend­klubs “JuJo”. Im Juli des­sel­ben Jahres verübte der Trep­tow­er Neon­azi Sebas­t­ian Dahl mit weit­eren Neon­azis einen nächtlichen Bran­dan­schlag auf die Bühne des alter­na­tiv­en Fes­ti­vals “Le Monde est a nous” in Königs Wuster­hausen. Nur durch Glück kon­nten sich die auf der Bühne schlafend­en Antifaschist_innen ret­ten. Zwei Wochen später griff Dahl zusam­men mit weit­eren Neon­azis ein Roma-Camp in Königs Wuster­hausen mit Brand­sätzen an. Auch hier kam nur zufäl­lig nie­mand zu Schaden. In Trep­tow wur­den unter­dessen Imbisse zum Ziel von nächtlichen Bran­dan­schlä­gen. Im Jahr 2008 begann eine neue Anschlagsserie in Berlin. Neuköll­ner Neon­azis, unter ihnen Robert Hard­ege und Markus Pohle, bewar­fen zwei von Migrant_innen bewohnte Häuser mit Brand­sätzen, die jedoch rechtzeit­ig gelöscht wer­den konnten.

Es fol­gten Angriffe mit Brand­sätzen auf den linken Szeneladen M99 in Kreuzberg (2010), die Wohn­pro­jek­te Tom­my-Weis­beck­er-Haus (Kreuzberg), Kas­tanie 85 (Pren­zlauer Berg), Lot­tum­straße 10a (Mitte) und zwei Anschläge auf den Neuköll­ner Falken-Jugend­klub Anton-Schmaus-Haus (alle 2011). Auch für den Anschlag auf das Kreuzberg­er Georg-von-Rauch-Haus (Dezem­ber 2011) kön­nten Neon­azis als Täter_innen in Betra­cht kom­men. Die Anschläge, die die Höhep­unk­te mehrerer Wellen von Bedro­hun­gen und Beschädi­gun­gen an linken und alter­na­tiv­en Pro­jek­ten darstellen, machen den Ein­druck, als wür­den Berlin­er Neon­azis um das Inter­net­por­tal “NW Berlin” die von ihnen veröf­fentlichte Liste link­er Loca­tions und Haus­pro­jek­te abar­beit­en. Mit dabei bei “NW Berlin”: Sebas­t­ian Dahl, der wegen mehrfachen ver­sucht­en Mordes verurteilte Oliv­er Oeltze und der unter anderem wegen Mor­daufrufen im Inter­net und mehrfach­er Kör­per­ver­let­zung verurteilte Neon­azi Chris­t­ian Bentz.

Gewalt­tat­en und Haftzeit­en stärken offen­sichtlich Posi­tion und Anse­hen in der Szene — und so sind Dahl und Oeltze mit­tler­weile auch den Van­dalen zuzuordnen.

Die aktuelle Berlin­er Neon­azi-Szene und die alten Kader

Es ist keine Über­raschung, dass Mord als poli­tis­ches Mit­tel durch Berlins Neon­aziszene einkalkuliert und propagiert wird. Die Berlin­er NPD ist seit über zehn Jahren in der Hand von NS-Fanatik­ern, die eng mit mil­i­tan­ten Kam­er­ad­schaften zusam­me­nar­beit­en und diese soweit wie möglich in die eige­nen Aktio­nen mit einbindet.

Mit Vor­sitzen­den wie dem Kroa­t­ien-Söld­ner Eckart Bräu­niger, dem nationalen Bar­den Jörg Häh­nel, der die Ermor­dung Liebknechts und Lux­em­burgs als “his­torisch angemessen” vertei­digte oder aktuell Uwe Mee­nen, der poli­tis­chen Umfeld des “Reichs­bürg­ers” und Holo­caustleugn­ers Horst Mahler aktiv war, ist stets eine radikale Aus­rich­tung garantiert. Dass Mit­glieder, wie die erwäh­n­ten Brand­s­tifter Mar­cus Bischoff, Oliv­er Wern­er, Hen­ryk Wurzel, Sebas­t­ian Dahl und Robert Hard­ege hier ihre poli­tis­che Heimat find­en, passt gut zu diesem Bild. Die Berlin­er Neon­azis, die nicht in der NPD organ­isiert sind, haben sich auf­grund ver­gan­gener Ver­bote für die Organ­isierung in losen Zusam­men­hän­gen um das Web­por­tal “NW Berlin” entsch­ieden und aus dieser Posi­tion her­aus keine Skru­pel, ihre nation­al­sozial­is­tis­che Ori­en­tierung offen zu vertreten. In Licht­en­berg und Trep­tow-Köpenick wird um Stützpunk­te und Kneipen der Neon­azis wieder ver­mehrt das Hak­enkreuz gesprüht sowie die Parole “NS jet­zt!” oder “NS-Area”. In Hohen­schön­hausen und Trep­tow fand sich nach Bekan­ntwer­den der NSU-Mord­serie der Schriftzug “Gewalt ist nicht ange­boren, Gewalt wird provoziert. Die NSU ist die Antwort auf diesen Dreck der hier passiert”. Offene Sym­pa­thie stößt das Vorge­hen des NSU auch in der Neon­aziszene in Schönewei­de. Dort, wo ein vom Berlin­er NPD-Vize Sebas­t­ian Schmidtke betriebene Laden den Namen des Wehrma­chts-Sprengstoffs “Hex­o­gen” trägt, wur­den inzwis­chen Neon­azis mit “NSU”-Buttons gese­hen. Der Schönewei­der Neon­azi Mar­co Oemus veröf­fentlichte nach Bekan­ntwer­den des Beken­nervideos des NSU, bei dem Ele­mente von “Paulchen Panther”-Serien ver­wen­det wur­den, auf seinem Jap­py-Pro­fil ein “Paul Panther”-Bild mit der Textzeile “Schönewei­de ist unser Kiez”.

Auf der Web­seite von “NW Berlin” wurde poli­tis­chen Gegner_innen ein “Strick um den Hals oder [eine] Kugel in den Bauch” ange­dro­ht, auf Aufk­le­bern wird Jugendlichen gedro­ht, ihnen “einzuheizen”, verse­hen mit Fotos von KZ-Ver­bren­nungsöfen. Ergänzend dazu wur­den Lis­ten mit Fotos und Namen von poli­tis­chen Gegner_innen und alter­na­tiv­en Haus­pro­jek­ten veröf­fentlicht, ver­bun­den mit der Forderung, aktiv zu wer­den. Vor der Bran­dan­schlagsserie im Som­mer 2011 war Verteil­er-Nachricht in der Berlin­er Neon­azi-Szene ver­schickt wor­den: “Brecht den Ter­ror der Roten! Linke Lokalitäten sind auf der Berlin­er Wider­stands­seite zu finden”.

Auch wenn die Bru­tal­ität der Berlin­er Neon­aziszene, ihr Poten­zial, Gewalt bis hin zum Mord anzuwen­den nur schlaglichtar­tig in die Öffentlichkeit gelangt, etwa nach Bran­dan­schlä­gen oder gewalt­täti­gen Demon­stra­tio­nen, ist diese Gewalt für poten­tiell Betrof­fene omnipräsent. Alter­na­tive und Migrant_innen bekom­men sie in Gegen­den, die die Neon­azis für sich beanspruchen, täglich zu spüren. Die NS-Ide­olo­gie, die auf die “Aus­merzung” poli­tis­ch­er Gegner_innen angelegt ist, lebt in den Berlin­er Neon­azis fort.

Auch der Schritt zur ter­ror­is­tis­chen Organ­isierung wurde in den ver­gan­genen zwei Jahrzehn­ten mehrere Mal in Erwä­gung gezo­gen. Die Bran­dan­schläge, die Toten, die Anti-Antifa-Lis­ten und die Straßenge­walt sprechen eine deut­liche Sprache.

(1) http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/rechtsextremismus-nazi-terrorgruppe-koennte-mord-in-berlin-begangen-haben/6048906.html
(2) http://www.antifa-berlin.info/fight-back/fightback02.pdf
(3) Weit­eres zu Wern­er: http://www.antifa.de/cms/content/view/1792/32/

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Nazis wollen marschieren

INFORIOT Die Neon­aziszene Bran­den­burgs plant derzeit offen­bar eine Demon­stra­tionsof­fen­sive. Min­destens drei Aufmärsche in der ersten Jahreshälfte sind in Vorbereitung.

15. Feb­ru­ar: Cottbus

Am 15. Feb­ru­ar wollen der Lausitzer Kreisver­band der NPD sowie „regionale freie Kräfte“ einen „Gedenkmarsch“ durch Cot­tbus abhal­ten. Ab 18 Uhr soll vom Bahn­hof aus demon­stri­ert wer­den unter dem Mot­to „Gegen US-Bomben­ter­ror und Kriegsaben­teuer! Für die Frei­heit der Völker!“.

Das Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei mobil­isiert schon jet­zt zu Protes­tak­tio­nen. Der rechte Auf­marsch zum Jahrestag der Bom­bardierung der Stadt Cot­tbus 1945 find­et bere­its seit mehreren Jahren statt, immer in zeitlich­er Nähe zur recht­en Großde­mo in Dres­den. Das Ziel bei diesen „Gedenkmärschen“ sei, so Cot­tbus Naz­ifrei, „die Aus­blendung der deutschen Urhe­ber­schaft am bish­er ver­heerend­sten Krieg und damit die Leug­nung der Schuld Nazideutschlands.“

Auf Face­book mobil­isiert die rechte Szene erstaunlich offen zur Teil­nahme an der Cot­tbusser Demo. Auf ein­er Ein­ladungs­seite kündi­gen schon jet­zt dutzende Neon­azis ihr Erscheinen an, teil­weise unter Nen­nung ihrer voll­ständi­gen Namen.

24. März: Frankfurt/Oder

Der neon­azis­tis­che „Fre­un­deskreis Nord­bran­den­burg“ ruft der­weil für den 24. März zu ein­er Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder auf. Auf einem auch im Inter­net veröf­fentlicht­en Flug­blatt wird angekündigt, dass der Auf­marsch unter dem Mot­to „Raus aus der EU und Gren­zen dicht“ ste­hen soll. Als Red­ner soll unter anderem Udo Pastörs, NPD-Frak­tion­schef im Land­tag Meck­len­burg-Vor­pom­mern, auftreten. Die NPD betreibt seit eini­gen Monat­en eine Anti-EU-Kampagne.

Beim bish­er kaum in Erschei­n­ung getrete­nen „Fre­un­deskreis Nord­bran­den­burg“ han­delt es sich wom­öglich um eine Nach­folgestruk­tur der „Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ (KMOB), die sich im Juli 2010 selb­st aufgelöst hat­te. Zuvor war eine KMOB-Demon­stra­tionsserie durch das Bünd­nis Bran­den­burg Naz­ifrei zu einem Destaster gemacht wor­den und es hat­te Razz­ien bei den Neon­azis gegeben. Domain­in­hab­er der „Fre­un­deskreis Nordbrandenburg“-Homepage ist jeden­falls der Bad Freien­walder Neon­azi Robert Geb­hardt, der die KMOB bis zu ihrem Ende anführte.

Zulet­zt woll­ten Neon­azis in Frankfurt/Oder am 24. Sep­tem­ber ver­gan­genen Jahres demon­stri­eren. Der Auf­marsch wurde jedoch von der Polizei ver­boten.

1. Mai: Wittstock (?)

Die „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ rufen für den 1. Mai zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Gegen Aus­beu­tung und Abwan­derung – für eine fam­i­lienori­en­tierte Zukun­ft“ auf. Ein Ver­anstal­tung­sort wird nicht genan­nt. (Update 17. Jan­u­ar: Auf der Home­page der „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ wird Witt­stock nun­mehr als Ver­anstal­tung­sort angegeben.)

Seit eini­gen Tagen kur­siert das Gerücht, eine rechte Demon­stra­tion für den 1. Mai sei in Witt­stock in Vor­bere­itung. Es kann darum ver­mutet wer­den, dass der Inter­nethin­weis der Neu­rup­pin­er Neon­azis Wer­bung für einen solchen Auf­marsch im nahe gele­ge­nen Witt­stock ein­leit­en soll. Nicht völ­lig aus­geschlossen wer­den kann jedoch zum Beispiel, dass der geplante Auf­marsch am 1. Mai in einem anderen Ort der Region stat­tfind­en soll und die Witt­stock-Pla­nung nur eine Auswe­ich­möglichkeit bei Prob­le­men bieten soll.

In Witt­stock treten seit eini­gen Monat­en ver­stärkt die „Freien Kräfte Ost“ und die „Freie Jugend Witt­stock“ auf – das sind Zusam­men­schlüsse von vor allem jugendlichen, aktion­sori­en­tierten Neonazis.

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Endlich umdenken!

Geht es nach dem öffentlichen Mei­n­ungs­bild in Bran­den­burg an der Hav­el hätte sich die Szene am Haupt­bahn­hof gestern gar nicht passieren dür­fen. Organ­isierte (neo)nazistische Struk­turen sind offiziell in der Stadt nicht bekan­nt oder sollen nicht erkan­nt wer­den. Den­noch ver­sam­melten sich bis zu 20 (Neo)nazis unter Vor­sitz des Bran­den­burg­er NPD Orts­bere­ich­sleit­ers Franz Pop­pen­dieck am Haupt­bahn­hof und fuhren gemein­sam mit Gle­ich­gesin­nten aus anderen Städten per Bahn nach Magde­burg. Dort fand am gestri­gen Tage ein­er der größte (Neo)naziaufmärsche in der Bun­desre­pub­lik statt.

Um sich in Magde­burg entsprechend in Szene zu set­zen führten die Bran­den­burg­er (Neo)nazis sog­ar diverse Devo­tion­alien mit, die unüberse­hbar die Herkun­ft, der sich dazu beken­nen­den präsen­tierte. So trat beispiel­sweise die mit­gereiste Vere­ini­gung „Freie Kräfte Brandenburg/Havel“ mit eigen­em Ban­ner in Erschei­n­ung. Andere Bran­den­burg­er (Neo)nazis aus der Reiseg­ruppe tru­gen wiederum unüberse­hbar schwarze Fah­nen mit der Auf­schrift des Heimatortes.

Offen­bar ist das (neo)nazistische Milieu in Bran­den­burg an der Hav­el doch nicht so inak­tiv wie manch eine/r in der Ver­gan­gen­heit ver­mutete. Und auch der NPD Orts­bere­ich, bzw. dessen offizieller Orts­bere­ich­sleit­er scheint nach wie vor aktiv zu sein.

Vielle­icht bietet diese Tat­sache aber auch eine Chance, näm­lich die, endlich den zunehmenden (Neo)nazismus in der Stadt nicht mehr tot zu reden, den Schleier der Igno­ranz fall­en zu lassen, das Übel an der Wurzel zu pack­en und langfristige Konzepte dage­gen zu erarbeiten.

Inforiot